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Prolog

 

 

 

Wir gingen demonstrieren.

Wir informierten die Leute.

Wir unterstützten Anonymous und Gegner der Regierung im Kampf gegen die politische Spitze.

 

Erfolglos – INDECT hatte uns schon fest im Griff!

 

 

 

Kapitel 1

 

Winter, 2017:

 

Ich öffnete meine Augen und wunderte mich, wieso ich am Boden lag.

Daraufhin sah ich mich um:

Ich befand mich in der Sporthalle meiner Schule!

Aber wieso? Wir hatten doch Ferien...

 

Dann fiel es mir wieder ein.

Wir hatten uns hier verschanzt um vor Überwachung sicher zu sein. Überwachung durch Politik. Überwachung durch korrupte Staatsführer. Überwachung durch INDECT! Um den Bürgern in Zeiten von Anschlägen Sicherheit zu gewährleisten ( natürlich nicht ohne Hintergedanken ), verfielen einige Staaten in eine Art Kontrollzwang - Jeder Bürger war ein möglicher Terrorist.

... Europaweit!

Nur noch wenige Orte waren halbwegs vor Überwachung und damit vor Kontrolle und Spionage durch den Staat geschützt - unsere Schule, bzw das was von ihr übrig war, war einer davon. Daher fungierte die in einem Waldgebiet gelegene Sporthalle als Notunterkunft.

Unsere Welt hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert - egal wo man hin sah, überall waren Kameras auf einen gerichtet. Außerdem hatte sich jeder von uns schon strafbar gemacht... Nicht etwa weil wir etwas gestohlen haben, oder weil wir jemanden verletzt haben. Auch nicht wegen sonstigen Delikten - Nein, wir alle haben uns strafbar gemacht, weil wir in den Augen der Regierung abnormales Verhalten zeigten! Nun waren die Kameras größtenteils zerstört. Die Staaten lieferte sich Gefechte mit den Bürgern, die Militärs versuchte Rebellen durch Kameradrohen aufzuspüren, und die Infrastruktur war schon weitesgehend zerstört

Ich stand auf und ging auf die provisorisch eingerichtete Aufenthaltsecke zu, um am schwarzen Brett zu erfahren was meine heutige Aufgabe ist. So ein System war nötig, um unter so vielen Leuten eine halbwegs vernünftige Versorgung zu Stande zu bringen. Ich suchte meinen Namen auf einer mehrseitigen Liste. Als ich ihn fand, sah ich, dass ich heute mit Wasserholen an der Reihe war. Damit war allerdings kein Trinkwasser gemeint - das besorgten die Leute, die Waffen bei sich trugen, denn die anhaltenden Krawalle gegen INDECT waren zu gefährlich, als dass eine Jugendliche wie ich in die Innenstadt geschickt werden würde.

Gemeint war Wasser zum Putzen und zum Waschen.

Ich schnappte mir also 2 Eimer, welche günstigerweise am dafür vorgesehenen Platz standen. So etwas war ein Glücksfall - Bei der ( Un- ) Ordnung die hier herrschte musste man häufig die Dinge, die man benötigte, über eine Stunde lang suchen. Nun machte ich mich auf den Weg zum Fluss. Dieser war nur ungefähr 500 Meter von unserer Turnhalle entfernt. Eigentlich kein Problem, aber ich war mir nicht sicher ob ich mit dem Gewicht zweier gefüllter Eimer auf dem gefrorenen Boden laufen kann. Ich ging eine Straße entlang, um nicht direkt durch den Wald gehen zu müssen. Wer weiß was da noch an Sprengkörpern gelegen haben könnte... Es kam mir so vor wie im Krieg - die Demonstrationen hatten Ausmaße angenommen, welche einem Pulverfass glichen. Noch ein Fehltritt der Regierung, und es würde ein nicht mehr tragbarer Zustand sein!

Als ich ungefähr den halben Weg zum Fluss hinter mir hatte, fing ich an zu frieren. Es war unglücklicherweise ein strenger Winter. Wenigstens war noch kein Schnee gefallen.

Etwas riss mich aus meinen Gedanken.

„Hey, Nicole, warte doch mal!“

Ich drehte mich um und erkannte Marc, einen Bekannten von mir. Er rannte zu mir. Als er bei mir war, begrüßte ich ihn und fragte, was er denn heute noch machen müsse.

„Ich muss nachher den Streudienst erledigen. Hab aber ehrlich gesagt weniger Lust dazu. Wollen wir nicht tauschen? Ich geh Wasser schleppen und du streust?" „Ach, du bist heute mit streuen dran?! Dir ist klar dass das schon längst hätte erledigt sein müssen? Ich meine, ich bin ja die letzte die meckert, aber...." „Dann tu´s doch nicht. Du musst mich verstehen, ich hab ehrlich gesagt keine Lust erst zur Schule zu gehen und das Streusalzdepot da zu plündern." „Du bist sowas von faul, weißt du das? Wundert mich das du mir bis hier hin nachgelaufen bist. Das ausgerechnet DU noch die Beine heben kannst...", erwiderte ich lachend. „Ich muss jetzt aber echt Wasser holen. Dank mir stinken die Leute nachher besser : nach dreckigem Flusswasser anstelle von Schweiß. Dank dir legen die sich richtig schön auf die Fresse, auf gut deutsch gesagt.", ich schenkte ihm noch ein schelmisches lächeln und drehte ihm dann den Rücken zu.

Dann fiel mir noch etwas ein...

„Hey, Marc, weißt du eig ob es etwas neues gibt? Was die Randale betrifft, meine ich!", rief ich ihm nach.

Er sah mich an und zuckte mit den Schultern: „Ich habe nichts mehr von außerhalb gehört, seitdem das Internet „abgekratzt“ ist; angeblich geht es in Madrid jetzt erst richtig los.“ Er drehte sich um und ging seiner Wege.

Ich beschloss mich demnächst auf den Weg in die Stadt zu machen. Wenn genügend Leute und einige der selbsternannten Nachwuchs-Polizisten zur Verteidigung mitkommen würden, würde ich mit Sicherheit weggehen können. Und wenn nicht - Wen kümmerte es?

Momentan herrschte sowieso Anarchie.

Kapitel 2

Als ich meine Aufgabe erledigt hatte, aß ich mit den anderen zu Mittag.                                                     Ich erwarte nicht das ihr keine Bedenken habt. Aber ich hatte schon erwartet das ihr mit kommt. Außerdem, lieber Daniel, bin ich sicher das ich weiß was ich mir zumuten kann!"                                                                      Nun war ich wirklich wütend. Nicht nur, das niemand mein Vorhaben unterstützte - nun war ich auch noch psychisch labil! Jenna, die sich bis jetzt aus der Unterhaltung heraus gehalten hat, erhob den Blick von dem Glas, auf welchen er die ganze Zeit über geruht hatte.

„Also... Nicky, wenn du willt, ich komme auf jeden Fall mit. Auch ich würde gerne sehen  wie die Situation dort ist."„Danke, endlich mal jemand der zu mir hält! Ich kann nicht glauben, dass..." Bevor ich mich weiter beschweren konnte wurde ich unterbrochen. Marc, welcher am Nachbartisch saß, schien uns belauscht zu haben. Er drehte sich zu uns um.                                                                                                                                             „Wenn ihr noch jemanden braucht der mitkommt - ich bin dabei!"                                                                      Meine Antwort war voller Sarkasmus: „Und du bist sicher das du keine Angst hast?" Marc erwiderte: „Nein, im Gegensatz zu eurem Daniel bin ich ein richtiger Kerl."„Na DAS ist ein Argument, würde ich sagen", antwortete ihm Jenna lachend. Mia fing an sich und Daniel zu verteidigen: „Ach, macht doch was ihr wollt. Es gibt außer euch auch Leute die nachdenken."

Mit dieser Bemerkung verließen die beiden den Tisch. Marc kam zu uns herüber.

„Und, wann und mit wem gehen wir dann dorthin?", erkundigte er sich.„Momentan sind nur wir 3 da. Wir werden noch ein paar derer mitnehmen müssen, die Waffen haben. Die paar Lehrer die hier noch sind würden uns sonst nicht gehen lassen.", erwiderte ich.„Kein Problem. Zu unserer "Security" gehören einige Leute mit denen ich gut klar komme. Ich werde sie gleich mal fragen, wenn ihr bald aufbrechen wollt... So wie ich euch beide kenne kann das ja wahrscheinlich gar nicht schnell genug sein, oder?"

Mit diesen Worten verschwand Marc. Jenna sah mich an:                                                                          Okay, lass uns gehen."                      

Wegen dem Zustand der Schule war ich immernoch traurig. Ich bin nie gerne dorthin gegangen, - ich meine, wer tut das schon? - dennoch erfüllte mich ihr Anblick mit Schmerz. Die Protestanten hatten sich damals in der Schule verschanzt und lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Kurzum: Das Dach war weg und die Fassade verkümmert. Ich machte mich nun zusammen mit Jenna auf den Weg in die Turnhalle.

 

 

Kapitel 3

 

„Man... Jenna, breite dich nicht so aus!"

Es war mitten in der Nacht, und ich war gerade von Jenna geweckt worden. Besser gesagt von Jenna´s Fuß... Dieser hatte sich, sehr zu meinem Leidwesen, seinen Weg in mein Gesicht gebahnt.                                      Wir hatten heute keine guten Schlafplätze ergattern können, weßhalb wir mit gut über 300 anderen Schülerinnen dicht aneinandergedrängt eher über- als nebeneinander liegend versuchten zu schlafen.                                            Da bei uns die verbliebenen Lehrer als einzige Erwachsene immernoch eine Rest-Autorität besaßen, folgten wir deren Idee, ab sofort getrennt zu schlafen - der männliche Teil in der Kantine, bei welcher das Dach abgedichtet worden war, und wir in der Sporthalle.                                                                                                      Dennoch war die Sporthalle noch immer hoffnungslos überfüllt, was wohl an den Baumaterialien lag, welche fortan hier gelagert wurden.

„Was...?“, fragte mich Jenna schlaftrunken.                                                                                          „Ach, ist schon okay... Nur hältst du mir die ganze Zeit irgendwelche Extremitäten ins Gesicht..."                    „Oh... Sry...“, und schon war sie wieder eingeschlafen.   

Anders als ich - war ich erst einmal wach, dann richtig. Ich beschloss, spazieren zu gehen.                              Der Wind war eiskalt, schmerzte und erkämpfte sich seinen Weg durch jeden Schlitz in meiner Kleidung. Lang konnte es nicht mehr dauern, bis der erste Schnee fiel.                                                                                  Ich ließ meinen Blick in der Umgebung schweifen. Der Mond schien durch die kahlen Baumkronen, und zauberte ein schaurig-schönes Schattenspiel auf dem Boden, welches mit einer glitzernden Eisschicht überzogen war. Abgesehen von der Kälte war es hier richtig schön. Ich atmete tief ein, und wieder aus. Endlich kam ich wieder zur Ruhe, konnte einen klaren Gedanken fassen. Ich dachte über meine Situation nach.                                       Was wir schon gemeistert hatten. Und was noch vor uns liegen würde.                                                           Ich sah in den Himmel. So langsam dämmerte es, weßhalb ich beschloss wieder in die Halle zu gehen, damit ich wenigstens noch ein bisschen versuchen könnte zu schlafen.

 

 

Nachdem ich letzte Nacht doch nicht mehr einschlafen konnte, hatte ich schon früh mit meiner heutigen Aufgabe begonnen. Ich musste Feuerholz sammeln. Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung.                              Nun hatten wir ungefähr 14 Uhr und ich stand mit 3 Leuten - Jenna, Marc und seiner versprochenen "Verstärkung" die im übrigen Tom hieß - vor der Halle. Wir unterhielt uns über unseren geplanten "Ausflug" in die Innenstadt. Tom hatte schon ein Einverständnis eingeholt, weßhalb die größte Hürde nun besiegt war.                      Wir hatten beschlossen vorerst eine Lagebeschauung zu machen, damit wir uns ein Bild von den Ausschreitungen machen konnten. Zwar waren die meisten Erwachsenen wegen der Demonstration vor dem Parlament nicht hier, doch einige derer, die noch jung waren und die momentane Situation lieber von ihrem Heimatort aus bekämpfen wollten, hatten sich mit einigen Jugendlichen zusammen getan und randalierten nun.                                       Da Jenna ihre Tagesaufgabe noch nicht erledigt hatte, machten wir eine Zeit aus bei welcher wir losgehen wollten.                                                                                                                                                         Wir einigten uns auf 15 Uhr 15.

Kapitel 4

 

„Jetzt hier links..."

Tom „missbrauchten“ wir gewissermaßen als Navi, wßhalb er uns erklärte wolang wir gehen mussten. Wir hatten einen relativ weiten Weg vor uns, weßhalb wir vor hatten einen Zwischenstopp im stadteigenen Park zu machen. Bzw an dem Ort, zu welchem er nun wurde. Als wir nun freien Blick auf das Gelände des ehemaligen Parkes hatten, entfuhr uns nur ein Schluchzen.  Der einst so prächtige und berühmte Stadtpark, welcher der Stolz unserer Heimat war, verkümmerte nun zu einer ungepflegten, versumpften und muffig riechenden Fläche, welche bespickt mit zerstörten Bäumen war.

An diesem Park hingen viele unserer Erinnerungen. Wir waren zu der Zeit als wir noch Kinder waren immer hier gewesen, hatten unsere ersten Dates hier und benutzten ihn bis vor INDECT als Treffpunkt. Jeder mochte diesen Park. Früher war er ein Blickfang, und heute...

Genauso wie die gesamte Stadt. Genauso wie ganz Deutschland – wie die ganze EU! Seitdem jeher übernahm der Park für uns eine gewisse Symbolik. Doch so wie er nun aussah, verkümmert und verdreckt, sah es überall aus - selbst in uns.

Der einzige Lichtblick war eine kleine Waldblume, die ich in diesem Park noch nie gesehen hatte. Die Natur holte sich ihr Eigentum zurück. Für sie ein Neuanfang. Und für uns? Auch wir sollten die Chancen, die uns diese tragische Allgemeinsituation gab, richtig nutzen. Diesen Gedanken behielt ich nicht für mich.

Betretenes Schweigen.

Auf einmal zog mich etwas nach hinten, und ich flog förmlich in das Gebüsch, das sich hinter mir auftat.„Was zum...“, sagte ich erschrocken, doch ehe ich mich versah wurde mein Mund zugehalten. Marc, der neben mir hockte, deutete mit dem Finger hinaus und gab mir so zu verstehen, das er eine Drohne gesehen haben muss. Ich sah mich um. Wir alle lagen in dem Gebüsch und versuchten uns nicht bemerkbar zu machen. So verharrten wir eine Weile, bis Jenna hinaus sah.„Sie ist weg“.„Gott sei Dank. Das Militär hält sich von unserer Ortschaft gerade ein wenig fern – wenn die wüssten, dass hier doch noch mehr Leute sind, die sich nicht unterkriegen lassen.....“

Nach diesem Schock einigten wir uns, uns jetzt schnell auf den Weg zu den wichtigeren Dingen zu begeben. Wenn wir schon hier waren, konnten wir ja zumindest nachsehen ob es nach dieser langen Zeit noch etwas zu holen gab, selbst wenn es nur Dosensuppe sei. Also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Großhandel.„Seit Stunden laufen wir jetzt durch die Gegend... Hier ist NICHTS mehr zu holen... Könnnen wir nicht gehen?" Ich hatte nicht darauf geachtet von wem diese Aussage kam. Ich war selbst genug damit beschäftigt, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wir alle waren extremst müde und erschöpt. Seit nun mehr als 5 Stunden rannten wir durch diese Stadt, und hatten wirklich keine Lust mehr.

Jenna räusperte sich: „Nun – ich weiß ja nicht ob da noch was zu holen ist... Aber ich hatte vor einiger Zeit gehört, wie sich ein paar der Rebellen darüber unterhalten haben, über eine „Goldgrube“ gestolpert zu sein. Ich glaube, es hieß, es würde sich um das ehemalige Bürgerhaus handeln.“

Marc erschien verwundert: „Da ist doch mit Sicherheit schon alles weg?“

„Nun ja, nicht ganz....“, sagte Jenna schelmisch lächelnd

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen, die sich trauen, zu handeln, selbst wenn der Gegner noch so groß scheint.

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