Nach langen, trüben, tristen Tagen
ist der Winter, ohne Fragen,
nicht mehr richtig zu ertragen.
Man erwartet nun nach diesem Leid
doch die Sommerzeit.
Die Sonne von ganz oben lacht,
es ist Mitsommerzeit,
sie schenkt uns Licht bis in die Nacht,
die Menschen sind erfreut.
Man feiert heute ausgelassen
und findet gar kein Ende,
auf Straßen, Plätzen und in Gassen,
die Sommersonnenwende.
Bei Hitze fällt mir wenig ein,
da wird mein Geist recht träge.
Ich würde gern aktiver sein,
bin mir selbst im Wege.
Lustlos lutsche ich am Stift,
zerknülle das Papier.
Ich find' das Wort nicht, was es trifft,
hab' dafür kein Gespür.
Die Sonne knallt mir auf das Haupt
und rot glüht mein Gesicht.
Der Dichtkunst bin ich ganz beraubt,
drum schreib' ich heute nicht.
Hitze und auch Trockenheit,
bereits seit hundert Tagen,
vertreiben jede Fröhlichkeit,
sind kaum noch zu ertragen.
Blauer Himmel, kaum ein Wind,
Blumen sind verbrannt.
Auf dem Spielplatz ist kein Kind,
es ist zu heiß im Sand.
Es verdorren grüne Wiesen,
im Tal und auf den Hängen,
trotz Bemühung, sie zu gießen,
müssen sie versengen.
Felder und die Wälder dürsten,
die Brandgefahr wird mehr,
die Kiefern haben braune Bürsten,
das Wasserfass ist leer.
Dürre Ähren, kleines Korn
hält des Bauern Hand.
Müde schaut er weit nach vorn,
auf sein versengtes Land.
Das Elbe-Schiff liegt angeleint,
der Pegel ist zu klein.
Man zweifelt daran, wie es scheint,
der Kapitän sagt: "Nein!"
Bäume rollen trockne Blätter,
herbstlich wirkt der Wald.
Bei diesem heißen Sommerwetter,
bleibt die Küche kalt.
Markisen, die nach Süden zeigen,
lässt man früh herunter.
Menschen, die zum Glauben neigen,
beten für ein Wunder.
Doch irgendwann, da kommt der Regen,
es muss doch wieder glücken.
Ein Repeller ist bereit zu legen,
denn danach kommen Mücken.
Schwüle in der Atmosphäre
lastet schwer auf uns herab.
"Ach, wenn es nur kühler wäre!" -
ruft so mancher schon ganz schlapp.
Drückend schwer wirkt diese Luft
auf Gemüt und auf die Kraft.
Jedes Lüftchen ist verpufft -
die Lunge pfeift, sie ist geschafft.
Plötzlich nahen dunkle Massen
am abendlichen Himmelszelt.
Die Hitze will uns wohl verlassen?
Ein Sturm kommt auf und Regen fällt.
Es blitzt und donnert ziemlich lange,
die Bäume schütteln sich enorm.
Und manchem wird es angst und bange
bei dieser lauten Wetterform.
Doch plötzlich reißt der Himmel auf,
die Sonne kommt hervor.
So nimmt die Sache seinen Lauf:
es wird schwüler als zuvor.
Der Gockel denkt, die Sonne kommt,
nur weil er lauthals kräht.
Er krähte heute Morgen prompt,
es war jedoch zu spät.
Morgens ist die Luft ganz frisch,
sie war ja nachts auch draußen.
Der Hund will für den Frühstückstisch
nicht zum Bäcker laufen.
Das Radio warnt vor Regenschauer
oder Schauerregen.
Man weiß es aber nicht genauer
und will sich nicht festlegen.
Der Regen fließt von oben runter
in den Kragen nass hinein.
Verkehrt herum, wäre es ein Wunder,
dann flösse er ins Hosenbein.
Der Hamster Paul geht nun zur Ruh,
er war im Sommer sehr aktiv.
Er knallt die Tür von innen zu,
die hängt danach ganz schief.
Nach langen, trüben, tristen Tagen
ist der Sommer, ohne Fragen,
nicht mehr so richtig zu ertragen.
Man erwartet nun nach diesem Leid
mit Sehnsucht doch die Winterzeit.
Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: pixabay.com
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 23.02.2024
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