Das Thermometer sinkt nach unten,
von zwölf auf nur drei Grad.
Der Wind ist plötzlich ganz verschwunden,
die Wolken grau und fad.
Dunkel ist es schon im Zimmer,
nachmittags um Vier.
Der Regen wird auch immer schlimmer,
verschlossen ist die Tür.
Man zündet eine Kerze an,
und stellt sie sorgsam hin.
Dann setzt man sich ganz dicht heran,
erzählt der Dinge Sinn.
Der Herbstwind riss ein Brett heraus,
es zieht fürchterlich im Haus.
Es gilt, den Schaden zu beheben,
man will dort schließlich weiterleben.
Nun reden die Parteien rein,
es soll ja demokratisch sein.
Drum müssen alle sich nun schinden,
um den besten Weg zu finden.
Ein Sozi meint, man muss probieren,
das Brett ganz einfach zu fixieren.
Den Linken soll man nichts verübeln,
sie sind dafür, es zu verdübeln.
Den Christen fehlt dazu der Glauben,
sie wollen es ganz fest verschrauben.
Die Grünen finden das daneben,
und wollen es mit Leim verkleben.
Die Liberalen sind bereit,
brauchen aber noch mehr Zeit.
Die kleineren man hier nicht nennt,
die liegen unter fünf Prozent.
Andere sind, wie bekannt,
für das Problem nicht relevant.
Unklar ist auch, ob's gelingt
und wer die Mittel dafür bringt.
So streiten sie mal hier, mal da,
inzwischen kommt der Winter nah.
Im Hause wird es allen bange;
sie warten darum nicht mehr lange.
Zwei Tage vor dem Weihnachtsfest,
nageln sie es selber fest.
Die Parteien sind entzückt,
was mit ihnen alles glückt.
Recht gut zu dieser Jahreszeit
macht sich so ein Osterfest,
der "Lewewenz" steht schon bereit,
der Hase macht den Rest.
Ein buntes Ei bedeutet Leben,
Hoffnung und auch Zuversicht,
das wird es Dir und Deinen geben,
ohne Suchen aber nicht.
Fröhlich werden soll es wieder
und schönes Wetter auch,
singen soll man Frühlingslieder,
wenn möglich, unsre auch.
(Satire)
Dienstags, manchmal eher schon
bringen Flieger ein paar Recken,
die für ‘n Buschzulagenlohn
das Leben hier erwecken.
Jedoch allein der Düsenkrach
macht die Leute hier nicht wach.
Sie wurden drüben angeheuert
denn es wird hier viel erneuert,
auch, damit man nun erkennt,
es hungert nur, wer pennt.
Freitagsmorgen oder eher
verdünnt sich ihr Bemühen sehr.
Wie damals schon, am Wochenende,
ruhen Kolonisten Hände.
Man fliegt sie darum aus dem Busch
bis Dienstag früh, husch-husch.
Zeitenwende, Alibi
Für menschliches Versagen?
Zeit ist schuldlos, fließt dahin
Ohne uns zu fragen
Nicht die Zeiten
Kann man wandeln
Jedoch wir uns
Und unser Handeln
Natur verübelt alle List
Der Erfahrung weiser Fakt
Epoche keine Wende ist
Ist bestenfalls ein Akt
Es ist Zeit, das Nötige
Global und strikt zu wagen
Höchste Zeit, das Trötige
Aus der Welt zu jagen
Kommt ungewiss
Man weiß nicht was
Als kalten Hauch
Bemerkt man das
Wie dumpfe Watte
Schweres Muss
Alles dreht sich
Tinnitus
Geht aufs Gemüt
Die Lust verraucht
Elan verzieht
Sich alsbald auch
Beine schmerzen
Immer wieder
Druck im Herzen
Ringt hernieder
Kräfte schwinden
Auf den Stufen
Überwinden
Hilfe rufen
Man will Ruhe
Muss sich legen
Will nichts hören
Nichts bewegen
Und es droht
Weiß man fatal
Gevatter Tod
In manchem Fall
Und niemand heilt
Es wird notiert
Obwohl es eilt
Was ist passiert?
Das Tief zieht weiter
Zeigt der Messer
Jedoch leider
Wird's nicht besser
(oder Wuhan war es)
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Wolf Rebelow
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 20.12.2023
ISBN: 978-3-7554-6441-9
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