Kapitel-Übersicht:
1. Einleitung
2. Vorbeugen, statt Leiden
3. das Schweigen des Opfers
4. Signale und Hinweise
5. Definitionen und Betroffene
6. Begriffsbestimmung
7. Fakten und Folgen
8. Frauen als Täter
9. männliche Missbrauchsopfer
10. Statistik für Wissbegierige
Wissenwertes über ein schwieriges Thema:
Heutzutage wird dem subjektiven Erleben der Opfer [endlich] eine wichtige Bedeutung beigemessen. Das individuell Erleben der Opfer spielt eine zentrale Rolle bei der Definition von sexuellem Missbrauch.
Sexueller Missbrauch von Kindern bedeutet -
das eine Person:
- mit einem Kind sexuelle Handlungen vollzieht,
- ein Kind dazu bestimmt, solche Handlungen
- an sich [oder einem Dritten] zu vollziehen,
- einem Kind pornografische Darstellungen vorführt.
Unter sexuellem Missbrauch von Kindern werden insbesondere folgende Handlungen verstanden:
- der Vollzug des Geschlechtsverkehrs
- das Vornehmen sexueller Handlungen
- das Bestimmen sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen
und zwar unabhängig davon:
- ob mit dem Willen des Kindes,
- oder gegen den Willen des Kindes
Dies umfasst ebenfalls:
- intime Berührungen an primären und sekundären Geschlechtsteilen,
- exhibitionistische Handlungen vor einem Kind,
- das Zeigen pornografischer Darstellungen vor einem Kind.
Anmerkung des Autors:
Allerdings besteht hierbei die Gefahr, dass zum Beispiel harmlose Verstöße, wie etwa anzügliche Blicke, schon als sexuelle Übergriffe verstanden werden können.
Deshalb besteht [wahrscheinlich/unter anderem] auch die hohe Diskrepanz zwischen der Anzahl der angezeigten Fälle und der letztlich rechtskräftig verurteilten Täter[siehe Grafik: Stand 2009 / Datenquelle: BKA - pks-jb_2009_6-steller.pdf]
[ein besonders abschreckendes Beispiel: siehe Amerika, wo ein sieben Jahre alter Junge in ein ErwachsenenGefängnis gesperrt wurde, weil er seiner Schwester beim Pinkel zugeschaut hatte!]
Drei Bereiche der sexuellen Ausbeutung:
Eindeutige Formen:
- Genital / Oral Verkehr
- Eindringen in den After
- Eindringen in die Scheide des Kindes
Andere ausbeutende Formen wie:
- Berührung oder Manipulierung der Genitalien eines Kindes
- ein Kind die Genitalien berühren oder manipulieren zu lassen
- Masturbation in Anwesenheit eines Kindes
- ein Kind im Beisein masturbieren zu lassen
- Reiben des Penis / der Scheide am Körper eines Kindes
- einem Kind pornographischen Abbildungen zeigen
sind ebenfalls die Benutzung des kindlichen Körpers zur Befriedigung einer Person.
Verhaltensweisen, die im nachhinein häufig als Beginn einer sexuellen Ausbeutung erkannt werden:
- Person zeigt sich nackt vor dem Kind
- Person zeigt dem Kind seine Genitalien
- Person möchte den Körper des Kindes 'Begutachten'
- Beobachten des Kindes beim Ausziehen, Baden, Waschen, auf der Toilette
- eventuell Hilfsangebote dazu
- Küssen des Kindes auf intime Weise [Zungenkuss]
- AltersUnangemessene Aufklärung des Kindes über Sexualität
- exhibitionistische Handlungen der Person [sich Zeigen und beobachten lassen]
- voyeuristischen Handlungen der Person [zu beobachten]
[Person = Erwachsene, Jugendliche / männlich, weiblich]
So [oder so ähnlich] lauten die Warnungen
mit denen die meisten Kinder aufwachsen:
- gehe nicht mit einem Fremden mit -
- steige nicht in ein fremdes Auto -
- nimm keine Schokolade von einem fremden Onkel -
- ziehe dich ordentlich an -
- gehe nicht allein in den Wald -
- sei vor der Dunkelheit zu Hause -
- mache die Tür nicht auf, wenn du alleine bist -
ABER:
Solche Warnsätze, als 'Vorbeugung' gegen sexuelle Übergriffe gedacht, bereitet geradezu den Boden für den Missbrauch. Sie machen Kinder zu fehlinformierte, unsichere, angepasste, abhängige und verängstigte Kindern, denn diese herkömmlichen Warnungen geben ihnen nur unvollständige [teilweise falsche] Information und vermittelt dem Kind keinerlei Sicherheit.
Solche [Warn]Sätze -
die zudem meist in einem unklarem Kontex dahergesagt werden - verängstigen das Kind nur noch zusätzlich.
Diese Kinder sind dann die idealen Opfer für die Täter!
Sinnvolle Vorbeugung muss Kinder stark machen!
Sie muss die Kinder in die Lage versetzen,
sexuelle Übergriffe:
- zu erkennen,
- als solche einzuordnen und
- sich dagegen zu wehren.
Das bedeutet, dass sie lernen müsssen sich selbst davor zu schützen.
Die meisten 'althergebrachten' Warnungen führen nur zu:
- Verängstigung,
- Vermeidungsverhalten,
- zur Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit
- und Einschränkung ihrer Selbständigkeit,
- Verstärkung ihrer Abhängigkeit von den Erwachsenen.
Vorbeugung darf auf keinen Fall Angst machen:
Angst erzeugt Schwäche, und Angst lähmt jeden, besonders aber Kinder! Angst entsteht aus Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wir müssen den Kindern statt dessen das Wissen um ihre Stärke und HandlungsMöglichkeiten vermitteln, denn:
! Wissen ist Macht !
Sinnvolle und erfolgreiche Vorbeugung bedeutet:
- die Stärke von Kinder aufbauen,
- die Unabhängigkeit der Kinder fördern,
- die Mobilität der Kinder erweitern und
- die Freiheit von Kindern zu vergrößern.
Fünf Themenbereiche werden 'als zentral' für eine vorbeugende Erziehung beschreiben:
1. Mein Körper gehört mir.
Der eigene Körper ist wertvoll, und jedes Kind hat das Recht, ihn zu schützen.
2. Bauchgefühl [Intuition].
Maßstab für Mädchen und Jungen sind ihre eigenen Gefühle: 'ich kann mich auf meine Gefühle verlassen'.
3. Berührungen.
Kinder lernen zwischen guten, schlechten, sowie merkwürdigen Berührungen zu unterscheiden - und die beiden letzteren abzuweisen!
4. Nein sagen.
Kinder dürfen und müssen in bestimmten Situationen Grenzen ziehen und Nein zu den Anforderungen Erwachsener sagen. Sie haben die Erlaubnis, nicht zu gehorchen und sich zu wehren.
5. Geheimnisse.
Kinder lernen adäquate Geheimnisse, zum Beispiel Überraschungen, von schlechten, beängstigenden Geheimnissen zu unterscheiden. Wenn Heimlichkeiten unheimlich werden, ist es besser, sich Freunden und / oder Erwachsenen mitzuteilen.
Aus diesen Prinzipien geht hervor, dass sinnvolle Vorbeugung sich niemals nur auf punktuelle Warnungen beschränkt, sondern immer eine Erziehungshaltung ist, die kontinuierlich wirkt.
Dies bedeutet:
dass vorbeugende Aspekte in die Gesamterziehung integriert werden müssen.
Kinder sollen in den oben angeführten Bereichen gestärkt werden, ohne dass gewaltsame sexuelle Übergriffe direkt angesprochen werden müssen. Damit wird vermieden, dass Kinder in dem Gefühl aufwachsen, dass Sexualität und Gewalt zusammengehören - und so ein negatives Verständnis von Sexualität entwickeln.
Dies hat, außer dem vorbeugenden Effekt, noch weitere Auswirkung:
- die betroffenen Kinder fühlen sich angesprochen,
- möglicherweise bekommen sie den Mut, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren,
- vielleicht erhalten sie Handlungsperspektiven.
Zumindest aber merken sie, dass es Erwachsene gibt, die von dem Problem wissen.
Spiele, Geschichten, Bilderbücher, Lieder, usw. können Gesprächsanlass sein, sodass eine Atmosphäre der Offenheit entsteht die betroffene Kinder ermutigt sich anzuvertrauen.
Untrennbar mit der Erfahrung des sexuellen Missbrauches ist:
Das Nicht-darüber-reden-können [und dürfen] verknüpft. Vor allem beim sexuellen Missbrauch innerhalb der Familie ist Schweigen das oberste Gebot. So sehr sich die Kinder das auch wünschen, sie können nicht darüber sprechen.
Die Drohung des Täters, das Kind zu prügeln oder gar zu töten, kommt nicht selten vor - ist aber oft genug nicht nötig. Das Kind ist gewöhnt, aufgrund der Autorität des Älteren zu gehorchen. Zu Beginn des Missbrauch ist es vielleicht verwirrt, meint sich geirrt zu haben und dass das nicht wieder vorkommt.
Das Kind fühlt sich mitschuldig!
Eine Empfindung, die vom Täter oft nach besten Kräften geschürt wird.
Die Täter sagen oft:
- du bist so sexy, dass ich mich nicht zurückhalten kann
- du bist so schlecht und hast es nicht verdient
- du willst es in Wirklichkeit doch auch
- alle machen dies mit den Kindern, wenn sie sie lieben.
Das betroffene Kind hat keine Information über die Häufigkeit des Vorkommens des Missbrauchs, es glaubt dann oft, es sei das einzige Kind, dem das passiert. Es beginnt, an seinen eigenen Gefühlen und seiner Wahrnehmung zu zweifeln, denn der Täter muss doch Recht haben. Dazu kommt, dass auch kleine Kinder sehr wohl wissen, dass die Existenz der Familie von ihnen abhängt.
Der Täter malt es ihnen vielleicht aus:
- Papa im Gefängnis
- das Kind selbst und die Geschwister im Kinderheim
- Mama mittellos und allein
Vor allem die Mutter muss geschont werden.
Sie soll nicht enttäuscht und traurig sein, ihre Liebe darf nicht verloren werden. Es mag auch sein, dass das Kind die Mutter als schwach und untergeordnet erlebt, sich keine Hilfe von ihr verspricht. Oftmals entwickeln diese Kinder auch eine unglaubliche Stärke, um die Verantwortung für die gesamte Familie zu tragen. Zu dieser Verantwortung gehört oft auch die Erduldung der sexuellen Gewalt, um jüngere Geschwister zu schützen.
Das Netz das dies Kind umspinnt, und das dies Kind mit seinem Schweigen sichert, ist engmaschig:
Angst, Scham, Schuldgefühle, Bedrohung, Erpressung, Bestechung, Lügen, Unglauben, Rücksicht auf die Familie ...
Und das Schweigen des Kindes macht dies alles noch viel schlimmer.
Keine Aussicht auf ein Ende des Missbrauchs, Steigerung der sexuellen Gewalt und die Gewissheit, dem allen hilflos und ohnmächtig ausgeliefert zu sein.
Wagen es die Opfer doch einmal das Schweigen zu brechen, stoßen sie oft auf:
- Unglauben,
- Ablehnung,
- Vorwürfe oder gar
- Beschimpfungen von allen Seiten.
Doch Kinder sagen die Wahrheit,
wenn sie von sexuellem Missbrauch berichten.
[mit seltenen Ausnahmen]
Vorwort:
körperliche Anzeichen und Verletzungen wie:
- Striemen,- Bisswunden,
- Blutergüsse,
- Verletzungen im Analbereich [speziel Jungen]
- Verletzungen im Genitalbereich [speziel Mädchen]
usw. fehlen oft,
so wie sich häufig auch im psychischen Bereich keine eindeutigen Merkmale für den sexuellen Missbrauch 'auf den ersten Blick' finden lassen.
Eine Studie zeigte, dass bei zwei Drittel der Kindern, bei denen der Verdacht auf erlebten sexuellen Missbrauch bestand sich keine körperlichen Verletzungen erheben lassen.
Welche Möglichkeiten haben wir also?
Welche Signale und Hinweise bedürfen unserer besonderen Beachtung? Grundsätzlich unterscheidet man grob zwei Gruppen von Anzeichen / Signale
1. sprachliche Signale:
Ein Kind macht Andeutungen gegenüber einer Person, zu der es großes Vertrauen hat, wie zB. bei der Mutter, Verwandtschaft, LehrerIn.
Oft sind diese Andeutungen jedoch recht zaghaft,
da das Kind sich selbst nicht sicher ist, was da mit ihm passiert ist. Die Kinder haben natürlich auch oftSchwierigkeiten in der Formulierung, wenn sie über das Erlebte sprechen wollen. In der Folge hängt es dann von der Vertrauensperson ab, ob der Missbrauch aufgedeckt wird bzw. beendet werden kann.
2. verhaltensauffällige Signale:
Sollte das Kind bei dem Versuch, sich Gehör für das Problem zu schaffen scheitern, wird es Signale setzen, die auf den Missbrauch aufmerksam machen sollen. Solche Signale sind VerhaltensÄnderungen und VerhaltensWeisen, die den Menschen in der Umgebung meistens auch auffallen.[sollten]
Dies ist nun jener Punkt, wo die Verantwortlichkeit aller derer einsetzt:
Eltern, Verwandte, Bekannte, KindergärtnerInnen, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen etc.
die mit dem Kind zu tun haben.
die am häufigsten beobachtete Signale sind:
- Schulschwierigkeiten
- Erzählungen von unwahrscheinlichen Geschichten über zu Hause
- Selbstzerstörung wie 'ritzen, hungern'
- sich hässlich machen- Selbstmordversuche
- Bettnässen
- Waschzwang
- den Körper nicht herzeigen wollen
- Ausreißen von zu Hause
- Essprobleme [Magersucht, Bulimie [Ess Brech Sucht]
Symbolischer Ausdruck des Missbrauchsgeschehens
und gesprochene Andeutungen sind unter anderem:
- Auffälliges Angezogensein durch Schmutz, Matsch und Kleister,
- Wiederholte Fragen, obwohl es längst aufgeklärt wurde und Antworten erhalten hat,
- es spielt MissbrauchsHandlungen mit Puppen in Rollenspielen nach,
- es zerstört und zerfetzt eine Puppe im Geschlechtsbereich,
- es stottert/stammelt, wenn es etwas von sich/seinen Gefühlen erzählt,
- es malt nackte Menschen, erzählt, dass es einen Pornofilm gesehen hat,
- es erzählt, dass sein Papa im Kinderzimmer schläft,
- es erzählt, dass beim Opa Milch aus dem Penis fließt,
- es erzählt, dass sein Papa nachts ins Bett macht,
- es erzählt, dass ein Geist kommt, ihm die Bettdecke wegnimmt und anfasst,
- es begeht die Flucht in eine Phantasiewelt,
- es hat eine besondere, unnatürliche Stellung in der Familie inne
Der Missbrauch von Kindern ist [unter anderem] deshalb so schlimm, da die unmittelbare Folgen des sexuellen Missbrauchs die geistige Entwicklung und das kindlichen Wissens über Sexualität betreffen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass weniger als 5% der befragten Kinder zwischen 2 bis 6 Jahren die Geschlechtsorgane angemessen bezeichnen können. 90% der Kinder hatten überhaupt kein Wissen über den Geschlechtsakt von Erwachsenen. Es kann daher für die Diagnose des sexuellen Missbrauchs relevant sein, wenn Kinder unter 6 Jahren über ein solches Wissen verfügen.
Doch Vorsicht!
Es muss nicht zwingend bedeuten, dass Kinder ihr Wissen durch selbsterlebtem sexuellen Missbrauch erworben haben! Übervorsichtige Menschem bzw. voreilige und falsche Rückschlüsse können mehr Schaden anrichten, als verhindern.
Selbst das Spielverhalten von missbrauchten und nicht missbrauchten Kindern
- beim Spielen mit anatomisch korrekten Puppen -
unterscheidet sich nicht so eindeutig, wie man oft meinen könnte. Gewisse Verhaltensweisen können sowohl bei missbrauchten, als auch bei nicht missbrauchten Kindern vorkommen.
Es kann daher bei solchem entsprechenden Spielverhalten nicht eindeutig auf einen sexuellen Missbrauch geschlossen werden. Ferner lassen auch nicht alle missbrauchten Kinder den Missbrauch in ihren Zeichnungen erkennen. Es kommt oft vor, dass auch nicht missbrauchte Kinder Genitalien zeichnen.
Das diagnostische Mittel der Kinderzeichnungen ist keineswegs eindeutig!
Ein spontaner Bericht eines Kindes isteiner der zuverlässigsten Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch. Bei jüngeren Kindern ist der Bericht oft nicht sehr detailliert, aber dennoch sehr verlässlich. Ältere Kinder allerdings verschweigen oft aus Scham oder Furcht den sexuellen Missbrauch.
Missbrauchte Kinder zeigen oftmals eine wesentlich höhere Symptombelastung in den Bereichen:
- Angst,
- Depression,
- Aggression,
- Einsamkeit,
- Minderwertigkeitsgefühle,
- Unfähigkeit zu vertrauen,
- sexualisiertes Verhalten,
- homosexuelle Tendenzen,
- internalisierendem Verhalten [in sich zurück gezogen]
- externalisierendem Verhalten [nach aussen gerichtet]
- Suizidgefährdung
Die Symptombelastung nimmt [manchmal] mit der zeitlichen Distanz zum sexuellen Missbrauch ab, während die Aggressionen und/oder das sexualisierte Verhalten hingegen immern gravierender werden.[kann]
Die jeweiligen Verhaltenssymptome sind [häufig] altersabhängig:
Bei missbrauchten Kindern zwischen 0 und 6 Jahren
Ängste, Albträume, Regressionen, internalisierendes und sexualisiertes Verhalten.
Missbrauchte Kinder zwischen 7 und 12 Jahren
Ängste, Albträume, Schulprobleme, unreifes, hyperaktives oder auch aggressives Verhalten.
Im Alter zwischen 13 und 18 Jahren
Depressionen, sozialem Rückzug, Weglaufen, Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch, Suizidneigung.
Anmerkung:
Bei manchen - in der Kindheit Missbrauchten - ist keine Erinnerung als solche vorhanden, oder es ist diese nur teilweise abrufbar, etwa als somatische Erinnerungen an das Trauma. Dies kann zu aktuellen Empfindungen wie Angst, Furcht, Ärger und Lust führen.
Ein Beispiel: Ein Psychater berichtet, dass bei einer Patientin ein bestimmter Geruch im Büro immer Angst auslöste. Im Laufe der Therapie assoziiert sie damit Alkohol und später auch männlichen Samen. Sehr viel später erinnert sie sich, von ihrem betrunkenen Vater Missbraucht worden zu sein, der eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Chef hatte.
Hilfestellung für die 'erste Hilfe'
Bei einem Trauma darf die Betonung nicht ausschließlich auf der äußeren Realität liegen, sondern es müssen immer das psychische Erleben und die Phantasien berücksichtigt werden. Gerade bei diesen Gesichtspunkten stoßen wir allerdings [in empirischen Untersuchungen] an Grenzen.
Ein wichtiger Faktor für die Bewältigung des Missbrauchs, ist eine liebevolle und unterstützende Familie und/oder professionelle HelferInnen. Eine Bewältigung gelingt besser, wenn sich das Opfer keine Mitschuld an dem Missbrauch gibt, sondern die Verantwortung ausschließlich dem Täter zuschreibt.
Sollten noch ambivalente Gefühle im Spiel sein, ist die Verarbeitung allerdings ungemein erschwert.
Die wichtigsten Hilfen für das Kind sind:
- die Schuldgefühle zu bearbeiten,
- glaubhaft zu machen, dass es keine Schuld am Missbrauch hat,
- es den Missbrauch nicht verhindern hätte können,
- es verständlich ist, warum es so lange geschwiegen hat,
- es [zB] für die Auflösung der Familie nicht verantwortlich ist.
Kennzeichnend für sexuellen Missbrauch ist:
ein Machtgefälle zwischen Täter und Opfer, wobei der Täter seine Autoritätsstellung oder Vertrauensposition ausnutzt, um seine eigenen Bedürfnisse auf Kosten der abhängigen Person zu befriedigen.
Sexueller Missbrauch ist somit Missbrauch von Macht in:
- Erziehungs-,
- Betreuungs-
und
- Ausbildungsverhältnissen.
Sexueller Missbrauch bzw. sexuelle Gewalt betrifft vorwiegend Kinder und Jugendliche.
Sexueller Missbrauch wird in der Öffentlichkeit und in vielen Publikationen fälschlicherweise mit dem inzestuösen Missbrauch von Töchtern durch ihre Väter und mit der Vorstellung des gewaltsam erzwungenen Beischlafs gleichgesetzt. Diese Sichtweise des sexuellen Missbrauchs kommt vor allem aus der Praxis der Mädchenarbeit, da in viele Fällen der Missbrauch der Mädchen durch einen Familienangehörigen erfolgt.
ABER:
von sexuellem Missbrauch sind Kinder aller Altersgruppen und jeden Geschlechts betroffen! 8-14% der Kinder werden im Vorschulalter missbraucht! Das Durchschnittsalter der missbrauchten Kinder liegt ungefähr bei 11 Jahren.
Betroffen sind vor allem Kinder aus Familien die verschiedene Belastungsmerkmale, wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Gewalt oder auch Vernachlässigung, aufweisen. Daraus leitet sich die Strategie potentieller Täter ab, sich vor allem in das Vertrauen von Kindern einschleichen, die in ihrer Familie wenig Schutz und Fürsorge erfahren.
Sexuelle Gewalt ist für viele Kinder ein alltägliches Problem,
das nur in Ausnahmefällen an die Öffentlichkeit dringt. Die von Fachleuten vermutete enorm hohe Dunkelziffer ist begründet in den damit verbundenen Emotionen wie Scham, Furcht, Hilflosigkeit, Wut oder Entsetzen.
Nach Schätzungen aus dem Jahr 1987 wird etwa jedes dritte bis vierte Mädchen durch Vater, Stiefvater, Onkel oder einem ihr zumindest nahe stehenden Bekannten sexuell missbraucht. In diesen Fällen sind 98% der Täter Männer, die zu 75% aus der Familie kommen.
Aber auch Jungen sind von sexuellem Missbrauch betroffen:
Man schätzt jeder siebte bis neunte Junge!Bei männlichen Opfern kommen die Täter seltener aus den Familien, sondern sind z.B. Lehrer, Betreuer, Erzieher oder Sporttrainer.
Jungen, als Opfer sexuellen Missbrauchs, werden oft erst spät entdeckt:
da Männer zögern sich in der Rolle des Opfers zu sehen. Außerdem hat der sexuelle Übergriff meist homosexuellen Charakter, da die Täter ebenfalls überwiegend männlich sind.
Jungen sind zum Zeitpunkt des Missbrauchs meist etwas jünger als betroffene Mädchenund ihr Missbrauch ist häufiger mit körperlicher Gewalt verbunden!
eine kindgerechte Definition für sexuellen Missbrauch:
Sexueller Missbrauch ist:
wenn dich jemand berührt,
oder dich dazu bringt ihn zu berühren,
und dich damit ganz durcheinanderbringt,
oder wenn du die Berührung vielleicht garnicht gewollt hast.
Vielleicht versucht jemand,
dich gegen deinen Willen an der Scheide / den Penis zu berühren,
oder dich gegen deinen Willen dazu zu bringen,
ihre Scheide / seinen Penis zu berühren.
Buchtipp / aus:
Ohne falsche Scham. Wie Sie Ihr Kind vor sexuellem Missbrauch schützen können.
Adams, C. Fay, J. (1989 erschienen bei - Rowohlt / Hamburg).
Neben dem Begriff sexueller Missbrauch
der am häufigsten verwendet wird, gibt es zahlreiche weitere Bezeichnungen wie die Begriffe:
sexuelle Gewalt, sexuelle Ausbeutung, sexuelle Misshandlung, Inzest, Seelenmord, realer Inzest, sexualisierte Gewalt, sexueller Übergriff, sexuelle Belästigung.
Die Bezeichnung sexueller Missbrauch wird häufig kritisiert, weil sie einen korrekten sexuellen Gebrauch von Kindern impliziere. Es wird deshalb von Experten auch vonsexueller Gewalt und sexueller Misshandlung gesprochen, wobei diese Begriffe ebenfalls irreführend sind, da nur bei einem geringen Anteil des Missbrauchs Gewalt oder Drohung anzutreffen ist.
Einverständliche sexuelle Handlungen mit Kindern, werden [nicht nur] aus moralischen Gründen abgelehnt.
Hierbei werden vornehmlich folgende Argumente angeführt:
1. Fehlende informierte Zustimmung:
Kinder können sexuellen Handlungen nicht informiert zustimmen, da sie die Tragweite ihrer Entscheidungen nicht erfassen können. Dies gilt für sexuelle Handlungen von Kindern untereinander, wie auch für solche mit Erwachsenen.
2. Ungleichheit der Wünsche:
Bei sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern treffen unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse aufeinander: beim Erwachsenen der nach sexueller Befriedigung und erotischer Nähe, während das Kind hingegen vornehmlich körperliche sowie emotionale Zuwendung und weniger sexuelle Nähe und emotionale Zuwendung sucht.
3. Machtgefälle:
Zwischen Erwachsenen und Kindern besteht ein strukturelles Machtgefälle. Das Kind befindet sich in einer schwächeren Position.
Es gibt Kinder, die [in Einzelfällen] jedoch sagen, dass sie ES gewollt hätten. Daraus ergibt sich ein Dilemma, das durch das Konzept des wissentlichen Einverständnisses gelöst werden kann. Es geht davon aus, dass Kinder - gegenüber Erwachsenen - keine gleichberechtigten Partner sein können, weil sie ihnen körperlich, geistig, erkennend und sprachlich unterlegen und Erwachsenen rechtlich unterstellt sind.
Daher können sie sexuelle Kontakte mit Erwachsenen nicht wissentlich ablehnen oder ihnen zustimmen.
Auf Grund dieses strukturellen Machtgefälles
ist jeder sexuelle Kontakt zwischen einem Kind und einem Erwachsenen
sexueller Missbrauch.
Einig sind Wissenschaftler/Innen sich darüber, dass alle sexuellen Handlungen die durch Drohungen oder körperliche Gewalt erzwungen werden, sexueller Missbrauch sind. Ebenso einhellig gilt es als sexuelle Gewalt, wenn die sexuellen Kontakte gegen den Willen eines Kindes oder einem Jugendlichen stattfinden.
Wenn Kinder in Einzelfällen jedoch sagen, dass sie ES auch gewollt hätten, darf daraus nicht der Schluss auf ein Einverständnis gezogen werden. Vielmehr ist eine solche Aussage eine wichtige Strategie, um die Situation überhaupt zu ertragen. Betroffene Kinder versuchen damit, ihre eigene Machtlosigkeit und das sie verletzende Verhalten des Täters umzudeuten. Solche Abwehrmechanismen helfen dem Kind, insbesondere bei innerfamiliärem Missbrauch, z.B. das Vertrauen in die Eltern / Geschwister zu bewahren und eine Erklärung für sein Schicksal zu finden, das seine Eltern / Geschwister von jeder Schuld und Verantwortung freispricht.
Vorwort:
Verschiedene ForscherInnen modifizieren das Konzept des wissentlichen Einverständnisses dahingehend, dass sie einen Altersunterschied zwischen Opfer und Täter als DefinitionsKriterium benutzen. Das problematische an diesem DefinitionsKriterium ist, dass sexuelle Gewalt unter Jugendlichen dabei nicht erfaßt wird.
maßgebliche Faktoren für sexuellen Missbrauch sind:
Sexueller Missbrauch ist immer:
eine Form von körperlicher und/oder seelischer Gewalt. Das heißt, die Kinder haben nicht die Möglichkeit, ihre Zustimmung oder Ablehnung anzubringen.
Zumeist in der Konstellation Mann/Frau
Sexueller Missbrauch ist zwar nicht unbedingt auf die Konstellation Mann/Mädchen festgelegt, in den meisten Fällen ist dies doch der Fall.
Täter sind [meistens] aus dem Nahbereich:
In den meisten Fällen stammt der Täter aus dem sozialen Nahbereich des Kindes und ist nicht - wie häufig angenommen wird - ein völlig Fremder.
Sexueller Missbrauch hat immer
Entwicklungs-Hemmungen zur Folge:
vom sexuellem Missbrauch betroffene Kinder
werden sowohl körperlich als auch seelisch verletzt, wobei die seelischen Schäden nur schwer zu erkennen sind, und oft erst nach langer Zeit zum Tragen kommen.
der sexuelle Missbrauch dauert [oft] Jahre:
Sexueller Missbrauch findet in der Regel nicht als Einzeltat statt, sondern dauert teilweise über Jahre hinweg an.
Kinder spüren den Beginn des sexuellen Missbrauch:
Wo die Grenzen von lebensnotwendiger körperlicher Zärtlichkeit zu sexuellem Missbrauch liegen, ist von einem Außenstehenden manchmal schwer zu klären. Fast immer aber, spüren die Kinder selbst jedoch genau, wo eine Ausbeutung ihres Körpers anfängt.
sexueller Missbrauch ist MachtMissbrauch:
Sexueller Missbrauch entsteht durch Ausnutzen des Zusammenspiels der Autorität Erwachsener mit der Abhängigkeit von Kindern. Neben dem Machtgefälle zwischen Erwachsenem und Kind spielt auch das zwischen Mann und Frau eine Rolle. Der Missbrauch dient in erster Linie der bewussten oder unbewussten BedürfnisBefriedigung Erwachsener.
sexuelle Missbrauch ist Gewalt:
Der sexuelle Missbrauch stellt stets eine Form der Gewalt gegen Kinder, Jugendliche oder Erwachsene dar.
Die Ansichten darüber, wo sexuelle Gewalt beginnt
- beim Streicheln
- beim Geschlechtsverkehr
- beim Geschlechtsverkehr bis hin zur Schwängerung
- oder gar erst bei der Tötung des Opfers
klaffen jedoch weit auseinander.
unter sexueller Gewalt sind jedoch grundsätzlich Handlungen zu verstehen, die vom:
- zeigen pornographischer Darstellungen,
- über Berührungen,
- bis hin zur Vergewaltigungreichen.
reichen.
Durch die Einschüchterung der missbrauchten Kinderwird versucht, die Kinder zum Stillschweigen zu bringen.
Üblich ist beispielsweise:
- Liebesentzug
- die Drohung, dass geliebte Personen verletzt werden,
- den Opfern wird eingeredet, dass sie den Vorfall durch eigenes Fehlverhalten hervorgerufen haben.
Aus den oben genannten Beschreibungen wird ersichtlich, dass eine einheitliche Definition von sexueller Gewalt / sexuellem Missbrauch an Kindern/Jugendlichen schwer möglich ist.
Diese Beschreibungen sollten dazu dienen eine Sensibilität gegenüber diesem Thema zu entwickeln, da die Problematik des sexuellen Missbrauchs [leider] auch in Zukunft noch aktuell bleiben wird.
Der sexuelle Missbrauch - durch Frauen - ist existent! Auch Frauen, sogar [häufig] Mütter, missbrauchen Kinder! Hier Dokumentation des NDR Fernsehen zu dem Thema: sexueller Missbrauch durch Frauen:
externer Link: Mama hör auf damit - externer Link: Von Frauen missbraucht
Vorab einige Grafiken aus der Missbrauch Statistik für 2012
Es werden die Zahlen für die Schlüssel:
- 110000 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung,
unter Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses
[§§ 174, 174a, 174b, 174c, 177, 178 StGB]
- 130000 Sexueller Missbrauch
[§§ 176, 176a, 176b, 179, 182, 183, 183a StGB]
- 140000 Ausnutzen sexueller Neigung gemäß
[§§ 180, 180a, 181a, 184, 184a, 184b, 184c, 184d, 184e, 184f StGB]
nur von weiblichen Tätern dargestellt!
Als besonders beachtenswert ist die rote Linie zu betrachten, denn der Schlüssel 130000 beinhaltet den Missbrauch von Kinder!
Dem Verlauf der Kurve und dem Anstieg der Taten kann man leicht entnehmen, dass der Missbrauch des eigenen Kindes - zumeist als Mittäterin in einer Partnerschaft, oder als PartnerErsatz - eine große Rolle bei dem sexuellen Missbrauch durch Frauen als Täterin spielt!
Frauen missbrauchen:
- Mädchen,
- Jungen,
- eigene Kinder,
- fremde Kinder,
- Kleinkinder,
- und Jugendliche sexuell.
Im Großen und Ganzen ist das Thema: Frauen als Täterinnen bei sexuellem Missbrauch von Kindern noch viel zu wenig erforscht, aber eine Statistik für das Jahr 1990 hat folgende Zahl angegeben: In knapp elf Prozent der Fälle wurden Kinder von Frauen missbraucht!
Die niedrige Prozentzahl an missbrauchenden Frauen
lässt sich im Allgemeinen darauf zurückführen, dass Frauen als Täterinnen in der Öffentlichkeit, wegen der besonderen Verschwiegenheit der Betroffenen [Mutter/Kind Verhältnis], nicht häufiger auftauchen. Es existiert generell eine große Unsicherheit bezüglich der 'sexuellen Gewalt', die von Frauen an Kindern ausgeübt wird.
Hier spielen Umdeutungen eine große Rolle,
die von den Täterinnen bewusst vorgenommen werden, aber auch in weiten Teilen der Öffentlichkeit offenbar so gesehen werden.
Die Taten weiblicher Missbraucher
werden außerdem, im Fall von männlichen Betroffenen, zur 'ersten sexuellen Erfahrung' umgedeutet. Diese Betroffenen müssten eigentlich 'stolz darauf' sein, sind doch 'tolle Hechte' – wurden 'zum Mann gemacht'! Der Junge wird mit Erfahrungen 'beschenkt'. Jetzt weiß er wenigstens 'wie er mit Frauen umzugehen hat', muss nicht mehr mit pubertierenden Mädchen 'herum experimentieren'.
Die Wertvorstellungen über 'Männlichkeit'
in unserer Gesellschaft, sind als ein weiterer Aspekt zu sehen, dass es für Jungen kaum möglich ist - sich selbst in der Rolle 'des Opfers' zu sehen.
Eigenschaften wie:
- Tapferkeit,
- Mut,
- Stärke,
- sich wehren können,
- das weitgehende Vermeiden von Niederlagen,
- leugnen von emotionalen Konflikten,
- verheimlichen von Schwächen,
wird Jungen zur Vorgabe machen.
Durch solche Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft, wird der sexuelle Missbrauch – ausgeübt von Frauen an Jungen - geradezu als 'wünschenswert' abgetan.
Vor diesem Hintergrunderscheint es verständlich, dass Jungen ihre Gewalterfahrungen geheim halten, eher noch dem Zwang erliegen, die Ansichten der Täterinnen/Gesellschaft zu übernehmen. Sie werden in eine Rolle gezwängt, in der sie sich mitschuldig fühlen, an dem ’was geschehen ist’. Sie glauben freiwillig mitgemacht zu haben, da der Versuch sich zu wehren im Keim erstickt, oder gescheitert ist.
Viele halten sogar verzweifelt an dem Glauben, dass es ihnen Spaß gemacht hat, ein Leben lang fest. Die Erektion, und ein eventuelles Lustempfinden beim Missbrauch durch Frauen, ist kein Zeichen für ein Einverständnis des Jungen mit dieser Tat. In dem Selbstverständnis der Betroffenen werden diese Umstände jedoch von ihnen so gesehen.
Sexueller Missbrauch durch eine Frau ist kein Geschenk,
sondern eine erhebliche Störung
in der Entwicklung der Psyche und der Sexualität.
Wer daran zweifelt, sollte mal auf diesen Seiten lesen:
Inzest und sexueller Missbrauch: UTUs Texte
Die Täterinnen misshandeln Kinder allein, sowie auch gemeinschaftlich mit männlichen Tätern.
Frauen sind
- häufiger Mittäterinnen, als Täterinnen,
- aber sie liefern ihre Kinder an die Täter,
- meistens zuerst dem eigenen Partner aus.
Frauen schweigen,
- schützen die Kinder nicht,
- sondern lassen das Leid der Kinder an sich abprallen.
Frauen sind oftmals froh darüber,
- dass der Partner sie dann in Ruhe lässt,
- oder sie sind eifersüchtig auf die Kinder,
- und beginnen das Kind sogar zu misshandeln und zu beschimpfen.
Bei Kinderpornographie:
- sind es in vielen Fällen die Mütter,
- die Kinder an die Täter ausliefern,
- und bei den Misshandlungen tatkräftig mitmachen.
In feministischen Kreisen
die in der Erforschung und Auseinandersetzung mit der Thematik des sexuellen Missbrauchs führend sind, wirft dieses Thema, große Schwierigkeiten auf. Die [bisherige] Wahrnehmung von sexueller Gewalt in deren Verständnis, wird ja letztlich durch die Tatsache, dass es sexuellen Missbrauch - von Frauen ausgeübt - gibt, in Frage gestellt.
Es ist nach wie vor eine unstrittige Tatsache, dass sexueller Missbrauch hauptsächlich von Männern, an Mädchen aller Altersstufen, begangen wird. Dieses sollte aber NICHT! zu der Schlussfolgerung verleiten, dass Frauen sexuellen Missbrauch nicht begehen.
Das Bild der Täterin
ist in unserer Gesellschaft weit weniger präsent, als das des männlichen Missbrauchers. Die Ursachen hierfür sind wohl in der feministischen Bewegung zu suchen, die sich lediglich mit den eigenen Problemen und Nöten befasst – die Sicht der Dinge zu begrenzt erfasst hat.
Frauen sind jedoch nicht nur Angriffsfläche für männliche Gewalt, sondern auch in der Lage, gegenüber statusniedrigeren und schwächeren Personen, Gewalt auszuüben. Dieser Aspekt wurde lange ausgeblendet und führte dazu, Frauen nicht als Täterin wahrzunehmen.
Die Definition für Missbrauch
bestätigen im Allgemeinen diesen Umstand. Es wird fast ausschließlich von Tätern, fast nie [selten] von TäterInnen gesprochen.
Die Zahlen der angezeigten Fälle belegen zwar, dass nach wie vor die häufigste Konstellation sexuellen Missbrauchs:
- in einem männlichen Missbraucher,
- und einem weiblichen Opfer besteht,
dennoch ist der Missbrauch von Kindern durch Frauen nicht zu bagatellisieren.
Weibliche Täter [wie auch die meisten der männlichen Täter]
sind im sozialen Nahbereich des Kindes zu finden. Zwischen einem Kind und der Frau bestehen ebenfalls ein Abhängigkeits Verhältnis und ein MachtGefälle, welches von der Frau zu ihrer Bedürfnis Befriedigung missbraucht wird. Bei einer allein handelnder Mutter stellt das Kind meistens einen ErsatzPartner dar.
Als Ursachen sind hier:
- EinsamkeitsGefühle,
- oder selbst erlebter sexueller Missbrauchhäufig festzustellen.
Alleinstehende, oder geschiedenen Frauen, sind häufig unter den Täterinnen zu finden. Der Sohn, oder die Tochter, muss für die Mutter den Platz des fehlenden Partners ausfüllen.
Es herrscht die Meinung, dass Frauen:
- sowohl auf sexueller,
- als auch auf emotionaler Ebene, anders als Männer missbrauchen.
Sie sind bei ihren Taten
- weniger brutal als Männer,
- tarnen den Übergriff als Zuwendung und Zärtlichkeiten.
- wenden kaum Drohungen, Erpressungen
- oder rohe Gewalt an.
Der sexuelle Missbrauch durch Frauen ist subtiler, und allein schon deshalb erheblich schwieriger aufzudecken.
Viele Täterinen leben so ihre eigenen Bedürfnisse
- nach Zärtlichkeit,
- Aufmerksamkeit
- und Zuwendung aus,
und einige,
- reagieren [oftmals gewalttätig] so
- Ärger,
- Rache,
- und Eifersucht,
an den Kindern ab.
Sexueller Missbrauch durch Frauenist schwerer wahrzunehmen und aufzuklären.
Häufig ist er in Pflege- und Fürsorge Verhalten eingebunden. Hier spiegelt sich eine Verharmlosung wider, die von tiefliegenden Ängsten vor sexueller Gewalt durch Frauen und Mütter gekennzeichnet ist.
Diese Ängste verhindern Aufklärung sexuellen Missbrauchs durch Frauen. Hierin spiegelt sich die Idealisierung der Mutterrolle wider. Sie ist in unserer Gesellschaft ideologisch und emotional geprägt.
Die Mutter wird als asexuelles Wesen gesehen
die sich dem Kind selbstlos zuwendet. Die Fürsorge und die Pflege der Kinder, wird auch heute noch vor allem von der Frau übernommen. Ihnen wird ein intensiverer Körperkontakt zu den Kindern zugestanden, als Männern. Handlungen, die bei Männern schon als sexuelle Übergriffe wahrgenommen werden, werden bei Frauen noch als 'normal' angesehen. So kann das Sorge und Pflege Verhalten von Müttern oder Frauen, wenn es mit sexuellen Übergriffen gekoppelt ist, weiterhin 'gut versteckt' werden.
Hier bedarf es einer weiterreichenden Aufklärung der Gesellschaft.
Vor allem den Abbau des Irrglaubens
Frauen sind immer nur Betroffene von sexuellem Missbrauch,
und nicht auch selber Täter
Vorwort:
Die Zahlen zum sexuellen Missbrauch an Jungen stammen zumeist aus dem amerikanischen Raum, wobei [nach diesen Angaben, DunkelZiffern enorm hoch] zwischen 10 und 20 Prozent der Jungen betroffen sind. Täter bei sexuellem Missbrauch an Jungen sind fast immer Männer.
Der Prozentsatz der Frauen, die sich an Jungen vergehen, liegt unter einem Prozent. Frauen missbrauchen Kinder meist nur in Tateinheit mit einem Mann.
[gerade hier: Dunkelziffern enorm hoch, da USA!]
Sexueller Missbrauch an Jungen
geschieht in der Regel nicht durch Männer, die die Vaterrolle für den jeweiligen Jungen innehaben, sondern zB durch :
- männliche Verwandte,
- gute Bekannte der Familie
- Freunde
- Nachbarn,
- Pfarrer,
- Lehrer,
- Jugendgruppenleiter,
- Fußballtrainer,
- Heimerzieher,
usw.
Das bedeutet:
Jungen werden im sozialen Nahfeld sexuell missbraucht. Ist tatsächlich einmal der Vater des Jungen der Täter, sind auch die Mädchen in dieser Familie betroffen. Wenn Jungen [mehrheitlich] außerhalb der Familie sexuellen Missbrauch ertragen müssen, so ergeben sich für Jungen andere Konsequenzen als für Mädchen, was aber nicht bedeutet, dass die Folgen weniger schlimm sind.
Der Junge, der sexuelle Übergriffe erdulden mußte
erhält in der Regel sowohl emotionale Unterstützung durch seine Familie, als auch Verständnis für seine Situation in der Öffentlichkeit.
Wenn der Täter kein FamilienMitglied ist,
hat ein Junge eher die Möglichkeit Situationen zu meiden, in denen die Übergriffe wieder auftreten können. Die Beziehung zum Täter kann in der Regel jederzeit abgebrochen werden. Dadurch liegt der Schritt nahe, eine Anzeige gegen den Täter zu erstatten. Selten sind in einem solchen Fall andere Familienmitglieder involviert.
Die Familie des Jungen
ist durch das, was ihm angetan wurde, nicht in ihrer Existenz bedroht. Es stellt sich weder die Frage nach einer Heimunterbringung, noch die nach Zerstörung der Familie. Der sexuelle Missbrauch eines Jungen durch einen außerfamiliären Täter stellt kaum den Zusammenhalt des gesamten Familiensystems in Frage.
Für Jungen ist es oftmals schwerer sich jemanden anzuvertrauen,
denn sie lernen schon sehr früh, dass Männlichsein bedeutet: - überlegen zu sein, - Schwächere zu dominieren - Schwächere besiegen.
Sich als Opfer zu fühlen,
wenn sie sexuell missbraucht werden, bereitet ihnen deshalb besondere Schwierigkeiten. Sexuelle Übergriffe mitzuteilen heißt für sie, die Opferrolle annehmen, dagegen wehren sie sich. Sie möchten nicht schwach und verfügbar wie Mädchen sein, weshalb sie es oft vorziehen zu schweigen. In unserer Gesellschaft gelten [immer noch!] homosexuelle Handlungen als pervers und werden sozial geächtet.Sie identifizieren sich deshalb eher mit dem Täter, sie möchten ihre Männlichkeit beweisen, was bedeutet, vermeintlich Schwächere zu unterwerfen.
Jungen werden [oft] selbst zum Täterdenn sie wenden [in der Regel] die erfahrene sexuelle Gewalt nach außen, seltener gegen sich.
Sie werden selbst zum Täter
indem sie kleinere Jungen und Mädchen demütigen und missbrauchen, z.B. durch Stimulation sexueller Aktivitäten. Gehäuft werden bei einem sexuell missbrauchten Jungen exzessive Gewaltausbrüche und Tierquälerei beobachtet.
Sexueller Missbrauch dient immer dazu
sich selbst die eigene Macht und Stärke zu demonstrieren,
und sich durch die Unterwerfung des Opfers
beides zu sichern.
Auf dieser Seite geht es um Wechsel / FolgeWirkungen durch sexuellen Missbrauch!
Die Ergebnisse der Adverse Childhood Experiences [ACE] Studiebelegen eindeutig, dass psychosoziale BelastungsFaktoren in der Kindheit lebenslange FolgeWirkungen besitzen können.
Diese Studieist die ausführliche VerlaufsUntersuchung von über 17.000 erwachsenen Amerikanern, bei denen der aktuelle GesundheitsZustand zu belastenden KindheitsFaktoren in Beziehung gesetzt wurde, die im Mittel ein halbes Jahrhundert früher aufgetreten waren.
Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung war:dass belastende KindheitsErfahrungen - auch fünfzig Jahre später tiefgreifende Folgen haben, wobei sich diese psychosozialen Erfahrungen mittlerweile in eine körperliche Erkrankung umgewandelt haben.
MissbrauchsKategorien waren unter anderem:
- wiederholter körperlicher Missbrauch,
- wiederholter emotionaler Missbrauch
- sexueller Missbrauch.
Für Teilnehmer mit einem ACE-Wert von vier oder mehr: besteht ein um 460% höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken, als diejenigen mit einem ACE-Wert von null.
Auch fand sich eine um 1220 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit eines SuizidVersuchs im Vergleich dieser beiden Gruppen! Bei höheren ACE-Werten steigt auch die Häufigkeit eines SelbstmordVersuchs auf das 30- bis 51fache.
Bei Anwendung der statistischen Methode der Populations Risiko Verteilung ergab sich, dass zwischen einem Drittel und 80% aller SelbstmordVersuche auf die psychosozialen BelastungsFaktoren der Kindheit zurückzuführen waren.
kontrovers und aktuell:
Die Epi-Genetik:
Die EpiGenetik, noch immer eine sehr umstrittene ForschungsRichtung, lehrt, dass die Gene mit denen Menschen geboren werden, sich durch Erfahrungen verändern können. Wer als Kind geschlagen, gedemütigt oder vergewaltigt wurde, dessen Leid spiegelt sich auch in seinem Erbgut wider. Misshandlungen verändern die Zellen des Hippocampus, einer Schaltstelle für Gefühle und Erinnerungen.
Kindesmissbrauch
kann die körperliche Antwort auf psychischen Stress verändern, und das SelbstmordRisiko erhöhen. Bei MissbrauchsOpfern war die chemische Hülle, die die Gene umgibt, an einigen Stellen verändert, was zur Folge hatte, dass im Körper der Betroffenen das StressHormon Cortisol weitgehend unkontrolliert ausgeschüttet wurde und das Zusammenspiel der Emotionen aus Glück und Angst, Ruhe und Stress gestört ist.
Tag der Veröffentlichung: 18.04.2014
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