Im Schlosspark zwischen Dorf und Wald,
leben Tiere, jung und alt,
sowohl im Busch als auch im Baum,
meist versteckt, man sieht sie kaum.
Gleich am Schloss da fließt ein Bach,
die Bäume schauen diesem nach.
Auf einem Baum, versteckt und fest,
befindet sich ein Kugelnest.
Von unten ist es so beim Gehen
in der Regel schwer zu sehen.
Kobel nennt man das genau,
es dient den Eichhörnchen als Bau.
Buschel heißt er, der hier haust,
wenn er nicht durch die Äste saust.
Das macht er abends und auch früh,
bei schlechtem Wetter aber nie.
Er springt auch kühn von Baum zu Baum,
verfehlt dabei die Landung kaum.
Verpasst er aber einmal diese,
springt er gekonnt bis auf die Wiese.
Sein Buschel-Schwanz hilft ihm zu fliegen
und die Flugbahn hinzukriegen.
In Sprüngen kann er unten rennen,
wie es andere nicht können.
Wenn im Herbst die Blätter fallen,
vergräbt der Buschel mit den Krallen
seinen Vorrat schnell im Wald,
denn der Winter naht schon bald.
Der Buschel isst gern Nüsse, Beeren,
Blüten, Pilze, auch die schweren,
Fichtenzapfen, Knospen, Rinde,
auch etwas Fleisch als kleine Sünde.
Er gräbt ein Loch, füllt alles ein,
scharrt es zu mit Hand und Bein,
macht dann noch die Erde fest
und mit der Nase einen Test.
Die Stellen darf er nicht vergessen,
sonst hat er später nichts zu essen.
Und weil er sie schlecht merken kann,
notiert er sie in einem Plan.
Um später dann nicht mehr zu raten,
benutzt er klug Koordinaten.
Die muss er gut im Plan verstecken,
damit sie andere nicht entdecken.
Ein zweiter Kobel muss auch her,
der alte war befallen sehr
von irgendwelchen Parasiten,
die ihn mit List zum Auszug rieten.
Der zweite wird als Winterkobel
sicherlich sehr warm und nobel.
Das war einmal ein Vogelnest,
er baut oben nur den Rest.
Im Frühling sucht er sich ein Weib
zur Liebe und zum Zeitvertreib.
Und sollte sie ihn höflich bitten,
baut er ihr auch einen dritten.
Nach Tagen ist er nun bereit,
für die harte Winterzeit.
Den Vorratsplan versteckt er gut
und ist ständig auf der Hut.
Auch die Nachbarn sind soweit
auf den Bäumen weit und breit.
Ein jeder nun im Kugelnest
alle Viere gerade lässt.
Nur hin und wieder ist er munter,
klettert Kopf nach unten runter
und öffnet eine Vorratsstelle
für einen Imbiss auf die Schnelle.
Und weil man es sonst friedlich hätte,
lebt in der Nähe Marder Klette.
Sein Revier sind Wald und Park,
da fühlt er sich allein und stark.
Wenn Eichhörnchen ganz friedlich träumen,
sucht er sie auf ihren Bäumen.
Er will sie alle boshaft wecken,
wobei sie fürchterlich erschrecken.
Und die Hörnchen flüchten dann,
so schnell wie jedes auch nur kann,
aus ihrem Fluchtloch an die Luft.
Der Angriff ist dann schnell verpufft.
Manchmal will der Marder stehlen,
so dass den Hörnchen Sachen fehlen.
So findet er in seinem Wahn,
bei Buschel den verstreckten Plan.
„Dieser Plan, der kommt mir richtig,
denn die Verpflegung ist ganz wichtig“,
denkt er sich und grinst ganz breit,
„ich hatte dafür keine Zeit!“
Er stiehlt den Plan und trägt ihn fort,
an einen ganz geheimen Ort.
Zurück kehrt Buschel voller Frust
und bemerkt gleich den Verlust.
Er beginnt ein großes Jammern,
um den Plan der Vorratskammern.
Wo denn nur der Marder lungert?
Buschel bangt, dass er verhungert.
Die Tat spricht sich im Park herum,
auch die Zeitung bleibt nicht stumm.
Man kommt zusammen und berät,
wie nun die Sache weitergeht.
Der Uhu macht das wunderbar,
er untersucht, wer das nun war.
Anhand von Spuren stellt er fest,
dass es auf Klette schließen lässt.
Am Ende fasst man den Beschluss,
dass man ihn bestrafen muss.
Buschel lebt hier schon seit Jahren
und muss Gerechtigkeit erfahren.
Zum Ersten und gleich auf die Schnelle,
bekommt er eine Futterstelle,
die ihm Nachbarn überließen,
vorübergehend zugewiesen.
Zum Zweiten, so beschließt der Rat,
eine Strafe für die Tat.
Man will den Marder dingfest machen,
gefangen nehmen und bewachen.
Man hebe eine Grube aus,
locke ihn dann aus dem Haus
bis hin zu diesem Grubenrand
und stoß ihn rein mit kühner Hand.
Und sitzt er unten in der Falle,
überwältigen ihn dann alle
und führen ihn gefesselt fort
zum sicheren Verwahrungsort.
Zum Dritten wird er dort belehrt,
denn so ein Diebstahl ist verkehrt.
Auch das Erschrecken muss er lassen,
das die Eichhörnchen so hassen.
Zum Vierten muss er nun
für sein Vergehen Buße tun.
Jeden Tag drei gute Sachen
soll er so für alle machen.
Zum Fünften soll der Klette eben,
den Plan zurück an Buschel geben,
samt einer Spende für den Park
von, sagen wir mal, hundert Mark.
Der Rat beschloss, dass der Beschluss
ausgehängt im Park sein muss.
Jeder liest dann, was dem blüht,
der nicht mit am Strange zieht.
Es kommt, als wäre es verhext,
auch Marder Klette liest den Text.
Er schreit vor Schreck, die Ohren gellen
und er beschließt, sich gleich zu stellen.
Auch vor der Grube ist ihm bange,
darum wartet er nicht lange
und bringt dem Eichhörnchen zum Glück,
seinen Vorratsplan zurück.
Im Park kehrt wieder Ruhe ein.
Man hofft, es wird für immer sein.
In seinem Kobelkugelnest
schläft der Buschel nun ganz fest.
Eines Morgens, mit Gegähne,
putzt der Buschel seine Zähne,
schaut heraus und siehe da,
der Frühling ist schon ziemlich nah.
Der alte Winter schwächelt schon
auf seinem einst so stolzen Thron.
Er kann sich nur noch mühsam halten
und seines Amtes schwerlich walten.
Die weiße Last auf allen Ästen
entwickelt sich zu grauen Resten
und das Eis auf glatten Wegen
kann schwacher Frost nicht richtig pflegen.
Es tropfen auch die feuchten Zapfen.
Im alten Schnee zerbröseln Stapfen
und verlieren schon enorm,
die Konturen und die Form.
Die Eichhörnchen in ihrem Nest
schlafen nun nicht mehr so fest.
Der Frühling nimmt jetzt seinen Lauf
und unser Buschel bleibt nun auf.
Die Tiere, die im Parkverein,
lädt man zum Konzerte ein,
das man in jedem Frühling gibt
und das inzwischen sehr beliebt.
Ein Vogelchor im Birkenbaum
zwitschert froh, es ist ein Traum!
Taube Tapsi dirigiert
und Frau Elster referiert.
Ein schöner Tag, die Sonne scheint
und viele Tiere sind vereint.
Die ersten Frühlingsblumen blühen
und Düfte durch die Nase ziehen.
Der Marder Klette hört fern zu,
in seiner Höhle hält er Ruh.
Vom Dorf schleicht Katze Christa her,
umkreist den Platz und kommt nicht näher.
Man ist lustig und vergnügt,
denn der Winter ist besiegt.
Der Buschel trifft an diesem Tag
das Hörnchen Bussi, das er mag.
Ein Eichhörnchen kann sehr weit springen
und jeder Sprung muss auch gelingen.
Auch Marder sind dazu bereit
und springen fast genau so weit.
Man macht daraus nun eine Tugend
und ruft zum Wettkampfe die Jugend.
Sie entsenden jeweils eine Riege
von drei Mann, damit man siege.
Die Marder schicken da zur Wette,
Kuno, Klops, natürlich Klette.
Die Hörnchen haben zugelernt,
entsenden Buschel, Bruno, Bernd.
Jeder Kämpfer springt einmal,
man summiert die Meterzahl,
der die größte dann erreicht,
gewinnt den Kampf, es ist ganz leicht.
Ein Meter ist die Wettkampf-Latte,
die man jedes Jahr schon hatte.
Sie ist geeicht und sie ist ganz,
und so stimmt dann die Distanz.
Und wer gewinnt, das ist entschieden,
den lässt man ab sofort zufrieden,
ist nicht zu ärgern, nicht zu lynchen
und kann sich noch was Schönes wünschen.
Die drei Hörnchen nun beginnen,
sie springen tapfer und gewinnen,
hocherfreut zum ersten Mal,
fünfzehn Meter ist die Zahl.
Der Kampf wird plötzlich unterbrochen,
ein Marder warnt, er hätt' gerochen,
ein Untier rast hierher zum Ort,
im Nu sind alle schreckhaft fort.
Die Entwarnung kommt auch gleich,
der Marder machte einen Streich.
Das fanden alle nicht so heiter,
trotzdem geht der Wettkampf weiter.
Die Marder springen und erreichen,
sie zeigen das Viktoriazeichen,
achtzehn Meter in den Summen,
worauf die Zuschauer verstummen.
Die Hörnchen ziehen eine Fleppe,
da stehen auf der Siegertreppe
Kuno, Klops, natürlich Klette,
denn sie gewannen diese Wette.
Per Zufall findet Buschel später,
einen schlimmen Missetäter.
Den konnte er, so beim Spazieren,
wie nun beschrieben überführen:
Buschel und Bussi sind ein Paar,
verstehen sich ganz wunderbar.
Die Sonne scheint, der Wind geht kaum,
sie wandern Richtung Marderbaum.
Der schläft am Tage sowieso
und beide sind darüber froh.
Kurz vor dem Baum liegt eine Latte,
die Buschel schon gesehen hatte.
Sie wär´ ein Meter, steht da drauf,
doch plötzlich merken beide auf,
sie ist zu kurz, das kann nicht sein.
Dann fällt den beiden dieses ein:
Die Latten wurden ausgewechselt,
das hat man sehr gut hin gedrechselt.
Dann nahm man diese hier zum Messen.
„Die können ihren „Sieg“ vergessen!“
So spricht der Buschel ganz entsetzt
und ist aufs Tiefste stark verletzt.
Auch Bussi wackelt mit den Ohren:
„Also haben wir doch nicht verloren!“
Und wieder untersucht der Rat
diese frevelhafte Tat.
Man vergleicht die beiden Stücke
und errechnet dann die Lücke:
„18 Meter war die Lüge
von der bösen Marderriege.
0,8 war nur die Latte,
darum man 14,4 nur hatte.“
Sie schummelten um fast 4 Meter,
beginnen jetzt ein laut Gezeter,
das man gar von Weitem hört,
was auch das Verhältnis stört.
Wer sich so benimmt daneben,
muss den Titel wiedergeben.
Die Hörnchen steh´n auf dem Podest
und feiern nun ihr Siegerfest.
Die Marder zieh´n die Schwänze ein
und alle sehen ihre Pein.
Jedoch, sie grinsen hämisch gleich,
und planen schon den nächsten Streich.
„Ich möchte schon, dass du mal schaust,
und mir noch einen Kobel baust“,
spricht die Bussi und fügt an:
„Denn wir kriegen Nachwuchs dann.“
„Du weißt, was war, vor 30 Tagen
und brauchst mich gar nicht erst zu fragen.
Und außerdem weißt du genau,
um Kinder kümmert sich die Frau!“
„Sind sie dann da, musst du mal eben
in einem anderen Kobel leben.“
So baut der Buschel auf ihr Bitten
im Nebenbaum noch einen dritten.
Der Kobel ist auch bald bereit,
es wurde dafür höchste Zeit.
Tage später hat er schon
drei Töchterlein und einen Sohn.
Er hört von fern nur ihr Gewimmer
und darf nicht ins Kinderzimmer.
Die Bussi zieht ihn sonst am Ohr,
drum nimmt er sich was anderes vor.
Im Baum, da ist noch eine Höhle,
da wohnt seit langem keine Seele.
Er baut sie aus, so wie sie war,
zu einem Fluchtort bei Gefahr.
Marder Klette schielt von Weitem.
Um keinen Ärger zu bereiten
bleibt er lieber einfach fern
und die Hörnchen seh´n das gern.
Die Katze Christa schleicht umher,
denn sie „mag“ die Kleinen sehr,
auch dem Iltis Sägebrecht,
käm der Leckerbissen recht.
Sie haben aber nicht dem Mut,
so lang die Bussi auf der Hut.
Die Kleinen wachsen schnell heran,
und ihr dichtes Fell kommt dann.
Die Kinder lässt sie nicht allein,
nur wenn sie muss, dann muss es sein.
Sie kommt auch wieder schnell herbei,
doch einmal sieht sie nur noch drei.
Auch wenn sie immer wieder zählt,
es bleibt eines, das da fehlt.
Sie erfährt, es war die Katze,
die da kam auf leiser Tatze.
Der Buschel weiß es, wo sie wohnt.
Sie wird verfolgt und nicht verschont.
Die stärksten Hörnchen rennen schon,
sie helfen Buschel ohne Lohn.
Das Katzenhaus im Dorf ist leer.
Die Katze Christa kam nicht her.
Und so rennt der ganze Tross
ohne Zeitverzug zum Schloss.
Das Schloss, das ist ein dunkler Kasten,
zu dem nun alle Tiere hasten.
Bis auf die Tauben ist es leer
und Menschen kommen nicht mehr her.
Man sucht im Turm und auch im Keller,
durchsucht die Zimmer immer schneller,
aus der Küche kommt ein Schrei,
die Hörnchen kommen schnell herbei.
Das Eichhörnchen guckt mit dem Kopf
aus einem großen Suppentopf.
Zum Glück da ist der Herd noch kalt,
sonst wäre es dann aus recht bald.
Die Katze hat sich schnell verkrochen,
sie wollte wohl das Hörnchen kochen.
Man sieht sie aus der Ecke schielen,
sie sagt, sie wollte doch nur spielen.
Im Schlosspark zieht nun Ruhe ein,
kein Hörnchen will woanders sein.
Und sind sie nicht gestorben eben,
so werden sie noch lange leben.
In der Hauptrolle:
Die Eichhörnchen
Buschel, Bernd, Bruno und Bussi mit ihren 4 Kindern
Die Baumarder
Klette, Klops und Kuno
Die Katze
Christa
In der Nebenrolle:
Der Iltis
Sägebrecht
Frau Elster
ohne Namen
Herr Uhu
ohne Namen
Die Taube
Tapsi
Buschel heißt er, der hier haust ...
Die Stellen darf er nicht vergessen ...
Wenn Eichhörnchen ganz friedlich träumen, sucht er sie auf ihren Bäumen.
Er springt auch kühn von Baum zu Baum, verfehlt dabei die Landung kaum.
Ein Vogelchor im Birkenbaum ...
Die Katze Christa schleicht umher, denn sie "mag" die Kleinen sehr...
Das Eichhörnchen guckt mit dem Kopf aus einem großen Suppentopf ...
Die Hörnchen steh'n auf dem Podest und feiern nun ihr Siegerfest ...
Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: Silvia Hunziker-Sutor
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 29.02.2024
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