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#1

Die Sonne brannte unermüdlich auf unser kleines Dorf herab. Die staubigen Straßen waren wie leer gefegt und kaum ein Mensch hielt sich in den, besonders heißen Mittagsstunden auf dem sonst gut besuchen Marktplatz auf. Die Kinder saßen zu Hause bei ihren Müttern und die Männer saßen in der alten Kneipe zum Elch, um ein kühles Bier zu trinken. Die bereit' s leicht verrostete Turmuhr gongte zur vollen Stunde und ich strich mir eine rotbraune Haarsträhne aus meinem Gesicht. Der Schweiß floss mir den Rücken herunter und meine Kehle war bereits trocken. Meine Mutter hatte mir eine lange Einkaufsliste geschrieben, die ich nun Schritt für Schritt abarbeitete. In meinem braunen, aus Flechtweiden geflochtenen, Korb lagen bereits einige Sachen wie, Eier, Kartoffeln und Gewürze. Nun steuerte ich auf einen alten Stand zu, der köstlich riechendes Brot verkaufte. Eine auf etwa 50 Jahre alt geschätzte Frau blickte mir lächelnd entgegen, als ich vor dem Tresen stand.

 

Nachdem ich bezahlt hatte und den Rest besorgte, machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause. Ich wohnte mit meiner Familie, bestehend aus meiner Mutter, meinem allerdings kaum daheim bleibenden Vater und meinem kleinen 6-jährigen Bruder Tobi, etwas abseits in einem für das ärmliche Dorf großem Haus. Meine Familie war im Gegensatz zu den meisten Leuten hier sehr wohlhabend. Schließlich angekommen packte ich die Einkäufe weg, begrüßte meine Mutter und Tobi und half anschließend beim Mittagessen kochen mit. Anders als manch Fremder vielleicht glauben mag, beschäftigten wir nicht viel Personal. Nur eine Putzfrau schaute jeden zweiten Tag nach dem Rechten. Mary wohnte nicht weit von uns entfernt in einem kleinen heruntergekommenen Haus. Ihr Mann ist vor einiger Zeit gestorben und ihr einziges Kind wohnte derzeit in London, somit war sie oft allein. Mit den Jahren hatte ich die alte Dame ins Herz geschlossen und es war immer schön mit ihr Zeit zu verbringen.

 

Lustlos stocherte ich in meinem bereits kalten Essen herum. Ich führte ein langweiliges und eintöniges Leben, bemühte mich stets nicht aufzufallen. Was mir bei meinem oft sehr hitzigen Temperament nicht immer gut gelingt, aber sich zu widersetzen entspricht nun wirklich gar nicht einer Lady, wie meine Tante Rosalinde immer zu sagen pflegte, wenn sie uns einmal besuchen kommt. Sie selber wohnte in Paris und verkaufte dort ihre eigene Mode. Außerdem hatte sie eine Vorliebe für Hüte, ja je schriller desto besser. Immer wenn sie mich sah, versuchte sie mir eines ihrer Prachtstücke anzudrehen. Letzten Winter konnte ich gerade noch einem schweinepinken und mit vielen Federn geschmückten Hut entgehen. Als ich ablehnte, waren ihre genauen Worte „Aber ma petite fille, der Hut würde dir sicher außerordentlich stehen. Du hast einfach kein Auge pour Mode" Sie schenkte mir für den Rest ihres Aufenthaltes bei uns immer wieder verständnislose Blicke und vielleicht lag auch ein Hauch von Arroganz in ihnen. Aber sie konnte doch nun wirklich nicht von mir verlangen, dass ich mit einem Ding auf dem Kopf rumlief, das aussah wie eine Kreuzung von Schwein und einem Huhn, welches man die Feder gerupft hatte. Nein Danke! Überhaupt verstand sie nicht warum unsere Familie in diesem, wie sie es ausdrückte Kaff lebte. Obwohl wir doch in der schillernden Welt von Paris leben könnten. Ich selber bevorzugte es allerdings ein Leben außerhalb des ganzen Rummels zu führen.

 

Ich würde von mir selber behaupten, dass ich nicht unbedingt wie andere Mädchen in meinem Alter bin. Andere 16-Jährige interessierten sich nur für Mode, Kosmetik und Jungs. Mir konnten jeder der drei Dingen gestohlen bleiben.

Plötzlich verspürte ich einen kurzen Schmerz an meinem Schienbein, so als ob jemand mit voller Kraft dagegen getreten hätte. Als ich von meinem Essen hoch sah, guckte ich in das entschuldigende Gesicht meines Bruders.

 

„Kylie?", fragte meine Mutter. An ihrer Stimme konnte ich erkennen, dass es nicht der erste Versuch war mir zu kommunizieren. Anscheint war ich so in Gedanken gewesen, dass ich mein Umfeld nicht mehr wahrgenommen hatte. Leider passierte mir das des Öfteren.. Leicht tadelnd sprach meine Mutter weiter.

 

„Ah Kind wo bist du nur immer mit deinen Gedanken? Nun ja ich muss mit dir etwas Wichtiges besprechen.!"

Das klang nicht gut. Schnell ging ich in meinem Kopf durch, ob ich mir in der letzten Zeit etwas zu Schulden kommen lassen habe. Nein, ich war total brav. Gut letzte Woche hatte ich aus Versehen eine Vase zerbrochen, aber sonst nada. Dann traf es mich wie ein Blitz. Sie wollte mich doch hoffentlich nicht verheiraten? Ich war noch viel zu jung. Bevor ich mir allerdings weiter über dieses Thema Gedanken machen konnte, zwang ich mich meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Mutter zu richten.

 

„Dein Vater und ich haben beschlossen, dich nicht weiter von Privatlehrern unterrichten zu lassen. Du sollst in eine richtige Schule gehen und Bekanntschaften machen. Was ich damit eigentlich sagen möchte ist, dass du ab nächstes Schuljahr das Internat Fadensend in Nottingham besuchen wirst. Dort werden viele Töchter von angesehenen Leuten unterrichtet! Ich bin mir sicher du findest Freundinnen und ..."

„Moment was? Ihr schickt mich einfach weg?" fragte ich aufgebracht und stand ruckartig auf, sodass der Stuhl mit einem lauten Scheppern auf den Boden fiel. Meine Mutter zuckte bei meinem Ton etwas zusammen, doch an ihrer Haltung konnte ich erkennen, dass auch sie langsam wütend wurde.

 

„Kylie Madison Viktoria Falkenhut!" die Schärfe in ihrer Stimme konnte man weiß Gott nicht überhören. Auch das sie mich mit meinem ganzen Namen (jetzt mal wirklich wer heißt Kylie Madison Viktoria?) ansprach, verdeutigte mir den Ernst der Lage. Ich hatte anscheint nichts mehr mit zureden. Nicht das meine Meinung ihnen überhaupt wichtig wäre.

 

Meine Wut mischte sich nun mit Verzweiflung. Ich wollte die nächste Zeit nicht mit eingebildeten Gänsen verbringen, die nur übers Wetter redeten. Mein Bruder schaute uns verwirrt an und ich verließ, die Rufe meiner Mutter ignorierend, das Haus.

 

Fluchend lief ich etwas durch die Gegend, wenn meine Tante mich jetzt sehen würde, hätte ich vermutlich abfällig den Kopf geschüttelt. Meine Gedanken schweiften zu diesem Internat. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm? Ah wem mache ich hier etwas vor? Ich möchte da einfach nicht hin. Meine Hände fingen vor Wut an zu kribbeln, zumindest dachte ich das es vor Wut war. Dieses ganze vornehme Getue ging mir gehörig auf die Nerven. Wahrscheinlich saßen sie dort jeden Nachmittag zusammen, tranken Tee und redeten über ihre Verehrer. Ich konnte drauf verzichten. Außerdem mochte ich keinen Tee. Da ich allerdings nicht für immer durch die Straßen irren konnte, machte ich mich langsam auf den Weg zurück nach Hause.

 

Ich konnte etwas Dampf ablassen und das tat verdammt gut. Allerdings merkte ich, wie ich immer langsamer wurde, als das Haus in Sichtweite kam. Ich wusste nicht, wie lange ich weg gewesen war. Doch mussten es einige Stunden gewesen sein, denn die letzten Sonnenstrahlen verschwanden langsam hinter den Dächern und es wurde zunehmend kälter. Leicht fröstelnd betrat ich wieder das Haus. Auf in die Höhle des Löwens!

 

 

#2

An diesem Abend musste ich noch eine ziemlich unangenehme Standpauke von meinen Eltern über mich ergehen lassen. Die letzten Tage der Sommerferien vergingen schneller als mir lieb war. Es schien so als hätten die Zeit und mein Schicksal sich gegen mich verschworen. Wie ich mir bereits dachte, ließen sich meine Eltern nicht umstimmen und mir blieb nichts anderes übrig als die Koffer zu packen. Hatten es meine Eltern wirklich so eilig mich loszuwerden?

 

An dem Morgen meiner Abreise schlich ich mich frühzeitig weg und machte einen Spaziergang. Spaziergänge in der Natur haben mir schon immer geholfen meine Gedanken zu sortieren. Ein leiser Seufzer entwich mir, als ich einen kleinen Weg entlang schlenderte. Die Vögel stimmten ein Morgenlied an und mir wurde wieder bewusst, wie ungern ich diesen Ort verlassen wollte. Die Sonne stieg stetig höher und ich hörte in der Ferne eine Uhr gongen. Das war für mich das Zeichen mich wieder auf den Weg nach Hause zu machen. Dort angekommen verabschiedete ich mich von allen. Wobei sich das "allen" auf meine Familie und Malou, eine streunende Katze die mich jeden Morgen besuchen kam, nachdem ich ihr einmal ein Schälchen Milch hingestellt hatte. Und ehe ich mich versah, saß ich auch schon in einer prächtigen Kutsche auf dem Weg in die Hölle.

 

Nach geschätzten vier Stunden Fahrt wurde die Kutsche langsamer und blieb schließlich vor einem großen Tor aus Eisen stehen. Die Anlage war von hohen Hecken verborgen und ich konnte nur erahnen wie es hinter ihnen aussah. Toll das sah hier ja schon gleich wie ein Hochsicherheits- Gefängnis aus. Der Fahrer, welcher mich überings die ganze Fahrt lang mit komischen Blicken durchbohrt hatte, stieg jetzt aus und sprach mit einer Frau. Ihre Gesichtszüge wirkten verhärtet und ihr Lächeln eingefroren und kalt. Blassgraue Augen starrten mich für einen Moment an, dann wendete die Frau ihren Blick wieder ab. Ihre Haltung strahlte Autorität aus, wenngleich ich mich ein bisschen vor ihr fürchtete. Plötzlich ging das eiserne Tor auf und der Fahrer setzte sich wieder und nahm die Peitsche in die Hand. Die ganze Kutsche wurde von zwei anmutigen Schimmeln gezogen und passierte jetzt den Torbogen. Neugierig schaute ich aus dem Fenster. Vor mir erstreckte sich ein großer, verlassener Park. Grün soweit das Auge reicht. Wir kamen an einem Wasserbecken vorbei. Aus einem Phönix schoss klares Wasser hinaus. Der Phönix war ein richtiges Meisterwerk. Er sah so lebendig aus, dass man meinen könnte er erhebt ich gleich und fliegt mit großen Schwingen davon. Zwei in den Stein verarbeitete und in der Sonne funkelnde Rubine stellten die Augen da. Er war atemberaubend schön, doch der Zauber hielt nicht lange, denn die Kutsche fuhr unweigerlich weiter.

 

Als die Kutsche das nächste mal langsamer wurde, guckte ich wieder neugierig aus dem Fenster. Vor mir erblickte ich ein großes weißes Gebäude, welches im ersten Moment einem Märchenschloss sehr ähnelte. Es war wohl an der Zeit auszusteigen und mein neues Leben zu begrüßen.

 

Genau 10 Stufen führten zu dem großen Eingang. Links und rechts standen zwei imposante Statuen. Wie ich erkennen konnte waren es zwei junge Frauen, die jeweils eine Glaskugel in den Händen hielten. In ihnen spiegelte sich das Sonnenlicht und die Strahlen tanzten auf dem Boden. Fast schon konnte man glauben sie hießen mich willkommen. Wo hast du immer deine Gedanken? Ermahnte ich mich selber und holte mich wieder in die Wirklichkeit zurück. Die Eingangstür wurde fast lautlos aufgemacht und ein Mädchen in meinem Alter blickte mich lächelnd an.

 

„Hallo du musst die neue sein oder? Ich heiße Fly. Komm ich soll dich zur Direktorien begleiten! Deine Koffer werden dir hochgebracht!" redete das Mädchen schon ohne Umschweife los. Ich nahm mir, trotz ihres Redeschwalls die Zeit sie genauer zu mustern. Sie war etwas kleiner als ich, hatte blondes Engel gleiches Haar und saphirblaue Augen, die wie Sterne an einem dunklen Nachthimmel funkelten. Ihre Statur war zierlich, soweit ich das unter dem himmelblauen Kleid beurteilen konnte und ihre Gesichtszüge zart. Um es kurz zu sagen, sie war bildschön. Ihr Lächeln ließ mich auch kurz Grinsen, sie machte auf mich nicht den Eindruck als ob sie allzu überheblich wäre. Vielleicht täuschte ich mich aber auch nur.

 

Nachdem eine peinliche Stille entstanden war, antwortete ich so freundlich wie möglich "Hallo ich bin Kylie!"

Gemächlich folgte ich Fly, welche munter weiter redete. Allerdings hörte ich nur mit einem Ohr zu und sah mich lieber staunend um. Ich musste mir eingestehen, dass alles anders war, als ich es mir vorgestellt hatte. Anders im positiven Sinne. Ich kannte zwar bis jetzt nur einen Menschen und konnte ich mich auch irren, aber sie wirkte anders als die aufgedonnerten Mädchen die ich bis jetzt kannte. Ihr müsst wissen, dass mein Vater und auch meine Mutter immer drauf bestanden haben, dass ich meinen Geburtstag groß feierte. Sie buchten einen großen Saal und luden lauter Leute ein, die ich gar nicht wirklich kannte. Es war schrecklich, andauernd musste ich aufpassen, dass ich nicht etwas Falsches sagte oder beim Essen das falsche Besteck benutzte. Es gab drei unterschiedliche Löffel, zwei Messer sowie zwei Gabeln und das Essen bestand aus so kleinen Häppchen, dass man mit einem Gericht in zwei Minuten fertig war. Was natürlich den Vorteil hatte, dass man mehr probieren konnte. Ich konnte mich noch gut an meinen vierzehnten Geburtstag erinnern, es gab Meerestiere und mir wurde davon so übel, dass ich mich auf die Schuhe meiner Sitznachbarin übergeben hatte. Wenn ich an ihren Gesichtsausdruck dachte, konnte ich mir noch immer nicht ein kleines Lächeln verkneifen. Auch wenn es mir in der Situation natürlich total peinlich war.

 

Wir befanden uns nun in einer großen Eingangshalle. Die Decke befand sich hoch über unseren Köpfen, um sie sehen zu können, musste ich den Kopf leicht in den Nacken legen. Mir Stockte der Atmen. Die Decke war wunderschön verziert. Es musste lange Zeit gedauert haben, alles so anzumalen. Fantasie Wesen aller Art blickten mir entgegen, geflügelte Menschen, Meerjungfrauen An der höchsten Stelle sah ich vier in einem Kreis angeordnete Symbole. Ich kannte sie nicht, doch sie faszinierten mich.

 

Mir blieb nicht viel Zeit alles zu betrachten, da Fly weiter eilte. Ich hatte so viele Fragen. Das Internat entsprach bis jetzt so gar nicht meine düsteren Vorstellungen. Die Atmosphäre wirkte eher geheimnisvoll und nicht wie in einem strengen Mädcheninternat. in dem man uns lehrte zu tanzen, zu singen, zu malen und ein gutes Benehmen an den Tag zu legen. Außerdem ist mir während wir durch einen langen Flur gingen aufgefallen, wir untypisch still es war. Dies ließ mich vermuten, dass die anderen Mädchen noch Unterricht hatten. Während bei uns die Sommerferien gerade erst vorbei waren, hatten die Schülerinnen hier schon seit einer Woche Schule.

 

Ich wollte gerade die erste Frage stellen, als Fly vor einer großen Holztür stehen blieb und ich schloss meinen bereits geöffneten Mund wieder. Fly drehte sie zu mir um, ehe sie an die Tür klopfte.

 

„Frau Snow ist echt nett. Du wirst sie sicher mögen!"

 

 

#3

Den Raum, den wir nun betraten war ziemlich groß. Die Wände waren in einem warmen Creme Ton gehalten und es fiel viel Licht in das Zimmer, welches den Raum noch heller und freundlicher erschienen ließ. Vor dem Fenster, aus dem man einen schönen Ausblick auf den Park erhaschte, befand sie ein Schreibtisch. Auf der linken Seite standen Regale, die mit Unmengen an Büchern und wichtig aussehende Ordnern gefüllt waren.

 

Erst jetzt bemerkte ich die Frau, die in der anderen Seite des Zimmers stand. Als sie uns erblickte, machte sich ein wissender Ausdruck auf ihrem Gesicht breit. Ein flüchtiges Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe sie uns mit einer einladenden Bewegung aufforderte vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen. Sie selber setzte sich uns gegenüber. Der Stuhl war etwas ungemütlich und ich rutschte unladyhaft hin und her. Fragen über Fragen brannten mir auf der Zunge und ich spürte wie meine Nervosität weiter stieg.

 

"Hallo Fly!", begrüßte sie das Mädchen neben mir freundlich, anschließlich wandte sie sich mir zu "Und du musst Kylie sein!?" Ihre Stimme hatte etwas sehr beruhigendes an sich und ich entspannte mich wieder etwas. Trotzdem merkte ich wie sich mein Rücken auf Grund meiner geraden Haltung, die ich an den Tag legte, weil ich einen guten ersten Eindruck hinterlassen wollte, verkrampfte.

Ein zögerliches "Ja Hallo Miss!" verließ meinen trockenen Mund. Meine Lippen fühlten sich spröde an und mein Körper verlangte nach Wasser. Ich fragte mich wie lange das hier wohl dauern würde. Wie sich erwies nicht lange.

"Also Kylie ich heiße Frau Snow! Hier ist ihr Zimmerschlüssel und ihr Stundenplan! Ich hoffe sie leben sich schnell ein und erweisen sich als eine gute Schülerin."

 

Dankend nahm ich die Sachen, die die Direktoren mir reichte an. Ihre weiteren Worte waren eher an Fly gerichtet und sie schaute sie dabei so an, dass ich leichte Panik kriegte.

 

"Ich habe leider noch eine wichtige Besprechung. Deshalb wäre es nett wenn sie Kylie in die Vorschriften einweisen und ihr alles zeigen." Mit diesen Worten waren wir entlassen und verließen wieder das Zimmer.

 

"Komm ich zeig dir unser Zimmer. Wir teilen uns ein Zimmer mit zwei weiteren Mädchen .Sie sind alle nett, du wirst sie mögen!"

Wieder gingen wir durch endlos lange Flure und kamen an vielen Türen vorbei. Dabei bogen wir so oft ab, dass ich bereits wusste, dass ich mich hier niemals zurecht finden würde. Irgendwas war anders, wurde mir bewusst doch ich wusste erst was mich störte, als wir bereits vor einer Tür standen. Fly hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt, sondern schien tief in Gedanken versunken zu sein. Es überraschte mich etwas, dass mir das bereits auffiel, obwohl ich sie doch erst einige Minuten kannte. Ich habe nicht mitgekriegt wie Fly die Tür öffnete, doch nun standen wir in einem geräumigen, hellen Zimmer. Vor den Fenstern hingen lila Vorhänge es gab vier Betten. Drei von ihnen sahen schon benutzt aus und ich ließ mich auf das vierte nieder, um den Rest des Zimmers zu betrachten .Man konnte sagen, dass das Zimmer grob in vier Teile unterteilt wurde. Jeder hatte einen eigenen Kleioderschrank und einen Nachtisch. Während in meiner Ecke nur meine Koffer lagen, sahen die anderen bewohnt aus. Es hingen Familienfotos an den Wänden und eines der Mädchen las wohl gerne, denn auf ihrem Tisch stapelten sich verschiedene Bücher.

 

Meine Mitbewohnerin hatte ich währenddessen ausgeblendet, doch jetzt guckte ich sie aufmerksam an. Ihr schien etwas sehr zu beschäftigen, denn sie spielte nervös an ihrem Armband, welches mir vorher gar nicht aufgefallen ist.

 

"Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen. Bitte unterbrich mich nicht ja!" Fly klang ernst und ich setzte mich automatisch etwas gerader hin. Sie setzte sich zu mir auf das Bett. "Fall bitte nicht in Ohnmacht!" Ich wusste nicht ob sie das nur gesagt hat, um die gedrückte Stimmung aufzuheben, oder sie das vollkommen ernst meinte, doch ihr Gesagtes beunruhigte mich.


"Fadensend ist kein normales Mädcheninternat, wie dir gesagt wurde. Eigentlich ist es nicht einmal ausschließlich ein Internat für Mädchen. An dieser Schule werden auch Jungs unterrichtet!" Allein als sie das sagte, kriegte ich schon einen halben Herzinfarkt, doch bevor ich den Mund auf machen konnte, schaute sie mich mit einem warnenden Blick an und sprach weiter.

 

"Natürlich sind die Schlafräume der Jungs am anderen Ende der Schule. So und nun der Teil, der komplizierter ist!" Was noch komplizierter? Ich glaube, dass macht mein Herz nicht mit. Wie kamen meine Eltern überhaupt auf die Idee mich hierhin zu schicken? Trotzdem hörte ich Fly zu, die ihren Monolog weiter führte. Meine Neugier war geweckt.

 

"Ok also du kennst sicher Geschichten in denen Feen, Werwölfe, Magier und Vampire vorkommen? "Ich nickte doch sie redete so schnell weiter, als erwartete sie erst gar keine Antwort.

 

"Das was ich dir jetzt sagen werde wird dich vermutlich ziemlich schocken.', Fly machte
eine kurze Pause "Vampire, Werwölfe, Magier und Feen gibt es wirklich. "

Ungläubig schaute ich sie an. Erst dachte ich noch, sie bricht jeden Moment in Gelächter aus, doch langsam wurde mir klar, dass das kein Witz war. Leicht vorbeugend fühlte ich Fly' s Stirn. Sie war kalt, Fieber hatte sie also schon mal nicht.

"Du glaubst mir nicht!" hörte ich sie frustriert seufzten. "Nein!" antwortete ich nüchtern.

"Ich werde es dir beweisen!"

 

Und plötzlich geschah etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte. Fly fing an zu glühen. Helles Licht ging von ihr aus, sodass ich gezwungen war, die Augen zu schließen. Als ich sie nach ein paar Sekunden wieder öffnete, musste ich erst einmal blinzeln, um wieder vernünftig sehen zu können. Und das, was ich schließlich sah raubte mir den Atem. Wortwörtlich vergaß ich in diesem Moment wie man Atmet. Um Fly herum wirbelten immer noch kleine Lichtpunkte, man konnte sie sich wohl am ehesten als Lichtstaubt vorstellen .Doch das war es nicht was mich so schockte. Fly hatte Flügel bekommen. Ok Systemabsturz. Wenn ich nicht schon sitzen würde, wäre ich vermutlich auf der Stelle umgekippt. Das war unmöglich, das konnte einfach nicht sein. Verzweifelt versuchte ich mich zu beruhigen. Ein und ausatmen.

 

Als ich mich wieder gesammelt hatte, erlaube ich mir Fly 's neues selbst genauer zu betrachten. Ihre Flügel sahen nicht wie die von Engeln auf Bilder aus. Nein sie glichen viel eher denen eines Schmetterling' s. Fly kicherte Mädchenhaft und schwebte ungefähr 20cm vom Boden in der Luft. Jetzt weiß ich was sie meinte, als sie mich bat nicht in Ohnmacht zu fallen. Anscheint war Fly der Meinung, ich hätte genug gesehen und landete wieder sanft wie ein Schmetterling. Kurz darauf fing sie wieder an zu leuchten und abermals musste ich meine Augen zukneifen.

                 

#4

 

Als ich sie wieder öffnete, erblickte ich wieder ein ganz normales Mädchen. Doch das war sie gewiss nicht und ich musste axeptieren was ich gesehen habe. Oder ich hielt mich für Verrückt. Da war mir ersteres doch lieber.

Tausende Fragen schwirrten mir im Kopf herum eine dringender als die anderen. Fly schien meine Gedanken erraten zu haben, sie sie lieferte mir bereitwillig Informationen.

 

"Fadesend ist ein Internat an dem magische Wesen wie du und ich unterrichtet werden. Die Fächer unterscheiden sich natürlich etwas von denen, die du bereits kennst. Tanzen und Zeichen wird weiter unterrichtet. Allerdings gibt es noch weitere Fächer wie Magie Geschichte, Magie Praxis und tägliches Training.

 

Im Gegensatz zu Werwölfen und Vampiren, die ihre Fähigkeiten schon von Geburt an haben, entwickeln sich die der Feen und Magier erst ab den 16 Lebensjahr. Jede Fee und jeder Magier fühlt sich zu einem der vier Elementen hingezogen und kann dieses kontrollieren. Ich habe das Element Wasser. Welches Element du hast, wird sich sicher auch bald zeigen"

Ein seliges Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und ihre Augen funkelten glücklich.

 

"Bitte was ich eine Fee," fragte ich ungläubig und riss die Augen auf.

 

"Klar warum wärst du sonst hier .Du bist doch vor einem halben Monat sechzehn geworden. Ist dir in der letzten Zeit nichts Merkwürdiges passiert? Vielleicht haben auch nur deine Hände gekribbelt, das ist meistens das erste Anzeichen."

 

Ich wollte gerade verneinen, doch dann viel mir wieder der Abend ein, an dem mir meine Mutter mir das mit dem Internat erzählt hatte. Als ich wütend das Haus verließ kribbelten. Jetzt wo ich richtig darüber nachdenke, war das nicht das einzige Mal. Einige Tage danach hatte ich während eines weiteren Spazierganges das Gefühl tausend kleiner Stromschläge abzubekommen. Nach ein paar Sekunden war es vorbei, nur eine angenehme Wärme blieb zurück. Trotzdem ich und eine Fee, das ist absolut absurd. Allerdings zweifelte ich durch Fly' s Auftritts jetzt nicht mehr an die Existenz dieser Wesen, wenngleich ich verwirrt war, doch welchen Grund hätte Fly zu lügen.

 

Das Mädchen vor mir musterte mich besorgt, während ich mit mir selbst beschäftigt war. Anscheint war sie der Meinung, das keine Gefahr bestand, ich würde einen Anfall oder dergleichen kriegen (es wäre nun wirklich nicht verwunderlich), also tat sie das, was sie wohl am besten konnte reden.

 

"Kommen wir noch einmal auf die verschiedenen Fähigkeiten zu Sprechen. Werwölfe sind unglaublich stark und können sich jederzeit in einen Wolf verwandeln. Das hat allerdings nichts mit dem Mond zutun. Auch werden ihre Kleidung die sie als Mensch während der Verwandlung tragen nicht beschädigt, da Werwölfe zu gleichen Teilen Mensch und Wolf verkörpern. Sie können unabhängig ihre Gestalt ändern. Meistens weißt ihr Wolf auch Ähnlichkeiten mit ihrem Menschlichen Aussehen auf.

 

Anders als es in Geschichten steht, erkennt man Vampire nicht an ihrer blassen Haut. Ein weiterer Mythos ist auch, dass Vampire das Sonnenlicht nicht vertragen. Zwar fühlen sich manche Nachts sicherer, doch eigentlich ist es egal. Sie sind sehr schnell und auch recht stark, aber nicht so stark wie Werwölfe. Außerdem können sie im Dunkel sehen. "

 

Als Fly eine kurze Pause machte, um Luft zu holen, fragte ich wohl die mir am wichtigsten erschienene Frage " Trinken Vampire Blut?"

Fly schaute mich so an, als hätte sie nur darauf gewartet, dass ich ihr diese Frage stellte. Das Gespräch, welches wir führten war schon ziemlich verrückt, doch wenn ich alles verstehen sollte, brauchte ich so viele Informationen wie nur möglich.

"Nun Vampire ernähren sich von Blut, doch ich kann dich beruhigen, mit den Jahrhunderten sind die meisten von Menschenblut auf Tierblut umgestiegen."

 

Ich war mir nicht sicher ob mich das beruhigen oder verunsichern sollte. Aber eigentlich war ich mir im Moment bei überhaupt nichts sicher.

 

"Wie schon gesagt, entwickeln Feen und Magier ihre Kräfte erst ab ihrem 16. Lebensjahr. Ihre Verbundenheit zu einem der vier Elemente kann aber schon vorher vorhanden sein. Die einzelnen Fähigkeiten der Elemente sind total unterschiedlich und ganz auf die jeweilige Person abgestimmt.

 

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass sich Werwölfe und Vampire nicht besonders gut mit Magier und Feen verstehen. Geh den Wölfen und Blutsaugern also lieber aus dem Weg" fügte sich leicht kichernd hinzu. Also ich wusste nicht, was daran so witzig war. Bevor ich Fly allerdings darüber in Kenntnis setzen konnte, wurde die Zimmertür aufgerissen und zwei lachende Mädchen betraten den Raum. Als sie uns erblickten verstummten sie allerdings augenblicklich. Die Tür viel wieder ins Schloss und Fly erklärte

 

"Das sind Meggi und Melodie, sie sind wie doch unschwer erkennen solltest sind sie Zwillinge."

 

Und was für Zwillinge sie waren, sie glichen sich in jeder Hinsicht. Das gleiche glatte braune Haar, die gleiche süße Stupsnase, die von zahlreichen Sommersprossen umgeben war. Und nicht zu vergessen, die Schokobraunen Augen.

 

"Hallo ich bin Kylie!" begrüßte ich sie zaghaft, bevor noch eine unangenehme Stille entstanden.

 

"Hallo Kylie es freut uns dich kennen zu lernen!" ertönte es von beiden wie aus einem Mund. Hatten sie das einstudiert? Wenn nicht war das ziemlich unheimlich.

 

Meggi, zumindest glaubte ich, es war Meggi und nicht Melodie (die beiden sind zu ihren Betten gegangen und haben ihre Rucksäcke abgelegt, wobei Melodie wohl die Lese begeisterte unter ihnen war. Ich konnte sie beim besten Willen nicht auseinander halten), fragte Fly, ob ich schon alles wüsste. Fly bejahte dies und fügte noch hinzu "zumindest das wichtigste" .


Den Rest des Tages verbrachten Meggi, Melodie, Fly und ich gemeinsam und die drei zeigten mir den Park und den Rest des Schlosses. Dabei erfuhr ich weitere interessante Dinge wie z.B das Meggi und Melodie das Element Erde hatten und das das Internat von jemandem gegründet wurde, der den Hass den die vier Geschöpfe untereinander hegten dämpfen wollte. Nur mit mäßigem Erfolg, wie mir Fly erzählte.

 

Um Acht gab es Abendessen und anschließend fiel ich todmüde ins Bett. Das Fenster war geöffnet, sodass die sich mittlerweile abgekühlte Nachtluft in das Zimmer kam, welche mich noch schläfriger machte. Der heutige Tag war ungefähr so Ereignis reich wie mein ganzes vorheriges Leben. Die Schule war ganz anders als in meiner Vorstellung, ebenso die Mädchen. Welches Element habe ich wohl? Mit dieser Frage schloss ich die Augen. Doch anstatt einzuschlafen, wie ich es eigentlich bei meinem Zustand machen sollte, dachte ich noch lange nach.

 

 

#5

Warme Sonnenstrahlen kitzelten mich im Gesicht und ich öffnete erholt und gutgelaunt die Augen. So wünscht man sich es doch aufzuwachen oder? Mein Morgen fing etwa so an:

 

"Melodie wo ist mein Creme farbendes Kleid und hast du meine Strumpfhose gesehen?"

 

"Woher soll ich das wissen und ja die liegt auf der Fensterbank!" ertönte es leicht patzig von Melodie.

 

"Wir müssen uns beeilen und Kylie ist noch nicht einmal wach!" hörte ich nun auch Fly gehetzt sagen.

 

"Doch jetzt schon!" antwortete ich bedauernd und kuschelte mich wieder in die warme Decke. Ich habe letzte Nacht noch viel nachgedacht und bin dementsprechend spät eingeschlafen.

 

Plötzlich wurde mir die Luft aus der Lunge gepresst und ich keuchte erschrocken auf.

 

"Aufstehen Kylie wir müssen in 5 Minuten los! " sagte Fly, welche übrigens schwerer war, als sie aussah.

 

Tja ich Worte verfehlen keineswegs ihre Wirkung. Ruckartig hob ich meinen Kopf, ein schmerzvolles Pochen machte sich langsam in ihm breit, da ich vergessen hatte, dass mein Bett unter einer Schrägung der Decke lag und ich mich gestoßen hatte. Fly wiederum erschrocken über meinen Schmerzenslaut, den ich ausstieß viel vom meinem Bett. Eigentlich gerecht fand ich, doch kurz darauf, befand ich mich selber auf dem harten Boden wieder. Fly war nicht nur schwerer als sie aussah, sondern auch stärker. Sie hatte sich so an mir festgehalten, dass ich ebenfalls von meinem geliebten Bett gefallen bin.

 

Als ich mich schließlich immer noch leicht stöhnend aufrichtige, stolperte ich über meinen Koffer, der dankt meiner Faulheit immer noch unausgeräumt vor meinem Tisch lag, und küsste innerhalb weniger Sekunden wieder den Boden.

 

Während Meggi und Melodie schon vor Lachen nicht mehr stehen konnten, ich verzweifelt in dem Koffer und zog das erst beste Kleidungsstück heraus. Nicht besonders vorbildlich, aber das war mir in diesem Moment egal. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass man hier in dieser Schule sowieso nicht so viel Wert auf vornehmes Getue nahm. Allein desselben mochte ich sie schon.

Währenddessen ich mich schnell umerzog und meine langen Haare notbedürftig kämmte, versuchten sich Meggi und Melodie wieder zu beruhigen.

 

Immer noch kichernd verließen die beiden mit Fly und mir das Zimmer. Da ich nicht im Geringsten wusste, wo wir hin mussten, lief ich den anderen hinterher. Die Flure waren schon wie ausgestorben und alle Schüler und Schülerinnen befanden sich anscheinend schon vollzählig im Speisesaal und genossen ihr Frühstück. Von dem wir, wenn wir uns nicht beeilten nichts mehr abbekommen würden. Mein Magen knurrte, als würde er sagen wollen, dass er damit nicht einverstanden wäre. Ich musste bei meinen Gedanken grinsen, mein Bauch und ich hatten uns schon immer gut verstanden.

 

In meinen Gedanken versunken, stolperte ich natürlich und fiel. In Erwartung wieder mit dem Boden Bekanntschaft zu machen schloss ich die Augen. Doch statt auf dem Boden aufzukommen, hielten mich zwei starke Arme fest. Zögernd öffnete ich meine Lieder und blickte in dunkle braune Augen. Am Rand hatten sie einen honigfarbenen Kreis und hellbraune Sprenkel. Es waren die schönsten Augen der Welt, trotzdem ließ ich meinen Blick weiter gleiten. Ich lag in den Armen eines Jungens, eines ziemlich gutaussehenden Junges. Ich musste schluckten, so nah war ich einem Jungen noch nie .Er hatte schwarze leicht gewuschelte Haare und ich hatte das große Verlangen mit meiner Hand hindurchzufahren, was ich natürlich nicht wirklich tat. Ein charmantes Lächeln schmückte seine vollen pinken Lippen, doch plötzlich zogen sich diese zu einem schmalen Strich zusammen. Verwirrt wollte ich aus seinen Armen flüchten, da mir meine Situation sowieso reichlich peinlich war. Doch dazu kam es nicht denn, er ließ mich augenblicklich wieder los. Ihr habt richtig gelesen, er lies mich einfach los und ich viel jetzt doch auf den Boden. Was für ein Idiot!

 

"Was sollte das?" keifte ich ihn sofort an, während ich mich wieder aufrappelte.

 

"Gehört ihr Feen nicht genau da hin?" fragte er gleichgültig und deutete auf den Boden. Ok jetzt reichte es! Ich spürte wie meine Hände anfingen vor Wut zu kribbeln.

 

"Hör mal zu! Du bist nur ein eingebildetes überhebliches Arschloch, welches zwischen mir und meinem Frühstück steht!" knurrte ich aufgebracht, sein Gesichtsausdruck zeigte kurz Überraschung, doch dann verhärteten sich seine Züge wieder und ich ging zu meinen Freundinnen, die die ganze Situation interessiert, aber mit einem Hauch von Argwohn beobachteten weiter.

 

"Weißt du wär das war?" fragte mich Fly sogleich ich bei ihr ankam. "Natürlich nicht, ich bin gestern erst angekommen" meine Antwort viel etwas patziger als gewollt aus und ich sah meine Freundin sofort schuldbewusst an. Doch diese kümmerte sich nicht weiter um meinen Ton und redete aufgeregt und mit einer Spur von Respekt und Angst weiter.

 

"Das war Logan Jaques, ein Vampir, wie du dir wahrscheinlich schon gedacht hast! Mit ihm ist nicht zu Spaßen und er hegt eine ganz besonders starke Abneigung gegen Feen und Magier. Halt dich am besten von ihm fern!"

 

Da ich nicht vorhatte, diesen äußerst unfreundlichen Idioten wieder zu treffen, nickte ich bloß. Während den restlichen Weg beschäftigen mich zwei Fragen besonders. Erstens Warum hassten sich Vampire und Feen so und Zweitens Wer würde bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung den Kürzeren ziehen. Ja ich hatte in diesen Moment etwas Gewalttätige Gedanken.

 

 

#6

 

Der Speisesaal den wir betraten war riesig, was bei der großen Anzahl an Schüler aber nicht weiter verwunderlich war. Ein herrlicher Duft lag in der Luft und mein Magen machte sich wieder bemerkbar, langsam schweifte mein Blick über das Buffet, von Brötchen mit Spiegeleiern und Speck bis Tost, Marmelade und Müsli war alles vorhanden. Fly bemerkte meine Blicke und lachte leise "Kommt, wir sollten uns beeilen, sonst isst Kylie uns noch alles weg!" sagte sie leicht neckend an Maggi und Melodie gewandt.

 

Meine Augen verdrehend folgte ich den drei Feen, nahm mir einen Teller und belud in mit allerlei Essen, was mir von den Mädels teils belustigte teils unglaubwürdige Blicke einbrachte, dann gingen wir zu einem der vielen Tischen und setzten uns.

 

Schweigend aßen wir und ich hang meinen Gedanken nach.

 

Plötzlich wedelte Fly mit einem Zettel vor meiner Nase herum, verwirrt blickte ich von meinem Essen auf. Fly kicherte und ich streckte ihr die Zunge herraus, was sie allerdings nur dazu brachte noch mehr zu lachen, schließlich stimmen auch Maggi und Melodie ein und auch meine Lippen umspielte ein Lächeln.

 

Einige andere Schüler drehten sich interessiert zu uns um, was uns veranlasste wieder wie normale Menschen zu klingen, also Feen, ihr wisst schon wie ich das meine.

 

"Eigentlich", Fly hickste und bekam einen Schluckauf, weshalb wir wieder anfingen unkontrolliert zu lachen. Am Ende des Saals saßen die Lehrer, auch Miss Snow war im Gegensatz zu gestern Abend anwesend, und warfen uns Missbillige Blicke zu. Nachdem wir uns nun wieder beruhigt hatten und ich mir die Tränen aus den Augen wischte, begann meine Freundin noch einmal.

"Eigentlich wollte ich dir nur deinen Stundenplan geben!"

 

Mit diesen Worten reichte sie mir endlich den Zettel und ich laß ihn mir interessiert durch. Der Dienstag sah etwa so aus:
1/2 Stunde Tanz;
3/4 Stunde Magiegeschichte;
5/6 Stunde Magie Praxis

 

Besonders auf die letzten beiden Stunden war ich gespannt, ein angenehmes Gefühl der Aufregung machte sich in mir breit und meine Finger fingen an zu kribbeln.

Anders als ich es erwartet habe, drehte sich niemand um und keiner beachtete mich, als ich mit meinen Freundinnen den Tanzsaal betrat. Unsere Lehrerin hatte graue Haare und stahlgraue Augen, welche mich mit einem eisigen Blick musterten.

Fly beugte sich zu mir und flüsterte leise "Das ist Karin Snow, die Schwester von der Direktorin!"

 

"Das glaube ich nicht! " antwortete ich wohl ein bisschen zu laut, denn Frau Snow sah uns mit einem strafenden Blick an und wir wagten es nicht weiter zu reden.

 

Der Unterricht verlief nicht viel anders, als ich ihn bereits schon von zu Hause kannte, allerdings verunsicherten mich die anderen Mädchen, Frau Snow schien jeden noch so kleinen Fehler mitzukriegen, und scheute sich auch nicht mich offen zu bemängeln. Nach dem Unterricht endlich vorbei war wollte ich nur noch eins, wieder ins Bett. Doch bevor die Schüler den Raum verlassen durften, hatte Frau Snow, ich finde ja der Name passt perfekt, sie ist wirklich eisig im Gegenteil zu ihrer jüngeren Schwester, in welcher Nähe ich mich sofort wohl gefühlt hatte, wollte man bei ihrer Ausstrahlung nur das Weite suchen, noch etwas zu sagen. So viel wie sie mich kritisierte, so lobte sie einen blonden Engel, ich glaubte ihr Name war Lezzly. Ich mochte sie nicht, nicht weil sie besser tanzen konnte, viel mehr störte mich ihr Charater, und von dem bekam ich in der Stunde schon genug mit.

 

"Da in zwei Monaten der Helloweenball stadtfindet, möchte ich, dass ihr euch besonders anstrengt. Dazu werden wir in der nächsten Zeit, auch mit den Heeren gemeinsam Unterricht haben! „als sie das sagte wurde es augenblicklich still im Saal, bis dann plötzlich alle anfingen wie wild durcheinander zu reden.

 

"Ich bitte um Ruhe!" mit einer Stimme, die ich ihr bei ihrem knochigen Körperbau gar nicht zugetraut hatte, sorgte sie dafür, dass die Mädchen innerhalb weniger Sekunden, wieder total ruhig waren.

Nachdem wir entlassen wurden, musste ich mir den ganzen Weg zum nächsten Klassenzimmer das Gerede meiner Freundinnen anhören, da die Schule gigantisch groß ist, war es ein verdammt langer Weg. Besonders Fly war in ihrem Element und informierte mich über wichtige und weniger wichtige Sachen. In fast jedem Satz fielen die Wörter "Ball" großartig" "Kostüm" und "shoppen". Mein Beitrag zu der Unterhaltung beschränkte sich auf gelengtliches Nicken.

 

Als wir den Klassenraum betraten, waren wir mit die Letzten und der Lehrer war bereits anwesend. Der Mann war recht klein und gut gefüllt, zudem hatte er weiße etwas längere Haare und eine runde Brille auf der Nase. Er wirkte auf mich ziemlich zerstreut, aber seine blauen Augen funkelten nur vor Lebenslust.

 

Nachdem wir uns in die hinterste Reihe gesetzt haben, begrüßt wurden, sich der Mann als Professor Vogt vorgestellt hatte und wir die Bücher auf Seite 87 aufgeschlagen hatten, ging der Unterricht los. Ich war froh, mich nicht vorstellen zu müssen und hörte für meine Verhältnisse aufmerksam zu. Ich war nie eine schlechte Schülerin gewesen, doch hier war alles anders, ich befand mich in einer anderen Welt und ich wollte so viel wie möglich von ihr wissen.

 

"Heute wollen wir uns mit einigen Mythen beschäftigen und ihren Wahrheitsgehalt analysieren. Auch wir sind für Normalos, Menschen ohne magische Kräfte nur Legenden.


Manche Geschichten, die sich die Normalos erzählen sind ansatzweise richtig, manche sind aber nichts weiter als ausgedachte Gedanken. Das beste Beispiele für wahre Mythen sind wir, Feen, Magier, Werwölfe und Vampire. Auch wenn sich nicht alle Sachen abgleichen, so ist der Kern doch gleich. Anders verhält es sich jedoch mit Elfen, Zauberer und desgleichen. Kennt jemand von euch vielleicht Beispiele? " fragte Professor Vogt schließlich und sah sich um. Vereinzelte Schüler meldeten dich und der Lehrer nahm einen Jungen in der ersten Reihe dran.

"In den Legenden der Normalos geht es öfters um Meerungfrauen. Die sind teilweise Wahr, bei uns heißen diese Wesen Nixen und es gibt noch andere Unterschiede!"

 

"Das stimmt, Nixen unterscheiden sich auch in der Größe von Meerungfrauen, welche meistens, als genauso groß wie ein Normalo dargestellt werden. Nixen hingegen werden meistens nicht größer als einen halben Meter! Noch weitere Beispiele?"

 

"Engel!" war eine Schülerin in den Raum, ohne sich gemeldet zu haben.

 

"Ah Miss Black, dass ist interessant! "fing der Lehrer langsam an, während sich das Gesicht der Schülerin leicht rot färbte.

"Engel, sowie Götter und alle Mythenwesen dieser Art, sind sowohl bei den Menschen Legende, als auch bei uns. Man sagt sich in unserer Welt, dass diese Kreaturen einst vor langer langer Zeit, auch auf diesen Planeten gewandelt sind, doch das sind nur Geschichten. Ich möchte euch noch ein paar Fakten zeigen!" mit diesen Worten erschienen an der Tafel erst Buchstaben, dann ganze Sätze, die von einer in der Luft schweben Kreide geschrieben wurden. Währenddessen ich diesen Vorgang interessiert beobachtete, begannen die restlichen Schüler bereits mit der Abschrift.

 

"Professor Vogt ist ein Luftmagier!"

 

Damit bestätigte Maggi meine Vermutung und holte mich in die Wirklichkeit zurück.

 

#7

Wir hatten nun das letzte Fach für heute und sind dazu auf einen extra Platz außerhalb des Schlosses gegangen. Er ähnelte einer Arena, an manchen Stellen war der Boden leicht schwarz und rußig, die Ergebnisse vom harten Training. Die Schüler hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt, die sich immer wieder giftige Blicke zu wirfen. Die Feen/Magier und die Vampire. Von den Wölfchen fehlten jede Spur und ich fühlte mich in mitten der angespannten Atmosphäre unwohl und verloren.

 

Wenn ich ehrlich sein soll, hatte ich etwas Angst, schließlich wusste ich noch nicht welches Element zu mir gehört, anders als Fly gesagt hat, spürte ich auch keine Verbindung. Vieleicht war ich ja doch keine Fee. So sehr ich mein Zu Hause nicht verlassen wollte, bei dem Gedanken von hier wieder weg zu müssen, nein ich sollte so nicht denken.

 

Zum Glück wurde ich schnell wieder in die Realität gezogen, da die schwere Eisentür aufging, durch welche auch wir zuvor gekommen sind. Es traten fünf Personen in die Arena, drei Frauen und zwei Männer. Ich schätzte deren Alter nicht über 35,ihre Art zu gehen, ließ es wirken, als würden sie den Boden kaum berühren und sie strahlten alle Anmut und Macht aus.

 

Einer der Frauen, sie hatte schwarzes kinnlanges Haar und trug einen ebenso nachtschwarzen Trenningsanzug, trat nach vorne.

"Hallo, ich bin Jane und das sind James, Jack, Samantha und Cat!"während sie die Namen sagte, zeigte ich kurz auf die jeweilige Person. James hatte die gleichen Haarfarbe wie Jane und auch ihre Gesichtszüge ähnelten sich sehr stark, daraus schloss ich, dass die beiden Verwand waren, vermutlich sogar Geschwister. Jack hatte blonde Haare, ich weiß nicht woran es lag, aber mir wurde sofort klar, dass er ein Vampir war. Vieleicht hatte jede Fee so ein Vampirerkenungsgefühlsdingsda.

 

Samantha hatte blondes langes Haar und blaugraue Augen, während Cat's Haar eine Mischung aus rot und orange war, die Sonne ließ sie wie Feuer aussehen und ich beneidete sie um die Farbe.

 

"Wir fünf sind für euer Training verantwortlich. Jack wird die Vampire übernehmen und ihnen die Schattenkunst lehren", begeistertes Klatschen der Blutsaugergruppe "und der Rest wird jeweils ein Element unterrichten. James hat das Element Erde, Cat das Element Feuer, Samantha das Element Luft und mein Element ist das Wasser. Ich möchte das ihr euch zu dem entsprechenden Lehrer begebt, wer sich seinem Element noch nicht sicher ist, der möge sich bitte auch zu James einfinden. Noch Fragen?"

 

Da keiner Antwortete klatschte sie einmal mit den Händen und der Tumult begann. Jeder lief durcheinander, suchte seine Gruppe und quatschte aufgeregt mit einer Freundin. Nur 2 weitere Schüler sahen ebenso verloren aus, wie ich mich fühlte.

 

Mit unsicheren Schritten ging ich auf James zu, welcher sich ungefähr in der Mitte der Arena befand und wild mit den Armen herumfuchtelte. Um ihn herum, hatten sich bereits einige Schüler und Schülerinnen versammelt. Als alle eingetroffen waren, die Anzahl der Feen und Magier betrag ungefähr 10, sorgte James für Ruhe und erklärte mit ruhiger Stimme

 

"Hallo, ich bin wie ihr von meiner Schwester ja bereits erfahren habt James und unterrichte euch in der Erdmagie. Die jenigen von euch, die ihr Element bereits haben, stellen sich bitte zu zweit hin und versuchen eine Blume aus dem Boden wachsen zu lassen, dabei müsst ihr euch mit der Natur verbinden. Später werden wir uns auch der Heilkunst zuwenden, doch das ist ein anderes Thema. Die restlichen bleiben bitte noch bei mir!"

 

Nachdem sich alle Paare gefunden hatten, blieben nur noch eine Fee und ein Magier bei mir, es waren die beiden, die mir bereits vorher auffielen.

 

"Nun zu euch", begann James euphorisch "Ich kann dank meiner Magie, tief in euren Geist blicken und so eure Magie herauslocken. Das wird für euch nicht schmerzhaft sein, vielleicht träten nach dem Vorgang Kopfschmerzen auf, aber das war es schon. Also wer möchte anfangen?"

 

Ich sicherlich nicht, so war ich wirklich nicht begeistert davon, jemanden Fremden in meinem Geist herum kramen zu lassen, aber das sagte ich natürlich nicht. Auch die anderen fanden den Gedanken wohl weniger reizend, da keiner beginnen wollte.

 

Nach einer kurzen, aber dennoch angespannten Stille, trat der Magier einen Schritt nach vorne.


James lächelte ihn aufmunternd an und berührte mit seiner Hand die Stirn des Junges "Versuch an nichts mehr zu denken und lass zu, dass ich in deine Inneren Seele gucken kann!"

 

Einige Sekunden vergingen, ohne das etwas passierte, doch dann zog James mit einem zufrieden Grinsen die Hand wieder zurück "Erde, du kannst also gleich zu den anderen gehen! "

 

Da das Mädchen noch verängstigter wirkte als ich und es dem Jungen anscheinend gut ging, meldete ich mich als nächstes.

Der Erdmagier legte auch mir seine Hand auf die Stirn, doch an das was danach geschah, konnte ich mich nur noch vereinzelt erinnern. Bilder schossen vor meinem inneren Auge weg, erst langsam dann immer schneller. Erst war alles schwarz, dann war da ein Licht, das immer größer und heller wurde, dann flogen Bilder vorbei die ich kaum fassen konnte. Mein Kopf pochte und ich wollte nur das es aufhörte. Irgendwo abseits ertönte ein schrecklicher Schrei, dann wurde alles dunkel und ruhig.

 

#8

Als ich das erste Mal aufwachte, hörte ich um mich herum verschiedene Stimmen "Wann wacht sie wieder auf?", das war eindeutig Fly und ihre Stimme klang verschnupft, so als ob sie erkältet war oder geweint hatte.


"Keine Ahnung, wie das passieren konnte, das ist bisher noch nie vorgekommen!" Diese Stimme konnte ich nicht zuordnen.

Doch bevor ich die Augen öffnen konnte, wurde ich wieder in die Dunkelheit gerissen.

 

Als ich das zweite Mal aufwachte, war es still, mein Kopf pochte noch immer, doch langsam kamen die Erinnerungen zurück und ich schlug erschrocken die Augen auf, was sich ganz nebenbei als ein Fehler herausstellte, da ich geradewegs in ein Paar blaue Augen blickte.

 

Ein Schrei entwich meiner Kehle, Fly ebenso geschockt, wich von mir zurück. Eine Tür wurde aufgerissen und mehrere Leute stürmten in das Zimmer, ich stöhnte auf Grund des plötzlichen Lärms und schloss die Augen.

 

"Nicht wieder einschlafen! " Fly's drängende Stimme zwang mich sie wieder anzugucken. Im Raum, nach genauem umsehen, stellte ich fest, dass ich mich in einem Krankenzimmer befand, es gab mehrere Betten und es roch stark nach Desinfektionsmittel, standen mittlerweile 4 weitere Personen um meinem Bett herum, Frau Snow, James, Maggi und Melodie.

 

"Wie geht es dir? „Die Stimme von Frau Snow klang mitfühlend, aber auch nachdenklich, als wäre sie in Wirklichkeit irgendwo anders.

"Ganz gut, schätze ich. Was ist überhaupt passiert? Warum bin ich hier? Wo auch immer das ist! „die Fragen prasselten nur aus meinem Mund und ich erhaschte von allen Anwesenden mitfühlende Blicke.

 

"Du bist seit 2 Tagen in der Krankenstadion der Academy. Du hast im Unterricht plötzlich geschrien und fingst an zu leuchten, dann bist du ohnmächtig geworden „erklärte Jack und ich verstand nun, das es mein Schrei war, den ich gehört habe. Natoll es war mein zweiter Tag an der Schule und ich landete schon in der Krankenstadion, das konnte auch nur mir passieren.

 

"Ich war zwei Tage ohnmächtig?" fragte ich in den Raum, als ich James Worte realisierte.

Betretenes Nicken der anderen

.

"Du brauchst noch Ruhe, allerdings möchte ich trotzdem noch einmal mit dir unter vier Augen sprechen! „als Frau Snow, dies sagte, verließen meine Freunde, nach einer kurzen Umarmung und Besserungswünschen wiederstrebend das Zimmer. Auch James ging kurz darauf und wir waren nur noch zu zweit.

 

"Du musst mir jetzt gut zu hören", die Stimme der Direktorin klang drängend und ich versuchte die aufkommende Müdigkeit zu ignorieren "Ich habe eine Vermutung, was passiert es, aber dafür muss ich Nachforschungen anstellen und das erfordert Zeit. Ich kann dir auch noch nichts weiteres sagen, nur das du bis auf weiteres vom Praktischen Magieunterricht ausgeschlossen bist. Du wirst von mir hören!"

 

Am übernächsten Tag, wurde ich entlassen, während meine Gedanken sich um das vergangene Gespräch mit der Schulleiterin drehten, welches Leider abrupt aufgehört hat, da ich wieder eingeschlafen bin, packte ich meine letzten Sachen, die mir meine Freundinnen bei einer ihren Besuche mitgebracht hatten und ging zu meinem Zimmer. Melodie begrüßte mich stürmisch und als ich mich erkundigte, wo denn die anderen seien, erwiderte sie, dass sie noch Unterricht hatten, und auch sie wieder los müsse, da sie nur kurz ein vergessenes Buch holen wollte. Eigentlich kam es mir Recht, dass ich allein gelassen wurde, ich machte es mich im Bett gemütlich und fing an zu lesen.

 

Eine Woche war seit meiner Entlassung vergangen und noch immer hatte ich nichts von Frau Snow gehört. In den Stunden, in denen ich freigestellt wurde, hockte ich in meinem Zimmer und langweilte mich zu meist. Gerade hatten wir das erste richtige Training, an dem ich teilnehmen wurde. Man durfte in den Stunden seine Kräfte nicht einsetzen ,es ging nur um die körperliche Kraft. Nachdem wir einmal um den halben Park rennen mussten,(ich war schon total erledigt, aber der Lehrer kannte keine Gnade) sollten wir uns eine Waffe schnappen und uns zu zweit aufstellen. Ja wir sollten uns eine Waffe holen, in der Trainingshalle in der wir uns befanden, hingen überall an den Wänden die verschiedensten Waffen: Schwerter, Bögen, Dolche und andere, mir nicht bekannte. Unser Lehrer, Sir Medelew (er bestand darauf, sich mir Sir anreden zu lassen) erklärte in kurzen Worten, was wir anschließend zu tun hatten.

 

Weniger begeistert nahm ich mir ein Schwert, es war schwer und lag kalt in meiner Hand. Meine Partnerin war Fly, die mich innerhalb drei Sekunden entwaffnete.

 

"Hey, wir haben doch noch gar nicht angefangen!" beschwerte ich mich, doch da traf ich bei meiner Freundin nur auf taube Ohren und auch wenn ich mich wirklich anstregte, verlor ich auch alle anderen Zweikämpfe in weniger als 20 Sekunden.

 

Fly reichte mir ihre Hand, nachdem ich mal wieder auf den harten Boden gelandet bin und lächelte schief "Entschuldigung?" Ich winkte ab und rappelte mich wieder auf. Schweißperlen standen auf meiner Stirn und meine Muskeln taten weh, wobei ich nicht mehr gemacht habe, als um Fly herum zu schleichen ,den ein oder anderen Angriff zu blocken und vier verdammte Male den Boden zu küssen.

 

Meine Rettung kam in Form von einem anderen Schüler, der mir mitteilte ich solle mich in das Büro der Schulleitern einfinden. Neugierig sah er mich dabei an, mein Krankenstadtionsauffenthalt hatte die Runde gemacht und es schien allen zu interessieren, was geschehen war. Genervt verdrehte ich die Augen, murmelte noch ein "Danke" und verließ meine persönliche Hölle. Jetzt mal ehrlich warum müssen wir das können? Also noch eine Frage die ich der Schulleiterin stellen wollte, aber am meisten interessierte mich natürlich der Vorfall vor gut 2 Wochen. Hatte ich jetzt ein Element?

 

Gedankenverloren irrte ich durch die Gänge des Schlosses, leider habe ich den Orientierungssinn einer Erbes, weshalb ich eine ganze Weile brauchte, bis ich das Büro fand.

 

Aufgeregt und mit der wachsenden Hoffnung endlich Antworten zu bekommen, öffnete ich nach kurzem Klopfen die Tür.
Frau Snow saß wie gewöhnlich hinter dem mit Papier belagerten Schreibtisch und sah mich mit freundlichen Augen an.

 

"Setz dich bitte! „ mit einer Handbewegung deutete sie auf den Stuhl und Bilder meines erstens Aufenthaltes schossen mir durch den Kopf, während ich mich setzte. Die Schulleiterin sah mich mit einem aufmerksamen Blick an, welchen ich erwiderte und begann mit ruhiger Stimme an zu erzählen.

 

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Tag der Veröffentlichung: 22.10.2017

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