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Dunkle Stufen

Dass die Zeiten um 1955 nicht gerade rosig waren, wissen die am besten, die sie erlebt haben. Der Krieg hatte ein zerrüttetes und gespaltenes Land hinterlassen, das sich besonders in einem Teil des Landes nur schwer erholen konnte. Zu ungleich waren die jeweiligen Bedingungen. Neben dem Geld für den Einkauf, dass knapp war, benötigte man hier damals noch Lebensmittelmarken, damit die Leute sich nur eine bestimmte Menge an Fleisch, Wurst, Zucker, Mehl und so weiter kaufen konnten. Man wollte damit dem "Hamstern" und den "schwarzen Märkten" Paroli bieten. Lebensmittel sollten für alle reichen. Zwar musste niemand hungern, jedoch war ein richtig gutes Essen, wie z. B. ein leckerer Braten mit Thüringer Klößen und edlem Gemüse, eine Seltenheit und teuer. So etwas gab es nur zu besonderen Anlässen und oft auch nur, wenn die Hausfrauen gut wirtschaften konnten.

 

Ein solcher Anlass stand der Familie von Wolle und Rosa bevor. Zudem erwarteten die Eltern noch gern gesehen Besuch. Tante Else hatte sich zudem angesagt. Eigentlich war sie keine Tante im üblichen Sinn, sondern eine langjährig treue Familienbekannte. Die Kinder nannten sie nur so. Tante Else war nicht nur eine kluge Frau, deren Rat gern gehört wurde. Ihre Erscheinung strahlte etwas Geheimnisvolles aus, denn sie trug nur schwarze Sachen, eine schwarze Handtasche und stets einen schwarzen Hut, dessen schwarzer Halbschleier ihre Stirn bis zu den dunklen Augenbrauen bedeckte. Tante Else konnte verschiedene Krankheiten durch Besprechungen heilen sowie aus den Karten lesen und die Zukunft voraussagen. Auch sonst war ihre Meinung gefragt. Man hörte ihr gern zu. Ferner konnte sie Träume nicht nur deuten, sondern auch voraussagen. Als Wolle eines Tages am rechten Ringfinger eine Warze bekam, strich sie nur kurz darüber und versicherte ihm, dass sie in Kürze weg wäre, was dann auch geschah. Der Junge hatte sich schon Sorgen gemacht, nie heiraten zu können, weil der Ehering so ein Hindernis nicht überwinden konnte. Er hatte das bereits mit einem anderen Ring probiert und befürchtete, dass es später nur bis zu einer Verlobung reichen würde, weil ja der linke Ringfinger in Ordnung war. Tante Else befreite ihn von diesen Sorgen. Sie war schon eine tolle Frau, trotz des Verdachtes der Kinder, dass sie vielleicht doch eine Hexe sein könnte, natürlich eine nette.

 

Vor dem geplanten Festessen wurde die Wohnung auf Hochglanz gebracht. Rosa half fleißig. Danach entnahm die Mutter ihrer Sparbüchse einen großen Geldschein und kaufte die Zutaten ein. Rechtzeitig begann sie mit den Küchenarbeiten. Bald roch es in der Wohnung so köstlich, dass allen das Wasser im Munde zusammenlief. Als es langsam dunkel wurde, war der Braten fertig. Das Gemüse und die Klöße sollten erst am nächsten Tag frisch zubereitet werden.

 

Wolle saß währenddessen gelangweilt in der Stube und hatte die Küchenarbeiten aufmerksam durch die offene Tür verfolgt. Dann blitzte in seinem Kopf ein Gedanke auf. Er sprang auf, rannte die Treppe hoch und verschwand spontan im Kinderzimmer, das sich oben in der Mansarde befand. Er tat das des Öfteren, so dass sich niemand mehr darüber wunderte. Man kannte ihn und seine plötzlichen Einfälle, schnell einmal irgendetwas auszuprobieren. Meistens verwarf er das nach kurzer Zeit wieder und wandte sich anderen Ideen zu. So war er eben.

 

In der Küche hatte man auch andere Sorgen. Zur Aufbewahrung des Bratens bis zum nächsten Tag sollte nun Rosa, die vier Jahre ältere, vierzehnjährige Schwester von Wolle, den Topf mit dem Fleisch und der Soße in den Keller bringen und auf den Fußboden stellen. Dort war es kühler als in der Küche. Einen Kühlschrank hatten die meisten Leute damals noch nicht. Rosa war im Gegensatz zu ihrem Bruder nicht so quirlig und spontan, sondern ruhig, gewissenhaft und zuverlässig. Sie würde den Braten schon sicher nach unten bringen und ihn so abstellen, dass ihn niemand aus Versehen umstoßen konnte. Darin war sich die Mutter sicher.

 

Das Haus, in dem jetzt sieben, anstatt der bisherigen fünf Familien wohnten, war schon ziemlich alt. Man musste für Flüchtlinge zusammenrücken. Der Eigentümer lebte woanders und ließ sich nicht blicken. Monatlich kam nur ein kriegsgeschädigter und wichtigtuender Bote, um die Miete zu kassieren. Er quittierte sie umständlich in einem kleinen A6-Vokabelheftchen. Darin schrieb die Mutter jeden Monat in ihrem schönsten Sütterlin den gleichen Spruch: "Hiermit bestätige ich, die Miete für den Monat (Name und Jahr) in Höhe von 28 Mark, in Worten "achtundzwanzig", dankend erhalten zu haben. Datum und Unterschrift." Die Höhe der Miete war staatlich vorgeschrieben und reichte dem Hauswirt nicht einmal für die kleinste Instandhaltung oder wenigstens für einen neuen Farbanstrich der Fassade oder den Hausflur. Demzufolge machte das Gebäude, wie auch das gesamte Anwesen, einen gespenstischen Eindruck. Fenster und Türen schlossen schlecht oder gar nicht, der nächtliche Wind heulte den Schlaf weg und ließ die Dachziegeln klappern. Treppenhaus, Dachboden und Keller hatten keine Beleuchtung. Das Klo war über dem Hof. Dazu gab es damals oft Stromausfälle, sodass in den Wohnungen Kerzen aufgestellt werden mussten. Rosa fürchtete sich besonders vor der Dunkelheit, sprach aber kaum darüber. Auch jetzt klopfte ihr Herz angesichts der dunklen Kellertreppe, die sie erwartete. Auch der anschließende Gang zum Kellerabteil trug dazu bei, obwohl eine Kerze oben am Kellereingang etwas Flackerlicht nach unten spendete, wenn sie nicht ein Windstoß auspustete. Rosa bat die Mutter, die Wohnungstür aufzulassen, damit sie ihr Rufen vernahm, falls etwas passieren sollte. Die Mutter versuchte, sie zu beruhigen. Irgendwann musste das Mädel ja ihre Angst überwinden. Wo war eigentlich Wolle? Er hätte sie doch begleiten und damit ihre Angst mildern können.

 

Dann war es soweit. Rosa nahm den Bratentopf auf. Es musste eben ohne ihren Bruder gehen. Die Mutter öffnete ihr die Tür und mahnte ihre Tochter, langsam zu gehen und auf der Treppe besonders vorsichtig zu sein. Rosa gab sich große Mühe, setzte vor der Kellertreppe den Topf ab und öffnete die alte Tür. Gleich rechts, auf einem kleinen Absatz, klebte ein kleiner Kerzenstummel auf einem alten Aschenbecher. Trotz Händezittern gelang es ihr mit dem ersten Streichholz, den krummen Docht zu entzünden. Die schwache Flamme reckte sich flackernd und ließ bald die obersten Stufen mehr erahnen als erkennen. Schritt für Schritt stieg das Mädel tastend die Kellerstufen hinunter. Mit beiden Händen hielt sie den Topf mit seinem wertvollen Inhalt vor ihrem Körper fest. Nur nicht stolpern, dachte sie. Und dann kam die Angst, wie jedes Mal. Tapfer versuchte sie, dieses Gefühl zu unterdrücken und die Dunkelheit mit den Augen zu durchbohren.

 

Es waren nur noch ein paar Stufen als Rosa plötzlich zu sehen glaubte, dass unten ein weißer Schatten vorbeihuschte. Sie erschrak, blieb stehen und umfasste den Topf fester. So angestrengt sie auch in das Dunkle starrte, sie musste sich wohl getäuscht haben. So dachte sie und trat langsam auf die nächste Stufe. Plötzlich erschien eine weiße Gestalt, die offensichtlich hinter einem Mauervorsprung auf sie gewartet hat. Sie bewegte sich wallend und unheimlich hin und her, sagte aber kein Wort. Rosa erschrak so sehr, dass ihr der Bratentopf aus den Händen glitt. Er schepperte laut die letzten Stufen hinunter. Der Deckel flog ab. Das schöne Bratenstück fiel im hohen Bogen heraus und kullerte dumpf abwärts. Die Bratensoße ergoss sich auf den Fußboden. Rosa schrie um Hilfe. Dann weinte sie ungehemmt. Sie war so unglücklich wie noch nie. Das weiße Gespenst schien selbst erschrocken zu sein und verschwand hastig und etwas ungelenk im Kellergang. Die Mutter kam angerannt und sah die ganze „Bescherung“. Dann weinte auch sie bitterlich. Der schöne Braten war dahin und nicht mehr zu retten. Der ganze Aufwand war umsonst. Was sollte sie nur tun? Dann aber kümmerte sie sich um Rosa, die hilflos und völlig aufgelöst auf der untersten Stufe saß. Zwei beherzte Nachbarn aus dem Erdgeschoss eilten mit Taschenlampen herbei. Sie hatten den Krach gehört und wollten nachschauen und helfen. Sie suchten den gesamten Keller nach dem vermeintlichen Gespenst ab, fanden aber nichts. Nur langsam legte sich die Aufregung. Dann halfen die Nachbarn, die Unordnung im Keller zu beseitigen.

 

Als Rosa und ihre Mutter wieder in ihre Wohnung gingen, hörten sie aus der Mansarde ein Schluchzen kommen. Der Junge hatte sich dort eingeschlossen und öffnete erst, nachdem er mehrfach dazu aufgefordert wurde. Als die zwei das Kinderzimmer betraten, offenbarte sich ihnen das ganze Dilemma. Wolle saß wie ein Häufchen Unglück weinend und mit roten Augen auf seinem Bett. Die Tränen kullerten über sein Gesicht und seine Nase lief, obwohl er dauernd mit dem Handrücken darüberwischte. Auf dem Fußboden lag ein zusammengeknülltes Bettlaken. Es war das Laken, was auf seinem Bett fehlte. Schluchzend, stockend und kaum zu verstehen gestand er, dass er seiner Schwester doch nur einen Streich spielen wollte. Erst nachdem er merkte, was er angerichtet hatte, sei er feige und unbemerkt durch das Kellerfenster geflüchtet, das der Hauswirt vor vielen Jahren wegen der Fliegerangriffe vergrößern ließ. Wolle hatte seine Mutter und seine Schwester noch nie so verzweifelt gesehen. Er schämte sich jetzt für seine Untat und dafür, dass er ihnen so ein schlimmes Leid zugefügt hatte. Er musste plötzlich an Tante Else denken, die für den nächsten Tag ebenfalls eingeladen war. Wie ein begossener Pudel legte er sich jammernd in sein Bett. Er wollte heute nicht mehr nach unten kommen. Die Mutter hielt es für angebracht, ihn in Ruhe zu lassen. Das Erlebnis würde ohnehin weiter auf ihn wirken. Soll er doch zunächst eine Nacht darüber schlafen. Damit verließen die beiden das Kinderzimmer, dachten aber noch nicht daran, sich schlafen zu legen und wollten noch ein Weilchen warten. Es kam aber zwischen ihnen kein richtiges Gespräch mehr auf. Die Mutter wusste nicht, was sie am nächsten Tag ihren Gästen vorsetzen sollte und Rosa verstand ihren Bruder nicht. So saßen sie eine Weile schweigend im Licht einer Kerze und grübelten vor sich hin. Der Mond hatte sich verschleiert und schickte ihnen nur einen schwachen Lichtschleier durch das Fenster. Im Hause war es still.

 

Obwohl der Abend schon fortgeschritten war, klopfte es plötzlich an der Wohnungstür. "Wer kann denn das noch sein?", fragte die Mutter mehr für sich und ging nachzusehen. Rosa saß kerzengerade und erwartungsvoll auf ihrem Stuhl. Wieder klopfte es leise und dann hörte sie, wie Tante Else um Einlass bat. So ein später Besuch war normalerweise unüblich. Aber heute war wohl nichts mehr normal. Eigentlich war die Mutter erfreut, dass Else sich noch sehen ließ und dass sie die Sorgen mit ihr teilen konnte. Die Tante schien die Ruhe in Person zu sein, sprach von einer Ahnung, die sie noch um diese Zeit hergetrieben hatte und ließ sich berichten, was passiert war. Sie saugte, aufmerksam zuhörend, förmlich jede Einzelheit in sich auf, ohne eine Miene zu verziehen. Rosa merkte, wie sie nach und nach ruhiger wurde. Auch ihrer Mutter ging es offensichtlich so. Die schwarze Tante strahlte Güte und Zuversicht aus, so dass bei ihnen die nervlichen Belastungen abfielen. Am Ende sagte sie: "Es wird alles gut. Ihr könnt euch zur Ruhe begeben und euch auf die morgige Feier freuen. Habt Vertrauen!" Die Mutter, die etwas skeptisch schaute, zeigte ihr noch den Topf mit dem verdorbenen Braten. Die Tante schaute kurz hinein und murmelte etwas vor sich hin. "Lass den bis morgen geschlossen", sagte sie. Was Wolle betraf, schlug sie vor, ihm einmal einen gehörigen Denkzettel zu verpassen. Sie beruhigte auch gleich die Mutter und Rosa: „Es kann ihm nichts passieren, egal was auch geschieht. Er wird morgen Früh geläutert in seinem Bett aufwachen. Habt Vertrauen!“ Es dauerte eine Weile, bis die Mutter zustimmte. Sie vertraute der Tante, die nur noch kurz in der Mansarde nach dem Jungen schauen wollte. Der hatte sich schon etwas beruhigt, war aber noch munter. Die Tante strich ihm über die Stirn, murmelte etwas und wünschte ihm eine gute Nacht. Dann verabschiedete sie sich und ging nach Haus. Am nächsten Tag würde sie etwas eher kommen, um bei den letzten Vorbereitungen behilflich zu sein.

 

Wolle musste trotz der Aufregung doch etwas geschlafen haben. Er träumte, dass er versteckt in einem Busch lag. Eine Straßenlampe beleuchtete die Einfamilienhäuser gegenüber. Er sah an sich herunter und erschrak. Sein Körper hatte ein Fell, seine Hände und Füße Krallen. Als er sein Gesicht abtastete, fühlte er, dass er eine Schnauze hatte. Was war geschehen? Wie kam er hierher? Wolle konnte sich nicht erinnern. Plötzlich kam eine Gruppe von acht oder neun Hunden langsam auf ihn zu. Sie sahen gefährlich und böse aus. Der Junge verhielt sich still. Als sie näherkamen, erkannte er, dass es Waschbären waren. Sie hatten ihn offenbar für einen der ihren gehalten. Wolle wusste, dass diese Tiere nicht gerade einen guten Ruf hatten. Sie waren frech und dreist, machten sich überall breit, hatten keine Angst, verhielten sich unverschämt, verschafften sich Eintritt in Häuser, quartierten sich auf Dachböden ein, fraßen alles leer, stellten zum Ärger der Leute allerhand Unfug an und hinterließen große Schäden. Nun kam eine ganze Bande auf ihn zu. Das Leittier holte Wolle aus dem Busch heraus, umarmte ihn und sprach salbungsvoll: "Du hast durch Deine Tat Einfallsreichtum und Mut gezeigt und damit bewiesen, dass du würdig bist, einer von uns zu werden. Wir nehmen dich mit Freuden auf." Wolle fühlte sich irgendwie überrumpelt. Was war das doch für ein blöder Traum. Nein, ein Waschbär wollte er nun wirklich nicht werden. Er hatte ja seinen Fehler bereits eingesehen. Gerade wollte er das dem Leittier sagen, als die ganze Meute ein Lob auf den Unfug und die Böswilligkeit anstimmte. Sie ließen den Jungen nicht zu Worte kommen und jaulten laut:

 

„Wir sind die Wischwaschbären,
jene, die Regale leeren.
In den Kellern, in den Läden
hinterlassen wir nur Schäden.

 

Wir plündern alle Futterhäuschen,
jagen alle grauen Mäuschen,
öffnen laut das Ziegeldach,
machen nachts die Menschen wach.
Wir schreien, schimpfen um die Wette,
stehlen, was man gerne hätte
aus Containern, aus dem Haus,
und sehen dabei niedlich aus.

 

Wir nehmen nur ganz freche auf,
die Listigen, die Dreisten,
die hinterhältig obendrauf
sich groben Unfug leisten.“

 

Während ihres "Gesanges" kamen sie immer aufdringlicher an Wolle heran. Dabei verwandelten sich ihre niedlichen Gesichter in böse Fratzen. Gefährlich fletschten sie ihre spitzen Zähne und erhoben drohend ihre Krallen, die die Größe von Sicheln angenommen hatten. "Boa, war das ein starker Tobak", erschrak sich Wolle und blickte in die hämisch grinsenden Visagen, deren stinkendender Atem ihm die Luft nahm. Dann kam ihm die Angst in voller Wucht. Sein Herz klopfte wild, seine Hände zitterten und der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er hatte nur noch einen Gedanken: "Fort, fort, weg von hier!" Der Junge nahm seine ganzen Kräfte zusammen, sprang auf und wollte losrennen, was das Zeug hielt. Seine Beine aber taten sich schwer, als wenn sie sich in tiefem Wasser bewegen würden. Und so kam er nur langsam voran. Die Meute folgte ihm hingegen leichtfüßig, wie es schien.

 

Als die Ungetüme ihn fast erreicht hatten, wachte er in seinem Bett auf. Seine Gedanken kreisten um den eben erlebten Alptraum und auch um seinen bösen Streich vom Vortag. Das wollte er gewiss nie mehr tun. Nur langsam konnte er sich beruhigen. Plötzlich klopfte es leise an die Tür. Tante Else kam herein und fragte verschmitzt: "Na, mein lieber Wolle, hattest du einen guten Traum? Ich soll dich wecken. In einer halben Stunde gibt es Essen. Alle warten bereits auf dich; der Tisch ist schon gedeckt."

 

Wolle verschwand im Bad und kam kurze Zeit später, frisch und angezogen, wieder zum Vorschein. Im Wohnzimmer stand ein festlich gedeckter Tisch. Darauf standen mehrere Schüsseln mit Kartoffeln, Klößen, Gemüse, Obst, Pudding und ein Bratentopf, den er noch nie gesehen hatte. Er war auch größer als der alte und hatte keine abgeplatzten Stellen. Es war ein neuer Topf mit einem neuen und größeren Braten. Auch an Soße fehlte es nicht. Die Mutter hatte den Topf am Morgen auf dem Herd entdeckt, kurz nachdem Tante Else gekommen war. Jetzt redeten alle immer noch aufgeregt über dieses unglaubliche Wunder.

 

Tante Else aber schwieg dazu. Nur ein kleines Lächeln spielte um ihren Mund. Dann langten alle kräftig zu. Das Essen schmeckte vorzüglich. Man war zufrieden. Nur einmal beugte Tante Else ihren Kopf zu Wolle und fragte: "Na, schmeckt es dir auch?" Wolle nickte. Von da ab hatte er nie wieder anderen einen üblen Streich gespielt. Und wenn ihn der Schabernack doch einmal zwickte, dann waren es nur lustige und harmlose, die keinen Schaden anrichteten und worüber alle lachen konnten.

Das war eine fast wahre Geschichte mit einem märchenhaften

E N D E

*

Im Buchhandel erhältlich

 

 

Wolf Rebelow

Mümmelhausener Geschichten

4 Kurzgeschichten für Kinder ab 6 Jahren

 ISBN 9783748786412

 

Unglaubliches geschieht in Mümmelhausen an der Knatter und immer wieder sind Rosa, Bernd, Felicitas sowie Felix in die recht seltsamen und oft auch gefährlichen Geschichten verwickelt. Unscheinbare Kastanien zaubern Computer herbei. Der Bürgermeister Alois Bauchspeck entwickelt sich zu einem Schlitzohr und Betrüger. Bösartige Goblins wollen den Frühling verhindern und haben die Sylphe in einen Holzschuppen gesperrt. Der ehemalige Schrankenwärter Dagobert Klapphoch trifft nachts auf gruselige Waldgeister. Die Gebrüder Klauensack treiben in einer Ruine und in einem Geheimgang ihr Unwesen. Böse Gnome verwandeln sich in Wölfe, überfallen eine Schafherde und suchen eine Lithiumkugel. Dann gibt es noch den einsamen Einsiedler Klaus, der seine schützende Hand über die vier Kinder hält und den Collie Rüden Mike, der sie bei ihren Abenteuern treu begleitet.

 

Impressum

Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: pixabay.com
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 04.11.2024

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