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Es ist wieder einmal so ein Abend, an dem ich viel zu spät nachhause kommen werde. Mein Vater wird mich bestimmt wieder anschreien und total ausflippen. Habe bereits vier verpasste Anrufe, jetzt sind es gerade fünf geworden. Meine dunkelbraunen Haare, die mir etwas über die Schulter reichen, wehen mir in mein Gesicht. Seufzend lege ich mein auf lautlos gestelltes iPhone zurück in die Tasche und laufe weiter die dunkle Straße entlang. Irgendwie bin ich froh, dass heute der Mond nicht von den Wolken bedeckt ist, denn es wäre mir wirklich unangenehm alleine im Dunkeln hier entlang zugehen, weil es hier anscheinend schon eine Menge Todesfälle gab. Etwas später, als ich bei einem Park vorbeilaufe, höre ich plötzlich Stimmen von mehreren Personen. Neugierig wie ich bin, schleiche ich mich näher heran. Was ist da los? Hört sich irgendwie nach einem Streit an, aber so genau kann ich das nicht beurteilen. Ich laufe mit leisen Schritten um die Ecke eines Hauses, und sehe etwa 30 Meter weiter ein Loch, welches in die KS-Bank führt. „So etwas sollte ich der Polizei melden!“, denke ich mir und greife in meine Tasche hinein. Sogleich habe ich mein Handy in der Hand und drücke zitternd die Tasten. Plötzlich fühle ich wie mir jemand den kalten Lauf einer Waffe an den Kopf drückt. „Du solltest dein Handy lieber weglegen, falls dir dein Leben etwas bedeutet…“, flüstert mir eine raue Männerstimme in mein Ohr. „Tritt ihm in die Eier, Kristina!“, jagt es mir durch den Kopf, jedoch ist es mir zu riskant. Die Chance steht 50 zu 50, dass die Waffe geladen ist, und das möchte ich nicht herausfinden. Auch wenn ich seine empfindliche Stelle treffen würde, könnte er auf mich schießen, also lege ich langsam das Handy in die Tasche zurück. Der Junge hat rabenschwarzes Haar, das an den Spitzen leicht gekräuselt ist. Grob packt er mich mit seinem starken Griff an meinem Oberarm und zieht mich mit sich mit. Direkt neben dem Gebäude sehe ich einen schwarzen Lieferwagen, daneben drei weitere Typen,

schätze auch etwa zwischen 18 und 20. Zwei von ihnen halten je einen Koffer in der Hand, der dritte sieht leicht genervt aus, und klingt auch so, als er zischt „Lass uns abhauen, Fynn, bevor sonst noch jemand kommt… Was hast du eigentlich mit der Kleinen vor? Erledige sie doch sofort hier und jetzt…“ Bei diesen Worten wird mir übel, mein Puls steigt etwas an. Würde er mich wirklich hier erledigen? Nein, das kann er einfach nicht machen, oder? „Bist du verrückt? Schau sie dir an, die Kleine ist doch perfekt, seit wann bist du so eine Memme, Leon? Außerdem warst du doch derjenige, der was zum Spielen wollte, hab ich Recht?“ Der Typ, welcher etwas genervt ausgesehen hat, hat blaue Augen die im hellen Mondlicht glänzen, ein Grinsen umspielt nun seine Lippen. Sein Blick wandert zu mir, dann dreht er sich um und steigt ohne ein weiteres Wort vorne in den schwarzen Transporter. Der Transporter ist, wie ich flüchtig feststelle, am hinteren Teil leicht beschädigt. Der Junge, der mich mit der Waffe bedroht hat, zerrt mich in den Wagen, die Kollegen folgen gleich darauf und stellen die beiden Koffer auf die rechte Seite. Unsicher lasse ich meinen Blick durch den Wagen wandern, und bemerke, wie mich der Junge der mit gegenüber sitzt, ansieht. Trotz der schwachen Beleuchtung im Wagen erkenne ich das er braunes Haar und blaue Augen hat. Als er meinen Blick bemerkt, blinzelt er kurz, stützt sein Kinn auf seiner linken Hand auf und sieht zur Seite. Ich wende den Blick ebenfalls von dem Jungen ab und schaue auf meine beiden Hände. Irgendwann hält der Wagen, und wir steigen aus. Ich frage mich wie viel Zeit nun wohl verstrichen ist, traue mich allerdings nicht, auf mein Handy zusehen. Der Typ, den man Fynn genannt hat, zündet sich eine Zigarette an und schaut Nachdenklich in die Ferne. Nach etwa einer Minute sieht er erst zu mir und dann zu diesem Jungen den ich im Auto gesehen habe. „Tobias, bring sie mal in ihr Zimmer, dann hilfst du Rob und den anderen.“ Tobias nickt und zieht mich mit sich mit in den scheinbar schon etwas älteren Schuppen. Als wir drinnen sind steigt mir der stechende Geruch von Zigarettenrauch in die Nase. Tobias bemerkt meine Abneigung und sagt dass ich mich wohl oder übel daran gewöhnen muss. Mein Zimmer, welches im oberen Stock liegt, besteht aus vier Wänden, einem Bett und einem kleinen Schrank gleich daneben. „Versuch dich auszuruhen... Fynn ist jetzt sowieso damit beschäftigt das Geld zu zählen, und seinen Kram zu erledigen. Du bist bestimmt Müde, oder nicht?“ Ja, er hat zwar Recht, ich bin Müde… Aber schlafen? Hier, bei kriminellen Menschen in einer Bruchbude? Ich setze mich vorsichtig auf das Bett und halte mir meine kalte Hand an die Stirn. „Macht ihr so was öfter? Ich mein…“ Mit müdem Blick schaue ich Tobias an, er beißt sich auf die Unterlippe und nickt dabei leicht mit dem Kopf. „Hmh. Hin und wieder rauben wir Läden aus, das mit der Bank war relativ neu für uns, aber kein Problem. Fynn hat immer alles unter Kontrolle und dank Robin und Jay geht alles ganz Fix.“ Ich nicke und senke den Blick. Die kahlen Wände und der morsche Boden vermachen mir kein gutes Gefühl. „Für was braucht ihr denn das Geld?“ Er lacht kurz und verlässt das Zimmer, hinter sich schließt er ab. „Na super.“, sage ich leise zu mir selbst und lasse mich seufzend nach hinten fallen. Noch nie gingen mir so viele Fragen auf einmal durch meinen Kopf! Für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen und atme tief durch. Meine Mutter hatte doch Recht, meine Neugier wird mich schlussendlich irgendwann umbringen... Ich öffne meine Augen und setze mich langsam auf. Durch das kleine Fenster an der linken Seite sehe ich die Morgendämmerung. Plötzlich höre ich Schritte vor der Tür, und gleich darauf hin wie jemand den Schlüssel in das Schlüsselloch steckt. Die Tür geht auf und zwei Männer stehen davor, der eine ist Fynn und den anderen kenne ich nicht, er ist groß und hat ebenfalls schwarze Haare und ein Piercing bei der Augenbraue. „Okay, also hör mir zu, Schätzchen...“ Ich mustere mit kritischem Blick wie Fynn sich mir nähert, als ich aufstehe drückt er mich schnell wieder nach unten. Sein Gesicht ist jetzt direkt vor meinem und er schaut mir direkt in meine grünen Augen die ihn wohl irgendwie faszinieren wie alle anderen auch. Genervt versuche ich mich von seinem Griff zu lösen, aber schaffe es nicht. Hinter Fynn schließt sich die Tür, der andere Kerl hat den Raum verlassen. Fynn beugt sich sogleich mit gierigem Blick über mich und fängt an mich unsanft zu küssen. „Gnn… L-Lass mich, d-du Schwein...“, sage ich mit zitternder Stimme, schnell hält er seine Hand vor meinen Mund und zieht mir mit Gewalt mein Oberteil aus. Verzweifelt versuche ich durch Tritte und Bisse gegen seine Stärke anzukommen, jedoch vergeblich. Gerade als ich aufgeben will, schaffe ich es ihm mit einem starken Tritt in seine Weichteile zu treten. Während dem er sich seine Genitalien hält, weiche ich von ihm weg und ziehe mein Shirt wieder an. „Lass mich in Ruhe!“, sage ich mit fester Stimme, die allerdings gleich wieder verschwindet als er mit wütendem Blick zu mir herüber schaut. „Du freches Ding.. Was glaubst du wer du bist?“, ich überlege wie ich ihm entweichen kann, falls er sich nun auf mich stürzt, jedoch verlässt er den Raum ohne mich ein weiteres mal anzusehen. Mit einem leisen Seufzer ziehe ich die Beine an mich heran und lege Müde meinen Kopf darauf, um mich etwas zu entspannen. Doch schon nach kurzer Zeit klopft es an der Tür, und Tobias streckt neugierig seinen Kopf herein. „Darf ich reinkommen?“, fragt er während dem er bereits hinter sich die Tür geschlossen hat. „Klar…“, gebe ich mit leisen Worten zurück und schaue auf meine Füße. Tobias geht mit leisen Schritten zum Fenster und lehnt sich lässig an der Wand an. „Ähm.. Fynn ist ganz schön sauer auf dich… Obwohl ich mir vorstellen kann das es nicht nur an dir liegt.“ „Wie ‚nicht nur an mir‘?“, frage ich ihn mit einem neugierigen Blick. „Momentan bereitet ihm seine Ex ganz schön viel Stress, Drohungen und so Zeugs eben.“, erklärt er mir ohne mich anzuschauen. „Hm okay…“, erwidere ich bloß mit ruhiger Stimme, woraufhin er plötzlich anfängt zu grinsen. „Was ist so komisch?“, ich kneife die Augen leicht zusammen. „Du bist hier bei fremden in einem Schuppen gefangen, und dennoch bist du ruhig… Die meisten Mädchen haben damit begonnen hysterisch herum zu kreischen, manche heulten einfach nur rum und was weiß ich. Du bist jedenfalls die erste, die es schafft so ruhig zu bleiben und sich auch noch gegen Fynn zu wehren…“ Er schaut mit einem sanften Lächeln zu mir das ich erwidere ohne es eigentlich zu wollen. Etwas verlegen schaue ich schnell zur Seite und nuschle „Ja... kann schon sein.“ Tobias setzt sich nun zu mir auf das Bett und sieht mich lieb an. „Eigentlich will ich gar nicht hier sein... Ich wuchs gemeinsam mit Fynn und seinem älteren Bruder Robin in einem Heim für Kinder und Jugendliche auf, dort gehörten Schläge sowie Missbrauch zum Alltag. Die beiden haben schon früh versucht aus dem Heim zu fliehen, jedoch immer vergebens. Die, die sich aus dem Staub machen wollten, wurden jeweils für drei bis fünf Tage in einen dunklen Keller gesperrt, manchmal auch für längere Zeit.“, erzählt er mir und ich höre ihm gespannt zu. „Wie dem auch sei, irgendwann gelang es ihnen, und sie nahmen mich glücklicherweise mit.“ „Warum bist du dann hier?“, frage ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. „Den Jung’s hab ich mein Leben zu verdanken, man... Außerdem habe ich keine schulischen Erfahrungen gemacht oder sonst was. Hier habe ich ein Dach über’m Kopf und man ist in Sicherheit wenn man mal in Schwierigkeiten gerät…“ Mit verwirrtem Blick sehe ich ihn an. „Wie meinst du das?“ „Wir decken uns gegenseitig, wenn’s mal Streit oder ne Prügelei gibt hilft jeder jedem.“ Ich nicke und möchte ihm mit einem ‚alles klar‘ antworten, komme aber nicht dazu da Fynn wie aus dem nichts auftaucht und an den Türrahmen lehnt. „Tobias...“, sagt er mit knirschenden Zähnen, worauf Tobias aufsteht und die Hände in den Hosentaschen seiner weiten Jeans gräbt. Fynn kommt auf uns beide zu und flüstert Tobias irgendetwas zu das ich leider nicht verstehen kann. Tobias fragt mit etwas lauterer Stimme „Muss das sein? Sie hat doch nix gemacht…“ Wieder habe ich ein unwohles Gefühl in mir und frage mich was er damit meint. Fynn erwidert darauf bloß energisch das es sein muss und er ihm nicht widersprechen soll, dann verlassen beide das Zimmer. Schon nach wenigen Minuten kommt Tobias wieder herein, in seiner linken Hand hält er ein kleines Glas, gefüllt mit Wasser. Er nährt sich mir mit raschen Schritten, bleibt vor mir stehen und drückt mir das Glas sanft an die Lippen. Bevor ich reagieren kann zwingt er mich die Flüssigkeit zu trinken. „T-tut mir leid...“ flüstert er.

 

 

 

 

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Ein beißender Geruch von Öl steigt mir in die Nase und ich öffne meine Augenlieder. In meinem Kopf herrscht eine gähnende Leere und ich brauche einen kurzen Moment um mich daran zu erinnern was passiert ist. Ich spüre einen stechenden Schmerz an meinen beiden Hand- und Fußgelenken, die jeweils an einer rostigen Kette gefesselt sind. In der Dunkelheit versuche ich einige Sachen zu erkennen, als sich auf einmal die Tür öffnet. Eine kleine Lampe beleuchtet den dunklen Keller schwach. Ich erkenne die Umrisse zweier Gestalten die langsam auf mich zukommen. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, wie ich bereits vermutet habe, Fynn und den blonden Jungen den man glaube ich Leon oder so genannt hat, er war bei dem Überfall ebenfalls dabei gewesen. Auf der linken Seite, praktisch auf Augenhöhe, sehe ich die beiden. Sie sind nun nur noch wenige Meter von mir entfernt, sie flüstern beide leise miteinander. Bei jedem Schritt den sie mir näher kommen schlägt mein Herz etwas fester. Wie aus Reflex versuche ich mich von den Ketten loszureißen, meine Hände verkrampfen sich dabei. Durch die Angst und die Kälte die hier im Keller ist, beginnt mein Körper zu zittern. Der blonde Junge kniet sich zu mir herunter und streicht mir durch mein Haar, er flüstert dabei, dass ich mich beruhigen soll. Seine ruhige Stimme wirkt, denn mein Puls verlangsamt sich nun ein bisschen. Leon steht wieder auf und sieht zu Fynn herüber der ein paar zusammen geheftete Blätter auf ein Ölfass legt. Fynn zieht nun ein langes scharfes Messer hervor. Meine Augen weiten sich als er sich mit dem Messer zu mir herunter kniet und er mit seinem Blick langsam zu meinen Brüsten wandert. Er hält das Messer bedrohlich an meinen Hals, ich wage es kaum zu atmen, sogleich flüstert er mit leiser Stimme „Sei ein braves Mädchen und halt still…“ „Das werde ich nicht!“, schrie ich ihn an. Die stärke meiner Stimme überrascht mich. „Lasst mich bitte gehen...“, füge ich dann noch etwas leiser hinzu, den Blick flehend auf Fynn gerichtet der wohl nicht mit dieser Reaktion gerechnet hat. Wie aus dem nichts taucht Leon plötzlich hinter Fynn auf! „Dummes Gör...“, sagt er mit genervter Stimme und klebt mir den Mund mit Panzerband fest zu. Fynn nickt seinem Kumpel Leon zu und schickt ihn weg. Ohne lange zu überlegen zieht er mich grob aus. Das Gefühl, im wehrlos zu unterliegen ist schrecklich. Immer wieder versuche ich ihn irgendwie zu treten. Nachdem er einige Male in mich eingedrungen ist, sehe ich seine Zähne aufblitzen. Fynn lacht hämisch auf. „Na kleines, macht es dir keinen Spaß?“ Ich spüre wie mir warme Tränen über meine Wangen laufen. „Arschloch!“, denke ich nur. Seine linke Hand klatscht an meine rechte Wange und ein stechender Schmerz bleibt zurück. Gedanken fahren in meinem Kopf Achterbahn. Mein Unterleib schmerzt höllisch. Das einzig Positive was mir gerade flüchtig durch den Kopf geht ist, dass er wenigstens ein Kondom benutzt... Von solch einem miesen Kerl wollte ich ganz bestimmt kein Kind! „Ich habe dich etwas gefragt…“, zischt Fynn. Mit seiner rechten Hand drückt er nun meine Kehle etwas zu, Panik spiegelt sich in meinen Augen. Verzweifelt versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch bereits nach kurzer Zeit fallen mir die Augen zu.

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„W-wo bin... ich...?“, sage ich leise stöhnend. Oh man, ich kann mich nicht erinnern jemals solche Kopfschmerzen gehabt zu haben... Mit zusammen gekniffenen Augen beiße ich mir auf die Unterlippe. Vorsichtig setze ich mich nun auf, jeder meiner Muskel schmerzt. Blinzelnd erkunde ich den Raum in dem ich mich befinde, ich stelle schnell fest das es nicht derselbe wie vorhin ist, auch von den Fesseln bin ich befreit. Für einen kurzen Moment bleibt mein Blick an der Tür hängen und ich überlege ob ich es wagen sollte einen kurzen Blick nach draußen zu werfen, falls nicht abgeschlossen sein sollte. Plötzlich nehme ich ein leises Wimmern hinter mir wahr. Erschrocken drehe ich mich um und sehe ein kleines junges Mädchen mit blonden Locken die ihr bis über die Schultern reichen. Das Mädchen hat ihr Gesicht auf ihre angewinkelten Knie gelegt. Zögernd nähere ich mich dem Mädchen und nehme es tröstend in den Arm. „Schht... Alles wird wieder gut...“, flüstere ich ihr mit ruhiger Stimme zu. Schon nach wenigen Minuten hat sie sich etwas beruhigt und wischt sich mit dem Ärmel ihrer gestreiften Jacke über das Gesicht. „Wer... Wer bist du...“ kam zitternd aus ihrer Kehle. „Du kannst mich Krissi nennen, und wie heißt du?“, frage ich lieb zurück. Es tut wirklich gut, nach dieser Zeit mit jemandem zu sprechen. „Mein Name ist Sophie..“ Sophie antwortet mit leiser Stimme, beinahe flüsternd, sie wirkt auch irgendwie abwesend. „Okay, was für ein schöner Name!“ Ich versuche sie mit einem Lächeln anzustecken, allerdings erwidert sie das Lächeln nicht. „Bist du denn schon lange in diesem dunklen Raum…?“ Ich kneife meine Augen etwas zusammen und schaue sie fragend an. Als Antwort gibt sie mir nur ein stummes Kopfschütteln. Für ein paar Minuten schweigen wir beide, bis sich plötzlich die Tür öffnet und drei Männer herein treten. Der ältere Mann mit einem weiten Bauchumfang zeigt kurz auf mich und flüstert den zwei anderen Männern, die deutlich jünger aussehen, etwas zu. Sogleich nicken die beiden und kommen auf mich zu. Beide Männer packen mich jeweils am Oberarm und zerren mich hoch. Der ältere Mann läuft voraus, die beiden jüngeren ziehen mich mit, draußen entdecke ich eine schwarze Limousine mit getönten Fenstern. Man fesselt mir kurzerhand die Beine sowie auch meine beiden Handgelenke zusammen und stößt mich in den engen Kofferraum hinein. Jedes Mal als der schwarze Luxuswagen hält, hoffe ich das wir endlich angekommen sind, denn die stickige Luft und der enge Platzraum macht mir zu schaffen.

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Als man endlich den Kofferraum öffnet schnappe ich nach Luft. Ich erblicke, nachdem ich einige Male geblinzelt habe, das Gesicht einer der beiden jungen Männern von vorhin. Er löst mir die Fesseln und ermahnt mich, dass ich ja nicht versuchen solle abzuhauen. „Nun steig aus dem Wagen, Mädchen.“ Zögernd tue ich das was er von mir verlangt und steige aus dem Kofferraum, etwas erschrocken mustere ich die riesige Villa vor meinen Augen. „Wow…“, sage ich mit offen stehendem Mund. Man führt mich nun in das große Haus hinein und führt mich zu einem Arbeitszimmer. „Chef, hier ist das Mädchen.“ Der junge Mann, welcher mich hier her geführt hat, zwingt mich dazu, mich auf einen Sessel zusetzen, dann verlässt er den Raum und schließt hinter sich die Tür. Etwas schüchtern lasse ich meinen Blick den Raum erkunden, bis ich merke das der ältere Mann mich dabei beobachtet. „Gefälltes dir hier? Übrigens, heiße ich John, John Kingsley. Für dich aber einfach nur ‚Sir‘ oder ‚Herr Kingsley‘, verstanden? Gut.“, er steht auf und geht auf einen Schrank zu, aus dem er ein noch eingepacktes Kleid herausnimmt. „Du wirst diese Kleidung anziehen, und jeden meiner Wünsche, sowie die Wünsche meines Sohnes erfüllen! Falls du dich weigern solltest wirst du das bereuen. Komm, ich bring dich auf dein Zimmer.“, sagt er mit ruhiger Stimme. Zögernd stehe ich auf und gehe mit ihm mit. Immer wieder bleibt mein Blick an den wunderschönen Gemälden hängen, die reihenweise an der Wand aufgehängt sind. „Habt ihr einen eigenen Maler? Von wem sind diese Bilder?“, traue ich mich zu fragen. „Nun.. Nein, nicht direkt. Die meisten sind von meinem Sohn, er liebt es zu malen.“ „Achso… Verstehe, seine Bilder sind wirklich schön!“ „Ja, er ist talentiert.“ Beinahe wäre ich in John gelaufen, denn der bleibt plötzlich stehen und dreht sich um. Er öffnet die große Tür und tritt hinein, ich folge ihm und bewundere das schöne Zimmer welches sauber und aufgeräumt aussieht, jedoch nicht besonders viel Raum hat. „Zieh dich jetzt um, danach begibst du dich in die Küche und kochst für uns.“ Ohne ein weiteres Wort an mich zu verlieren verlässt er das Zimmer, aber wo ist die Küche eigentlich? Hmpf, egal… Ich denke ich werde sie schon finden, und so schwer kann das ja nicht sein! Langsam gehe ich auf das Bett zu, lege die eingepackte Kleidung auf die Kommode, dann streiche ich sanft mit der Hand über die Bettdecke des Bettes, sie fühlt sich weich und kuschelig an. Mit einem leisen Seufzer lasse ich mich auf das bequeme Bett fallen. „Ich könnte für immer hier liegen bleiben…“, flüstere ich leise zu mir selbst. Dann drehe ich meinen Kopf etwas hin und her und stehe schliesslich wieder auf. Zögernd begebe ich mich zur Kommode auf der immer noch die Kleidung liegt. Vorsichtig nehme ich den Beutel und öffne ihn, dann nehme ich das schwarze Kleid heraus und ziehe es an. Anschliessend stelle ich mich vor den Spiegel und betrachte es. Es sitzt perfekt, als wäre es extra für mich gemacht worden. Die Länge des Kleides ist etwas kurz, sie reicht bis knapp über meinen Po. Der weisse Unterrock nervt mich zwar etwas, aber es geht. Sachte streiche ich über die weisse Schürze, das Kleid besteht aus Baumwolle. Nun setze ich mich noch einmal auf das Bett und ziehe die weissen Kniesocken an, die zum Kleid gehören. Jetzt fehlen nur noch die Schuhe… Nach kurzem umschauen entdecke ich rechts neben der Kommode ein Paar schwarze Schuhe die ich ebenfalls anziehe. Irgendwie verrückt, woher wusste er meine Kleider-/Schuhgrösse? Ein komischer Zufall… Vorsichtig fasse ich mit der rechten Hand an mein linkes Handgelenk, das von den Fesseln leicht aufgeschürft ist und beisse mir sanft auf meine Unterlippe. Was würde passieren wenn ich einen Fehler mache? Wie lange bin ich jetzt eigentlich schon von zuhause fort? Eine Woche? Oder länger? Als ich neugierig den breiten Korridor betrete wird mir etwas flau im Magen, denn eigentlich will ich ja hier fort! Blöde Situation, aber ich werde hier fort kommen, und wenn es das letzte ist was ich jemals tun werde! Entschlossen entscheide ich mich dazu, südlich nach der Küche zu suchen. Nach fünf bis zehn Minuten finde ich diese auch, und betrachte mit einem entsetzten Gesichtsausdruck das schmutzige Geschirr. Dreckige Teller, die sich haufenweise stapeln, vom Boden will ich gar nicht anfangen. „W-was ist denn hier passiert?!“, flüstere ich leise ohne dabei Herrn Kingsley, der sich ohne ein Wort zu sagen hinter mich geschlichen hat, zu bemerken. Herr Kingsley räuspert sich kurz um sich bemerkbar zu machen. Etwas nervös drehe ich mich zu ihm um und schaue ihn an. „Kristina, ich werde für eine Weile verreisen. Mein Sohn bleibt allerdings hier und achtet darauf das du schön Artig bist… Und glaube nicht, dass du dich hier fort schleichen könntest, du wirst ständig von Leuten beobachtet.“ Vorsichtig nicke ich ihm zu. „Hast du mich verstanden, antworte mir gefälligst!“ Seine Augen sind weit geöffnet, plötzlich erscheint auf seiner Stirn eine pochende Pulsader und sein Kopf errötet etwas. Hastig nicke ich und antworte respektvoll „Ja, Sir.“ Stampfend verlässt er die Küche und ich stehe alleine vor dem Haufen Geschirr. Seufzend schaue ich in den Kühlschrank sowie in andere Kästchen und mache mir Gedanken darüber, was ich zubereiten soll… Es muss etwas sein das so ziemlich jeder mag. Nach kurzem überlegen entscheide ich mich Spaghetti mit verschiedenen Sossen zu kochen, dass mag jeder und man kann nicht besonders viel dabei falsch machen. Da ich nun meine Entscheidung getroffen habe mache ich mich auf die Suche nach den nötigen Zutaten und Gegenstände. Während ich warte das das Wasser kocht, räume ich den Geschirrspüler mit dem dreckigen Geschirr ein. Nach ungefähr einer Stunde beginne ich damit den Tisch zu decken, währenddessen entdecke ich auf dem Tisch eine goldene Glocke. Als alles bereit steht lasse ich die Glocke erklingen, zu meiner Überraschung betreten mehrere Angestellte die ähnliche Klamotten wie ich anhaben, den Speisesaal. Schweigend nehmen sie sich einen Teller Spaghetti, dann gehen sie in die Küche. Verwundert schaue ich ihnen nach. Warum setzen sie sich nicht zu mir? Ich überlege mir ob ich ihnen folgen solle, dann steht da plötzlich dieser gut aussehende Junge an der Tür. Er trägt ein beiges Hemd und eine rote Hose. Sein Gesicht sieht sehr gepflegt aus. Lässig streicht er sich eine schwarze Haarsträhne aus seinem Gesicht. Plötzlich bemerke ich wie er mich mustert und schaue verlegen zur Seite. Als er sich mir gegenüber setzt bemerke ich, dass er die selben grünen Augen wie ich hat, ich habe bis heute niemanden gekannt der ebenfalls diese seltene Augenfarbe besitzt. „Hey, eigentlich solltest du in der Küche essen, denn hier essen nur ich und mein Vater.“ „Achso, naja, dann gehe ich lieber rüber… Tut mir…“ „Unterbrich mich nicht! Da du schon mal hier bist, geniess dein essen mit mir.“ Ein Lächeln umspielt seine Lippen, dabei erröte ich etwas, was mir unangenehm ist und ich verlegen zur Seite schaue. Wie ein Gentleman nimmt er meinen Teller und fragt mich was ich möchte. „Wie alt bist du eigentlich, Kristina?“ „16, und du?“ „Ich werde bald 18.“ „Okay.“ „Wie gefällt es dir hier?“, sagt er lächelnd. „Ähm… Ich weiss nicht, bis jetzt habe ich noch nicht wirklich viel gesehen.“ „Oh, na dann!“ Er nimmt seinen und meinen Teller und geht in die Küche. Verwirrt schaue ich ihm nach, als er wieder kommt packt er mich sanft beim meiner Hand und zieht mich mit. „Ich werde dich herumführen, Kristina.“ Gemeinsam laufen wir erst die Treppe hinauf, dann zeigt er mir ein Zimmer nach dem anderen. Im hinteren Teil des Obergeschosses entdecke ich eine Tür mit seinem Namen. Schnell gehe ich darauf zu, doch bevor ich die Tür öffnen kann packt mich Kevin von hinten. Lachend schreie ich „Lass mich runter!“, daraufhin schwingt er mich grinsend herum. Strampelnd versuche ich mich zu befreien, öffne dadurch ungewollt die Tür. Lachend lässt er mich herunter und wir betreten sein Zimmer. Erstaunt schaue ich mich um. Sein Zimmer ist grösser als meine Wohnung! In der linken Ecke entdecke ich einen Whirlpool, gegenüber ist eine grosse Leinwand. Sein Himmelbett ist doppelt so gross wie meins. „Wooooow….“, kommt nur aus meinem Mund. „Cool, oder?“ Ich nicke. Wie aus dem nichts taucht ein Kissen vor meinen Augen auf und fliegt mir in mein Gesicht. Erschrocken hebe ich das Kissen von dem Boden auf und schaue verdutzt den grinsenden Kevin an der sich bereits mit einem weiteren Kissen bewaffnet hat. Entschlossen renne ich mit dem Kissen auf ihn zu und schmeiss es ihm an. Es folgt eine witzige Kissenschlacht. „Na warte!“, ruft er mir zu während ich lachend ein paar Kissen aufnehme. Plötzlich hebt er mich hoch und trägt mich über seiner Schulter. Mit der flachen Hand und mit einem Kissen klopfe ich auf seinen Rücken. „Lass mich runter du…“, ich überlege kurz wie ich ihn beleidigen soll. „… Du Blödmann!“. Nach kurzer Zeit lässt er mich runter und schaut mir tief in die Augen. Lachend gehe ich einen Schritt auf ihn zu und stosse ihn in den Whirlpool. Erschrocken halte ich mir die Hände vor den Mund, ich habe nicht damit gerechnet das er hineinfallen würde. Als er wieder auftaucht packt er mich an der Hüfte und zieht mich zu sich rein. Eine Wasserschlacht folgt, doch bereits nach wenigen Minuten lassen wir uns erschöpft nieder. „Puuh, ganz schön anstrengend.“, sagt er. „Und nass.“, meine ich lachend. „Ja, stimmt.“, lacht er. Zusammen steigen wir aus dem Pool, er reicht mir eines der Tücher die er vom Ständer genommen hat. „Lust auf einen Film und Popcorn?“ „Klar… Aber wenn es dir nichts ausmacht ziehe ich mich kurz um.“ „Klar, mach das. Bis gleich, ich bereite schon mal alles vor.“ Durchnässt begebe ich mich auf mein Zimmer und ziehe mir ein rotes Top und ein paar Shorts an, dann trockne ich meine Haare etwas und binde sie zusammen.

5

Als ich das Zimmer wieder betrete sitzt Kevin in seinen Adidas Trainerhose auf seinem Bett. Wie ich schnell feststelle trägt er oben nichts. Der Anblick seines gebräunten, durchtrainierten Oberkörpers gefällt mir. „Was ist?“, seine Worte lösen mich aus meiner Starre. „Äh… Ach, gar nichts, habe nur gerade an etwas unwichtiges Gedacht.“ Lächelnd setze ich mich zu ihm. Er zeigt mir drei Filme. „Welchen möchtest du schauen? ‚American Pie‘, ‚The Ring‘ oder doch lieber ‚Mit dir an meiner Seite‘? „Wie wär’s mit dem Film ‚Mit dir an meiner Seite? Von dem habe ich bereits viel Positives gehört.“ „Klar, ich hol nur kurz die Taschentücher.“ Ich verdrehe die Augen und stosse ihn sanft bei der Schulter. „Als würde ich heulen!“ „Hm, alles klar, wenn du meinst.“ , sagt er grinsend und schaltet den Fernsehe an. Zwischen uns steht das Popcorn. Ich habe mich geirrt. Bei der Szene während dem der Vater stirbt, beginne ich zu weinen. Obwohl ich es wirklich zurückhalten will, gelingt es mir nicht. Mitfühlend nimmt mich Kevin in den Arm und reicht mir ein Taschentuch, dankbar nehme ich es an und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. „Hab’s dir ja gesagt.“, sagt er mit einem lächeln. Spät Abends liege ich in meinem Bett und versuche zu schlafen. Ständig denke ich an Kevin. Er ist ein wirklich aufmerksamer und lieber Junge, so jemanden habe ich bis her noch nie kennengelernt. Bei und in der Schule sind die meisten einfach nur idiotisch! Ob er mich wohl auch so mag wie ich ihn? Seufzend drehe ich mich auf die Seite und schliesse die Augen um endlich Ruhe zu finden. Nachdem ich nach zehn Minuten immer noch nicht eingeschlafen bin stehe ich auf und laufe in das Badezimmer um etwas Wasser zur Erfrischung zu trinken. Nachdem ich mich wieder ins Bett gelegt habe konnte ich endlich einschlafen.

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Die zarten Sonnenstrahlen scheinen auf mein hellhäutiges Gesicht und wecken mich auf. Gähnend setze ich mich auf und schaue auf die Uhr. Müde laufe ich langsam ins Badezimmer und ziehe mich an. Ich entscheide mich nach dem Frühstück zu Duschen. Unten sehe ich bereits Kevin am Tisch sitzen. „Guten Morgen, Kristina.“ „Morgen… Schätze ich soll ich die Küche, hm?“ „Nein, von mir aus musst du nicht mit den anderen in der Küche sitzen, die sind sowieso schon alle wieder an ihrer Arbeit. Deine Anwesenheit stört mich nicht, du kannst dich gerne setzen.“, sagt er freundlich. Lächelnd nehme ich mir eine Schüssel, mache mir ein Müsli und setze mich an den Tisch. „Hast du dich gut erholt von unserem Fight gestern?“ „Ja, danke übrigens für die ganzen blauen Flecken.“, sage ich ironisch. „Gern geschehen.“, sagt er lachend. „Ich werde jetzt Duschen gehen, wir sehen uns bestimmt später.“, sage ich und verlasse den Tisch. Ich schnappe mir meinen Bademantel und laufe zur Dusche. Dann hänge ich den Mantel an einen Hacken und ziehe meine Klamotten aus. Vorsichtig steige ich in die Dusche und schalte das Wasser ein. Es dauert einen kurzen Moment bis sich das Wasser angenehm erwärmt hat. Ein komisches Geräusch lässt mich aufschrecken, nervös schaue ich mich um. Wie seltsam… Ich hoffe das mich diese Leute von John nicht wirklich ‚‘überall‘ bewachen? Mit diesem Gedanken schaue ich mich verunsichert nach einer Kamera um, entdecke aber nichts. Da mir diese Befürchtung ziemlich realistisch vorkommt, und es mir ein unangenehmes Gefühl vermittelt ziehe ich mir den Bademantel an. Ich trockne meine Haare und binde sie wie gewohnt zusammen, dann erledige ich weitere Arbeiten die mir das Hausmädchen Tiffany zuteilt.

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Am Abend sitze ich in meinem Zimmer und lese ein spannendes Buch welches ich mir aus der Bibliothek geholt habe. Kevin steht plötzlich im Türrahmen, sein Blick ist kalt auf mich gerichtet, völlig anders als sonst. Verdutzt lasse ich mein Buch sinken und schaue ihn an. „Ist etwas vorgefallen?“ „Nein… Noch nicht.“ Mit grossen Schritten kommt er auf mich zu und hält mir seine Kamera vor meine Nase, was ich darauf sehe erschreckt mich. Schnell weiche ich vom Bett und schaue ihn entsetzt an: „Warum… Warum hast du solche Bilder von mir? Du hast doch nicht…“, meine Gedanken sind völlig verdreht. „Doch, habe ich. Jetzt hör genau zu. Ich habe verschiedene Nacktbilder von dir, und du willst bestimmt nicht das diese im Internet landen, hab ich Recht?“ Zögernd nicke ich ihm zu. „Gut, dann wär das ja geklärt. Du machst alles was ich dir Befehle, vielleicht, falls du mich zufrieden stellen solltest, lösche ich die Bilder eines nach dem anderen. Und jetzt legst du dich wieder hin!“ Erschrocken lasse ich seine Worte in meinem Kopf durchgehen. Verdammt, was soll ich jetzt machen? „Wenn du willst kannst du gerne gehen, aber wie gesagt, ich weiss nicht ob du das gut findest, geschweige denn, deine Eltern, wenn man solche Bilder von dir im Netz sieht.“ „Du Arschloch! Weshalb machst du das? Ich dachte, du wärst nicht so wie die anderen Idioten…!“ „Leg dich hin, oder geh. Aber, denk an die Bilder.“ Zögernd entscheide ich mich unfreiwillig hin zulegen. Er kommt rasch auf mich zu und öffnet dabei seine Hose. „Zieh dich aus!“, befiehlt er mir. Etwas eingeschüchtert mache ich was er von mir verlangt. Nachdem ich nur noch meine Unterwäsche trag, schaue ich ihn fragend an und zittere am ganzen Körper. „Hattest du dein erstes Mal schon?“ Plötzlich tauchen die Erinnerungen von dem letzten Monat auf. Eine Träne fliesst mir die Wange hinunter, zögernd schüttle ich den Kopf. „Nein…“ „Ich lasse dir die Wahl, lieber schnell und schmerzhaft, oder langsam und sanft?“ „Das zweite wär mir irgendwie... lieber…“, sage ich mit zitternder Stimme. Er nickt darauf hin und packt ihn aus. Dann zieht er mein Höschen runter und steckt ihn sanft rein. Ein ruckartiger Schmerz durchzuckt mein Unterleib, ich beginne lautstark zu schreien, bis Kevin mir die Hand auf meinen Mund presst. Wieder und wieder stösst er sanft zu. Noch immer presst er die Hand an meinen Mund, ich kneife die Augen vor Scham und Schmerz zusammen. Er beginnt langsam damit nach meinem Busen zu greifen. Schnell beisse ich ihm in die Hand. „Au!“, er verpasst mir als Strafe eine kräftige Ohrfeige. „Na gut, du bist selber Schuld.“ Er beendet es schnell, dafür sehr schmerzhaft. Nach wenigen Minuten verlässt er den Raum so schnell wie er gekommen ist. Weinend kauere ich an der Wand und versuche mit den Schmerzen klar zu kommen.

8

Vor dem Badezimmerspiegel betrachte ich meine blau angeschwollene Wange und die grossen Augenringe. In dieser Nacht habe ich kein Auge zugetan, ausserdem sind sie noch etwas gerötet. Mit dem Vorhanden Makeup versuche ich die angeschwollene rot blauen Stellen etwas abzudecken. Der Gedanke das ich Kevin nun Frühstück servieren sollte, ärgert mich. Wie ich es bereits erwartet habe, sitzt Kevin schon an seinem üblichen Platz. „Guten Morgen liebe Krissi. Würdest du mir bitte den Kaffee servieren, ja?“ Genervt verdrehe ich die Augen und gehe in die Küche, fülle die Kaffeekanne und gehe wieder zurück in den Saal. Während ich mit der Kanne in der Hand durch den Saal zu Kevin laufe, rutsche ich ausversehen aus. Natürlich landet der heisse Kaffee auf Kevins Markenklamotten. Wütend springt er auf und schreit: „Bist du bescheuert?!“ Schnell zieht er sein Hemd aus und hüpft vom einen Bein auf das andere. Ich beobachte wie der Kaffee in seine Unterwäsche läuft und verkneife mir das Lachen. „Was stehst du nur so rum, hol mir gefälligst ein Tuch!“ Schnell eile ich in die Küche und reiche Kevin ein Handtuch. „Du bist in zehn Minuten bei mir im Zimmer, und wehe du bist nicht da!“, sagt er wütend und verschwindet mit dem Handtuch. Etwas beschämt über mein Missgeschick fange ich an den Tisch abzuräumen. Irgendwie fand ich das Malheur ganz amüsant, immerhin geschieht ihm das Recht! Wie er es verlangt erscheine ich pünktlich vor seinem Zimmer und klopfe kurz, dann trete ich ein und schliesse die Türe hinter mir. „Auf die Knie, los!“ befiehlt er mir. Zögernd gehe ich auf die Knie und schaue ihn mit grossen Augen an. Als er sein Genital auspackt wird mir bewusst was meine Strafe sein wird. Weinend und mit einigen schrammen und blauen Flecken verlasse ich das Zimmer von Kevin. Als ich auf meinem Zimmer bin, überlege ich, wie ich wohl flüchten könnte. Irgendwie muss ich die Bilder löschen! Ich öffne das Fenster und schaue hinunter. Mein Zimmer ist nur ein paar wenige Meter vom Boden entfernt, daher ist es bestimmt keine Kunst hier wegzukommen. Wachen, oder etwas in der Art, entdecke ich auch nirgends.

 

 

 

 

 

9

Um zwei Uhr morgens wage ich mich endlich auf den Korridor. Auf leisen Sohlen schleiche ich durch das Haus, bis ich Kevins Zimmer erreicht habe. Nachdem ich an der Tür gelauscht habe, und mir sicher bin das er schläft getraue ich mich sein Zimmer leise zu betreten. Mit der Notfalls Taschenlampe, die ich von Tiffany bekommen habe, durchleuchte ich das Zimmer. Meine Suche beginnt als erstes bei einem Kleiderhaufen. Nachdem ich jede Tasche sowie jedes Kästchen durchsucht habe, und kurz vor dem Aufgeben bin, entdecke ich die Kamera. Sie befindet sich direkt neben Kevin auf seiner Kommode. Nervös nähere ich mich kriechend. Mein Herz schlägt so fest, dass ich Angst habe man würde es hören. Schnell schnappe ich nach der Kamera und verschwinde rasch. In meinem Zimmer beginne ich damit alle peinlichen Bilder zu löschen. Endlich kann ich wieder ruhig schlafen!

Ein Räuspern reisst mich aus meinen Träumen, schnell setze ich mich auf und schaue Kevin, der lässig am Türrahmen lehnt, fragend an. „Du hast meine Kamera gestohlen, ja?“ sagt er gelassen. „Ja, schon möglich. Ich habe jedes der Bilder gelöscht, hah! Jetzt hast du geschissen du Arschloch!“, erwidere ich frech. Zu meiner Verwunderung bleibt er cool und hält mir eine Diskette vor die Nase. „Schon blöd, aber ich muss deine Freude ruinieren, denn denkst du wirklich ich wäre so blöd die Bilder nicht zu kopieren? Ich habe sie sogar mehrere Male gespeichert.“ Ohne ein weiteres Wort verlässt er mein Zimmer. Plötzlich wird mir bewusst das ich sowieso keine Chance haben werde. Er würde mich immer und immer wieder Missbrauchen… Lieber habe ich ein paar Bilder im Netz, als das ich mich von ihm Lebenslänglich kaputt machen lasse. Langsam gehe ich zum Fenster, öffne es und atme die frische Luft ein. Vorsichtig klettere ich über das Fensterbrett und springe hinunter. Durch den Aufprall falle ich ein paar Schritte rückwärts. Schnell eile ich zum Tor, ohne mich umzusehen. Ich will einfach nur noch weg! Gerade als ich das Tor öffnen will, packt mich jemand von hinten und zerrt mich weg. Überrascht versuche ich mich zu befreien und strample was das Zeug hält. Plötzlich sind um mich etwa zehn schwarz bekleidete Männer versammelt, jeder von ihnen trägt eine schwarze Sonnenbrille sowie ein Headset. Ich werde wieder zurück in die Villa gebracht. „Lasst mich runter, bitte! Ich will hier weg, könnt ihr das nicht verstehen?!“, doch keiner von ihnen hält es für nötig mir eine Antwort zu geben. Als mich der Mann wieder runter lässt sehe ich Kevin oben an der Treppe stehen, langsam schreitet er hinunter. „Du bist wirklich mutig. Aber du bist dir hoffentlich bewusst, dass ich das nicht einfach so durch gehen lasse?“ Mit gesenktem Kopf nicke ich etwas. „Weisst du, du hast mich gerade beim Malen unterbrochen.“ „Deine Bilder sind echt gut.“, wage ich zu bemerken, auch wenn mir eigentlich gar nicht danach zumute ist, ihm ein Kompliment zu machen. „Ja, ich weiss, danke.“ Wütend verdrehe ich die Augen. Die schwarz gekleideten Männer haben den Saal bereits verlassen. „Ich glaube, du musst noch mal bestraft werden.“, sagt er mit strengem Blick und packt mich am Handgelenk. Ich habe mir erst gedacht, dass er die selbe Bestrafung anwenden würde wie letztes mal, jedoch ist es heute anders. Kevin wirft mich auf sein Bett und fesselt meine Arme und Beine an den jeweiligen Pfosten. Er reisst mir meine Kleider von meinem Leib.

10

Nach seinem Höhepunkt bindet er mich los und zwingt mich wieder auf die Knie. „Sei besser als letztes Mal, kleines.“ Bereits nach kurzer Zeit breitet sich ein schlechter Geruch in meinem Mund aus, sofort spucke ich die weisse Flüssigkeit auf den Boden und fange heftig an zu husten. Er packt mich an meinem Kinn und zwingt mich ihn anzuschauen. „Was sollte das denn?“ Er kickt mich von ihm weg, kehrt mir den Rücken zu und sagt noch: „Putz es weg.“, dann verschwindet er im Badezimmer. Wütend schnappe ich nach dem erst besten Kleidungsstück welches mir in die Hände fällt und lege es über den Fleck. „Putz es doch selber du Schwein!“, fluche ich leise. Mein Blick wandert auf ein Buch das unter dem Hemd lag. „Huh?“, sage ich und öffne das Buch interessiert. Es scheint ein Tagebuch zu sein, was sich dann auch bestätigt:

 

21. 05. 2005 – Liebes Tagebuch. Nun ist es genau fünf Jahre her, als meine Mutter an meinem fünften Geburtstag verstorben ist. Noch immer habe ich Schuldgefühle, denn wäre ich nicht geboren, würde sie bestimmt noch Leben, da bin ich mir sicher… Wenn ich die Torte nicht mit meinem neuen Fussball zerstört hätte, hätte sie auch keine neue besorgen müssen. Jeden Tag bereue ich, sie fehlt uns. Mein Vater ist zum Glück immer für mich da, ich weiss nicht was ich ohne ihn machen würde!

 

 

03. 07. 2007 – Liebes Tagebuch, leider habe ich dich nicht mehr gefunden, schlussendlich warst du unter dem Sofa, sorry. Jedenfalls habe ich mich in ein super tolles Mädchen verliebt, ihr Name lautet Vanessa. Sie hat eine echt tolle Figur und ist sehr intelligent, leider beachtet sie mich nicht… Ich hoffe das wird sich noch ändern, denn ich mag sie wirklich sehr gern!

 

19. 08 . 2007 – Liebes Tagebuch. Mein Vater wurde von einer Hexe heimgesucht! Er merkt einfach nicht das sie nur das eine von ihm will – nämlich sein GELD! Warum macht liebe Blind?! Zum Glück ist Vanessa immer für mich da, seit meiner Sommerparty bei mir zuhause. Sie sagt sie findet es echt cool bei mir, dass macht mich stolz!

 

02. 10. 2007 – Liebes Tagebuch Seit gestern ist mein Vater mit seiner geliebten in Spanien – OHNE MICH! Mein Vater hat gesagt, ich wäre das einzig wichtige für ihn, er lässt mich ständig alleine seit dem diese mürrische alte Zicke aufgetaucht ist!!! Nach den Ferien will sie sogar bei uns einziehen, das lasse ich nicht zu! Irgendwie muss ich meinem Vater beweisen das sie bloss hinter unserem Geld her ist! Letzte Woche habe ich ihm ein Bild gemalt, nur für ihn! Jedoch hat er auf seine Freundin gehört und es einfach VERKAUFT!? Das fand ich wirklich gemein, früher sagte er immer ich hätte Talent… Wenigstens gibt es Vanessa. Sie sagte mir heute das sie mir etwas wichtiges sagen müsse, deshalb gehe ich nun zu ihr, wir treffen uns um vier Uhr im Park, ich freue mich schon darauf!“ 

 

Plötzlich hört das Geräusch des fliessenden Wassers auf. Ich klappe das Tagebuch zu und verstecke es hinter meinem Rücken, denn Kevin taucht nun auf. „Ich habe geputzt, ich geh dann mal in mein Zimmer.“, sage ich und verlasse den Raum eilig. In meinem Zimmer lese ich gespannt im Tagebuch weiter. Es macht mich neugierig was wohl noch stehen wird.

 

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 „12. 01. 2008 – Liebes Tagebuch, mein Vater hat endlich kapiert das Frauen scheisse sind, natürlich nicht du, Mutter. Du bist die einzig gute Frau! Alle anderen verdienen keinen Respekt! Es kam raus das mich Vanessa mit zehn anderen Kerlen betrogen hat, und das nur mit solchen die Geld besitzen, sie ist einfach nur eine Schlampe, genau wie die anderen. Es sind alle Weiber gleich, nur Geld Geld Geld, weshalb? Es gibt doch viel wichtigeres im Leben…

 

28. 04. 2009 – Hey, Buch. Ich habe mich dazu entschlossen dir nichts mehr anzuvertrauen, denn das ist eh nur was für Weicheier und vor allem für Mädchen. Ich überlege mir sogar dich zu verbrennen, naja, irgendwie sollte ich manche Dinge auch langsam vergessen. Gestern hab ich ein Mädchen aus der Schule aufgerissen, es war nicht besonders schwer sie rum zu kriegen. Geld löst eben jedes Problem, nicht wahr? Jedenfalls… Das einzige was Frauen können ist putzen und kochen. Der Meinung ist auch mein Vater, wir haben uns dazu entschlossen nur noch Weiber im Haushalt zu halten, sie arbeiten für wenig lohn, kriegen dafür ihr essen, manchmal können sie auch schlafen – Hauptsächlich mit mir! Mehr verdienen sie ja auch nicht.“

Am nächsten Tag fühle ich mich irgendwie schuldig. Ich habe das Gefühl das Kevin eigentlich gar kein so schlechter Mensch wäre, wenn da nicht seine Vergangenheit sein würde… Seufzend ziehe ich mich an und gehe wie gewohnt zum Speisesaal. Ausnahmsweise sitzt Kevin noch nicht am Tisch. Wie ungewöhnlich, es ist doch bereits 09:01 Uhr… Huch, was ist das? Heute ist der 21. 05, irgendetwas war doch an diesem Datum… Schlagartig wird mir Bewusst was das bedeuten könnte, ich bin mir sicher das Kevin seine Mutter besucht! Und… Ist heute nicht sein Geburtstag..? Oh man, muss echt schrecklich ein, so kann man seinen Geburtstag nie richtig feiern! Schnell eile ich zu Tiffany, sie ist die einzige die mir helfen kann, da bin ich mir sicher. „Tiffany?“, ich klopfe an ihre Zimmertür. „Was gibt’s, kleines?“, fragt sie mich und bittet mich herein. „Ich muss unbedingt zum Friedhof, keine Zeit für Erklärungen! Du gehst doch immer Dienstags einkaufen, oder? Kann ich nicht mal mitkommen oder so? Bitte!“, frage ich sie flehend. Schweigend nickt sie und schaut zur Seite. „Heute ist der Todestag der Mutter von Kevin, stimmt’s?“ „Genau… Wieso weisst du davon?“ „Ich bin seit mehr als dreissig Jahren bei dieser Familie… Da macht man einige Erfahrungen, liebes.“ Ich nicke. „Verstehe.“ „Na schön, hol deine Jacke wir treffen uns unten.“

„Lauf nun einfach gerade aus, du wirst es schon finden, ist nicht zu übersehen.“ Ich bedanke mich bei ihr und renne Richtung Friedhof. Schon nach wenigen Minuten komme ich da an, und es dauert auch nicht lange bis ich Kevin entdecke. Schnell nehme ich eine Blume von irgendeinem Grab und knie mich nieder zu Kevin, dann lege ich die Blume schweigend auf das Grab und schaue in sein Gesicht. Überrascht schaut er zur Seite um seine Tränen zu verbergen. „Wieso bist du hier, du darfst doch das Haus gar nicht verlassen!“ „Das ist doch egal, ich wollte dir beistehen, mir egal wenn du mich scheisse findest!“ Leicht genervt schüttelt er den Kopf. „Du dummes Mädchen…“ Eine Schweige Minute. „Es ist nicht deine Schuld, Kevin.“, tröstend nehme ich ihn in den Arm. „Du weisst doch gar nicht was passiert ist, es ist meine Schuld gewesen, wenn ich nicht…“ „Schht, halt die Klappe.“ Ich schaue ihm tief in die Augen. Langsam wiederhole ich meine Worte. „Es-ist-nicht-deine-Schuld.“ Er schweigt. Entschlossen stehe ich auf und reiche ihm die Hand. „Es tut dir nicht gut wenn du hier bist, du solltest an deinem Geburtstag immerhin fröhlich sein, das hätte deine Mutter bestimmt gewollt.“ Zögernd greift er nach meiner Hand und steht auf. „Vielleicht hast du Recht…“ Lächelnd gehen wir gemeinsam weiter. Nach ein paar Schritten stupst er mich sanft an. Fragend drehe ich meinen Kopf zu ihm und schaue ihm in die Augen. „Woher weisst du das eigentlich?“ „Naja… Gestern, als du kurz duschen warst, habe ich dein altes Tagebuch entdeckt…“, stottere ich etwas verlegen, dabei streiche ich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. „Krissi! Wie konntest du nur…“ „Es tut mir Leid, bestrafst du mich jetzt wieder…?“, frage ich ihn schüchtern. „Ja…“, meint er. Er packt mich an meiner Hüfte und zieht mich zu sich hin. Wir schauen uns in die Augen und er küsst mich zärtlich auf meine Lippen, natürlich erwidere ich den Kuss sofort und schlinge meine Arme um ihn. Nach dem küssen sieht er mich mit seinem warmen Blick an und sagt:

 „Danke, dass du mir wieder gezeigt hast, wie schön es ist, zu lieben.“

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.05.2013

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