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Feuertod- Wenn die Wahrheit euch berührt


Alle reden sie, doch ich höre nicht zu. Ständig diese Stimmen. Menschenstimmen. Im Unterricht sind es die Lehrer, die Schüler, zuhause meine Eltern, mein Bruder, meine Familie. Sie alle haben es nicht bemerkt, würden es nicht verstehen. Wieder frage ich mich: „Werden sie es jemals sehen?“. Ja, ich habe mich verändert. Ich habe sie verlernt, die Sprache der Menschen. Ich höre sie, doch verstehe ich nicht. Nur Worte, wortlose Worte, bedeutungslos. Ob die Menschen es wissen, dass sie nur reden ohne wirklich zu reden. Ob sie wissen, dass ihre Welt nur aus nutzlosem Zungengeplänkel besteht. Ob sie wissen, dass sie so ohne Sinn und Aussage reden, so monoton, kalt, gefühllos, selbst wenn sie Gefühle meinen. Ich glaube es nicht, habe doch auch ich es nie verstanden, damals. Eigentlich ist das, für das die Menschen berühmt sind, Liebe, Hass, all die Gefühle, unecht, nur eine Maske, Selbstschutz. Ein Schutz vor all dem Mächtigen. Ja, die Menschen haben es wohl verlernt, irgendwann einmal vor unendlichen Zeiten. Sie haben gelernt sich die Gefühle der Wesen zu Eigen zu machen, als Schutzschild, sich abzublocken. Doch sie konnten nur lernen zu tragen was zu groß für sie ist, nie verstehen. Und das Verstehen erst macht die Mächte inne, lässt sie verschmelzen mit dem eigenen selbst. Menschen konnten das nie, haben es anzunehmen versucht. Und von Generation zu Generation wurde es Wirklichkeit für die Kinder der Menschheit. Sie hatten verlernt hinzusehen, zu verstehen, gelernt das unechte Schutzschild als einzig wahr und Teil ihrer selbst zu empfinden, gelernt es irgendwie umzusetzen. Ihr Schutz ist paradox, ist es doch das unechte Ebenbild der Gefühle, der Existenz des Mächtigen, welches sie unsichtbar umgibt und ihnen die Sicht vernebelt vor dem was wirklich ist! Immer schon haben die Menschen Angst vor dem was sie nicht verstehen, machen es unsichtbar in ihren Augen. Doch es ist nicht unsichtbar, nicht wirklich. Das habe ich lernen müssen, auf einem nicht einfachen Weg. Doch was ist schon einfach im Vergleich zum möglichen Unwissen. Heute kann ich es euch sagen: Unwichtig.
Heute verstehe ich die Sprache der Macht, trauere der, der Menschen nicht hinterher. Und auch ihrer Welt nicht, sie wird untergehen. Schon bald, doch ich, ich gehe ein in die Unendlichkeit, mein Leben als Menschengestalt wird enden heute noch. Ich werde mich auflösen, durch sein Feuer. Habe angenommen, doch ich bereue nichts.
Interessiert an meiner Geschichte? Ich werde sie Euch erzählen. Eure untergehende Spezies, die auch meine gewesen sein wird, hat ein Recht zumindest etwas aus der wahren Welt zu erfahren, bevor sie ausstirbt. Ich habe den Rat gefragt und er hat zugestimmt, mich darauf hingewiesen, ihr werdet mir wohl nicht glauben. Und ich weiß er hat recht, aber lest erst einmal und vielleicht spürt so mancher von euch die Wahrheit. Ich fasse mich auch kurz, versprochen:
„Geboren wurde ich in einem kleinen ländlichen Ort, der Name ist belanglos, wie fast alles in der sogenannten Zivilisation. Ich habe zwei stets liebevolle Eltern und einen kleinen nervigen Bruder. Wir wohnen in einem Haus und meiner Familie gehört ein kleiner Hof, eine Pferdezucht. Ich liebe das Reiten, habe mich schon immer gerne vergraben in der Welt der Tiere, der Pflanzen. In dieser ruhigen Umgebung, welche so mancher Einsamkeit nennen würde. Einsamkeit jedoch ist eines dieser Wörter der Menschen, sie haben es als negativ behaftet, um davon fern zu halten. Fast jeder vergräbt sich in der Bevölkerung zwischen Menschen.
Nur einige wenige wie ich genießen die „Einsamkeit“. Wer weiß, vielleicht wurde ich deshalb ausgewählt. Ich lebte in der Einsamkeit, fast mein ganzes Leben lang, 16 Jahre, und ich war glücklich. Die Menschen fürchten sie, weil sie einem zum Nachdenken bringt, ständiges Beisammensein mit ihr, einen die Welt verstehen lassen will. Es weckt den Drang die Umwelt zu sehen, wie sie ist, wie sie lebt, weckt die Liebe zu ihr und lässt das Schutzschild bröckeln. Zu viel Fantasie und Aufgeschlossenheit schädigen das Schutzschild.
Es war mein 16. Geburtstag, kurz vor den Herbstferien, als es geschah. Ich hatte einen Albtraum, einen Traum in dem eine tiefe, eindringliche Stimme zu mir sprach und mir erzählte, was ich euch soeben frei gelegt habe. Am Morgen darauf erwachte ich schweißgebadet. Und das war der Tag an dem es begann. Erst noch schleichend, dann immer schneller. In nur wenigen Wochen, hatte ich aufgehört die Menschensprache zu verstehen und begonnen auf die Sprache der Umwelt zu lauschen. Irgendwie hatte ich es geschafft das zu verbergen, bis zum heutigen Tage. Träume zogen sich durch diese Zeit. Träume von einer unwahrscheinlich schönen Gestalt. So atemberaubend, dass es kein eines der nutzlosen Wörter auch nur wage treffen könnte. Es war ein Drache. Vor meinen Augen wurde seine Gestalt von Tag zu Tag klarer. Mit jedem Verlust meiner angeeigneten Sprache, wurde seine Sprache, wurde sein Bild deutlicher. Später übersetzte er mir die Sprache der Menschen, wenn es nötig wurde, und sagte mir wie ich antworten sollte. Auch wenn ich nicht die Bedeutung der Worte zu verstehen vermochte, welche ich sprach. Stets war seine Stimme anwesend, ist es immer noch. Immer häufiger lag ich in einem der nahen Wälder, schloss die Augenlider und lauschte dem Wind, wie er leise säuselnd sprach. Oft redete ich auch mit dem schwarzen Drachen. Es war ein chinesischer Drache. Ein schwarzes Teufelstier, in Schlagengestalt und mit rot glühenden Augen. Dennoch liebte ich ihn vom ersten Tag an. Ihn den Namenlosen, denn in der Welt des Einen gibt es keine Namen, alles scheint eines, ist verbunden. Nun nannte ich ihn von unserem ersten „Treffen“ an RedShadow. Ich schenkte ihm mein ganzes selbst und offenbarte ihm mein Innerstes, wie auch er mir seines.
Von da an wusste ich, was es bedeutet in der unendlichen Zusammenkunft zu leben. In ihm spürte ich alles, den Wind, Jede Pflanze, jeden Stein, einfach alles, sogar Wasser und Erde. Er, alle Drachen, verkörpern das Feuer, die Elemente, und nur ein verschlossener Teil war ihm selbst Überlassen, seinen Gedanken. Diese Welt der Drachen und anderen Wesen ist abschreckend, stammt man aus der Menschenwelt, aber auch anzüglicher denn alles. Der Drache faszinierte mich. Seine Welt zog mich immer wieder in ihren Bann. Vielleicht erwartet ihr jetzt von mir, dass ich euch eine Geschichte erzähle, welche erfunden wirken muss. Das ich weiter auf die Welt der Drachen und der Gesamtheit der Existenz eingehe, doch das wäre zu komplex für unsere menschliche Sprache. Diesen Text hier bringe ich nur zu Stande, da RedShadow mir hilft. Er hat mir gesagt, was ich schreiben könnte, wie ich erklären könnte. Doch auch er konnte dies lediglich in der Sprache der Gefühle, der Sprache sämtlicher Existenzen, ausdrücken. In der Sprache, welche die Menschen zu blockieren lernten. Ich kann euch aber etwas vom Rat der Drachen berichten. Er besteht aus den dreizehn Drachen. Beginnen wir mir RedShadow:
Seine Farben kennt ihr bereits, doch ich werde euch das klassische Aussehen eines Chinesischen Drachen näher bringen. Ein Schlangenhalls, ein Kamelskopf, Rehbockhörner, Kuhohren, einen Muschelhinterleib und die Schuppen eines Fisches, Adlerklauern, Teufelsaugen und die Tatzen des Tigers.
Unter den Drachen gibt es solche mit mehreren Köpfen, solche mit einem, solche mit mehreren Beinen und Pfoten und solche ohne, solche mit verschiedensten Tierköpfen, ihr kennt wohl den Krokodilskopf, den Kopf des Adlers, des Löwen, des Panthers und des Wolfes, auch kennt ihr die Krallen der Raubkatzen, der Adler, die Schwingen von Fledermaus und der Greifvögel. Wobei es auch Drachen ohne Flügel gibt. Die typisch bekannten Drachenmerkmale sind wohl das Feuerspeien, das Fliegen, das Krischen und Schwimmen und manchmal ein giftiger Atem. Doch im Allgemeinen verkörpern die Drachen eben einfach die vier Elemente auf Erden. Warum ich euch das erzähle? Ihr solltet zumindest eine gewisse Ahnung davon haben, wem ich da gegenüber stand, als ich um Erlaubnis bat, euch diese Geschichte zu erzählen. Ob ihr sie nun glauben wollt, wahr haben wollt, oder eben doch nicht!
Mein Freund der chinesische Drache RedShadow hat mich im Traum vor den Rat geführt, in die Welt die wir Menschen zu sehen verlernt haben. Er wusste von meinem Wunsch. Und heute Abend werde ich mich am Tor zur „Hölle“ oder zum „Himmel“, wie ihr es auch nennen wollt, endlich, mit meinem Drachen treffen, um von seinem Feuer verbrannt, als Asche durch den Wind zu wehen und als Windespanter zur neuen Gestalt zu gelangen. Auf ewig eins mit all dem wahrlich schönen dieser Welt. Mum, Dad, Bruder, Familie, Menschen ich liebe euch alle so sehr, auch wenn ihr niemals wissen, niemals erkennen werdet, was das wahre Gefühl der Liebe bedeutet! Ein Drache hat es mich gelehrt. Und ich, ich sende es zusammen mit meiner Liebe! Manchmal frage ich mich: „Wer von euch ist so wie ich!“ RedShadow.“

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Tag der Veröffentlichung: 26.03.2012

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