Es ist so, als ob sich die Musik von meinen Ohren in pure Schritte umwandelt.Ballett ist einfach mein Leben. Genauso wie meine Mutter , sie zeigte mir alles , brachte mir das Ballett bei und war immer für mich da. Ich hatte zu Hause Unterricht , war aber trotzdem froh, wenn ich endlich wieder an der Stange stand. Meine Ballettschuhe waren wie eine zweite Haut für mich. Ich wusste immer, dass ich meine Auszeichnungen , Pokale oder Medaillien nicht nur mit Glück und Übung bekommen hatte.Ich hatte immer meine Mutter bei mir und so machte ich es mit Liebe wie ich es von ihr lernte . Ich hatte einen Stützpunkt. Sie sagte mir immer ,,Wer es nicht mit Liebe macht, der kann auch nichts mit Liebe bekommen .'' Das sagte sie mir so oft, dass ich nach ein paar Wochen mit sprechen konnte. Ich weiß nicht warum, aber dieser Satz brachte mir immer neue Hoffnungen. Ich könnte mir nie ein Leben ohne sie vorstellen. Auch nicht als meine Mutter krank wurde. Sie hatte nur eine Grippe , wodurch ich jedoch nicht von ihr unterrichtet werden konnte. So musste ich von einer völlig fremden Lehrerin unterrichtet werden. Es war anders , die Liebe fehlte. Ich hoffte auf eine Besserung als meine Mutter nach vier Wochen immer noch im Bett lag , doch der Arzt meinte es wäre so schlimm, dass sie in das Krankenhaus musste. Für mich hieß das : umziehen zu meinem Vater . Und da mein Vater meine Mutter und mich verließ als ich noch ein kleines Kind war , bin ich bis heute noch nicht gut auf ihn zu sprechen. Doch was hätte ich tun sollen ?! Meine Mutter war ausgesetzt , somit auch meine Trainerin , Lehrerin und einzigster Stützpunkt. Bei meinem Vater gab es weder Ballett noch Hausunterricht . Als mein Vater das zu mir sagte , wusste ich noch nicht, dass das hieß, dass ich auf eine Schule gehen musste, wo ich niemanden kannte. Und Ballett durfte ich auch nicht mehr machen , es wäre zu teuer, wenn ich zu einer Ballettschule gehen würde. Es war alles so leer und kalt . Nichts mit Liebe . In der Schule wurde ich abgeschoben als neue Ballarina. Mir wurden nur abwertende Blicke zugeworfen. Ich hatte damit gerechnet, dass hier das Ballet nichts so angesehen war wie bei mir . Doch dass es so schlimm wird ,hatte ich nun auch nicht gedacht. Es war alles so aussichtslos und meine Schulnoten die gingen auch den Bach hinunter . Also war ich froh als ich Luisa kennernlernte, sie war die neue in meiner Klasse. Also gesellte ich mich sofort zu ihr . Sie war so nett und hilfsbereit . Sie gab mir sogar Nachhilfe. Luisa war echt meine beste Freundin. Ab da an haben wir alles zusammen gemacht, zusammen gelacht und zusammen gelernt. Sie war wie meine Schwester. Also war sie auch bei mir als mein Vater in mein Zimmer kam und was über Veränderungen redete . Ich verstand nur Bahnhof , was meinte er damit ?! Fragen und mögliche Erklärungen gingen durch mein Kopf. Doch was er meinte, das hätte ich mir im Leben nie vorgestellt. Ich meine so plötzlich . Nur wegen einer Grippe ... Ich konnte einfach nicht fassen das meine Mutter nun tot war. Ich wollte Tage nicht zur Schule und mit niemanden reden, noch nicht einmal mit Luisa. Die Wochen und Tage zogen so an mir vobei. Ich entschloss mich wieder zur Schule zu gehen um vielleicht ein bisschen Ablenkung zu bekommen , doch nein , es wurde einfach nicht besser. Mein Vater versuchte echt alles um mich wieder lächeln zu sehen. Bis er dann eines Tages mit der Zeitung in mein Zimmer gestürmt kam. Eine Anzeige für ein Ballettschulaufnahme . Sie war in zwei Tagen. Ich hielt nichts davon , das würde mich doch noch mehr an meine Mutter erinnern. Doch als ich länger darüber nachdachte , entschloss ich mich, meine Trauer und Liebe wieder in das Ballett einfließen zu lassen. Also standen mein Vater , Luisa und Ich am Tag der Aufnahmeprüfung in der Tür der Tanzschule. Es war ein komisches Gefühl meine Ballettschuhe wieder auf meiner Haut zu spühren. Als ich dran war dachte ich wieder an den Satz und wie stolz meine Mutter jetzt auf mich wäre...
Tag der Veröffentlichung: 31.03.2013
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