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Man stelle sich vor:

Zwei Freundinnen, beste Freundinnen.

Die eine etwas kleiner als die andere.
Beide verziert mit braunen Augen und braunen Haaren.
Die Andere zusätzlich verziert mit einer "rosaroten" Brille.

Gehen immer durch dick und dünn.
Streiten manchmal und vertragen sich dann wieder.
Machen alles zusammen.
Beide ziehmlich abgedreht und verrückt.
Sitzen in der Schule nebeneinander.
Die Eine passt auf, die Andere eher weniger.
Die Eine hat Geschwister, die Andere ist ein Einzelkind.
Sie ergänzen sich.
Solche freunde sind wertvoller als alles andere auf der Welt.


Doch:


Jeder Mensch hat seine Macken.
Auch diese beiden.
Beiden reißt schnell der Geduldsfaden.
Der Einen riss der Geduldsfaden schon sehr oft.
sie hat ihre Wut manchmal an ihrer besten Freundin ausgelassen.
Aber diese suchte Hilfe bei ihr.
Sie ließ sich auch wieder beruhigen.
Der Anderen riss auch der Geduldsfaden immer wenn ihre beste Freundin etwas nicht sofort hinbekam oder etwas nicht verstand oder sich nicht entscheiden konnte.
Sie schrie sie manchmal an.
Die eine Freundin machte das sehr traurig und wütend zugleich.
Doch immer wieder hat sie ihrer Freudin immer verziehen.
Sie waren doch die besten Freundinnen der Welt.


Aber es passierte wieder:


Die Eine schrie ihre Freundin an, weil sie sich nicht entscheiden konnte.
Ihre Freundin drehte sich von ihr weg.
Sie empfand wieder ihre wut und trauer.
Aber diesmal war es mehr wut als trauer.
Sie ließ sich nicht gerne was sagen.
Und schon garnicht, wenn sie so angeschrien wurde.
Sie drehte sich wieder zu ihrer Freundin, zeigte auf sie und sagte in einem ernsten Ton:


"Schrei mich gefälligst nicht mehr an! Das ist Scheiße! Wenn mich etwas so richtig ankotzt, dann ist es von einer Freundin angeschrien zu werden!"




Ihr Geduldsfaden war nun endgültig zerrissen. Ihr Freundin starrte sie nur mit großen Augen an.
Sie murmelte nur noch:


"Entschuldigung."




Doch die andere ließ sich nicht mehr darauf ein und entgegnete voller wut:


"Das sagst du immer wieder. Und immer wieder schreist du mich an."




Dann redeten sie nicht mehr miteinander.


Doch am selben Tag, bekam die Eine von der Anderen einen Entschuldigungsbrief.
In diesem stand:


"Worte schmerzen mehr als Taten!
Entschuldigungen reichen nicht!

Egal, wie sehr es einem Leid tut.

Entschuldige,
bitte!"




Die lesende Freundin verstand sie.
Sie wusste, dass es ihr wirklich leid tut.
Doch so wirklich verzeihen, konnte sie ihr nicht.
Also schrieb sie etwas zurück.
Es ist ein Gedicht über zwei Freundinnen, deren Freundschaft wegen des Streites auseinenderbricht.
In diesem Gedicht schrieb sie über die Gefühle ihrer Freundin.


"Entschuldigungen annehmen
ist für einen schön,
doch ist nicht gleich alles verziehen.

Es gibt Momente, da spielen
Gefühle verrückt. Man kann
verzeihen, doch geht die Wut
und Trauer mit einem durch.

Es geht nicht um Worte, sondern um eine Freundschaft, die auseinanderbricht.

Die Eine denkt es wird toll,
doch die Andere weiß, dass es immer wieder
passieren wird,
doc lässt sie sich nichts anmerken.

Es passiert wieder und wieder.
Plötzlich reißt der Einen der Geduldsfaden
und empfindet Wut und Trauer statt Glück und Freude.

Sie verzeiht ihr nochmals,
doch die Eine muss etwas ändern,
sonst geht es nicht mehr weiter.
Man bleibt auf der Strecke stehen und
blickt auf einen Traum zurück.

Der Traum einer Freundschaft..."




Sie gab das Gedicht an ihre Freundin.
Diese verstand sofort, dass sie beide gemeint waren.
Doch eine Stelle gefiel ihr nicht.
Woher sollte die eine Freundin wissen, was die Andere fühlt?
So dachte sie überhaupt nicht.
Eher könnte sie heulen, denn ihr fiel es genauso schwer.
Sie ist kein Optimist wie sie. Sie trägt auch keine "rosarote" Brille wie sie.
Sie wusste, dass was anders sein muss.

"Ich bitte dich nicht über meine Gefühle zu urteilen,
wenn du sie nicht kennst.
Ich urteile auch nicht über deine.
Man kann raten, aber nicht wissen.
Das wissen wir beide.
Ich zwinge dich nicht mir zu verzeihen,
ich bitte dich nur mich zu verstehen."




Stille ergab sich zwischen den beiden.
Das Thema mit dem Streit riefen sie nicht mehr auf.
Hier und da redeten sie noch was und zum Abschied gab's eine kleine Umarmung.


Jetzt denkst du wahrscheinlich, alles ist wieder gut.
Aber nichts ist gut.
Beide haben Mist gebaut.
Beide müssen was ändern.


Die Eine sitzt zu Hause und die andere auch.
Keiner von beiden hat eine Ahnung, was sie machen und wie sie sich fühlen.
Die Eine sitzt vor dem PC und schreibt diesen Text.
Sie fühlt sich traurig.
Wenn ein Streit zwischen Freunden ausbricht, der immer wieder vorkommt, kann das ganz schön scheiße sein.
Die Eine hätte sie nicht anschreien dürfen.
Die Andere hätte nicht überreagieren sollen.
Die Eine versteht ihre Freundin hoffentlich.
Doch Andere versteht sie nicht.

Sie weiß vieles über sie, aber nicht alles.
Sie möchte gerne ihre Gefühle verstehen.
Die Eine wirkt sehr verschlossen.
Wie ein Tresor mit einer unlösbaren Kombination.
Sie muss die Kombination freigeben, sonst geht es nicht weiter.
Die Andere muss sich auch zurückhalten.


Aber, was ist wenn diese Freundschaft zerbricht?


Ein Herz.
Gebaut aus zwei Hälften.
Aus zwei Mädchen.




Der Riss
Der Streit.




Ein zwiegespaltenes Herz.
Eine zerbrochene Freundschaft.




Zwei blutende herzen.





Genau das passiert.
Keiner von den beiden will das.
Niemand will das.


Ich verzeihe dir.
Ich möchte, dass unsere Freundschaft erhalten bleibt.
Es war dumm von mir,
über deine Gefühle zu urteilen.
Aber du, meine Freundin, musst auch, wie ich, etwas ändern.
So kann das doch nicht weitergehen.

Oder?

Was denkst du darüber,

meine Freundin?

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.02.2011

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