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1. Der Einzug

 

Im Garten wehte Wind gewandt
das Laub bis an den Laubenrand.
Ein großer Haufen lag dann dort,
ganz gut als Übernachtungsort.

 

Versteckt darin, als wenn man's wüsste,
fanden Igel eine Kiste.
Gross war sie und in den Ecken,
konnten man sich gut verstecken.

 

Die Kiste wurde angehoben,
so kam der Boden flugs nach oben.
Unten war das Loch dafür,
das nutzte man als Eingangstür.

 

Das Igelpärchen mit zwei Kindern,
fand das gut zum Überwintern.
Und ohne sich auch zu beeilen,
zog man ein, um zu verweilen.

 

Nun sprach die kluge Igelfrau:
"Wir teilen uns das ganz genau.
Der Tisch kommt in die erste Ecke,
wir schmücken ihn mit einer Decke.

 

Die Betten stehen gegenüber,
was sagst du dazu, mein Lieber?
Die Ecke 3, das wird der Hammer,
erkläre ich zur Vorratskammer.

 

Dort lagern das Insektenmehl,
das schaumgebremste Stachel-Gel,
die Büchsen Regenwurm-Ragout
und Eierpulver noch dazu.

 

Ecke 4 bleibt vorerst leer,
sie dient zum Spielen, bitte sehr.
Nun räumte man die Wohnung ein,
die Igel konnten glücklich sein."

 

Der Vater schloss die Türe zu,
dann legten alle sich zur Ruh'
und schliefen alsbald Arm in Arm.
Das Laub hielt sie gemütlich warm.

 

2. Die Kur

 

Tage später irgendwann,
kam der Igelarzt heran.
Er untersuchte alle sehr,
prüfte ihr Gewicht und mehr.

 

Dem Igelmädchen, so im Licht,
fehlte sehr viel am Gewicht.
Sie wog nur 5 x 100 Gramm,
war für den Winter nicht so stramm.

 

Daraufhin der Doktor spricht:
„Liebes Kind, verzage nicht,
du wirst kräftig wie noch nie
mit einer guten Therapie:

 

Die Menschen lieben Katz und Hund,
ihr Büchsenfutter ist gesund.
Vermischt mit etwas Haferflocken,
hilft das Igeln auf die Socken.

 

Du wartest vor dem Menschenhaus
und siehst dabei recht traurig aus.
Wenn jemand kommt, dann lauf nicht weg,
bleibe mutig auf dem Fleck.

 

Du wirst dann in das Haus gebracht
und musst viel essen, Tag und Nacht.
Nimm 3 x 50 zu, sei brav,
dann reicht es für den Winterschlaf.

 

Und, trinke gutes Wasser nur,
das ist günstig für die Kur.“
Das sprach der Arzt und wünschte Glück:
„Komm bitte bald gesund zurück!“

 

So nahm sie zu, war dann entlassen
und konnte kaum ihr Glück erfassen.
Die andren waren auch verwundert,
denn nun wog sie fast 800.

 

Im Igelhause war man scheu,
denn ihr Geruch war etwas neu.
Man ließ sie trotzdem in das Nest
und alle schliefen nachts ganz fest.

 

3. Die Erkundung

 

Es meinte nun der Igelknabe
dass er Lust zum Stromern habe.
Er wollte gern auf ein paar Runden
den ganzen Garten noch erkunden.

 

Denn ab 6 Grad und darunter,
bleiben Igel nicht mehr munter.
Sie finden es dann nur noch nett,
in ihrem warmen, weichen Bett.

 

Der Igelvater darauf spricht:
„Manches darf man, manches nicht.
Iss kein Obst und kein Gemüse,
meide Milch, bleib auf der Wiese.

 

Fuchs und Marder jagen dich,
nachts sind Uhus fürchterlich.
Die Stacheln dienen nur zur Wehr,
nun geh´ und komm bald wieder her.“

 

Der Igelknabe rannte los,
er war ja schließlich schon recht groß
und dachte auch in allen Fällen
auf alle die Gefahrenstellen.

 

Am Hochbeet links, da sah es aus,
als schaue dort ein Kopf heraus,
ohne Stacheln, grau und klein.
Könnte das ein Igel sein?

 

Ein Igel ohne Stachelhaar,
empfand er doch als sonderbar.
Drum wollte er die Wahrheit finden,
lief hin, um diese zu ergründen.

 

Doch plötzlich war der Graukopf keck
wie mit einem Schlage weg.
Der Igelknabe schaute stumm,
sah sich nach allen Seiten um.

 

Er guckte gründlich, noch und noch,
da schoss der Graukopf aus dem Loch,
nahe dort am Wiesenrand,
genau dort, wo der Igel stand.

 

„Wieso hast du kein Igelfell?“,
fragte da der Igel schnell.
Da lachte ihn der Graukopf aus:
„Ich bin Trude, eine Maus!

 

Ich wühle hier so eine Menge
tiefe Höhlen und auch Gänge.
So komme ich an Wurzeln ran,
die man auch gut essen kann.

 

Du kannst sie gerne auch probieren,
es kann dir dabei nichts passieren.“
Gesagt, getan, der Igel aß,
wobei der Vaters Wort vergaß.

 

Er wollte mit der Maus noch spielen,
sie war schon wieder Gänge wühlen.
Drum ging er weiter seine Runde
und setzte fort die Gartenkunde.

 

Ein Maulwurfsmädchen kam des Wegs,
verkaufte Regenwürmersteaks
von einem heißen Kohlegrill.
Sie fragte, ob er eines will.

 

Dieses hübsche Maulwurfweibchen
gab ihm drei gegrillte Scheibchen.
Gesättigt lag er dann darnieder,
geschlossen waren beide Lider.

 

Doch jemand stieß ihn rüde an.
Es war der Fuchs, ein böser Mann.
Der Igel rollte sich schnell ein
und konnte damit sicher sein.

 

Der Fuchs roch an dem Igelfell,
der Igel zuckte nun ganz schnell
und stieß die Stachel derb wie nie
in seine Nase, bis er schrie.

 

Der Igel konnte weiterlaufen,
er wollte noch zum Abfallhaufen.
Der roch so gut und ihm war wohl,
dort lagen Äpfel und auch Kohl.

 

Der süße Duft den Magen plagte
und er vergaß, was Vater sagte.
"Es wird schon nicht so schädlich sein",
dachte er und biss hinein.

 

Eine Schale stand am Platze,
gefüllt mit Milch, für eine Katze.
Der Igelknabe diese schleckte,
weil sie ihm vorzüglich schmeckte.

 

Zu Hause wieder angekommen,
war ihm schlecht, ihm war benommen.
Der Notdienst war dann schnell vor Ort
und brachte ihn mit Blaulicht fort.

 

Man pumpte ihn im Krankenhaus
mit einem Schlauch den Magen aus
und spritzte ein Erholungsmittel.
Am Ende wog er nur zwei Drittel.

 

Die Mutter gab ihm gutes Essen,
der Schaden war nun schnell vergessen.

 

4. Die Überwinterung

 

Das Thermometer ging herunter
und es wurde langsam kalt.
Die Igel, nicht mehr ganz so munter,
wollten schlafen, möglichst bald.

 

Der Schnee fiel und verstopfte
das Laub zum dichten Dach.
Als jemand an die Türe klopfte,
wurden alle nochmal wach.

 

Die Kleinen zogen ihre Decke
voller Angst zum Kopfe hoch,
der Igelvater aus der Ecke,
schaute durch das Schlüsselloch.

 

Drei Igelleute standen da
und konnten nicht mehr warten.
Sie wohnten eigentlich ganz nah
in Nachbars Schrebergarten.

 

Den Haufen Laub, in dem sie schliefen,
fegte jemand einfach fort.
Sie mussten gehen und sie liefen
nun her zu diesem Ort.

 

Sie baten, das nicht zu verübeln,
dass man gekommen sei.
Der Igelvater tat nicht grübeln,
denn eine Ecke war noch frei.

 

So konnten alle überwintern,
der Frost blieb außen vor.
Mit warmen Bauch und warmen Hintern,
schnarchten sie bald leis im Chor.

 

5. Das Frühlingsfest

Die Tage wurden langsam länger,
die Igel streckten ihre Glieder
und die Vögelchen, die Sänger,
sangen erste Frühlingslieder.

 

Die Würmchen sahen lecker aus
und viele der Insekten.
Die Igel kamen nun heraus
und aßen, die gut schmeckten.

 

Zur Frühlingsfeier deckte man
im Freien einen Tisch.
Die Gartentiere kamen an,
denn alle kannten sich.

 

Da war auch diese Wurzelmaus
und auch das Maulwurfsmädchen,
die Katze aus dem Menschenhaus,
die nannte man Klein-Käthchen.

 

Der Fuchs kam später noch dazu,
ganz lieb und gar nicht feindlich.
Zur Feier ging es lustig zu,
denn alle waren freundlich.

 

E N D E

 

Impressum

Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: pixabay.com
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 03.06.2024

Alle Rechte vorbehalten

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