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Tag 1

Ich weiß nicht wie viel ich schreiben werde oder gar wie lange. Die Zeit ist knapp, meine Schicht fängt gleich an. Ich muss Bruce ablösen. Wir schreiben den 21. Juni. Wie viel Uhr es ist, kann ich nur abschätzen, das weiß ich nicht. Normalerweise hab ich immer auf meinem Handy nachgesehen, aber das funktioniert nicht mehr. Akku tot. Schon seit Tagen. Es fängt an zu dämmern, ich denke, es ist 22 Uhr. Ich habe diesen alten Block heute Vormittag gefunden, als wir ein Haus nach Vorräten geplündert haben. Wieso ich das hier erst jetzt schreibe und nicht schon vor drei Wochen? Na ja, das ist eine etwas längere Geschichte. Hier die Kurzfassung: Vor drei Wochen wurde bekanntgegeben, nach dem die Regierungen die Seuche nicht mehr geheimhalten konnten (das denke ich zumindest), dass wir es mit einer Krankheit zutun haben, die noch nie vorgekommen ist, aber praktisch jeder kennt. Ihr könnt sie nennen, wie ihr sie wollt. Fleischfresser, Dickschädel, ich bevorzuge Hohlbirne oder auch ganz simpel Zombies. Das Millitär kämpfte verbissen drum, die Seuche, Krankheit oder wie ihr es nennen wollt, zu unterdrücken und zu vernichten. Wie man sieht, ist es ihnen nicht besonders gut gelungen...Das einzige was der Staat noch geleistet hat, bevor er zusammenbrach, waren die Flüchtlingslager. In einem davon habe ich mich bis gestern mit meiner Mom aufgehalten . Drei Wochen lang. Das Lager war nicht besonders groß, etwa 250 Flüchtlinge, jedoch hatten wir eine Art "Befehlshaber", der das Camp Lucky, so nannten meine Freunde und ich das Lager, kontrollierte. Ich muss schon sagen, dass es ihm wirklich gelungen ist. Sein Name ist, oder eher gesagt war, Colonel Prime. Also, um genau zu sein, ich weiß nicht, was nach dem Fall der Mauer aus ihm geworden ist, die wenigen Überlebenden, die entkommen waren, sind in verschiedenen Richtungen geflohen. Beim Fall verlor ich auch meine Mom, sie hatte gerade Schicht als diese Viecher die Mauer, die unser Lager schützte, förmlich überannten. Ich bin mit einer Gruppe geflohen, das war gestern.

 

vor 24 Stunden...

 

Ein uniformierter Soldat rennt am Fenster der kleinen Hütte vorbei. "Alarm! Alarm! Sie brechen an der Südmauer durch!" . Die Menschen in der Gasse sind schockiert, blicken den Soldaten erst ungläubig hinterher. Eine Sekunde lang. Dann bricht die Panik los. In der Ferne hörten sie ihn noch schreien, dass das Lager gefallen sei. Türen werden aufgerissen, die wertvollsten Sachen werden zusammengepackt. Schreie dröhnen durch die Luft. Schüsse begleiten sie. Die Zombies holen sich ihre ersten Opfer. Jim steht ratlos an der Tür, links die Zombies und seine Mutter. Rechts der Ausweg. Er rennt wieder ins Zimmer, holt sein Messer, schultert sich seine Notfalltasche die immer bereit liegt, und stürzt sich den Zombies entgegen. Er hält das Messer locker in der rechten Hand, so wie es der Colonel in ihren Übungstunden beigebracht hat. Ducken und zustechen, das Messer trifft den Zombie kurz über die rechte Augenbraue. Es dringt bis zum Schaft ein. Drehen und erneut zustechen. Ein weiteres Viech sackt zusammen. Die Gasse ist frei. Er rennt los, biegt um die Ecke und springt über eine umgekippte Fackel die eine kleine Holzhütte in Brand gesteckt hat. Konzentrieren, ruhig bleiben, weiterlaufen, konzentrier dich Jim! Die Schüsse werden lauter. Gleich ist er an der Südmauer. Nur noch die Ecke hier vorne. Ihm stockt der Atem. Weit und breit nur fuchtelnde Arme, leblos Körper, aber keine Menschensseele. Er schreit nach seiner Mutter. Keine Antwort. Die Zombies drehen sich um, richten ihren Blick auf Jim, sie bemerken ihr nächstes Opfer. Stolpern los. "Na los Jim! Lauf!", schreit eine älterer Mann. Jim dreht sich um und läuft ohne zu zögern los. Hinter sich hört er wie die M40 des Mannes die Zombies niedermäht. Er sieht sich nicht um, hört Schreie von Unbekannten Menschen die in diesem Augenblick zerissen, verstümelt und aufgegessen werden. Nur um später auch wiederaufzuerstehen und andere zu erledigen, bis sie irgendwann das Glück haben von einem Überlebenden mit einer Bleikugel ins Jenseits geschickt zu werden.

 

Ich bin später auf Bruce (das ist der alte Herr mit der M40), wieder zusammengetroffen, wir sind alleine weitergezogen. Ohne Mom. In so einer Situation lernt man langsam seine Gefühle zu unterdrücken und sie auszunutzen wenn man kämpft. Trauer verwandelt sich in Wut. Wut in tödlichen Durst. Spät in der Nacht sind wir auf eine weitere kleine Gruppe gestoßen. So sind Susanne, Paul und Lucy zu uns gestoßen. Jetzt sind wir zu fünft und heute ist der erste Tag, in dem wir auf eigene Faust versuchen zu überleben. Bevor ich es vergesse, heut morgen ist uns ein guter Fund in die Hände gefallen. Wir sind durch eine kleinere Stadt gezogen....

 

Vor 6 Stunden...

 

"Haltet die Augen offen! Diese Bestien", Paul spuckte verächtlicht auf den Boden,"sind einfach überall." Lucy kichert kurz auf, und strich sich mit einer schnellen Handbewegung ihren blonden Pony zurseite. Jim sah sie kurz an. Sie ist hübsch. Vielleicht 17, höchstens 19. Ich muss sie mal fragen. Im Licht der Sonne schien ihre Haare wie tausend Sonnen zu leuchten. So schien es zumindest Jim. Ihre natürlich blonden Haare umstrichen ihr leicht rundes Gesicht perfekt. Die grünen Augen strahlten förmlich. Sein Blick glitt weiter. Susanne war, so weit wusste Jim schon, mit Paul verheiratet. Sie hatte auch blonde Haare wie ihre Tochter, nur ein bisschen dunkler. Paul hatte dagegen kurze braune Haare und dazu braune Augen. Sein Gesicht war eher rau. Eine kleine dünne Narbe war an seiner rechten Schläfe. "War so'n Ding, hat mich volle Pulle erwischt. Das war auch seine letzte Tat, gleich darauf habe ich ihn mit einer Portion Blei erledigt", antwortete Paul, als Jim ihn gestern Nacht drauf ansprach. Ganz vorne in der Gruppe ging Bruce, seine M40 war an einem Gurt befestigt und hing um seinen Hals. Jedoch hielt er in der Hand eine Machete. "Ich erledige es lieber leise, so locke ich keine weiteren an.", pflegte Bruce zu sagen. Jim war ihm sehr dankbar, das er ihm gestern das Leben gerettet hat. Wenn sich Jim so die Machete von Bruce ansah, dann wurde er leicht eifersüchtig, wenn er es mit seinem Kampfmesser verglich. Er wollte auch so was haben, nicht eine Machete. Ein Kathana wäre jetzt super. Schnell, leicht, tödlich! Plötzlich blieb Susanne stehen. "Wartet mal, seht ihr das da drüben?" Sie sahen es, ein leestehender Militärjeep stand an der großen Kreuzung. Die Türen waren offen. Links und rechts vom Jeep waren Blockaden aus kleinen Sandsäcken errichtet worden, die Halterungen für die Gewehre waren noch vorhanden, sie selbst aber nicht. Hinter dem Jeep war eine weitere Blockade, etwas größer, bestehend aus alten, ausgebrannten Autos, Reifen, Holzlatten und Türen. An einer Stelle war die Blockade eingerissen. Bruce zeigte mit der Machete auf die Stelle und meinte "Dort sind sie eingebrochen", er kniff die Augen leicht zusammen und suchte die Mauer ab, "scheint verlassen zu sein." Paul zog sein Messer, "dann lass uns mal nachsehen, was dort noch zu holen ist!" Lucy nickte und hielt die Metallstange in ihrer Hand fester. Den Blick gerade aus gerichtet. Bereit für das was kommen mag. Sie stiegen über ein Auto das ihnen den Weg versperrte. Keine Zombies, nur ein paar die Straße runter. Keine Gefahr. Nur in Gruppen sind sie gefährlich, alleine nicht. Geduckt schlich sich die Gruppe an den Jeep, Susanne machte sich sofort dran, ihn zu durchsuchen. "Wir brauchen einen Plan! Wenn wir alle reingehen, kann es sein das uns diese Viecher den Weg abschneiden, dann kommen wir nicht mehr raus", erklärte Paul. "Wir brauchen zwei die hier draußen aufpassen, drei die hineingehen", stimmte Jim zu, "wenn was schief geht, dann pfeift ihr kurz." Er hielt sich die Finger in seinen Mund und ließ einen kurzen lauten Pfiff hören. "Das ist gut, gut gemacht Jim!", Bruce schlug ihm auf die Schulter, "also, irgendwelche Freiwillige die reingehen?" Jim wurde Rot, Paul riss sofort die Hand hoch, zaghaft hob auch Jim die Hand. "Gut, Lucy? Du gehst mit Jim und Paul rein. Ich und deine Mutter werden hier Wache schieben. Ist das okay?", fragte Bruce in die Runde. Lucy nickte leicht. "Hat jeder genug Waffen um sich zu verteildigen?", fragte Bruce noch ein mal, nachdem Paul schon losgehen wollte. Paul nickte, "eine Pistole mit 8 Schuss und das Messer hier." Er hob zur Verdeutlichung das Messer in seiner Hand kurz hoch. Bruce sah zu Jim rüber, der kurz sein Messer hob. Stumm nickte auch er. Lucy gab die Rohrstange ihrer Mutter und zog aus ihrem Stiefel ein 20 cm langes Messer. Die scharfgeschliffene Klinge glitzerte in der Sonne. Trotzig fügte sie hinzu "Und ja, ich kann damit auch umgehen!" Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie das Messer in ihrer Hand kreiseln ließ. "Viel Glück! Wir erwarten euch", rief Susanne hinterher, als die drei anfingen durch das Loch ins Lager zu klettern. Sie hörten das Stöhnen der Zombies, noch bevor sie diese Dinger sahen. Es waren viele. 13,14 Viecher, vll auch mehr. "Bereithalten", flüsterte Paul, "nahe beienader bleiben und schnell erledigen, wenn wir es richtig angehen, schaffen wir es." Er holte die Pistole raus, zog den Schaft nach hinten, prüfte das Magazin, entsicherte sie und steckte sie zurück. "Bei drei", zählte Jim, "eins...zwei...drei!" Sie stürmten los, kontrolliert, präzise und schnell erledigten sie die ersten drei. Ließen die nächsten auf sich zukommen, auch diese drei fielen gleich darauf. Sie sprachen kein Wort. Jim's Arm arbeitet wie eine Maschine. Rankommen lassen, ducken, zustechen. Das Messer hinterließ einen dünnen roten Streifen auf der Stirn des Zombies, als es Jim wieder rauszog. Das war der letzte. Jim konnte nicht anders, er lachte. Lucy stimmte in sein Lachen mit ein. Nur Paul nicht, er besah sich die Toten. Fünf gingen auf sein Konto. Paul bat um Lucys Messer, die es ihm sofort aushändigte. Er ritzte mit dem Messer fünf Kerben in sein eigenes Messer. Es waren nicht die ersten, Jim schätzte das etwa ein Dutzend weitere dieser Striche dran sind. "Alles okey da drinnen?", hörte Jim die Stimme von Susanne auf der anderen Seite der Mauer rüberschreien. Bevor Jim antworten konnt, packte Lucy ihn überascht am Arm, sah ihn an und meinte leise:" ich gehe schon." Was für ein eigenartiges Mädchen. Mit schiefem Lächeln blickte er ihr hinterher.

 

Ja, es ist wirklich war, wir haben gleich am ersten Tag ein verlassenes Lager gefunden. Und nicht nur das. Als Paul und Bruce das zweistöckige Haus, das im Lager ist, durchsuchten, fanden sie eine Kiste mit einer Menge Munition und zwei Pistolen. Bisher wird noch alles "begutachtet". Und zwar von Paul, der sitzt mir am Tisch gegenüber, während ich das hier aufschreibe. Bruce patroulliert draußen auf der Mauer. Das Loch in der Mauer, haben wir durch ein ausgebrannten Pickup repariert. Den Wagen davor geschoben und mit Holzpfeiler gestützt, so das er jetzt aufrecht das Loch abdeckt. Lucy und ihre Mutter sehen sich das Gebäude genau an und teilen die Räume ein. Also Küche, einzelne Zimmer und so. Wir haben auch ein kleines Lagerfeuer in der Mitte im Platz aufgeschlagen. Der Rauch wirbelt weit hoch. Es ist nicht windig. Morgen möchte Bruce mit dem Schießtraining anfangen, dannach will er die Märkte in der Nähe durchsuchen. Bruce ruft mir zu. Ich soll ihn ablösen. Ich werde morgen weiter schreiben. So viel ich kann, solange ich kann. Mein Name ist Jim Stewart Cranvey. Einer der wenigen Überlebenden der Zombieapokalypse. Ich bin 17 Jahre alt und ich werde weiterkämpfen bis zum Schluss. Wer auch immer diesen Block finden wird, wann es auch immer sein wird, kopiert und gebt es weiter. Das jeder danach weiß, wenn es hier vorbei ist, bis in den nächsten hundert Jahren, dass jeder weiß, absolut jeder, das wir nicht die Hoffnung aufgegeben haben. Vielleicht kann ich es selbst sogar weitergeben. Wenn ich es überlebe.

Tag 2

Tag 2

 

Vor 54 Stunden...

 

Dünne Rauchschwaden stiegen von der glimmenden Zigarre in die Luft, wirbelten leicht hoch, kreiselten und verschwanden langsam. Colonel Prime drehte sich um. Der feuchte Rasen hinterließ Abdrücke seiner Militärstiefel, als er mit kleinen festen Schritten die Mauer der zukünftigen Soldaten seines Camps entlangschritt. Er legte die Zigarre in einen Mundwinkel und ging paffend die Mauer zurück, blieb bei der Hälfte etwa stehen, nahm die Zigarre aus dem Mund und begann mit seiner sorgfältig vorbereiteten Rede. Er sprach laut, deutlich und mit dem kleinen Unterton den Offiziere hatten, wenn sie Befehle gaben. Mit wenigen Sätzen leitete er in die jetzige Situation ein, verpackte sie mit ein, zwei Anedokten, die die Soldaten zum Grinsen brachte, als er plötzlich mit dem eigentlichen, den wichtigen Part seiner Rede begann. "Ihr seid nun nicht mehr irgendwelche Menschen, die die Apokalypse überlebt haben. Ihr seid DIE Menschen die das überlebt haben! Das heißt wir können hier nicht einfach so mehr rumsitzen, und nichts tun, jetzt heißt es die Bedingungen zu akzeptieren und endlich etwas gegen diese Seuche zu tun!" Die Soldaten hoben begeistert ihre Keulen mit Nägel, Messer, Macheten, Gewehre und applaudierten. Andere wiederum pfiffen. Der Colonel machte eine kurze Pause und brachte dann mit einer Handbewegung die Menge zum schweigen. Gebannt warteten sie auf seine nächsten Sätze. "Ich weiß, wie ihr euch alle fühlt...jeder hat Verwandte, Freunde oder Bekannte verloren.", Colonel Prime machte eine weitere kurze Pause, jeder gedachte seine Opfer. So manch einer wischte sich eine Träne aus den Augen."Doch genau das ändert sich jetzt, wir ehren unsere Toten, indem wir diese Plage ausrotten und wieder Menschen ohne Hoffnung, Hoffnung geben!" Applaus, Jubelrufe und Pfiffe hallte von allen Seiten im Camp wieder. Nicht nur die Soldaten, sondern auch andere Mitbewohner des Camps standen jetzt in der Nähe und fielen in das Klatschen der übrigen ein. 107 Soldaten standen vor ihm, bereit durch den Tod zu gehen und jegliche Schmerzen zu ertragen um den Colonel und dem Camp ein Nutzen zu sein. Mit einer erneuten Handbewegung ließ er die Menge schweigen. Nicht mehr gebannt, sondern gierig warteten sie auf die nächsten Wörter. Der Colonel senkte den Kopf, sah die Reihe an, lächelte und meinte dann:"Für's erste werden wir die ganze Gegend kontrollieren, durchsuchen und dann tragt ihr die wichtigsten Informationen an eine neue Abteilung, die ich gleich bennenen werde.", Colonel Prime hielt inne und erst jetzt fiel Jim die kleine Tasche auf. Der Colonel holte aus der Tasche zwei Schulterbänder, Jim sah den Stern darauf, der den Rang eines Sergant ausmachte. Er hielt sie in der Hand in die Höhe und lächelte. Die verschiedenen Offiziere im Hintergrund lächelten ebenfalls. Sie wussten nur zu gut, das jeder der 107 Soldaten diesen Posten haben wollte. "Derjenige der den Posten bekommt, wird der Leiter der neuen Abteilung. Sie hat die Aufgabe, die Daten zusammenzutragen und die Gebiete zu gliedern. Eine Aufgabe von größter Wichtigkeit! Sie kann unser Tod oder Leben bedeuten." Jims Herz raste. Konnte er es sein? War er dafür geeignet? Noch während sich Jim ausmalte, den Posten zu besitzen, trat einer der Offiziere vor und bellte:"Cranvey! Vortreten!" Alles war wie ein Reflex antrainiert worden. Noch bevor er es richtig erfassen konnte, was grad gesagt wurde, stand er ein Schritt abwärts von den anderen. Die Gesichter der übrigren Soldaten war schwer zu definieren. Manche waren verärgert, das nicht sie den Posten gekriegt haben. Ein großer Teil applaudiert und ein etwas kleinerer Teil auch, nur heftiger. Dieser kleine Teil waren Freunde von Jim, die wussten was er konnte und was es bringen würde. Jim spürte Hitze in sich aufsteigen. Behersche dich, bloß jetzt nicht Rot werden. Aber er konnte es nicht verhindern. "Rühr dich, komm her Jim Stewart Cranvey. Du bist nun befördert und darfst dich nun", der Colonel hob feierlich seine Stimme und sprach den Satz zuende, "Sergeant nennen!" Aus der Menge und den applaudierten Menschen, brach ein etwa 25-Jähriger Soldat vor. Jim kannte ihn, er war ein guter Freund und Kämpfer von Jim. Jim hatte grad sein Namen gennant. Weiter hinten in der Reihe brachen zwei weitere Soldaten heraus. Der Colonel nickte bedächtlich und murmelte:"Meine Güte, der Junge kennt sich aus mit dem aussuchen geeigneter Soldaten." Jim war stolz auf seine Wahl. Plötzich brach ein weiterer Soldat aus der Reihe. Jim kannte ihn auch, er war seit er das Camp betreten hatte, ein Feind von Jim. "Das können sie nicht machen, der Junge ist gerade mal 17, was soll er den bewirken können? Der taugt doch zu nichts!" Stille. Jim hielt die Luft an. Ganz langsam drehte sich der Colonel um:"Sie sind Mitchell, richtig?", ganz sanft fragte der Colonel. Die Ruhe vor dem Sturm. In Mitchells Gesicht blitzte entsetzen auf, er war klug genung um zu wissen, was gleich passieren würde. Erneute Stille. Diesmal jedoch unterbrochen von Colonel Primes Brülllen:"Was glaubst du, wer du bist, mir etwas entgegenwerfen zu können? Ich sag's nun zu jedem von euch, die auch nur ein Fünkchen Zweifel an den Jungen haben!", mit diesen Worten zeigte er auf Jim und sah die ganze Reihe an, "Jim hat außerordentliche Kenntnisse in Geographie, das habe ich mehr als einmal beobachtet, zudem schießt er besser als 95% des Camps. Mag sein, das er nicht der Stärkste ist, aber er ist die Person, der ich am meisten vertrauen würde und ich rate euch, es mir gleich zu tun!" Damit war jeder Zweifel verschwunden.

 

 

Es ist der 22 Juni. Wir haben grad zu Mittag gegessen. Drei Dosen Bohnen. Lucy und ihre Mutter sind los um den Supermarkt, an der Ecke zu durchsuchen. Wir haben einfach zu wenig Vorräte. Ach ja, die Waffen, die ich schon gestern erwähnt habe, wurden verteilt. Da Bruce und Paul schon Ballistische Waffen besitzen, blieben die zwei Pistolen für uns drei übrig. Susanne, Lucy und ich. Susanne hat sofort gesagt, das sie so eine Waffe nicht halten könne und übergab uns die Wahl. Lucy nahm die kleinere schwarze P22, während ich die größere P99 nahm. Sie fühlt sich in meiner Hand, wie ein Stück Macht an. Was sie im grunde genommen auch ist. Dazu gab es für mich ein 9-Schuss Magazin. Also ein Magazin mit 9 Patronen. Lucy hat eine weniger. Jeder der eine Waffe trug, bekam von Paul 25 Schuss zugeteilt. Der rest, ca 230 Kugeln liegt noch in der Kiste. Die Stimmung im Lager ist, nachdem Fund des Lagers, recht euphorisch. Trotz allem, das nichts-tun gibt uns die Zeit, sich Gedanken zu machen, die einen an seinen Entacheidungen zweifeln lassen. Jeder versucht auf seine Weise, den Schmerz zu verarbeiten, den er erlitten hatte. Die Winkers zum Beispiel haben ihren Sohn verloren. Oh, ich hab ja noch gar nicht gesagt, dass sie mit vollem Namen Lucy Mary Winker, Susanne Winker und Paul Winker heißen. Lucy hat ihren 12 Jährigen Bruder verloren. Mittlerweile weiß ich auch das sie 18 ist, also lag ich mehr oder weniger richtig. Wie Bruce heißt, kann ich nicht sagen, gefragt hab ich ihn, doch er hat nicht geantwortet. Lucy meinte, er habe seine komplette Familie verloren, seine Tochter, seine Frau und seine Schwester sowie ihren Mann und deren Sohn. Als ich das hörte, konnte ich und kann es bisher immer noch nicht glauben, wie er noch jeden Morgen aufstehen kann, den Kopf oben zu halten und den nächsten Schritt zu machen. Ich habe jetzt häufiger das Gefühl, wenn ich ihn sehe, ihm zu sagen, wie Traurig das alles ist. Aber immer wenn ich mich mit Bruce unterhalte, traue ich mich nicht mehr. Häufig stelle ich mir Nachts wenn ich auf meiner Matratze liege die Gespräche vor. Seine Reaktion. Aber Trauer ist hier fehl am Platz. Man darf sie nicht zulassen, daher muss man so wenig wie möglich Gedanken dran verschwenden. Daher versuche ichso gut wie es geht nicht dran zu denken, das ich meine Mom vor 2 Tagen verloren hab. Aber wenn man das hier schreibt, dann denkt man automatisch dran. Es ist wie mit dem berühmten Beispiel des Elefanten. Man fragt jemanden, er solle nicht an Elefanten denken, aber automatisch tut er es. Man kann es nicht verhindern, das Bild, die Sorge und die Trauer kommen dann wieder hoch. Dann ist es besonders Schwer mich zu konzentrieren und das ist gefährlich! Die kleinste Ablenkung kann tödlich sein. Man muss immer Mobil sein, immer wachsam. Dieses Camp liegt ca. 7-8 km von unserem alten entfernt. Indem Bereich, dass meine kleine Abteilung mal analysieren konnte. Denn danach wurden wir angegriffen. Kann man das überhaupt Angriff nennen? Denn diese Viecher können ja nicht mehr nachdenken. Denn sie sind ja Tod. Man könnte es einfach Nahrungssuche nennen. Was anderes können die auch nicht. Denn sie sind keinesweges mehr Human, nur die Hülle ist noch da. Aber das Innere ist im Wahrsten Sinne des Wortes verfault. Aber ich weiche ab. Was ich sagen wollte, ist, das in diesem Stück ein kleines Autohaus liegt und wer Mobil bleiben möchte braucht Fahrzeuge. Aus diesem Grund haben wir eine Versammlung abgehalten und einstimmig entschieden, dass Bruce, Lucy und Ich uns auf den Weg machen um einige Fahrzeuge zu, wie soll ich sagen, "erstehen". Eigentlich sollte am Anfang an stelle von Lucy, Paul mitkommen, aber Paul hat darauf bestanden, dass Lucy Praxiserfahrungen sammeln sollte.

Das wars für heute. In wenigen Minuten brechen wir auf. Nach meinen Schätzungen, sind wir mindestens bis zur Abenddämmerung unterwegs. Bis Morgen.

 

Jim seufte leicht auf. Sein Handgelenk schmerzte vom Schreiben. Gerade wollte er sein Manuskript nochmal durchlesen als plötzlich hinter ihm Paul rief: "Hey, Jim? Willst du nicht mehr mit, oder was? Na komm beeil dich!" "Ich komme gleich", rief Jim zurück. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Gleich geht es los. Gleich begegnest du den Viechern wieder. Jim atmete noch einmal Tief durch, drehte sich um und lief zu den anderen die auf ihn warteten. "Dann lass uns losgehen", meinte Jim, als er die Leiter zur Mauer hochkletterte und oben stehen blieb. Langsam streifte sein Blick über die Straße. Er sah nur vereinzelt ein paar dieser Dinger durch die Gegend schlurfen. Nur in seiner Nähe waren zwei. "Okey, sieht relativ ruhig aus", stellte Jim fest. Lucy lächelte und meinte: "Was heißt bei dir denn relativ?" "Zwei hier vorne sowie drei weiter die Straße runter", zuckersüß fragte er weiter, "oder noch sonstige Fragen, mademoiselle Winker?". Böse blickte sie ihn an. Ihre Lippen formten den Satz Das kriegst du zurück. Ebenso lautlos erwiderte Jim Das will ich sehen. Er wandte sich an Bruce und meinte: "Ich kletter das Seil runter und sehe mir die Lage genauer an, dann kommt ihr nach" Mit diesem Satz sprang er von der Mauer. Als er landete zog er sein Messer aus der Tasche, ging leicht gebückt dem ersten Zombie entgegen und stach ohne zu zögern seine Klinge ins Rechte Auge. Sein Gegner kippte einfach nach hinten um, langsam rinnte eine rote Spur an seinem Gesicht hinunter und eine Pfütze bildete sich langsam unter ihn. Jim blieb kurz stehen und blickte auf den getöteten Zombie hinab, dann lief er weiter zum nächsten Zombie und auch der fiel gleich darauf. Als er sich umdrehte, sah er schon Lucy einige Meter hinter sich. Bruce kletterte noch das Seil hinunter. Zum Abschied winkten die drei. Blickten nochmal zurück zu Paul und Susanne, die auf der Mauer standen und ihnen hinterher sahen.

 

Jim keuchte. Er war am Ende seiner Kräfte. Seit knapp drei Stunden waren sie unterwegs. Nach Bruce Schätzungen, sollten sie in den nächsten Augenblicken ankommen. Aber mit jedem Schritt den er tat, desto höher wuchs seine Verzweiflung und Angst, dass durch ihn, sie nicht mehr lebendig nach Hause kommen. Sein Gedankengang wurde durch ein Stupsen unterbrochen. Er blickte nach links und das erste was ihm auffiel war etwas Blondes. Lucy. "Über was denkst du nach?", flüsterte sie, mit dem Blick schweifte sie den Waldrand ab. Kurz sah sie ihn an, dann auf den Boden und schließlich wieder gerade aus. Egal wie sehr, Jim Lucy mochte, er hätte ihr niemals sagen können, das er Angst hat, sich zu irren. "Ach nichts, mir ist nur aufgefallen, das wir seit fast einer halben Stunde auf keine Viecher mehr getroffen sind", meinte Jim plötzlich nachdenklich, "findest du das nicht auch etwas komisch? Ich mein...wir sehen immer wieder welche, aber seit einer geraumen Zeit nicht mehr.." Jim lief Bruce hinten rein, da der plötzlich stehen blieb. "Du hast Recht Jim, sie sind nämlich schon alle hier." Verwirrt blickte er Bruce an, dann sah er an ihn vorbei und sah es. Knapp 50 Zombies, schlurften etwa 30 Meter entfernt vor einem großen grauen Gebäude. Einige Zombies lagen auf dem Boden. Blut sickerte aus ihren Wunden. "Jemand war hier, vor kurzem", bestätigte Bruce, Jims Gedanken.

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei Ghostdreamer alias Devas Brookstone
Bildmaterialien: Cover by Astraya Darkness
Tag der Veröffentlichung: 20.04.2014

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