Ein Orakel für den spirituellen Weg. Du hast die Macht dein Schicksal selbst zu gestalten. Wo stehst du? Was brauchst du? Welcher Gedanke oder welche spirituelle Übung hilft dir? Wie wirst du ein Sieger in deinem Leben? Denke dir eine Zahl zwischen 1 und 108 oder lasse dir deine Zahl durch einen Zufallsgenerator geben. Klicke auf Generieren und lies die Zahl im Orakel nach. Was ist die heutige Botschaft?
Die Grundlage dieses Orakels ist das tibetische Spiel „Reise ins Nirvana“ von Mark Tatz und Jody Kent. Es beschreibt die Entwicklungsstufen des Bewusstseins von der tiefsten Hölle (Depression) bis in den höchsten Himmel (Erleuchtung). Das Spiel vom Karma stammt ursprünglich von dem großen tibetischen Gelehrten und erleuchteten Meister Sa-Pa, der im 13. Jahrhundert in Tibet lebte. Es geht darum, dass der Mensch letztlich sein Schicksal selbst bestimmt. Er setzt in seinem Leben bestimmte Ursachen, die bestimmte Folgen haben. Einfach ausgedrückt erhält ein Mensch Gesundheit, wenn er gesund lebt. Er erhält positive Beziehungen, wenn er positiv denkt und handelt. Er ist beruflich erfolgreich, wenn er mit Weisheit und Selbstdisziplin den Weg des Erfolges geht und dafür die richtigen Ursachen setzt. Ein Mensch wird in seinem Leben glücklich, wenn er die Eigenschaften innerer Frieden, Liebe, Glück und Weisheit entwickelt. Erleuchtung ist das höchste Glück. Die Erleuchtung erreichen wir, wenn wir spirituell leben und spirituelle Ursachen setzen. Wir sollten ausreichend meditieren, an unserem Geist arbeiten und unser inneres Glückspotential (unsere Buddha-Natur) entwickeln. Das Karma-Orakel zeigt uns auf, welche Zukunft wir zu erwarten haben und vor allem, was wir tun können, um ein gutes Karma zu erhalten. Es zeigt uns, wie wir Frieden, Glück, Liebe, Erfolg und Erleuchtung erreichen können. Es macht uns bewusst, dass wir ein positiver Gestalter unseres Karmas sein können.
1 Vajra-Hölle. Für alle Menschen, die den spirituellen Weg für ihr Ego missbrauchen. Hüte dich vor Missbrauch. Manchmal ist es ein schmaler Grat zwischen Missbrauch und spiritueller Hilfe. Achte auf deine Motivation. Erkenne deine Egomotivation. Wo lebst du aus einer spirituellen und wo aus einer weltlichen Motivation heraus. Sind Wahrheit und Liebe das Zentrum deines Lebens? Beantwortest du die Frage mit Ja, ist alles gut. Antwortest du mit Nein, überlege, was du ändern kannst.
Der tibetische Yogi Milarepa: "Willst du mein Schüler werden, musst du die Gelübde bewahren. Mißachte nicht die Regeln des Vajrayana (die fünf Silas), vergiß niemals das große Mitgefühl (den Weg der Liebe). Solltest du die Regeln brechen, kommst du in die Vajrahölle."
Eine Frau verliebt sich in einen Guru
Shakti war eine schöne Frau, doch sie litt an Depressionen. Ständig fluteten negative Gedanken durch ihren Geist. Sie konnte sich nicht davon befreien. Sie war äußerlich reich und innerlich unglücklich. Sie suchte überall Hilfe, doch keiner konnte ihr helfen. Sie probierte viele Wege aus. Doch kein Weg rettete sie vor ihrem inneren Leid.
Wer wirklich Depressionen kennt, der weiß, dass es ein Leben in der Hölle ist. Und sehr oft ist es schwer einen Weg daraus zu finden. Viele Menschen bleiben lebenslänglich in ihrem inneren Unglück gefangen. Die heute Psychologie versucht es überwiegend mit Tabletten. Doch Tabletten sind nur eine äußere Lösung. Sie können etwas helfen, aber der Preis ist eine körperliche Abhängigkeit und ein gedämpftes Lebensgefühl. Und oft lässt die Wirkung auch nach einiger Zeit nach. Besser ist es eine wirkliche innere Heilung zu finden. Und diese Heilung gibt es letztlich nur durch den spirituellen Weg.
Shakti suchte auch die Befreiung von ihrer Depression und traf bei ihrer Suche auf ihren Guru. Sie war begeistert von ihrem Guru. Er war ein feinsinniger Schriftgelehrter und Shakti stand auf feinsinnige Intellektuelle. Ihr Guru lehrte den einfachen buddhistischen Weg. Der einfache buddhistische Weg für Laien (also Menschen, die keine Mönche oder Nonnen sind) sind die fünf Silas. Die fünf Silas sind die Grundregeln im Buddhismus. Sie lauten: Nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, keine berauschenden Mittel und kein sexuelles Fehlverhalten.
Der Guru war sehr klug. Er wusste, dass die einfache Befolgung der fünf Silas zwar ein gutes Karma und möglicherweise ein positives äußeres Leben bewirkt, aber sie bewirkt keine innere Befreiung. Der Guru hatte deshalb die fünf Regeln so erweitert, dass sie einen Menschen zum inneren Frieden, in die Liebe, ins Glück und zur Erleuchtung führten. Den Grundsatz „nicht töten“ erweiterte er zu dem Grundsatz der Gewaltlosigkeit. Den zweiten Grundsatz „nicht stehlen“ wandelte er in das Prinzip der Gebefreudigkeit um.
Genauso wichtig war der dritte Grundsatz. Aus der Sila „nicht lügen“ machte der Guru den Grundsatz konsequent in der Wahrheit zu leben. Die vierte Regel „keine berauschenden Mittel zu nehmen“, also auf Alkohol, Zigaretten und Drogen zu verzichten, wandelte der Guru in den Grundsatz der Mäßigung um.
Die fünfte Sila ist am schwierigsten, am umstrittensten und wird am meisten verletzt. Sie lautet „kein sexuelles Fehlverhalten“. Aber was bedeutet das genau? Sexuelle Energien sind die Essenz des Tantra-Yoga und des tibetischen Buddhismus. Wir müssen nur richtig damit umgehen. Richtig angewandt führen diese Energien zur inneren Heilung und Erleuchtung. Falsch angewandt führen sie zur Verwirrung und ins Leid.
Der Guru wusste, dass Shakti in ihn verliebt war. Er riet ihr ihre Gefühle zuzulassen und mit seiner Energie zu verschmelzen. Er hatte keinen realen Sex und keine reale Beziehung mit ihr. Aber bereits durch das Zulassen der Liebesgefühle entstand Glück in ihr und die Depressionen verschwanden. Immer wenn Shakti an ihren Guru dachte, spürte sie Liebe und Glück. Sie machte den Guru-Yoga zu ihrer Hauptpraxis, meditierte viel und wurde so von ihrer Depression befreit.
Diese Geschichte beruht auf einem realen Fall. Eine Bekannte von mir war ebenfalls schwer depressiv. Sie machte viele Psychotherapien, die ihr aber alle nicht halfen. Ich selbst konnte ihr nur etwas helfen. Aber dann traf sie ihren Guru und verliebte sich in ihn. Allein die Liebe zu ihrem Guru und die Verschmelzung mit seiner Energie heilten sie von ihrer Depression.
2. Avici-Hölle. Depression. Die tiefste und heißeste Hölle. Du steckst in Schwierigkeiten fest. Rette dich durch den spirituellen Weg. Befreie dich durch deine spirituellen Übungen (Yoga, Gehen, Lesen, Meditation, Gedankenarbeit). Lebe nach einem spirituellen Tagesplan. Denke konsequent positiv. Bitte jeden Tag die erleuchteten Meister, die Buddhas und Bodhisattvas, deine innere Weisheit um Führung und Hilfe: "Om alle erleuchteten Meister, Om Buddhas und Bodhisattvas, Om innere Weisheit. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg." Höre genau auf deinen inneren Guru (deine innere Stimme der Wahrheit und Richtigkeit). Mit Optimismus voran. Gelingen.
Dokaripa in der Hölle
Dokaripa lebte in der Hölle. Er lebte in der Hölle seiner eigenen Gedanken. Er dachte negativ, handelte negativ und erntete negative Ergebnisse. Vor allem erntete er negative Gefühle. Er lebte beständig in Gefühlen von Wut, Neid, Sucht, Trauer, Angst und Depression.
Dokaripa wünschte sich ein glückliches Leben. Er wollte seiner äußeren und inneren Hölle entkommen. Das war sein großer positiver Gedanke. Und wo ein positiver Gedanke ist, folgen eine positive Tat und ein positives Karma. Der positive Gedanke muss nur stark genug sein, man muss an ihn glauben und alles in seiner Macht Stehende tun, um den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Dokaripa hatte sogar noch einen zweiten positiven Gedanken. Er wünschte, dass auch seine leidenden Mitmenschen ein besseres Leben haben. Er wünschte letztlich allen Menschen Glück. Er wünschte eine Welt der Liebe, der Fülle und des Glücks.
So ein Gedanke zieht unweigerlich einen spirituellen Meister an. Ein erleuchteter Meister spürt seine Mitmenschen über jede räumliche Distanz. Ist der Schüler bereit, taucht der Meister auf. Das ist ein spirituelles Gesetz. Und so geschah es auch bei Dokaripa. Plötzlich stand ein Yogi vor ihm. Äußerlich schien er ein Bettler zu sein. Aber er hatte ein inneres Strahlen im Gesicht. Er war umgeben von einer Aura aus Liebe, Frieden, Glück und Wahrheit. Dokaripa hatte sofort Vertrauen zu ihm.
Der Yogi war bereit ihm sein Wissen kostenlos als Geschenk zu geben. Er verlangte von Dokaripa nur, dass er ebenfalls die spirituelle Weisheit an seine Mitmenschen weitergibt. Dazu war Dokaripa gerne bereit. Er war bereit als Bodhisattva für das Wohl aller Wesen zu leben.
Daraufhin übertrug ihm der Yogi seine Energie und gab ihm eine Technik, mit der er von der Hölle in den Himmel kommen konnte. Er lehrte es Dokaripa erfolgreich seine negativen Gedanken zu besiegen. Wenn ein negativer Gedanke auftauchte, sollte Dokaripa ihn sofort durch einen positiven Gedanken ersetzen. Dabei durfte er kreativ sein. Er sollte genau spüren, welcher positive Gedanke ihm im Moment hilft.
Falls er keinen positiven Gedanken finden konnte, sollte er einfach den negativen Gedanken stoppen. Wird ein negativer Gedanke gestoppt, können keine negativen Gefühle und keine negativen Taten entstehen. Allein durch diese Technik verwandelt ein Mensch seinen Geist und sein äußeres Leben im Laufe der Zeit völlig.
Ohne negative Gedanken können keine negativen Gefühle entstehen. Aber ein Mensch ist nicht perfekt. Falls bei Dokaripa doch negative Gefühle wie Wut, Trauer, Angst oder Sucht auftauchten, sollte er sie einfach nur beobachten, darauf meditieren und sie sich innerlich ausleben lassen. Dann würden sie von alleine nach einiger Zeit zur Ruhe kommen.
Er sollte an keinen äußeren Erscheinungen anhaften oder sie innerlich ablehnen. Er sollte einfach nur positiv mit dem Leben fließen. Und falls er Hilfe bräuchte, sollte er an seinen Meister denken. Dann würden sich alle Umstände immer wieder positiv entwickeln.
Dokaripa bedankte sich für das spirituelle Wissen und begann sofort fleißig zu praktizieren. Als Arbeitsloser hatte er viel Zeit zum spirituellen Üben. Bereits nach drei Jahren lösten sich die negativen Strukturen in seinem Geist auf. Seine innere Hölle verschwand und er gelangte in den inneren Himmel. Plötzlich entstanden von alleine fast nur positive Gedanken in seinem Geist. Er lebte überwiegend in Gefühlen von Liebe, Frieden und Glück.
3. Heiße Hölle. Leid. Wut. Ablehnung. Rette dich durch den spirituellen Weg. Fließe positiv mit dem Leben. Befreie dich von deiner Wut (Schüttelmeditation, Wut herausbewegen, Gehmeditation). Finde zum inneren Frieden. Was ist dein Weg der Weisheit? Was sagt dein innerer Guru? Was ist dein Weg der Richtigkeit? Überwinde schlechtes Karma durch positive Taten. Lebe in der Wahrheit, Liebe und Weisheit. Gehe konsequent auf deinem spirituellen Weg voran. Meditiere und arbeite an deinen Gedanken. Bitte deinen inneren Guru um Führung und Hilfe. Mit Selbstdisziplin voran. Gelingen.
Stress herausbewegen
Grundlegend für die körperliche und psychische Gesundheit ist die regelmäßige Reinigung von Stress. Das westliche Leben bringt oft viel Stress mit sich. Staut sich dieser Stress in uns auf, entstehen psychosomatische Krankheiten. Der Körper wird insgesamt krankheitsanfälliger, weil die Selbstheilungskräfte geringer werden. Unser innerer Frieden und unser inneres Glück verschwinden. Es ist deshalb sehr wichtig jeden Tag den aufgestauten Stress durch spirituelle Übungen wieder herauszubringen.
Die einfachste Technik besteht darin jeden Tag ein halbe Stunde spazieren zu gehen. Wir spüren in uns hinein, nehmen Kontakt mit unserem Stress auf und laufen ihn heraus. Den Stress spüren wir als innere Unruhe. Wir bewegen einfach nur die innere Unruhe heraus. Dadurch fällt das Gehen sehr leicht und wir fühlen uns danach sehr erholt. Am Anfang gehen wir normalerweise schnell. Wir können bewusst alle Wut und allen Stress herausstampfen. Nach einiger Zeit werden wir friedlicher. Dann gehen wir langsamer. Bis wir in der Ruhe angekommen sind. Unser Geist wird ruhig. Unser Körper hat dann das Bedürfnis nur noch langsam zu gehen und die Natur um sich herum zu genießen.
Wenn du nicht spazieren gehen kannst, praktiziere die Schüttelmeditation. Schalte eine schöne Musik an und schüttele allen Stress aus dir heraus. Bewege dich in den Knien. Tanze dich frei. Spüre in Gefühle wie Wut und Trauer hinein und befreie dich durch Herausbewegen davon. Schüttelmeditation nach Yogi Nils (Glücksyoga) - YouTube
4. Klagehölle. Dein Leben ist dir zu schwer. Du klagst über dein Leben. Du hast das Gefühl nie genug zu bekommen. Du bekommst nie genug Liebe, Geld, Anerkennung, Erfolg, Gesundheit und Glück. Definiere klar deine Ziele. Sei realistisch. Finde den Weg, auf dem du deine Ziele erreichen kannst. Finde deinen Genug-Punkt. Sorge dafür, dass du genug zum Leben hast. Verlange nicht mehr. Sei bescheiden. Das Glück kommt vorwiegend von innen und nicht von außen. Für das innere Glück brauchst du Ruhe, eine spirituelle Praxis und eine einfache Lebensweise. Ein Weiser lebt äußerlich bescheiden und innerlich reich. Stelle das innere Glück in den Mittelpunkt deines Lebens. Lebe so, dass du jeden Tag zufrieden mit dir bist. Organisiere dein Leben so, dass innere und äußere Zufriedenheit entstehen. Äußere Zufriedenheit entsteht, wenn man die Ziele seines Lebens ausreichend verwirklicht. Innere Zufriedenheit entsteht durch konsequente Gedankenarbeit, tägliche Meditation, inneres Glück und den Weg der Liebe. Dein spiritueller Weg wird dich aus der Hölle (der Leidwelt, dem Leid des Lebens) herausführen. Höre auf deinen inneren Guru. Was rät er dir heute? Vorwärts. Gelingen.
Ist ein Guru auf dem spirituellen Weg notwendig?
Im tibetischen Buddhismus wird der Guru als das Zentrum des spirituellen Weges angesehen. Warum? Weil uns lebende Menschen am meisten inspirieren. Erleuchtung ist für einen Unerleuchteten nicht zu begreifen. Ein Erleuchteter gibt uns eine Ahnung von der Dimension des Lichts, die das Ziel aller Wesen ist. Ein Erleuchteter erhebt alleine durch seine Anwesenheit unser Bewusstsein. Ein Erleuchteter zeigt uns den Weg zu uns selbst, den wir ohne ihn nicht finden können.
Zwar hat jeder tief in sich versteckt eine Buddha-Natur. Aber jeder besitzt auch ein Ego, dass ihn vom Weg zu sich selbst abbringen will. Wir können tief in unsere eigene Wahrheit und Weisheit hineinspüren. Wenn wir gut in Kontakt mit uns selbst sind, dann werden wir auch den zu uns passenden spirituellen Weg finden. Und dann kommen wir eines Tages an eine Stufe, wo wir erkennen, dass wir jetzt einen erleuchteten Meister brauchen.
Das Ego kann nur den Weg des Egos gehen. Selbst wenn das Ego den spirituellen Weg geht, bleibt es immer ein Egoweg. Und dieser Weg endet grundsätzlich bei der Erhöhung des Egos. Das Ego will sich nicht überwinden. Das Ego will sich erhöhen. Das Ego will Anerkennung, Glück, Liebe, weltlichen Genuss, spirituellen Erfolg, Energie von anderen, Liebe von anderen, Macht über andere. Nur jemand, der sein Ego überwunden hat, kann uns helfen über die Dimension unseres Ego hinaus zu gehen.
1991 traf ich das erste Mal persönlich den Dalai Lama und trat in sein Energiefeld ein. Er erschien mir danach viele Jahre in meinen Träumen und führte mich auf meinem spirituellen Weg. Ich machte 1992 eine Yogalehrer-Ausbildung in Kanada und traf dort den erleuchteten Meister Swami Vishnudevananda. Durch seine Energie konnte ich in der Meditation in tiefe Energiezustände gelangen. Ich fühlte mich fast so, als wäre ich selbst erleuchtet. Ich brach danach später oft in tiefe Erleuchtungszustände durch.
1996 kam ich dann in eine große spirituelle Krise, die bis 2003 andauerte. Meine Kundalini-Energie erwachte und tobte in meinem Körper und meinem Geist. Ich war oft unruhig, negativ und hatte schwere Schlafstörungen. Ich war nur sehr begrenzt fähig meinen Alltag zu organisieren. Die Krisen führten mich oft an die Grenze meiner Möglichkeiten. In dieser Zeit tauchte der erleuchtete Meister Sai Baba in meinen Träumen auf und führte mich durch die schwierige Zeit.
Danach fand ich dann zu Mutter Meera, die mich seitdem auf meinem spirituellen Weg begleitet. Sie tut es eher unauffällig. Aber wenn Krisen da sind, hilft sie. Sie sieht und führt mich über eine höhere Dimension. Sie lehrt den Mantra-Yoga. Denke den Namen deines Meisters als Mantra, verbinde dich mit seiner Energie und du wirst auf deinem spirituellen Weg immer Hilfe bekommen.
Im Buddhismus praktizieren wir grundsätzlich den Guru-Yoga so, dass wir uns jeden Tag mit Buddha als unserem Vorbild, seiner Lehre als unserem Weg und der Gemeinschaft aller Buddhisten als unserer spirituellen Familie verbinden. Wir finden dann unseren Weg aus uns selbst heraus. Buddha führt uns hauptsächlich durch seine spirituelle Lehre. Aber viele Buddhisten haben auch einen persönlichen erleuchteten Meister. Das ist im Zen-Buddhismus und im tibetischen Buddhismus besonders wichtig.
Mein Hauptweg ist es meiner eigenen Weisheit zu folgen und undogmatisch meinen spirituellen Weg zu gehen. Meine Meister führen mich über meinen undogmatischen Weg. Meine Haupttechnik stammt von Padmasambhava, dem Begründer des tibetischen Buddhismus. Er lehrte es, sich jeden Tag geistig durch ein Gebet oder ein Mantra mit einem erleuchteten Meister zu verbinden und dann der Stimme der eigenen Weisheit und Richtigkeit zu folgen. Ein erleuchteter Meister kann dich auch über die Stimme deiner eigenen Weisheit führen. Es ist nur wichtig, dass du konsequent in der Wahrheit, Richtigkeit und Liebe lebst. So gelangst du auf deinem eigenen Weg ins Licht.
5. Traurige Hölle. In deinem Leben gibt es Grund zur Trauer. Lebe deine Trauer, aber fache sie nicht durch negative Gedanken immer wieder an. Sei traurig. Meditiere auf und mit der Trauer. Male traurige Bilder, singe oder höre traurige Musik, schreibe oder lies traurige Bücher. Ordne dich dem Willen des Lebens unter. Das Leben ist größer als du. Du kannst nur dauerhaft glücklich sein, wenn du nicht an äußeren Dingen oder anderen Menschen anhaftest. Lass deinen Eigenwillen los. Nimm die Dinge an, wie sie sind. Fließe positiv mit dem Leben. Nimm es wie es kommt, aber konzentriere dich auf das Positive. Du kannst auch in einer Leidsituation innerlich glücklich sein, wenn du wie ein Buddha im Wesentlichen lebst. Das Wesentliche sind das innere Glück und der Weg der Liebe. Vorwärts. Gelingen. Du kommst wieder frei.
Kapala meditiert auf das Leid in seinem Leben
Kapala war traurig. Er saß vor dem Grab seiner Frau und seiner beiden Kinder. Alle drei waren bei einem Unfall gestorben. Jetzt war Kapala ganz alleine. Kapala war so traurig, dass er nicht mehr seinen Beruf ausüben konnte. Er konnte nichts tun als einfach nur traurig sein. So verging die Zeit. Dann kam ein Yogi vorbei und fragte ihn nach dem Grund seiner Trauer. Kapala berichtete ihm von seinem schweren Schicksal.
Der Yogi antwortete: „Bereits der Gründer meiner Religion hat erkannt, dass das Leben vorwiegend aus Leid besteht. Er ist als Prinz aufgewachsen und lebte in einem Palast. Eines Tages überkam ihn der Wunsch die Welt und das Leben kennenzulernen. Also verließ er seinen Palast und besuchte die Menschen in seiner Stadt. Zuerst begegnete ihm ein alter Mann. Der Mann war schon sehr alt und konnte sich kaum noch bewegen. Jede Bewegung tat ihm weh. Sein Geist war müde und sein Körper kraftlos.
Dann wurde es noch schlimmer. Buddha traf auf einen Menschen, der krank und leidend in seinem Bett lag. Für ihn war das Leben nur noch eine Qual. Buddha ging noch weiter und kam zu dem Leichenbrandplatz. Dort wurden Verstorbene verbrannt und die Angehörigen weinten in großer Trauer. Da erkannte Buddha, dass es Alter, Krankheit und Tod im Leben jedes Menschen gibt. Das äußere Leben ist überwiegend Leid.
Kapala hörte interessiert zu. Diese Erfahrung hatte er auch gerade gemacht. Wo sollte es da noch Hoffnung geben. Der Buddhist erklärte ihm, dass der Buddhismus eine Religion der Hoffnung und der Leidbefreiung ist. Kapala fragte, wie ein Mensch sich denn aus dem Kreislauf des Leidens befreien könnte. Der Buddhist berichtete ihm, dass Buddha den Ausweg gefunden hat. Erleuchtung ist der Ausweg aus der Welt des Leidens. Wenn ein Mensch sein Ego aufgibt und sein inneres Glück durch die spirituellen Übungen erweckt, kann er relativ dauerhaft glücklich sein. Jeder Mensch könne sich aus der Welt des Leidens durch den Weg der Meditation und der Achtsamkeit auf die Gedanken befreien. Er könne in die Welt der Erleuchteten aufsteigen, weil jeder Mensch die Buddha-Natur bereits in sich habe.
Kapala wollte gerne von seinem Leid befreit werden. Er fragte den Yogi deshalb nach dem genauen Weg der Befreiung. Der Yogi erklärte ihm, dass ihn an der Erleuchtung die Anhaftung an die Genüsse des Lebens und die Ablehnung des Leidens hindern. Dadurch würden Verspannungen in seinem Geist entstehen, die den Fluss der Erleuchtungsenergie behindern. Am besten sollte er auf das Problem meditieren, was für ihn derzeit am größten sei. Dort sei das momentan größte Potential zum Erwachen.
Kapala war vollständig mit der Trauer über den Verlust seiner Familie beschäftigt. Also wählte diesen Verlust zum Objekt seiner Meditation. Er konzentrierte sich vollständig auf das Leid. Er ließt alle Gefühle von Wut, Trauer und Sehnsucht zu. Er ließ alle Gedanken und Gefühle zu, aber er blieb immer konsequent bei seinem Meditationsobjekt. Im Laufe der Zeit wurde Kapala immer ruhiger. Irgendwann vergaß er, warum er eigentlich meditierte. Er verweilte einfach in der gedankenlosen Ruhe. Und plötzlich entstand Glück in ihm. Sein Geist wurde positiv und er konnte wieder positiv denken.
6. Wiederbelebende Hölle. Das Stehaufmännchen. Fällt eine Prinzessin, steht sie wieder auf, richtet ihre Krone und geht ihren Weg weiter. Gelingen.
Der Jungbrunnen
Es war einmal ein Mann, der verlor mit zunehmendem Alter seine innere Energie. Er ging zu einem Yogi und fragte, was er tun könne. Der Yogi gab ihm den Weg der fünf Grundsätze der Gesundheit. Als erstes sollte sich der Mann gesund ernähren. Er sollte viel Obst, Gemüse und andere gesunde Sachen essen. Er sollte weitgehend auf Fleisch, Alkohol und Zigaretten verzichten. Das fiel dem Mann sehr schwer, weil er Fleisch und Alkohol liebte. Aber seiner Gesundheit zuliebe stellte er seine Ernährung völlig um. Gesundheit ist ein wichtiges Gut im Leben. Dafür lohnt es sich viel zu tun.
Als zweites machte der Mann jetzt jeden Tag Sport. Er ging spazieren, joggte und praktizierte Yoga. So wurde sein Körper fit, stark und beweglich. Seine Energie nahm zu.
Als drittes achtete der Mann auf seine Gedanken. Er versuchte sich nicht in negativen Gedanken und Gefühlen zu verlieren. Das hatte ihm viel Kraft geraubt. Stattdessen pflegte er positive Gedanken, las positive Bücher und sah positive Filme. Jeden Tag begann er mit einem positiven Tagesvorsatz und am Abend dachte er noch einmal über den Tag nach.
Als viertes meditierte der Mann jeden Tag. Er begann mit einer Muskelanspannung und Muskelentspannung. So konnte er viele Verspannungen in seinem Körper auflösen. Als nächstes ging er zum Bodyscan über. Er konzentrierte sich nacheinander auf seine Füße, seine Beine, seine Arme, seine Hände, seinen Kopf, seinen Brustkorb und seinen Bauch. Das brachte ihn gut zur Ruhe.
Mit der Zeit entwickelte er ein Gespür für seine inneren Energien. Jetzt praktizierte er die kreative Chakren-Meditation. Er erspürte die 24 Chakren in und um seinen Körper herum. Er konzentrierte sich jeweils kurz auf die einzelnen Energiepunkt und brachte so die Energie in sich zum fließen. Bald wußte er genau, welche Punkte er jeweils aktivieren musste, damit er in einer guten Energie war. Die tibetischen Thangkas sind Darstellungen der Chakren. Viele Yogaübungen dienen der Aktivierung der Chakren. Nachdem der Yogi seine Energie aktivierte hatte, verwendete er sie für das Wohl aller Wesen. Er erschuf sich ein optimales System der Entwicklung seiner Energie und wuchs immer mehr in seiner spirituellen Kraft.
Die Originalgeschichte handelt von dem Mahasiddhi Rahula, der auf die Silbe A über seinem Kopf meditierte. Ähnlich ist die Meditation auf den Buddha Amitabha in einer Sonne im Himmel. Wir konzentrieren uns so lange auf Amitabha in der Sonne über unserem Kopf und denken den Namen Amitabha als Mantra, bis die Energie vom Himmel in uns hinein fließt und uns in einen Buddha verwandelt. Wir spüren die Energie in uns und senden allen Wesen Licht. Wir wünschen eine glückliche Welt voller glücklicher Wesen. Im tibetischen Buddhismus widmet man zum Abschluss jeder Meditation die Meditation allen Wesen und sendet ihnen das daraus entstehende gute Karma. So kommen wir zum Schluss jeder Meditation in ein Einheitsbewusstsein und in die umfassende Liebe.
7. Kalte Hölle. Du leidest am Leben. Du ächzt und stöhnst, weil dein Weg so schwer ist. Das geht vorbei. Heile dich innerlich. Baue dein Glück und deine innere Kraft wieder auf. Bringe so viele schöne Dinge in dein Leben, bis Freude in dir entsteht. Gelingen.
Heilmeditation
1. Sonne = Wir sitzen entspannt oder legen uns hin. Wir visualisieren über uns eine schöne Sonne, heben beide Hände seitlich in Kopfhöhe an und denken mehrmals das Mantra “Sonne”. Wir lassen das Licht der Sonne auf uns herab fließen und massieren es in den Körper ein.
2. Erdkugel = Wir visualisieren unter uns die Erdkugel, reiben mit den Händen (oder Füßen) die Erde und denken: “Ich sende Licht zur ganzen Erde. Mögen alle Wesen auf der Welt glücklich sein.”
3. Heilmassage = Wir überlegen, welcher Körperteil von uns im Moment der Heilung bedarf. Wir lassen Licht in ihn hineinfließen, massieren ihn kreisend und denken längere Zeit das Wort “Licht” als Mantra. Durch die Lichtmassage lösen wir die Verspannungen in dem jeweiligen Körperbereich und ermöglichen ihm dadurch die Selbstheilung. Wir können das Licht in einer Farbe visualisieren, bei der wir das Gefühl haben, dass sie uns heilt. Wir denken den Namen der Farbe als Mantra. Wir können nacheinander auch in mehrere Körperteile Licht einmassieren.
4. Kosmos = Wir visualisieren um uns herum den Kosmos voller Sterne, machen große Kreise mit den Armen und denken: “Om Kosmos. Ich nehme das Leid in meinem Leben an. Ich gehe konsequent den Weg der Gesundheit und der Heilung.”
5. Buddha der Heilung = Wir visualisieren vor oder über uns den Buddha der Heilung. Wir reiben die Hände vor dem Herzchakra und denken: “Om Buddha der Heilung. Om innere Weisheit. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg.”
6. Heilfrage = Wir konzentrieren uns auf den heilungsbedürftigen Körperbereich oder auf ein persönliches Problem. Wir denken darüber nach, was der Weg unserer Heilung ist. Was sagt unsere innere Weisheit, was wir zu tun haben? Welche hilfreichen Gedanken fallen uns ein? Wir denken so lange nach, bis wir mit der Problemlösung zufrieden sind. Wenn wir keine Antwort hören, sind wir entweder blockiert (wir wollen die wahren Ursachen des Problems nicht sehen) oder wir können nur schlecht Kontakt mit unserer inneren Stimme aufnehmen (wir spüren uns selbst nur schlecht). Der beste Weg ist es dann, langsam ins Nachdenken zu kommen.
7. Mitmenschen = Wir bewegen eine Hand segnend in Höhe des Herzchakras und denken: “Ich sende Licht zu (Name). Mögen alle Menschen, die das gleiche Problem wie ich haben, geheilt werden.” Wir hüllen sie geistig mit Licht ein und lassen Licht in sie hineinfließen. Wir fühlen uns real mit ihnen verbunden.
8. Zeitweilige Hölle. Hölle für einen Tag. Heute ist ein schlechter Tag. Aber das geht wieder vorbei. Nach dem Regen kommt der Sonnenschein. Alles Leid geht vorbei. Auf der Erde ist nichts von Dauer, auch das Leid nicht. Glück und Leid folgen im ständigen Wechsel. Mit Optimismus voran. Gelingen.
Der Mantra-Mann
In einer kleinen Steinhütte zwischen den Bergen des Himalaya lebte einst ein alter Mann. Seine Frau war vor vielen Jahren gestorben und so war er ganz alleine. Nur sein Sohn war noch bei ihm. Darüber war er sehr dankbar. Egal wie es in seinem Leben kam, er war immer dankbar. Das verdankte er seiner tiefen Spiritualität. Alles Äußere nahm er nicht wichtig. Für einen spirituellen Menschen dient alles Äußere letztlich nur dazu sich innerlich zu entwickeln und die Erleuchtung zu erlangen.
Der alte Mann hatte eine kleine Gebetsmühle, die er beständig drehte. Dabei wiederholte er das tibetische Mantra „Om Mani Padme Hum“. Das Wort Mani bedeutet wunscherfüllendes Juwel. Das wunscherfüllende Juwel im Leben ist das innere Glück. Wer inneres Glück hat, hat alles. Wer kein inneres Glück hat, hat letztlich nichts. Das Mani-Mantra erfüllt uns den Wunsch nach innerem Frieden, Glück und Erleuchtung. Immer wenn den alten Mann ein negativer Gedanke belästigte, dann dachte er sein Mantra und der Gedanke verschwand nach einiger Zeit. So konnte der alte Mann immer seinen inneren Frieden und sein Glück bewahren.
Der alte Mann lebte von der Pferdezucht. Er besaß eine kleine Pferdeherde und einen schönen Hengst. Eines Tages verschwand die Pferdeherde. Der Hengst hatte sie in die Wildnis der Berge entführt. Da bedauerten alle Nachbarn den alten Mann. Doch der Mann drehte seine Gebetsmühle und sagte nur: „Wer weiß, wozu das alles gut ist.“ Nach einigen Woche kam der Hengst mit einer noch größeren Herde zurück. Da war der alte Mann sehr dankbar, denn ohne seine Pferde konnte er kein Geld verdienen.
Einige Zeit später fiel der Sohn beim Zureiten der Wildpferde auf die Erde und brach sich ein Bein. Er konnte nie wieder richtig gehen und erst recht nicht auf einem Pferd reiten. Die Nachbarn bedauerten den alten Mann. Der alte Mann meinte nur trocken: „Wer weiß, wozu das alles gut ist.“
Einige Monate später kam der Krieg in das Land. Der König rekrutierte alle jungen Männer zwangsweise zum Wehrdienst. Die Söhne aller Nachbarn wurden eingezogen. Viele starben im Krieg. Nur der Sohn des alten Mannes durfte zuhause bleiben, weil er zu behindert zum Kämpfen war. Da waren alle Nachbarn neidisch. Der alte Mann drehte seine Gebetsmühle, sprach sein Mantra und war dankbar. Sein spiritueller Weg hatte ihm dauerhaftes Glück beschert. Und als er eines Tages starb, war er auch dankbar. Er war dankbar für sein langes glückliches Leben. Er dachte sein Mantra und ging im inneren Frieden ins Jenseits über. Dort dreht er immer weiter seine Gebetsmühle, denkt sein Mantra und hilft jetzt seinem Sohn auf dem Weg des Glücks.
9. Yama, der Herr des Todes. Werde zu einem Herrn des Todes, besiege das Ego und gelange so ins Licht. Finde ein Mantra oder einen positiven Satz, der dir hilft. Denke das Mantra „Ja“. Gehe bejahend durch alle Schwierigkeiten und du kommst ins Licht. Opfer dein Ego. Nimm die Dinge so an, wie sie sind. Lass deine falschen Wünsche los. Geh den Weg der Weisheit und der Liebe. Die Überwindung des Egos ist das zentrale Element des spirituellen Weges. Es gelingt durch beständiges konsequentes Üben. Sieh dich als Teil des Lebens. Füge dich in die große Ordnung des Lebens eins. Sende allen Wesen Licht und Liebe.
Erleuchtung durch einen Pups
Tursi war eine junge schüchterne Frau. Sie lebte vor zweihundert Jahren in Tibet. Sie war das Kind reicher Eltern und verbrachte ihre Kindheit in großem Wohlstand. Gerade deshalb erkannte sie früh die Sinnlosigkeit des äußeren Reichtums und begann das Glück in sich selbst zu suchen. So kam sie in Kontakt mit dem tibetischen Buddhismus.
In der Nähe von Tursis Wohnort befand sich ein berühmtes Kloster, das von dem großen Khenpo Yonga geleitet wurde. Tursi besuchte oft das Kloster von Khenpo Yonga und hörte seine Vorträge. Als Frau durfte sie nicht im Mönchskloster übernachten. Deshalb brachte sie ein kleines Zelt mit, das sie vor den Klostermauern aufbaute. Dort verbrachte sie die Nächte und meditierte viel.
Sie wurde von den anderen Mönchen oft gehänselt, weil sie so verletzlich war. Sie trieben ihre wilden Scherze mit ihr. Aber der Khenpo liebte sie. Er sah vor allem das Positive in ihr. Er sah ihre Ernsthaftigkeit, ihre Liebe und ihre Ausdauer. Weil sie sich geliebt fühlte, blieb sie viele Jahre bei Khenpo Yonga. Dadurch erlangte sie einen hohen Zustand der inneren Reinigung. Es war nur noch ein kleiner Schritt zur Erleuchtung.
Eines Tages standen die Mönche in einer langen Reihe vor dem Khenpo, um seinen Segen zu empfangen. Wie es traditionell üblich war, legte der Khenpo jedem Schüler seine Hand auf den Kopf, übertrug ihm etwas Energie und öffnete dadurch das Scheitelchakra. Das Scheitelchakra ist die Eingangspforte zur Erleuchtung. Deshalb handelte es sich hier um ein sehr hohes und feierliches Ritual.
Als Tursi an die Reihe kam, bemerkte der Meister mit seinem Energiegespür, dass ein Pups im Darm von Tursi festsaß und sie quälte. Statt ihr seine Hand auf den Kopf zu legen, ballte er eine Faust und schlug sanft Tursi in den Bauch. Krachend löste sich der Furz und entfuhr stinkend ihrem Po. Die Mönche lachten laut auf. Tursi erstarrte vor Scham in einem Schock. Alle Gedanken kamen zur Ruhe und sie fiel in einen Zustand jenseits aller Gedanken. Der Meister streckte seinen Zeigefinger vor ihren Augen in die Luft und rief: „Das ist es. Das bist du.“ In dem Moment gelangte Tursi zu Erleuchtung. Der Meister hatte die Gelegenheit gut ausgenutzt und sie durch einen Pups zur Erleuchtung gebracht. Mit einem Schlag hatte er die Verspannungen in ihrem Bauch aufgelöst, so dass sich die Erleuchtungsenergie dauerhaft in ihr halten konnte.
Tursi blieb auch nach ihrer Erleuchtung verletzlich und sensibel. Sie bewies, dass auch schwache sensible Menschen zur Erleuchtung kommen können, weil die Erleuchtung letztlich über allen menschlichen Eigenschaften ist. Man kann lachen oder weinen, traurig oder wütend, und trotzdem erleuchtet sein. Hohe Sensibilität hat den Vorteil, dass man sich gut in andere Menschen hineinversetzen kann. Allerdings muss man dann auch sehr klug mit den Energien des Lebens umgehen. Darin war Tursi später eine Meisterin.
Als die Zeit ihres Todes kam, setzte sie sich in die Meditation und vollzog ein Sterberitual, mit dem sie ihre spirituelle Energie aktivierte. So konnte sie im Zustand des Gleichmuts und inneren Glücks sterben. Laut Bericht verweilte sie noch drei Tage nach ihrem Tod mit ihrem Bewusstsein in ihrem Körper. Das ist im tibetischen Buddhismus der Beweis, dass das Bewusstsein den Tod des Körpers überlebt. Ihr Herzchakra blieb warm und die Menschen konnte ihre starke spirituelle Energie spüren. Tursi war beim Sterben mit dem Klaren Licht der Erleuchtung verschmolzen und hatte die höchste Stufe der Erleuchtung erreicht. Sie war eins mit der Göttin Tara geworden. Sie bekam ein eigenes Stupa (ein Grabmal mit der Asche des Erleuchteten), wie es für große Erleuchtete üblich war.
10. Pretas (Hungergeister). Du bist von weltlichen Süchten und Sehnsüchten geplagt. Was ist deine Sucht? Finde einen Weg klug damit umzugehen. Manchmal muss man seine Sucht für einige Zeit ausleben, damit der Körper das Gefühl bekommt genug zu kriegen. Manchmal muss man seine Sucht radikal stoppen. Und manchmal ist der mittlere Weg des begrenzten Auslebens richtig. Ein Hungergeist denkt, dass er nie genug kriegt. Er wird nie wirklich satt. Deshalb lebt er in der Hölle seiner Sucht. Die Sucht hindert ihn daran in seinem Leben glücklich zu werden und Zufriedenheit zu erfahren. Um eine Sucht zu überwinden, braucht man Weisheit und Selbstdisziplin. Vorwärts mit Kraft und Ausdauer. Gelingen.
Ich brauche nichts
Patrul Rinpoche war ein großer erleuchteter Meister aus dem 19. Jahrhundert. Er wanderte als freier Yogi kreuz und quer durch Tibet. Wo er rastete, sammelte sich in kurzer Zeit eine große Schar von Menschen und wollte seinen Segen. Für die Segnung gaben sie ihm ein Dankesgeschenk, wie es zu der damaligen Zeit üblich war.
Eines Tages weilte Patrul Rinpoche in einem kleinen Dorf inmitten der mächtigen Berge des Himalaya. Um ihn herum hatte sich bereits ein beträchtlicher Berg aus Geschenken angesammelt. Dort gab es viele Gold- und Silbermünzen, Edelsteine und kostbare Götterstatuen. Ein armer Bettler kam vorbei und sah diese vielen schönen Dinge. Damit würde er einige Jahre gut leben können. Ihn ihm entstand eine große Sucht nach Reichtum. Frech trat er vor und bat Patrul Rinpoche um eine große Handvoll Gold.
Normalerweise war Patrul Rinpoche sehr freigiebig. Er gab die Geschenke an seine Anhänger und an arme Menschen großzügig weiter. Aber bei diesem Bettler erwies er sich als sehr geizig. Er gab ihm nur eine einzige kleine Silbermünze unter der Bedingung, dass der Bettler erklärte: „Ich brauche nichts.“ Der Bettler sagte diesen Satz auf und bekam dafür die Münze. Er wunderte sich sehr über das merkwürdige Verhalten von Patrul Rinpoche. Deshalb fragte er nach.
Patrul Rinpoche antwortete: „Ich sehe eine große Gier nach Geld in deinem Geist. Wenn du zur Erleuchtung kommen willst, musst du diese Gier auflösen. Dazu brauchst du einen passenden Satz.“ Der Bettler kam jetzt jeden Tag zu Patrul Rinpoche, spürte in seine Sucht und überlegte sich einen Satz, mit dem er sein Suchtgefühl auflösen konnte. Er brauchte viele Sätze, weil ein bestimmter Satz meistens nach einiger Zeit zur Routine wurde und keine Wirkung mehr hatte. Er entwickelte Sätze wie: „Ich habe genug. Ich will kein Geld mehr. Ich nehme die Dinge an wie sie kommen. Wenn ich nichts erhalte, ist das auch gut. Wichtig ist nur das innere und nicht das äußere Glück. Ich will nichts für mich. Ich lebe im Geben und nicht im Nehmen.“
Zur Belohnung erhielt der Bettler jeden Tag eine Gold- oder Silbermünze und manchmal sogar einen Edelstein oder eine kostbare Statue. Seine Sucht löste sich immer mehr auf. Eines Tages schlug ihm Patrul Rinpoche, statt ihm eine Münze zu geben, einfach kräftig auf den Kopf. Da löste sich alle Sucht auf und der Bettler war frei und erleuchtet. Mit dem Schlag hatte ihm Patrul Rinpoche das kostbarste Geschenk gemacht. Er hatte ihm die Erleuchtungsenergie übertragen. Jetzt brauchte sich der Bettler nicht mehr um sein äußeres Wohlergehen zu sorgen. Die Menschen kamen
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.02.2023
ISBN: 978-3-7554-3165-7
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine Welt des Friedens, der Liebe und des Glücks geben. Mögen alle Wesen die Erleuchtung und Selbstverwirklichung finden.