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1. Kapitel

"Joana, kommst du bitte?" Meine WG-Mitbewohnerin rief nach mir. "Ja, was ist?" Ich warf noch einen flüchtigen Blick auf den Monitor meines Computers, riss die Tür meines Zimmers auf und stürmte die Treppe hinunter.Sie sah mich fragend an : "Hast du schon den Müll herraus gebracht?" "Nein, habe ich noch nicht." "Und was ist mit dem Bad? Du hattest mir doch versprochen... Hörmal, ich möchte jetzt los... Und wenn ich in 2 Wochen wiederkomme, und die Wohnung sieht so aus..." "Jaha... Ich weiß. Ich mache es ja jetzt." 

Ich drehte mich um und ging zurück in mein Zimmer. Carola, meine Mitbewohnerin, rief mir noch etwas hinterher, doch ich hörte nicht hin. Es gab im Moment wichtigeres. Der PC hatte sich mitlerweile auf Standbye geschaltet. Ich betätigte also die Leertaste, und sah mich ein wenig in einem Internetforum um, bei welchem ich mich vor kurzem angemeldet hatte. Dadurch das es sehr umfangreich war, konnte ich hier ständig interessante Beiträge entdecken. Ich bemerkte einen neuen Thread, mit einer recht merkwürdigen Überschrift... "Verschließt eure Augen nicht vor der Wahrheit!" stand dort. Warscheinlich wieder ein Spinner. Immerhin war dies hauptsächlich ein Mysteryforum.

Ich wurde dennoch ein wenig neugierig und zog den Cursor auf die Überschrift. Schon öffnete sich der Thread. Im Eingangspost war zu lesen: "Guten Abend! Nach langem zögern habe ich nun beschlossen mit der Wahrheit ans Licht zu kommen - vielleicht nicht im realen Leben, aber dafür wenigstens hier im Internet. Mein Name ist Danny ( früher Giordano, das hat sich im laufe der Zeit zu Danny verändert, da ich sowieso seit Jahrzehnten nicht mehr in meiner Heimat war ), und ich wurde im Jahre 1768 geboren. Ich habe mitlerweile also ein Alter von über 240 Jahren erreicht. Wie ich das geschafft habe? Ich bin etwas übernatürliches. Ein Wesen, für welches ihr viele Namen habt. Ein Vampir. Ich war bei der Geburtsstunde des Autos, des Internets, der Raumfahrt, und vielen anderen Dingen dabei. Ich habe in meinem Leben schon in so mancher Schlacht gekämpft, und viel durchleben und durchleiden müssen. Nun lebe ich allerdings in Einsamkeit. Ewiges Leben ist eine Sache, die man sich mindestens 3 Mal überlegen sollte. Ich hatte allerdings keine Wahl... Wieso erzähle ich euch das? Damit ihr Sterblichen gewappnet seid, denn irgendwann werden einige von uns sich mit Sicherheit nicht mehr zurückhalten. Wenn dies passieren wird seid ihr hilflos. Und zum anderen suche ich Wesen die das selbe Schicksal wie ich haben - Verdammt auf dieser Erde zu leben bis zum gewaltsamen Tod."

"Okayyy...." Ich war ein wenig verwundert. Jetzt wurde ich allerdings noch interessierter an diesem Thread, und las mir die gesamte erste Seite durch. Viele User waren skeptisch, andere fragten dennoch nach. Und die Antworten, die dieser Giordano gab, schienen zwar unglaublich, aber nicht vollkommen unlogisch. Seine Art zu schreiben verlieh ihm noch mehr Glaubwürdigkeit. Gehoben und durchdacht. So schrieben nur die wenigsten in diesem Forum, und wenn dann die älteren Semester.

Ich war nie in meinem Leben naiv, wurde jedoch in diesem Falle so neugierig das ich den Threadersteller anschrieb."Guten Abend, Ich habe Ihren Thread "Verschließt eure Augen nicht vor der Wahrheit!" interessiert und aufmerksam mitgelesen, und wurde nun so neugierig, das ich nun beschlossen habe, Sie anzuschreiben. Hätten Sie etwas dagegen wenn ich Sie, als vermeintlichen Vampir, einige Dinge frage? A la Interview mit einem Vampir?" Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, meldete mir mein e-Mail - Postfach eine neue Nachricht. "Hallo Joana_587, ich habe kein Problem damit mich Ihnen dafür zu Verfügung zu stellen, wenn Sie vertraut mit den Risiken sind, die Wesen wie ich eines bin, mit sich bringen, falls man mit Ihnen in Kontakt steht. Das meiste werden Sie sich aus Angst zwar selbst einbilden, aber glauben Sie mir, es wird nicht alles Fiktion sein. mfg Giordano"

"Risiken? Was soll schon passieren... Solange mein PC kein Virus bekommt, sehe ich da kein Probem" , dachte ich mir und schrieb zurück. Außerdem würde ich mit Sicherheit nicht paranoid werden."Guten Abend nochmals,Ich frage mal rein aus Interesse... Was für Risiken würden denn bestehen?" Abermals schrieb "Danny" schnell zurück. "Ich bin ein Vampir. Da können Sie sich eigentlich denken was für Risiken gemeint sind ..."  Ja, schon klar, dachte ich und machte mich daran ihm zu antworten. Da ich sowieso ein Projekt über Soziologie an meiner Uni halten musste, könnte ich ja eines über dieses Thema halten... Geistig kranke Menschen, welche sich für etwas halten was sie nicht sind. Mein zuvor erwähntes "Interview" würde ich dann allerdings gerne persönlich führen. Ich dachte mir, es geht ja nichts über Handfeste Beweise. Diese würde ich nur so bekommen.

"Also, Sie beharren darauf ein Vampir zu sein? Dann würde ich mich gerne mal mit Ihnen treffen. Wie ich in Ihrem Profil sehe, leben Sie in Manhattan. Ich werde aus New Jersey zu Ihnen fahren, und wir treffen uns in einem Cafe. Wie wäre es mit dem Diner an der Ecke zur zwölften?" "Hören Sie, ich hätte kein Problem damit. Wenn mir danach wenigstens eine Person ihren Glauben schenkt... Ich werde um 15 Uhr auf Sie warten."

2. Kapitel

Als ich vor dem Cafe stand, hörte ich die Vögel des nahegelegenen Central Parks fröhlich singen. Ich sah, bevor ich das Diner betrat, durch das Schaufenster und musterte die Leute. Senioren, Kinder mit ihren Eltern, Paare, alle aßen dort. Nur eine Person saß alleine an einem Tisch. Das musste er sein... Nur hatte ich mir vermeintlich Verrückte immer anders vorgestellt, ein wenig wie Hannibal Lecter. Da erkannte ich mal wieder wie uns das Fernsehen beeinflusst. Nun betrat ich endlich das Diner und ging auf den Mann zu. Er schien um die 24 zu sein, hatte schwarze Haare, besaß die intensivste Augenfarbe die ich je gesehen habe, und war insgesamt gepflegte Erscheinung."Giordano?" "Ja? Du musst Joana sein. Komm, setz dich." Ich zog einen Stuhl an den Tisch und musterte ihn ein weiteres Mal durchgehend. Dafür das er angeblichein Vampir war, sah er nun wirklich sehr menschlich aus. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen: "Du wunderst dich wohl wieso du aus nichts schließen kannst, was meine Aussage über meine Identität bestätigen könnte?"Er redete wirklich druckreif. Ich wusste nicht wie ich das finden soll. Außerdem erschrak ich über diese Anmerkung. Hatte ich etwa laut gedacht? "Ich wundere mich nicht. Ich hatte nichts anderes erwartet." "Du glaubst mir also immernoch nicht? Komm, lass uns durch den Central Park gehen. Ich rede nur ungern in aller Öffentlichkeit über mich selbst."Mir wurde bei dem Gedanken mit dieser Person alleine durch diesen riesigen Park zu gehen, ein wenig mulmig."Nimm mir es nicht übel, aber ich habe da so meine Bedenken mit einer mir vollkommen fremden Person, welche behauptet sie sei ein Vampir, alleine durch den Central Park zu gehen." "Wieso? Ich versichere dir, ich werde dir nichts tun. Komm, wir gehen."Ich zögerte noch kurz, willigte dann aber doch ein. So gingen wir dann in Richtung Park, und betraten diesen. Der Herbst war angenehm lau, und das bunte Laub raschelte überall. "Möchtest du etwas bestimmtes wissen?", fragte er mich. "Hmm? Achso, ja... Oder eher nein, noch nicht. Wie wäre es wenn du mir erst einmal etwas über dich erzählst, Giordano ?" "Also, ersteinmal würde ich wirklich lieber bei Dan oder Danny bleiben... Giordano hat mich seit einem halben Jahrhundert niemand mehr genannt. So lange lebe ich nämlich schon in en Staaten, musst du wissen. Um genau zu sein, ungefähr 65 Jahre." "Also kamst du gegen Ende des zweiten Weltkrieges hierher?" "Genau. Im Krieg musste ich mich nicht verstecken, konnte in Schlachten kämpfen und mich ohne Gefahr ernähren. Als dieser jedoch vorrüber war, musste ich flüchten da mein kleines Geheimnis kurz vor dem auffliegen war. Ich entschied mich dann nach Amerika zu gehen, da ich von einem anderen Leidensgenossen gehört habe das es hier mehrere Clans geben soll.""Leidensgenossen? Falls das, was du mir erzählst, war ist, leidet ihr doch nicht. Ihr werdet nicht krank, stirbt nicht, müsst euch keine Sorgen mehr über die Zukunft machen...", sagte ich ein wenig verwundert. "Natürlich leiden wir! Alle die einem nahestehen sterben, und man selbst ist verdammt ohne sie auf ewig hier zu bleiben, man muss Menschen verletzen um nicht schwach zu werden... Außerdem ist ewiges Leben wirklich auf ewig. Soetwas sollte man sich dreimal überlegen.", antwortete er mir mit einem abfälligen Unterton. Ich bemerkte es, ging aber nicht weiter darauf ein. Statdessen fragte ich ihn wie er denn zu einem Vampir geworden ist."Ich? Das ist eine lange Geschichte. In meinem früheren Leben, als ich noch ein Sterblicher war, lebte ich in meiner Heimat Italien, und das in der Nähe von Florenz. Ich gehörte zum angesehenen Landadel, und wollte mich in der Politik etabilieren. Mein Vater, der zu dieser Zeit eine der einflussreichsten Personen in Italien war, wollte mich allerdings lieber in der Kirche sehen. Wie du sicher weißt war das früher Gang und Gebe, das die Eltern die berufliche Laufbahn ihrer Kinder vorrausplanten. Jedenfalls stellte ich mich quer, und wollte unter gar keinen Umständen in einem kirchlichen Amt stehen. Ich sehnte mich nach immer mehr Macht und wurde meinem Vater auf Dauer zu, sagen wir mal anstrengend. Daraufhin wollte er sich meiner entledigt wissen und engagierte eine Dame, bei welcher er wusste das es sich um eine Vampirin handelte. Der Deal war, das sie mich verführt, und sie sowie ihre Familie dafür den Schutz des Adels genießen konnten. Jedenfalls wusste mein Vater das ich alles tun würde um ihn, wie man heutzutage sagt, eins auszuwischen, und darunter zählte eben auch das Verhältnis mit Frauen. Als ich Alessia dann das erste Mal auf dem Marktplatz von Florenz erspähte, lief sie schon sofort auf mich zu und zog mich sofort in ihren Bann. Ich verliebte mich in sie, und wir beschlossen zu heiraten. Dies taten wir auch, jedoch bis sie mich in der Hochzeitsnacht. Ursprünglich sollte sie mich ausbluten lassen, dies brachte sie jedoch scheinbar nicht übers Herz - auch sie schien trotz ihres Deals romantische Gefühle für mich zu hegen. Damit ich nicht vollends starb, und sie es wenigstens so scheinen lassen könnte als hätte sie ihren Pakt zu 100% erfüllt, gab sie mir ihr Blut. Dadurch wurde ich dann zum Vampir." "Also wurdest du von deinem Vater verraten? Und was ist dann mit Alessia geschehen?""Ja, ich wurde von meinem eigenen Vater verraten... Wie es Alessia danach erging, oder wie es ihr heute geht falls sie noch lebt, weiß ich nicht. Nach diesem Vorfall bin ich raubend durch Europa gezogen, habe Leute überfallen und getötet. Ich habe sie nie wieder gesehen."Ich musste schlucken. Irgendwie fand ich das ganze wirklich traurig. Kurz darauf fiel mir aber wieder ein, das ich ihm ja eigentlich nicht glauben wollte. Meine Naivität machte mich ein wenig stutzig. "Du glaubst mir immernoch nicht?", fragte Dan. Ich erschrak. Es war das zweite Mal heute, das ich das Gefühl hatte er würde meine Gedanken lesen. Dan schaute nun weg von mir. "Sag mal Dan, was haben Vampire eigentlich für Fähikeiten?" "Vampire sind stärker als Menschen. Sie sind außerdem schneller. Auch heilen ihre Wunden schneller. Sie haben einen ausgeprägteren Geruchsinn und sehen besser, als Menschen. Außerdem sind wir die perfekten Raubtiere : Vampire haben eine ungeheure Anziehungskraft auf Menschen. Sie sind schön, charismatisch... Sie besitzen alles was ein Mensch attraktiv findet." Ich hakte nach: "Das waren jetzt aber nur physische Dinge.""... Sie sind auch in der Lage, Gedanken zu lesen und zu übertragen. Und dann gibt es noch bestimmte praktische Fähigkeiten, wie das manipulieren von Menschen."Ich hab es doch gewusst. Falls er mir die Wahrheit sagt, natürlich. Das konnte ich allerdings leicht herraus finden. Ich dachte mir eine Zahl, und einen Ort. Wenn er beides richtig sagte, ohne das ich ihn darauf ansprechen musste... "72,35 und Santiago de Chile." "Du hast Recht, du kannst Gedanken lesen. Aber was zeichnet Vampire denn sonst noch so aus? Also, körperlich." Ich sah auf mein Notizbuch herrunter, auf welchem ich die ganze Zet über fleißig am schreiben war."Ich denke ich weiß worauf du hinaus willst.", sagte Dan und schob seine Oberlippe zurück. Ich erkannte verhältnismäßig spitze Eckzähne, doch das war es auch schon. Nun strich er mit seinem Zeigefinger über einen der beiden, und schon wurde er länger. Als würde er aus dem Zahnfleisch herrausgefahren werden. "Oh mein Gott...", sagte ich erschrocken, was Dan mit einem belustigtem Lachen zur Kenntnis nahm.

3. Kapitel

Nachdem er mir seine Zähne gezeigt hat, hatten wir uns auf eine Bank gesetzt, welche etwas abseits gelegen war. Dan erzählte mir einiges weitere, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. Allerdings fühlte ich mich alles andere als sicher, neben einem Blutsauger zu sitzen. Einem Mörder. Dan schien es nicht zu bemerken, oder er ignorierte dies. Er redete und redete, während ich immer mehr eingeschüchtert wurde. "Dan, es ist schon dämmrig. Wenn wir hier raus wollen bevor es dunkel wird sollten wir jetzt gehen, es wird sonst zu gefählich."Er brach daraufhin in ein bedrohlich wirkendes Gelächter aus, und mir fiel wieder ein zu wem, bzw. zu was ich das gerade gesagt habe. Nun musste auch ich schmmunzeln. Wahrscheinlich war das einfach besser als vor Angst zu weinen."Na gut, dann lass uns gehen.", sagte Dan, als er sich wieder eingekriegt hatte und stand auf. Ich tat es ihm gleich, und so gingen wir beide durch den herbstlichen Central Park. Ein Sturm schien aufzukommen, auch das Rauschen des Windes war schon zu vernehmen. Dan hatte wohl den selben Gedanken ( Oder er hatte meine Gedanken wohl wieder gelesen... ): "Beeile dich."Merkwürdigerweise gingen wir einen mir unbekannten Weg - Ich war der Meinung wir müssten in die entgegengesetzte Richtung laufen. Ich fragte ihn danach, worauf er erwiderte das es sich um den richtigen Weg handele. "Wer wohnt in New York, ich oder du?", war die eigentliche Antwort. Und diese wieder in seinem herrablassenden Tonfall. Ich beschloß ihm einfach zu vertrauen. Während wir den Ausgang suchten, zeigte sich, das der Wind tatsächlich der Vorbote eines Sturmes war. Das Laub wurde hochgeworfen und vollführte Tänze, Tonnen kippten um, und ich wurde noch unruhiger. Nach 10 Minuten war der Sturm direkt über uns. Außerdem schienen wir uns nur im Kreis zu bewegen. Dan war die Ruhe selbst, er sprach zwar nicht mit mir, aber das war im Moment auch gut so. Ich fragte dennoch nocheinmal nach: "Bist du dir ganz sicher das das hier der richtige Weg ist?" Er packte mich am Arm und brüllte mich an :"Hör bitte auf ständig zu fragen. Vertraust du mir etwa nicht? Ich hätte dich auf der Stelle umbringen sollen!" Nun bekam ich wirklich Panik. Mir wurde klar, das sich bei diesem Wetter keine Menschenseele hier aufhalten wird. Mir wurde klar, das ich ihm hier augeliefert war. Ich stieß mich ruckartig weg von ihm, machte auf der Stelle kehrt und lief den meiner Meinung nach richtigen Weg. Ich hörte noch wie Dan etwas schrie, aber es war mir egal. Ich lief wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich rannte einen Wettlauf um mein Leben, in Todesangst versetzt. Ich weiß nicht wie lange ich lief, aber nach geschätzten 3 Minuten beschloß ich einen Blick hinter mich zu wagen. Er schien mir nicht zu folgen. Ich war so erleichtert. Dennoch dachte ich mir, mach jetzt bloß nicht schlapp, Joana, und rannte weiter. Mein Herz pochte wie wild. Der Sturm fegte über mich Hinweg. Ich hatte nur noch das brausen des Windes in meinem Ohr. Auf einmal merkte ich einen stechenden Schmerz. Ich bekam keine Luft mehr. Ich hörte noch einen dumpfen Knall... Und mir wurde schwarz vor Augen.

4. Kapitel

Ich erwachte.Ich fühlte mich als hätte ich einen Kater. Außerden war mein Mund trocken, meine Beine schmerzten und mein Hals kratzte. Ich führte meine Hand zu meinem Kopf und bemerkte einen Verband.Langsam kamen die Erinnerungen an gestern Abend wieder zum Vorschein. Ich hatte mich mit einem Fremden getroffen, einem Vampir, bin geflüchtet und wurde von etwas getroffen. Hatte er mich niedergeschlagen, oder wurde ich durch den Sturm von einem Ast getroffen? Auf kurz oder lang wäre ich wahrscheinlich sowieso umgekippt, da ich sogut wie keine Luft mehr bekam.Ich ließ mir das alles nocheinmal durch den Kopf gehen. Bei den Gedanken an Dan lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich drehte mich suchend um. Wo war mein Notizbuch? Ich musste es wohl bei meiner Flucht verloren haben.Nun kam mir die wohl wichtigere Frage in den Sinn: Wo, um Himmmels Willen, war ich?Ich bemerkte das ich in einem Bett lag. Um mich herrum waren weiße Wände. Ich befand mich in einem großen Raum, in welchem sich 2 weitere Betten befanden, welche jedoch leer waren. Ich blickte neben mich und sah, das ich am Tropf hing. Eine rote Flüssigkeit kam durch einen Schlauch in meine Aedrn.Alles wirkte auf mich wie ein Krankenhaus. Irgendetwas war allerdings anders - die gesamte Atmosphäre wirkte bedrohlicher. Komischerweise befand sich hier kein einzige Fenster.Ein groß gewachsener Mann betrat das Zimmer. Er schien um die 40 zu sein, hatte ein männliches, recht ansehliches Äußeres und trug einen weißen Kittel. "Also vielleicht doch ein Krankenhaus.", dachte ich mir und setzte mich aufrecht hin. "Guten Morgen, wie geht es Ihnen?", begrüßte er mich und trat an mein Bett."Den Umständen entsprechend gut" Er nahm es mit einem Nicken zu Kenntnis. "Sie hatten Glück. Wenn wir sie nicht gefunden hätten wären sie jetzt wahrscheinlich tot. Nun ja, wobei... Ich sollte Sie vielleicht aufklären.""Das wäre angebracht.", erwiderte ich. Nun sah er mich an."Wie Sie sicher bemerkt haben, ist das hier eine Art Krankenhaus. Falls Sie sich, wie viele andere auch, wundern sollten wieso es hier keine Fenster gibt : Wir befinden uns zur Zeit unter der Erde, dies ist ein einfacher, umgebauter Bunker." "Wer platziert ein Krankenhaus in einem Bunker??", dachte ich mir noch, als der Arzt weitersprach."Dies ist kein gewöhnliches Hospital, sondern in einem extra für Vampire hergerichteten... Beziehungsweise für Menschen welche beinahe durch einen Vampir zu Tode kamen. Wir retten diese indem wir ihnen Vampirblut als Transfusion einflößen."Ich war wohl zu erschöpft um auf der Stelle kehrt zu machen. Doch nun machte alles einen Sinn: Wieso ich hier war, wie ich hierher kam, und was mit mir passiert ist.Ich zögerte kurz, und fragte dann :" Sir, meinen Sie damit das sie mich zu einem Vampir gemacht haben?" "Nun... Ja, das haben wir. wenn wir es nicht getan hätten, wären sie jetzt wirklich tot. Sie waren beinahe verblutet, und nur dadurch konnten wir Sie retten..."Ich musste schlucken. Er sprach weiter, doch ich beachtete ihn nicht mehr. Stattdesse fing ich an meine Eckzähne zu befühlen. Tatsächlich wurden sie dadurch stimuliert und fuhren heraus. Es stimmte also, ich war Untod. "... auch müssen Sie keine Menschen töten, denn wir lassen regelmäßig mehrere Blutkonserven mitgehen."Das war das letzte was ich hörte, bevor ich erschöpft einschlief."Guten Morgen, aufstehen!"Ich riß erschrocken meine Augen auf. Die drückende Stille im Raum umfing mich mit voller Wirkung. Auf einmal fühlte ich einen stechenden Schmerz in meinem Mund. Ich konnte ein "Autsch" nicht unterdrücken, und schmeckte kurz darauf Blut."Haben sie sich gebissen? Keine Sorge, das wird ihnen später nicht mehr passieren. Momentan haben sie ihre Zähne nur nicht unter Kontrolle. Da kann es durch alles mögliche, wie zum Beispiel Emotionen, dazu kommen das sie ausfahren.", sagte ein Mann im weißen Kittel zu mir. Ich erkannte ihn. Es war der Arzt von gestern. Wobei..."Doc, wie lange habe ich geschlafen?""4 Tage.", antwortete er mit einem Grinsen auf den Lippen. "4 Tage?!" Ich war entsetzt! Solange kann doch kein Mensch schlafen!Ja, kein Mensch. Und ich war ein Vampir..."Keine Sorge. Sie werden auch als Vampir schlafen. Doch sie brauchen davon nur verhältnismäßig wenig. Vampire sind was das betrifft wie ein Auto : Sie tanken einmal voll und komen damit einige Zeit lang durch, ohne auch nur im geringsten erschöpft oder müde zu sein." Nun sah er auf sein Klemmbrett herrunter. Dann glitt sein Blick zu mir und er verabschiedete sich mit der Bemerkung das heute noch jemand vorbeikommen würde um mit mir alles weitere zu besprechen, und um mir meine Fragen zu beantworten.Nachdem er gegangen war, überlegte ich mir was ich mit meinem restlichen Tag anfangen sollte. Man hatte mir die, wie ich nun schließen konnte, Menschenblutinfusion abgenommen, weßhalb ich mich nun frei bewegen konnte.Auf einmal roch ich etwas, und bemerkte wie mein Magen knurrte. Also machte ich mich auf den Weg den Ursprung des Geruches ausfindig zu machen.Mein Weg führte mich durch den gesamten Bunker, welcher sich als riesiger Komplex offenbarte. Mir fiel auf, das Dan Recht behielten hatte - meine Sinne waren um einiges geschärft. Nie sonst hätte ich einen Geruch über eine so lange Strecke verfolgen können.Irgendwie fühlte ich mich dadurch wie ein Hund. Ich musste über diesen Vergleich ein wenig schmunzeln. Nun bemerkte ich ein Schild, welches auf die Kantine verweiste. Ein weiteres Mal knurrte mein Magen. Nun stand ich vor der Tür welche mich von der Kantine trennte. Ich öffnete diese und wurde von diesem lieblichen Geruch überrumpelt. Ich hatte nie etwas schöneres gerochen, und genießte den Augenblick. Ich genießte den Geruch.Als ich mich wieder einigermaßen gesammelt hatte, bemerkte ich woher der Geruch kam:Ein großes Fass stand mittig des Raumes, auf welchem "Blut" stand...Ich musste würgen.War ich wirklich so auf das Blut versessen, das ich alleine von seinem Geruch so aus der Bahn geriet?Nach diesem, sagen wir mal Vorfall, rannte ich zurück in mein Zimmer und verweilte dort.Ich verleugnete die Tatsache, das auch ich irgendwann Blut trinken musste, und wünschte ich würde aus diesem Albtraum so schnell wie möglich wieder aufwachen.Plötzlich unterbrach etwas meine Gedanken.Die Tür zu meinem Zimmer wurde geöffnet, und eine junge Frau trat hinein."Hallo, ich bin Leann, und wie ist dein Name?", fragte sie mich."Joana.", antwortete ich knapp."Joana? Okay, gemerkt." Sie lächelte und tippte sich an die Stirn, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen.Ich musterte sie eindringlich. Leann war ungefähr so groß wie ich, also um die 1,70. Sie war eine brünette, schlanke, junge Frau. Sie schien ungefähr so alt zu sein wie ich.Wie alt sie wohl in echt sein wird? Mir fiel ein, das auch ich mein jetziges Äußeres für immer behalten werde. Ich musste lächeln:Vielleicht hatte das alles ja auch seine guten Seiten?Joana fragte mich etwas."Weißt du eigentlich wieso ich hier bin? Ich werde dir bei deinem weiteren vorgehen helfen. Hast du vielleicht irgendwelche Fragen zur Zukunft?"Ich überlegte... Eigentlich wollte ich viel wissen. Ich fing einfach an."Hmm... Mir fällt eigentlich viel ein. In wie weit bin ich in der Gesellschaft jetzt eingeschränkt? Wie soll ich meiner Familie das alles erklären? Kann ich eigentlich noch Kinder bekommen...?""Zur ersten Frage. Die kann ich eigentlich gleichzeitig mit der zweiten beantworten... Es ist wahrscheinlich besser für deine Familie wenn sie nichts erfährt... Ich hoffe du hast damit kein Problem? Am besten ist wirklich, du stellst dich tod."Ehrlich gesagt hatte ich das nicht einmal. Meine Familie und ich waren seit Jahren zerstritten. Meine Eltern hatten mich früher stark vernachlässigt, und ich war abgehauen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte kein Problem damit."Ich habe wirklich kein Problem damit... Allerdings, ..."

5. Kapitel

Buch wird fortgesetzt, befindet sich noch in Be- bzw Überarbeitungsphase :)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

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