Ihr wolltet eine gute Tour
und euch beizeiten kümmern.
Es blieb jedoch beim Wollen nur,
tat Vieles gar verschlimmern.
Ihr wolltet immer offen sein
und ehrlich schalten, walten.
Ihr schließt euch aber meistens ein
um etwas zu behalten.
Das kommt, weil ihr nicht mutig seid
mit Taten und mit Dingen,
sowie mit Geldern und mit Zeit,
die schließlich, euch nichts bringen.
Es schickt nur marginalen Wust,
wer aus Häme oder Frust,
nichts anderes im Sinne führt;
wer auch prinzipiell sich wehrt
gegen alles, was er übel findet,
wo er glaubt, dass es ihn schindet
und der Freiheit stark beraubt,
was ja schließlich nicht erlaubt.
Er zieht nur damit munter,
die anderen mit runter.
Die möchten besser etwas sehen,
wie Texte, Bilder wunderschön,
die eine gute Aura haben,
die Seele und das Herz erlaben,
die positive Kräfte bringen,
damit die Dinge gut gelingen,
die persönlich wichtig sind.
Macht nicht so viel Wind!
Es steht im schwarzen Regenwald,
ein Schirmchen mag es nicht.
Es gleitet sowieso alsbald
in eine Höhle ohne Licht.
Hinter tausend Fensterscheiben
herrscht ein seltsam reges Treiben
tausender Bürobeamten
unter Bürokratenlampen.
Sie schreiben, lochen, heften ein,
mal gemeinsam, mal allein,
sie prüfen kritisch und radieren,
legen vor und korrigieren.
Sie leeren mittags ihre Schüssel,
ob in Straßburg oder Brüssel,
die sie beim Dienen sich verdienen,
und spitzen wieder ihre Minen.
Wer oft daddelt oder pennt,
beherrscht kein Krisenmanagement.
Wer durch blinde Scheiben schaut,
der sich die Akzeptanz verbaut.
Unter Hast und mit Gehetze
entstehen täglich so Gesetze,
die man für Geschäfte braucht,
damit der Schornstein besser raucht.
Corona war nicht so ihr Date,
"weil - was kam, auch wieder geht."
(nach einem Kommentar der Sächsischen Zeitung vom gleichen Tag: "Was sich die EU leistet ist unverschämt")
Einer greift den anderen an.
Wer gewinnt, regiert auch dann,
verfolgt Personen, die dort halfen
und erzeugt so Flüchtlingssalven.
Die schickt er dann zum Tor,
zu einem der zuvor verlor.
Der darf sich nicht verschließen,
den Sieger nicht verdrießen,
denn er will auf Führungsplätzen
schließlich seine Leute setzen.
Ein Mann erhält an jedem Morgen
im Tageblatt Corona-Sorgen,
weil da viel geschrieben steht,
warum es so und so nicht geht
und dass Diese oder Jene
manchmal tun wie Schizophrene.
Per WhatsApp kommen später Bilder,
die mal lustig, auch mal wilder,
mal am Rande des Benehmens
mit Erfolg, teils auch vergebens
andere direkt verhöhnen.
Dem Mann entfleucht ein Stöhnen.
Er wird nämlich ganz bedrückt,
was innerlich ihn nicht beglückt,
denn das Geschimpfe und die Flüche
belasten schließlich seine Psyche.
Drum wünscht er dringender wie nie,
nur Post mit guter Energie.
Früher sprach ein Mime gut,
er hatte es studiert.
Heute packt mich eine Wut,
weil Nuscheln mich frustriert.
Vieles ist Standard inzwischen,
das Klieren* ebenso,
die Sprache ist längst am Verwischen,
es fehlt am Diskussionsniveau.
Es schreiben Philosophen,
verworren ihre Strophen.
Es schreiben die Poeten
Text zum Selberkneten
und den guten Briefverkehr
gibt es seit WhatsApp nicht mehr.
Die Fähigkeit zum Bücherlesen,
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: pixabay.com
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2022
ISBN: 978-3-7554-2720-9
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