Die Ballade vom verrückten Autobahnhuhn
Im Sommermonat „Zwanzig-Acht“
haben Fahrer wohl gedacht:
„Was macht das Huhn auf der A4,
was ist los mit diesem Tier?“
Sie hörten laut, trotz Lärm der Reifen,
eine Henne gackern, keifen.
Dann sahen sie das Hühnerweib,
sie saß dort wie zum Zeitvertreib.
Man zückte schnell die Kamera,
schoss Bilder von ganz fern und nah
und hoffte, dass ihr nichts passiert,
bei allem, was sie nun probiert.
Sie suchte wohl `ne Hühnerstange,
möglichst eine große, lange,
und fand diese, ganz spontan,
links und rechts der Autobahn.
Sie flog auf die Begrenzungsplanke,
blickte himmelwärts zum Danke.
Der Autolärm auf beiden Seiten,
schien ihr Freude zu bereiten.
Alle Spuren waren voll.
Das fand die Henne scheinbar toll.
Sie sah von ihrem Aussichtsplatz
gelangweilt auf die Auto-Hatz.
Kam ein großer angerauscht,
der ihr Federkleid aufbauscht,
weil der Wind sie zausig rüttelt,
wurde sie stark durchgeschüttelt.
Auch zur Nacht war ihr nicht bange
auf der superlangen Stange.
Das Köpfchen unterm Federkleid,
wähnte sich in Sicherheit.
Viele sah‘n das Huhn dort hocken,
sehr verwundert, teils erschrocken.
Einer rief die Polizei
per Notruf aufgeregt herbei.
Die kam auch mit „Tatütata“,
doch das Huhn war nicht mehr da,
bis ein Polizist entdeckte,
wo es sich im Gras versteckte.
Die ganze Mannschaft musste wenden,
um das Drama zu beenden.
Erfolglos ist die Jagd geblieben,
das Huhn war stets als erstes drüben.
Als die Zeitungsleute kamen,
erhielt das Tier auch seinen Namen.
Sie taten sich die Haare raufen
dann auf den Namen „Erna“ taufen.
Man wahrte aber das Gesicht
und schrieb den folgenden Bericht:
„Man könne dieses Huhn nicht kriegen,
es kann zu schnell hinüberfliegen;
das Tempo aller Lastkraftwagen
hätt' sich auf „Erna“ übertragen;
sie fühlt sich sicher, gackert nur
beim Wechselsprung von Spur zu Spur.“
Komplett die Autobahn zu sperren,
würde den Verkehr verzerren.
Das Huhn mit Lasso einzufangen,
wäre auch nicht gut gegangen.
Hört es der Sirene Ton,
hüpfte es ganz schnell davon.
So gings dem Huhn nicht an den Kragen,
man wollte auch das Tier nicht jagen.
Vier Wochen lang ging dieses Spiel,
die Zeitungsmacher schrieben viel.
Die Erna war berühmt im Land,
vom Süden bis zur Waterkant.
Dann kam ein sehr beherzter Ritter.
Er scheuchte sie in einen Strauch.
Das war für Erna ziemlich bitter,
für viele Fahrer aber auch.
Vergebens suchten diese sie,
ihr heißgeliebtes Federvieh.
Sie hofften dabei Tag und Nacht,
dass keiner sie hat umgebracht.
Sie lebt und sitzt auf einer Stange
in einem kleinen Hühnerstall.
Und erinnert sich noch lange
an den verrückten Sündenfall.
Sie lässt auch alle Fahrer grüßen
und auch die Polizei.
Sie würde alle sehr vermissen -
die Ballade ist vorbei.
Und die Moral von der Geschicht:
Eingesperrte stören nicht!
E N D E
Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: chatGPT
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2025
Alle Rechte vorbehalten