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DIE HIERACHIE DER KATZEN

BLITZCLAN

Anführer Jagdstern – grauer Kater mit einem schwarzen Streifen am Rücken

Zweiter
Anführer

Heiler

Krieger Flinkfuß - hellbrauner Tigerkater

Schüler

Königinnen

FINSTERCLAN

Anführer Fuchsstern – hellbraun und dunkelbrauner Kater mit dichtem Schwanz

Zweiter Leopardenpelz – Kater mit hellbraunem bis goldenem Fell, welches mit
Anführer schwarzen Punkten und Streifen bedeckt ist

Heiler Luchsfell – sandfarbene Kätzin mit dichtem Fell

Krieger Rabenklaue – schöne Kätzin mit schwarz, glänzendem Fell
Nebelstreif – graue Kätzin mit schwarzen Punkten
Marmorkralle – schwarzer Kater mit weißen Pfoten und weißem Hals
Rabenklaue – schwarzer Kater mit bernsteinfarbenen Augen

Schüler Wirbelpfote – dunkel getigerter Kater
Tigerpfote – braun getigerte Kätzin

Königinnen Tüpfelblüte – schwarze Kätzin mit orangen Flecken und weißen Pfoten
Nachtschatten – cremig braune Kätzin mit schwarzen Füßen

STURMCLAN

Anführer Mondstern – weißer Kater, mit großen, grauen Fleck an der Seite

Zweiter
Anführer Rotherz – roter Kater mit glänzendem Fell

Heiler Silberflügel – Kätzin mit silberblauem Fell; Mentor von Blitzpfote

Krieger Federfell – großer, brauner Kater; Mentor von Blätterpfote; Mentor von
Blätterpfote
Wolkensturm – silberner Kater mit weißen Pfoten; ehemaliger Mentor von
Blitzpfote;
Wirbelwind – grauer, schwarz getigerter Kater mit dunkelblauen Augen;
Mentor von Winterpfote

Schüler Blätterpfote – schöner, schildpattfarbener Kater
Blitzpfote – helle, sandfarbene Kätzin
Winterpfote – weißer Kater mit schwarzer Brust
Herbstpfote – braune Kätzin mit einem sandfarbenen Fleck an ihrer Flanke

Königinnen Glückspelz – Kätzin mit einem rotbraunen Fell
Flockentanz – helle, schildpattfarbene Kätzin mit grünen Augen

Älteste Halbohr – brauner Kater mit nur einem Ohr

FLUTCLAN

Anführer Sonnenstern – orangerote Kätzin

Zweiter Flammenfell – große Kätzin mit dunkelrotem Fell
Anführer

Heiler Sternenschweif – golden getupfte Kätzin mit grünen Augen

Krieger

Schüler Novemberpfote – zierliche, schildpattfarbene Kätzin mit bernsteinfarbenen
Augen

Königinnen

MONDCLAN

Anführer

Zweiter Schwarzfell
Anführer

DRACHENCLAN

Anführer: Rotherz und Blutkralle


DIE NAMENSZEREMONIE

Vorsichtig wurde Blätterjunges in die Seite gestoßen. Seine Mutter schleckte ihn zärtlich über das Fell. Blätterjunges blinzelte. Die Sonne schien in die Kinderstube und sein Fell leuchtete.
„Aufstechen, Blätterjunges.“ flüsterte Glückspelz. „Heute ist deine Schülerzeremonie.“
Sofort sprang Blätterjunges auf und rannte aus dem Bau. Er sah sich nach seiner Freundin Blitzjunges um. Sie saß neben dem Hochstein und entspannte sich in der wärmenden Sonne. Blätterjunges stürmte auf sie zu.
„Heute ist unser großer Tag.“ rief Blätterjunges schon von weitem.
Blitzjunges nickte. „Heute beginnen wir mit unserer Ausbildung zum Krieger.“ Blitzjunges Stimme klang weit weg.
„Was ist los?“ erkundigte sich Blätterjunges.
„Ich hatte einen Traum. Ich stand auf einer Lichtung und untersuchte einen Kater.“ Blitzjunges seufzte. „Mir fehlte eine Seite meines Gesichts.“ Blitzjunges starrte zu Boden.
Blätterjunges kuschelte sich an seine Freundin und fragte dann: „Willst du keine Kriegerin werden?“ Blätterjunges schleckte ihr einmal über die Wange, um sie zu trösten.
„Doch, aber dieser Traum hat mich verwirrt. Was will er mir sagen?“ Blitzjunges schüttelte den Kopf. „Mein Traum ist es, eine erfolgreiche Kriegerin zu werden. Davon kann mich nichts abhalten.“ Sie sprang auf. Blätterjunges richtete sich auch auf und gemeinsam liefen sie zurück zur Kinderstube.

„Alle Katzen, die ihre Beute selbst fangen können, mögen sich am Hochstein versammeln.“ rief Mondstern. Er wartete kurz, bis alle Katzen anwesend waren, dann fuhr er fort. „Blätterjunges, wirst du das Gesetz der Krieger einhalten und den SturmClan mit deinem Leben beschützen?“ Blätterjunges nickte heftig. „Ab sofort wirst du Blätterpfote heißen. Dein Mentor wird Federfell sein. Möge er seine Stärke und Intelligenz an dich weitergeben.“ Federfell trat neben Blätterjunges und die beiden drückten ihre Nasen aneinander. „Blitzjunges, wirst du das Gesetz der Krieger einhalten und den SturmClan mit deinem Leben beschützen?“ rief Mondstern. Blitzpfote zögerte, doch dann nickte sie ebenfalls. „Ab sofort wirst du Blitzpfote heißen. Dein Mentor wird Wolkensturm sein. Möge er sein Wissen an dich weitergeben.“ „Blätterpfote, Blätterpfote! Blitzpfote, Blitzpfote!“ riefen die anderen Katzen. Mondstern sprang vom Hochstein und verschwand in seinem Bau.
Blätterpfote trottete zu seinem Mentor. „Was machen wir heute?“ erkundigte er sich.
„Ich werde dir die Grenzen des SturmClans zeigen.“ erklärte Federfell.
Die beiden rannten aus dem Lager entlang der Grenze zum FlutClan. „Präge dir den Geruch der FlutClan-Katzen gut ein.“ befahl Federfell.
Blätterpfote schaute sich um. Das Territorium des FlutClans und des SturmClans war durch einen Fluss getrennt. Ein umgestürzter Baum verband die beiden Clans jedoch.
Der Schüler folgte seinem Mentor weiter, bis sie bei schroffen Felsen, die aus dem Wasser herausragten, ankamen.
„Das sind die Sonnenfelsen. Hier können sich FlutClan-Katzen und SturmClan-Katzen friedlich treffen.“ meinte Federfell. „Früher haben sich die beiden Clans oft wegen den Sonnenfelsen gestritten.“ fuhr Federfell fort.
Blätterpfote nickte. Sie rannten neben dem Fluss weiter. Plötzlich erblickte Blätterpfote vier riesige Bäume.
„Was ist das?“ fragte er.
„Das ist das Baumgeviert. Hier treffen sich jeden Mond die vier Clans friedlich.“
Blätterpfote machte große Augen. Der Mentor rannte weiter, neben ihm Blätterpfote. Dem Schildpattfarbene stieg ein ekelhafter Gestank in die Nase.
„Das ist der Donnerweg. Monster fahren hier entlang. Wenn du dich weit genug von ihnen verhältst wird dir nichts passieren.“
Sofort eilten sie weiter, um dem Gestank zu entfliehen. Dann kamen sie bei der Sandkuhle an.
„Hier werde ich dich trainieren, wie man richtig kämpft.“ sagte Federfell. Blätterpfote strahlte.
Endlich machten sie sich auf dem Weg zurück ins Lager. Das Silberfließ leuchtete schon am Himmel, als sie das Lager betraten. Blitzpfote lag vor dem Bau der Schüler und knabberte an einem Stück Maus. Blätterpfote lief auf sie zu. „Es ist großartig als Schüler!“ miaute er. „Heute hat mir Federfell die Grenzen gezeigt.“ erzählte Blätterpfote weiter.
„Wolkensturm hat mich durch das ganze Territorium geführt. Ich kenne jetzt fast jeden Baum.“ schnurrte Blitzpfote.
Blätterpfote nahm sich eine Maus vom Frischbeutehaufen und legte sich neben sie. Nach dem Essen legten sich die beiden in ihr neues Nest im Bau der Schüler und schliefen aufgeregt ein.

DIE ERSTE JAGD

Blätterpfote wachte zu Sonnenhoch auf. Blitzpfote lag neben dem Frischbeutehaufen. Er nahm sich etwas zu Essen und setzte sich neben seine Freundin. Er konnte es noch immer nicht fassen. Er war endlich Schüler.
„Ich freue mich schon auf das Training mit Wolkensturm.“ schnurrte Blitzpfote. „Er ist ein sehr guter Mentor.“
Die beiden richtete sich auf und rannten auf ihre Mentoren zu, die schon auf sie warteten. Aufgeregt fragten die beiden: „Was machen wir heute?“
„Wir gehen jagen.“ erklärte Federfell.“
Die vier rannten los zur Sandkuhle.
„So müsst ihr euch anschleichen.“ miaute Federfell und ließ sich in eine Kauerhaltung fallen. Vorsichtig trippelte er nach vorne. Er gab den beiden Schülern ein Zeichen, dass sie es auch probieren sollten.
Blätterpfote kauerte sich auf den Boden und versuchte, die Pfoten ganz leicht auf die Erde zusetzen. Blitzpfote machte es ihm nach und gemeinsam krochen sie vorwärts.
„Sehr gut.“ lobten die beiden Mentoren.
Blätterpfote und Blitzpfote folgten ihnen.
„Blätterpfote, kannst du etwas riechen?“
Blätterpfote prüfte die Luft. „Maus.“ Dann hörte er ein Geräusch aus einem Strauch. So, wie es Federfell gezeigt hatte, kroch er vorwärts. Er sprang auf die Maus und tötete sie sofort. Blätterpfote strahlte. Er hatte seine erste Maus gefangen.
„Gut gemacht. Grab die Maus ein, wir holen sie später.“ befahl Federfell.
Sie preschten weiter voran, bis sie bei den Sonnenfelsen angekommen waren. „Siehst du den Vogel da?“ fragte Wolkensturm seine Schülerin und zeigte mit dem Schwanz in die Richtung.
Blitzpfote nickte, kauerte sich auf den Boden und ging auf den Vogel zu. Sie sprang, der Vogel flog in die Höhe, doch Blitzpfote konnte ihn noch mit ihren Krallen erwischen. Mit dem Vogel im Mund kam sie zurück.
„Das hast du sehr gut gemacht.“ Wolkensturm schleckte ihr liebevoll über das Ohr.
Sie vergrub ihren Fang, dann rannten sie weiter.
Der üble Geruch vom Donnerweg stieg ihnen wieder in die Nase.
„Versucht mal hier etwas zu riechen.“ miaute Wolkensturm.
Angewidert atmete Blätterpfote tief ein. Er versuchte unter dem Geruch von Donnerweg auch noch etwas anderes zu riechen. Endlich schnüffelte er eine Fährte. „Hier rieche ich Maus.“ rief er stolz.
„Pst. Die Maus kann dich hören.“ schalte ihn Wolkensturm.
Mit leichten Schritten folgte er der Fährte. Blätterpfote entdeckte die Maus zwischen zwei Wurzeln eines Baums. Ganz langsam marschierte er auf sie zu. Mit einem Satz sprang er auf sie und tötete sie.
Blitzpfote ging geduckt an ihm vorbei. Blätterpfote folgte ihr. Er konnte eine Wühlmaus im Schatten der Blätter erkennen. Sofort schmiss sich Blitzpfote auf sie und erlegte sie mit einem gekonnten Schlag.

Das Silberfließ glitzerte schon am Himmel, als sie im Lager ankamen. Sie hatten beträchtliche Beute gemacht.
Blätterpfote holte sich vom Frischbeutehaufen zwei saftige Mäuse, eine davon legte er neben Blitzpfote.
„Danke.“ Sie schleckte ihm einige Male über den Kopf, dann kuschelte sie sich neben Blätterpfote. Gemeinsam starrten sie in den Himmel.
„Es wird Regen geben.“ miaute Blitzpfote.
Blätterpfote starrte sie fragend an. Der Himmel war fast wolkenfrei.
„Der Fluss wird überflutet werden.“ fuhr sie fort. Blätterpfote schüttelte den Kopf, doch er sagte nichts.
Im Bau der Schüler konnte Blätterpfote lange nicht einschlafen. Er dachte an Blitzpfotes Worte und an ihren Traum, von dem sie ihm gestern erzählt hatte. Irgendwann fielen ihm die Augen zu und er schlief ein.

ÜBERSCHWEMMUNGEN

Heftiger Regen ergoss sich vom Himmel und wecke Blätterpfote. Er trat aus dem Bau der Schüler in den Regen und holte sich rasch etwas Frischbeute. Dann ließ er sich wieder in sein Nest sinken. Mit wenigen Bissen war die Maus verschlungen und er weckte Blitzpfote mit einem Stups an die Flanke. Sie streckte sich einige Male, dann erhob sie sich und sah Blätterpfote tief in die Augen.
„Naturkatastrophen werden den Wald heimsuchen. Du musst den SturmClan retten und ihn sicher aus dem Wald führen.“ miaute sie mit strenger Stimme. Blitzpfote schüttelte den Kopf. „Was ist los, Blätterpfote. Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Sie sah ihn fragend an, als wüsste sie nicht mehr, was gerade geschehen ist.
„Es ist nichts.“ log er.
Mit seinem Schwanz gab ihm Blitzfell ein Zeichen, dass er ihr folgten sollte. Die beiden machten es sich an einer vom Regen geschützten Stelle gemütlich.
„Ich hatte wieder einen Traum.“ begann Blitzpfote. „Ich saß auf einem Hügel und starrte zum Mond hinauf. Jemand sprach mit mir, doch ich konnte nichts verstehen.“ Blitzpfote seufzte. „Es ist so merkwürdig. Ich glaube der SternenClan will mir mitteilen, dass ich Heilerin werden sollte.“
Blätterpfote schleckte ihr fürsorglich über das Gesicht. „Horche auf dein Herz.“ flüsterte er.
Bis Sonnenhoch lagen die beiden da und beobachteten, wie die Sonne unter den Wolken hervorkam. Die beiden standen auf und gingen zu ihren Mentoren.
„Was machen wir heute?“ erkundigte sich Blätterpfote.
„Wir sehen uns die Verwüstungen an, die der Regen angerichtet hat.“ meinte Federfell.
Er rannte los, dicht gefolgt von Blätterpfote. Sie kamen an einem kleinen Bach aus Regenwasser vorbei. Die Erde war aufgewühlt und rutschig. Die Sonnenfelsen waren gänzlich überflutet. „Ich hoffe es wird nicht noch mehr Regen geben.“ klagte Federfell.
„Wenn der Fluss noch mehr Wasser tragen würde, könnten wir nicht zur Großen Versammlung gehen.“
Blätterjunges Ohren spitzten sich. „Die Große Versammlung? Was passiert da?“ fragte er aufgeregt.
„Du weißt ja, am Baumgeviert treffen sich alle vier Clans friedlich.“ entgegnete Federfell. „Jeden Mond kommen ein paar Katzen aus den Clans mit und tauschen sich mit anderen aus.“
„Darf ich auch einmal mitkommen?“ Blätterpfotes Augen glitzerten beim dem Gedanken.
Wenn dich Mondstern auswählt, darfst du natürlich mit.“ Blätterpfote sprang freudig herum.
„Und wann ist die nächste Große Versammlung?“ hackte er nach.
„Übermorgen.“ sagte Federfell.
Die beiden rannten weiter zur Sandkuhle. Blätterpfote traute seinen Augen kaum. Die ganze Sandkuhle stand unter Wasser.
„Da werden wir ein paar Tage nicht trainieren können.“ maunzte Federfell und trottete zurück ins Lager.

Der Mond war schon hoch oben im Himmel, er leuchtete im geheimnisvollen Schein, die Sterne gesellten sich zu ihm und gaben den Wesen, unten auf der Erde, Licht. Mondstern sprang elegant auf einen Felsen und verkündete mir lauter und fester Stimme: „Morgen ist die Große Versammlung und es ist meine Pflicht die Katzen auszuwählen, die mitkommen dürfen. Flockentanz, Wirbelwind, Federfell und Wolkensturm. Außerdem dürfen zwei Schüler zur Großen Versammlung gehen: Blitzpfote und Blätterpfote.“
Blätterpfote strahlte. Er durfte endlich auch einmal auf eine Große Versammlung gehen, er hatte schon viel darüber erfahren. Die Krieger und Ältesten hatte ihn viel darüber erzählt. Aber nun, durfte er das mit eigenen Augen sehen.
Er machte sich auf die Suche nach Blitzpfote. Der Schüler entdeckte sie neben dem Schülerbau und gesellte sich zu ihr.
Als sie ihn bemerkte sprang sie munter auf und miaute:„Ist das nicht großartig?“
Blätterpfote nickte heftig. „Ich kann es kaum glauben. Wir gehen auf eine Große Versammlung!“ rief er.
Die beiden gingen in den Bau der Schüler und kuschelten sich eng aneinander. Beide spürten die Wärme des jeweils anderen. Nach wenigen Augenblicken waren sie in das Reich der Träume versunken.

DIE GROSSE VERSAMMLUNG

Gespannt warteten die Katzen des SturmClans auf das Zeichen des Anführers. Der Mond stand hoch am Himmel und das Silberfließ glänzte silbern. Mondstern machte eine Bewegung mit dem Schwanz und die Kater und Kätzinnen rannten auf das Baumgeviert zu. Sofort sah sich Blätterpfote um. Die vier großen Eichen sahen im Mondlicht noch gewaltiger aus. Der schildpattfarbene Kater prüfte die Luft. Er erkannte den Geruch aller vier Clans. Er trottete auf eine Schar von Katzen zu. Mit gespitzten Ohren lauschte er ihren Gesprächen.
„Wenn ich es euch doch sage, alle Beute ist verschwunden“, erzählte eine Kätzin mit schwarzem, dichtem Fell vom FinsterClan. Sie sah dürr aus und man konnte ihre Rippen zählen.
„Viele Fische sind vergiftet, Rabenklaue. Wenn man nur einen Bissen isst, wird man krank.“ meinte eine golden getupfte Kätzin. „Was ist mit dem BlitzClan, Flinkfuß?“ fragte sie.
„Es kommen immer mehr Zweibeiner in das BlitzClan-Territorium. Monster verpesten die Luft im Wald.“ sagte ein hellbrauner Tigerkater.
„Das Gebiet des SturmClans ist überflutet“, miaute Blätterpfote. Die golden, getupfte Kätzin nickte und erklärte: „Wenn sich das Wetter nicht bald bessert müssen wir uns wohl oder übel neue Territorien suchen.“
Blätterpfote war wie gelähmt, als er das hörte. Mussten sie ihr geliebtes Heim wirklich aufgeben? Eine Stimme unterbrach seine Gedanken und er richtete seine Augen auf den Hochstein, wo Sonnenstern, die Anführerin des FlutClans vorgetreten war.
„Katzen aller Clans, wir alle wissen, dass Naturkatastrophen den Wald heimsuchen. Die Heilerin des FlutClans empfing eine Botschaft des SternenClans.“ Sie nickte der goldenen Kätzin zu. Diese sprang auf den Hochstein und nahm neben Sonnenstern Platz.
„Mein Name ist Sternenschweif. Der SternenClan hat mir in den letzten Tagen häufig eine Botschaft geschickt. Wir alle müssen zu den Hochfelsen reisen. Bald wird ein großes Erdbeben den Wald erschüttern. Wir werden umkommen, wenn wir nicht tun, was uns der SternenClan sagt.“ Ihre Stimme war von Angst umfüllt und man konnte sehen, dass sie zitterte. „Wir müssen uns noch heute aufmachen, sonst sind wir alle verloren“, sie sprach immer leiser, bis sie verstummte.
Alle Katzen sprachen durcheinander. Was würde das Erdbeben anrichten? Konnten sie Sternenschweif vertrauen? Blätterpfote schüttelte den Kopf, um die schrecklichen Gedanken zu vertreiben. Er glaubte ihr, er wusste nicht warum, aber er glaubte ihr.
Plötzlich wurde es finster und es herrschte Stille. Der Mond war vollkommen verschwunden. Der Erdboden bewegte sich. Es wurde immer heftiger und heftiger. Blätterpfote konnte sich kaum auf den Füßen halten.
„Verschwindet!“ rief Blitzpfote. „Starke Krieger sollen die restlichen Clan-Mitglieder holen, dann rennt zu den Hochfelsen. Dort werden wir in Sicherheit sein.“ Obwohl sie noch eine Schülerin war, gehorchten die Tiere.
Blätterpfote preschte los in Richtung SturmClan-Lager, doch er wurde von Federfell aufgehalten.
„Bring dich in Sicherheit!“ schrie er.
„Aber was wird mit Glückspelz?“ Blätterpfotes Stimme bebte vor Sorge um seine Mutter.
Ich werde sie sicher zu den Hochfelsen bringen.“ Sein Mentor rannte los. Sein Schüler drehte sich um und beeilte sich, zu den Hochfelsen zu gelangen. Er folgte dem Strom von nicht enden wollenden Katzenfüßen. Sie kamen an einem Bauernhof vorbei, doch er beachtete ihn nicht. Er wollte zurückkehren, um zu sehen, dass es allen gut geht, doch er wurde von fliehenden Katzen mitgerissen.
Er konnte sich an den Weg zu den Hochfelsen nicht mehr erinnern, als er dort erschöpft zu Boden sackte. Keuchend überblickte er alle SturmClan-Mitglieder. Es fehlten nur Federfell und Wolkensturm, die sich zum Lager aufgemacht hatten. Blitzpfote gesellte sich zu ihm und schleckte ihm zärtlich über die Wange.
„Alles wird gut.“ miaute sie aufheiternd. Sie schleckten ihn weiter ab, wie eine Mutter ein Junges.
Langsam beruhigte sich Blätterpfote und sein Atem ging wieder langsamer. „Ich weiß, dass du dir Sorgen wegen Glückspelz machst, aber ihr wird nichts passieren. Das Erdbeben hat schon fast aufgehört“, fuhr Blitzpfote fort. Erst jetzt bemerkte der Kater, dass die Erde nur noch leicht rüttelte.
Blätterpfote erhob sich mit neuem Vertrauen. Er lugte über die Katzen und konnte einige Schatten wahrnehmen. Da muss Glückspelz dabei sein.
Er rannte auf die Schatten zu, doch er musste feststellen, dass Glückspelz und Federfell nicht dabei waren.
Wolkensturm kam auf ihn zugetrottet. „Die beiden sind noch beim Clan etwas weiter hinten. Sie helfen den Ältesten.“
Blätterpfotes Herz stockte. Ohne nachzudenken rannte er zurück, von den Hochfelsen weg.
Nach wenigen Minuten hatte er Die Ältesten und Glückspelz erreicht.
„Ich helfe euch.“ schlug er vor. Er stützte Halbohr und half ihm weiter.
„Blätterpfote, du musst sofort zu den Hochfelsen zurück!“ schrie ihn Glückspelz an. „Gleich wird es ein weiteres Erdbeben geben.“ Tränen rannen ihr über die Wange.
„Ich lass dich hier nicht zurück.“ miaute er entschlossen.
Sie trabten weiter, doch Glückspelz blieb immer weiter zurück. Schnell brachte er die Ältesten in Sicherheit, doch bevor er zu seiner Mutter rennen konnte, wurde die Erde wieder erschüttert. Er wurde zu Boden gerissen und konnte nicht mehr aufstehen. Seine Mutter war endgültig verloren.
Als das Erdbeben etwas nachließ, schauten zwei Heiler, darunter Silberflügel, die Heilerin des SturmClans, nach Glückspelz und den Ältesten. Sie kamen mit zwei zerdrückten Gestalten, die voller Blut waren, zurück. Eine davon war Blätterpfotes Mutter.
„Es tut mir Leid, Blätterpfote. Ich konnte nichts mehr für sie tun.“ sagte Silberflügel.
Blätterpfote brach in sich zusammen. Tränen kullerten von seiner Wange auf den Leichnam seiner Mutter. Er sah, wie sie silbern leuchtete und in den SternenClan aufstieg. Zurück blieb eine leblose Gestalt. Trauer durchfuhr ihn, drohte ihn zu überwältigen.
Eine Ewigkeit saß er regungslos da, so kam es ihm vor. Irgendwann kuschelte sich Blitzpfote zu ihm und streichelte ihn sanft. Auch der SternenClan schien zu trauern, denn schon bald begann es zu regnen und es wollte nicht aufhören.
Langsam machten sich Katzen aller Clans bereit, zurückzukehren, in ihre zerstörte Heimat. Blätterpfote stand zitternd auf. Gemeinsam mit Blitzpfote trug er Glückspelz ins Lager, wo sie begraben werden sollte.

HOFFNUNGSSCHIMMER

Als Blätterpfote zurück in sein Lager kam, konnte er seinen Augen nicht trauen. Viele Bäume waren umgestürzt und versperrten den Weg zu den Bauten. Der Hochstein war in tausend Stücke zerfallen und der Bau der Heilerin war gänzlich eingestürzt. Die Katzen des SturmClans redeten wild durcheinander. Hieß das, dass sie ihre Heimat für immer verlassen mussten?
Mondstern stellte sich auf den Rest des Hochsteins und versuchte die Katzen, seines Clans, zu beruhigen.
„Katzen des SturmClans. Wir sind hier nicht mehr sicher. Doch wir werden nicht aufgeben. Der SternenClan wird uns ein Zeichen geben, da bin ich mir sicher“, miaute Mondstern und versuchte zuversichtlich zu klingen.
„Und was machen wir jetzt? Unser Lager ist zerstört und wir haben keine Unterkünfte mehr“, rief Wirbelwind.
„Wir packen unsere Sachen und reisen zu den Hochfelsen. Silberflügel wird sich dort mit unseren Kriegerahnen die Zungen geben“, fuhr Mondstern fort.
Sofort herrschte reger Betrieb. Einige Jagdpatrouillen machten sich auf den Weg, Frischbeute zu suchen. Königinnen riefen ihre Jungen zusammen und Silberflügel versuchte Kräuter unter dem Steinhaufen hervor zu holen. Blätterpfote ging auf seine verstorbene Mutter zu. Er würde heute ihre Totenwache übernehmen. Das war er ihr schuldig. Er suchte sich eine gemütliche Stelle und kuschelte sich neben ihren leblosen Körper.
Plötzlich kam Mondstern auf ihn zu. „Wir werden heute keine Totenwache halten können, junger Blätterpfote. Wie müssen schleunigst zu den Hochfelsen. Die Ältesten werden sie jetzt begraben.“
Blätterpfote nickte traurig und schleckte noch einmal kurz über das Fell seiner Mutter, ehe er sich ein Stück Frischbeute holte.
Er sah zu, wie die Ältesten die Leichname von Glückspelz und Halbohr nahmen und sie vor dem Lager begruben sie.
Blätterpfote biss einmal kräftig ab und sofort spürte er wie seine Kraft zurückkehrte. Er stellte sich neben die Trümmer des Hochsteins, wo sich schon einige Clankatzen versammelten.
Mondstern sprang auf einen umgestürzten Baum und sprach zum Clan: „Gestern haben wir zwei Katzen verloren, doch sie sind in Ehre gestorben. Halbohr hat viel für unseren Clan geleistet und Glückspelz war eine sehr gute Kriegerin. Siewollte Halbohr zu den Hochfelsen helfen. Das Erdbeben hat sie auf dem Gewissen. Wir können heute leider keine Totenwache halten, doch ich bin mir sicher, dass sie jetzt bei unseren Kriegerahnen sind und sie immer auf uns herabblicken werden. Das sollte uns ermutigen.“
Dann wandte sich Mondstern an Winterjunges. Der ging schüchtern von seiner Mutter weg und stellte sich vor den Baum.
„Bevor wir uns jedoch auf den Weg machen, möchte ich noch eine etwas erfreulichere Meldung machen: Winterjunges ist 6 Monde alt und bereit Schüler zu werden. Winterjunges, wirst du das Gesetz der Krieger lernen und den Clan zu beschützen?“
„Ja, das werde ich“, miaute der kleine Kater mit piepsiger Stimme.
„Ab sofort wirst du Winterpfote heißen. Dein Mentor wird Wirbelwind sein. Möge er all sein Wissen und seine Erfahrungen an dich weitergeben“, verkündete Mondstern.
„Winterpfote! Winterpfote!“, riefen die Katzen begeistert. Auch Blätterpfote rief mit. Er hatte neue Hoffnung gesammelt. Der SturmClan würde die Naturkatastrophen, so heftig sie auch waren, überleben. Der Clan hatte einen neuen Schüler und noch viele Jungen warteten auf ihre Namenszeremonie.
„Und jetzt!“, rief der weiße Anführer. „Folgt mir SturmClan. Wir machen uns zusammen auf den Weg zu den Hochfelsen. Sollte es der Wille des SternenClans sein, dass wir unser Lager verlassen müssen, können wir so schneller handeln!“
Die Katzen jaulten zustimmend und liefen ihrem Anführer hinterher. Blätterpfote schaute sich um und entdeckte Blitzpfote neben Silberflügel, die gerade dabei waren ein paar Kräuter zusammen zu packen.
„Kann ich helfen?“, miaute Blätterpfote und blickte die junge Heilerin fragend an.
Die nickte und schob ihm ein Bündel Kräuter zu, welches er tragen sollte.
Zusammen mit seiner Freundin und Silberflügel, folgte er den restlichen ClanKatzen.

Als sie am Hochfelsen ankamen, bemerkten sie, dass sie nicht die einzigen waren.
Blätterpfote entdeckte Fuchsstern, den Anführer des FinsterClan, und den BlitzClan Anführer Jagdstern. Gerade kam Sonnenstern dazu. Hinter ihr entdeckte er die Heilerin Sternenschweif.
Mondstern trat auf die anderen Anführer zu und redete kurz mit ihnen. Dann winkte er Silberflügel mit dem Schwanz zu sich. Sie wechselte ein paar Worte mit den Anführern und trat mit Sternenschweif, Luchsfell und dem BlitzClan-Heiler durch das Ahnentor.
Die Müdigkeit machte sich in Blätterpfote bemerkbar und er machte es sich auf dem Boden bequem. Eine Weile musterte er die Katzen der anderen Clans und gab sich anschließend mit Blitzpfote die Zungen. Er spürte wie seine Augenlieder immer schwerer wurden und war wenig später eingeschlafen. 
NEUE HEIMAT?

Blätterpfote stand auf einer großen Wiese. Er konnte hören, wie das Laub raschelte, wie einige Katzen freudig spielen. Ein großer silberner Kater kam auf ihn zu, doch Blätterpfote wusste nicht, von welchem Clan er war. Vorsichtig trat er einen Schritt vor, die beiden berührten sich fast. Der silberne Kater schleckte ihm einige Male über die Wange, dann setze er sich vor den Schildpattfarbenen.
„Höre auf dein Herz, junger Blätterpfote, und du wirst wissen, was zu tun.“ verkündete der Kater, dann verschwand er hinter einem Busch.
Blätterpfote wurde in die Seite gestoßen.
„Blätterpfote, wach auf!“ rief Blitzpfote. „Wir müssen jagen gehen, sonst haben wir nicht genügend essen für all die Katzen.“
Blätterpfote sprang auf und folgte Blitzpfote in Richtung Wald. Er erkannte Federfell und Wolkensturm, die bereits auf die beiden warteten.
„Heute werdet ihr eure erste Bewertung haben. Wir beobachten euch unauffällig und dann sehen wir, wie ihr euch entwickelt habt.“ erklärte Federfell. Mit dem Schwanz gab er das Zeichen, dass sie beginnen konnten.
Blätterpfote fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, beobachtet zu werden, doch er spitzte die Ohren und schon bald hörte er ein leises Geräusch in einem Busch. So wie es ihm sein Mentor gezeigt hatte, kauerte sich nieder und trottete vorwärts. Mit einem Satz packte er die Maus und tötete sie mit einem Biss in die Kehle. Zufrieden vergrub er sie und ging weiter. Er entdeckte einen saftigen Vogel, der gerade dabei war einen Wurm zu verspeisen. Er schlich sich von hinten an und tötete den Vogel, der keine Zeit hatte zu entkommen.

Die Bewertung war gut abgelaufen. Federfell war sehr zufrieden mit seinem Schüler, doch am Weg zurück zu den Hochfelsen quälten ihn andere Gedanken. Er dachte über die Prophezeiung nach. Was konnte das bedeuten? Und wer war dieser Kater?
Gedankenverloren legte er seine Beute auf den Frischbeutehaufen und suchte nach Blitzpfote. Sie lag neben Flammenfell, einer Katze aus dem FlussClan, und redete liebevoll auf sie ein.
„Es ist nicht deine Schuld, Flammenfell. Er ist als wahrer Krieger gestorben.“ versuchte Blitzpfote sie aufzumuntern. Blätterpfote stupste sie mit dem Schwanz an und beteuerte ihr mitzukommen. Sie schleckte Flammenfell kurz über den Kopf, dann folgte sie Blätterpfote.
„Was ist los?“ Blitzpfote schaute ihn fragend an. „Du bist heute so abwesend.“
„Ich hatte einen Traum. Ich stand auf einer großen Wiese. Ein silberner Kater kam auf mich zu und sagte: Höre auf dein Herzen, junger Blätterpfote, und du wirst wissen, was zu tun ist. Weißt du vielleicht was das heißen könnte?“ Plötzlich erinnerte er sich an das, was Blitzpfote einmal gesagt hatte. Höre auf dein Herz. Konnte ihre Prophezeiung etwas mit der von ihr zu tun haben?
„Warum fragst du da mich, Blätterpfote? Ich bin keine Heilerin.“ sie schüttelte heftig den Kopf, als gefiele ihr der Gedanke nicht.
Blätterpfote konnte nicht antworten, denn jemand stürzte sich mit vollem Gewicht auf ihn. Er versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch es klappte nicht. Blitzpfote schmiss sich auf den Angreifer, kratzte ihn an der Flanke. Er ließ Blätterpfote los und griff Blitzpfote an. Er kratzte sie heftig am Gesicht, Blut quoll tief aus der Wunde. Sofort kam Silberflügel und gemeinsam zerrte sie die sandfarbene Kätzin in Sicherheit, doch den Angriff hatte niemand bemerkt.
„Was passiert mit mir?“ schrie sie immer wieder. Blätterpfote leckte ihr das Blut von der Wunde, doch es wollte nicht aufhören.
„Wir müssen die Blutung stillen.“ murmelte Silberflügel und holte Spinnenweben hervor. Sanft legte sie sie auf die Verletzung.
„Ich sehe mal was draußen los ist.“ Blätterpfote wollte Blitzpfote nicht alleine lassen, doch er
musste sehen, was los war.
Vier fremde Katzen standen vor den Hochfelsen, umzingelt von Katzen aller Clans.
„Was wollt ihr hier?“ fragte Fuchsstern wild. „Warum seid ihr auf unserem Territorium?“
Ein schwarzer Kater machte einen Schritt auf ihn zu und fletschte die Zähne. „Euer Territorium? Wir leben hinter diesen Felsen, wir haben das Recht hier zu sein!“ fauchte er.
„Hinter den Hochfelsen?“ Fuchsstern sah ihn misstrauisch an.
„Ganz genau. Dürfte ich jetzt fragen was ihr hier macht?“ miaute der Schwarze.
„Naturkatastrophen zerstören unseren Wald. Wir suchen neue Territorien, wo wir leben können. Währenddessen werden wir hier bleiben und warten, dass uns der SternenClan ein Zeichen gibt.“ erklärte Fuchsstern.
„Ich sehe, dass die Naturkatastrophen schlimm sein müssen. Ihr seht abgemagert aus. Ich könnt mit uns kommen, wenn ihr wollt.“
„Gibt es hinter den Hochfelsen noch genügend Platz für vier Clans?“ als er das sagte, schaute er traurig aus. Er und alle anderen Katzen auch, trauerten um ihre Heimat, doch dort konnten sie nicht mehr leben.
„Natürlich. Dort hinten gibt es vereinzelt Zweibeinernester, doch die stören uns wenig. Nahrung ist auch genügend da.“ antwortete der schwarze Kater.
„Wärst du bereit, uns etwas von diesem Land abzugeben?“ jetzt war Sonnenstern vorgetreten.
Es versetzte Blätterpfote einen Stich als er das hörte. Er würde für nichts auf der Welt den Wald verlassen. Möchte der SternenClan, das wir hier bleiben?
„Wir sind nicht viele, die dort leben. Es wäre genügend Platz für euch.“
„Danke.“ Anmutig machte Sonnenstern einen Satz nach vorne. „Damit rettet ihr das Leben vieler Katzen.“
„Wir werden uns noch heute aufmachen.“ verkündete Mondstern.
Alle Katzen murmelten zustimmend, doch Blätterpfote blieb still. Wie konnten sie ihre Heimat einfach so aufgeben?

Blätterpfote kuschelte sich noch enger an Blitzpfote. Ihre Verletzung hatte aufgehört zu bluten und er hatte ihr alles erzählt, was passiert war.
„Ich werde hierbleiben und versuchen herauszufinden, was mir der SternenClan sagen will.“ erklärte Blätterpfote.
„Ich werde mit dir kommen. Ich könnte dort nicht leben. Hier ist meine Heimat, hier werde ich bleiben.“ miaute die Kätzin.
„Gemeinsam schaffen wir das.“ Blätterpfotes Stimme klang zuversichtlich, dennoch wusste er nicht wo er anfangen sollte.
Blätterpfote schaute auf, als er ein Rascheln hörte. Kurz darauf trat der schwarze Kater ein.
„Was will du?“ fauchte Blitzpfote.
„Ich möchte mich entschuldigen. Normalerweise bin ich nicht feindselig gegenüber fremden Katzen, doch du hast mich an jemanden erinnert.“ erklärte der Schwarze.
Misstrauisch verzog Blitzpfote das Gesicht. „An wen?“ hackte sie nach.
„Mein Name ist Schwarzfell. Ich lebe in einem Clan hinter diesen Felsen. Dem sogenannten MondClan. Wir sind Einzelläufer oder ehemalige Hauskätzchen, doch wir wollten so nicht weiterleben. Also gründeten wir den MondClan. Die Katze an die du mich erinnert hast,“ dabei deutete Schwarzfell auf Blitzpfote.“ hieß Sandfell. Es war eine böse Katze, die nur nach Macht strebte. Sie hat mit einigen Streunern unser Lager angegriffen und wollte sich zum Anführer machen. Viele Katzen wurden dabei getötet, doch sie sind in Ehren gestorben. Mit vereinten Kräften konnten wir sie besiegen.“ erzählte Schwarzfell.
„Ich nehme deine Entschuldigung an. Ich verstehe, dass ihr in Sorge seid, dass Sandfell wiederkommt.“ Schwarzfell schleckte ihr einmal über die Wange, dann verließ er den Heilerbau.
Blitzpfote kuschelte sich eng an Blätterpfote und bald waren sie eingeschlafen.
NEUE ZUVERSICHT

Unsanft wurde Blätterpfote geweckt.
„Wir müssen los, Blätterpfote. Wir reisen zu unserem neuen Territorium“, erklärte Silberflügel.
Zuerst wusste er nicht, wovon sie sprach, dann stand Blätterpfote mit einem Satz auf. „Ich werde nicht mitkommen“, rief er, wobei Blitzpfote wach wurde.
„Warum willst du hier bleiben? Die Naturkatastrophen haben unser Lager zerstört, Beute ist knapp“, mit fragendem Blick sah ihn Silberflügel an.
„Ich hatte eine Prophezeiung vom SternenClan“, miaute er.
Silberflügel riss die Augen weit auf. „Der SternenClan hat dir eine Botschaft geschickt? Warum hast du mir nicht davon erzählt? Würde ich herausfinden, was uns der SternenClan sagen will, müssen wir nicht weggehen.“
Blätterpfote starrte auf den Boden. Er wusste, dass sein Fehler nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte, doch er fühlte sich trotzdem miserabel. „Ein grauer Kater kam auf mich zu und verkündete: Höre auf dein Herz, dann wirst du wissen, was zu tun ist“, stotterte der Schildpattfarbene.
Silberflügel nickte nachdenklich. „Hattest du noch irgendwelche Träume?“
Blätterpfote schüttelte den Kopf. „Nein, aber da gibt es etwas anderes. Blitzpfote hat einmal dasselbe gesagt, aber sie konnte sich anscheinend danach nicht mehr erinnern. Außerdem versetzte es mir einen Stich in der Brust, als ich hörte, dass wir unsere Heimat verlassen.“
„Der SternenClan will nicht, dass wir gehen, da bin ich mir sicher. Ich werde mit Mondstern darüber reden. Vielleicht ändert er seine Meinung“, Silberflügel drehte sich um und trottete auf den Ausgang zu.
Blitzpfote richtete sich neben ihm auf und fragte: „Was werden wir tun, wenn sie doch gehen?“
Blätterpfote schwieg. Er wusste nicht, wie sie die Clans bewegen sollten, dass sie zurückkehrten. Was hatten die Naturkatastrophen zu bedeuten? Was wollte der SternenClan ihm mitteilen? Würden die Clans ihre neue Heimat denn wieder verlassen?
Blätterpfote trat aus dem Heilerbau und schaute hinauf in den Himmel. Es kam ihn kurz vor, als würde seine Mutter herabschauen. Ihr Blick war stolz und Blätterpfote fühlte sich sofort ermutigt. Wenn es seine Aufgabe war, die Clans zurückzuholen, dann würde er es auch schaffen. Mit neuer Zuversicht gesellte er sich wieder zu seiner Freundin.
Blätterpfote sah sie sich genauer an: Ihr Gesicht war entstellt. Ihr Ohr war ziemlich zerfetzt und eine lange Narbe überzog ihr Gesicht, doch sie sah immer noch schön aus. Ihre grünen Augen strahlten vor Aufregung auf ihre Mission, obwohl sie beide nicht wussten, ob sie lebend zurückkehren würden.

Silberflügel kam zu ihnen gestürmt. Ihr Gesicht war von Trauer verzerrt. „Die Clans wollen nicht länger hierbleiben. Aber ich werde mit euch kommen, damit ich Blitzpfote zur Heilerin ausbilden kann“, miaute Silberflügel aufgeregt.
Blätterpfote war verblüfft. Seit wann wollte Blitzpfote Heilerin werden?
Er musst so verwirrt ausgesehen haben, denn Blitzpfote antwortete: „Ich habe mit Silberflügel gestern, als du gegangen bist, um zu sehen was geschehen ist, geredet. Die Prophezeiung hat sich erfüllt. Auf meinem Gesicht sitzt eine riesige Narbe. Genau wie in meinem Traum.“
Blätterpfote erinnerte sich. Sie hatte ihm am Tag ihrer Schülerzeremonie davon erzählt. Blätterpfote nickte. „Dann kommt Silberflügel mit. Wir können eine Heilerin brauchen. Alleine können wir die Blattleere nicht überstehen.“

Silberflügel trat neben Mondstern, flüsterte ihm etwas ins Ohr und kam mit ihm zu Blätterpfote und Blitzpfote.
„Was gibt es, Silberflügel? Warum wolltest du mich sprechen?“ Mondstern zuckte mit seinen Ohren vor Neugier.
„Das kann dir Blätterpfote sicher besser erklären.“ miaute sie.
Er erklärte ihm in kurzen Sätzen, was in seinen Träumen passiert war. Ab und zu nickte Mondstern.
„Ihr seid sicher, dass der SternenClan will, dass wir hierbleiben?“ fragte Mondstern nachdenklich.
Blätterpfote nickte heftig. Er hoffte, dass Mondstern noch etwas hierbleiben wollte.
„Wir werden trotzdem weiterziehen. Es gibt keinen Grund, warum wir noch weiter hierbleiben sollten.“
Blätterpfote seufzte.
„Aber ich möchte, dass ihr hier bleibt und seht, was euch der SternenClan mitteilen will.“ fuhr Mondstern fort.
„Das werden wir.“ riefen die drei Katzen gleichzeitig.
Mondstern drehte sich um und rannte zu seinem Clan. Kurz darauf machten sie sich auf den Weg zu ihrer neuen Heimat.

WINTERPFOTE

„Ich will nicht weg!“, murrte Winterpfote. „Ich will hier bleiben. Hier ist meine Heimat.“
Schneeflocke, seine Mutter, stupste ihn immer wieder an, dass er weitergehen sollte. Sie stieß ihren Kopf immer heftiger gegen seine Flanke.
„Warum müssen wir gehen?“, fragte er seine Mutter, die ihn wieder anstieß.
„Unser Lager wurde zerstört“, miaute sie.
„Das könnten wir wieder herrichten! Dem SternenClan wird das nicht gefallen“, wieder setzte sich Winterpfote auf den Boden, doch obwohl er von seiner Mutter wurde an gestupst wurde, ging er nicht weiter. Er blieb einfach sitzen und ließ die anderen Clan-Kameraden an ihm vorbeigehen.
„Ich weiß, dass du deine Heimat nicht verlassen willst“, tröstete ihn Schneeflocke und schleckte ihm über die Wange. „Wir alle wollen das nicht. Die Naturkatastrophen werden uns umbringen, wenn wir nicht schnell wegkommen.“
Winterpfote fühlte sich nicht besser. Er hatte Blätterpfote belauscht. Er hatte sich mit gespitzten Ohren die Prophezeiung angehört. Er hatte ihm am Anfang nicht geglaubt, doch als er den silbernen Kater erwähnte, musste er ihm glauben. Er war ihm auch im Traum erschienen. ‚Rette deinen Clan! Halte sie auf einen riesigen Fehler zu begehen‘. hatte er gesagt. Dann war er in den Sternen verschwunden.
„Wir dürfen nicht gehen!“, schrie Winterpfote so laut er konnte. „Ihr begeht einen Fehler, indem ihr eure geliebte Heimat verlasst.“ Niemand reagierte. Seine Stimme wurde von dem Lärm der Katzen verschluckt. Immer wieder rief er, doch schon bald war er erschöpft.
„Bitte Blätterpfote, rette den Clan!“, miaute er in den Himmel hinauf, dann trabte er widerwillig hinter den Katzen her.

ANTWORTEN

Erschöpft ließ sich Blätterpfote auf den Boden fallen. Den ganzen Tag hatten sie versucht, das Lager herzurichten. Den Heilerbau hatten sie von den Steinen befreit und nun war nur noch ein Umriss erkennbar. Manchmal hatten sie einige Kräuter gefunden und Silberflügel hatte Blitzpfote erklärt welches Kraut es war. Neben einem umgefallenen Baum hatten sie sich gemütliche Nester hergerichtet.
Blitzpfote streckte sich und legte sich neben ihn. „Du solltest zu den Hochfelsen reisen. Gib dir dort mit unseren Ahnen die Zungen.“ schlug sie vor. „Ich weiß, dass nur Heiler und Anführer das machen dürfen, doch unser Clan ist in Gefahr. Vielleicht erfährst du dort mehr.“
Blätterpfote nickte. „Ich reise morgen zu Sonnenhoch ab.“
„Wir kommen mit. Silberflügel muss dir zeigen, was du tun musst. Und ich erfahre so mehr über die Hochfelsen.“ miaute Blitzpfote.
„Wir sollten uns jetzt schlafen legen. Morgen wird ein harter Tag.“
Die Drei kuschelten sich eng in ihre Nester und schon bald waren ihre Augen zugefallen.

Am nächsten Morgen erwachte Blätterpfote früh. Er streckte sich einige Male, dann weckte er Blitzpfote und Silberflügel.
„Wir sollten jagen gehen, bevor wir aufbrechen.“ erklärte er, als Blitzpfote aufstöhnte.
„Du darfst vor deinem Besuch bei den Hochfelsen nichts essen.“ tadelte ihn Silberflügel.
„Aber ich habe Hunger!“ maunzte er.
Silberflügel schüttelte den Kopf.
Blätterpfote seufzte und dann rannten die drei aus dem Lager. Gelangweilt musste er zusehen, wie Blitzpfote eine Maus nach der anderen erlegte. Ihm war aufgefallen, dass die Beute langsam wieder zurückkam.
Nachdem Silberflügel und Blitzpfote gegessen hatten, machten sie sich auf den Weg zu den Hochfelsen. Der Weg war lang und Blätterpfotes Bauch knurrte unaufhörlich. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihm vor, waren sie endlich da und sie betraten das Ahnentor. Es war stockdüster, doch er konnte Silberflügels Geruch problemlos folgen. Plötzlich erkannte er ein Licht in der Ferne und als sie näher kamen erleuchtete es den ganzen Raum. Der Schildpattfarbene sah genauer hin. Der Mond schien auf einen riesigen Stein, der das Licht in alle Richtungen reflektierte.
„Berühre deine Nase mit dem Stein. Der SternenClan wird dir Schlaf schicken.“ befahl Silberflügel.
Blätterpfote tat, was sie gesagt hatte, schloss die Augen und war nach kurzer Zeit in einen leichten Schlaf gefallen.
Er stand auf derselben Wiese und auch diesmal stand der silberne Kater vor ihm.
„Schön dich zu sehen, Blätterpfote.“ sagte er. „Du hast sicher viele Fragen und ich bin bereit, dir jede einzelne zu beantworten.“
„Wer bist du.“ schoss es aus Blätterpfote.
„Ich war vor vielen Monden der Anführer des SturmClans. Kurz vor meinem Tod hatte ich eine Vision. Ich sah dich, wie du einen ganzen Clan rettest. Ich wusste sofort, was zu tun war und deshalb, bin ich dir in deinen Träumen begegnet.“ antwortete der Silberne.
„Was haben die Naturkatastrophen zu bedeuten?“ fragte Blätterpfote.
„Der SternenClan schickte sie, damit die anderen Katzen aus ihrem Territorium verschwinden.“ miaute der Anführer.
„Warum musste dann Glückspelz sterben?“ Bei der Erinnerung an seine Mutter rannen Blätterpfote Tränen aus den Augen. Wie er sie doch geliebt hatte.
„Ihr Schicksal ist hier beim SternenClan. Sie wird dir helfen und immer auf dich herabblicken.“
Blätterpfote zitterte. „Warum sollten die Clans gehen?“
Der Krieger senkte den Kopf. „Großes Unheil naht! Zweibeiner werden in euer Territorium eindringen. Ein großes Feuer wird ausbrechen. Ein Verräter ist unter deinen Clan-Genossen.“ Der silberne Kater drehte sich um und verschwand.
Blätterpfote riss die Augen auf und stürmte aus der Höhle hinaus an die frische Luft. Blitzpfote und Silberflügel waren ihm gefolgt und legten sich jetzt vor ihm auf den Boden.
„Was ist passiert?“ Blitzpfote schleckte ihm über sein Fell und Blätterpfote fühlte sich schon viel besser.
In kurzen Sätzen erzählte er ihnen, was er vom silbernen Anführer erfahren hatte.
„Ein Verräter? Bist du dir sicher?“ Silberflügel starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden.
„Genau das hat mir der Kater gesagt.“ versicherte ihr Blätterpfote.
„Dann ist es unsere nächste Aufgaben den Verräter zu finden.“ meinte Blitzpfote.
„Und dazu müssen wir unseren Clan finden.“ Blätterpfote gab mit seinem Schwanz ein Zeichen, dann rannten sie in die Richtung neue Heimat.

TRÄUME

Winterpfote stand wieder auf dieser Wiese, doch diesmal war es Nacht. Er konnte kaum die Umrisse der Bäume erkennen. Der Kater stand vor ihm. Er schleckte dem Schüler kurz über die Brust, dann sagte er: „Unter deinen Clan-Kameraden befindet sich ein Verräter. Vertraue niemanden, nur deinem Herzen, dann weißt du, was zu tun ist.“
Plötzlich wurde Winterpfote in die Seite geschlagen. Mürrisch rappelte er sich auf und er sah, wer ihn geschlagen hat.
„Willst du den ganzen Tag schlafen? Komm, wir müssen mit dem Training beginnen.“ rief Wirbelwind.
Winterpfote folgte ihm aus dem neuen Bau der Schüler. Sofort riss er seine Augen auf. Die Landschaft beeindruckte ihn noch immer Die Bäume, die das Lager umringten, leuchteten in der Sonne. Sie spendeten angenehmen Schatten. Der Duft von Blumen wehte Winterpfote in die Nase und er musste niesen.
Winterpfote rannte hinter seinem Mentor her, sein Traum war schon fast vergessen.


HERBSTPFOTE

Herbstpfote blinzelte. Es war noch Nacht. Ein Geräusch hatte sie aufgeweckt. Sie blickte sich im Schülerbau um. Winterpfote wälzte sich hin und her. Herbstpfote lief auf ihn zu und stupste ihn mit der Pfote an. Sofort sprang er auf und fauchte.
„Was…was ist los?“ fragte er verwirrt.
„Ich glaube du hattest einen Albtraum. Ich habe dich geweckt.“ erklärte Herbstpfote.
Winterpfote schleckte sich über sein Fell. „Es war ein komischer Traum.“
„Was ist passiert?“ Herbstpfote legte sich neben ihren Freund.
„Ich sah Katzen gegeneinander kämpfen. Und ich erkannte Rotherz darunter. Er versuchte Mondstern zu … zu töten.“ Winterpfote stockte. Er starrte zu Herbstpfote, doch sie schien, ganz wo anders zu sein.
„Alles okay?“ erkundigte sich die braune Kätzin. „Du kannst mir alles erzählen.“
Winterpfote schüttelte den Kopf. „Ich kann es dir nicht sagen.“
„Das verstehe ich.“ Herbstpfote schluckte. Sie kannten sich nun schon seit sie Junge waren. Immer hatten sie sich alles erzählt.
„Ich hatte heute Morgen einen Traum.“ überwand sich der Weise. „Ein silberner Kater verkündete: Unter deinen Clan-Kameraden befindet sich ein Verräter. Vertraue niemanden, nur deinem Herzen, dann weißt du, was zu tun ist.“
Herbstpfote starrte ihn an. „Der SternenClan hat dir eine Botschaft geschickt?“
Winterpfote nickte. „Was soll ich jetzt tun?“ Winterpfote sackte in Nest zusammen.
„Du schaffst das schon und das glaubt auch der SternenClan.“ Herbstpfote trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich liebe dich, Winterpfote.“ Sie schleckte ihm über den Kopf, dann legte sie sich zurück in ihr Nest. Winterpfote blickte ihr erstarrt nach.

AUF IN DIE NEUE HEIMAT

Blätterpfotes Füße schmerzten und sein Magen knurrte. Sie waren schon eine Ewigkeit gegangen, so kam es ihm vor, doch noch immer gab es keine Spur von seinem Clan. Der Geruch von ihnen wurde fast von dem süßlichen Duft der Blumen überdeckt.
Der Wald schien wie ausgerottet. Bäume lagen auf den Böden. Längst, da sie von den Erdbeben keinen Halt mehr gefunden hatten. Ästen und Blätter lagen verstreut auf den ehemaligen Waldboden. Die Reisenden musste aufpassen wo sie hintraten. Den überall könnten kleine Schlaglöcher sein, die Erde war leicht aufgerissen. Ihm schauderte all dies.
Das war aus seiner geliebten Heimat geworden? Und jetzt soll noch mehr kommen? Feuer und ein Verräter im Clan? Etwas bedrückt ging er weiter. Er schweifte seien Blick zu die Blumen, die noch halbwegs auf ihren Posten waren und dann auch auf seinen Artgenossen.
Müde. So sahen sie aus, müde und niedergeschlagen.
„Lasst uns eine Pause machen.“ schlug er vor. „Wir sollten auch etwas essen.“
Die Drei sprinteten los und schon nach wenigen Minuten hatten sie reichlich Beute gefangen.
Der Schildpattfarbene biss herzhaft in seine Maus. „So etwas Gutes habe ich schon lange nicht mehr gegessen.“ schnurrte er. Mit wenigen Bissen war die Maus komplett aufgegessen.
„Wir sollten weiter. Bald wird es dunkel. Bis dahin sollten wir unser neues Lager gefunden haben.“ miaute Silberflügel.
Blitzpfote nickte und gemeinsam rannten sie weiter.
Gestärkt machten sie sich auf den Weg um den Clan zu finden.

Der Schüler prüfte die Luft. Ein intensiver vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase.
„Ich glaube wir sind fast da.“ sagte er.
Dadurch ermutigt wollte er schon losrennen. Seine Freude könnte man schon hören, endlich wird er wieder bei seinen Clan sein, bei seiner Familie.
Sofort waren die beiden Heiler bei ihm.
„Du hast Recht. Das ist eindeutig SturmClan-Geruch.“ antwortete Blitzpfote.
Mit neuer Zuversicht eilten sie weiter. Der Geruch wurde immer stärker und irgendwann standen sie vor riesigen Steinen, die ihnen den Weg versperrten.
“Na toll, und was jetzt?” murrte die Schülerin. Sie hatte sich ebenfalls gefreut ihren Clan wieder zusehen.
“Aber ich rieche eindeutig ihren Geruch, irgendwo muss es hier ein Eingang geben.” entgegnete er ihr.
Sie suchten und schnüffelten wo der Geruch am stärksten war.
“Da, schaut mal, da ist ein kleines Loch!” sagte Silberflügel auf einmal.
Tatsächlich, ein kleiner Durchgang war dort, es hatte Ähnlichkeit mit der eines Ginstertunnels.
Die Drei quetschten sich hindurch. Was Blätterpfote dort sah verschlug ihm die Sprache: Bäume schützten das Lager vor unerwünschten Blicken, es gab viele Möglichkeiten zum Schutz und in der Mitte stand ein riesiger Felsen.
Der Schildpattfarbene ging einen Schritt vorwärts.
Ihm Lager war reges Treiben.
Nur wenige der Katzen waren aus den geschützten Plätzen draußen.
Zudem waren diese gut versteckt und man erkannte keiner der Katzen.
Man könnte manchmal das miauen oder jammern einiger Katzer vernehmen.
Dort war auch Flockentanz, sie saß auf einem geschützten Platz unter einem Baum und döste vor sich hin. Ihr Blick schweifte über das Lager.
Bis ihr die drei Katzen auffielen.
Sofort war sie hellwach und verkündete lautstark, dass die Drei wieder zurück waren.
Daraufhin kamen die Katzen aus ihren Plätzen gerochen.
Alle Katzen starrten ihn an, als wäre er ein Feind. Doch dann atmeten sie erleichtert aus und stürmten auf die Katzen zu.
„Blätterpfote, Blitzpfote und Silberflügel sind zurück.“ rief sie durcheinander.
Federfell stellte sich neben seinem Schüler und flüsterte ihm ins Ohr: „Schön, dass du wieder da bist. Ich hab dich vermisst.“
Der Kater schleckte ihm einmal über das Gesicht, dann verschwand er in einem Bau. Er kam mit Mondstern zurück.
„Was ist passiert? Warum seid ihr hier?“ erkundigte er sich.
„Der SternenClan hat mir ein Rätsel aufgegeben.“ erklärte der Schildpattfarbene.
„Lass uns dort drüben reden.“ Mondstern zeigte mit seinem Schwant auf eine geschützte Stelle.
Blätterpfote nickte und folgte ihm dorthin.
„Also, was ist passiert?“
„Ich bin zu den Hochfelsen gereist und hab mir mit unseren Vorfahren die Zungen gegeben.“ erzählte der Schüler. „Der frühere Anführer des SturmClans hat mit mir gesprochen. Er sagte: „Großes Unheil naht! Zweibeiner werden in euer Territorium eindringen. Ein großes Feuer wird ausbrechen. Ein Verräter ist unter deinen Clan-Genossen. Wir sind hier, um diesen Verräter zu finden.“
Mondstern riss die Augen weit auf. „In diesem Clan gibt es keinen Verräter. Alle hier sind treue Clan-Katzen.“
„Aber …“ doch Blätterpfote wurde unterbrochen.
„Wenn du hier bleiben willst, dann erzähl mir nie wieder solche Geschichten.“ schrie der weiße Anführer. Er drehte sich um und stolzierte zurück in seinen Bau.

Erschöpft ließ sich Blätterpfote in sein neues Nest fallen. Kurz zuvor hatte er Silberflügel und Blitzpfote erzählt, was passiert war.
Blitzpfote legte sich neben ihn und schleckte ihm zärtlich über die Flanke.
„Du schaffst das schon.“ miaute sie.
Blätterpfote fühlte sich schon etwas besser. Er hatte Freunde, die immer hinter ihm stehen würden, egal was passiert.
„Ich glaube, ich werde eine schlechte Heilerin.“ begann die sandfarbene Kätzin.
Der Kater drehte sich zu ihr um und schleckte ihr ein paar Mal über ihre Narbe. „Du wirst die beste Heilerin die es gibt. Du bist die fürsorglichste Katze die ich kenne.“
Nach wenigen Sekunden waren die beiden eingeschlafen

SCHATTEN

Etwas entfernt von dem neuen Lager, wo nun die drei Neuankömmlinge alles genaustes berichteten, war das was von dem ehemaligen Wald übrig geblieben ist. Aber die meisten Bäume waren nicht mehr auf ihren Plätzen. Ihre Wurzeln ragten empor zum Himmel, ließen Einblick unter den prächtigen Stamm. Kleien Tiere versteckten sich dort, sie hatten viel zu tun. Jedes dieser pflanzen könnten sie nun verspeisen, es von ihnen aussaugen. Bedrohlich. Das war das Wort was dafür passte. Ein zerstörtes Bild. Was war aus dem Wald geworden? Könnte man es überhaupt noch Wald nennen? Die Gipfel der Bäume, die nun am Boden lagen, gaben anderen Schutz um unentdeckt zu bleiben.
Auf einmal ein Rascheln, es kam von einem Birkenbaum.
Aber der Wind hatte dies nicht verursacht. Wenn man genau hinblickte erkannte man die schattenhaften Konturen einer Katze. Ein Fuß vor den andern setzend, ragte dieser sein Kopf ein wenig heraus. Seine roten, nach Blut dürstenden, Augen leuchteten in der Dunkelheit. Sein schwarzes Fell blieb jedoch verborgen. Ein belustigtes grinsen umspielte seien Lippen. Leise flüsterte er ihn den Wind hinein: Mein Plan ist fast fertig, jetzt muss ich nur noch diesen ahnungslosen Schüler auf meine Seite bringen. Das wird ein leichtes Spiel für mich werden. Mach dich gefasst kleiner Blätterpfote!” die letzen Worten schien er förmlich zu grinsen. Wie ein Junges das endlich mal die Kinderstube verlassen dürfte, grinste er glücklich. Sein Plan schien perfekt.
Diese Katze schien bedrohlich und gefährlich zu sein. Sogar die Vögel trauten sich nicht auch nur ein mucks von sich zu geben. Ihre sonst so lieblichen und hellen Lieder waren verstummt. Nur manchmal fegte der Wind durch das Land. Alle, Eichhörnchen, Mäuse sowie auch Vögel schien sich vor dieser Katze zu fürchten. Denn seine Ausstrahlung war düster. Sie verbreite sich im ganzen Wald. Mit einem letzten Blick zu dem kleinen Lagereingang huschte er im Schatten davon.

JAGDSTERN

Winterpfote versteckte sich schnell hinter einem Busch. Ein grauer Kater war in das Lager gekommen. Er war vom BlitzClan. Nun stand er vor dem Bau des Anführers. Blätterpfote kam angerannt und starrte den großen Kater an.
Winterpfote fiel es schwer zu verstehen, was sie sagten.
„Blätterpfote, das Schicksal aller Clans hängt von dir ab und ich bin bereit dir zu helfen.“ erklärte der Graue.
„Aber … warum?“ stotterte Blätterpfote.
„Mein Name ist Jagdstern.“ stellte der fremde Kater sich vor. „Ich hatte einen Traum. Wolfsstern, der frühere Anführer des SturmClans, hat einen Verräter vorhergesagt. Ich möchte nicht, dass wir alle ins Verderben stürzten, nur weil ich nicht bereit war, diese Prophezeiung zu glauben.“
Der schildpattfarbene Kater nickte. „Wir sind hierhergekommen, weil wir diesen Verräter finden wollen. Wir können jede Unterstützung gebrauchen. Doch Mondstern glaubt mir nicht.“ miaute er, sichtlich verlegen.
„Wenn dir Jagdstern glaubt, dann glaube ich dir auch. Er ist ein ehrlicher Kater.“ miaute der SturmClan-Anführer.
Nun wandte sich Jagdstern an Mondstern. „Dürfte ich eine Weile in eurem Lager bleiben?“ erkundigte er sich.
„Natürlich.“ Mondstern trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich vertraue dir Jagdstern, doch sobald wir diese Katastrophen überwunden haben, sind wir wieder verbitterte Feinde.“ Mondstern drehte sich um und kehrte in seinen Bau zurück.
Winterpfote fasste seinen ganzen Mut zusammen und setze eine Pfote vor die andere. Jagdstern starrte ihn an.
„Hast du uns etwa belauscht?“ fragte er. Seine Stimme klang nicht wütend, eher fürsorglich.
„Ich muss mit dir reden, Blätterpfote.“ stammelte der Weiße.
„Was gibt es?“ antwortete dieser.
„Ich hatte auch solche Träume. Nicht nur einmal.“ meinte der Schüler.
„Was genau ist passiert?“
„Genau wie bei Jagdstern. Und einmal stand ich vor einem Schlachtfeld.“ Winterpfote schluckte, als er an den schrecklichen Albtraum dachte. „Mondstern und Rotherz kämpften gegeneinander.“
Die beiden Katzen schwiegen.
„Könnte Rotherz dieser Verräter sein?“ flüsterte Blätterpfote.
„Was flüstert ihr da über mich?“ Rotherz stand hinter ihnen und funkelte sie wütend an. „Blätterpfote, geh und suche Federfell. Es ist Zeit dein Training wieder aufzunehmen.“
Sofort gehorchte Blätterpfote.
„Winterpfote, du solltest besser auch gehen. Dich geht die ganze Sache nichts an.“ befahl Rotherz.
Winterpfote rannte zum Schülerbau. Davor drehte er sich noch einmal zu Jagdstern und Rotherz um. Der Rote fauchte den Anführer wild an. Dann schlug er seine Krallen tief in Jagdsterns Gesicht und er verschwand hinter einem Busch.

NEUIGKEITEN

Jemand stupste Blätterpfote sanft an. Er öffnete die Augen, musste sie jedoch sofort wieder schließen, denn das Licht, das in allen möglichen Rottönen in den Schülerbau schien, blendete ihn. Der Schildpattfarbene blinzelte einige Male, bis er sich an das Licht gewöhnt hatte. Blitzpfote stand vor ihm. Ihr sonst sandfarbenes Fell glitzerte nun rötlich.
„Mondstern ruft alle Katzen zusammen. Er hat etwas Wichtiges zu verkünden.“ miaute seine Freundin.
Blätterpfote nickte und erhob sich aus seinem bequemen neuen Nest. Dann folgte er ihr zu einer leichten Erhebung, auf der Mondstern anmutig saß.
„Katzen des SturmClans, wir haben eine neue Heimat, doch sicher werden wir nie sein, wenn wir nicht diesen Verräter töten.“ rief Mondstern.
Alle Katzen wurden still, sie starrten auf ihren Anführer. Es sah so aus, als könnten sie nicht verstehen, was er da sagte, als spreche er in einer anderen Sprache.
„Ein Verräter? Beschuldigst du uns etwa, dass wir nicht zu unserem Clan halten? Wir alle lieben unseren Clan.“ Rotherz trat aus der Menge. Der Zweite Anführer blickte ihn wütend an, fast zornig.
Mondstern nickte Jagdstern zu, der sprang neben Mondstern auf die Erhebung im Boden und verkündete: „Ich hatte einen Traum, den mir der SternenClan schickte. Ich bin mir sicher, dass er etwas mit Blätterpfote zu tun hat. Ich glaube, es ist sein Schicksal alle Clans zu retten.“
Als der Anführer des BlitzClans geendet hatte, begannen alle Katzen durcheinander zu sprechen. Wer war dieser Verräter? Welches Schicksal hatte Blätterpfote?
„Beruhigt euch, Katzen des SturmClans.“ redete der weise Kater auf sie ein. „Meldet mir sofort, wenn ihr etwas Verdächtiges seht. Wir brauchen jeden noch so kleinen Hinweis.“ Der Anführer sprang von der Erhebung und lief in die Richtung seines Baus. Sein Clan blieb verwirrt zurück.
Blätterpfote stand erstarrt da. Alle glaubten, dass er den Clan retten würde. Doch was, wenn er versagte?
Der Kater ließ sich auf den Boden fallen. Langsam rannen Tränen, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten, aus seinen Augen und fielen auf den Boden. Blitzpfote gesellte sich zu Blätterpfote und kuschelte sich eng an ihn. Sein Herzschlag beruhigte ihn ein wenig. Mit ein paar schnurrenden Worten versuchte Blitzpfote ihn aufzuheitern, doch Blätterpfote hörte nur mit einem Ohr zu. Viel zu sehr war er in Gedanken an die Prophezeiung.
Ein wütendes Fauchen riss ihn aus seinen Gedanken. Sofort sprang er auf. Vor ihm stand Rotherz.
„Was liegst du hier so faul herum? Du hast wertvolle Stunden deines Trainings verpasst. Geh zu Federfell, er wartet bereits auf dich.“ Sein autoritärer Ton verschlug Blätterpfote den Atem. Er hatte Rotherz immer für einen netten, jungen Krieger gehalten, der alles für seinen Clan tun würde.
Blätterpfote schweifte mit den Augen über das Lager. Am Eingang entdecke er seinen Mentor und lief auf ihn zu.
„Da bist du ja, Blätterpfote. Heute werde ich dir zeigen, wie man richtig kämpft. Wenn du das nicht lernst, kannst du nicht in der Wildnis überleben.“
Blätterpfotes Gesicht strahlte. Er hatte es seit seiner Namenszeremonie kaum erwarten können, sein Kampfgeschick zu beweisen. Die Gedanken an die Prophezeiung schob er in die hinterste Ecke seines Gehirns und folgte seinem Mentor

Sie waren über eine weite, ungeschützte Wiese gelaufen. Nur ab und zu ließ sich ein Baum blicken. Ein süßer Duft von Blumen lag in der Luft, der den Geruch von Beute fast überdeckte. Blätterpfote fühlte sich beobachtet und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Hatte er da nicht gerade einen Schatten hinter einem kleinen Busch gesehen?
Blätterpfote folgte seinem Mentor. Er spitzte die Ohren und prüfte alle paar Minuten die Luft, aus Angst angegriffen zu werden, doch es blieb alles ruhig.
„Hier werden wir trainieren.“ erklärte Federfell.
Sie waren bei einer flachen Ebene angelangt. Einige Bäume schützten vor ungebetenen Blicken, sonst war da nichts. Der Boden war hart und schürfte die Ballen des Schülers auf, doch Blätterpfote ignorierte den Schmerz, den er bei jedem Schritt verspürte. Der SturmClan war für diese Gegend nicht geschaffen. Kurz dachte der Schildpattfarbene an den Wald. An den Geruch, an den schönen, feuchten Boden. Einfach an alles. Blätterpfote schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Er musste sich jetzt auf das hier konzentrieren.
„Greif mich an, Blätterpfote.“ befahl Federfell.
Sein Schüler rannte auf ihn zu, machte jedoch kurz vor ihm kehrt und schlug ihm dann, so wie er es bei den Kriegern gesehen hatte, mit der Pfote auf den Kopf. Federfell sprang auf ihn und Blätterpfote konnte sich kaum aus seinem Griff befreien. Er versuchten ihn an der Flanke zu kratzen, schaffte es jedoch nicht. Endlich wurde Federfell unvorsichtig und der Schildpattfarbene konnte seinem Mentor ins Ohr beißen. Der Krieger löste den Griff etwas und sofort konnte sich Blätterpfote befreien. Sie standen sich aufmerksam gegenüber. Blätterpfote versuchte seinen nächsten Zug hervor zusehen. Er blinzelte einige Male, als ihm etwas Staub in die Augen fiel, und schon rannte Federfell auf ihn zu. Mit einer leichten Bewegung nach rechts, konnte der Schüler ausweichen und warf sich nun auf den braunen Kater. Er biss ihn leicht an der Flanke, Federfell jaulte leicht aus.
Panik stieg in dem Schildpatt-Kater auf. Hatte er zu fest zugebissen?
Jemand packte ihn von hinten. Ohne es zu merken, hatte sich sein Mentor angeschlichen und hielt ihn nun am Rücken fest.
Wie konnte er nur so unvorsichtig sein. Er hatte sich wie ein Junges verhalten. Wäre er hier in einem echten Kampf, wäre er jetzt tot.
Er kratzte ihn einige Male und schon wand er sich aus dem Griff.
„Genau wie dein Vater.“ lobte ihn Federfell.
Blätterpfote starrte ihn an. Sein Vater war im Kampf gegen den FinsterClan gestorben, so hatte es ihm zumindest Glückspelz erzählt. Er hatte ihn nie kennengelernt.
„Wie war mein Vater so?“ erkundigte er sich vorsichtig. Glückspelz hatte ihm nie viel von ihm erzählt, das hatte ihn auch nicht gestört. Doch jetzt wollte er alles wissen.
„Blätterpfote, Glückspelz hat mich kurz vor ihrem Tod gebeten, dir dass zu sagen:“ Federfell atmete kurz ein, dann fuhr er fort: „Dein Vater ist Jagdstern.“
Der Schildpattfarbene stockte. Sagte sein Mentor die Wahrheit? „Warum hat sie mir das nicht schon früher gesagt?“ Blätterpfote war verwirrt. Warum sollte er nicht wissen, wer sein Vater ist?
„Sie konnte es einfach nicht. Sie dachte, du würdest zu deinem Vater gehen und sie einfach hier zurücklassen.“ Federfell seufzte, so als würde er Glückspelz dafür tadeln.
„Jagdstern ist also mein Vater.“ Federfell nickte. „Ist er deshalb hergekommen? Um mich zu beschützen?“
Auch diesmal nickte er. „Ich denke schon.“
„Dann werde ich später zu ihm gehen und ihm meine Kampfkünste vorführen.“ Das Gespräch zwischen den beiden hatte ihn aufgebaut. Endlich wusste er, wer sein Vater war. Und der war sogar Anführer. Er würde alles tun, um ein genauso guter Krieger zu werden wie er.
Blätterpfote stellte sich wieder gegenüber von seinem Mentor auf, rannte auf ihn zu und sie begannen wieder zu kämpfen.

Mit schmerzenden Pfoten kehrten die beiden ins Lager zurück. Blätterpfotes Ballen waren aufgeschürft und Blut quoll aus ihnen. Er steuerte auf den Bau der Heilerin zu. Dort erblickte er auch Blitzpfote, die aufmerksam den Erklärungen von Silberflügel zuhörte.
„Könntest du dir meine Ballen ansehen? Sie sind ganz rot.“ miaute Blätterpfote, nachdem die Heilerin geendet hatte.
Blitzpfote kam auf ihn zugerannt. „Dann schauen wir mal.“ Sie roch kurz an der Wunde, dann sagte sie: „Du solltest sie erst einmal waschen, damit der Schmutz rausgeht. Dann werde ich einige Spinnenweben drauflegen, um die Blutung zu stillen.“
Stolz lächelte ihr Silberflügel zu. In den wenigen Tagen hatte Blätterpfotes Freundin schon einiges gelernt.
Der Schildpattfarbene schleckte einige Male über seine Pfoten, bis sie sauber waren. Dann legte Blitzpfote Spinnenweben darauf. Kurz brannten seine Ballen, doch schon bald hörte es wieder auf.
„Wollen wir etwas essen gehen?“ erkundigte sich Blätterpfote bei seiner Freundin. „Du siehst hungrig aus.“
Als Antwort knurrte ihr Magen. Gemeinsam traten sie aus dem Heilerbau und legten sich in die späte Abendsonne.
Zuvor holte er sich noch eine fette Wühlmaus und kuschelte sich zu seiner Freundin Blitzpfote.
Er erzählte ihr ausführlich, was beim Training passiert war.
Erstaunt blickte sie ihn an. „Jagdstern ist also dein Vater. Du musst ziemlich stolz auf ihn sein.“
„Ja, das bin ich.“ Und auch wenn Jagdstern kein Anführer wäre, er wäre auch so stolz auf ihn.
„Du siehst müde aus. Du solltest dich etwas hinlegen.“ miaute Blitzpfote. „Ich als deine Heilerin befehle dir das.“
Blätterpfote begann laut zu schnurren an. Wie schön es doch war, einfach da zu sitzen und mit seiner Freundin zu lachen.
Dann richtete er sich schweren Herzens auf und begab sich in den Schülerbau. Er konnte auch noch morgen zu seinem Vater gehen.
Dort legte er sich sein Nest und sofort fielen ihm seine Augen zu. 
EIN TAG IM FLUTCLAN-LAGER

Leuchtjunges saß, fest an ihre Mutter gepresst, vor der Kinderstube. Die schrecklichen Bilder der Flucht kamen in ihre Gedanken. Wie sie geschrien hatte, als sie ihre Mutter genommen und fortgetragen hatte. Fort. Fort von ihrer Heimat. Sie hatte sich gewehrt, versucht, sich aus dem festen Griff ihrer Mutter zu befreien, doch es war zwecklos. Regelmäßig hatte ihr Flammenfell, ihre Mutter, zugeredet, das alles besser werden würde. Sie hatte nicht verstanden, was sie mit Erdbeben und Gefahr meinte. Alles war doch friedlich.
Leuchtjunges schaute sich im Lager um. Alles war neu für sie, sie wollte das Lager erkunden, doch sie hatte Angst, alle würden verschwinden, sobald sie aufgestanden war.
Der Bau der Krieger lag direkt am Eingang. Daneben war der Schülerbau, so konnten die Mentoren ihre Schüler schnell holen, wenn Gefahr drohte. Die Kinderstube befand sich verborgen hinter großen Steinen. Sie spendeten angenehmen Schatten und wenn man sich in die Sonnen legen wollte, musste man nur einige Schritte gehen. Außerdem schützen sie vor Regen und Schnee.
Wieder kamen ihr die Bilder in den Sinn. Sie wollte weg von hier. Am liebsten wäre sie losgerannt, aus dem Lager, immer weiter, bis sie wieder zu Hause war. Doch sie war nur ein Junges. Sie wusste nicht, was sich hier abspielte. Warum hatten sie ihre Heimat verlassen müssen? Warum wollte ihr niemand mehr erzählen?
Immer wieder überschaute sie das FlutClan-Lager. Immer wieder kehrten die Bilder zurück. Immer wieder lief es ihr kalt über den Rücken.
Sie schaute zu ihrer Mutter hinauf. Sie war eine sehr edle Kätzin. Ihr rotes Fell leuchtete wunderschön im Licht. Wäre sie nur auch schon eine Kriegerin. So groß, so kräftig, so stark. Aber vor allem so wunderschön.
Leuchtjunges hatte nicht so schönes rotes Fell wie ihre Mutter, sondern hellbraunes, fast weißes, dichtes Fell. In der Blattleere konnte sie sich gut im Schnee verstecken und niemand würde sie erkennen.
Plötzlich fiel ihr Blick auf Sternenschweif. Sie war dabei, Kräuter zu sortieren. Am vorherigen Tag war sie ziellos herumgeirrt. Alles musste sie neu sortieren, musste herausfinden, wo die Kräuter wuchsen. Sie wollte auch wieder in ihrem alten Lager sein, wo sie mit der Gegend vertraut war, da war sich Leuchtjunges sicher.
Leuchtjunges ging auf sie zu. Schon immer war sie fasziniert von ihrer Arbeit gewesen. Katzen zu helfen, das war Leuchtjunges Leidenschaft. Früher hatte sie immer mit ihrem Bruder gespielt und wenn er sich verletzt hatte, hatte sie ihm fürsorglich über die Wunde geschleckt.
„Kann ich dir helfen?“ piepste sie leise an die Heilerin gewandt. Ihre grünen Augen funkten Freude aus, als sie das Junge erblickte.
„Bring diese Kräuter in meinen Bau.“ Sternenschweif deutete mit dem Schwant auf einen kleinen Haufen grüner Blätter.
Leuchtjunges roch kurz daran. Ein intensiver, leckerer Geruch stieg davon aus. Vorsichtig nahm sie die Kräuter zwischen die Zähne und marschierte in den Heilerbau. Auch dieser war geschützt durch einen Stein am anderen Ende des Lagers.
Im Bau roch es süß und würzig. Er war schön eingerichtet. An der linken Seite gab es einige Nester für kranke Katzen, auf der anderen lagen einige Kräuter sorgfältig sortiert am Boden. Durch ein kleines Loch im Stein viel die Sonne herein und wärmte den Raum angenehm. Sie legte das Bündel auf den Boden und gesellte sich wieder zu der Heilerin.
„Willst du mitkommen, etwas Katzenminze suchen?“ fragte sie.
Leuchtjunges nickte heftig. Sie wusste zwar nicht, was Katzenminze war, doch sie wollte endlich aus dem Lager, wieder die gute Luft von Wald riechen.
„Wir bringen diese Kräuter noch schnell in meinen Bau, dann können wir los.“
Vor Aufregung hüpfte Leuchtjunges wild umher. Sie schob die Bündel in ihren Mund und folgte der golden getupften Kätzin.

Neugierig sah sie Leuchtjunges um und sofort wurde sie enttäuscht. Es sah ganz anders aus, als in ihrem alten zu Hause. Es gab kaum Bäume, auf die man hinaufspringen konnte. Sie Gegend sah kahl und trostlos aus. Sie erinnerte an eine Wüste.
Sie waren noch nicht weit gelaufen, da hörten sie wildes Kampfgeschrei. Sternenschweif rannte dicht gefolgt von Leuchtjunges darauf zu. Das Geschrei wurde immer lauter.
Leuchtjunges stockte. Sie erkannte Sonnenstern unter den kämpfenden Katzen. Einige Krieger waren bei ihr. Blut quoll aus ihrer Flanke und tropfte zu Boden. Eine graue Kätzin mit schwarzen Punkten biss sie an ihrem Ohr, bis es zu bluten begann. Leuchtjunges wusste nicht aus welchem Clan sie waren, doch sie wusste, dass sie nicht aufgeben würden zu kämpfen.
Plötzlich rannte Sternenschweif los, Leuchtjunges beobachtete alles versteckt hinter einem Strauch, und griff einen schwarzen Kater mit weißen Pfoten und weißem Hals an. Erstarrt blickte er sie an. Mit voller Wucht rammte ihn die Heilerin und ängstlich rannte er weg. Jetzt schmiss sie sich auf Leopardenpelz. Er war ein hellbrauner Kater und die Ältesten hatten ihr schon viel von ihm erzählt. Das Junge wusste, dass er ein ernst zu nehmender Gegner war.
Sofort waren die anderen Krieger bei Sternenschweif und halfen ihr mit dem Zweiten Anführer. Der fauchte wild. Die Katzen des FlutClans kratzen in an seiner Flanke und so ging er einige Schritte zurück.
„Was willst du auf unserem Territorium?“ zischte Sonnenstern. Das Junge wusste, dass es eine sehr fürsorgliche Kätzin war, doch wenn es um ihren Clan ging, würde sie alles tun.
„Wir haben einen Streuner verfolgt.“ antwortete der Zweite Anführer des FinsterClans gleichgültig.
„Lasst euch hier nie wieder blicken, sonst könnt ihr etwas erleben!“ Der Kater starrte sie mit vor Angst geweiteten Augen an, dann lief er zurück in sein Lager.
Sonnenstern wandte sich von dem Kater ab und marschierte zu ihren verletzten Kriegern. Auch das weiße Junge traute sich nun aus ihrem Versteck und stellte sich neben Sternenschweif, die gerade dabei war einen Krieger zu untersuchen.
„Der Knöchel ist ein wenig geprellt, aber sonst ist alles in Ordnung. In ein paar Tagen ist das verheilt.“ miaute die Kätzin aufmunternd. „Glaubst du, sie wollten uns ausspionieren?“ fragte sie an Sonnenstern gewandt.
„Sie haben zumindest keinen Streuner verfolgt. Da bin ich mir sicher.“
Sternenschweif untersuchte auch die anderen Katzen, dann machten sie sich auf den Weg zurück in das FlutClan-Lager. 
PROBLEME

Novemberpfote hüpfte fröhlich umher. Zum ersten Mal durfte sie zu einer Großen Versammlung mitkommen. Aufgeregt stellte sie sich neben ihre Mentorin, die ihr mit einem Zucken des Schwanzes deutete, dass sie ruhig sein sollte.
Das Lager war eine Insel, rings herum waren nur strömende Fluten, die Katzen leicht wegreißen konnten, wenn man nicht, wie die Katzen des FlutClans, schwimmen konnte. Ein niedriger Wall aus Sträuchern verlief außerdem rund um das Lager.
„Ich werde mit Fuchsstern reden. Den Vorfall vor ein paar Tagen haben wir nicht vergessen. Wir leben zwar in einer neuen Heimat, doch das heißt noch lange nicht, dass sich FinsterClan-Katzen in unserem Territorium aufhalten dürfen.“ verkündigte Sonnenstern. Lautes Zustimmen folgte, dann rannten sie los.
Mit Leichtigkeit schwammen sie über den Fluss. Dann rannten sie geradeaus weiter in das Gebiet des SturmClans. Auch dieses Territorium sah nicht viel besser aus als das des FlutClans. Der starke Duft von Blumen überwältigte Novemberpfote. Sie rannten durch weite Blumenfelder und einige Male musste sie niesen. Es gab noch keine Anzeichen von der Blattleere, auch wenn es schon kühler wurde.
Endlich kamen sie auf eine geschützte Lichtung. Der Mond stand schon hoch oben und die anderen Clans warteten schon.
Elegant sprang die Anführerin auf einen Felsen, der wie der vom Baumgeviert aussah.
Novemberpfote sah sich um. Die Lichtung war voll von Katzen aller Clans, die sich aufgeregt unterhielten.
Ihr Blick fiel auf einen silbernen, wunderschönen Kater, der in der Mitte der Lichtung saß. Sie hatte ihn noch nie gesehen und auch die Ältesten, die ihr gerne Geschichten erzählten, hatten diesen Kater noch nie erwähnt.
Geschmeidig trottete er auf sie zu. Hinter ihm viele Krieger. Niemand schien sie zu bemerken.
„Novemberpfote. Du bist bereit eine Kriegerin zu werden. Großes erwartet dich. Dein Schicksal ist mit dem von Blätterpfote verknüpft. Ich werde dir noch einmal begegnen. Warte bis dahin auf mich und wage nichts Unvorsichtiges.“ Der silberne Kater verschwand vor ihren Augen mit ihm die anderen Krieger.
Verwirrt starrte Novembernacht auf die Stelle, wo er kurz zuvor gestanden hatte. Ein leichter Hauch seines Geruches lag noch in der Luft, doch schon bald wurde er von den Gerüchen der Lichtung überdeckt.
Ein schildpattfarbener, schöner Kater kam zu ihr. Er sah aus wie ein Schüler, doch er kam selbstbewusst angetrottet und man hätte ihn leicht mit einem kleinen Krieger verwechseln können.
„Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ miaute der junge Kater fröhlich.
„Hast du den silbernen Kater nicht gesehen? Er hatte etwas über mein Schicksal gesagt. Dann ist er verschwunden.“


Hatte Blätterpfote richtig gehört? Meinte sie etwa den Kater aus seiner Prophezeiung?
„Mein Name ist Blätterpfote.“ stellte er sich vor. „Vielleicht kann ich dir weiterhelfen. Mir ist dieser Kater auch schon einmal begegnet.“
„Er hat etwas über dich gesagt. Mein Schicksal ist mit deinem verknüpft, oder so ähnlich.“ miaute die Kätzin.
„Was hat er noch gesagt? Ich muss alles wissen, damit ich dir helfen kann.“ Blätterpfote war noch immer nicht überzeugt. Vielleicht hatte sie sich das nur eingebildet.
„Er will mich noch einmal sehen. Als Kriegerin, glaube ich.“ Mit ihren bernsteinfarbenen Augen schaute sie Blätterpfote an. Sie leuchten vor Abenteuerlust.
„Ich werde mit Mondstern reden. Sobald dir der Kater wieder erschein, komm zu mir. Niemand wird dich im Territorium des SturmClans angreifen. Wie ist dein Name?“
„Novemberpfote.“ antwortete sie kurz.
Blätterpfote wandte sich von ihr ab und überflog die Lichtung auf der Suche nach seinem Anführer, doch er kam zu spät. Der Anführer begann bereits auf dem Stein zu sprechen.
„Katzen aller Clans. Endlich haben wir eine neue Heimat gefunden. Hier sind wir sicher. Ich habe eine erfreuliche Nachricht: Winterpfote und Herbstpfote sind Schüler geworden. In unserem Territorium gibt es genügend Beute, auch die Zweibeiner stören uns nicht.“ Mondstern trat einen Schritt zurück und ließ Sonnenstern nach vorne.
„Ich wünschte, ich könnte das gleiche über meinen Clan sagen. Im FlutClan gibt es zwar genügend Beute, doch einige Katzen stiften Unfrieden.“ dabei schaute sie gezielt auf einige FinsterClan-Katzen. „Katzen des FinsterClans sind in unser Territorium eingedrungen und haben eine Patrouille, in der auch ich war, angegriffen.“ Nun wandte sie sich an einen Kater mit bräunlichem Fell. „Fuchsstern, hast du etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“
„Es gibt einen guten Grund, warum ich meine Patrouillen in das Lager des FlutClans geschickt habe: Es gibt kaum Beute im Territorium des FinsterClans. Wir müssen uns von dem Ernähren, was die Zweibeiner wegwerfen. Das meiste davon ist Krähenfraß. Gebt uns etwas von eurem Land, sonst wird der Clan für immer ausrotten.“ Das war nicht der Kater Fuchsstern, den man kannte. Jeder wusste, dass er ein starker, mächtiger Anführer war. Doch wenn man ihn jetzt so ansah, flehen am Boden kniend, sah er wie ein Schüler aus, der einer Strafe entgehen wollte. Fuchsstern liebte seinen Clan, er würde alles für ihn tun, damit er nicht ausrottet, auch wenn er dafür um Hilfe betteln musste.
„Niemals. Unser Land ist schon klein genug. Ich musste schon etwas an den BlitzClan abgeben.“ Zustimmende Rufe von den FlutClan-Katzen erklangen von unten.
„Einige meiner Krieger sind zu Zweibeinern gegangen, zwei Junge sind gestorben. Wollt ihr, dass auch die letzte Katzen sterben?“
Peinliches Schweigen breitete sich aus. Niemand wollte etwas von seinem Land abgeben, doch auch niemand wollte, dass der FinsterClan ausstarb.
„Komm zu uns. Das Erdbeben hat viele Opfer gefordert. Wir konnten nicht rechtzeitig zu unserem Lager. Beute gibt es genügend.“ mischte sie nun Jagdstern ein.
„Wir können unser Land doch nicht mit dem FinsterClan teilen? Auch wir erholen uns gerade. Bald wirft Minzenduft. Auch diese Katzen brauchen Beute.“ ein schwarzer Kater trat aus der Menge.
„Es kommen schlechte Zeiten für unsere Clans auf. Wenn wir nicht zusammenhalten, werden wir alle sterben.“
Zustimmendes Gemurmel erklang, auch wenn einige Katzen noch nicht überzeugt waren.
Blätterpfote lächelte seinen Vater stolz an. Er würde niemals zulassen, dass ein Clan stirbt. Er war noch nicht lange Anführer, doch er wusste, was dem SternenClan nicht gefallen würde.
„Danke. Ich weiß deine Freundschaft zu ehren.“ miaute Fuchsstern und neigte dankbar seinen Kopf.
Nun trat Blätterpfotes Vater vor. Zuvor hatte er mit seinem Zweiten Anführer geredet und er hat sich informiert, was in seinem Clan los war.
Sein graues Fell glänzte edel im Mondschein.
„Der BlitzClan hat viele treue Krieger verloren. Doch wir erholen uns bereits. Gänseblümchen hat einen Wurf mit zwei Katzen auf die Welt gebracht und sie entwickeln sich prächtig. Ich bin mir sicher, dass sie starke Krieger werden. Flinkfuß hat seinen ersten Schüler, Apfelpfote.“
Die vier Anführer sprangen vom Felsen und gesellten sich wieder zu ihrem Clan. Nach und nach verschwanden die Katzen und auf der Lichtung herrschte wieder Totenstille.

Zurück im Lager des SturmClans rannte Blätterpfote zu Jagdstern. Er hatte noch immer keine Zeit gehabt, um ihm zu sagen, dass er wusste, dass er sein Vater ist.
„Jagdstern?“ fragte der Schildpattfarbene leise.
„Was gibt es, Blätterpfote? Hast du etwas auf dem Herzen?“ erkundigte sich der Anführer.
„Ich wollte dir nur sagen, dass ich sehr stolz auf dich bin. Ich bin stolz auf meinen Vater.“ miaute er aufrichtig. Dabei schaute er ihm in seine goldenen Augen, die glücklich schimmerten.
„Du weißt es also.“ Jagdstern legte sich in sein Nest und mit einer Schwanzbewegung deutete er dem Schüler, sich neben ihn zu setzen. „Ich bin auch stolz auf dich. Du wirst ein sehr guter Krieger, das weiß ich. Und Glückspelz ist sicher auch stolz auf dich.“ schnurrte der Kater.
Noch lange blieben sie eng aneinander geschmiegt liegen und unterhielten sich. Jagdstern erzählte ihm, wie er Glückspelz kennengelernt hat und was er für Risiken auf sich genommen hatte um sie zu sehen. Er erzählte ihm über die Liebe zu Glückspelz, wie er jeden Tag an sie gedacht hatte, wie sie ihn immer aufgemuntert hatte. Er erzählte ihm, von den geheimen Treffen mit ihr und wie er eine Krankheit vorgetäuscht hatte und sich aus dem Lager gestohlen hatte, um seine Gefährtin zu sehen. Gebannt lauschte er, was Jagdstern über seinen ersten Kampf berichtete. Blätterpfote berichtete von seiner Namenszeremonie, von seiner ersten Großen Versammlung und von den Trainingsstunden mit Federfell. Aufmerksam hörte Jagdstern zu. wie der Schildpattfarbene seine Kampftechniken, die sein Mentor ihm beigebracht hatte, einsetzen konnte.
Langsam fielen Blätterpfotes Augen zu und er schwebte ins Land der Träume.

IN DER FALLE

Alles war bepackt, alle waren bereit aufzubrechen, doch eine Katze saß in der Sonne, um sich zu wärmen, und hatte ihre Zweifel. Was würden die Katzen des BlitzClans sagen, wenn Nachtschatten in den Clan zurückkehren würde? Sie war im BlitzClan nie beliebt gewesen und als ihr Vater starb, ist sie verbannt worden. Hier im FinsterClan war sie glücklich.
Langsam richtete sie sich auf. Ihre Glieder schmerzten vom harten Boden. Sie streckte sich einige Male, dann gesellte sie sich zu ihrem Clan, oder besser gesagt, was davon übrig war. Viele Katzen waren vor Hunger gestorben.
„Der FinsterClan hat es nicht leicht, doch der Clan wird nicht sterben.“ Fuchsstern stand vor dem Eingang, eine hohe Hecke, und sprach aufmunternd zum Clan. „Beim BlitzClan wird es uns besser gehen, doch wir dürfen unseren Clan nicht vergessen. Wir werden immer FinsterClan-Katzen bleiben, egal was passiert.“
Fuchsstern miaute laut und auf sein Zeichen hin quetschten sich die Kater und Kätzinnen durch die Hecke.

An der Grenze zum BlitzClan-Lager schaute Nachtschatten noch einmal zurück. Von hier aus konnte man das verlassene Lager sehen, wie es im Nebel verhüllt war.
Einen Schritt nach dem anderen setzte sie in das BlitzClan-Territorium, die Ohren gespitzt, doch nichts passierte. Keine Patrouillen kamen vorbei, keine verdächtigen Geräusche. Alles war totenstill.
Vorsichtig quetschten sie sich durch eine Lücke in einem Felsen. Was sie da sahen, verschlug ihnen die Sprache: Keine einzige Katze war zu sehen, Frischbeute war zu Krähenfraß geworden.
Nachtschatten ging an den Katzen vorbei. Sie prüfte die Luft. Es roch stark nach BlitzClan-Katzen, doch wo waren sie?
Nachtschatten hörte Schritte und plötzlich stand ein schwarzer Kater vor ihr. Seine Augen waren blutrot.
„Sucht ihr den BlitzClan?“ seine Stimme klang furchterregend. „Der hat sich aus dem Staub gemacht.“ Der Kater lachte höhnisch. Auf sein Zeichen kamen Katzen aus dem Gebüsch. Sie alle hatten Narben und sahen abgemagert aus.
Die Katzen des FinsterClans machten sich bereit zum Angriff. Fuchsstern sprang auf den Kater und der Kampf begann.

DER DRACHENCLAN

Die Zeit im SturmClan war schnell vergangen. Blätterpfote hatte die meiste Zeit mit dem Training und seinem Vater verbracht, doch er war auch immer auf der Hut vor dem Verräter gewesen.
Vor ein paar Tagen war Novemberpfote, die jetzt Novembernacht hieß, gekommen.
Blätterpfote konnte sie noch gut an das Gespräch erinnern.

„Mir ist Wolfstern wieder begegnet!“ hatte sie aufgeregt verkündet. „Er hat gesagt, dass ich aufpassen sollte, denn bald wird ein Verräter in unseren Wald kommen. Ich werde ihn erkennen indem Wolfstern mir ein Zeichen gibt.“ Daraufhin verzog sich ihr Gesicht. Sie starrte traurig auf den Boden. Bei der Vorstellung, bald angegriffen zu werden, schauderte es auch Blätterpfote.
„Spitz die Ohren und pass gut auf dich auf. Komm wieder, wenn du mehr weißt.“ hatte Blätterpfote gesagt.
Novembernacht hatte ihm zugenickt und war wieder in ihrem Territorium verschwunden.

Blätterpfote hatte Angst um sie. Sie war ihm ans Herz gewachsen, auch wenn sie sich noch nicht lange kannten, doch sie strahlte eine Freude aus, die jeden mitreist.
Blätterpfote seufzte. Er wartete auf das Zeichen von Mondstern. Es war wieder Zeit für eine Große Versammlung.
Der Anführer hatte sich verrückt gemacht. Lange hatten sie nichts von den anderen Clans gehört, vor allem nicht vom BlitzClan und das bereitete vor allem Jagdstern Sorgen.
Endlich zuckte der Anführer mit dem Schwanz und die Katzen liefen auf die Lichtung. Der Mond schien ab und zu durch die Blätter und lies das Gras mysteriös leuchten.
Der Schildpattfarbene sah sich um. Es fehlten noch der BlitzClan und der FinsterClan.
Der Schüler entdeckte Novembernacht neben zwei FlutClan-Kätzinnen. Er nickte ihr zu und bedeutete ihr mit ihm zu kommen.
„Hattest du noch irgendwelche Visionen?“ fragte er, als sie an einem geschützten Platz kamen, wo niemand sie belauschen konnte.
„Nein.“ Sie schüttelte traurig den Kopf.
„Er wird sich schon wieder blicken lassen, wenn es wichtig ist. Weißt du irgendetwas über den FinsterClan? Oder den BlitzClan?“
„Eine fremde Katze ist in unser Lager gekommen. Es war noch ein Junges und sie hat ganz verstört ausgesehen. Sie hat etwas von einem Kater geflüstert. Einem Kater mit blutroten Augen. Das war vor ein paar Tagen. Wir dachten es wäre ein Scherz.“
„Ich …“ Blätterpfote wurde unterbrochen.
Zwei Katzen waren auf die Lichtung getreten. Es war eine aus dem BlitzClan, die andere aus dem FinsterClan. Sie sahen beide abgemagert aus.
„Ihr müsst uns helfen. Eine Katzenarmee ist in unser Territorium eingebrochen. Wir haben uns heimlich davongeschlichen. Wenn ihr uns nicht helft, werden wir sterben.“ schrie eine der beiden hysterisch. Tränen, die man auch aus der Entfernung sehen konnte, rannen ihr über die Augen.
„Was ist genau passiert?“ forderte sie Mondstern auf.
„Eine Katze mit blutroten Augen“, Blätterpfote stockte, als er das hörte. „ist mit einer Katzenarmee in das BlitzClan-Territorium gekommen. Sie haben alle unsere Krieger getötet oder eingesperrt. Ihr müsst uns helfen.“
Alle auf der Lichtung waren sprachlos.
Panik brach aus. Schreie ertönten von allen Seiten.
„Beruhigt euch!“ riefen die vier Anführer gleichzeitig.
Nun sprach Jagdstern weiter: „Wir müssen den Clan retten. Es hat immer vier Clans gegeben und es werden auch immer vier Clans bleiben.“
Manche Katzen stimmten murmelnd zu, andere starrten den Anführer sprachlos an.
„Unsere besten Krieger werden losgeschickt, um zu sehen, was da los ist.“ erklärte Sonnenstern.
Die Katzen stellten sich zu ihrem Clan und nun wurden die besten ausgewählt.
Blätterpfote brannte darauf mitzukommen. Wenn es sein Schicksal war die Clans zu retten, musste er sehen, was passiert war.
„… und Rotherz.“ verkündete Mondstern.
Blätterpfote sprang zu ihm. „Ich muss mitkommen.“ verlange er.
„Aber du bist nur ein Schüler?“ Mondstern sah ihn an, als wäre er verrückt.
„Ich kann mich in das Lager schleichen, mich werden sie nicht so schnell entdecken. Ich werde vorsichtig sein.“ flehte ihn der Schildpattfarbene an.
„Nein. Wir brauchen dich hier.“ Mondstern drehte sich um und stellte sich wieder auf den Hochstein.
Er würde nach dem Kater mit den roten Augen Ausschau halten, auch wenn es Mondstern nicht erlaubte.

Etwas weiter hinter den anderen Kriegern versteckte sich Blätterpfote hinter einem Busch. Vorsichtig lugte er darüber, doch sofort zog er seinen Kopf zurück. Federfell drehte sich um und schnüffelte hecktisch herum.
Es war leicht den Katzen zu folgen. Das Training mit seinem Mentor hatte sich ausgezahlt: Bald würde er zu einem Krieger ernannt werden.
Endlich erkannten sie das BlitzClan-Lager in der Ferne. Es sah düster aus und es war von einem Nebelschleier umhüllt, der durch die aufsteigende Morgensonne noch schauriger aussah. Dem Schildpattfarbenen kam es so vor, als könne er die Klagelaute der Katzen hören.
Gebückt kroch er nach vorne. Immer eine Pfote nach der anderen, damit ihn keiner hörte, doch plötzlich drehte sich sein Mentor wieder um und entdeckte ihn. Leise trippelte er auf ihn zu, die anderen bekamen davon nicht mit.
„Was machst du hier?“ zischte er wütend. „Hier ist es gefährlich.“
„Es ist mein Schicksal, dass ich den Wald von einem Verräter befreie. Ich musste hierher kommen.“ erklärte er.
„Aber du bist noch ein Schüler. Du kannst nicht einfach mir nichts dir nichts tun was du willst.“
„Aber …“ Blätterpfote wollte ihm wiedersprechen, doch mit einem Schwanzzucken bedeutete ihm sein Mentor still zu sein.
„Du bist ein starker Kater, du hast in den letzten Monden viel gelernt und ich glaube du bist bereit für deine Kriegerzeremonie. Trotzdem war dein Verhalten nicht richtig.“ Blätterpfote sah seinen Mentor an. Schuldgefühle drohten ihn zu überwältigen. „Folge mir. Wenn es zu einer Schlacht kommt, können wir dich gut gebrauchen. “
Blätterpfote errötete unter dem Lob seines Mentors, doch er war sich auch bewusst, was er für eine Verantwortung zu tragen hatte. Dies würde sein erster Kampf sein, bei dem es um Leben und Tod ging.
Sie kehrten zu der Gruppe von Katzen zurück. Es waren starke Katzen, doch alleine würden sie diese Schlacht nicht gewinnen.
Plötzlich hörten sie ein Geräusch hinter sich. Blätterpfote fauchte und wartete schon auf Katzen, die auf ihn springen würde, doch es kam nur ein weißer Kater mit blauen Augen zum Vorschein. Hinter ihm Schwarzfell, der Zweite Anführer des MondClans.
„Wir haben von dieser Katzenarmee gehört und wir sind bereit euch zu helfen.“ miaute Schwarzfell, dann deutete er auf den weißen Kater. „Das ist der Anführer des MondClans, Weißfell.“
„Wir haben von eurer Not erfahren. Wir werden euch helfen, aber nur wenn ihr versprecht, von hier zu verschwinden.“
Blätterpfote starrte den weisen Kater an. Hatte er da richtig gehört?
„Hier ist kein Platz für vier weitere Clans. Früher war es friedlich hier und so sollte es auch bleiben.“
Die vier Anführer der Clans traten vor mit ihnen ihre Stellvertreter, doch einer fehlte. Rotherz.
„Wir werden so schnell wie möglich von hier verschwinden. Der SternenClan hat uns hierher geschickt, weil ein großes Feuer ausbrechen wird.“ Mondsterns Stimme klang traurig. Würden sie je wieder in ihre Heimat zurückkehren können?
„Natürlich dürft ihr solange hier bleiben. Das Feuer wird die Beute verscheuchen, wenn ihr nicht genügend habt, könnt ihr auch hier jagen.“
„Eure Großzügigkeit ist wahrlich enorm.“ Die vier verbeugten sich.
Jetzt kamen auch die anderen Katzen aus dem Gebüsch. Sie waren alle kräftig gebaut und mehr als man erwartet hätte. Mit der Sicherheit auf einen Sieg rannten sie in das BlitzClan-Lager.

Niemand war auf einen Kampf vorbereitet gewesen. Die sogenannte Katzenarmee schliefen alle in ihren Baus nur eine Katze hielt Wache und trommelte nun alle zusammen.
Die Jungen hatten Recht gehabt: Die Katzen hatten kaum Platz im Lager des BlitzClans und doch sahen sie nicht bedrohlich aus. Es waren Hauskätzchen, ganz gewöhnliche Hauskätzchen. Doch dann trat der schwarze Kater mit den blutroten Augen vor seine Armee und Blätterpfotes Zuversicht schwand.
„Was habt ihr mit dem BlitzClan und dem FinsterClan gemacht?“ schrien die vier Anführer.
„Wie könnt ihr es wagen in das Territorium des DrachenClans einzudringen?“ fragte der Kater belustigt.
„DrachenClan?“ Fuchssterns Stimme klang fast spöttisch.
Plötzlich trat ein roter Kater aus der Menge, den Blätterpfote nur zu gut kannte.
„Rotherz!“ Mondstern trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich wusste es. Deinem Vater konnte man schon nicht trauen, doch warum machst du das?“
„Ich möchte, dass ihr endlich aus meinem Wald verschwindet. Ich habe gemeinsam mit Blutkralle den DrachenClan ins Leben gerufen, damit ihr endlich versteht, dass ich besser bin als ihr. Ich möchte euch alle kontrollieren.“
„Angriff!“ Die Waldkatzen warfen sich auf den DrachenClan. Blätterpfote mittendrin.
Er warf sich auf einen dunkelbraunen Kater, der viel größer war als er. Er kratze ihn an der Flanke und biss ihn in sein Ohr. Er jaulte auf vor Schmerz, doch er dachte gar nicht daran, wegzurennen. Der braune Kater schmiss sich gegen Blätterpfote und der Schildpattfarbene taumelte. Der Kater biss in den Schwanz von Blätterpfote, der noch immer benommen vor ihm stand. Er schüttelte seinen Kopf, damit er wieder klar denken konnte. Er rannte auf den Angreifer zu, sprang kurz vor ihm nach links und haute ihm seine Pfote ins Gesicht. Er Kater blutete am Kopf, doch das störte ihn nicht. Er fauchte wild schoss auf den Schüler zu. Flink, wie Blätterpfote war, machte er einen Satz nach rechts und der gegnerische Kater krachte gegen einen kleinen Felsen und blieb ohnmächtig liegen. Sofort konzentrierte sich der Schüler wieder auf seine Umgebung. Eine Kätzin hatte sich von hinten angeschlichen und wollte ihn an der Flanke packen, doch rechtszeitig konnte er ausweichen und nun packte er sie. Sie kratzte und pfauchte, doch Blätterpfote ließ nicht locker. Er kratzte sie an der Flanke und Blut quoll heraus. Irgendwie konnte sie sich, dann doch befreien und hüpfte auf ihn. Blätterpfotes Pfoten gaben unter dem Gewicht nach und er wurde zu Boden gedrückt, doch plötzlich wurde die Kätzin weggeworfen und der Schüler erhob sich vom Boden. Jagdstern stand neben ihm und fauchte wütend. Sofort machte die Kätzin kehrt und verschwand hinter einem Baum. Jagdstern schmiss sich wieder ins Getümmel.
Blätterpfote stand nun Auge in Auge mit Rotherz. Er rannte auf ihn zu, doch bevor Blätterpfote reagieren konnte, hatte er ihn schmerzhaft am Baum getroffen. Blut quoll aus der Wunde und wollte nicht mehr aufhören. Er hörte das Kampfgetümmel nur noch leise, bis es ganz verschwand. Plötzlich war alles schwarz. Der Schüler blinzelte. Er stand nicht mehr auf dem Schlachtfeld. Der Schüler sah sich um. Er kannte diese Lichtung. So oft war er in seinen Träumen darauf gestanden. Auch diesmal stand Wolfstern vor ihm.
„Sei gegrüßt, junger Blätterpfote.“
„Was ist hier los?“ Panisch starrte er Wolfstern an. Er musste weiterkämpfen. Der Clan verließ sich auf ihn.
„Rotherz hat dich schlimm am Bauch erwischt. Du bist in Ohnmacht gefallen. Ich bin hier, um dich zu retten.“
„Wie, wie kannst du das tun? Ich bin dabei zu sterben. Niemand kann eine Katze wiederbeleben.“ Verwirrt durchbohrte er den Kater mit seinem Blick.
„Ich schenke dir mein Leben. Damit ist meine Aufgabe erfüllt.“
„Aber ich bin kein Anführer. Wie …“
„Der SternenClan hat mir erlaubt dir mein Leben zu geben. Ich habe nie alle verloren. Als meine Gefährtin und unsere Kinder gestorben sind, gab es keinen Sinn mehr weiterzuleben.“
Wolfstern trat einen Schritt auf Blätterpfote zu. Plötzlich spürte er einen schmerzhaften Sticht in der Herzgegend. Er spürte, wie neue Kraft in seinen Körper floss. Schon bald war der Schmerz verebbt. Er fühlte sich nun viel besser. Er blinzelte einige Male, dann wachte er auf.
Niemand achtete auf ihn. Alle dachten er wäre tot. Blätterpfote rappelte sich auf. Jagdstern starrte ihn an, als wäre er verrückt. Kurz hielt er inne, doch dann kämpfte er weiter mit einem goldbraunen Kater.
Blätterpfote warf sich auf die nächstgelegene Katze, ein silberner Kater mit schwarzen Streifen auf seinem Rücken. Erschreckt fuhr er hoch und drehte sich um. Blätterpfote kratzte ihn am Gesicht, bis er stark blutete. Humpelnd rannte er weg.
Blätterpfote sah sich um. Er musste länger weg gewesen sein, als er vermutet hatte. Die meisten waren geflohen, doch noch immer kämpften viele. Ein endlos scheinender Strom von Katzen wartete darauf endlich zu kämpfen.
Jagdstern stand Rotherz gegenüber. Blätterpfote warf sich auf Rotherz, der mit einem Angriff von der Seite nicht gerechnet hatte. Gemeinsam mit seinem Vater, biss und kratzte ihn Blätterpfote, bis er schnurstracks aus dem Lager lief. Einige Katzen des DrachenClans machten es ihm nach.
Alle Katzen erstarrten. Rotherz war fort und Blutkralle war von Blut getränkt. Er schwankte und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Mit einem vernichtenden Schlag biss ihn Mondstern am Bauch und noch mehr Blut rann aus seinen Wunden, bis er reglos liegen blieb.
Die Schlacht war gewonnen. Allmählich verschwanden auch die anderen Katzen und das Schlachtfeld schien wie ausgestorben.
Müde ließen sich die Krieger auf den Boden fallen.
„Katzen des SturmClans, des FlutClans und des MondClans. Der DrachenClan ist vertrieben, doch wir werden weiterhin auf eine harte Probe gestellt. Wir müssen den BlitzClan und den FinsterClan finden und das Feuer wird uns noch weiter schwächen. Eins dürft ihr niemals vergessen: Wenn wir zusammenhalten, können wir alles schaffen.“
„Zusammen! Zusammen!“ riefen die Katzen jubelnd.
Nach und nach sammelten sie die Clanmitglieder und sie kehrten in ihr Lager zurück, wohl wissend, dass noch vieles bevorstand.

FEUER

Auf dem Weg ins Lager stieg Blätterpfote ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Zuerst konnte er ihn nicht identifizieren, doch dann traf es ihn mitten ins Herz. Feuer. Das Feuer war ausgebrochen.
„Feuer!“ rief er aufgeregt.
Schnell liefen sie in ihr Lager und gaben den anderen Katzen Bescheid. Gemeinsam rannten sie zum Fluss, wo sie etwas geschützt waren.
Das Feuer ist tief in das SturmClan-Territorium vorgedrungen und obwohl er darauf vorbereitet war, erschreckte es Blätterpfote umso mehr, als er die lodernden Flammen sah. Das Feuer war riesig. Alle Bäume in der Umgebung waren verkohlt. Der Himmel hatte sich rot gefärbt und ließ das Feuer noch bedrohlicher erscheinen. Es sah so aus, als würde eine flackernde Hand nach den Bäumen und Katzen greifen. Die Hand breitete sich immer schneller aus. Immer wieder fuhr sie herum, erwischte jedoch keinen.
Die Katzen drängten sich aneinander, damit sie nicht von den Flammen erwischt wurden. Das Feuer war nun ziemlich nahe. Es strahle eine erdrückende Hitze aus. Mondstern trieb sie weiter an. Niemand durfte zurückbleiben.
Tränen rannen aus Blätterpfotes Augen. Ihre Heimat war nun endgültig zerstört.
Der Fluss war nicht gerade tief, doch die Fluten konnten leicht einen Krieger davon reißen.
Alle Katzen blieben davor stehen, doch der Schildpattfarbene sprang hinein und schwamm auf das andere Ufer. Auf keinen Fall stehenbleiben, dachte er.
Die Katzen des SturmClans machten es ihm nach, doch Flockentanz blieb erstarrt vor dem Wasser stehen. Bald würde sie werfen und das kalte Wasser wäre nicht gut für ihre Jungen.
Wirbelwind schmiss sich in das eisige Wasser und redete ihr gut zu. Endlich überwand sie sich, doch sie konnte sich kaum an der Oberfläche halten. Wirbelwind zerrte sie ans andere Ufer und erschöpft blieben sie liegen.
„Wir müssen weiter. Das Feuer kann sich noch weiter ausbreiten und dann sind wir verloren.“ rief Mondstern.
Die Katzen rappelten sich wieder auf und liefen weiter in das FlutClan-Territorium.
Blätterpfote sah sich um. Er entdeckte Blitzpfote neben Silberflügel. Er lief auf sie zu.
„Blätterpfote, du lebst.“ erleichtert atmete seine Freundin aus. „Du warst plötzlich weg, was ist passiert?“
Ausführlich erzählte er Blitzpfote von seinem Abenteuer. So konnte er sich vom Feuer ablenken, auch wenn es dicht hinter ihnen war.
Endlich waren sie vor dem FlutClan-Lager angekommen, doch weiter konnten sie nicht. Das Lager lag auf einer Insel, die nur FlutClan-Katzen erreichen konnte.
Die FlutClan-Katzen kamen auf sie zu.
„Kommt mit. Wir kennen einen geschützten Platz für euch.“ Sonnenstern sagte das nicht feindselig, wie sie es früher getan hätte, wenn sie fremde Katzen auf ihrem Territorium entdeckt hätte. Ihre Stimme klang freundlich.
Mondstern nickte und die anderen folgten ihr. Hinter dem Lager lag verborgen eine Brücke. Sie war schon etwas morsch, doch wenn nur eine Katze darüber ging, würde sie halten.
Zuerst schickte Mondstern die Königinnen und Jungen in das Lager, dann folgten die Schüler. Die Brücke wackelte leicht, doch niemand flog in die reisende Strömung. Doch als Blitzpfote einen Schritt darauf setzte brach eines der Bretter und sie flog. Blätterpfote schrie laut und wollte sich schon hinein werfen, doch die Krieger hielten ihn zurück. Wolkensturm, ehemaliger Mentor von Blitzpfote, sprang hinein und packte die Kätzin am Nacken. Plötzlich tauchte er unter und man konnte ihn nicht mehr sehen. Blätterpfote hatte schon die Hoffnung aufgegeben, als plötzlich die Köpfe der beiden wieder zum Vorschein kamen. Der Schüler stellte sich an den Rand des Ufers und half Wolkensturm die Heilerschülerin wieder auf festen Boden zu tragen.
Blätterpfote starrte auf den Bauch seiner Freundin, wie er sich hob und senkte. Zärtlich legte er sich neben seine Freundin und schleckte ihr über die Flanke, um sie zu wärmen. Ein Gefühl machte sich in ihm breit, doch er konnte es nicht zuordnen. Er blieb so liegen, bis sie endlich ihre Augen öffnete und sie nacheinander über die Brücke gingen.

GESTÄNDNIS

Dicht aneinander gekuschelt lagen sie im Bau der Schüler. Noch immer waren sie im FlutClan-Lager, doch niemand schaute sie böse an. Sie bekamen genügend Frischbeute und Nester zum Schlafen.
Blätterpfote schaute seine Freundin an. Ihr schönes Fell leuchtete in der untergehenden Sonne, die in den Bau schien. Ihre grünen Augen sahen ihn an. Der Schüler erwiderte ihren Blick.
Lange Zeit hatte er nachgedacht und nun war er sich über seine Gefühle sicher geworden.
„Blitzpfote?“ fragte er.
„Ja?“ miaute sie.
„I-ich, also.“ stammelte er.
„Sag schon.“ Sie lächelte ihn an und ihr Lächeln gab ihm wieder neuen Mut.
Blätterpfote fand keine Wörter. Er öffnete zwar den Mund, doch es kam nichts heraus.
„Blätterpfote? Danke, dass du mich gerettet hast.“ miaute sie fröhlich.
„Aber ich hab dich nicht aus dem Wasser gezogen.“ murmelte er verwirrt.
„Du hast mir immer Mut gemacht, du hast mich gewärmt, als ich fast erfroren wäre. du hast so viel für mich getan und dafür möchte ich mich bedanken.“
Endlich fand Blätterpfote seine Sprache wieder. „Blitzpfote.“ Blätterpfote drückte sich noch enger an sie. „Ich liebe dich.“
Blitzpfote schleckte ihm über die Wange. „Ich dich auch.“
Ein Kater kam plötzlich in den Bau. „Mondstern möchte etwas verkünden.“
Die beiden Katzen sahen sich an, dann folgten sie dem Kater aufgeregt.
Mondstern stand auf einem Baumstumpf und verkündete: „Wir mussten viel Leid erfahren. Zuerst durch den Verräter Rotherz, dann durch das Feuer. Doch wir werden uns erholen. Heute werde ich Krieger ausschicken, um nach den verschollenen Clans Ausschau zu halten. Doch jetzt zu etwas erfreulichem.“ Mondstern nickte Blätterpfote zu. „Ein Schüler hat sich im Kampf gegen den DrachenClan bewiesen. Blätterpfote, wirst du das Gesetz der Krieger ehren und deinem Clan treu sein, auch wenn dein Leben davon abhängt?“
Blätterpfote nickte entschlossen.
„Von nun an wirst du Blättersturm heißen. Mögest du dem SturmClan immer ein treuer Krieger bleiben.“
„Blättersturm! Blättersturm!“ rief die Katzen. auch der SturmClan stimmte mit ein.
„Blitzpfote, du hast in den letzten Monden viel gelernt und nun bist du bereit deinen eine Heilerin zu werden. Versprichst du die Katzen mit all deiner Macht zu pflegen?“
„Ja, das werde ich.“ miaute Blitzpfote.
„Von nun an wirst du Blitzfell heißen. Mögest du dem SturmClan eine gute Heilerin sein.“
„Blitzfell! Blitzfell!“
Katzen kamen auf sie zugeeilte und beglückwünschten sie. Für kurze Zeit waren die Aufregungen vergessen.

RETTUNG

Mondstern hatte Blättersturm beauftragt nach den verschollenen Clans zu suchen. Mit ihm kam seine Gefährtin Blitzfell. Sie gingen auf den Heilerbau zu, wo sie sich einige Kräuter zusammenrichteten.
„Das sind Kräuter, die dir Kraft geben und deinen Hunger länger stillen.“ Blitzfell legte ein Packet von Kräutern auf den Boden.
Blättersturm beugte sich auf den Boden und aß sie. Die Kräuter schmeckten bitter und der Krieger verzog angewidert sein Gesicht.
Nun beugte sich auch Blitzfell hinunter. Sie schob sich das Paket von Kräutern in den Mund, dann rannten sie aus dem Heilerbau und aus dem Lager.
Es war schön mit seiner Gefährtin zu reisen. Blätterpfote fühlte sich sicher, auch wenn er nicht wusste, ob sie lebendig zurückkehren würden.
Schweigend gingen sie nebeneinander her. Sie lauschten den Geräuschen und rochen den Geruch des Waldes. Es sah alles wieder friedlich aus. So, als hätte es nie einen Verräter und ein Feuer gegeben, doch sobald sie wieder in ihrer Heimat waren, würde sie die Gegenwart einholen. Es würde nie wieder so sein wie früher. Blätterpfote schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen.
„Der Wald wird wachsen und in einem noch schöneren Antlitz wieder erstrahlen.“ miaute Blitzfell fröhlich und Blättersturm teilte sofort ihre Zuversicht.
Plötzlich überkam dem Krieger ein Schauer. Schon den ganzen Morgen hatte er den Gedanken vertrieben, doch nun musste er ihn aussprechen: „Blitzfell?“
Die Kätzin drehte sich um und sah ihn besorgt an.
„Du weißt nun, dass ich dich liebe …“ Blättersturm konnte nicht weitersprechen. Der Schmerz in seinem Herzen drohte ihn zu überwältigen.
„Wir dürfen nicht zusammen sein, ich weiß.“ Blitzfell kuschelte sich an ihn. Ihr Herzschlag beruhigte den Schildpattfarbenen etwas. „Ich werde dich immer lieben, Blätterpfote. Du warst immer da für mich. Vielleicht können wir nicht mehr so oft zusammen sein wie früher, aber lieben werde ich dich immer.“
Blättersturm schleckte ihr über die Wange. „Ich liebe dich auch.“

Sie waren schon weit gekommen, doch noch immer gab es keine Anzeichen des BlitzClans geschweige denn des SchattenClans.
Plötzlich hörte Blättersturm Angstgeschreie. Er spitzte die Ohren, doch dann waren die Geräusche von verebbt. Vorsichtig stupste er seine Freundin an.
„Hast du das auch gehört?“ erkundigte er sich.
„Was meinst du?“ Blitzfell sah ihn verwundert an.
Da hörte er es wieder. Es war keine Einbildung, er hatte die Stimmen wirklich gehört.
„Folge mir.“ Der Krieger rannte los auf die Stimmen zu. „Ich glaube der SternenClan will mich zu den Katzen führen.“
Blitzfell nickte ihm zu.
Sie rannten immer weiter aus dem Lager des BlitzClans, bis sie eine große Wiese kamen. Ohne sie eines Blickes zu würdigen preschten sie weiter. Schließlich waren sie vor einem riesigen Felsen angekommen, wo die Stimmen am lautesten waren.
„Hier irgendwo müssen sie sein.“ erklärte der Schildpattfarbene.
Endlich entdeckten sie ein kleines Loch im Stein, in das ein Junges hindurch gepasst hätte.
So müssen die beiden Jungen entkommen sein. dachte er.
Blättersturm deutete Blitzfell, dass sie herkommen sollte. Gemeinsam versuchten sie das Loch etwas größer zu machen, doch vergeblich.
„Was können wir tun?“ Die Lage schien aussichtslos. Plötzlich hüpfte jemand von hinten auf seinen Rücken. Es war kein Krieger dafür war die Katze zu klein.
„Was soll das?“ rief er und wand sich aus dem Griff. Blättersturm drehte sich um und erkante den Schüler Winterpfote. Verärgert sah er ihn an. Was dachte er sich dabei?
„Bitte sei nicht böse. Ich musste dir einfach folgen. Der SternenClan hat auch mir eine Botschaft geschickt.“ miaute der weiße Kater. „Ich habe den Clan bewahrt etwas Falsches zu tun. Ich habe ihn abgehalten in ihr Territorium zu gehen, als ihr weg wart.“
„Und warum bist du uns dann gefolgt?“ gespielt böse warf er ihm einen finsteren Blick zu.
„Ich weiß, wie ihr die Katzen hier herausbringt.“ erklärte er. „Ich bin klein genug, dass ich mich hinein quetschen kann. Ich grabe ein Loch und so könnt ihr auch hinein.“ Die Augen des Schülers leuchteten.
Blättersturm sah zu seiner Gefährtin. Sie nickte.
„Gut. Dann fang mal an.“

Es dauerte nicht lange, bis das Loch groß genug war. Die Haut von Blättersturm riss zwar etwas auf, sonst kamen sie unbeschadet in der Höhle an.
Licht fiel nur durch ein kleines Loch in der Decke und ließ den Raum düster erscheinen. Es war eisig. Die Katzen lagen am Boden, sie alle sahen halb verhungert aus. Es roch nach verwestem Fleisch und als der Krieger genauer hinschaute erkannte er von wo der Gestank kam: Tote Katzen lagen in einer Ecke und waren auf einen Stapel geworfen worden.
Die Katzen starrten ihn an. Würde das ihr Ende sein?
„Katzen, wir sind gekommen, um euch zu befreien!“ rief Blättersturm und seine Stimme wurde von den Wänden zurückgehallt.
„Der DrachenClan, oder wie ihr sie kennt, die Katzenarmee, ist vernichtet.“ miaute Blitzfell.
„Was ist mit unserem Territorium?“ flüsterte ein Kater. Er hatte kaum noch Kraft zum sprechen.
„Das Feuer war riesig, doch bald wird er wieder so sein wie früher. Vielleicht sogar stärker.“ erklärte seine Freundin.
Langsam versammelten sich die Katzen um die drei. Obwohl sie fast gestorben wären, sahen sie glücklich aus. Sie konnten in ihre Heimat zurückkehren.
„Wir müssen los. Einige Streuner laufen noch immer frei herum.“ Blättersturm deutete auf den Ausgang.
Die Katzen gingen darauf zu und quetschten sich hindurch. Zuerst die Jungen und Schüler, dann die Ältesten und Königinnen und zu guter Letzt die Krieger.
Erstaunt sahen sie sich um. So lange hatten sie keine Sonne gesehen, so lange nicht den Duft des Waldes gerochen.
Blitzfell spornte sie an weiterzugehen. Die Krieger und Königinnen kamen schnell voran, doch ein Ältester blieb immer weiter zurück. Er sah aus, als müsse er bald zusammenbrechen.
„Geh du weiter, ich kümmere mich um ihn.“ flüsterte Blättersturm seiner Gefährtin zu.
Vorsichtig stützte er ihn und ermutigte ihn weiterzugehen. Er schrie ihm zu, dass sein Clan ihn brauche. Das half anscheinend. Der Kater humpelte nun schneller vorwärts und schon bald kamen die anderen wieder in Sicht.

Der Weg war länger, als Blättersturm angenommen hatte. Die Katzen wurden schnell müde, darum mussten sie bald eine Rast einlegen. Der Mond stand schon hoch am Himmel und darum beschlossen sie, bis morgen zu warten.

Blättersturm kuschelte sich eng an seine Gefährtin. Er dachte nach, über seien Liebe zu ihr, über ihre gemeinsame Zeit. Vielleicht würden das die letzten gemeinsamen Taten sein.
Bald überwältigte ihn die Müdigkeit und er schlief ein.

WIEDER IM LAGER

Der Weg war noch weit bis zu den Territorien der Clans, doch schon am Abend waren sie angekommen. Mit immer mehr Zuversicht waren sie weiter gegangen, immer schneller.
Sofort stürmten die Katzen in ihr Lager. Sie hüpften herum und freuten sich, endlich wieder hier zu sein.
Müde trabte Blättersturm mit Blitzfell in das Lager des SturmClans. Die anderen Katzen warteten bereits auf sie. Blättersturm verkündete kurz, dass sie die beiden Clans gefunden hatten. Ganz besonders lobte er Winterpfote. Ohne ihn würden sie noch immer vor diesem Stein stehen.
„Katzen des SturmClans. Wir mussten viel durchmachen, doch nun wird wieder alles wie früher. Der Verräter ist vertrieben und die Bäume werden auch wieder nachwachsen. Bald werden wir wieder in unser altes Lager zurückkehren.“
Fröhlich miauten die SturmClan-Katzen. Dann gingen sie wieder ihren Tätigkeiten nach.
Blättersturm legte sich mit Blitzfell in sein Nest. Seine Pfoten schmerzten von dem langen Marsch. Seine Freundin legte ihm eine fette Maus vor die Füße. Schnell schlang er sie hinunter. Dann kuschelte er sich zu Blitzfell und gemeinsam schliefen sie ein.

HEIMKEHR

Monde waren vergangen, so kam es Blättersturm vor. 14 Tage waren sie schon im Lager und nun wollten sie wieder zurückkehren. Das Lager sah verlassen aus, so wie sie es vorgefunden hatten.
Endlich gab Mondstern das Zeichen und die Katzen des SturmClans liegen los. Endlich zurück in den Wald, endlich wieder in ihre Heimat.

Der Duft des Waldes erschütterte Blättersturm. So lange hatte er den Geruch nicht mehr in seiner Nase gespürt.
Obwohl die meisten Bäume abgefackelt waren, roch es doch noch intensiv nach dem Wald den Blättersturm kannte, doch als er sich umsah traf ihn die Trauer noch härter.
Traurig starrte er auf den verkohlten Boden. Würde wirklich alles so werden, wie früher?
Blitzfell stupste ihn an. „Der Wald wird sich wieder erholen.“
Auch wenn diese Worte für Blätterpfote keinen Sinn hatten, fühlte er sich besser. Ja, der Wald wird wieder in seinem früherem Antlitz erleuchten.
Mit neuer Entschlossenheit ging er dem Lager entgegen. Auch das werden wir reperieren können, dachte er.
Einem Schritt nach dem anderen setzte er eine Pfote hinein. Das Lager war von Ruß schwarz gefärbt, doch sonst sah alles fast normal aus. Der Baum, der einige Baus versperrt hatte, war nur noch ein kleiner Stümmel. Der Heilerbau war zwar noch immer von Steinen bedeckt, doch irgendwie würden sie das schaffen.
Obwohl der Schildpattfarbene müde war, begann er sofort mit der Errichtung des Lagers. Die Katzen machten es ihm nach. Der SturmClan wird sich auch erholen.

Der Mond schien auf den Fluss, der den SturmClan vom FlutClan trennte. Blätterpfote saß auf einem Stein und sah in die Fluten des Wassers. Blitzfell lag neben ihn.
Gemeinsam schnurrten sie.
Wie schön es doch ist, einfach mit seiner Freundin dazusitzen. dachte Blätterpfote und kuschelte sich noch enger an Blitzfell.

ENDE

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.11.2010

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