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Prolog

Seit nun 3 Monaten war ich endlich glücklich in meinem Leben. Ich hatte den Mann oder besser gesagt Vampir meiner Träume gefunden und habe sogar, trotz ein paar Schwierigkeiten, mein Haus in der Karibik bekommen. Natürlich war ich wieder mit Tyler zurück zu Maxfield Industries gekehrt und hatte dort meinen Platz eingenommen. Mit Kevin verstand ich mich auch prima. Er war in der letzten Zeit zu einem großen und beschützerischen Bruder mutiert. Ab und zu war es ganz lustig aber meistens war er auch sehr nervig.

Kapitel 1:

 Dieser Wecker würde in der nächsten Zeit wirklich noch aus dem Fenster fliegen. Jeden Morgen der selbe Mist.

 

~ Guten Morgen mein Engel ~

 

Diese Stimme am Morgen machte einfach alles besser. Ich drehte mich zu ihr um und sah in das Gesicht von...

 

~ Kevin? Verfluchte Scheiße! Raus aus meinem Bett du Perversling! ~

 

Was zur Hölle machte der denn in meinem Bett und wo zum Teufel war Tyler?

 

~ Reg dich nicht so auf Süße. Tyler ist schon weg und meinte ich solle dich wecken, da es anscheinend dein Wecker nicht schafft ~

 

Er lachte und legte sich gemütlich auf seine Arme. Ich stöhnte genervt auf und begab mich aus dem Bett. Zum Glück hatte ich nach dem wahnsinns Sex heute Nacht das T-Shirt von Ty angezogen. Es reichte mir bis zur Mitte meiner Schenkel. Ich ging auf den begehbaren Kleiderschrank zu und suchte mir ein paar Sachen raus. Nachdem Tyler mich gerettet hatte vor diesem verrückten Emilio, hatte ich mich entschieden das es besser wäre wenn ich zu ihm zog. Er hätte mich ja so oder so nicht mehr aus den Augen gelassen. Nun hatte ich nicht nur einen nervigen Freund sondern auch eine Art Bruder bekommen. Naja aber ich liebte die beiden trotzdem. Ich ging ins Bad und stellte die Dusche an.

 

~ Ich geb dir 10 Minuten und wenn du dann nicht fertig bist, hole ich dich aus der Dusche ~

 

~ Ja, ja ich weiß wir haben einen dringenden Geschäftstermin mit einem neuen Kunden. Wie wärs wenn du deinen Arsch in die Küche bewegst und mir was zu Essen machst ~

 

Eine Antwort erhielt ich nicht, doch ich wusste das er verschwunden war und meiner Bitte nach ging. Das heiße Wasser prasselte auf meinen Körper hinunter und ich seifte mich ein. Ich nahm mit Absicht immer das Duschgel von Ty. Ich liebte es nach ihm zu riechen und wusste das es auch ihn scharf machte. Fertig angezogen, ging ich noch mit nassen Haaren, in die Küche. Es roch himmlisch nach Eiern und Bacon.

 

~ WOW. Du verwöhnst mich ja richtig. Wenn das so weiter geht stelle ich dich als persöhnlichen Koch ein ~

 

Wir lachten beide und ich aß genüsslich dieses leckere Essen. Kevin hatte mir nach einer Woche gestanden das er vor 50 Jahren mal in einem der besten Restaurant der Staaten gearbeitet hatte. Zuerst dachte ich das es ein Witz sei, doch als er mir erzählte wie alt er war, musste ich schlucken.

 

~ Da du jetzt endlich fertig bist, möchte ich dich doch bitten deinen kleinen süßen Arsch ins Auto zu schwingen ~

 

Für diese Ansage bekam er eins hinter die Löffel und wir gingen Lachend auf den Aufzug zu. Zuerst empfand ich immer Unbehagen wenn ich allein mit Kevin in einem Aufzug war. Schließlich hatte er mich an meinem ersten Tag in der Firma in dem Firmenaufzug geküsst, doch seitdem er vor 2 Wochen Emelie kennen gelernt hat, habe ich da keine Bedenken mehr. Die beiden ergänzten sich fantastisch und ich mochte sie. Emelie war Kevin´s persöhnliche Assistentin und wie es bei mir und Ty geschehen ist, so haben sich die beiden auch sofort in einander verliebt. Natürlich ohne diese ganzen Probleme die ich und Tyler am Anfang hatten. Emelie war eine rothaarige Schönheit. Sie hatte tiefgrüne Augen, war zwar recht zierlich, konnte aber dennoch gehörig Kevin die Leviten lesen. Oft machten Tyler und ich uns lustig über die beiden. Wenn Emelie einmal sauer war, dann zog Kevin wortwörtlich den Kopf ein und tat alles um sie zu besänftigen. Einfach nur süß. Die Fahrt dauerte nicht lange und wir kamen innerhalb von 10 Minuten an der Firma an. Mittlerweile hatte ich auch mein Auto wieder. Ich fuhr zwar nur selten damit, weil ich entweder immer mit Ty mit fuhr oder wurde von meinem neuen Bruder abgeholt. Endlich an der Firma angekommen stiegen wir aus und mein erster Weg war zum Kaffeeautomat.

 

~ Geh doch schon mal vor. Ich komme gleich ~

 

Nachdem ich meinen Kaffee hatte ging ich auf den Besprechungssaal zu. Eine Frau kam mir entgegen doch ich beachtete sie nicht weiter. Zumindest tat ich es erst dann nachdem sie mich absichtlich angerempelt hatte.

 

~ Können sie nicht aufpassen? ~

 

Ich fuhr sie an und wäre ihr am liebsten an den Hals gesprungen. Sie jedoch lächelte mich kalt an.

 

~ Ups wie ungeschickt von mir ~

 

Dann war sie verschwunden. So eine verdammte Schlampe. Meine Bluse war ruiniert.

 

Kapitel 2:

 Ich könnte kotzen wirklich. Wegen dieser dummen Schnepfe würde ich jetzt zu spät zum Meeting mit dem neuen Kunden kommen. Ich musste nicht nur die Bluse wechseln sondern mir auch noch einen neuen Kaffee besorgen. Wenn sie mir noch einmal über den Weg läuft, werde ich sie mir zur Brust nehmen. Eigentlich bin ich ja kein gewaltätiger Mensch, doch bei so einer mache ich gern mal eine Ausnahme. Mein Handy vibrierte. Eine SMS von Tyler.

 

* Liebling wo steckst du? Ist alles in Ordnung bei dir? Der Kunde wird in etwa 10 Minuten hier auftauchen. Ich hoffe du schaffst es rechtzeitig. Kuss *

 

Oah wie süß. Ich schrieb ihm schnell das ich schon auf dem Weg sein und es mir gut ginge. Alles andere würde ich ihm später erklären. Frisch gestylt und mit einem neuen Kaffee bewaffnet, erreichte ich endlich den Besprechungssaal. Es war zu meinem Glück noch niemand ausser Ty, Kev und mir da.

 

~ Da bist du ja endlich. Was war denn los ~

 

Er nahm mich in den Arm und küsste mich innig. Er schürrte die Lust in meinem Inneren und jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher als mit ihm allein zu sein.

 

~ So eine dumme Schnepfe hat mich auf dem Weg hierher angerempelt. Mein Kaffee hat daraufhin meine Bluse geküsst und ich musste mich erst noch schnell umziehen ~

 

~ Die dumme Schnepfe ist anwesend ~

 

Alle 3 drehten uns zu der Frau um und sofort stieg die Wut in mir hoch. Es ist mir gerade wirklich scheiß egal das sie anscheinend die neue Kundin war. Ich hasste sie jetzt schon abgrundtief. Tyler und Kevin verspannten sich und zuerst konnte ich nicht verstehen wieso. Doch dann wurde mir so einiges klar.

 

~ Natalie. Was willst du denn hier? ~

 

Natalie? Sie schienen sich gut zu kennen, denn sonst sprachen weder Kevin noch Tyler ihre Kunden mit dem Vornamen an.

 

~ Es freut mich auch dich zu sehen, Darling. Es ist lange her ~

 

Dar... Was? Hatte ich mich jetzt verhört? Ungläubig sah ich von ihr zu Tyler, dann zu Kevin und wieder zu ihr. Ich fühlte mich nicht gerade wohl in meiner Haut wenn ich so unwissend war.

 

~ Willst du mir deinen kleinen Zeitvertreib nicht vorstellen? ~

 

Na warte. Der werd ich ihren Zeitvertreib und ihr blödes Grinsen schon noch aus dem Gesicht wischen. Ich war so schnell wie noch nie zuvor und ballerte ihr eine. Ihr Kopf segelte etwas zur Seite und entsetzt sah sie mich an. Meine Befriedigung darüber das ich ihr Grinsen nun wirklich aus dem Gesicht gewischt hatte, musste sich auf meinem Gesicht wieder spiegeln, denn ihre Augen wurden zu Schlitzen und wütend funkelte sie mich an.

 

~ Du kleine miese Schlampe ~

 

Sie wollte gerade auf mich los gehen, da trat Tyler vor mich und Kevin zog mich hinter sich.

 

~ Natalie ich denke es ist besser wenn du gehst. Wir haben schon vor 105 Jahren alles geklärt ~

 

105 Jahre? Aber die Frau war doch nicht älter als 25 Jahre. Oh Oh, es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Verdammt, ich hatte gerade einen Vampir geschlagen oder hieß es Vamprin? Naja war ja eigentlich auch egal.

 

~ Oh Tyler, Liebster. Ich hatte wirklich Sehnsucht nach dir. Willst du nicht lieber heute Abend mit mir Essen gehen und wir reden noch mal über alles? Die Zeit mit uns beiden war doch schön oder nicht ~

 

Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, doch mir viel gerade mächtig die Kinnlade runter. Die zwei hatten mal was miteinander? Auch wenn es wirklich schon so lange her war, wuchs die Eifersucht in mir. Nun sah ich sie mir genauer an und zu meinem Ensetzen musste ich zu geben das sie eine wahre Schönheit war. Sie hatte langes blondes Haar. Meerblaue Augen, eine schmale Taille und eine üppige Oberweite. Ob die echt waren? Oh verflucht Claire. Die Tussi macht sich an deinen Mann ran und du frägst dich ob ihre Titten echt sind? Vampir oder Vampirin hin oder her, doch ich hatte das Bedürfnis mein Revier abzustecken.

 

~ Ja Natalie. Du solltest jetzt wirklich besser gehen, bevor es noch ein Unglück gibt ~

 

Anstatt mir jedoch zu antworten, grinste sie nur Ty verführerisch an und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er verkrampfte sich noch mehr und dann verschwand diese blöde Fotze endlich.

 

~ Ich glaube wir sollten reden, Liebster ~

 

Kapitel 3:

 Tyler Maxfield

 

Sie sah so wunderschön aus wenn sie schlief. Ich wollte sie nicht wecken, weswegen ich mich leise anzog. In der Küche wählte ich die Nummer von Kev.

 

~ Hey Kev. Kannst du mir einen Gefallen tun? ~

 

* Soll ich Claire wecken und sie mit zur Firma nehmen? *

 

Er wusste genau was ich wollte. Seitdem ich sie endlich wieder hatte und sie mir endlich gestanden hatte das sie mich auch liebte, wollte ich sie nie wieder loslassen.

 

~ Ja, aber nur wenn es keine Umstände macht ~

 

* Nein geht schon klar. Ich pass doch gern auf das kleine Kätzchen auf *

 

Ich musste lachen. Wenn sie den Spitznamen hören würde, den Kevin für sie hatte, würde sie ihre Krallen wirklich ausfahren. Es war schön zu sehen das die beiden sich so gut verstanden und seitdem Kevin nun mit Emelie zusammen war, hatte ich auch keine Bedenken mehr das er noch was von Claire wollte. Ich fuhr zur Firma und bereitete schon einmal alles vor. Es war wichtig das neue Kunden einen guten Eindruck von uns erhielten. Schließlich brachten sie uns viel Geld ein. Nach etwa einer Stunde trudelte auch Kevin ein.

 

~ Claire ist sich noch nen Kaffee holen ~

 

Ich nickte nur und legte mir die Unterlagen zurecht. Nach 10 Minuten war sie allerdings immer noch nicht da, weswegen ich ihr eine SMS schrieb. Als sie dann endlich heil hier ankam, schlug mein Herz schneller und ich musste sie sofort in meine Arme nehmen. Ich liebte es wenn sie nach mir roch. Sie tat es mit Absicht, weil sie genau wusste das sie mich so immer sofort rum bekam. Leider hatten wir jetzt aber keine Zeit dafür.

 

 ~ Da bist du ja endlich. Was war denn los ~

 

Ich küsste sie und mhm, es war das schönste was es gibt.

 

 ~ So eine dumme Schnepfe hat mich auf dem Weg hierher angerempelt. Mein Kaffee hat daraufhin meine Bluse geküsst und ich musste mich erst noch schnell umziehen ~

 

Entschuldigend sah sie mich an. Ich wollte ihr gerade etwas antworten, als mir jemand das Wort abschnitt.

 

~ Die dumme Schnepfe ist anwesend ~

 

Synchrom drehten wir uns alle 3 zu der Stimme um und wen ich da sah, ließ mir das Blut in den Adern gefieren. Nein das kann nicht sein. Wie kann sie es wagen, nach all den Jahren hier aufzutauchen.

 

 ~ Natalie. Was willst du denn hier? ~

 

Natalie lernte ich vor 120 Jahren kennen. Sie war damals eine angesehene junge Frau. Wir trafen uns öfter und verliebten uns ineinander. Zumindest dachte ich es damals. Jetzt wo ich allerdings Claire kannte wusste ich das das keine wirklich Liebe war, sondern eher eine Schwärmerei. 15 Jahre waren wir zusammen. Aus langerweile verwandelte ich sie damals und dachte das ich mit ihr meine Ewigkeit verbringen würde, doch diese Frau wollte nur die Verwandlung. Nachdem sie ein Vampir war hatte sie sich aus den Staub gemacht. Ich verstand nicht was sie jetzt hier wollte.

 

 ~ Es freut mich auch dich zu sehen, Darling. Es ist lange her ~

 

Am liebsten würde ich ihr an die Kehle gehen, doch ich wollte Claire nicht gleich wieder verschrecken. Nicht jetzt wo sich endlich an dieses ganze Vampirische gewöhnte. Ich fühlte wie sie sich neben mir anspannte und ich konnte es ihr nicht verübeln.

 

 ~ Willst du mir deinen kleinen Zeitvertreib nicht vorstellen? ~

 

Ok jetzt reichte es. Allerdings reagierte Claire schneller, als irgendeiner von uns anderen. Sie pfefferte ihr eine und diese Aktion erfüllte mich mit Stolz. Nein sie war kein kleines Kätzchen. Sie war eine Löwin. So mutig und so stark. Natürlich wusste sie nicht das Natalie eine Vampirin war, doch auch wenn sie es gewusst hätte, hätte sie bestimmt nicht anders reagiert. Nachdem die zwei ihren Standpunkt klar gemacht hatten, war es an der Zeit die Spannung endlich zu lösen.

 

~ Natalie ich denke es ist besser wenn du gehst. Wir haben schon vor 105 Jahren alles geklärt ~

 

 Ich hasste diese Frau abgrundtief und wenn sie jetzt nicht schleunigst verschwand würde ich ihr selbst den Kopf abreißen.

 

~ Oh Tyler, Liebster. Ich hatte wirklich Sehnsucht nach dir. Willst du nicht lieber heute Abend mit mir Essen gehen und wir reden noch mal über alles? Die Zeit mit uns beiden war doch schön oder nicht ~

 

Sie beugte sich zu mir vor. Gefasst auf alles, flüsterte sie mir zu ihrem Glück nur etwas ins Ohr.

 

~ Du gehörst mir und ich bekomme immer das was ich will ~

 

Damit war sie weg und ich wusste ich würde Claire jetzt einiges erklären müssen.

 

Kapitel 4:

Claire Hallow

 

~ Jetzt erzähl mir doch mal bitte wer diese Natalie ist ~

 

Zum ersten Mal seit dem ich Tyler kenne, schien ihm etwas sehr unangenehm zu sein. In meinen Augen hieß das nichts gutes.

 

~ Ich habe sie vor 120 Jahren kennen gelernt. Damals war sie eine sehr freundliche und liebevolle Frau. Zumindest dachte ich das. Nach 15 Jahren Beziehung mit ihr, bat sie mich sie zu Verwandeln. Es sprach damals nichts dagegen, es nicht zu tun. Ich war damals in sie verliebt und wollte mein Leben mit ihr verbringen. Ich weiß das es sich scheiße anhört, aber glaub mir bitte wenn ich dir sage, das ich sie nie richtig geliebt habe. Seitdem ich dich kenne weiß ich was wahre Liebe ist. Nachdem ich sie dann zu einem Vampir gemacht habe, hat sie sich aus dem Staub gemacht. Ich weiß nicht was sie jetzt hier will ~

 

Ich sah es ihm an das er mich nicht verletzen wollte und eigentlich war es auch schwachsinn verletzt zu sein. Ich mein was hatte ich erwartet? Das ich etwa die erste Frau in seinem Leben war? Er war immerhin schon wirklich lange auf dieser Welt und dennoch tat es weh. Mein Hals schnürte sich zu und mir stiegen die Tränen in die Augen. Ja jetzt hatte ich Angst verlassen zu werden. Nun kannte ich auch dieses Gefühl. Es fiel mir wirklich schwer das jetzt zu sagen, doch ich wusste das es die richtige Entscheidung war.

 

~ Ich will ehrlich sein. Es verletzt mich wirklich sehr, auch wenn es schwachsinnig ist. Immerhin ist das schon über 100 Jahre her und dennoch habe ich das Gefühl, das diese Sache, ich weiß nicht was es ist, solange zwischen uns steht bis du es mit ihr geklärt hast. Ihr habt nie richtig Schluss gemacht und wenn du wirklich denkst das du mich liebst, dann ist es jetzt an der Zeit alles, was noch offen ist mit ihr zu klären. Ich werde mir bis dahin einfach frei nehmen und in ein Hotel ziehen ~

 

Eine Träne stahl sich aus meinem Auge und ich nahm schnell meine Sachen und verließ den Raum. Natürlich war es irgendwo kindisch von mir so zu reagieren, doch lieber zog ich jetzt erst mal einen Schlussstrich als dann später verletzt zu werden. Im Prinzip sprach ja auch nichts dagegen, nicht mit ihm wieder zusammen zu sein, wenn seine Ex für immer aus unserem Leben verschwand. Doch jetzt war es einfach besser so. Im Aufzug angekommen lehnte ich mich gegen den kühlen Stahl und atmete tief ein.

 

~ Claire warte doch bitte... ~

 

Die Aufzugtüren schlossen sich bevor Tyler weiter sprechen konnte. Auf dem Parkplatz angekommen bemerkte ich das mein Auto ja gar nicht da war. Na super. Konnte der Tag denn noch beschissener werden? Und ob, denn genau in diesen Moment fing es an zu regnen. Wütend stapfte ich durch den Ausgang der Firma. Ich wusste das in der Nähe ein schönes Hotel war. Jetzt musste ich nur noch etwas Glück haben, damit noch ein Zimmer frei war. Ein Wagen hielt vor mir auf dem Gehweg und versperrte mir den Weg.

 

~ Kann ich dich irgendwohin bringen ~

 

Gott sei dank war es nur Kevin. Ich nickte und ließ mich in den Sitz fallen.

 

~ Claire hör mal zu. Ich kann dich wirklich sehr gut verstehen das du so reagierst. Niemand nimmt es dir übel und schon gar nicht Ty. Doch du kannst mir in einem Punkt wirklich vertrauen, und zwar in dem wenn ich dir sage das er dich wirklich über alles liebt und das so sehr wie noch nie eine zuvor. Natalie ist eine intrigante Schlampe die nur versuchen will bei Tyler zu landen. Ich weiß das sie keine Chance hat, denn sieh dich doch mal an. Du bist nicht nur wunderschön sondern hast auch noch ne Menge Mumm in den Knochen. Glaub mir Ty würde dich nie für so eine verlassen ~

 

Er ließ mich an dem Hotel raus und ich bedankte mich bei ihm. Seine Worte spuckten den ganzen Tag noch in meinem Kopf herum.

 

Kapitel 5:

Am nächsten Morgen war ich schon besserer Dinge und entschied mich trotz meines Urlaubs auf die Arbeit zu fahren. Ich nahm ein Taxi und ließ mich zu Tyler fahren. Ohne Auto kam ich ja schließlich nicht weit und mit dem Taxi wollte ich auch nicht durch die ganze Stadt fahren.

 

~ Macht 16,20 Dollar ~

 

Ich reichte ihm 20 Dollar und bedankte mich.

 

~ Der Rest ist für sie ~

 

Ich stieg aus und wäre fast wieder gegen jemanden gelaufen. Doch es war nicht irgendjemand sondern Natalie.

 

~ Hallo Claire, na kommst du wieder angekrochen? ~

 

Ich wollte gerade irgendeinen Spruch los lassen und ihr mal gehörig die Meinung geigen, doch sie drehte sich um und warf jemanden einen Kussmund zu. Ich folgte ihrem Blick und an der Tür stand kein anderer als Tyler. Er stand nicht nur einfach da. Er stand nur in einer Joggingshose und oben ohne an der Tür gelehnt. Ich hätte ihn vermutlich sexy gefunden, wenn diese Situation nicht so komisch wäre. Was wollte diese Schnepfe hier und warum um alles in der Welt hat er nur eine Hose an. Er blickte mir tief in die Augen und ein leichtes Lächeln zuckte über seinen Mund. Sie hatten doch nicht etwa miteinander geschlafen oder? In einer Sekunde war er bei mir und wollte mich in den Arm nehmen, doch ich ging einen Schritt zurück und sah ihn misstrauisch an.

 

~ Was wollte sie hier? ~

 

Sofort wusste er warum ich so abweisend zu ihm war, doch trotz meiner Gegenwehr zog er mich in die Arme. Er roch so himmlisch. Am liebsten würde ich einfach alles vergessen was war.

 

~ Sie wollte mit mir über unsere Beziehung sprechen. Sie meinte es tut ihr leid das sie einfach so abgehauen ist. Keine Angst, Liebste. Ich hab ihr gleich gesagt das sie keine Chance hat und ich nur dich will ~

 

Ich wusste das eine Beziehung ohne Vertrauen nicht funktioniert und ich mein, Kevin hat mir ja auch schon versichert das Tyler mich wirklich liebte.

 

~ Können wir zusammen auf die Arbeit fahren ~

 

Ein glückliches Lächeln breitete sich auf seinen Gesichtszügen aus und es steckte mich sofort an. Ich liebte diesen Mann und würde auch um ihn kämpfen wenn es sein muss.

 

~ Sicher doch. Komm doch erst mal wieder nach Hause. Es ist so einsam ohne dich und mein Bett ist mir auch zu kalt. ~

 

~ Wenn das Bett so kalt ist, hast du vermutlich beide Decken in Beschlag genommen oder liege ich da falsch? ~

 

Ich lachte. Es war einfach zu komisch einen Vampir, der eigentlich nie fror oder schwitzte, mit zwei Decken im Bett liegen zu sehen.

 

~ Um ehrlich zu sein habe ich auf dem Sofa geschlafen. ~

 

Ja das war wirklich mehr als komisch. Lachend über sein zerknauschtes Gesicht gingen wir ins Haus. Es war schön wieder hier zu sein. Ich fühlte mich tatsächlich wie zu Hause. Nicht wegen dem ganzen Luxus oder etwas in der Art, sondern weil ich mit Tyler hier lebte.

 

~ Willst du noch einen Kaffee? ~

 

In der Küche angekommen ließ ich mich auf dem Barhocker nieder und gähnte. Die ganze Nacht hatte ich nicht wirklich viel geschlafen und war froh das heute Mittwoch war und wir nur 4 Stunden im Büro verbrachten. Danach würde ich mich erst mal gemütlich in mein Bett fallen lassen und ausschlafen. Oder andere Dinge tun.

 

~ Geh dich ruhig umziehen. Ich mach mir selbst einen ~

 

 

Kapitel 6:

 Tyler und ich fuhren gerade zur Firma als er einen Anruf bekam. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen war es nichts gutes.

 

~ Alles ok? ~

 

Er schlug mit den Händen aufs Lenkrad und ich dachte wirklich er würde es zerschmettern. Zum Glück hatte er trotz seines kleinen Wutausbruchs seine Kraft vollkommen unter Kontrolle.

 

~ Nein. Es sind gerade zwei Neukunden abgesprungen. Sie meinten sie würden ein besseres Angebot bekommen ~

 

~ Naja wenn sie gern Billigware kaufen, dann sollen sie das doch tun ~

 

Natürlich war Maxfield Industries eigentlich nicht auf das Geld der Kunden angewiesen. Die Brüder hatten in den letzten Jahrhundert soviel Geld beiseite gelegt das sie damit mehrere Banken beglückten.

 

~ Die Konkurrent ist nicht irgendjemand, sondern Natalie. Ich verstehe nicht wieso sie das alles tut. ~

 

Bitte was? Hatte ich das gerade richtig verstanden. Natalie war die Konkurrenz?

 

~ Aber ich dachte, sie würde ein neuer Kunde werden ~

 

Ok das war eindeutig zu hoch für mich.

 

~ Was genau es ist weiß ich noch nicht, doch ich weiß genau das sie etwas im Schilde führt. Irgendetwas will sie und ich werde noch raus bekommen was es ist. Du solltest ab jetzt nirgendswo mehr alleine hin gehen. Du bleibst entweder in meiner oder Kevin´s Nähe. Hast du mich verstanden? ~

 

So kannte ich ihn noch gar nicht. Er hatte mir noch nie, seitdem wir zusammen waren, Befehle erteilt, doch ich war sicher nicht so blöd und würde diese missachten. Er kannte dieses Miststück besser als ich und wenn er sagte ich solle vorsichtig sein, dann war ich dies auch.

 

~ In Ordnung, aber aufs Klo kann ich noch alleine gehen oder? ~

 

Jetzt musste selbst er schmunzeln.

 

~ Ja das darfst du. Du bist ja schon ein großes Mädchen, entseiden du bittest mich natürlich mit zu kommen dann werde ich deiner Bitte natürlich folge leisten. ~

 

Ich verpasste ihm lachend eine auf den Hinterkopf.

 

~ Idiot ~

 

Die Stimmung lockerte sich wieder und ich war wirklich dankbar darüber, denn mit einem angespannten und wütenden Tyler war sicher nicht zu spaßen. Als wir an der Firma an kamen, wartete Kevin schon auf uns. Sein Gesichtsausdruck gefiel mir überhaupt nicht und ich wusste das der Tag wieder genauso bescheiden würde wie gestern.

 

~ Kev was ist los? Hat dir Emelie wieder die Meinung gesagt? ~

 

Tyler ging auf ihn zu und gab ihm einen brüderlichen Klaps auf die Schulter.

 

~ Wenn es nur Emelie wäre. Natalie wurde vor 20 Minuten von den Wachen in der Firma aufgegriffen. Nachdem sie sie raus geworfen haben, habe ich versucht Emelie zu erreichen um zu fragen wo sie steckt. Mensch Ty ich mach mir wirklich Sorgen. Sie reagiert auf keinen meiner Anrufe und du weißt das sie immer verlässlich ist. ~

 

Oh Gott. Das verhieß wirklich nichts gutes.

 

~ Denkst du Natalie hat Emelie? ~

 

Meine Frage war sehr direkt, doch jemand musste dieses Thema ja mal ansprechen. So langsam ging mir diese Natalie wirklich gehörig auf die Eier.

 

~ Und selbst wenn, welchen Zweck sollte das haben? Emelie war zwar Kevin´s Freundin, hatte aber nie wirklich was mit mir zu tun und wir wissen alle das Natalie irgendetwas von mir will ~

 

Ja Tyler hatte recht damit das sie etwas von ihm wollte, doch die Frage war jetzt, wo war Emelie? Tyler´s Handy klingelte und er schaltete den Lautsprecher ein, als er ran ging.

 

~ Natalie. Was willst du schon wieder? Hatte ich dir heute früh nicht gesagt, das ich mit dir abgeschlossen habe ~

 

* Aber liebster Tyler, sei doch nicht immer gleich so unhöflich. Ich würde mich gern mit dir treffen *

 

~ Sag mal schnallst du es nicht du blöde... ~

 

Kevin hielt mir den Mund zu und sah mich warnend an. Was denn? Sie würden doch genauso reagieren.

 

* Halt deinen Zeitvertreib lieber im Zaum oder möchtest du das der Geliebten deines über alles geliebten Bruders etwas passiert? *

 

Meine Adern wurden zu Eis. Sie hatte sie also tatsächlich. Ich kannte Emelie zwar nicht wirklich gut, doch ich mochte sie und nichts lag mir ferner als das ihr etwas passierte. Kevin war so voller Trauer und Wut, das er seine Hand von meinem Mund sinken ließ und einen Schritt zurück trat.

 

~ Wenn wir uns treffen, dann will ich das du Emelie mit bringst und sie frei lässt ~

 

Nachdem er den Lautsprecher ausgeschaltet hatte, konnte ich nichts mehr hören auch nicht wo sie sich treffen wollten. Nach diesem Telefonat, ging Ty einfach in die Firma und ließ mich stehen.

 

 

 

Kapitel 7:

 ~ Was hat sie noch gesagt? ~

 

Tyler saß hinter seinem Schreibtisch und unterschrieb ein paar Papiere. Er ignoriete mich vollkommen und es versetzte mir einen heftigen Schmerz in der Herzgegend.

 

~ Was? Bist du jetzt sauer auf mich? Ty hör zu, ich... ~

 

~ Ich will das du gehst. Für immer ~

 

Meine Welt brach zusammen. Meine Gesichtszüge entglitten mir vollkommen und ich verstand wirklich nichts mehr.

 

~ Was? Was soll das bedeuten? Trennst du dich jetzt von mir, nur weil sie Emelie entführt hat? ~

 

Er sagte nichts sondern stand einfach nur auf und sah mich an. Seine Augen sprachen Bände. Er wollte sich nicht von mir trennen, doch wieso tat er es dann.

 

~ Ty bitte. Wir haben doch bis jetzt auch so viel geschafft. Bitte tu mir das nicht an ~

 

Die Tränen verließen meine Augen und mehr als schluchzen konnte ich nicht. War alles umsonst gewesen? Ich wusste schon immer das Liebe und Schmerz zusammen gehörten, doch ich hatte nie gedacht das es so weh tat. Es zeriss mir förmlich das Herz in der Brust.

 

~ Claire. Ich wollte es. Ich wollte diese Beziehung so sehr wie nie etwas zu vor. Ich wollte dich wie nie jemanden zuvor, doch ich kann nicht. Ich kann dich nicht da mit rein ziehen. Es ist zu gefährlich für dich ~

 

Das war alles? Er trennte sich weil es gefährlich war? Ich schloss die Augen um nicht vor Wut auszurasten. Als ich sie wieder öffnete, war er weg. Wohin das wusste ich nicht, doch ich vermutete das er sich mit ihr traf. Kraftlos sank ich einfach auf den Boden und weinte. Jetzt wusste ich wieso sich manche wünschten, tot zu sein. Wie lange ich einfach so auf dem Boden sah wusste ich nicht, doch als ich aufstand hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich würde kämpfen. Kämpfen um Tyler und vorallem um meine Beziehung. Diese Schlampe hat sich mit der falschen angelegt wenn sie dachte sie könnte hier einfach so auftauchen und mir meinen Mann weg nehmen. Ich war zwar nur einmal unten im Keller gewesen, doch ich hatte gehört das es dort ein paar Wissenschaftler gab, die sich gut mit der Vampirsache auskannten. Mein nächstes Ziel, der Keller. Nachdem ich den Weg endlich gefunden hatte und ich immer wieder verlaufen hatte, stand ich vor 2 Wachen. Aber anstatt mich zu entfernen, wie ich es dachte, nickten sie mir nur zu und öffneten mir die Tür. Einer der beiden Jungs musste anscheinend schon länger jedem gesagt haben, das ich mich in der Firma frei bewegen durfte, denn sonst gab es ja keinen Grund. Ein großer Kerl, ok ich verbessere mich, ein Riese kam mir entgegen und ich entschied mich ihn anzusprechen. Er flöste mir wirklich sehr viel Angst ein und es kostete mich eine Menge Mut, doch schließlich gelang es mir, wenn auch stotternd.

 

~ Ähm... Hi... Darf ich sie etwas fragen? Ich möchte gern mit einem der... Wissenschaftler sprechen... aber... ich... ich weiß nicht wo ich sie finde ~

 

Puh. Jetzt war es raus und er hatte mir immer noch nicht den Kopf abgerissen. Das war doch ein gutes Zeichen oder? Der Gorilla lächelte mich an und entblöste dabei zwei Goldzähne.

 

~ Ja. Ich weiß wo Wissenschaftler ist. Ich kann dir zeigen. Komm. Ich heißen Ivan und du? ~

 

Er sprach mit einem schweren Akzent und wie der Name schon zeigte, schien er Osteuropäer zu sein. Allmählich taute ich auf und fand den rießigen Gorilla soger ziemlich nett. Zwar verstand ich nur die Hälfte von dem was er sagte, aber er schien mir seine ganze Lebensgeschichte zu erzählen.

 

~ So Claire. Wir endlich sind da. Hier immer viele Wissenschaftler rum gehen. Kann ich dir noch helfen? ~

 

Ok das was ich jetzt fragte war sehr riskant und würde Tyler oder Kevin von meinem Vorhaben erfahren, war alles für die Katz, doch irgendetwas hatte Ivan an sich, das ich ihm vertraute.

 

~ Ja vielleicht kannst du das wirklich. Ich muss wissen wie man einen Vampir ausser Gefecht setzt und tötet ~

 

Seine Mundwinkel zuckten und dann brach er in Gelächter aus.

 

~ Du Menschfrau mir gefallen. Ich schon gehört haben, das Problem gibt. Ich nett und ich dich mag. Ich werde helfen ~

 

Na hallo wer sagt es denn. Oh Natalie, oh Natalie, jetzt hast du zur Abwechslung mal richtige Probleme.

 

Kapitel 8:

 ~ So. Du also wollen töten Natalie? ~

 

~ Pscht. Nicht so laut. Wenn Kevin uns hört können wir... ~

 

~ Wie nett das du mir so sehr vertraust ~

 

Besagter stand in der Tür mit den Armen verschrenkt und sah uns teils belustigt und teils sauer an. Interessante Mischung.

 

~ Da hast du aber schnell einen neuen Freund gefunden ~

 

Deren Gesichter zu urteilen mochten sie sich nicht wirklich. Ich konnte es nicht verstehen. Naja da es nun halb offiziel war, das ich diese Schnepfe tot sehen wollte, konnte er uns auch gleich helfen.

 

~ Ich weiß zwar nicht was ihr beiden habt, aber ich mag euch beide. Wenn ihr also so nett wärt und mir entweder helft oder mir endlich aus den Weg geht, denn ich habe vor meinen Mann aus den Krallen dieser hinterfotzigen Schlampe zu befreien. ~

 

Ivan legte einen Arm um meine Schulter und führte mich aus den rießigen Kellerraum in einen Gang. Dieser war mir neu. Was es wohl hier alles noch zu entdecken gab? Wir blieben vor der dritten Tür stehen. Ivan gab einen Code in das Tastenfeld neben der Tür ein, als das kleine rote Licht unter der Tastatur grün leuchtete, öffnete er die Tür und ich blieb mit offenem Mund abrupt stehen.

 

~ Na Hallo ~

 

Vor mir erstreckte sich ein großer Raum. Überall an den Wänden standen Glasschränke, gefüllt mit jeder Art von Waffen. Pistolen, Revolver, Shotgun, MK-33, MK-34, Granatenwerfer, Wurfsterne, Gewehre, Dolche, Schwerter und noch viel mehr.

 

~ Das dir gefallen ~

 

Allerdings. Ich hatte noch nie soviele verschiedene Waffen gesehen. Bei einer blieb ich stehen. Sie faszinierte mich am meisten.

 

~ Das ist ein Zodiakus-Dolch. Außergewöhnlich selten. Es gibt nur zwei Exemplare Weltweit. Wunderschön und liegt gut in der Hand. Die Klinge ist Gift für einen Vampir. Sie wurde aus einem ebenfalls sehr seltenen Kristall verarbeitet. Niemand weiß genau, was es für ein Kristall ist oder wie alt dieser Dolch schon ist. ~

 

Kevin trat ein und stellte sich neben mich. Es faszinierte mich in welcher Anmut er von dem Dolch sprach. Wunderschön das war er wirklich. Die Klinge war wie eine Flamme geschwungen und leuchtete gelblich. Er tippte einen weiteren Code ein und die Glastür des Schrankes, in dem der Dolch lag, öffnete sich.

 

~ Nimm ihn ~

 

Er nickte mir zu. Es war sehr freundlich von ihm und zeigte das er mir bedingungslos vertraute doch um ehrlich zu sein wollte ich dieses seltene Stück nicht in meine Hände nehmen. Was ist denn wenn ich ihn kaputt mache in dem er mir runter fällt.

 

~ Ich glaube nicht, das ich... ~

 

~ Nimm ihn. Es ist uns Vampiren nicht gestattet ihn anzufassen. Wenn ich ihn auch nur anfassen würde, würde ich schmerzhafte Qualen verspüren. Nicht wir suchen uns die Waffe aus, sondern die Waffe sucht sich ihren Träger aus. Ich weiß es mag blöd klingen, doch es stimmt. Los, nimm ihn ~

 

Der Dolch hatte also mich erwählt, wenn man von Kevin´s Theorie ausging. Nun gut. Zögerlich und immer darauf bedacht bloß nichts kaputt zu machen, berührte ich den Zodiakus- Dolch zuerst nur mit meinem Finger. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte, doch sicherlich nicht das. Er schien für einen kurzen Moment aufzuhellen und nachdem nichts weiter geschah, nahm ich ihn in die Hand. Er sah so schwer aus, es verzückte mich das er so leicht war und vorallem wie für meine Hand gemacht schien. Das Adrenalin pumpte wie durch Geisterhand durch meine Adern.

 

~ Alles ok? ~

 

Kevin und Ivan waren ein paar Schritte zurück gegangen und sahen mich abwartend an. Mit dem Dolch in der Hand drehte ich mich zu ihnen um und ihre Augen weiteten sich.

 

~ Was? Was ist los? ~

 

Irgendetwas schien nicht zu stimmen, denn mit einem Mal war mir so warm. Irgendetwas schien meinen Körper von innen herraus zu verglühen. Dieses Gefühl hatte mit meinem Arm angefangen. Es war der Arm mit dem ich den Dolch hielt. Ich wollte ihn los lassen, doch mein Griff wurde nur fester als sich zu lösen.

 

~ Ich kann ihn nicht los lassen. Was zur Hölle ist hier los. Kevin bitte ~

 

~ Ich denke wir haben ein Problem ~

 

Ja super. Das war mal wieder sowas von typisch für mich. Mein ganzes Leben bestand immer nur aus Problemen, wieso sollte es nicht auch weiter aus Problemen bestehen.

 

Kapitel 9:

Wo her diese plötzliche Wut und der Drang Vampire zu töten kam, konnte ich mir schon denken. Im Moment konnte ich beides noch gut im Zaum halten, doch wer wusste wie lange noch. Tyler konnten wir seit zwei Stunden nicht erreichen und wenn ich nur dran dachte was er und diese Schnepfe taten, wurde mir schlecht und ich wollte alles niedermetzeln was mir in den Weg kam. Kevin und Ivan recherchierten beide im Internet und wälzten alte Bücher. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit dem Dolch. Ich konnte ihn zwar jetzt seit einer halben Stunde aus der Hand legen, jedoch musste er immer Griff bereit sein. Es war als wäre ich und der Zodiakus-Dolch eins. Es hört sich wirklich komisch an, doch mit ihm fühlte ich mich vollständig. Es ist als hätte ich ein Teil meiner selbst in ihm gefunden. Um nicht soviel über das töten nach zu denken hatte ich mir auch ein Buch geschnappt. Nach etwa 100 Seiten fand ich etwas über den Dolch und seine Legende. Oh Gütiger, wenn ich das Wort Legende schon las wurde mir schlecht.

 

Zu Anbeginn der Zeit gab es nur zwei Spezies. Die Jäger und die Gejagten.

Und so geschah es, dass sich die Finsternis und die Nacht aus dem Schlund erhoben. Beide vereinigten sich und gebaren den Äther und den Tag (Hemera). Aus dem Äther krochen die Dämonen der Finsternis hervor. Einige nennen sie Dämonen oder Vampyre. Doch schon immer forderte die Natur ein Gleichgewicht und so entstanden die ersten Jäger aus den Hemera. Zuerst wurden alle Jäger getötet. Unsere Mutter fragte sich wie dies möglich sein, also beobachtete sie. Die Dämonen waren schnell, besaßen mehr Kraft als ein anderes Lebewesen und ernährten sich von dem Lebenselexier, von Blut. Unsere Mutter wusste nun was sie tun musste. So erschuf sie wieder Jäger, diesmal allerdings mit Waffen, die für die Dämonen tötlich waren. Im heutigen Jahrhundert nennt man diese Waffen Zodiakus-Dolche. Mit diesen Waffen wurde das Gleichgewicht wieder hergestellt. Allerdings entwickelte sich die Natur und die Lebewesen weiter. Nach langer Zeit gab es mehr Vampire und nur noch eine handvoll Jäger. Jetzt wurden die Jäger zu Gejagten. Nach Jahrhunderten wurden die Jäger nahezu ausgerottet und so verschwanden auch die Zodiakus-Dolche. Nicht jeder Mensch trägt das Blut eines Jägers in sich, doch durch dessen Adern es fließt und einen solchen Dolch besitzt wird seiner Bestimmung nicht entgehen können. Er wird von dem Jägerfluch heimgesucht werden. Ein angehender Jäger wird immer das Bedürfnis haben, Vampire zu töten. Man wird ihn nur mit dem Tod stoppen können...

 

Ich wurde kreidebleich im Gesicht. Das war es also? Ich werde immer und jeden Vampir der mir über den Weg läuft töten wollen und nur durch meinen Tod kann dieser Fluch gebrochen werden? Ich nahm den Dolch in die Hand und sah ihn mir genauer an. Wie kann so eine Waffe nur solch eine Macht über mich besitzen? Wie kann es sein das ich dieses Jägergen in mir trage? Waren meine leiblichen Eltern etwa auch Jäger. Hieß es jetzt ich würde auch Tyler, Kevin und Ivan töten wollen? Ja selbst um den Russen tat es mir leid. Doch bei Tyler´s Namen wurde es mir so schlecht das ich aufs Klo rannte und mich übergab. Wieso ich? Was hatte ich nur so schlimmes getan um all dies zu verdienen? Natürlich war es auch ein Trost, denn nun musste ich mir keine Sorgen mehr machen beim Kampf gegen Natalie ohne große Chancen dazu stehen. Ich war ihr ebenbürtig. Doch was war wenn sie tot war? Was passierte dann? Es gab soviele Fragen doch keine richtigen Antworten. Wo war Tyler? Was trieb er oder besser gesagt trieb er es schon mit ihr? Liebte er mich denn überhaupt noch? Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Gott, selbst aufs Klo hatte ich den Dolch mit genommen.

 

~ Claire? Ist alles in Ordnung bei dir? ~

 

Es tat gut wenigstens Kevin noch in meiner Nähe zu haben. Er gab mir etwas von der Normalität wieder.

 

~ Ja alles ok. Ich komme gleich ~

 

Am Waschbecken spülte ich mir meinen Mund aus und erfrischte mein Gesicht mit dem kalten Wasser, danach schnappte ich mir den Dolch von der Anrichte und ging zurück in das Büro von Kevin wo wir es uns gemütlich gemacht hatten.

 

Kapitel 10:

 Ich wollte die Tür gerade öffnen als ich Kevin´s aufgebrachte Stimme hörte. Ich weiß das es sich nicht gehört zu lauschen, doch lauschen konnte man es nicht wirklich nennen denn schließlich schrie er ja schon fast.

 

~ Verflucht noch mal Ty, hast du mir eigentlich zu gehört? Claire ist eine verdammte Jägerin. Hörst du? Sie ist eine JÄGERIN. Weißt du was das eigentlich bedeutet? Wie zur Hölle konntest du ein Kind übersehen. Du hast mir hoch und heilig geschworen das es die letzten Jäger waren und jetzt hatten wir nicht nur eine hier, sondern auch noch das Kind von den Jägern die du getötet hast. Man wenn sie das rauskriegt sind wir alle dran. Du weißt genau was passiert wenn sie nur einen Vampir tötet. Sie wird nicht mehr aufhören können. Scheiße ~

 

Immer und immer wieder drehten sich Kevin´s Worte in meinem Kopf.

 

Verflucht noch mal Ty, hast du mir eigentlich zu gehört? Claire ist eine verdammte Jägerin. Hörst du? Sie ist eine JÄGERIN. Weißt du was das eigentlich bedeutet? Wie zur Hölle konntest du ein Kind übersehen. Du hast mir hoch und heilig geschworen das es die letzten Jäger waren und jetzt hatten wir nicht nur eine hier, sondern auch noch das Kind von den Jägern die du getötet hast. Man wenn sie das rauskriegt sind wir alle dran. Du weißt genau was passiert wenn sie nur einen Vampir tötet. Sie wird nicht mehr aufhören können.

 

Tyler hatte meine wahren Eltern getötet? Wegen ihm musste ich in so jungen Jahren schon soviel leid ertragen? Dieser Mann den ich über alles auf der Welt liebte, hatte mir all mein Glück genommen? Ich verstand die Worte doch sie wollten nicht wirklich in meinen Kopf. Immer und immer mehr Fragen kamen dazu. Ich war wirklich total im Arsch. All die Anstrengung und die neuen Informationen schwächten mich. Ich fühlte mich auf einmal so ausgelaugt und es flimmerte vor meinen Augen. Was war denn jetzt los. Ich sackte in mich zusammen und schlug hart mit den Kopf gegen die Tür. Sie wurde sofort aufgerissen und bevor ich mit dem Kopf auf den Boden auch noch aufschlagen konnte nahm mich jemand in die Arme. Wer es war, weiß ich nicht, denn schon verlor ich das Bewusstsein.

 

~ leise. Ich weiß was du meinst, doch wo sollen wir bitte einen Vampir her bekommen der sich freiwillig töten lässt? ~

 

~ Keine Ahnung, doch wir wissen beide was passiert wenn sie nicht tötet. Der Dolch wird ihr all ihre Kraft entziehen und am Ende ist sie tot. Ich kann nicht lange bleiben. Wir müssen uns überlegen wie wir Emelie da raus bekommen. Natalie wollte... ~

 

~ Ty ~

 

Ich griff sofort nach seiner Hand. Er war hier. Er war wegen mir zurück gekommen. Er nahm meine Hand in seine und strich zärtlich über sie. Als die Sorgen waren für diesen Augenblick verschwunden. Jetzt zählte nur er.

 

~ Ich bin hier Liebste. Ich bin hier ~

 

Es linderte etwas den Schmerz in mir.

 

~ Was ist passiert? Erst ging es mir gut, dann verspürte ich solch eine Wut wie nie zuvor und zum Schluss bin ich umgekippt. Mein Körper fühlt sich an als wäre ein Laster drüber gerollt. ~

 

Stöhnend öffnete ich meine Augen und sah in drei besorgte Gesichter. Aber Sorge war nicht alles was ich darin erkennen konnte. Sie waren auch auf der Hut. Auf der Hut vor was?

 

~ Was ist denn los? ~

 

~ Zunächst einmal sollte ich vielleicht von vorne beginnen. Es wird eine schmerzliche Reise in die Vergangenheit werden ~

 

 

 

Kapitel 11:

 Tyler Maxfield

 

2. September 1995

 

Ich zog wie gewöhnlich jeden Abend durch die Stadt. Ich hielt es Zuhause einfach nicht mehr aus. Immer wieder der Streit mit Kevin. Verdammt noch mal ich wusste ja das uns Jäger auf den Fersen waren, doch ich bin es einfach so leid ständig umziehen zu müssen deswegen. Es musste endlich eine Lösung her. An der Bar angekommen, ging ich hinein. Sie war ein bekannter Ort, wo sich gern meines gleichen traf. Vampire. Kinder der Nacht.

 

~ Hey Ty, na wie immer das gleiche? ~

 

Ich nickte Nico, dem Barkeeper nur zu und setzte mich an meinen Stammtisch, ganz in der Ecke und konnte alles gut überschauen.

 

~ Hallo Süßer, hast du heute Lust mich nach meinem Feierabend zu besuchen? ~

 

Die Kellnerin versuchte diese Masche nun schon seit einer geschlagenen Woche und das jeden Abend. Sie war nicht hässlich doch so billig. Dennoch hielt ich es für angebracht mal wieder meinen Frust raus zulassen. Ich konnte mich schließlich nicht immer betrinken und somit nachsichtig werden. Das wäre ein fataler Fehler wenn ich auf die Jäger treffen würde. Wie war es nur möglich das es noch Jäger gab? Ich dachte sie waren alle ausgerottet. Ein Wunder das es einen gab, doch gleich zwei? Das würde wirklich zum Problem werden. Ich schüttete meinen Scotch runter und entschied mich die letzte halbe Stunde draußen auf die Tussi zu warten. Nach zehn Minuten hörte ich ein Geräusch hinter mir auf dem Parkplatz. Zuerst dachte ich es sein eine streunende Katze, doch dann ertönten gedämpfte Schritte. Es waren zwei paar. Meine uralten Alarmsignale sprangen an und ich tauchte tiefer in die den dunklen Eingang des Hochhauses. Leise hörte ich sie flüstern.

 

~ John, wir müssen in dieser Gegend vorsichtig sein. Es gibt einfach zu viele von ihnen ~

 

~ Liebes ich weiß. Vertrau mir. Ich werde auf uns aufpassen ~

 

Es waren also doch die Jäger. Irgendwo fande ich es faszienierend zu sehen, das es ein Jägerpaar war. Sowas gab es glaube ich sehr selten. Ich wartete ab und sah einfach zu wie sie näher kamen. Ich wollte mich nicht zu erkennen geben und sie einfach laufen lassen, doch dann tauchte Kevin auf. Er schien besorgt zu sein und war nicht ganz auf der Haut. Er krachte fast voll in sie hinein und erkannte erst wer sie waren, als es schon fast zu spät war. John, der Mann, zog seinen Dolch aus dem Halfter und trat sofort auf Kevin zu. Ich schnappte mir in der nächsten Sekunde die Frau und drückte ihr den Lauf meiner Waffe an den Kopf. Jäger warem zwar schwer zu töten, doch ein glatter Schuss durch die rechte Gehirnhälfte, würde ihr das Leben nur so aussaugen.

 

~ Lass den Dolch fallen und trette weg von ihr oder sie stirbt ~

 

Der Jäger drehte sich zu mir um. Ich dachte er wäre wütend, weil ich seiner Frau die Waffe an den Kopf hielt, doch was ich sah konnte ich nicht wirklich verstehen. Der grinste mich schon regelrecht an.

 

~ Na los. Tu es schon. Allein ohne sie bin ich so oder so besser dran ~

 

Die Frau erstarrte in meinem festen Griff. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet das sie ihm so egal war. Kevin hatte schnell gehandelt. Er legte dem Mann seine Hände um den Hals und riss ruckartig daran. Im nächsten Moment hatte er nur noch seinen blutigen Kopf in der Hand und der Körper fiel schlaff auf den Boden. Die Frau schrie und jammerte entsetzlich. Bevor ich begriff und handeln konnte, hatte sie sich ihren Zodiakus-Dolch aus den Halfter geschnappt und stieß ihn sich ins Herz. Ich wollte nicht das sie starb, doch ich wusste auch das ein Jäger nie aufhören kann zu töten. Nur der Tod würde diesen Fluch brechen können.

 

Kapitel 12:

Claire Hallow

 

Ich hörte ihm gespannt zu und als er endete schien er wirklich zu leiden. Es waren keine körperlichen Qualen die er erlitt sondern seelische. Ich glaubte ihm wenn er sagte das er ihren Tod nicht wollte, schließlich war sein Bruder in Gefahr gewesen.

 

~ Claire, wenn ich gewusst hätte das sie eine Tochter haben, dann... ach ich weiß auch nicht was dann... Es tut mir wirklich leid ~

 

Ich setzte mich etwas aufrechter hin und nahm seine Hand in die meine. Als ich seine Hand wieder berührte, kroch diese unangenehme Wut in mir hoch. Ich stand auf und als Tyler mir helfen wollte wich ich von ihm zurück.

 

~ Nicht ~

 

Tief durch atmen Claire, tief durch atmen. Es war schwer dem Drang, mir sofort den Dolch zu schnappen und einen Vampir im Raum zu töten, zu widerstehen.

 

~ Claire bitte, es tut mir so... ~

 

~ Das ist es nicht. Es ist dieser Fluch oder was es ist ~

 

Keiner sagte was, sie starrten mich einfach nur abwartend an. So wie die Wut und der Drang zum töten kam, so kam auch all die Energie wieder. Sie schoss regelrecht durch meine Adern und pumpte die Kraft hindurch.

 

~ Ty, sie muss töten, bevor sie noch auf uns los geht oder selbst drauf geht ~

 

Kevin stand nun dicht bei seinem Bruder. Es gab also nur diese zwei Möglichkeiten. Entweder ich tötete oder ich würde selbst in der nächsten Zeit drauf gehen. War es das? Sollte dies wirklich mein Schicksal sein? Ich wollte dies nicht. Ich wollte doch einfach nur ein geregeltes Leben. Ich wollte einen normalen Job, einen Mann, ein Haus und vielleicht auch irgendwann mal Kinder. Verdammt ich war gerade mal achtzehn Jahre alt und noch nicht bereit eine mordende Monstermaschine zu werden, geschweige denn zu sterben. Je mehr ich darüber nachdachte, desto wütender wurde ich. Ich schnappte mir den Dolch und rannte so schnell es ging aus dem Zimmer. Jemand folgte mir, wurde aber dann von Kevin aufgehalten.

 

~ Nicht. Lass sie gehen. Sie wird schon zurecht kommen. Sie weiß wo sie uns findet ~

 

Ihre Stimmen verblassten hinter mir. Draußen war es dunkel und weit und breit keine Wache zusehen. Anscheinend hatten sie sie alle abgezogen, damit ich nicht gleich in Versuchung kam. Ich hatte kein wirkliches Zuhause. Das hatte ich noch nie gehabt. Keine richtige Familie. Niemand der mir eine schöne Kindheit bereitete. Keinen wirklichen Geburtstag. Kein Weihnachten. Früh genug musste ich lernen alleine klar zu kommen. Es sollte also nicht schwer sein, jetzt irgendwo einen Unterschlupf zu finden. Da Pablo nicht mehr da war, führte Cannes die Gang an. Er war eigentlich immer nett zu mir gewesen. Sollte ich zu ihnen gehen? Es wäre mal schön wieder jemand vertrautes zu sehen, der mit all dem Übernatürlichen nichts zu tun hatte. Wie schnell ich eigentlich gelaufen war bemerkte ich erst, als ich an dem Boxclub ankam. Meine Füße mussten von selbst diesen Weg eingeschlagen haben, während mein Kopf noch mit der ganzen Situation kämpfte. Ich ging hinein, eigentlich in der Annahme niemanden, bis auf den Putztrupp, zutreffen. Drin angekommen war reges treiben. Seit wann fanden denn auch unter der Woche Showkämpfe statt. Mit langsamen Schritten ging ich auf die Mitte zu und musste mich vorn durch eine Menschenscharr quetschen. In dem Ring standen zwei Männer. Es waren nicht nur irgendwelche Männer sondern der eine war Cannes und den anderen hatte ich nur ein paar Mal gesehen. Die Menge schrie und jubbelte, doch was mich erstarren ließ, war das der andere mit einem Messer plötzlich auf Cannes los ging. Ohne nachzudenken und verdammt wütend, sprang ich in den Ring und stellte mich vor den am Boden sitzenden und blutenden Cannes.

 

~ Claire was zur Hölle soll das? Geh weg bevor du noch zu Schaden kommst ~

 

~ Nein ~

 

Der Typ vor mir grinste mich dreckig an. Ich schwang meinen Dolch in meiner Hand und der Kerl grinste nur noch mehr. Er wollte also spielen. Das konnte er haben. Niemand vergriff sich an jemanden ungehindert der blutend auf dem Boden lag. Zumindestens nicht so lange wie ich in der Nähe war.

 

 

Kapitel 13:

 Ein Mann holte Cannes aus den Ring. Dieser protestierte zwar, konnte sich aber dank seiner Verletzungen nicht wirklich wehren. Die Männer um uns herum fanden den Austausch wohl sehr amüsant, denn sie pfiffen nun lauter.

 

~ Süße wir wäre es wenn wir den Kampf in mein Bett verlegen? ~

 

~ Wir wäre es wenn du die Fresse hältst und wir endlich kämpfen? ~

 

Sein Grinsen wurde breiter und er zuckte mit den Schultern. Der Dolch schien mit meiner rechten Hand zu verschmelzen und auch der Kerl fasste stärker um sein Messer. Wir begannen uns zu umkreisen. Jeder hielt den anderen genau im Blick  und wartete nur darauf das der andere zuerst einen Schritt tat. K.J hieß er glaube ich. Er war nicht das erste mal im Ring und ich hatte ihn auch schon kämpfen sehen. Er war eine harte Nuss und Pablo´s bester Kämpfer gewesen. Der Gedanke an Pablo schürrte nur noch mehr die flammende Wut in meinem inneren an. Vermutlich hatte er gedacht ich sei abgelenkt, doch das stimmte nicht. Uralte Instinkte, die tief in meinem inneren ruhten, wurden sofort wach und ich wich seinem Schlag aus. Adrenalin brannte durch meine Adern und ich bekam ein Hochgefühl. Ich wusste das ich stärker und auch schneller war. Der Jägerfluch schien vollkommen besitz von mir zu ergreiffen. Er versuchte einen gezielten Tritt gegen meinen Oberschenkel, doch ich war schneller als er. Wütend starrte er mich an und mit hocherhobenen Messer auf mich zu gestürmt. Als er nah genug was, drehte ich mich zur Seite. Ich zog mein Knie an und trat ihm dann mit voller Kraft in seine rechte Hüfte. Ungläubig sah ich zu wie er einen Meter hinter sich gegen die Seile flog und zusammen brach. Ok das war eigentlich nicht geplant. Ein mir unbekannter Typ mit Fratze stieg in den Ring und all meine Sinne fixierten sich auf ihn. Das Adreanlin pumpte schneller durch meine Adern und nun wusste ich das hier, in diesem Kampf nicht einfach mehr um eine Abreibung ging, sonder um Leben und Tod.

 

~ Netten Dolch hast du da kleine Jägerin ~

 

Ah, da wusste also einer was ich war. Die Unsicherheit war wie verflogen und ich grinste ihn an.

 

~ Was ist denn mit dir passiert? ~

 

Verwirrt sah er mich an. Naja er konnte ja schlecht wissen, das jetzt die alte Claire, mit ein paar neuen Tricks zurück gekehrt war.

 

~ Was meinst du? ~

 

Seine Anspannung verriet mir das er extrem auf der Hut war. Er war also doch nicht so cool, wie er sich gab.

 

~ Dein Gesicht sieht aus als wäre ein Panzer drüber gerollt. Ich hoffe du hast den Fahrer ausgesaugt, denn das kann man ja nie mehr richten ~

 

Seine gegebene Gelassenheit verschwand und Zorn spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.

 

~ Du Miststück, was denkst du wer du bist? ~

 

~ Ich denke das wirst du wohl nie erfahren, denn wenn ich mit dir fertig bin schnapp ich mir deine Freunde ~

 

Knurrend sprang er auf mich zu. Ich musste schmerzlich zu geben, das ich mich zu sehr in Sicherheit gewogen hatte. Er traf mich mit der Faust an der Schulter und ich wurde etwas nach hinten geschleudert. Er ging weiter auf mich los, doch dieses Mal war ich schneller und wich ihm aus. Ich drehte mich einmal um die Achse und erwischte ihn mit meinem Messer an dem Oberarm. Die klaffende Wunde blutete und er schrie erstickt auf. Das Blut lief seinem Ellenbog entlang und je mehr ich darauf starrte, desto mehr verabschiedete sich mein Gehirn. Die Stimme, tief in mir drin, flüsterte mir nun nicht mehr zu. Sie schrie mich förmlich an das ich ihn endlich töten solle. Wie in Trance ging ich auf den blutenden und sich vor schmerz windenden Vampir zu. Er sahs mit einem schmerzhaften Gesichtsausdruck auf der Matte und hielt sich die Wunde. Mit Schock geweiteten Augen blickte er zu mir auf.

 

~ Claire tu das nicht ~

 

Erschrocken drehte ich mich um und sah in das Gesicht von Kevin. Ich wusste nicht was ich gedacht hatte, doch irgendwo tief in mir drin hatte ich mir gewünscht das es Tyler wäre. Wo war er? Hielt er es nicht für nötig, selbst her zu kommen und mich nach Hause zu holen.

 

~ Wo ist er? ~

 

Kevin verstand sofort worauf ich anspielte und sah mich mit einem gequälten Ausdruck an.

 

~ Er musste zurück ~

 

Diese Antwort reichte mir. Ich ließ der Wut in mir drin freien Lauf.

 

 

 

Kapitel 14:

 Ich senkte die Augen von Kevin zu dem Vampir vor meinen Füßen, ich hielt seinen Kopf mit der einen Hand und mit der anderen, in der ich auch den Dolch hielt, stach ich den Dolch blitzschnell in seine Brust. Der Körper des Vampirs fing Feuer und verbrannte ihn vollkommen. Die Menschen im Raum rannten vollkommen gestört umher und schrien. Ich sah dem brennenden Vampir zu, bis er nur noch ein schwarzer Fleck auf der Matte war. Das Feuer in mir drin schwoll mit einem Mal so an, das ich dachte ich selbst würde verbrennen, doch ich muss gestehen das es sich wunderbar anfühlte. Es war die Macht, die sich in meine Adern legte. Ich sah noch einmal zu Kevin und dann verschwand ich durch die Hintertür des Clubs. Ich hatte es tatsächlich getan. Ich hatte meinen ersten Vampir ohne zu zögern getötet und ich fühlte mich gut. Es war meine Bestimmung. Zum ersten Male hatte ich etwas gefunden das mir Sicherheit in meinem Leben gab. All die Jahre fragte ich mich wofür ich geboren wurde. Nun wusste ich es. Und warum um alles in der Welt sollte ich nun nicht auf Vampire jagt machen? Tyler vergnügte sich ohne hin mit dieser Schlampe. Die Idee, die gerade in meinem Kopf zusammen wuchs, war fantastisch. Ich zückte mein Handy und wählte seine Nummer.

 

~ Claire. Ich kann nicht lange reden ~

 

~ Ty... ich... ich hab etwas schreckliches getan. Es tut so weh... Ty ich... ich brauche dich ~

 

Ich war eine gute Schauspielerin geworden denn er schien es mir abzukaufen.

 

~ Wo bist du? ~

 

~ In der Nähe des Boxclubs ~

 

~ Komm in die 76´Avenue zu der Bar namen `Fall´~

 

Er legte auf und ich machte mich auf den Weg. Wenn wir uns trafen und er wieder verschwinden würde, würde ich ihm folgen. Ich würde dem jetzt endlich mal ein Ende setzen. Diese Schnepfe hatte sich zum letzten Mal in mein Leben eingemischt und versucht es zu zerstören, in dem sie mir den Mann nahm, denn ich liebte. Es war komisch doch ich hatte nicht das Gefühl Tyler zu töten. Ich hoffe inständig das dies in Zukunft auch so blieb, denn verletzen will ich ihn unter keinen Umständen. Ja er machte mich so wütend damit das er zu dieser Schnepfe ging, doch er tat es immerhin für seinen Bruder. Er hatte auch für ihn meine Eltern getötet. An diesen Gedanken verschwendete ich keine Zeit. Ich weiß es ist scheiße von mir, doch ich kannte sie nicht. Wieso sollte ich jemanden nach weinen, der lieber sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, als sich um mich zu kümmern? Ich erreichte die Bar und blieb geschockt stehen. Will der ich verarschen? Die Bar war voller Vampire und ich stand hier mit meinem Dolch. Die Wut lechtzte an der Wand zur vollständigen Kontrolle und ich wusste, wenn er nicht gleich hier auftauchen würde, würde dies blutig werden. Mir jeder Minute die verstrich, schlug mein Herz schneller. Ich hatte mich so weit es ging von den Vampiren weg gesetzt, doch leichter wurde das Gefühl auch nicht. Ich muss töten, das war der Gedanke, der sich immer häufiger und lauter in meinen Kopf schlich. Tyler verflucht, wo steckst du nur. War das seine Absicht gewesen? Wollte er das ich all diese Vampire tötete oder vielleicht noch selbst drauf ging. Immer mehr Zweifel pflanzten sich in meinen Kopf. Die Zeit wurde knapp und die Chance das die Vampire hier überlebten schwand. Ich legte meinen Dolch vor mich auf den Tisch und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Meine Schulter tat immer noch etwas von dem Schlag weh, doch dies ignorierte ich gekonnt.

 

~ Was sucht denn eine so hübsche... ~

 

Ich folgte seinem Blick. Dieser lag misstrauisch auf dem Dolch. Anfassen konnten sie ihn ohnehin nicht, weswegen ich mir schon mal keine Gedanken machen musste, das er weg kam.

 

~ Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen? ~

 

Er setzte sein unechtes Grinsen wieder auf und blickte mir in die Augen. Sicher fanden ihn andere Frauen sehr attraktiv und ich hätte dies auch getan, doch jetzt sah ich nur die Fratze in seinem Gesicht. Dies war es also was der Fluch mir noch bescherrte. Er zeigte mir die Fratze jedes Vampires. Das war gut, denn so konnte ich nicht zufällig einen Menschen töten

 

Kapitel 15:

 ~ Du bist aber ziemlich mutig kleine, wie alt bist du? ~

 

~ Was interessiert es dich? Ich warte hier einfach nur. Wenn du nicht willst das ich sauer werde, dann solltest du lieber wieder hinter deine Theke gehen und mir einen Schnaps bringen ~

 

Sein Lachen war höhnisch und einige der Gäste stimmten mit ein.

 

~ Was du nicht sagst. Was willst du denn tun wenn ich nicht wieder gehe? ~

 

Ich griff nach meinem Dolch.

 

~ Ich weiß nicht. Vielleicht das? ~

 

So schnell konnte keiner der Anwesenden reagieren. Ich trennte ihm mit einem kräftigen zug den Kopf vom Rumpf. Das Blut spritzte mir ins Gesicht doch das war mir egal. Einige rannten aus der Bar, doch eine Handvoll schien ziemlich sauer zu sein. Die fünf begannen mich zu umzingeln. Ok das konnte vielleicht ein Problem sein, doch ich war nicht einfach ein Mädchen, ich musste schon früh genug lernen mich selbst zu verteidigen und jetzt durch meine dazu gewonne Stärke, fühlte ich mich sicher. Ja vielleicht würde ich mit drauf gehen, doch dann gab es wenigstens schon mal ein paar weniger dieser Blutsauger und außerdem hatten sie damit angefangen. Ich wollte schließlich nur auf Tyler warten und was trinken, aber nein sie dachten sie konnten mich einfach so verspotten.

 

~ Jetzt bist du dran ~

 

Ein ziemlich großer Kerl stürmte auf mich als erstes zu. Ich schaltete meine Gedanken ab und ließ der Wut in mir drin freien lauf. Das was ich mir verschleierten Augen mit bekam, war das ich wie ein Roboter einen nach den anderen niedermetzelte. Als alle fünf endlich tot waren, zog sich die Wut wieder zurück und ließ mich wieder klar denken. Ich sah geschockt in die Runde. Überall kaputte Tische und Stühle. Es war wirklich ein regelrechtes Schlachtfeld. Mein Arm schmerzte noch mehr als zuvor und als ich runter sah, entdeckte ich einen tiefen Schnitt. Ich ging zur Bar und nahm mir eine Whiskey Flasche. Etwas schüttete ich auf meinen Arm. Vor Schmerz schrie ich kurz auf, doch dann biss ich mir auf die Lippen. Scheiße tat das weh. Einen Schluck nach dem anderen nahm ich und wartete. Es verging eine halbe Stunde, bis ich jemanden an der Tür hörte. Er oder Sie schien nicht allein zu sein. Mit dem Dolch in der einen Hand und der Flasche in der Verletzten saß ich auf der Theke und blickte auf die Tür. Sie ging auf und Tyler trat herein. Nicht nur er war hier, sondern auch Kevin und Ivan. Sie blieben abrupt stehen und sahen sich um.

 

~ Was zur Hölle ist denn hier passiert? Ich sagte doch du sollst warten und nicht die Bar in ein Schlachtfeld verwandeln ~

 

Die Wut stieg wieder leicht an, doch es schien als wäre sie durch die Liebe zu Ty besänftigt. Das war das erste gute Zeichen sehr langer Zeit. Es erfreute mich das ich ihn nicht auf der Stelle töten wollte. Irgendwas musste geschehen sein, denn die Wut verrauchte und ich sah nicht mehr drei Fratzen vor mir sondern ihre menschlichen Gesichter. Ja so gefielen sie mir eindeutig besser. Ich nahm noch einen Schluck bevor ich antwortete.

 

~ Ich hab gewartet. Bestimmt vierzig Minuten, doch dann kam dieser Arsch da ~

 

Ich zeigte auf den kopflosen vor einem Tisch.

 

~ und langweilte mich. Ich bat ihn um einen Schnaps doch er lachte mich nur aus. Ok das war ja noch nicht so schlimm, doch als die anderen dann auch anfingen zu lachen, brachte das das Fass zum überlaufen ~

 

Ich wollte noch einmal die Flasche anheben, doch der Schmerz in meinem Unterarm nahm wieder zu. Ich stöhnte vor Schmerz auf und mir glitt die Flasche auf den Boden. Vor meinen Augen begannen Sterne zu tanzen. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Lange und langsam einatmen und wieder aus. Langsam ging es mir besser und dann spürte ich eine Hand unter meinem Kinn. Durch den Geruch erkannte ich Tyler.

 

~ Du bist verletzt Liebste. Wir müssen dich zu einem Arzt bringen. Deine Wunde sieht schlimm aus und man muss sie sicher nähen ~

 

Ich blickte in seine wunderschönen Augen. Die Hitze durchzuckte angenehm meinen Körper. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn zu mir runter. Ich musste schließlich lange genug auf diesen Moment warten. Als sich seine Lippen die meine berührten, explodierte ein kleines Feuerwerk in meinem Inneren. Doch so schnell wieder der Kuss begann, endete er auch wieder, denn die Tür wurde zum zweiten Mal aufgerissen.

 

Kapitel 16:

 Herein kamen sechs weitere Personen. Zwei von ihnen kannte ich. Zumindest sah ich den einen das zweite Mal. Er war einer der Gäste gewesen die aus der Bar abgehauen sind als ich den Kerl geköpft hatte. Die zweite Person entfachte sofort die Wut wieder in mir und meine kämpferischen Sinne waren hellwach.

 

~ Deswegen musstest du also weg. Du wolltest dich mit deinem Zeitvertreib treffen ~

 

Man wie ich diese Schnepfe hasste, doch jetzt war der Zeitpunkt gekommen an dem sie zeigen konnte was sie wirklich drauf hatte.

 

~ Weißt du Natalie, so langsam gehst du mir wirklich auf den Sack. Ich habe lange genug nur zu gesehen, wie du dich in mein Leben drängst und mir meinen Mann mit billigen Mitteln weg nehmen willst. Und weißt du noch was? Ich hab die Schnauze voll von dir. Es ist an der Zeit das du mal zeigst was du noch drauf hast ausser dein großes Maul. Wie wäre es. Nur wir beide? ~

 

Ich sah sofort das Unbehagen in ihren Zügen als sie sich im Raum umsah. Ihre Gefolgsleute so wie der Typ gingen ein paar Schritte zurück. Ich sprang von der Theke und schwangte kurz. Der Alkohol stieg mir nun allmählich in den Kopf. Durch meinen Zustand, dachte sie wohl das sie mich in Hand umdrehen erledigen könnte, denn sie kam ein paar Schritte auf mich zu.

 

~ Wie du willst, doch ich werde dir gleich sagen das du leiden wirst. Niemand mischt sich ein! ~

 

Ok damit konnte ich leben. Tyler kam auf mich zu doch ich hob meine Hand.

 

~ Nein! Dies ist mein Kampf ~

 

~ Aber Claire, du bist verletzt und zudem auch noch betrunken ~

 

Gott, wenn Männer sich betrunken prügelten war es ok, aber wenn das eine Frau tat, war es gleich eine Straftat oder was?

 

~ Wenn du mich wirklich liebst, dann wirst du dich nicht einmischen ~

 

Meine Stimme war voller Nachdruck, doch ich konnte sehen das er einen Schritt zurück ging. Ich wusste das es ihm nicht gefiel, doch ich war ihm dankbar das er meine Entscheidung respektierte.

 

~ Du hast keine Chance gegen mich Kleine! Ich bin schon viel länger auf der Welt als du ~

 

~ Bla... bla... bla... Was ist? Willst du kneifen oder kämpfen? ~

 

Ihr Gesicht erzürnte und ich ließ mein inneres Tier, wie ich es jetzt nannte, aus dem Käfig. Wie zuvor schon umkreisten wir uns. Mein Arm schmerzte höllisch, doch ich durfte mich nicht ablenken lassen. Als meine Sicht verschleierte, wusste ich das das Tier nun völlig die Kontrolle hatte. Es fühlte sich gut an und ich wusste das ich trotz meiner Verletzung bessere Chancen hatte. Natalie griff an und sie war wirklich schnell. Sie traf mich mit einem gezielten Schlag an der Schläfe. Ich taumelte kurz zurück, doch fasste mich schnell wieder. Na warte. Sie war wirklich nicht besonders schlau, denn wer bitte machte zwei mal den gleichen Zug? Sie holte wieder aus, doch ich ergriff ihren Arm und drehte ihn um. Ihre Knochen brachen mit einem lauten Knacken und einen konnte man sogar sehen. Sie schrie auf und entzog sich mir.

 

~ Iiiiih, das ist ja sowas von ekelig. Na Natalie? Hast du jetzt genug? ~

 

Vor Wut schreiend rannte sie trotz ihres noch nicht ganz verheilten Armes auf mich zu. Ich duckte mich unter ihren Schlag und trat ihr in den Rücken. Sie flog und nahm die halbe Theke mit. Nein, bitte nicht der Alkohol. Eins musste man ihr lassen, sie war doch nicht so eine Heulsuse wie ich zuerst dachte. Sie erhob sich schnell wieder und kam auf mich zu. In der Hand hielt sie einen Baseballschläger aus Metall.

 

~ Huh, jetzt hab ich aber Angst ~

 

Der Alkohol steigerte meinen Mut und ich war zum Spaßen aufgelegt. Mit schwingenden Baseballschläger kam sie auf mich zu. Ich zog nun meinen Dolch hinter meinen Rücken hervor und sie blieb wie angewurzelt stehen. Ich hatte ihn natürlich die ganze Zeit immer vor ihr versteckt gehielt, denn wie ihre Reaktion jetzt bewies, wäre sie nicht auf den Deal eingegangen.

 

~ Nein. Wie... Ich meine wie kann das sein? ~

 

~ Tja zuerst war ich auch nicht so erfreut zu hören, das ich nun eine Jägerin war. Schließlich war meine große Liebe ein Vampir. Doch anscheinend denkt mein Inneres er sei ungefährlich für mich, weswegen er auch noch lebt. Doch du Natalie, du wirst mir nicht so einfach davon kommen ~

 

 

Kapitel 17:

 Sie starrte mich nun bestimmt schon seit fünf Minuten einfach nur an. Langsam langweilte ich mich und die Wut nahm immer mehr zu. Ich wollte sie endlich bluten sehen.

 

~ Na was ist Natalie. Bist nun doch nicht mehr so mutig was? ~

 

~ Du hast all diese Vampire hier getötet ~

 

Es war zwar vielmehr eine Feststellung als eine Frage gewesen doch ich antwortete ihr trotzdem.

 

~ Ja, naja eigentlich wollte ich nur auf meinen Mann warten, doch dann haben mich diese Kerle genervt. Du musst wissen meine Geduld hängt immer am Seidenen Faden und um ehrlich zu sein nervst du mich gerade auch ziemlich. ~

 

~ Wenn... wenn du mich tötest dann ist Emelie tot ~

 

Ah jetzt wollte sie also diese Karte ausspielen.

 

~ Tja das wollen wir natürlich nicht, also was willst du? ~

 

Man diese Schnepfe nervte mich nun wirklich. Erst das große Maul und dann den Schwanz einziehen. Es regt mich wirklich auf. Tyler schritt an meine Seite und legte mir eine Hand auf die Schulter. Er musste das Gefühlschaos genau beobachtet haben.

 

~ Ruhig Liebste, atme tief durch ~

 

Es beruhigte mich das er bei mir war. Der schleierhafte Nebel der Wut legte sich etwas und ich wurde etwas ruhiger.

 

~ Ich will das ihr mich gehen lasst ~

 

~ Abgemacht. Allerdings wird vorher ein Handlager mit Kevin zusammen Emelie holen. Dann kannst du dich verpissen ~

 

Einen Moment lang schien sie zu überlegen doch dann nickte sie.

 

~ Dave, du wirst Kevin mitnehmen. Ihr kommt wieder hier her und keine Spielchen ~

 

Beim letzten Satz sah sie mich genau an. Tja wenn du wüsstest. Hey, sie denkt doch nicht im Ernst das ich sie all dem eifach so laufen lasse oder? Tzz, falsch gedacht. Sobald Emelie in Sicherheit ist, wird sie ihr blaues Wunder erleben. Ich drehte mich um und ging wieder auf die Theke zu. Ich brauchte jetzt dringend noch etwas zu trinken. In den ganzen Scherben, fand ich dann doch zum Glück noch eine Flasche. Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und zeriss es dann. Ich wusste worauf alle Männer im Raum starrten. Langsam goss ich was von dem Wodka auf den Fetzen und verband damit meinen Unterarm. Scheiße tut das weh.

 

~ Wenn ihr weiter auf meine Möpse klotzt, dann stech ich jeden einzelnen von euch die Augen mit meinem hübschen Dolch hier raus ~

 

Den Dolch warf ich demonstration paar mal in die Luft und fing ihn wieder auf. Es war ein Wunder das er trotz seiner Größe so federleicht war. Und dennoch hatte er mich innerhalb eines Tages komplett verändert. Ja ich war vorher schon Willensstark und hatte ein gutes Selbstwertgefühl, doch das war alles nichts in dem Vergleich zu jetzt. Ich fühlte mich unbesiegbar, natürlich war ich dennoch auf der Hut. Tyler kam zu den Tisch auf dem ich es mir gemütlich gemacht habe und sah mich an.

 

~ Wie geht´s dir? ~

 

~ Ble..Blendend ~

 

Langsam wirkte der Alkohol und ich war zum ersten Mal froh besoffen zu sein. Es linderte nicht nur meine Wut sondern vorallem die Schmerzen. Tja, hätte mir dieser blöde Idiot einfach nur einen Schnaps geholt, anstatt mich zu beleidigen, ja dann wäre er und seine Freunde vermutlich noch am Leben.

 

~ Ich meinte deinen Jägerfluch. Fühlst du dich gut oder wirst du gleich aufspringen und jeden niedermetzeln? ~

 

Er schien über irgendetwas traurig zu sein. Ich sah es genau in seinen Augen.

 

~ Nein. Mir geht es gut. Ich meine seitdem du aufgetaucht bist, geht es mir wirklich viel besser ~

 

Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen und zu meiner Überraschung erreichte es sogar seine Augen. Er hatte doch nicht wirklich gedacht das ich ihn töten will oder? Hörte der denn eigentlich nie zu? Männer!

 

~ Wenn die in fünf Minuten nicht da sind, dann werde ich wohl oder übel, einen von euch töten müssen. Und das werde ich dann alle fünf Minuten tun ~

 

Gott, wenn ich besoffen war, dann laaberte ich wirklich ein dummes Zeug, doch so unrecht hatte ich da auch nicht. Sie waren jetzt schon seit einigen Minuten verschwunden. Natalie hielt zu ihrem Glück mal die Fresse. Schade eigentlich, sie war viel lustiger wenn sie was von sich gab. Fast hätte ich sogar meinen russischen Gorilla vergessen. Dieser stand in einer dunklen Ecke und überblickte alles. Er stand einfach nur mit verschrenkten Armen vor der Brust da und sah sich um.

 

~ Kannst du mir mal sagen wie du den Russen so schnell auf deine Seite gezogen hast? ~

 

Ich zuckte nur mit den Schultern und grinste.

 

Kapitel 18:

 Ich hatte schon von Kevin gehört das Ivan nicht einfach war, was ich wirklich überhaupt nicht verstehen konnte.

 

~ Hey Ivan. Trinkst du einen mit? ~

 

Bei meinem Geschrei quer durch den Raum zuckten die anderen, vorallem Natalie zusammen. Ja sie hatte wirklich Angst vor mir. Ivan kam mit einem Grinsen auf dem Gesicht zu mir und zog sich einen heilen Stuhl heran.

 

~ Sicher doch ~

 

Tyler sah mich nur kopfschüttelnd an. Tja ich konnte halt gut mit Männern.

 

~ Wenn das alles vorbei ist müssen wir reden ~

 

Allerdings, aber vorerst wollte ich noch etwas anderes. Ich drehte mich zu Ivan um.

 

~ Kannst du kurz die Stellung halten? ~

 

Wissend grinste er mich an und ich zog Tyler mit mir auf die Toilette. Sie war sauber, naja wenigstens etwas, was gut war in dem Laden.

 

~ Claire was hast du... ~

 

Meine Lippen legten sich auf seine und mein Körper reagierte sofort auf ihn. Verdammt, ich hatte ihn so sehr vermisst. Er legte seine Hände an meine Hüfte und setzte mich auf den Waschtisch ab. Langsam ließ ich meine Hände unter sein Shirt gleiten. Er ließ seine Muskeln spielen und wusste genau das mich das scharf machte. Seine Hände wanderten meinen Oberkörper auf und ab. Ich hätte das gern mehr ausgekostet, doch dafür hatten wir keine Zeit und dies war auch sicher kein Ort für ein inniges Vorspiel. Ich nestelte an seiner Hose und als sie endlich offen war, sprang mir sein hart stehendes Glied entgegen. Er hob mich kurz an und zog mir meine bis zu den Knöcheln runter. Sowie er mich auf den Waschtisch wieder setzte, drang er schon mit einem Stoß in mich ein. Er füllte mich vollkommen aus und es fühlte sich so verdammt gut an. Wir brauchten beide nicht lange und kamen nach kurzer Zeit zum Orgasmus. Beide ausser Atem zogen wir uns schnell wieder an.

 

~ Du bist die wunderbarste und wunderschönste Frau, die ich je getroffen habe. Ich liebe dich Claire ~

 

Er zog mich in seine Arme und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer bei seinen Worten.

 

~ Ich liebe dich auch Tyler ~

 

Wir küssten uns noch einmal innig und gingen dann wieder zu den anderen. Der Rausch vom Alkohol war wie weg geblasen und auch wenn Ty in meiner Nähe war, stieg die Wut wieder an. Es war komisch zu wissen das ich Vampire sofort umbringen wollte wenn ich sie sah, doch bei Tyler, Kevin und selbst bei Ivan, den ich noch nicht lange kannte, war es anders. Ich hatte solch eine Angst gehabt und jetzt merke ich das es unbegründet war. Es tat gut. Endlich einmal was ein wenig normal war. Natalie hatte es sich in der Zwischenzeit wo wir nicht da waren, auf einen Tisch gemütlich gemacht. Der Russe trank immer noch an seiner Wodka Flasche und ich musste grinsen. Ich wollte mich gerade hin setzen als die Tür aufging und Kevin, Emelie und dieser Dave rein kamen. Ich betrachtete Emelie genauer. Sie hatte ein blaues Auge und an der Stirn eine Platzwunde. Wieso musste man immer wehrlose Geiseln missbrauchen? Dies machte mich so rasend vor Wut das meine Sicht mit einem Mal sofort verschleiert war. Allerdings war der Schleier nicht weiß wie die letzten Male sondern rot. Ich wusste das dies kein gutes Zeichen war, doch das war ihr Problem.

 

~ Claire deine Augen ~

 

Ich ignorierte ihn. Darüber würde ich mir später Gedanken machen. Was mich jetzt interessierte war der Schuldige, der der das Emelie angetan hat. Ich ging auf sie zu und als sie mein Gesicht sah, schrak sie etwas zurück und versteckte sich hinter Kevin. Er beeugte mich misstrauisch, doch das nahm ich ihm nicht übel.

 

~ Wer war das? Wer hat ihr das angetan? ~

 

Ich zeigte mit einem Finger der verletzten Hand auf sie und sah wartend in die Runde. Niemand sagte etwas. Ja unschuldigen Menschen etwas antun, aber dann sich hinter Mami verstecken oder was?

 

~ Ich werde nicht noch einmal fragen ~

 

Mit dem Dolch in der Hand, gut sichtbar für alle, ging ich auf die kleine Gruppe zu. Kurz vor dem Tisch wo Natalie saß blieb ich stehen. Sie schaute nach unten und vermied es mir in die Augen zu sehen.

 

~ Natalie ~

 

Voller Hass spie ich ihren Namen aus meinen Mund. Sie war es. Sie hatte Emelie das angetan. Mein Gefühl täuschte mich nicht, das tat es noch nie.

 

Kapitel 19:

 Ich war wirklich in der Versuchung gewesen, sie lebend hier raus zu lassen doch jetzt.

 

~ Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede! ~

 

Sie starrte stur auf den Boden. Den Schmerz ignorierend packte ich sie an ihren Haaren und zog daran. Nun konnte ich ihr in die Augen sehen.

 

~ Ich hatte wirklich in Erwägung gezogen dich gehen zu lassen, doch jetzt wo ich gesehen habe, was du einer Unschuldigen angetan hast, hab ich es mir anders überlegt. Kevin! Bring Emelie nach Hause. Sie will das sicher nicht sehen ~

 

Er folgte meiner Bitte und ging mit ihr raus. Natalie sprang auf und wollte zur Tür stürmen doch Ivan war schneller und versperrte ihr den Weg.

 

~ Nicht so schnell ~

 

Ich mochte seinen Akzent. Es war mal etwas anderes. Sie saß in der Falle. Nirgendswo konnte sie hin. Mit dem Dolch in der Hand schritt ich auf sie zu. Ein Kerl war anscheinend wirklich mutig denn er packte mich an meiner verletzten Hand und drückte zu. Der Schmerz der meinen Körper daraufhin durchzuckte ließ mich kurz aufschreien. Das war nun selbst Tyler zu viel und er stürzte sich auf ihn. Ich wurde etwas zur Seite gestoßen, fing mich aber schnell wieder. Dann brach das Chaos aus. Zwei Männer kreisten mich ein, doch ich holte so schnell mit meinem Dolch aus. Ihre Köpfe rollten. Natalie stand nur da und sah zu. Ihr war es egal das ihre Männer starben. Ja was anderes hätte ich von ihr auch nicht erwartet. Sie interessierte sich nur für sich selbst. Andere Leben waren ihr mehr als egal. Ich ging auf sie zu. Sie wollte in eine Ecke verschwinden doch ich packte sie wie zuvor an den Haaren und zog sie zurück. Sie schrie auf doch mein Dolch in ihrer Brust, erstickte den Schrei. Kraftlos sank sie zu Boden und ich sah wie das Leben aus ihren Augen entwich. Jetzt wo sie endlich tot war, konnte ich mein Leben weiter führen. Natürlich würde der Fluch immer ein Teil von mir sein und Probleme bereiten, doch als ich in Ty´s Gesicht sah, wusste ich das wir es schaffen würden. Er sah mich stolz an und lächelte. Es war endlich vorbei. Ivan kam wieder auf mich zu. Er hatte einen Mann am Kragen.

 

~ Was ist mit ihm? ~

 

~ Lass ihn gehen. Er soll ruhig jeden erzählen das es eine Jägerin gibt. Und sollte sich noch jemand mit mir anlegen wollen, dann können sie ruhig kommen ~

 

Ivan ließ den Mann los und er verschwand sofort. Wir gingen gemeinsam nach Hause. Emelie und Kevin saßen auf dem Sofa als wir ankamen. Kevin war schon dabei sie aufzuklären, ich wollte mich zu ihnen setzen doch Tyler führte mich in die Küche.

 

~ Setz dich. Wir müssen deine Wunde versorgen ~

 

Ich sah ihm dabei zu wie er sie säuberte. Er war so sanft. Ich hatte ihn kämpfen sehen und wusste das er stark genug wäre, mir meinen Arm abzureisen, doch er tat so als wäre mein Arm ein neugeborenes Baby. Mein Herz schwoll an. Ich liebte ihn und jetzt würden wir endlich glücklich werden können.

 

 

 

Ende

 

Die Geschichte geht weiter im dritten Teil ~ Flammen der Ewigkeit ~

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.11.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich den Lesern, meiner Familie und meinen Freunden... Alle Rechte des Buches liegen bei mir!

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