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1. dystopische Zukunftsszenarien

Ein kleiner Rückblick auf die letzten 20 Jahre: bewaffnete Konflikte zwischen Israel und Palästina, Völkermorde in Afrika, Weltwirtschaftskrise(n), durch Menschen (mit)verursachter Klimawandel, geopolitische Krisenherde u.a. in Nordafrika, Nordkorea und Iran, religiöser Fundamentalismus, Terroranschläge auf das World Trade Center, in Ägypten, Paris, Madrid, Großbritannien, auf Bali, in der Türkei (bis 2016), bei denen tausende Menschen verletzt und getötet wurden, Kriege in Afghanistan gegen die Taliban, den IS und allgemein gegen Terror und (religiösen) Fundamentalismus. Ausstieg aus der Atomenergie und die Energiewende, Demonstrationen gegen AKWs und Gentechnik (immer mehr Lebensmittelhersteller werben mit "gentechnikfreier" Nahrung). Nehmen wir mal an, die nahe Zukunft unterscheidet sich kaum von den letzten 10 - 20 Jahren. Was könnte also passieren , wenn´s so weiter wie bisher läuft? Wie stabil ist die Demokratie, die laut Churchill die schlechteste aller Staatsformen, ist ausgenommen alle anderen?

(Die folgenden Szenarien seien voneinander unabhängig; aber falls 2 oder mehr Entwürfe wechselwirken sollten, wird die Zukunft komplexer und Prognosen schwieriger, ebenso nehmen die Chancen für unser Überleben dann ab.)

2018: eine weitere Finanzkrise führt zu einem (asiatischen?) 2. Adolf Hitler und schließlich zum 3. Weltkrieg, den die Menschheit im Gegensatz zum 2. Weltkrieg aufgrund des Einsatzes von zunächst taktischen und dann aufgrund steigender Eskalation strategischen Kernwaffen wohl nicht überleben wird. Einstein sagte einmal, er wüßte nicht, welche Waffen im 3. Weltkrieg eingesetzt werden würde, doch der 4. würde wieder mit Steinen und Ästen geführt werden. 

2023: Konflikte zwischen Indien und Pakistan oder mit Nordkorea und Iran, oder zwischen Israel und Palästina eskalieren zu militärische Interventionen wie die Golfkriege in den 1990ern und der Krieg in Afghanistan Anfang des 21. Jahrhunderts mit dem Ergebnis, das Milliarden von Euro für Waffen und Rüstung ausgegeben werden; Mittel, die dem Klimaschutz, der Energiewende, der Welthungerhilfe und der Wissenschaft fehlen. Diese Mittel sind nicht nur finanzieller Art, sondern betreffen auch Energie und Rohstoffe und belasten die Umwelt auf vielfältige Weise. 

2029: Nordkorea greift Südkorea mit einem nuklearen Erstschlag an - hält die Welt still und erfüllt Nordkoreas Bedingungen oder entwickelt sich der 3. Weltkrieg? Wie werden sich China und Russland verhalten? Was ist, falls Indien in Pakistan einmarschiert?

2040er: Millionen von Kriegs- und Umweltflüchtlingen fliehen z.B. nach (Süd)Europa (mehr als 2015/2016). Wie verhalten wir uns? Machen wir die Grenzen dicht? Verhindern wir den Ansturm letztlich mit Waffengewalt? Es heißt, das sich das Klima verändert, vor allem aufgrund unserer Schuld (Freisetzung von Treibhausgasen bei industriellen Prozessen und durch Verkehr, Zerstörung von Biotopen, Verstädterung, Verdichtung von Bodenflächen, Verringerung der Albedo durch Abschmelzen der Eisflächen an den Polen und in Gebirgen). Wird es dann zu Kriegen um Wasser und Land kommen? Wie stabil sind dann noch wirtschaftliche und politische Bündnisse (z.b. EU, NATO)?

Ebenfalls 2040er: der Impakt eines Kometen oder eines Planetoiden, infolgedessen sich eine globale Staubschicht in der Hochatmosphäre bildet, das Sonnenlicht abblockt und die Erde auskühlt. Außerdem bricht die Fotosynthese zusammen und infolgedessen die ganze Nahrungskette. Ein globaler Impakt würde unsere Zivilisation zerstören oder zumindest schädigen, wenn sie womöglich erst nach Jahrzehnten sinkt und ausgewaschen wird . Erst dann kann das Leben sich die Erde neu  erschließen. Wie würden Nahrungsmittel bis dahin hergestellt und verteilt, wenn es nicht mehr für alle reicht? Was wären die politischen, kulturellen und sozialökonomischen Folgen einer solchen Katastrophe? Wer würde warum überleben?

 

2. Entwicklung des Kosmos ohne technologischen Eingriff

 

Die natürliche Entwicklung des offenen Universums

Falls uns die relevanten physikalischen Gesetze bekannt sind, verläuft die natürliche Entwicklung des offenen Universums wie folgt:

Innerhalb von 10^14 Jahren werden aus den Sternen Schwarze Zwerge, Neutronensterne oder Schwarze Löcher. Danach wird es keine neuen Sterne mehr geben, da der galaktische Gasvorrat durch Umwandlung und Konservierung immer geringer und schließlich ganz erschöpft sein wird. Parallel dazu werden sich die Planeten in weniger als 10^15 Jahren von ihren Sternen abkoppeln, soweit sie stellare Katastrophen [zum Beispiel Supernovae] überstehen.

Innerhalb von 10^18 - 10^19 Jahren werden sich 90 - 99% der Sterne durch gegenseitige Schwerkrafteinflüsse von den Galaxien abkoppeln, während ihre Zentralregionen in Schwarze Löcher kollabieren. Es ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aber auch möglich, dass Planeten in ihre Sterne fallen, da ihr Bahnimpuls wegen der Abstrahlung von Gravitationswellen abnimmt. Sollte zum Beispiel die Erde immer noch an die Sonne gekoppelt sein, während diese der Galaxis entkommt, wird die Erde nach 10^20 Jahren mit ihr zusammenfallen.

Die Sternenbahnen in einer Galaxie werden ebenfalls durch Gravitationsbremsstrahlung zerfallen, jedoch sollte die stellare Abkopplung mit 10^19 Jahren dominieren, vergleichbares gilt für die Planeten.

Als nächstes markantes Ereignis zerfallen die Schwarzen Löcher durch den “Hawking-Prozess”, der für Schwarze Löcher mit 1 Sonnenmasse 10^64 Jahre und für galaktische Schwarze Löcher mit ca. 10^9 Sonnenmassen 10^100 Jahre dauert. Am Ende wird jedes Schwarze Loch für einen Moment sehr hell.Das kalte expandierende Universum wird für sehr lange Zeit durch sporadische “Feuerwerke” erhellt werden. Falls Dunkle Materie aus schwach wechselwirkenden, massereichen Teilchen besteht, können diese von Weißen Zwergen gravitativ eingefangen werden, sich in deren Kernen sammeln und dort konzentrieren. Teilchen und Antiteilchen der Dunklen Materie können sich dabei so nahe kommen, das sie sich durch schwache Wechselwirkungsprozesse gegenseitig annihilieren, wodurch sich deren Abkühlung verzögern würde und sie über lange Zeiträume die Temperatur von flüssigem Stickstoff bei 65 Kelvin halten. Dann könnte in ihrer Atmosphäre eine neue biologische Evolution stattfinden - möglicherweise mit der Entwicklung von Komplexität und Intelligenz.

Da die für eine solche Evolution zur Verfügung stehende Zeit extrem lang ist, wären trotz der niedrigen Temperaturen wesentlich mehr Evolutionsschritte möglich als in unserer Zivilisation; eine solche intelligente Art, die ihre Energie indirekt aus der Dunklen Materie bezieht, könnte sich unter Umständen wesentlich weiter als wir entwickeln, allerdings sind nach ungefähr 10^100 Jahren sämtliche Strukturen bis auf Strahlung und leichte Teilchen wie Neutrinos, Elektronen und Positronen aufgrund des Protonenzerfalls aus unserem Universum verschwunden, vielleicht dem Stoff für eine neue Intelligenz?

Falls die Expansion bis dahin exponentiell verläuft, ist die mittlere Dichte von 1 Proton pro Kubikmeter auf 1 Positron im 10^194-fachen Volumen des heutigen Universums gesunken und die Wellenlänge der Hintergrundstrahlung beträgt dann 10^41 Lichtjahre!

Planeten u.ä. werden bis auf 0 K auskühlen und sich durch quantenmechanische Tunnelprozesse verflüssigen, die Atomanordnung wird variieren, indem sie Energiebarrieren durchtunnelt. Aber auch am absoluten Nullpunkt laufen nukleare und chemische Prozesse ab, schwerere Elemente als Eisen werden durch Kernspaltung und Alphastrahlung zu Eisen zerfallen, leichtere Elemente werden zu Eisen fusionieren. Innerhalb von 10^1500 Jahren erzeugt gewöhnliche Materie nukleare Energie (zum Beispiel Kernspaltung, Kernfusion).

Nach 10^1500 Jahren liegt Materie fast nur in Form von leichten Eisensternen vor. Doch da diese nicht im niedrigsten Energiezustand vorliegen, werden sie in einen Neutronenstern-Zustand kollabieren.

Auch nach 10^10^76 Jahren wird das Universum stellenweise aufblitzen. Ob und wie schnell sich Neutronensterne usw. in Schwarze Löcher verwandeln, hängt von ihrer minimalen Masse ab. Ist diese gleich Null , existieren Schwarze Löcher mit beliebig kleiner Masse, zum Beispiel Elektronen, die dann sehr schnell zerstrahlen. Entspricht die minimale Masse der Planck-Masse (2 * 10^-5 g), verliert jedes Schwarzes Loch solange Masse, bis es diese erreicht hat, um sich dann in einem Strahlenblitz aufzulösen. In diesem Fall liegt ihre Lebensdauer bei 10^10^26 Jahren.

Ist die minimale Masse gleich der “quantenmechanischen Masse” (3 *10^14 g), dann verdampft das Schwarze Loch nach 10^10^52 Jahren. (Die quantenmechanische Masse ist die Masse des kleinsten Schwarzen Lochs, für das eine klassische, das heißt nichtquantenmechanische Beschreibung sinnvoll ist.)

Entspricht die Massenuntergrenze 4*10^33 g (= 2 Sonnenmassen), existieren Schwarze Löcher 10^10^76 Jahre, bevor sie verdampfen. Sollte das Massenminimum bei 2 Sonnenmassen liegen, bleiben Massen von planetarer Größenordnung und leichter für immer bestehen. Wenn die kritische Masse 3 *10^14 g entspricht, werden Planeten nach 10^10^52Jahren verschwinden, während Massen mit bis zu mehreren 10^8 t stabil bleiben. Bei 2*10^-5 g werden Objekte in der Größenordnung von Menschen nach 10^10^26Jahren verschwinden, aber Körper, die kleiner als 100 Mikrometer im Durchmesser sind, werden ewig existieren.

 

Die natürliche Entwicklung des geschlossenen Universums

Ist die Massendichte des Universums größer als seine kritische, würde sich die Expansion des endlichen und geschlossenen Kosmos verlangsamen und nach vielen Gigajahren zum Stillstand kommen. Da die Massenanziehung die Energie der Fluchtgeschwindigkeit überwiegt, stürzen die Galaxien usw. immer schneller aufeinander zu.

Dieses kontrahierende All wird immer kleiner; es stirbt den Hitzetod. Wann auch immer die Kontraktion beginnt, wird das Universum nach ebenso vielen Jahren, die von heute bis zu dem

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Thomas Ahrendt
Lektorat: Thomas Ahrendt
Tag der Veröffentlichung: 16.08.2016
ISBN: 978-3-7396-6940-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Unseren Nachfahren - wer auch immer das sein mag

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