Die Liebe gibt es in den vielfältigsten Formen. Sie lässt sich darum nicht so einfach definieren. Man liebt den Partner, den Freund bzw. die Freundin, die Familie, die Kinder, sein Hobby, die Musik, die Heimat, die Natur und so weiter. Und schon haben schlaue Menschen die Arten der Liebe in Gruppen zusammengefasst. Sie nennen die Leidenschaft für Aktivitäten "Meraki", für Orte "Choros" und für Gegenstände "Eros". Fürsorge, Zuneigung und Loyalität gegenüber der Familie fasst man als "Storge" zusammen, gegenüber Freunden "Philia". Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, soll hier aber genügen, man weiß es ja am Ende selber. So vielfältig wie die Arten der Liebe sind auch die Gedichte, die den Leser in diesem Büchlein erwarten, nämlich herzliche, nachdenkliche, humorvolle und frivole.
Es ist nicht genügend Liebe und Güte in der Welt ...
Friedrich Nietzsche
Alle Menschen brauchen mich
Die Suche nimmt kein Ende
Kaum einer aber findet sich
Der mich fand behände
Manchmal komm' ich erst nach Jahren
oftmals bleibe ich nicht lang
Manche haben nie erfahren
Was ich vermag und wurden krank
Oft auch kommt nur meine Schwester
Und man glaubt, sie wäre ich
Doch ohne mich ist sie nur Tester
Ein jeder bleibt danach für sich
Ich bin der Grund für die Gesänge
Für geheime Träume auch
Für die Freude und für Bänge
Und für manchen zarten Hauch
So nimm mich hin und glaube mir
Ich bin die Liebe, bleib bei mir
Die erste Liebe schmerzt am meisten,
wenn sie wortlos dir erlischt,
wenn kein Blick dir Trost will leisten,
wenn sie sinkt in raue Gischt.
Du willst sie fassen, willst sie retten,
greifst ins Leere und erkennst,
noch zu schwach war´n ihre Ketten,
noch zu eng war sie begrenzt.
Doch sie bleibt in deiner Seele,
du träumst von ihr, brennst lichterloh,
es schnürt dir allzu oft die Kehle,
du suchst sie, deine Suliko.
Siebzehn war er, unerfahren
war manches ihm missglückt,
sie, aufgeweckt mit dreißig Jahren,
erblickte ihn verzückt.
Erwartungsvoll ließ er sich ein
und hoffte auf Gewinn,
er ließ auch die Bedenken sein,
das eine nur im Sinn.
Sie hat ihm Schwimmen beigebracht,
stürmisch war das Meer
und aufgewühlt in dieser Nacht,
wie niemals je vorher.
Die Wellen schlugen hoch wie nie,
zerstörten Damm und Mauer,
sie war er und er war sie -
im warmen Regenschauer.
Noch oft bezwangen sie das Meer,
wenn Leidenschaft sie griff,
doch mit der Zeit tat sie sich schwer
und starb an einem Riff.
Du bist mir wie ein Rotweinglas,
das immer mehr sich füllt
mit Rebensaft aus vollem Fass,
der uns den Durst dann stillt.
Du bist wie eine wilde Rose,
zart und spitz zugleich,
bringst die Dornen schnell in Pose,
bist an Gefühlen reich.
Du bist mir wie das Speisesalz,
das niemand gern vermisst.
Das Leben ist mir ebenfalls
ohne dich zu trist.
Du bist mir wie der Morgentau,
der die Nacht beendet.
Wenn Du erscheinst, weiß ich genau,
dass sich das Dunkle wendet.
Wir beide haben durchgehalten,
im langen Lebenslauf -
denn heiße Zeiten und die kalten
hoben sich stets auf.
Vor dem Haus zur Stillen Nacht
schau ich auf die Sterne.
Bin ganz allein auf dich bedacht,
dort in weiter Ferne.
Selbst ein kalter Wind verweht,
sag ich zu meinem Kinde,
hab Angst, dass es verloren geht,
wegen einer Sünde.
In dieser stillen Weihnachtszeit,
fliegen Engel gern und weit.
Und stehst Du jetzt vor deiner Tür,
ist einer auch bei Dir.
Ich schenke Dir aus ganzem Herzen
ein Tonikum für Deine Knie,
weil diese ab und zu 'mal
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Wolf Rebelow
Bildmaterialien: pixabay.com
Cover: Wolf Rebelow
Tag der Veröffentlichung: 03.08.2020
ISBN: 978-3-7487-5246-2
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