Es war schon spät in der Nacht als ich endlich zuhause ankam. Ich wusste dass ich leise sein musste, weil alle schon schliefen. Dachte ich zumindest. Als ich nach oben in mein Zimmer gehen wollte sah ich das noch Licht in der Küche brannte. Ich hatte mir nichts dabei gedacht und ging einfach weiter. In meinem Zimmer fiel ich sofort in mein Bett und schlief auch sofort ein. Ich hatte sogar vergessen mich umzuziehen. Am nächsten Morgen verschlief ich und kam zu spät in die Schule, mal wieder. Ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte. Da das nicht das Erste Mal war, dass ich zu spät kam, musste ich die ganze Stunde vor der Tür stehen. Zu meiner Erleichterung war ich nicht die einzige. Nach einer gefühlten Ewigkeit war die erste Stunde endlich zu ende. In der Pause musste ich erschreckend feststellen dass, mein bester Freund krank und ich deswegen den ganzen Tag alleine war. Also beschloss ich den restlichen Tag so gut es ging zu überleben, was an einer Schule voller Idioten nicht gerade leicht ist. Nach der Schule ging ich zu meinem besten Freund Jace, um ihn ganz viele Vorwürfe zu machen. Er tat so als hätte er ein schlechtes Gewissen und das reichte mir. Ich wusste ja das er da nichts für konnte, wenn er krank war. Aber er versprach mir auch, dass er morgen wieder zur Schule käme, was mich insgeheim mehr freute als ich zugeben wollte. Als ich wieder gehen wollte hielt er mich am Arm fest und flüsterte mir ins Ohr, dass ich nächstes Mal besser aufpassen müsse. Ich wusste sofort was er meint. Also nickte ich nur und ging ohne mich noch einmal umzudrehen weiter. Als mein Handy plötzlich klingelte fuhr ich vor Schreck zusammen und lies es fast fallen. Es war meine Mom, die sich wie immer sorgen machte, weil ich nicht direkt nach der Schule nach Hause gekommen war. Also machte ich mich sofort auf den Weg dorthin. Schon als ich nur in die Nähe unseres Hauses kam roch ich das Essen meiner Mutter und ich muss sagen dieses Mal roch es nur halb so angebrannt wie letztes Mal. Ein paar Minuten später stand ich auch schon vor der Tür und konnte mir das Fluchen nicht verkneifen, als es anfing in strömen zu regnen, ich aber noch eine halbe Ewigkeit draußen stehen musste, da ich meinen Schüssel vergessen hatte und meine ganze Familie zu faul war um mir die Tür zu öffnen. Als mein Bruder endlich so gütig war die Tür zu öffnen war ich schon nass bis auf die Knochen. Und dann hatte er auch noch die Nerven mich zu fragen, warum ich denn so böse guckte. Wäre meine kleine Schwester nicht noch dazu gekommen wäre meine Faust in seinem Gesicht gelandet. Ich beschloss also ihn zu ignorieren und erst mal in mein Zimmer zu gehen, um mich umzuziehen. Als ich wieder runter kam waren alle schon fertig mit dem essen. Also musste ich wohl oder übel alleine essen. Schon nach dem ersten bissen war mir der Appetit vergangen, ich vergaß immer wieder wie schlecht die Kochkünste meiner Mutter doch waren. Ich schmierte mir schnell eine Scheibe Brot und verzog mich wieder in mein Zimmer. Ich guckte aus dem Fenster und beobachtete wie der Regen auf die Straße prasselte. Ich sah zu wie der Tag vorüber ging und wie der Abend anbrach. Ich erinnerte mich daran, was Jace gesagt hatte und wiederholte die Worte immer wieder in meinem Kopf. Ich war so vertieft darin das ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich angefangen hatte die Worte nicht nur in meinen Gedanken zu wiederholen sondern, dass ich angefangen hatte sie Laut auszusprechen. Nach einer Weile fing ich an zu lachen. Als ich eine Stimme hörte fuhr ich erschrocken herum. Es war aber niemand zu sehen. Ich sagte mir, dass ich mir das bestimmt nur eingebildet hatte, was auch ganz gut funktionierte. Es wurde immer später. Der Regen hörte auf zu fallen. Ich öffnete mein Fenster und stieg hinaus auf das Dach. Ich saß schon immer gerne dort. Früher sind Jace und ich immer von dort auf den Apfelbaum, der damals neben unserem Haus stand, geklettert. Wir hatten einfach schon immer nur Blödsinn im Kopf. Was uns einfach unzertrennlich machte. Als ich auf die Uhr schaute, stellte ich erschrocken fest das es schon 20:00 Uhr war also kletterte ich wieder in mein Zimmer und fing an meine Haare zu einem Knoten zusammen zu binden und das alles mit einer Haarklammer zu befestigen. Dann schlüpfte ich in meine Stiefel und verlies leise mein Zimmer. Ich schlich die Leiter zu unserem Dachboden hoch, wo ich eine alte große Truhe aus einer dunklen Ecke zog. Ich nahm einen Schlüssel aus meiner Hosentasche und öffnete damit die Truhe. Dort drin befanden sich Schwerter, Dolche, ein Bogen und noch ein paar anderen Waffen. Ich entschied mich dafür dieses Mal nur einen kleinen Dolch und den Bogen mitzunehmen. Ich verschloss die Truhe wieder und verlies lautlos den Dachboden, schlich die Treppen runter, zog mir meine Kapuze fast bis ins Gesicht und verließ das Haus.
Ich schaute mich um und entdeckte Jace, wie immer lässig an einem Baum gelehnt. Er schien mich erst zu bemerken als ich direkt vor ihm stand. Als konnte er meine Gedanken lesen, setzte er sich in Bewegung. Wir gingen die Straße entlang bis er auf einmal so ruckartig stehen blieb, dass ich fast gegen ihn gelaufen wäre. Ich wollte mich gerade beschweren als er mir den Mund zuhielt. Erst dann bemerkte ich warum, wir waren nicht alleine. Langsam nahm er seine Hand von meinem Mund und flüsterte von drei runter. Bei null stürmte er los. Ich wusste nicht genau was sich dort befand oder was er vorhatte. Ich wusste nur eins und zwar dass ich ihm Rückendeckung geben sollte. Also nahm ich meinen Bogen und platzierte mich auf einem kleinen Dach von wo aus ich alles gut im Blick hatte. Zumindest dachte ich das bis ein Vampir von hinten auf mich zukam, mich packte und vom Dach schleuderte. Ich schrie auf aber nicht vor Schmerz sondern vor Schreck. Er kam ein weiteres Mal auf mich zu aber dieses Mal war ich vorbereitet. Ich holte einmal tief Luft und rannte los. Ich war nicht besonders groß aber das Glück war auf meiner Seite ich schmetterte ihn gegen die Wand und stach ihm, mit meinem Dolch, genau an die Stelle wo einst mal sein Herz geschlagen hatte. Der Vampir sackte zu Boden. Ich holte ein Feuerzeug heraus und zündete ihn an, wodurch nur noch die Asche zurück blieb. Mein Bogen war leider sehr ungünstig, bei dem Sturz vom Dach, gelandet und dadurch zerbrochen. Jace der auch bis eben noch in einen Kampf verwickelt war, verbrannte auch den leblosen Körper des Vampirs bevor er auf mich zukam. Wie immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ihm machte diese ganze Vampir jagt verdammt viel Spaß, weil das seine einzige Möglichkeit war aus dem Langweiligen Alltag zu fliehen. Auch wenn wir dabei nie ganz ohne Schaden davon kamen. Wir hatten Glück es waren nur zwei. Also gingen wir weiter. Die ganze restliche Nacht gab's keine weiteren Vorfälle, wofür ich echt dankbar war so bekam ich wenigstens ein bisschen mehr schlaf, als am vorherigen Tag. So war es zumindest geplant. Jace hatte mich wie immer noch nach Hause gebracht aber als wir vor meiner Tür standen fiel mir auf das ich meinen Schlüssel vergessen hatte. Also blieb mir nichts anderes übrig als die Nacht bei Jace zu verbringen. Wir machten uns auf den Weg zu ihm. Zum Glück war das nicht weit. Da wir schon immer die besten Freunde waren hatte auch keiner von uns ein Problem damit, dass wir zusammen in seinem Bett schliefen. Also schlüpfte ich in eins seiner alten T-Shirts und wir gingen schlafen. Am darauf folgenden Morgen stand ich sehr früh auf um noch vor der Schule nach Hause zu gehen um meine Kleidung zu wechseln und Schulsachen zu holen. In dem ganzen stress hatte ich doch tatsächlich vergessen was für ein Tag war. . .
Es war mein eigener Geburtstag. Aber dafür hatte ich in dem Augenblick keine Zeit, ich musste zur Schule und zwar schnell. Die Mühe wurde auch Belohnt, seit langen war ich wieder pünktlich. In der Pause gratulierte Jace mir zum Geburtstag und gab mir ein kleines Päckchen. Ich wollte gerade protestieren das ich doch nichts haben wollte, doch dann gewann meine Neugier die Oberhand und ich nahm es an. Es war sehr leicht. Ich packte es aus und konnte mir einen Freudenschrei gerade noch verkneifen. Es waren zwei Karten für das 3A Konzert aber nicht nur das es waren auch noch VIP-Karten. Ich starrte ihn nur an. Für einen kleinen Augenblick sagte niemand was. Dann ergriff er das Wort und meinte nur er könne diese Band zwar nicht besonders leiden aber er habe sich gedacht dass ich bestimmt nicht alleine gehen wolle. Wir mussten beide lachen und ich bedankte mich gefühlte Tausend mal. Den ganzen restlichen Schultag konnte ich nicht mehr aufhören zu lächeln. Nach der Schule sagte er ich solle doch mal auf das Datum der Karten gucken, dass hätte ich nämlich total vergessen. Gesagt getan. Ich holte die Karten heraus und schaute nach. Es war noch am selben Tag. Wir sprinteten zu mir nach Hause wo ich zu meiner Überraschung niemanden vorfand, das war mir aber auch ziemlich egal. Ich zog mich schnell um und Jace entschied sich dafür einfach so zu gehen. Ehe ich mich versah saßen wir auch schon im Zug, auf dem Weg zum Konzert. Als wir am Bahnhof ankamen war es schon 15:00 Uhr. Jetzt mussten wir uns beeilen, weil der einlass für die Leute mit VIP-Karten schon um 16:00 Uhr war. Also rannten wir los, es war schließlich noch ein ganzes Stück bis zur Halle. Vor lauter Aufregung passte ich nicht so gut auf wie sonst, stolperte über einen Stein und fiel hin. Sofort stand ich wieder auf und hielt Ausschau nach Jace, der nicht mitbekommen hatte das ich gefallen war und deswegen weiter gelaufen war. Ich konnte ihn nicht sehen, weil es dort so voll war. Also holte ich mein Handy heraus und versuchte ihn anzurufen. Vergebens. Ich hatte kein Netz. Was blieb mir also sonst anderes übrig als zu rufen? Also fing ich an zu rufen. Und ich hatte Erfolg. Er hatte mich gehört und fand mich dann auch schnell. Während ich dort so stand hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich mir das Knie aufgeschürft hatte und es wie verrückt blutete. Ich wollte weiter laufen aber Jace hielt mich fest. Er bückte sich und versuchte es irgendwie mit einem Schal zu verbinden. Nach einer Weile gab er auf und meinte das wir einen Arzt aufsuchen müssten. Ich versuchte ihn davon zu überzeugen, dass das nicht nötig sei. Er blieb aber bei seiner Meinung. Als ich nach 5 Minuten immer noch nicht gehen wollte warf er mich mühe los über die Schulter und so gingen wir dann zu dem nächst gelegenen Arzt. Zum Glück kam ich dann auch gleich dran. Der Arzt meinte, dass es nichts Schlimmes sei, also verbannt er es und ich durfte gehen. Es war jetzt schon 15:45 Uhr. Erst nachdem wir noch 5 Minuten dort standen viel uns auf das wir schon fast da waren. Also gingen wir lässig die letzten paar Meter. Es war so weit. Es war 16:00 Uhr. Zu meiner Verwirrung standen wir noch fast eine halbe Stunde draußen. Und wurden erst um 16:30 Uhr rein gelassen. Ich konnte hören wie mein Herz immer schneller und schneller schlug. Ich versuchte mich zu beruhigen und fing an von 10 runter zu zählen. 10 .... 9 .... 8 ... aber weiter kam ich auch nicht. Da standen sie. Aaron, Adam und Abel. Auf Fotos sahen sie ja schon verdammt heiß aus, aber in echt waren sie 1000x heißer. Ich hoffte nur, dass ich den Abend überleben würde. Sie ließen sich nicht stören als wir reinkamen und machten einfach mit dem Soundcheck weiter. Nach ca. einer halben Stunde waren sie dann fertig und kamen von der Bühne zu uns runter. Sie umarmten jeden einmal zur Begrüßung bis sie bei Jace ankamen. Die drei sahen sich etwas verwirrt an. Dann fingen sich alle wieder und sie entschieden sich dafür ihm einfach die Hand zu geben. Dann führten sie uns alle, wir waren insgesamt 13 Leute, in einen Raum wo ein paar Sofas drin standen. Wir setzten uns und ich hatte das Glück neben Aaron sitzen zu dürfen. Wie erwartet fragten sie Jace als erstes was ihn denn dazu brachte sich ein VIP-Ticket zu besorgen. Er erklärte es ihnen in der Kurzfassung und sofort war die Verwirrung in ihren Gesichtern verschwunden. Dann wurde es still. Zu still für meinen Geschmack. Also ergriff ich das Wort und fragte in die Runde wie sie den alle heißen würden und wo sie herkämen. Als ich keine Antwort bekam fing ich selbst an mich vorzustellen. Ich kam mir vor wie in so einer Selbsthilfegruppe, wie man sie immer im Fernsehen sieht. Dann folgten die anderen meinem Beispiel und stellten sich ebenfalls vor. Irgendwann fing ich an die anderen vollkommen auszublenden, weil sie die ganze Zeit nur dasaßen und nichts sagten. Also unterhielten nur Jace und ich uns mit den drein. Es hatte irre viel Spaß gemacht und wir hatten viel gelacht. Irgendwann bekam ich schrecklichen Durst. Also fragte ich nach etwas Wasser. Zu meiner Überraschung stand Aaron auch gleich auf und holte eine Flasche. Als er sie mir geben wollte berührten sich unsere Hände und wir guckten uns gefühlte Stunden in die Augen bis ich verlegen meine Hand weg zog. Er setzte sich wieder aber dieses Mal genau neben mich. Mein Herz fing wieder wie verrückt zu schlagen an. Nach ein paar Minuten fragte einer der Jungs ob jemand vielleicht ein Foto machen wolle und als Adam dann aufstand sprang auch gleich ein Mädchen auf um eins zu machen. Als sie fertig war stand ich auf um eins mit Aaron zu machen. Wir stellten uns nebeneinander ich blieb aber ein wenig auf Abstand um ihn sein Freiraum zu lassen, den er anscheinend aber nicht zu brauchen schien den er zog mich zu sich ran und legte seinen Arm um mich. Jace sah das Leuchten in meinen Augen und lies sich extra ein wenig Zeit mit dem Foto. Nachdem er das Foto gemacht hatte blieben wir noch einige Sekunden so stehen bis Jace sich räusperte und mir damit zu verstehen gab das ich mich lieber einen Schritt entfernen sollte oder vielleicht auch besser zwei. Ich wurde ziemlich rot und setzte mich wieder auf meinen Platz. Die restliche Zeit verging leider viel zu schnell und wir wurden wieder rausgeschickt wo wir auf den einlas zum Konzert warten sollten. Nach gefühlten Stunden wurden wir endlich wieder rein gelassen. wir waren gleich die ersten und standen deswegen natürlich auch ganz vorne. Ich habe mich aber trotzdem zu früh gefreut denn bis es wirklich los ging dauerte es nochmal eine drei viertel Stunde. Aber dann endlich ging es los. Erst der Voract, der erstaunlich gut war. Und dann kamen sie endlich auf die Bühne und von dem Augenblick an konnte ich nicht aufhören Aaron anzustarren. Ich bemerkte noch nicht mal das Jace kurz weg war um sich etwas zu trinken zu holen. Er war trotzdem so lieb mir was mitzubringen. Sie fingen an zu spielen und nach ein paar Liedern kam David, sozusagen der Ersatz Drummer, auf die Bühne und setzte sich hinter das Schlagzeug, weil Aaron dann sang. Ich wusste sofort welches Lied kam. Aaron sagte, dass er jetzt gerne ein Mädchen auf der Bühne hätte. Natürlich hatten sich alle sofort gemeldet. Er ging von einer Seite zu anderen und blieb genau vor mir stehen. Er reichte mir seine Hand, die ich nur zögernd nahm. Aaron zog mich auf die Bühne, während Adam und Abel zwei Hocker in die Mitte der Bühne stellten. Aaron deutete mir, mit einer Handbewegung, mich zu setzten. Das tat ich dann auch und er setzte sich neben mich. Ich habe angefangen am ganzen Körper zu zittern. Als er anfing zu singen wurde es nur noch schlimmer. Irgendwann in der Mitte des Liedes bemerkte er es und nahm meine Hand. Nachdem das Lied vorbei war umarmte er mich noch einmal und half mir wieder von der Bühne, wo ich direkt in Jace' Arme fiel. Das ganze restliche Konzert konnte ich nicht mehr aufhören zu lächeln. Anscheinend fand Jace das ziemlich witzig, denn er hatte sich die ganze Zeit darüber lustig gemacht. Als sie alle Lieder durch hatten und das Konzert somit offiziell zu Ende war, konnte ich endlich auf die Toilette gehen. Ich kam gerade wieder raus, als ich Jace mit den Drein reden sah. Ich stellte mich dazu und Jace sagte das Aaron auf mich gewartet hätte, um sich zu verabschieden. Das tat er dann auch und sagte mir, dass er hoffe, dass wir uns irgendwann wieder sehen. Ich sagte ihm, dass ich das auch hoffe und so trennten sich unsere Wege.
Wir gingen zurück zum Bahnhof, wo es übrigens nicht gerade einladend aussah. Es gab noch nicht mal richtiges Licht, weswegen ich auch voll gegen eine Glastür lief. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mein verletztes Knie vollkommen vergessen. Zu unserem Glück kam auch gleich ein Zug und wir stiegen ein. Auch wenn ich es gewohnt war nachts draußen rumzulaufen, war das doch irgendwie grusselig. Nach knapp einer Stunde, kamen wir zu Hause an wo wir uns gleich unsere Waffen schnappten und unseren gewohnten Gang machten. Dieses Mal nur leider ohne Erfolg. Wir hatten keinen einzigen Vampir gefunden und somit auch nicht töten können. Also ging ich nach Hause, wo ich gleich in mein Bett fiel und einschlief. Am nächsten Morgen konnte ich endlich mal wieder ausschlafen. Dachte ich zumindest. Es war erst 09:00 Uhr als meine kleine Schwester anfing rumzuschreien, weil mein Bruder sie wieder geärgert hatte. Ich stürmte wütend aus meinem Zimmer, hinunter ins Wohnzimmer, wo meine Schwester noch immer schrie. Ich hatte nicht aufgepasst und hatte mir mein Knie am Tisch gestoßen weswegen die Wunde wieder aufging. Das Blut strömte nur so mein Bein herunter und tropfte auf den weißen Boden. Ich fing an zu fluchen und stolperte zurück. Ich stieß mit meinem Kopf genau gegen einen Schrank, der an der Wand stand. Ich fluchte weiter und faste mir an dem Kopf. Aber irgendwas war komisch. Ich ließ meine Hand sinken und schaute auf sie herab. Im ersten Moment hatte ich gar nicht gemerkt was los war bis mein Bruder mit besorgter Miene auf mich zukam um sich meinen Kopf anzuschauen, aber da war es schon zu spät mir wurde schwarz vor den Auge. Ich spürte nur noch wie ich fiel. Als ich wieder zu mir kam, wusste ich nicht wo ich war und bekam Panik. Doch dann kam meine Mutter in das Zimmer und erzählte mir was passiert war. Das ich mit dem Kopf gegen den Schrank gestoßen wäre und das ich dann das Bewusstsein verlor. Das aber sonst nichts Schlimmes wäre und ich noch am selben Tag nach Hause dürfe. Plötzlich wurde mir übel und ich ging ins Bad. Ich schaute in den Spiegel, doch bevor ich irgendetwas erkennen konnte wurde mir wieder schwarz vor Augen. Der Zustand hielt zum Glück nur einige Sekunden an, sodass ich nicht komplett das Bewusstsein verlor. Ich blieb noch einige Minuten so stehen, bis ich plötzlich ein stechendes Gefühl im Magen verspürte. Vor schmerz krümmte ich mich und fiel mit einem lauten Knall zu Boden. Die Tür öffnete sich ruckartig, sodass sie mich fast am Kopf traf, und eine junge Frau betrat das Badezimmer. Sie guckte ein wenig schockiert und erst jetzt bemerkte ich, dass alles voller Blut war. Plötzlich hörte ich ein lautes Piepen und alles begann zu verschwimmen.
Ich erschrak so sehr, dass ich fast aus dem Bett fiel. Zum Glück war alles nur ein Traum. Ich guckte auf mein Handy und sah, dass es schon 12.00 Uhr war. Also beschloss ich aufzustehen. Ich wusste nichts mit dem Tag anzufangen, deswegen blieb ich im Schlafanzug und kroch die Treppe herunter. Im selben Moment hörte ich die Klingel, da ich zu faul war um selber hinzugehen, hoffte ich einfach, dass irgendwer anderes die Tür schon öffnete. Ich dachte, es wäre sowieso nur ein Kumpel meines Bruders, da er einen erwartete. Mein Bruder öffnete die Tür und jemand trat herein. Sofort hörte ich, dass es Jace war. Schnell rannte ich runter und umarmte ihn. Ich hatte ganz vergessen, dass wir uns treffen wollten, was er auch sofort bemerkte. Er legte den Kopf schief und musterte mich. dann fragte er mich mit einem Grinsen im Gesicht, ob das mein neuer Look wäre und dann fiel mir wieder ein, dass ich noch meinen Schlafanzug anhatte. Wir beide fingen an zu lachen und ich boxte ihn etwas stärker als beabsichtigt auf den Arm. Er guckte mich mit gespieltem Schock an und wir mussten noch mehr lachen. Ich sagte ihm, dass er kurz warten solle und lief schnell nach oben, um mich umzuziehen. Schnell machte ich mich frisch und streifte ein einfaches Top und eine lässige Jogginghose über. Als ich wieder unten ankam bemerkte ich erst, dass er nicht alleine war. Jace bemerkte meine Verwunderung sofort und erklärte mir, dass das die Tochter von einer Freundin seiner Mutter sei, die für eine Weile bei ihnen wohnen würde. Ich begrüßte sie freundlich und wir gingen joggen. Nach knapp einer halben Stunde wurde mir etwas übel, also machten wir eine kleine Pause im Park. Als ich dachte, dass es mir besser geht, wollte ich aufstehen, doch als ich das tat, gaben meine Beine gleich wieder nach und ich sank zu Boden. Ich weiß nicht genau, was dann passierte. Als ich wieder richtig zu mir kam, waren wir bei Jace zuhause und er saß neben mir auf dem Sofa. Ich öffnete die Augen, schloss sie aber sofort wieder, weil mir die Sonne direkt ins Gesicht schien. Ich öffnete meine Augen ein zweites Mal und dieses mal etwas langsamer, um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Jace lächelte mich sanft an und versuchte zu verbergen, dass er besorgt war, aber ich kannte ihn zu gut und wusste sofort, dass er sich um mich sorgte. Das war schließlich nicht das erste Mal. Ich wollte aufstehen, doch Jace drückte mich zurück auf das Sofa. Er schaute mich mit ernster Miene an und sagte mir, dass ich liegen bleiben solle und zwar solange, bis es mir wirklich besser ging. Da er es wirklich ernst meinte, blieb ich liegen und starrte an die Decke. Einige Minuten später kam seine Mutter herein und brachte mir etwas zu Essen was ich auch dankbar annahm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich nach dem Essen einschlief bis ich laute Stimmen aus dem Flur hörte. Die eine war die eines Mädchen und die andere gehörte Jace. Das Mädchen schrie rum, während Jace sich bemühte so leise wie möglich zu sprechen, ich konnte allerdings von keinen auch nur ein einziges Wort verstehen. Ich stand auf und ging zum Fenster. Ich zögerte einen Moment, öffnete die Gardinen dann aber doch. Es war bereits dunkel, da wir Sommer hatten war es also schon etwas später. Plötzlich stand jemand hinter mir. Ich drehte mich sofort um und entspannte mich gleich wieder als ich sah das es nur Jace war. Also drehte ich mich wieder zum Fenster und beobachtete weiter die vorbei fahrenden Autos. Er fragte ob es mir besser ginge oder ob ich diese Nacht lieber zuhause bleiben wolle. Ich antwortete ihm mit einem leichten Schulter zucken. Also entschied er für mich und zwar, dass ich zuhause bleiben sollte um mich noch ein wenig auszuruhen. Auch wenn ich gesagt hätte, dass es mir besser ginge hätte er gesagt, dass ich zuhause bleiben solle, da war ich mir zu 100% sicher. Er drehte mich um und schaute mir tief in die Augen. Er flüsterte, dass er sich große Sorgen um mich mache und dass er sich das nie verzeihen könnte, wenn mir irgendwas passieren würde, solange er es hätte verhindern können. Mit Tränen in den Augen antwortete ich, dass es mir genauso ginge. Noch während ich redete strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir standen einige Sekunden so da und dann küsste er mir mit einer Sanftheit, auf die Stirn, die ich von ihm gar nicht kannte. Die Tür ging auf und der Moment war vorbei er drehte sich um und ging. Die nächsten Stunden saß ich einfach nur da und wartete darauf das Jace wieder nach Hause kam. Es wurde langsam hell, aber er war immer noch nicht wieder da.
Ich fing an mir ein wenig Sorgen zu machen. Also ging ich raus, um nach ihm zu suchen. Als ich ihn nirgends finden konnte, lief ich erst einmal nach Hause, um mich umzuziehen und danach weiter zu suchen. Ich hatte die ganze Zeit das komische Gefühl das irgendwas nicht stimmte und das bestätigte sich, als ich zuhause ankam. Alles war verwüstet, überall war Blut und da lagen sie. Sie waren alle tot. Meine Eltern, mein Bruder........Und Jace. Ich wusste nicht genau was passiert war, aber das war mir zu der Zeit egal. Ich rannte zu den Leichen und fiel zu Boden. Das Blut mischte sich mit einem Meer aus Tränen. Irgendwann hörte ich Stimmen. Ich griff nach dem Schwert, das sich noch in Jace Hand befand und sprang auf. Es waren Polizisten was mir recht egal war. Sie sahen schockiert aus. Unter Tränen richtete ich das Schwert auf sie und stellte mich schützend vor meine tote Familie. Auch wenn sie tot waren, wollte ich nicht das jemand auch nur daran denkt sie anzufassen. Die Polizisten zogen ihre Waffen und sofort kam Verstärkung, von Seiten der Polizei. Als ich keinen anderen Ausweg sah, lies ich das Schwert mit einem lauten Knall fallen und musste nur noch mehr weinen. Ich schrie, dass ich das nicht war, dass ich mit alldem nichts zu tun hatte aber sie hörten mir nicht zu, für sie war ich die Schuldige, da war ich mir sicher. Ich bekam große Angst und rannte einfach los. Sie versuchten mich zu fassen, doch ich war schneller, da ich viel Übung darin hatte, mich Gegen viel größer und stärkere Gegner zu verteidigen. Als ich zur Tür raus war hörte ich einen Schuss und dann durchzog ein kleines Stechen meinen Arm. Ich rannte weiter, ohne auch nur ein Ziel vor Augen zu haben. Nach kurzer Zeit schaute ich an mir herunter, ich war komplett mit Blut bedeckt und an meinem Arm klaffte eine recht große Schusswunde. Trotzallem rannte ich weiter. Ich musste da weg. Weg von all dem. Weg von all dem Schmerz, der Trauer und dem Leid.
Und jetzt stehe ich hier, am Geländer der Brücke und frage mich, was jetzt. Was ist mir geblieben außer Schmerz und Trauer. Wofür lohnt es sich noch zu leben. Alles was ich jemals geliebt habe ist tot, für immer verschwunden und es ist alles meine Schuld. Wäre ich doch bloß mit ihm gegangen, dann würden jetzt noch alle leben, wir hätten sie beschützen können. Aber jetzt ist alles zu spät. In genau diesem Moment höre eine Stimme meinen Namen rufen, ignoriere sie aber. Ich denke mir, gleich sind wir wieder vereint und dieses mal für immer. Ich flüstere "Engel können fliegen". Und so lasse ich mich für immer fallen.
Mein letzter Gedanke?
Ist es nicht komisch das sich fallen für einen Moment genauso anfühlt wie fliegen?
Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch leider ohne Erfolg. Dann versuche ich mich zu bewegen, aber auch das bleibt ohne Erfolg. Stimmen dringen aus weiter Ferne zu mir. Irgendwie fühle ich mich ziemlich komisch. Fühlt sich so der Tod an? Erneut versuche ich meine Augen zu öffnen und es klappt. Aber dass was ich sehe, ist nicht das was ich erwartet hatte. Ich bin in einem weißen Raum. Hier gibt es nicht viel zu sehen. Nur ein paar Geräte, ich habe allerdings keine Ahnung wofür die sein sollen. Und dann steht da noch ein Bett, es ist groß und jemand relativ kleines und zierliches liegt darin. Mit langsamen Schritten geh ich auf das Bett zu, um die Person besser ansehen zu können. Es ist ein Mädchen erst bei genauerem hinsehen erkenne ich, dass ich dieses zierliche blasse Mädchen bin. Erschrocken stolpere ich zurück. Die Tür wird vorsichtig aufgemacht und ein junger Mann in einem weißem Kittel betritt den Raum, dicht gefolgt von einem kleinem Mädchen. Wieder stockt mir der Atem. Es ist Cat meine kleine Schwester. Ihr Anblick versetzt mir einen Stich im in meinem Herzen. Ich bin so froh, dass es ihr gut geht. Mit Kreide bleichem Gesicht rennt sie auf das Mädchen im Bett zu, besser gesagt, sie rennt auf mich zu. Ihre kleinen Hände umfassen mein Handgelenk. >>Lucy, Lucy bitte du musst aufwachen.<< bringt sie mit Tränen erstickter Stimme hervor. Tränen kullern mir über die Wange. Dann verschwimmt alles vollkommen und ich falle zurück in die tiefe Dunkelheit. Ich versuche wieder und wieder mich zu bewegen, ich fühle mich als hätte mich ein LKW überrollt. Ich darf jetzt nicht sterben, ich kann Cat doch jetzt nicht einfach alleine lassen. Sie hat doch sonst doch niemanden mehr. Ich wache auf und blicke in das Gesicht des jungen Arztes. Eigentlich ist er ja ganz süß. Ich habe aber keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn sofort springt Cat auf und fällt mir um den Hals. Wir beide fangen an zu Weinen. >>Es tut mir alles so leid<< flüstere ich ihr zu. Sie löst sich langsam von mir und lächelt mich an, es war ein trauriges Lächeln doch sie versucht es zu verbergen. >>Es ist doch nicht deine Schuld.<< erwidert sie. >>Cat du musst jetzt leider gehen deine Schwester braucht jetzt sehr viel Ruhe. Das verstehst du doch oder?<< frag der Arzt sie während er sich zu Cat runter beugt. Sie nickt und folgt ihm gehorsam aus dem Zimmer. >>Wo soll sie denn jetzt hin, sie hat doch niemanden mehr<< schreie ich als sie schon kurz vor der Tür stehen. >> Keine sorge Miss ihre kleine Schwester wird erst einmal bei einer Pflegefamilie unterkommen.<< sagt der Dr. und lächelt mich freundlich an. Ich nicke nur, aber am liebsten würde ich aufspringen und ihm das Lächeln aus seinem Gesicht prügeln. Aber bevor ich das tun kann, verlassen sie auch schon das Zimmer. Ich schaue mich um. Mein Blick bleibt bei einem Kalender hängen, der an der Wand häng. Seit meinem Sprung ist eine Woche vergangen. Heißt das, dass ich eine Woche lang im Koma lag? Und wer hat mich überhaupt gerettet? Später werde ich mich vielleicht noch einmal damit befassen, aber jetzt brauch ich nichts anderes, als sehr viel Ruhe. Also lege ich mich hin und schließe meine Augen.
Ich steh auf einer großen Wiese, überall sind Blumen und in der Mitte steht eine große Trauerweide. Ich trage ein weißes Wasserfall Kleid, aber keine Schuhe. Meine Haare sind zu einem eleganten Knoten hochgesteckt. An meinem Handgelenk hängt ein schlichtes Silber Armband mit einem kleinem Flügelförmigen Anhänger. Ich gehe langsam auf die Trauerweide zu. Unter ihr sitzt Jace auf einer Decke und lächelt mich an. Umso näher ich ihm komme, desto dunkler wird der Himmel. Jetzt fühlt sich jeder Schritt an als würde ich über zersplittertes Glas laufen. Als ich kurz vor ihm stehe, sehe ich dass meine Familie hinter ihm steht, alle sind Blut verschmiert und leichenblass. Kurz gesagt, sie sehen aus wie der Tod höchst persönlich. Ich gehe weiter und stehe jetzt genau vor Jace. Erst jetzt sehe ich das er seinen Dolch in der Brust stecken hat, wie bei seinem tot. Ich starre ihn erschrocken an. Seine Lippen verziehen sich zu einem spöttischen lächeln und er sagt >>Es ist alles ganz alleine deine Schuld Lucy. Ich bin für deine Familie gestorben, während du dich schön rausgehalten hast<< Jetzt überhäufen mich alle mit Vorwürfen. Ich sinke zu Boden und fang an zu weinen. Auf einmal ist alles leise. Ich schaue hoch und bemerkte dass meine Familie auf einmal verschwunden ist. Jetzt sitzt nur noch Jace da, er trägt einen Anzug und der Dolch ist verschwunden. Er lächelt mich traurig an. >>Lucy<< sagt er >>es tut mir so leid<< mit diesen Worten zieht er ein Messer und sticht es mir in die Brust. Mit zusammen gebissenen Zähnen starre ich ihn an und er lächelt immer noch. Jetzt ist es aber kein trauriges lächeln mehr, sondern ein belustigtes, als hätte er spaß daran mich zu verletzen. Erst dann begreife ich was hier passiert und wie das warme Blut über meinen eiskalten Körper läuft. Noch während er mich anlächelt, fange ich an zu schreien.
Alles fängt an zu verschwimmen und ich höre wie jemand meinen Namen ruft. Ich schrecke hoch und ich spüre wie mir kalter Schweiß die Stirn herab läuft . Cat steht an meiner Seite und guckt mich mit besorgtem Blick an. Für ihre 10 Jahre ist sie schon sehr Erwachsen, da wir vieles immer alleine machen mussten. >>Hast du schlecht geträumt?<< fragt sie mich, ohne ihren Blick auch nur ein einziges Mal von mir abzuwenden. Ich weiche ihrem Blick aus was sie als "ja" wertet. >>Eigentlich wollte ich dir auch nur ein paar Sachen bringen. Hab' sie auch schon in den Schrank gelegt. Leider muss ich dann auch schon wieder gehen.<< Sie umarmt mich noch und huscht dann aus dem Zimmer. Neben mir liegt ein kleines Kästchen. Ich nehme es vom Tisch und öffne es. Sofort schießen mir Tränen in die Augen. Ich nehm ein schlichtes Silber Armband heraus. Erschrocken hielt ich die Luft an. Es war das Armband aus meinem Traum. Dabei liegt ein klein gefalteter Zettel. Ich falte ihn auseinander und lese ihn. Ich erkenne sofort Jace' Schrift.
Liebe Lucy,
ich weiß, dass ich mich wahrscheinlich sowieso nicht traue dir das hier zu geben. Ich weiß wir kennen uns schon so lange und sind schon so lange beste Freunde. Aber alle anderen hatten recht, Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen enden immer im Chaos. Ich weiß jetzt genau was sie damit meinten. Als du neulich bei mir warst und mir von deinem ersten Date erzählt hast, da hatte ich so ein komisches Gefühl erst später wurde mir klar dass es Eifersucht war. Als du dann wieder weg warst habe ich sehr viel nachgedacht und mir wurde etwas sehr wichtiges klar: ich liebe dich und habe es auch schon immer. Aber wenn du das erfährst würdest du mich wahrscheinlich sowieso hassen. Und damit könnte ich noch weniger leben als wenn ich meine Gefühle einfach verberge, aber mit der Zeit wurde es immer schwieriger. Ich habe immer mit dem Gedanken gespielt es dir einfach zu sagen, aber ich hatte Angst dich zu verliere. Ach ja und das Armband, es gehörte meiner Großmutter sie hatte es mir kurz vor ihrem Tod gegeben und sagte ich solle es einem ganz besonderem Mädchen geben. Damit will ich sagen, dass ich will das du es bekommst ich hoffe es gefällt dir.
Jace
Meine Augen fangen an zu brennen, diesmal gebe ich nach und fange an zu weinen. Erst ganz leicht und dann immer schlimmer. Langsam beruhige ich mich wieder und stehe auf. Vorsichtig öffne ich die Tür zum Badezimmer. Ich schaue in den Spiegel. Meine Augen sind von vielem weinen gerötet, mein Gesicht ist voller Kratzer und meine Haare sind vom vielem Schlaf verknotet. Lange Zeit starre ich regungslos in den Spiegel. Das kann doch nicht ich sein ? Oder vielleicht doch ? Ich erkenne mich selber kaum wieder. Ich hebe mein Hand und fahre im Spiegel einige meiner Kratzer nach. Ruckartig drehe ich mich um und marschiere aus dem Raum, hole die Tasche, die Cat mir vorbei gebracht hat, aus dem Schrank und öffne sie. Ich ziehe ein großes Handtusch und Duschgel und Shampo heraus und gehe duschen. Das warme Wasser läuft, in strömen, an meinem Körper herunter und ich schließe für einen kurzen Moment die Augen. Es fühlt sich gut an einfach mal einen Moment abzuschalten und einfach nur an nichts zu denken. Als ich mit dem fertig war, verließ ich die Dusche. Ein kalter Schauer fährt mir den Rücken runter und ich zucke zusammen. Erst nach einer Weile trockne ich mich ab. Schnell hole ich noch ein paar Klamotten. Ich lasse das Handtuch einfach fallen und schlüpfe in meine Unterwäsche. Wieder stehe ich vor dem Spiegel und starre hinein. Überall habe ich blaue Flecken und wieder fühle ich mich als hätte mich ein LKW überrollt. Etwas beschämt wende ich meinen Blick ab und ziehe mich zu Ende an. Ich gehe wieder in das Zimmer. Es ist schon dunkel also gehe ich ins Bett. Schritte reißen mich aus dem Schlaf. Ich öffne meine Augen und sehe eine junge Frau am Fenster stehen. >>Wer bist du?<< frage ich mit erstickter Stimme. Sie dreht sich um und ihre Lippen verziehen sich zu einen Lächeln, allerding kein nettes.
Ich starre sie an und fang an zu schreien. Ohne sich viel zu bewegen, steht sie plötzlich neben mir und hält mir den Mund zu. >>Hör auf zu schreien, du dummes Ding<< knurrt sie mich an. >>Ich bin schließlich nicht hier um dir wehzutun. Ganz im Gegenteil, ich will dir ein Angebot machen<< >>Wer bist du<< wiederholte ich mich aber dieses Mal in einem scharfen Unterton in der Stimme. Die Tür geht auf. >>Das wirst du noch früh genug heraus finden<< und mit diesen Worten ist sie auch schon verschwunden. Eine Krankenschwester betritt mit schnellen Schritten den Raum. >> Geht's Ihnen gut<< fragt sie mit besorgter Stimme. Ich nicke nur und somit verschwindet auch sie wieder. Ich lege mich wieder hin und starre an die Decke. Es wird schon langsam hell, aber schlafen kann ich immer noch nicht. Mir schwirren Tausende Fragen im Kopf rum. Aber leider keine einzige Antwort. Wer ist diese Frau nur? Was will sie von mir? Ich weiß nur eins, sie ist ein Vampir. Ein Grund mehr, dass ich nicht verstehe was sie von mir will. Was für ein Angebot sie mir wohl machen will? >> Lucy << sagt eine Stimme zum wiederholten Mal. Es ist der Arzt der gestern schon hier war. >>Ähh ja was?<< frage ich etwas erschrocken. >>Geht es Ihnen gut<< fragt er etwas besorgt. >>Ähh was ja warum?<< stottere ich vor mich hin. >> sicher? Sie sehen aus als wären sie etwas abwesend<< >> Ich habe nur etwas schlecht geschlafen, das ist alles<< erwiedere ich mit müder Stimme und wende meinen Blick ab. Er verlässt das Zimmer und eine Krankenschwester kommt mit meinem Essen herein. Sie stellt es vorsichtig auf einen Tisch und geht genau so schnell wieder, wie sie auch gekommen ist. Ich ziehe den Tisch etwas näher an mein Bett heran. Ich beschließe erst einmal zu essen und dann duschen zu gehen. Etwas zögernd nehme ich den Deckel von dem Essen und lege ihn beiseite. Ich nehme mir das Brot und beiße hinein. Sofort verziehe ich das Gesicht und lege das Brot wieder zurück auf den Teller. Es ist sehr trocken und stein hart. Schell schiebe ich den Tisch wieder weg und schwinge meine Beine über die Bettkante. Während ich hier so sitze, denke ich an den Tag zurück an dem ich alles verloren habe. Ich spüre wie sich meine Kehle zusammen schnürt und schnappe erschrocken nach Luft. Wieder kullern mir vereinzelte Tränen übers Gesicht. Eine halbe Stunde bleibe ich da so sitzen und bewege mich keinen Zentimeter. Dann stehe ich auf und gehe in das Badezimmer, um duschen zu gehen. Schon wieder bleibe ich wie angewurzelt stehen, als ich am Spiegel vorbeikomme. Dieses Mal lächle ich aber nur und gehe weiter. Nach knapp zwanzig Minuten verlasse ich die Dusche. Ich greife nach meinem Handtuch, um mich abzutrocknen. Als ich damit fertig bin, fällt mir erst auf, dass ich meine Klamotten im Zimmer vergessen habe. Also wickel ich mir das Handtuch um und gehe zurück ins Zimmer. Schnell ziehe ich mich an. Ich setzte mich aufs Bett, nehme mir mein Handy samt Kopfhörer und mache, so laut es geht, meine Musik an. Jetzt will ich nichts anderes als alleine sein und meine Ruhe haben. Erst als mein Handy Akku nur noch 5% anzeigt schalte ich die Musik aus. Ich lausche einfach nur der wundervollen Stille. Irgendwie hat sie ja schon einen beruhigenden Effekt. Nur schade, dass sie nicht sehr lange anhält.
Schon nach ein paar Minuten klopft es an der Tür und eine Frau kommt herein. Erst beim genauerem hinsehen erkenne ich, dass es Jace' Mutter ist. Sie sieht so aus als hätte sie seit Tagen nicht mehr geschlafen. Wie soll man den auch noch schlafen, wenn man gerade erst seinen einzigen Sohn verloren hat. Ihre Lippen verziehen sich zu einem traurigem lächeln. Ich senke den Blick, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen schließlich bin ich schuld an allem. >>Wie geht's dir << fragt sie mit freundlicher Stimme. Anstatt ihr zu antworten blicke ich weiterhin verlegen auf meine Hände. Sie kommt näher. Ich schaue hoch und auf einmal kommt mir alles wieder hoch. >>Es tut mir so leid, ich weiß es ist alles meine Schuld. Ich hätte ihn gar nicht erst alleine gehen lassen dürfen und <<. >> Hey, es ist doch nicht deine Schuld<< unterbricht sie mich. Ihre Stimme klingt jetzt noch trauriger als vorher. >> Ich hätte da mal eine Frage, weißt du was Jace mitten in der Nacht bei dir zu Hause wollte? <<. Ich starre wieder auf meine Hände. Ein erdrückendes schweigen erfüllt den Raum. Sie kommt noch eine Schritt näher und beugt sich etwas zu mir runter. >> Du weißt es oder? << fragt sie mit erstickter Stimme. Mein Magen zieht sich zusammen und ich schüttle langsam den Kopf. Natürlich weiß ich was er dort wollte, aber kann ich es ihr wirklich sagen? >> Ich kann nicht<< sage ich eher zu mir selbst, als zu ihr. >> Was kannst du nicht<< fragt sie mit sanfter Stimme. Jetzt schaue ich zu ihr hoch, sie hat Tränen in den Augen. >> Ich kann es dir nicht sagen<< stottere ich vor mich hin. >> Bitte Lucy du musst, vielleicht ist so die Chance ja höher den Täter zu finden<< Jetzt guckt sie mir genau in die Augen. >> Sie können ihn sowieso nicht finden<< bringe ich hervor und gucke wieder auf meine Hände. >> Wieso sollte die Polizei den Täter denn nicht finden können? << Fragt sie sichtlich verwirrt. >> Du wirst mir sowieso nicht glauben, auch wenn ich es dir sage<<. Mit erwartungsvollem Blick starrt sie mich an und ich fange an zu lachen. >> Weil es Vampire waren und Jace war da um sie zu töten. Eigentlich sind wir immer zusammen auf jagt gegangen, aber dieses Mal wollte er nicht das ich mitkomme<< sage ich immer noch lachend. >> Lucy das ist jetzt echt nicht lustig<< sagt Jace' Mutter, aber nicht mehr traurig sondern eher wütend. Mein Lachen verstummt und ich muss an meine erste Begegnung mit einem Vampir denken...
Es war vor gerade mal Zwei Jahren. Jace und ich haben uns abends raus geschlichen. Als wir so durch die Straßen gelaufen sind, haben wir ein komisches Geräusch gehört. Wir sind dem Geräusch bis zu einer dunklen Gasse gefolgt. Ich habe Jace gesagt, dass wir besser gehen sollten. Er hat aber nicht auf mich gehört und ist in die dunkle Gasse gelaufen. Da ich nicht wie ein Feigling wirken wollte, bin ich ihm gefolgt. Dort war ein Mann über eine kleine zierliche Frau gebeugt. Mit langsamen Schritten gingen wir auf die beiden zu. Der Mann hat sich nicht stören lassen und ich sah wie der Körper der Frau erschlaffte. Dann ist Jace über irgendwas gestolpert und hat damit krach gemacht. Der Mann drehte sich sofort um. Ich sah ihm genau in die Augen, sie waren rot wie Blut und es lief Blut aus seinem Mundwinkel. Wir stolperten langsam Rückwärts. Ich sah kurz zu Jace rüber und sah, dass er genau so geschockt war wie ich. Der Mann kam, ebenfalls langsam, auf uns zu. Er grinste und entblößte dabei seine spitzen Zähne. Ich dachte erst es wäre irgendein Freak, ein Möchtegern Vampir halt. Aber irgendwas in mir wusste, dass er das nicht war. Als hätten Jace und ich uns abgesprochen, drehten wir uns beide um und rannten los.
Ich weiß grad echt nicht ob ich heulen oder lachen soll. Obwohl ich die Sache mit dem Lachen gar nicht mal schlecht finde, da ich in den lezten Tagen genug geweint habe. Ich stehe auf und gehe einfach an ihr vorbei zum Spiegel. Ich beginne seelenruhig meine, noch etwas nassen, Haare zu bürsten. Mit offenem Mund starrt sie mich an. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. >>Ich sage ja, dass du mir nicht glauben wirst<< >> Was hat das alles zu bedeuten<< fragt sie, jetzt mit zitternder Stimme. Im selben Moment öffnet sich die Tür und eine junge Krankenschwester tritt in den Raum. Erschrocken drehe ich mich um und starre sie an. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wieso, ich tu es einfach. Jetzt setzt Jace' Mutter wieder ein Lächeln auf >> Ich sollte dann besser gehen<< Mit diesen Worten dreht sie sich um und geht. Die Krankenschwester guckt verlegen auf ihre Schuhe. >>Es tut mir leid, Miss. Ich wollte nicht stören.<< stotert sie vor sich hin. >> Ich wollte ihnen nur sagen, dass der Arzt gesagt hat, dass sie heute noch entlassen werden<<. >>Ist schon okay, sie haben nicht gestört. Sie wollte sowieso gerade gehen.<< unterbreche ich sie mit einem freundlichem Lächeln. Die Krankenschwester verlässt den Raum und wieder bin ich alleine. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich ja immer noch meine Haarbürste in der Hand halte. Ich überlege kurz, was ich jetzt mit ihr machen soll. Entscheide mich dann, aber recht schnell dafür, sie einfach in meine Tasche zu schmeißen. Genau so wie all meine anderen Sachen auch. Ich schnappe mir meine Tasche und will gerade das Zimmer verlassen, als plötzlich ein Arzt vor mir steht. Es ist aber nicht der, der sonst hier war. Dieser hier ist alt und grau. Irgendwie erinnert er mich an meinen Großvater, der vor ein paar Jahren gestorben ist. Er lächelt mich an >>Anscheinen wissen sie schon, das sie gehen dürfen<< sagt er mit belustigter Stimme. Etwas verlegen gucke ich auf den Boden >>Ja, vorhin war eine Schwester hier und...<< ich verstumme. Fragend ,aber immer noch freundlich, guckt er mich an >> ist ja auch egal. Ich wünsche ihnen alles Gute<<. Ich nicke nur und husche an ihm vorbei. Vor dem Krankenhaus angekommen bleibe ich kurz stehen, schließe die Augen und Atme einmal tief ein. Endlich mal wieder frische Luft. Als ich meine Augen wieder öffne, laufe ich auch schon sofort los. Nach ca. einer halben Stunde komme ich am Park vorbei. Hier waren wir immer joggen, schießt es mir durch den Kopf. Langsam gehe ich auf eine Bank zu und setzte mich. Meine Tasche werfe ich einfach, vor meine Füße, auf den Boden. Als ich Schritte höre, drehe ich mich erschrocken um. Ich sehe aber nimanden von den sie hätte kommen können, da ich ganz alleine bin. Ein bisschen komisch ist das schon, sonst wimmelt es hier nur so von Menschen. Irgendwie ist mir das unheimlich, weswegen ich auch gleich wieder aufstehe und gehe.
Lange Zeit streife ich ziellos umher, bis ich vor meinem Haus stehe. Etwas zögernd ziehe ich einen Schlüssel aus meiner Tasche und öffne langsam die Tür. Mein Magen zieht sich zusammen und mein gesamter Körper versteift sich. Einige Sekunden bleibe ich so stehen, als ich wieder diese Schritte höre. Sofort spant sich jeder einezelne meiner Muskeln an. Sie kommen von drinnen, also gehe ich mit vorsichtigen schritten rein. Ich folge dem geräusch bis ins Wohnzimmer, wo ich wie angewurzelt stehen bleibe. Da war sie wieder, die Frau aus dem Krankenhaus. Ziemlich schnell, aber dennoch mit verdammt viel eleganz, dreht sie sich um und grinst mich an, wobei sie ihre spitzen Zähne entblößt. Mit wackeligen Schritten stolpere ich rückwärts. >> Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr nach Hause<< sagte sie mit belustigter Stimme. In diesem Moment verliere ich das Gleichgewicht und stoße rückwärts gegen die Wand. Mit einer schnellen Bewegung kommt sie auf mich zu und ich zucke erschrocken zusammen. So langsam bekomme ich etwas Angst. Jetzt steht sie genau vor mir. >> Was willst du von mir<< bringe ich mit zitternder Stimmer hervor. >>Das sagte ich dir doch schon. Ich will dir ein Angebot machen<< erwidert sie, jetzt wieder mit ernsterer Stimme. Ich lehne mich gegen die Wand und versuche mich ein wenig zu entspannen, was aber nur dazu führt, dass sich mein Körper noch mehr anspannt. >>Ok also was ist das für ein Angebot, wovon du sprichst<< frage ich mit zitternder Stimme.>> Also<< setzt sie an >>Du hängst doch sehr an deinen kleinem Freund oder?<< beendet sie ihren Satz. Ich starre sie nur mit verständnislosen Blick an. >>Ach dieser blonde. Wie war noch gleich sein Name?<< redet sie weiter. >> Jace<< sage ich fast flüsternd. >> Ja genau. Was würdest du sagen wenn ich dich zu ihm bringe?<< Was meint sie damit. Jace ist doch tot. Oder vielleicht auch doch nicht. >> ok wie ich sehe brauchst du ein bisschen Zeit um darüber nachzudenken aber ich sage dir jetzt schon, lass dir nicht zu viel<< Mit diesen worten dreht sie sich um und geht. Erleichtert entspanne ich mich wider und setze mich auf den Boden und schließe die Augen. Als ich sie wieder öffne ist es schon mitten in der Nacht. Einen kurzen Augenblick überlege ich, ob ich alleine unseren oder besser gesagt jetzt meinen Rundgang machen soll. Es ist vielleicht besser wenn ich nicht gehe also bleibe ich einfach sitzen, um etwas nachzudenken.
Seit dem tot meiner Familie habe ich sehr viel nachgedacht. Und immer wieder habe ich geweint. Und genau deswegen habe ich mir auch immer wieder die Frage gestellt ,, Warum weint man eigentlich, wenn geliebte Menschen sterben '' . Ich glaube man weint gar nicht um ihretwillen, sonedern aus reinem egoismus. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber sollte man sich nicht für sie freuen, da sie nicht mehr leiden müssen. Ok ich weiß das Leben besteht nicht nur aus Leid sondern auch aus Glück und Hoffnung, aber ich denke dass man im großen und ganzen nur Leid erfährt und dass Leid sich mehr einprägt als Glück und somit mehr über dich aussagt. Außerdem ist Hoffnung auch nicht immer gut. Ich meine auch wenn man hofft, wird diese Hoffnug nicht meistens mit Füßen getreten und zerstört ? ... Zumindest sollte man sich aber für die Menschen freuen, die schwer krank waren und wo sogar die Ärzte sagen, dass sie vielleicht wenn sie Glük haben noch ein oder zwei Jahre haben. Obwohl man weiß das sie sich gequält haben vielleicht schlimme Schmerzen hatten wünscht man sich trozdem, dass sie noch da wären. Ohne auch nur eine Sekunde an diese Person zu denken. Wie es ihr ging als sie noch lebte. Stell dir mal vor du wärst schwer krank und du weißt das du nicht mehr lange Leben wirst, nicht weil die Ärzte es gesgat haben, sondern weil du es einfacht weißt. Oder vielleicht auch wünschst, da du es nicht mehr aushälst, jeden Abend mit dem Gedanken einzuschlafen, dass dieser Tag vielleicht dein letzter war. Würdest du dann würklich noch leben wollen oder würdest du es so schnell wie möglich hinter dich bringen wollen. Oder hättest du zu viel Angst vor dem tot, vor dem was danach kommt ?
Ohne es zu merken bin ich aufgestanden und gehe mit schweren Schritten auf die Küche zu. Es ist so als hätte ich meine Körper nicht mehr unter kontrolle. In der Küche angekommen greife ich auch schon nach einen großem scharfen Messer. Mit zitternder Hand setzte ich es an meinen Arm. Ehe ich realisiert habe was ich hier gerade tue habe ich auch schon eine große Schnittwunde am Arm. Ungläubig starre ich auf meinen Arm. Das warme Blut fließt meinen Arm bis zu meinen Fingerspitzen herunter. Von dort aus tropft es langsam auf den Fußboden und tränkt ihn in ein Wundervolles rot. Sofort sinke ich zu Boden und schlinge meine Arme um mich, als könnte ich mein Herz so davon abhalten in 1000 Spliter zu zerspringen. Die Wunde fängt langsam an ihren Zweck zu erfühllen. Der Schmerz der von ihr ausgeht lässt mich meine Seelischen Schmerzen vergessen und schafft somit ein bisschen mehr Klarheit in meinem Kopf. Schlagartig wird mir wieder klar, dass ich ganz alleine bin. Ok vielleicht nicht doch nicht ganz ich habe ja noch Cat. Aber auch sie muss das alles erst einmal verarbeiten.
Noch einmal setze ich das Messer an meinen Arm. Aber dieses Mal zu weit, zu tief. Ich fange an zu schreien, aber es war schon zu spät. Plötzlich fängt alles an sich zu drehen und ich spüre den harten Boden unter mir. Als ich meine Augen wieder öffne liege ich an einem tiefen Abhang. Wieder trage ich dieses wunderschöne weiße Wasserfall Kleid. Und auch dieses Mal keine Schuhe. Das Silber Armband hängt beruhigend an meinem Arm, wo sich bis eben noch zwei große Schnittwunden befanden. Ich begutachte meine Umgebung. Auf der einen Seite ist ein endloses schwarzes Feld. Ich gehe zum Rand des Abgrundes und schaue zögernd hinunter. Dort liegt die große grüne Wiese aus meinem Traum. Aber irgendwie sieht sie dieses Mal noch schöner aus. Ich drehe mich wieder um und starre zu dem unheimlichen Wald. Es ist so als würde er mich rufen. Als wolle er mir sagen, dass ich zu ihm kommen soll. Was natürlich vollkommener Blödsinn ist, Wälder können ja schließlich nicht rufen. Aber trotzdem gehe ich auf ihn zu, bis ich nicht mehr weiter komme. Es ist so als würde ich gegen eine unsichtbare Mauer laufen. Irgendwas sagt mir das ich sofort umkehren soll, dennoch zieht dieser Wald mich irgendwie an. Aus Angst beschließe ich aber mich doch lieber wieder umzudrehen und zurück zum Abhang zu gehen. Eine leise, aber klare Stimme flüstert, dass ich runter auf die Wiese soll. >>Ja ja ganz lustig, soll ich vielleicht klettern oder doch lieber springen?<< frage ich ein wenig verbittert. Die Stimme antwortet mit noch immer klarem Ton >> Nein, natürlich nicht. Aber versuch doch mal zu fliegen.<< Ich bin ein wenig zu verwirrt um zu antworten. Plötzlich schwebt eine etwas durchsichtige und zarte Gestalt vor mir. Immer wenn ich versuche sie mir genau anzugucken, verblasst sie und ich kann sie nicht mehr deutlich erkennen. Die Gestalt führt eine elegante Handbewegung vor und ein großer Spiegel erscheint neben ihr. Ich trete vor den Spiegel. Es fühlt sich an wie ein schlag ins Gesicht und ich stolpere zurück, verliere das Gleichgewicht und lande auf meinem Hintern. >>Was ist los, gefallen sie dir etwa nicht<< fragt die zarte Stimme. Obwohl diese Gestalt ihr Lippen nicht bewegt, weiß ich, dass sie von ihr kommt. Mein Gesicht läuft feuerrot an. Langsam richte ich mich auf und stelle mich wieder vor den Spiegel um sie genauer zu betrachten. Und tatsächlich, ich habe Flügel. Genau so wie die Engel aus meinen Träumen. Groß, weiß und wunderschön. Schlagartig wird mir bewusst wo ich bin und dass das hier kein Traum ist. >> Endlich verstehst du es << sagt die Gestalt mit vergnügter Stimme und verschwindet genauso wie der Spiegel. >> I- Ich bin tot?<< frage ich mit zitternder Stimme, da niemand mehr hier ist rede ich also auch noch mit mir selbst. Na toll, tot und verrückt, das wird ja immer besser. Mit Tränen in den Augen renne ich geradewegs auf den Abgrund zu. Als ich mich ihm näherte, wurde ich nur noch schneller. Ich denke mir >> Engel können fliegen<<. Nach kurzer Zeit bin ich auch schon da und springe. Als ich in der Luft bin breite ich meine neuen Flügel aus und fliege. Es fühlt sich so gut an, als ob ich noch nie etwas anderes gemacht hätte. Ich lande sanft auf dem Boden und stehe genau vor der Trauerweide. Wie in meinem Traum, sitzt meine Familie darunter. Aber nicht nur sie auch Jace sitzt bei ihnen. Also hatte dieser scheiß Vampir mich auch noch angelogen. Sie hat ihn nicht er ist ja schließlich auch hier, das heißt er ist auch tot. Ich starre sie alle unglaubwürdig an. Aber sie lächeln mich nur an. Als wäre es ein ganz normaler Tag. Ich setzte mich zu ihnen und wir fangen an über ganz normale dinge zu reden.
Das ist also mein neues Leben, mit meiner alten Familie. Zum ersten Mal nach langer Zeit bin ich mal wieder glücklich und ich glaube das sieht man mir auch an.
Ende...
Tag der Veröffentlichung: 09.12.2015
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