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Rettung?

Er zog mich eilig durch Gänge der zweiten Etage, bis er, und daraufhin auch ich, vor dem Eingang zu seinem Apartment standen. Noch immer hielt er mein Handgelenk fest und  suchte mit seiner freien Hand nach dem Schlüssel in seiner Hosentasche. Er öffnete die Tür, drehte sich zu mir und ging einige Schritte auf mich zu, bis er so dicht vor mir stand, dass ich seinen kraftvollen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Er ließ seine Hand, die zuvor mein Handgelenk umschloss, in meine gleiten und umschloss meine Finger mit seinen. Ich fühlte wie mein Herz immer stärker zu schlagen begann und mir das Blut in die Wangen schoss. Er beugte sich zu mir vor, um mir in meine grünen, leicht grauen, Augen zu blicken. Ich wollte seinem Blick ausweichen, aber ich konnte mich nicht von diesen blauen, ozeangleichen Spiegeln abwenden, in denen mein Geist und alles um mich herum zu versinken schien. Er legte seine freie Hand auf meine Wange und hob meinen Kopf ein wenig an, sein Atem liebkoste sanft meine Lippen und lies meinen Körper beben. Plötzlich erklang das Geräusch von Metallrohren, die auf dem Boden aufschlugen und die wütende Stimme des Bauaufsehers, der anscheinend die Renovierung einiger Wohnungen hier überwachen sollte,  schallte durch die Gänge. Ich sah es als Zeichen und versuchte mich von ihm  loszureißen, doch er zog mich in sein Apartment und schloss die Tür, gegen die er mich augenblicklich lehnte.

Er beugte sich über mich, nahm eine Strähne, die mir ins Gesicht fiel, und küsste sie. Mir schoss erneut das Blut in die Wangen. Dann lehnte er sich noch weiter vor, flüsterte mir leise „ Ich liebe dich.“, in mein Ohr und hauchte mir einen Kuss gegen dieses. Er lehnte sich zurück, legte seine Hand auf meine Wange, sodass ich keine andere Wahl hatte, als in seine blauen Augen zu sehen. Langsam näherte er sich meinem Gesicht, seine schmalen Lippen schmiegten sich sanft an meine und ließen meinen gesamten Körper in flammende Hitze aufsteigen. Ich legte meine Hände auf seine Brust und wollte ihn von mir weg stoßen, doch seine großen Hände, die sich um meinen Rücken und Taille schlangen, zogen mich zu ihm und hielten mich fest. Der Kuss wurde intensiver, all mein Sträuben und alle anderen  Gedanken, die grade noch durch meinen Kopf hallten, versiegten. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und erwiderte den intensiver werdenden Kuss, unsere Zungen liebkosten einander, seine Umarmung wurde kraftvoller und intensiver. Wir atmeten schwer, nachdem wir uns voneinander lösten. Meine Sicht verschwamm und ich verlor fast die Besinnung. Wenn er  mich nicht festgehalten hätte, wäre ich gnadenlos auf den Boden gesackt. Er half mir aus meinem schweren Mantel, hing ihn an einen Haken und geleitete mich, Hand in Hand, ins Wohnzimmer. „ Es ist schon spät, hast du Hunger?“, fragte er mit seiner sanften aber kraftvollen Stimme. Ich musste nicht einmal nicken, denn mein Magen machte sich genau in diesem Moment lautstark bemerkbar. Er lachte leise, aber es fühlte sich nicht so an, als ob er mich auslachen würde. Er strahlte mich mit einem traumhaften Lächeln an. „Ruh dich aus, diese ganze Aufregung muss anstrengend sein.“ Er deutete auf das große, weiße Ledersofa, das perfekt in diesen Raum voller Schwarz-Weiß-Kontraste passte. Mein Blick trübte sich bei dem Gedanken, was heute alles geschehen war. Während er eine Decke aus dem Schrank nahm, legte ich mich auf das teure Sofa, er breitete die Decke aus und deckte mich damit zu.  „Ich weck dich, wenn das essen fertig ist.“ Er strich mir sanft über meine Wange und zerzauste mein Haar mit seiner großen, warmen Hand, dann lehnte er sich vor und küsste mich sanft auf die Stirn. Nachdem er die Hand auf meine Stirn gelegt hatte, zog er sie erschrocken weg, stand eilig auf und eilte in die Küche.

Kurz darauf hörte ich lauten Krach aus Richtung Küche. Als er einige Zeit später wieder vor mir stand, hielt er ein Glas Wasser und eine Packung Medizin in der Hand und stellte alles auf dem Glastisch ab. Er half mir mich aufzusetzen, setzte sich dann neben mich, öffnete die Verpackung  und reichte mit dann eine der Kapseln. Ich nahm erst die Kapsel aus seiner Hand in den Mund und wollte nach dem Glas Wasser greifen, doch er kam mir zuvor, nahm einen großen Schluck und flößte  mir das Wasser Mund zu Mund ein. Zuerst war ich zu geschockt, doch dann realisierte ich, dass er mir nicht nur Wasser, sondern auch noch eine weitere Kapsel einflößte. Ich schluckte beide Kapseln zusammen mit dem Wasser runter. Ich sah ihn etwas verwirrt an und als ob er meine Gedanken lesen konnte versicherte er mir: „Keine Sorge, das war nur ein leichtes Erkältungsmedikament und etwas gegen dein Fieber, also keine Drogen oder so. Du solltest jetzt etwas schlafen. Ich werde dir eine leichte Suppe machen also könnte es etwas dauern.“ Ich legte mich wieder hin und schloss meine Augen. Bevor er sich in die Küche begab, zog er die Decke noch einmal zu Recht und küsste mir sanft aufs Haar. Ich schlief bald darauf ein. << Wahrscheinlich eine Nebenwirkung der Medikamente .>>

Mein Traum war relativ normal, wenn man bedenkt, dass ich erst das Opfer einer Entführung  wurde <>, dann in eine Schießerei verwickelt wurde und jetzt bei meinem Retter, der ziemlich wohlhabend zu sein schien,  mit Fieber auf seinem Sofa schlief. In meinem Traum rannte ich vor gesichtslosen Männern in schwarzen Anzügen davon, direkt in die Arme meines Retters,  dessen Namen ich, trotz der Tatsache, dass ich mich in seinem Apartment befand, nicht wusste. Plötzlich änderte sich die Stimmung des Traumes. Mein Retter nahm meinen Kopf zwischen seine Hände, entfaltete wunderschöne schwarze Flügel und küsste mich, während seine Flügel uns umschlossen. Es fühlte sich anders an, als die Male zuvor. << Natürlich es war ja auch nur ein Traum >> Dann küsste er mich noch einmal, dieser war normal. Ich realisierte es sofort, das war kein Traum, er küsste mich in echt, nicht im Traum. Sofort schlug ich meine Augen auf und sah ihn, wie er sich wieder zurück lehnte, mich wie üblich an lächelte und sagte: „Na, endlich wach Dornschönchen?“ Ich sah ihn mit finsterer Miene an und sagte genervt: „Es heißt Dornröschen. Außerdem hab ich auch noch einen richtigen Namen.“, „Und der wäre?“. Es hörte sich nicht so an, als ob er die Antwort wissen wollte, sondern eher wie ich darauf reagieren würde. <> Ich versuchte mir die Gedanken, die durch meinen Kopf schwirrten, nicht anmerken zulassen und antwortete in einem möglichst normalen Ton: „Ich verrate ihn dir, wenn du mir deinen verrätst.“ Einen kurzen Moment lang sah ich etwas wie Verwunderung, das augenblicklich dem breiten Grinsen, was sich auf seinem Gesicht bemerkbar machte, wich. „Wie ihr wünscht, my beloved Princess.“, sagte er in einem schelmischen Ton, nahm meine Hand und küsste sie sanft. Er wollte grade anfangen, als er plötzlich von einem Klingelton unterbrochen wurde, den ich nur allzu gut kannte. Ich kramte das klingelnde Smartphone aus meiner, wie immer überfüllten Hosentasche und nahm ab. Hielt es aber ein Stück von meinem Ohr weg, weil ich wusste dass  Joshua, mein bester Freund und Kollege, mich lautstark mit Fragen bombardieren würde.

>>MAX! GEHT´ S DIR GUT? WO BIST DU? WAS IST PASSIERT? MAX?!<<  Joshs Stimme war so laut, dass selbst mein Retter alles deutlich verstehen konnte.

„Du brauchst nicht so zu schreien. Ich bin okay, keine Sorge.  Wieso bist du denn so aufgeregt?“

>>Du fragst >wieso

Ich sah mich erschrocken um und suchte nach einer Uhr. Er bemerkte meinen suchenden Blick und spähte in die Küche, wahrscheinlich um die Uhr, die über der Arbeitsfläche in der modernen Profiküche hing, die ich vorhin für einen kurzen Augenblick bewundern konnte, zu prüfen.

>>Max, bist du noch dran? << Ich löste mich aus meiner Starre und antwortete etwas verzögert: „Ja, sorry, mir geht’s nur grad nicht gut und bin etwas müde. Können wir später weiter reden?“

>>Klar ich komm dann Morgen mal vorbei, ruh dich erst mal aus. <<

„Mach ich, tschau.“ Ich legte auf, ohne auf eine Antwort von Josh zu warten und sah sofort in meinem Mail-Postfach nach. Alle Mails hatten einen ähnlichen Inhalt >Wo bist du? Geht´s dir gut? < und Ähnliches. Die letzten beiden Mails verwunderten mich jedoch, in der Vorletzten stand Folgendes:

He, weiß ich nerv dich schon min. zum zwanzigsten Mal, aber ich mach mir echt Sorgen um dich. Bitte, ruf mich an, wenn du´s gelesen hast, ich muss dir unbedingt etwas sagen.

Gesendet: 22.08. – 17:26

Während ich die Mails las, brachte mir mein Retter eine heiße, gut duftende Suppe, die wirklich aufwendig gewesen sein musste, und stellte sie vor mir auf den Tisch. Danach setzte er sich neben mir auf die Couch, reichte mir einen Löffel, legte die Decke sorgsam zusammen und anschließend zurück in den Schrank. Nachdem ich etwas von der Suppe gegessen hatte, fühlte ich mich viel besser. Als ich fertig war, legte er mir einen Glückskecks in die Hand und sagte: „Ich hoffe, dass beantwortet deine Fragen, Maximilian G. Rose.“ Ich starrte ihn entgeistert an, zerbrach den Kecks und öffnete den gefalteten Zettel im Inneren, den ich daraufhin schockiert anstarrte. Das Leuten der Glocken löste mich aus meiner Starre. „Oh mein Gott, es ist schon 11 Uhr!  Ich muss schnell nach Hause!“ Ich sprach meine Gedanken laut aus und erntete eine spöttische Bemerkung: „ Wieso? Ruh dich lieber aus, oder verwandelst du dich um Mitternacht in einen Kürbis?“ „Du würdest es eh nicht glauben, wenn ich es dir sagen würde.“ Ich wusste, dass er keine Antwort wollte, da er sie längst schon kannte. Er nahm mir den Zettel aus der Hand und legte ihn auf den Tisch. „Bist du dir sicher? Ich bin immerhin der Dritte Sohn Luzifers.“ Er betonte es  so, als ob es eine ganz besondere Auszeichnung  wäre und fuhr mit seinem selbstverherrlichenden Monolog fort: „Ich habe schon Könige fallen, Hexen brennen und noch viel scheußlichere Sachen gesehen, da werde ich wohl auch mit deinem Geheimnis fertig, egal wie schrecklich und oder unglaubwürdig es ist.“  Er nahm meine Hand, sah mir in die Augen und sagte in einem ernsten, aber auch flehenden Unterton: „Vos cordo.“ Ich sah ihn fragend an, da ich nicht die geringste Ahnung hatte, was er da sagte. Er seufzte und ergänzte kurz darauf: „Man sollte meinen, dass jemand wie du, der aus einer angesehenen Familie  kommt, wenigstens etwas Latein kann. Aber okay, wie gesagt es ist lateinisch und bedeutet >Ich glaube dir<.“ Erst jetzt bemerkte er, dass sich meine Miene verfinstert hatte und wollte wieder los reden, doch ich unterbrach ihn, sodass er nur noch ein besorgtes >Wa-< heraus brachte, bevor ich voller Wut auf ihn ein redete: „Wie kommst du denn darauf, dass die Familie Rose wohlhabend ist? Das war sie mal, aber das ist schon mehr als 30 Jahre her. Ich glaube seit dem Tod meiner Großmutter, vor 35 Jahren, ging es bergab.“ Sein Blick senkte sich und  füllte sich mit Trauer. Ich streckte meine Arme nach ihm aus. Er kam mir ein Stückchen entgegen, ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und zog ihn fest an mich. Er sagte nichts und lag in meinen Armen, als ob er eine leere Hülle wäre. Ich strich ihm sanft durchs Haar. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass er eingeschlafen war. Während ich aufstand, legte ihn sanft aufs Sofa, um die Decke, die er vorher mir gegeben hatte, aus dem großen, weißen Schrank zu holen. Im Schrank waren einige Romane, Decken und ein altes Buch mit dem Titel „Princeps Infernorum“. >>Nicht schon wieder Latein. << Ich nahm eine der Decken, breitete sie aus und deckte meinen Retter damit zu. Er zog ein Teil der Decke zu seinem Schlüsselbein, wodurch er wie ein kleiner Junge aussah. >> So sweet! Ich sollte ein Foto machen. << Nachdem das getan war, wandte ich mich wieder dem Inneren des  Schrankes zu.

 Erst jetzt bemerke ich, dass alle Romane denselben Autor und dasselbe Genre hatten. Alle Fantasy Romane von Bel Helel. >> hm… der Name kommt mir bekannt vor. << Ich griff wahllos ein Buch heraus und fing an zu lesen. Es ging um einen Sohn eines Dämonenherrschers, der sich in der Hölle nicht mehr wohl fühlt und beschließt in die Menschenwelt zu gehen. Wieder erklang das Leuten des Uhrturms und ich löste mich von dem Buch. Es war schon kurz vor Mitternacht. Ich stellte das Buch wieder an seinen Platz und wollte das Buch mit dem lateinischen Titel herausnehmen, um darin zu blättern, doch als ich es berührte, strahlte es ein geheimnisvolles Kraft aus. Während meine weißen Wolfsohren und Schweif hervor kamen, manifestierte sich etwas im Zentrum der Kraft und ließ sich auf meiner Hand nieder, die sich immer noch in der Nähe des Buches befand. Meine Sicht schwamm und alles verschwamm. >> Es muss das Fieber sein, ich sollte mich hinsetzen, bevor ich noch umkippe. << Ich stolperte zu dem Sessel, der (parallel zum Tisch) neben dem Sofa stand. Doch bevor ich ihn erreichen konnte, sackte ich einige Meter davor zusammen. Ich spürte, wie sich mein Körper in den eines Wolfes wandelte, während mein Verstand sich vernebelte.

Draußen begann es leicht zu Regnen. Auf das Klirren von zerbrechenden Fensterscheiben, folgten schwere Schritte, die den Boden vibrieren ließen und in meiner Nähe verstummten. „Also ein Wolf. Wirklich schade, dass wir einen so seltenen Madararui (Menschen die nicht von Affen abstammen) wie ihn  töten müssen, nicht wahr, Belphegor?“, sagte eine mir unbekannte Stimme. „Wieso willst du ihn töten? Würde es nicht reichen, sein Gedächtnis wieder zu löschen?“, meinte mein Retter in einem etwas flehenden Ton. << wieder?! >> „Nein, es würde nichts ändern, er würde womöglich wieder in unsere Angelegenheiten verwickelt werden, so wie heute. Andererseits, könnten wir ihn auch als Suchhund benutzten, um Mephisto zu suchen.“ „Er ist schon wieder ausgerissen?! Ich dachte, ihr hättet ihn dieses Mal in einem Exorzisten-Käfig gefangen, Behemoth.“, sagte Belphegor in einem hochmütigen Ton. „Deine Art hast du definitiv von Vater, aber das ist auch das Einzige!“,  Behemoths Sprechweise erinnerte an einen großen Bruder, der seinen Jüngeren bemängelte. Durch das zerbrochene Fenster peitschte ein nasskalter Windzug und ließ mich erschaudern. Ich spürte, wie sich jemand zu mir hinunter beugte und die Wassertropfen aus meinem Fell strich. Ich lehnte mich gegen Belphegors  große Hand, die sanft über meinen Kopf strich. Er hob meinen schweren Körper hoch und legte mich auf dem Ledersofa ab. „Also Mephisto ist euch wieder entkommen und Ihr braucht mal wieder meine Hilfe, richtig?“  „Das stimmt und gewöhn dir dein hochnäsiges Gehabe ab.“, stimmte ihm Behemoth zu. „War das jetzt alles was du mir erzählen wolltest, Bruder? Dann verschwinde.“, befahl er in einem immer noch  hochmütigen Ton, während er durch mein weißes Fell fuhr. „Du bist Vater doch ähnlicher als ich dachte, auch wenn du das anders siehst, dass kotzt mich an.“, sagte Behemoth, während er auf das zerbrochene Fenster zuging und sich daraus stürzte. Ich wollte aufspringen, doch ich schaffte es  kaum meinen Kopf zu heben. „Keine Sorge, er kann fliegen. Ruh dich lieber aus.“ Ich ließ meinen Kopf wieder sinken und schloss meine Augen.  Es gab eigentlich noch viele Dinge, die ich Bel, wie ich ihn fortan nannte,  fragen wollte, doch ich genoss lieber seine Streicheleinheiten. 

Noch Freunde?

Einige Zeit später, um genauer zu sein anderthalb Stunden, war mein Fieber etwas gesunken und ich war wieder einigermaßen bei Kräften. In zwischen hatte Bel die Glasscherben weggeräumt und eine neue Fensterscheibe eingesetzt. Obwohl schon einige Zeit vergangen war und ich eigentlich wieder in meiner menschlichen Form sein sollte, lag ich immer noch, als Wolf, auf dem Ledersofa und sah gespannt zu, wie Bel an einem neuen Roman schrieb, die er unter dem Namen Bel Helel veröffentlicht. Seine Augen waren nicht mehr strahlend blau, sondern Tiefschwarz und mysteriös, wie ein Turmalin (Edelstein). Er unterbrach sein Schreiben, stand von dem Sessel, in dem er saß, auf und ließ sich seufzend neben mir aufs Sofa fallen. „Was ist los? Machst du jetzt eine Pause, oder kommst du nicht weiter?“, fragte ich und legte meinen Kopf verständnisvoll  zur Seite, während ich ihn ansah und auf eine Antwort wartete.  Er lächelte mich an und strich über meinen schmalen aber kraftvollen Rücken. Ich gab mich vorerst damit zufrieden und legte meinen Kopf in seinen Schoß.  „Und was ist mit dir? Solltest du nicht wieder in deine ursprüngliche Form zurückkehren?“,  meinte er und kraulte mein Ohr. Ich schmiegte mich an seinen Oberschenkel.  Eigentlich hatte er Recht, doch ich wollte ihm diesen Triumpf nicht gönnen und sah zu dem prachtvollen Vollmond, der zwischen einigen Bäumen hervor schien. Trotz der Tatsache, dass es schon halb Drei war, wie ich der Anzeige des Laptops, die sich im Fenster spiegelte, entnehmen konnte, war ich nicht müde. Könnte auch daran liegen, dass ich praktisch den gestrigen Tag nichts getan hatte, außer krank auf dem Sofa eines Dämons zu liegen. >> Haha, schon eine komische Vorstellung, nicht? <<

Der Regen, der sich in kürzester Zeit verstärkt hatte, verschlang das Licht des Vollmondes und das der Sterne, um den Himmel nur wenige Momente später mit verhängnisvollen Blitzen zu erfüllen. In dem Moment, als ein Blitz einen nahe gelegenen Baum traf und sich ein Donnerhall über der Stadt ausbreitete, verlöschte jedes Licht, bis auf das des S-Krankenhauses. Ich zuckte bei jedem Donnerhall zusammen. Bel versuchte mich zu beruhigen, indem er immer wieder sanft über meinen zitternden Körper fuhr, während er einige Kerzen entzündete und sie auf Schränken, Ablagen und dem Tisch verteilte. Ich war wirklich erstaunt, als ich sah, wie er die Kerzen mit einer blauen Flamme, die sich in einem Ranken-Muster von seiner Schulter bis zu seinem Finger schlang, entzündete. Diese Flammen ließen meine Augen nicht nur vor Begeisterung strahlen, sondern auch vor Angst. Meine Instinkte sagten mir, dass ich vorsichtig sein sollte, ich würde mich verbrennen, wie schon einmal. Doch das war mir in diesem Moment egal, denn diese blauen Flammen zogen mich in ihren Bann. Ich richtete mich auf und kletterte vom Sofa, denn die Nähe der Kerzenflammen war für mich unerträglich. Ich folgte Bel in die Küche, um diesen übertragbaren Flammen zu entkommen.  „Was ist los?“, fragte er besorgt. „Es ist nichts Besonderes. Ich mache mir nur sorgen, weil ich immer noch in meiner Tierform bin. Normalerweise hält dieser Zustand nur wenige Minuten, höchstens eine halbe Stunde, an.“, sagte ich etwas beunruhigt. Er beugte sich zu mir, dann hob er meinen Kopf ein wenig an, nahm mich in den Arm und sagte: „Keine Sorge, Yuki.“ Ich wendete mich, mit einer gekonnten Drehung aus seinen Armen und schnappte nach dem schwarzen fellknäulähnlichen Wesen, das sich auf einer der Stuhllehnen nieder gelassen hatte. Ich schnappte nach ihm und fing es in meinem Maul. Es schlug immer wieder mit seinem Schwanz, der ungefähr dreimal so lang wie dessen Körper war, gegen meinen Hals. Jedes Mal, wenn es sich etwas aus meinem Kiefer befreit hatte, übte ich mehr Druck auf das Wesen aus. Bel, der sich allmählich aus seiner >Schockstarre< löste, packte das fellknäulähnliche Etwas an dessen Schwanz und brachte mich dazu, es loszulassen, indem er sanft über meinen Hals strich, um ihn zu betrachten. Er seufzte und fragte: „Hast du zufällig das Höllenbuch berührt?“ Ich nickte leicht, da ich mir nicht sicher war. Er seufzte erneut. „Das ist ein Spiegelgolem.“, er deutete auf das Fellknäul, das angestrengt versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, und fuhr mit der Erklärung fort. „Er spiegelt die Seele seines Herren wieder. Als du das Buch berührt hast, hast du ihn wohl versehentlich Beschworen, dass würde auch erklären wieso du dich immer noch nicht zurück verwandelt hast.“ Ich sah ihn fragend an, da ich wirklich keinen Schimmer hatte, was dieses Fellknäul mit meinem derzeitigen Zustand zu tun hatte. „Es ist ganz einfach.“, und damit begann er eine weitere Lektion zum Thema Dämonen *seufzt*: „Spiegelgolem ernähren sich von Volun, eine Energie die für kleinere Dämonen lebensnotwendig ist, deswegen leben sie auch oft in bevölkerungsreichen Gebieten, wenn sie überhaupt in dieser Welt sind. Mittel- und Hochrangige Dämonen, sowie auch Menschen, können Volun selbst erzeugen, Madararui benutzen sie zum Beispiel, um sich zu verwandeln. Als du ihn gerufen hast, hast du eine große Menge dieser Energie verbraucht. Sie regeneriert sich sehr langsam, also könnte es noch einige Stunden dauern, bis du wieder deine menschliche Gestalt hast.“ Ich und der Golem, der zu Anfang des Vortrages aus Bels Hand entkommen ist und sich zwischen meinen Vorderpfoten niedergelassen hatte, gähnten leicht, was Bel aber gekonnt ignorierte.

Er ging zurück ins Wohnzimmer und schrieb an seinem Manuskript weiter. Ich überprüfte die silbernen Zeiger der Uhr, es war kurz nach drei. >> SHIT, die letzte Mail! << Ich sprang auf und Nero (it. schwarz), wie ich das schwarze Fellknäul getauft hatte, folgte mir. Ich schuppste das Smartphone behutsam vom Tisch und versuchte irgendwie die Tastensperre zu lösen. Vergeblich. Ich sah zu Bel, der sein schreiben schon beendet hatte und mir freudig dabei zusah, wie ich genervt auf meinen Smartphone rumtapste. Er erhob sich vom Sessel, nahm es auf, löste die Sperre und öffnete das Postfach. Ich öffnete die letzte Mail von Josh und konnte nicht glauben, was er da schrieb:

Max, ich hab mir sehr lange überlegt wie und ob ich es dir sage, aber mir ist klar geworden, dass ich dir meine Gefühle gestehen muss, sonst werde ich nie eine Antwort bekommen.

Was ich damit sagen will ist:

Max ich hab mich in dich verliebt. Ich bin mir meiner, für dich etwas verunsichernden, Bitte klar, aber bitte geh mit mir aus.

Gesendet: 22.08. – 21.53

„Und was willst du ihm darauf antworten, Yu?“, fragte Bel, während er sich  genervt das Smartphone schnappte. „Das geht dich nichts an!“, knurrte ich. Er blieb unerwartet still und sagte nichts. Ich bemerkte zu spät, dass er schon eine Mail abgeschickt hatte. Ich machte mich bereit, ihn an die Kehle zu springen, doch Joshs Stimme, die selbst jetzt noch besorgt klang, unterbrach meine Konzentration:

>>Max, was sollte dieses >zur Kenntnis genommen< heißen? << Ich sah Bel wütend an. >>Ich bräuchte mal eine Antwort. Max, bist du noch da? << „Äh… Ja. Also Antwort äh... *seufzt* Es tut mir leid, ich kann deine Gefühle nicht erwidern.“, sagte ich nach einigem Überlegen. >> Okay << er klang ziemlich niedergeschmettert. >> Da fällt mir ein, du hast doch heute Frei, oder? Können wir uns noch mal treffen und das alles persönlich besprechen? << „Okay, aber erst abends. Und wieso bist du um diese Uhrzeit schon wach, ich dachte, du hast heute Nachtschicht im Zenter.“ >>Ja, ich hab mir Sorgen um dich gemacht und konnte deshalb nicht viel Schlafen. << Ich musste lachen, denn das war so typisch für ihn. Es beruhigte mich so mit ihm zu sprechen, dass ich Bel, dessen Laune von Minute zu Minute schlechter zu werden schien, fast völlig vergas.   >> Ich würde mich freuen, wenn du´s dir bis später noch mal überlegst. Ich werde es noch nicht aufgeben. <<, meinte er enthusiastisch, was die angespannte Stimmung zum Kippen brachte. „GIB ENDLICH AUF!, wenn du ihm auch nur zu nahe kommst ,werde ich dich in die tiefsten Feuer der Hölle stoßen!“, schrie Bel, dem es nun endgültig reichte, und legte auf.

Er sagte nichts, sondern schlang seine Arme um meinen Körper und drückte mich fest an seinen. Vorerst wollte ich nur abwarten bis er sich beruhigte, doch selbst dann konnte ich seinem Griff nicht entrinnen. Er küsste mein Ohr und fuhr sanft durch mein Fell. Ich lehnte mich gegen seinen Oberkörper, sein Herzschlag ließ mich beruhigt einschlafen, leise, aber kraftvoll schlug es, wie ein Metronom, immer  im selben Takt.

Ich öffnete meine Augen und sah Bel, seine Arme umschlangen noch immer meinen Körper. Wir waren nicht mehr im Wohnzimmer, es war ein kleinerer, etwas dunklerer Raum, die dunklen Vorhänge vor den Fenster waren zugezogen und ließen nur wenig Licht durchdringen. Bel zog mich näher zu sich und öffnete seine glänzenden Augen. Er strich mir sanft durchs Haar, während ich meine Arme um seinen Rücken schlang. Ich stoppte abrupt, als ich bemerkte, dass ich mich zurück verwandelt hatte. Ich atmete erleichtert auf und löste mich von Bel. Ich wollte erst mal duschen und stand auf. Er zog mich aber sofort wieder zurück aufs Bett und küsste mich. Er baute sich über mir auf und küsste mich erneut, jedoch viel intensiver und länger. seine Zunge umspielte sanft Meine. Ich presste meine Hände gegen seine Brust, um ihn wegzustoßen. Ich schaffte es, ihn ein Stück auf Abstand zu halten, sodass ich meine Einwende, nach einem schweren Atemzug, einbringen konnte: „Hör auf! Ich will nach Hause und duschen.“ Bels Blick wurde heller. Er richtete sich auf und zog mich hoch. Dann legte er seine Arme um mich und sagte: „Ich bin froh, dass du wieder normal bist.“ „Ja ich auch, jetzt kann ich endlich nach Hause und duschen.“ Ich löste seinen Griff und wollte aufstehen, doch Bel hielt mich wieder auf, indem er seine Arme um meinen Bauch Schlang. << Dieser schlaftrunkene Idiot! >>  Er küsste mein Schulterblatt und platzierte seinen Kopf neben meinem Ohr: „Du könntest auch hier duschen, deine Sachen sollten auch trocken sein.“, sagte er. „Trocken? Du hast sie gewaschen?“, fragte ich etwas ungläubig.  „Ja, sie waren ganz schön verschwitzt. Du solltest dich wieder hinlegen, sonst  kühlst du aus und dein Zustand verschlechtert sich wieder.“  Er hatte Recht, selbst jetzt verschwamm meine Sicht noch ein wenig. Er legte, die immer noch von Körperwärme erwärmte, Decke um meinen Rücken und stand auf. „Ich mach uns dann mal ´nen Kaffee.“ Damit verließ er den Raum und ging in die Küche. Ich hingegen kuschelte mich in die warme Decke ein und entspannte mich.

Nach einiger Zeit kam Bel, mit zwei Tassen, wieder herein. Er setzte sich auf die Bettkante und reichte mir eine der Tassen. Ich atmete das tolle Aroma des Kaffees ein und trank einen kleinen  Schluck. Der bitter-süße Geschmack ließ mich vollkommen erwachen und eine wohlige Wärme in einem Körper aufsteigen.  Ich kuschelte mich noch etwas länger in die Decke, während  ich den Kaffee austrank. Bel nahm mir die leere Tasse aus der Hand und stellte sie, mit Seiner, auf der Kommode, gegenüber des Bettes, ab. Er lehnte sich zu mir, küsste mich erst auf die Wange und stand dann auf. Ich legte die Decke ab und nahm Bels Hand, die er mir hilfsbereit entgegensteckte und stand auf. Bel geleitete mich ins Bad und gab mir ein weißes Handtuch, dann verließ er den Raum um meine, jetzt trockenen, Sachen zu holen. Ich legte das Handtuch neben dem Waschbecken ab, stellte mich unter die, für meinen Geschmack viel zu große, Dusche und drehte das Wasser auf. Kurze Zeit später kam Bel, mit einem Stapel sauber Sachen in der Hand, wieder ins Bad und legte sie ebenfalls neben dem Waschbecken ab. Er zog seine Sachen, die so gesehen nur aus einer Boxer und einem provisorisch übergeworfenem Hemd bestanden, aus und schmiss sie in den Wäschekorb. Bel öffnete die Tür der Duschkabine und gesellte sich zu mir. Ich versuchte ihn nicht zu beachten, doch als er begann meinen Rücken zu waschen, und dabei sanft über meine Schultern und meinen Bauch strich, reichte es mir. Meine Wolfsohren zeigten sich. Ich drehte mich zu ihm, schlang meine Arme um seinen Hals und  biss ihm sanft in diesen. Auch wenn ich anfangs lieber fest zugebissen hätte, doch ich konnte nicht.  Meine Konstitution war noch zu schlecht.

Bel drückte mich gegen die mattschwarzen Fliesen und küsste mich, nachdem ich seinen Hals los ließ.  Er küsste meinen Hals, mein Schlüsselbein und meine Lippen, immer wieder. Seine Hände wanderten über meine Brust und hielten bei meinen Hüftknochen. Blut schoss mir in die Wangen. Er lächelte mich mit einem sinnlichen Lächeln an und küsste mich, während er seine Lenden gegen meine presste. An all den Stellen die Bel berührte schienen sich Flammen zu entfachen, die sich nach und nach auf meinem gesamten Körper auszubreiten schienen. Das Atmen fiel mir immer schwerer, bis ich fast schon keuchte. Er ließ eine seiner Hände weiter hinab wandern. Ich spürte wie erst ein, dann zwei, seiner Finger in den Raum eines, in dieser Hinsicht, unbenutzten Ortes vordrangen.  Ich keuchte auf und als er begann seine Finger dort bestimmt zu bewegen, konnte ich ein lautes Stöhnen nicht zurückhalten. Mit der anderen Hand löste er eine der Hände, die ich um seinen Hals geschlungen hatte, und führte sie zu seiner Erregung. Mein Körper bebte, als mir Bel seine lüsternen Anweisungen gegen mein Ohr hauchte. Ich begann meine Hand seinen Anweisungen nach zu bewegen. Sein Atem wurde schwerer und für einen Moment stoppte die Bewegung seiner Finger. Ich wollte diesen Moment benutzen, um ihn ein wenig zu necken, doch im nächsten Moment fing er, schlagartig und ohne Vorwarnung, an seine Finger kraftvoller und tiefer in mir zu bewegen, während seine andere Hand sich meinen Nippeln zuwand. Es ließ mich erst laut aufschrecken und dann stöhnen. <>  Ich krallte mich in sein schwarzes Haar, als ich kam. Er entzog seine Hände der, noch im vorigen Moment verrichteten, Arbeit und spreizte meine Beine. Ich hielt mich mit beiden Armen an seinen Schultern fest, währen Bel seinen **** in mich rammte. „Ah… S-... St-… Stop“ stöhnte ich, als er anfing sich zu bewegen. „Soll ich wirklich aufhören?“, fragte er etwas außer Atem und küsste mich. Ich schlang meine Beine um ihn und verankerte meine Hand wieder in seinen Haaren, während ich den intensiven Kuss erwiderte. Ich stöhnte laut, als wir gemeinsam kamen.

Wir fuhren auseinander als Nero, der sich wohl durch den etwa 10 Zentimeter großen Spalt der Tür gequetscht hatte, auf dem Wärmeregulartor landete und ihn so auf kalt einstellte. Bel und ich lachten über den jetzt auch nassen Nero, der das wohl alles andere als lustig fand. Ich nahm Ihn vom Regulator und setzte ihn auf der Ablagefläche neben dem Waschbecken ab. Bel stellte wieder warmes Wasser an und wir beendeten den Duschgang. Er küsste mich zwar während dessen hin und wieder, doch ich ließ mich nicht noch mal darauf ein. Bel stieg als Erster durch die Dusch-Tür und rutschte fast auf dem nassen Boden aus, was mich zum Schmunzeln brachte und  Nero einen Lachanfall bescherte. Bel breitete ein Handtuch vor der Tür aus. Ich stütze mich auf seine Hand, als ich die Dusche verließ. Er reichte mir mein Handtuch und nach dem ich trocken war, auch meine Sachen.  Ich wette Bel hätte mich auch getragen, wenn ich nicht schon vor ihm das Bad verlassen hätte. Nero und ich machten es uns auf dem Sofa bequem, während Bel noch den nassen Boden trocken wischte. Ich trocknete den kleinen Fellball mit einem Handtuch ab und legte mich danach aufs Sofa. Ich wäre fast wieder eingeschlafen, doch Joshs eitreffende Nachricht hinderte mich daran. << Josh! Mist!  Ich wollte mich doch mit ihm treffen. >> Ich schnappte mein Smartphone und öffnete die Mail.

Max wo bist du? Geht’s dir gut? Ich weiß, wir wollten uns erst spät abends treffen, aber ich muss jetzt unbedingt mit dir persönlich reden. Können wir uns um 6 beim Café treffen?

Gesendet: 23.08. – 17.09

Ich stand auf und ging zum Bad. Als ich die Türklinke nach unten drücken wollte, öffnete Bel die Tür und ich stolperte in seine Arme. Er hielt mich fest und küsste mich sanft, bevor er sich von mir löste, einen Schritt zur Seite machte und mich mit einer gekonnten Geste bat einzutreten. Bel schloss die Tür von außen und setzte sich, wie ich Neros lauten Rufen entnehmen konnte, auf seinen (also Neros) Platz und auch auf seinen langen Schwanz. Als ich mir das Szenario durch meinen Kopf gingen ließ, konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Ich überprüfte meine platinblonden Haare und zupfte sie vor dem Spiegel etwas zurecht. Nachdem ich damit einiger maßen zufrieden war, verließ ich das Bad und gesellte mich zu Bel, der sich immer noch mir Nero rumärgerte.

Nero ließ Bels Hand, in die er seine Zähne verankert hatte, los und flog zu mir. Er schmiegte sich an meinen Hals und schlang seinen Schweif um diesen. Bel wies mich, mit einer Geste, an ,mich neben ihm, aufs Sofa zu setzten, doch ich schüttelte den Kopf: „Ich muss los.“ Bel stand auf und ging einige Schritte auf mich zu und sagte: „Ich komme mit!“ „Nein, ich kann nicht zulassen, dass du die Situation unnötig verkomplizierst.“, meinte ich sachlich, begab mich zur Wohnungstür und zog meine Schuhe an. „Okay, dann las mich dich wenigstens Fahren.“ Er reichte mir meinen Mantel und half mir herein. Nachdem er seine Schuhe angezogen hatte, schnappte er sich seinen Mantel und öffnete die Tür. Nero versteckte sich in einer der Taschen meines sandfarbenen Mantels. Wir verließen das Apartment. Bel schloss noch die Tür hinter sich ab und folgte mir dann. Er holte mich schnell ein. Nach kurzer Zeit stand ich neben der Beifahrertür seines metallicschwarzen Lexus CT << Ein Hybrid, welch Ironie. >>, die Bel ganz Gentleman-like aufhielt. Ich errötete leicht, als ich Bel ansah, und stieg ein. Er schloss die Tür und stieg dann auch ein. Nero schlüpfte aus meiner Tasche und machte es sich auf meinem Schoß gemütlich. Bel startete den Motor. Das Geräusch, obwohl es eigentlich leise war, dröhnte in meinen Ohren und ließ mich zusammenzucken. Bel beugte sich zu mir rüber, berührte meine Stirn mit seiner und sagte: „Du solltest dich ausruhen. Dein Zustand scheint sich wieder verschlimmert zu haben.“ Er legte seine Hand auf meine Wange, küsste mich sanft und sprach mit ruhiger Stimme weiter: „Ruh dich lieber aus, sonst kippst du wieder um. Ich werde mich dezent im Hintergrund halten, also sorg dich nicht.“ Bel strich mir sanft über die Wange, lehne sich zurück und fuhr los. Ich sah aus dem Fenster, der Abendhimmel erstrahlte in sanften Rose- und Blautönen.  Während der gesamten Fahrt sah ich nur aus dem Fenster, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Nach ungefähr einer halben Stunde waren wir in der Crownsstreet, wo man außer zahlreichen Klamottenläden auch das Kingscafé fand. Bel stellte das Auto in einer Parkgarage in der Nähe des Cafés ab, während sich Nero wieder in meiner Tasche versteckte. Er öffnete die Tür, reichte mir seine Hand und half mir raus. Ich überprüfte die Anzeige meines Smartphones und ging schon mal voraus, während Bel die Beifahrertür schloss. Er eilte mir hinterher und schloss nebenbei den Lexus, mit einem Druck auf den Schlüssel, ab. Wie Bel versprach hielt er sich dezent und lief einige Meter hinter mir her. Nach einer Weile kamen wir am Café an. Ich setzte mich zu Josh, der, seitdem er mich sah, heftig mit seinem Arm wank und mich, wie ein Honigkuchenpferd, angrinste. 

 

Unglückliche Begegnung

„Max, Hierher!“ rief Josh mit seiner, wie eigentlich immer wenn der aufgeregt ist, nervigen Stimme. Ich setze mich zu ihm. Es saßen nur ein paar Leute ebenfalls draußen, was mich bei dem kalten Wetter nicht verwunderte. „Also Josh wieso wolltest du ausgerechnet jetzt mit mir sprechen? Wir wollten uns doch erst nach 8 treffen.“, sagte ich. „Ähm… ja also vorhin-“, mein heftiger Hustenanfall unterbrach ihn. „Sorry, red bitte weiter. *cough* *cough*“ „Max? Ist alles ok? Du siehst nicht gut aus.“, meinte Josh besorgt. „Mir geht´s gut, mach dir keine Sorgen. Also was wolltest du grade sagen?“, fragte ich mit ruhiger Stimme, um einen erneuten Anfall zu verhindern. „Wirklich? Okay, wenn du meinst. Also vorhin kamen ein paar Männer vorbei und fragten nach dir. Sie sagten, dass sie unbedingt mit dir sprechen müssten und baten mich um Hilfe.“, sagte Josh. „Und du hast, wie ich dich kenne, zugestimmt, oder?“ Er nickte. << Dieser Idiot. >> „Aber ich wollte auch noch etwas anderes mir dir besprechen.“ Josh legte seine Hand auf meine und wollte grade fortfahren, doch ich zog meine Hand weg, um den eingehenden Anruf abzulehnen. Aber als ich den Namen des Anrufers las, bewegte sich mein Körper wie von selbst.  << Bel?! Wieso ist seine Nummer eingespeichert? >>  Ich nahm ab, auch wenn ich es eigentlich nicht wollte.  Ich stand auf, signalisierte Josh, dass ich gleich wieder da bin und ging einige Meter, um ungestört mit Bel zu reden. >>Yu, a-<< mehr konnte er nicht sagen, denn ich unterbrach ihn abrupt, indem ich ihn lau stark meine Meinung sagte: „BEL! Wieso unterbrichst du mich?! Und woher hast du überhaupt meine Nummer?“ Er sagte nichts. <<Fein. >> Ich legte auf und wollte wieder zurück zu Josh, doch plötzlich packte mich jemand von hinten und drückte mir ein Tuch vor Mund und Nase. Also hatte ich keine Wahl, ich atmete die Substanz, in die es getränkt war, ein und mir wurde schwindlig. << Werde ich jetzt schon wieder Entführt? Bitte nicht. >> Mir fiel es immer schwerer meine Augen offen zu halten und schließlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. Vor meinem geistigen Auge sah ich Bel. <<Bel? Wieso Bel? Ach egal. Bel hilf… mir. >> Das Bild in meinem Kopf verschwand und damit auch alle anderen Gedanken…

~~~Erinnerungen ~~~

Als ich erwachte, lag ich auf einem harten Betonboden, wieder. Meine Arme und Beine waren mit Kabelbindern fest zusammen gebunden. Zum Glück nicht hinter dem Rücken, sonst hätte ich mich nicht gegen den heftigen Hustenanfall, den ich augenblicklich bekam, nicht wehren können. Ich sah durch den Raum, der bis auf einen Tisch und einen Stuhl leer gewesen war. Hinter der Tür erklang eine Männerstimme. Und kurze Zeit später öffnete jemand die alte Metalltür des Raumes. Zwei Männer betraten den Raum, sie trugen schwarze Anzüge und waren mindestens Ende Dreißig. Der Größere setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Tisch in dem sonst leeren Raum stand, während der Andere sich auf mich zubewegte und meinen Körper ungläubig beäugte. <<Was wollen die von mir? Und wie bin ich hier her gekommen? Ich weiß noch, dass ich auf dem Weg nachhause war und eine Abkürzung durch den Park nahm, aber dann nichts mehr, keine Erinnerungen. >> „Was machst du da, komm her.“, befahl der Größere. Der Andere folgte schweigend dem Befehl. Nach einiger Zeit gesellte sich ein weiterer Mann zu den Beiden. Er war ebenfalls Ende Dreißig, jedoch trug er keinen schwarzen, sondern einen grauen Anzug und hatte wie die anderen dunkel braune Haare. Er schien zu merken, dass ich wach war, ging zu mir und hob meinen Kopf, an den Haaren, hoch. Ich verzerrte mein Gesicht vor Schmerz. Er grinste zufrieden und ließ meinen Kopf los, sodass ich mit dem Oberkörper unsanft auf dem Boden aufschlug. Er trat mir in den Magen und ich krümmte mich vor Schmerz. „Boss ist es wirklich okay ihn so zu behandeln?“, fragte der Kleinere und wurde so gleich mit einem bösen Blick bestraft.  Der <Boss> trat noch einmal auf mich ein und ging zu seinen beiden Untergebenen. Ich verlor wieder die Besinnung.

„Bleib weg du Monster.“, hörte ich den <Boss> schreien, nachdem ich wieder zu Besinnung kam. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch ich schaffte es gerade einmal meine Augen etwas zu öffnen. Ich nahm alles nur schwammig wahr, doch den blauäugigen Typen, der auf mich zukam, konnte ich ungewöhnlich scharf erkennen. <<Bel!?>> Er trug einen schwarzen Mantel, der mit goldfarbenen Nähten dezent verziert war. Der <Boss> und seine Untergebenen, die sich in einer der Ecken gedrängt hatten, rannten fluchtartig aus dem Raum, als sie bemerkten, dass der Typ sie nicht beachtete. Er trug meinen kraftlosen Körper durch das ebenfalls alte Gebäude. In allen Gängen lagen übelzugerichtete Männer in schwarzen Anzügen auf dem Boden.

[…]

 

Ich wachte in einem Bett auf. Der Raum war dunkel und die Vorhänge ließen nicht viel Licht durch. Ich kannte diesen Raum, ich war wieder in Bels Apartment. Als ich die Decke aufschlug, durchfuhr ein stechender Schmerz meinen rechten Arm. Ich sah entsetzt auf meinen Arm, er war mit einigen Verbänden versehen, die, obwohl sie wohl erst neu angelegt wurden, an einigen Stellen schon Blutflecken aufwiesen. Ich wollte grade aufstehen, als Nero auf mich zustürmte und mich so zurück aufs Bett schmiss. Er drückte sich weinend an meinen Hals. Ich strich sanft über seinen Körper, um ihn zu beruhigen.

Nach einiger Zeit hatte er sich endlich beruhigt und er ließ sich auf meinem Schoß nieder. „Na mein Süßer, endlich wach?“, fragte Bel, der sich, mit einem Erste-hilfe-kasten im Arm, gegen den Türrahmen lehnte. „Nein, ich schlafwandle nur. Natürlich bin ich wach, du arroganter Massenmörder.“, sagte ich verärgert, und musste es sofort büßen. Denn als ich aufstand, um den Erste-hilfe-kasten, den Bel verärgert auf der Kommode abgestellt hatte, zu holen, stieß er mich unsanft aufs Bett zurück. Er beugte sich über mich und drückte meine Hände über meinem Kopf zusammen. In seinen schwarzen Augen, konnte ich wieder diese blauen Flammen sehen. Mein Puls stieg schlagartig und mein ganzer Körper begann zu zittern. Ich hatte keine Ahnung was er machen würde, dieses Unwissen ließ meine Instinkte gewinnen.

Als er meine Angst bemerkte, lockerte er seinen Griff, auch die Flammen in seinen Augen verlöschten und von Bels Augen konnte ich förmlich seine entschuldigenden Worte  ablesen. Sie waren voller Bedauern. Er wich zurück, doch ich griff seinen Arm und zog ihn neben mir aufs Bett. Noch bevor ich mich versah, hatte ich mich über Bel aufgebaut und küsste ihn. << Verdammt, was machst du da nur. Dich nackt über einem Dämon aufzubauen und ihn auch noch zu küssen, das ist wohl möglich das dümmste, das du je getan hast. >> Bel schlang seine Arme um meinen Rücken und drückte mich fest an ihn. Seine linke Hand wanderte langsam in Richtung meiner Hüfte, während er die andere in meinen Nacken legte und mich sanft zu küssen begann. Ich versuchte mich aufzurichten, doch Bel setze sich schlagartig auf, zog mich auf seinen Schoß und begann erneut mich zu küssen, diesmal viel intensiver. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und erwiderte diesen Kuss, und den nächsten und übernächsten, während Bel und ich die vorherige Position wieder einnahmen, nur dies mal war Bel über mir. Er begann vom Hals abwärts meinen Körper mit weiteren Küssen zu übersähen.  Meinen Hals, meine Schulter, meine Brust und meinen Bauch alles fuhr er ab, und tastete sich so bis zu meinem Becken vor. Er stoppte und wandte sich meinem erregten Glied zu. Ich zuckte zusammen, als seine Zunge die Spitze dieses Bereiches berührte, langsam an der Seite hinab- und wieder hinauffuhr. Bel drückte seine Lippen leicht auf die Spitze, öffnete sie etwas und um schloss diesen Teil meines Köpers, langsam Stück für Stück, mit seinen Lippen/Mund. Mein Herz begann in meiner Brust noch stärker zu rasen, meine Atmung verschnellerte sich und ich konnte es kaum noch aushalten. Ich krallte mich mit meiner rechten Hand in die Decke, mit der anderen versuchte ich ein lautes stöhnen zu verhindern, indem ich mit ihr meinen Mund verschlossen hielt. Bel leckte sich über seine benetzten Lippen und schluckte erneut. Ich verdeckte mein Gesicht mit meinen Händen, damit er nicht sah, wie mir noch mehr Blut ins Gesicht schoss. Er hatte diese Flüssigkeit tatsächlich geschluckt. Nachdem ich die Gewichtsverlagerung auf dem Bett spürte, blickte ich zwischen meinen Finger hindurch, in Bels Gesicht. Unsere Blicke trafen sich und ich errötete noch mehr. Seine Augen strahlten, wie eine wolkenlose Neumondnacht, dunkel, verführerisch und schier unendlich. Seinem Gesichtsausdruck nach war das gerade erst der Anfang. Ich machte mich darauf gefasst, Bels Finger in mir zur spüren, doch es kam anders. Dieses Mal wollte er die Forte mit seiner Zunge öffnen, durch sein unerwartetes Vorgehen konnte ich ein lautes Aufstöhnen nicht verhindern. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und folgte Bels Anweisung, mich umzudrehen, auf meine Knie zugehen und mich auf meine Hände zu stützen. Er legt seine Hände an mein Becken und ich spürte seine Wärme in meinem Körper. Er lehnte sich nach vorn und platzierte seine Hand auf meiner. Mein gesamter Körper fühlte sich an, als ob er in Flammen stände. Mit seiner anderen Hand neigte er meinen Kopf zur Seite und küsste mich. Seine Bewegungen wurden stärker und verlangender. Bel wich etwas zurück, aber nur um dann noch tiefer hinein zu stoßen. Mein Körper bebte und mein Kopf war leer. Ich gab mich voll und ganz dem Vergnügen, und somit auch Bel, hin…

 

<<Ich muss wohl ohnmächtig geworden sein…  Wie spät ist es? >> Ich versuchte mich etwas aufzurichten und nach einer Uhr zu suchen, doch als ich mich auf meinen rechten Arm stützte, durchzog ein stechender Schmerz meinen Körper. Ich starrte auf den, jetzt fast vollkommen blutgetränkten Verband. << Typisch Teufel, nimmt keine acht auf Verletzte -.- >> Ich kroch zum Bettrand, was sicherlich alles andere als elegant ausgesehen haben musste, und wollte nach dem Erste-hilfe-kasten, der immer noch auf der Kommode stand, greifen. „Pfff… Was soll das denn werden, wenn ich fragen darf?“, fragte Bel leicht amüsiert, der mit einem Glas Wasser in der Hand den Raum betrat. Ich verlor das Gleichgewicht und wäre gnadenlos auf den Boden geknallt, wenn Bel mich nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. „Das war knapp. Bist du okay?“, fragte Bel etwas außer Atem. „Ja mir geht’s gut und jetzt lass mich los.“ Ich stand auf, griff nach dem Erste-hilfe-kasten und wollte mich dann wieder auf die Bettkante setzen, doch als ich mich umdrehte und einen Schritt auf das Bett zumachte, sackte mein Körper zusammen und ich landete wieder in Bels Armen. „Ist wohl doch nicht alles in Ordnung oder wolltest du unser gestriges „Spiel“ fortsetzten?“, fragte Bel, während er seine Arme um meinen (immer noch) nackten Körper schlang. Ich errötete leicht, aber fing mich dann, löste seinen Griff und stand auf. Nachdem ich mich wieder auf die Bettkante gesetzt hatte, begann ich den blutigen Verband zu lösen. Ich öffnete den Erste-hilfe-kasten und nahm einen neuen Verband, eine Kompresse und etwas zum Desinfizieren heraus, erst dann entfernte ich die blutige Wundauflage. Ich starrte auf die blutende Wunde und wollte gerade den neuen Verband anlegen, als Bel mich plötzlich zu sich zog, die Wunde desinfizierte und sie dann verband. „Woher hab ich überhaupt diese Wunden?“, fragte ich Bel, während ich mich gegen seinen Oberkörper lehnte. Er schlang seine Arme um mich, ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken und zog mich noch näher an sich. „Bel?“ „Es tut mir leid.“, flüsterte er und umarmte mich noch fester. „Es ist meine Schuld, dass du verletzt wurdest. Ich war nicht aufmerksam genug und hab dich verletzt.“ Ich versuchte ihn zu beruhigen, in dem ich immer wieder sanft über seinen Kopf strich.

 Bel, der  plötzlich hinter mir stand, legte mir sein Hemd über die Schultern und deutete mir an leise zu sein, bevor er den Raum verließ. Ich schlüpfte in die Ärmel und knöpfte dann das viel zu große Hemd, das mir fast bis zu den Knien reichte, zu. Erst jetzt viel mir auf wie groß er eigentlich war, mindestens 1,90. Nach kurzer Zeit hallte Bels Stimme laut durch die Wohnung und ich konnte nicht anders. Ich öffnete die Tür und fragte was los sei. In den Augenwinkeln sah ich Behemoth und ein andere Person. >>Wer ist das? << Auf den zweiten Blick erkannte ich dass er eine Waffe auf Bel gerichtet hatte. Ich  konnte  meine Instinkte nicht unterdrücken, und stellte mich ihm(die Person) knurrend gegenüber. Auf seinem Gesicht breitete sich ein fettes Grinsen aus, während er die Waffe von Bel auf mich richtete. >>Verdammt noch so ein Psycho -.-<< Das Klicken der Sicherung hallte durch meinen Kopf und brachte meinen Körper zum beben.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses buch meinen besten Freundinnen, die mich immer wieder auf tolle Ideen bringen und natürlich meinen Lesern.

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