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Kapitel 1.

Staunend stand ich vor den großen Toren der Privatschule. Wie ich es hier her geschafft hatte war mir immer noch ein Rätsel. Doch konnte ich es kaum erwarten das Gebäude zu betreten. Groß, modern und abgelegen. Ziemlich abgelegen. Ja, so ließ es sich beschreiben. Immerhin war ich 2 Stunden durch eine Idylle gefahren um hier her zu kommen. Wiesen, Wälder und nirgends ein Fleckchen Zivilisation. Doch das war auch gut so. So hatten wir Leistungssportler wenigstens unsere Ruhe.

 

Leistungssportler. Ja, das war ich nun. Fußballerin um genau zu sein. Ich hoffte das die Leute hier anders damit umgehen würden. Mussten sie ja. Denn es gab hier nichts anderes als Fußballer. Etwa 65 Stück um genau zu sein. 25 Mädchen, 40 Jungen. Um diesen Dreh musste es sich handeln.

"Komm schon Lana. Wir müssen rein." riss mich meine Mutter aus meinen Gedanken. Sie zeigte auf das nun geöffnete Metalltor. Ich folgte ihr schweigend. Hinter mir meinen Koffer ziehend.

Ein großes Problem für mich war, dass dies ein Internat war. Denn das bedeutete, dass ich mich von Mum, Dad und meiner kleinen nervigen Schwester Klara verabschieden musste. Und mir stiegen wieder die Tränen in die Augen als ich an ihre Blicke heute morgen dachte. Zumindest an die von Klara und Dad. Denn Mum war ja noch bei mir.Von innen sah das Gebäude bloß noch spektakulärer aus. Und durch die Fenster konnte man sogar das Stadion erkennen, welches sich etwas weiter im Wald befand. Ein kleiner Weg aus braunem Dreck führte zu ihm."Schatz hier geht es zur Direktorin." rief meine Mutter durch die leere Empfangshalle. Woher sie das wusste war mir ein Rätsel, doch ich fragte nicht weiter nach. Wir gingen gemeinsam durch die hellen Räume. Ich betrachtete den Holzboden. Und die blauen Vorhänge.

"Hier ist es." murmelte sie und klopfte für mich. Ein letztes Mal nahm sie mich in den Arm und drückte mich fest an sich. "Pass auf dich auf Lanachen.

"Ich nickte und als das gedämpfte 'Herein' von innen ertönte, löste ich mich von ihr und drehte mich weg. Mit meinem Sach unter dem Arm ging ich hinein und ließ mein altes Leben zurück.

"Du musst Lana Lang sein." sagte die Autorin freundlich und erhob sich aus ihrem roten Ledersessel. Die Einrichtung hatte einen englischen Stil mit den dunklen Möbeln, dem Sessel und den großen Bücherregalen. Nickend setzte ich mich auf den Stuhl, auf den die Autorin deutete.

"Erstmal, wie geht es dir denn?" fragte sie freundlich. Auf ihrem mittelalten Gesicht erschien ein freundliches Lächeln, während ihre blauen Augen mich weiter musterten. Wie als ob sie versuchen wollte mich einzuschätzen.

"Gut, danke. Und ihnen?" brachte ich heraus. Ich war nie sonderlich gut in solchen Gesprächen, weshalb das Ganze nicht so einfach für mich war. Sie lachte leicht und sah dann in ihre Unterlagen.

"Lana. Du bist also das versteckte Talent von dem Herrn Justus erzählt hatte?"

"Wieder wusste ich nicht was darauf antworten und sah beschämt zu Boden. Ich zuckte leicht mit den Schultern und grinste schief.

"Ich meine, in der Verbandsliga entdeckt zu werden. Das passiert auch nicht alle Tage. Aber nun gut. Kommen wir zu deinem Stundenplan. Du wirst vorallem mehr Sport haben als auf deiner letzten Schule, das ist die wahrscheinlich klar. Trotzdem wirst du weiter dein Abitur machen." erklärte sie mir und übergab mir den weißen Zettel. Schnell überflog ich ihn und sah wie vollgepackt er war.

"Wohnen wirst du mit einem anderen Mädchen in einem Zweierzimmer. Rechts von hier befinden sich die Wohnheime der Mädchen und links von hier die der Jungen. Hinter diesem Gebäude befindet sich das Stadion und die Sporthalle daneben."

Ich nickte während ich mir versuchte alles zu merken.

"In diesem Gebäude findet der Unterricht statt. Normalerweise müssten die meisten Schüler nun aushaben. Das bedeutet du wirst bestimmt jemanden finden der dich zu deinem Zimmer bringt. Und... Ach ja, ich glaube du weißt wie man sich angemessen verhält. Keine Drogen, kein Rauchen und vor allem keine Jungen im Mädchenwohnheim nach der Bettruhe, welche sich um 10 Uhr befindet." beendete sie ihre kleine Rede und gab mir noch den Rest meiner Papiere.Dann entließ sie mich.

Kapitel 2.

 

Als ich die große Tür des Büros hinter mir schloss, sah ich regelrecht einen Albtraum vor mir. Trotz der wenigen Schüler, schien hier eine Menge los zu sein. Der Lärm war ohrenbetäubend und der Gang war gefüllt. Es waren gar nicht mal so viele Menschen auf einem Haufen, bloß waren die Menschen, welche hier waren, viel zu aktiv für meinen Geschmack. Nach jedem Schritt bekam ich beinahe einen Schlag oder einen Ball ab. Doch ich musste zugeben, es war ein perfektes Reaktionstaining.Stöhnend bahnte ich mir irgendwie meinen Weg raus aus dem Getümmel und dem Schulgebäude. Nur um zu merken, dass die ganzen Schüler ebenfalls den Weg nach draußen suchten. Na toll, dass hätte ich mir auch denken können. Immerhin war Schulschluss. Für heute.

 

"Kann man dir vielleicht was helfen?" riss mich eine freundliche Stimme aus meinen Gedanken.

Ein Mädchen mit blonden mittellangen Haaren und großen, braunen Rehaugen sah mich freundlich an. Sie war aber nicht eines dieser Mädchen, welche wasserstoffblond waren und kichernd ihre Handtasche schwang während sie versuchte mich bloßzustellen. Nein, sie war nur freundlich. Und diese Erkenntnis zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen.

"Nur wenn es keine Umstände macht. Ich bin neu hier und weiß leider nicht wo mein Zimmer ist." erklärte ich ihr mit einem schiefen Grinsen.Sie nahm mir grinsend meine Papiere aus der Hand und las sie sich durch.

"Folge mir." forderte sie mich auf.

Schnell ging ich ihr hinter her und betrachtete währenddessen mein Umfeld. Dadurch das die Schule so außerhalb lag, waren die Wiesen und die Bäume besonders grün. Das fiel anscheinend auch den anderen Schülern auf, welche sich in Grüppchen auf den Gänseblümchenwiesen nieder ließen.

Dann gingen wir in das Gebäude. Die Fenster waren groß und auch von innen war es sehr modern. Zuerst kamen wir in ein großes Wohnzimmer und in eine Küche. Die Küche war gigantisch und aus modernem Metall. Überall waren Küchengeräte verstreut, doch schien hier kein Schüler zu sein. Auch das Wohnzimmer war leer, welches aus einem großen Sofa, mehreren Sitzkissen und einem großen Flachbildfernsehr bestand. Man merkte eindeutig das diese Schule privat war. Wie viel das alles gekostet haben muss? Den größten Kontrast zu der modernen Einrichtung stellte der Boden dar. Er war nämlich aus rotbraunen Ziegelsteinen, doch passte komischerweise perfekt.

"Zu deinem Zimmer geht es hier lang." erklärte mir das blonde Mädchen und führte mich nun zu einer Treppe, welche in den zweiten Stock führte.Aus dem Augenwinkel sah ich das ein Gang auch im Erdgeschoss zu einer Reihe Türen führte. Parallel war das auch hier oben der Fall, bloß das da, wo das Wohnzimmer im Erdgeschoss war, nichts war und somit die Decke im Wohnzimmer höher war als in anderen Räumen.

"Cool oder?" fragte mich das Mädchen, welches meinem Blick gefolgt sein musste.

Ich nickte nur und merkte nun wie sie stehen blieb. Vor Zimmer 209. Mit einem Schlüssel öffnete sie die Tür und gab den Blick auf ein riesiges Zimmer frei. Zwei 1,40er Betten nahmen den Großteil des Zimmers ein. Sie standen direkt an den Fenstern. Rechts befand sich ein großer Schrank und gegenüber der Betten hing ebenfalls ein großer Flachbildfernsehr. Unsere Röhre daheim konnte mit diesen wohl eher nicht mithalten. Ansonsten waren in dem Zimmer noch genau zwei Schreibtische und eine Tür welche in ein kleines, nobles Bad führte.

"Wow..." murmelte ich vor mich hin und stellte meine Koffer ab. Schnell bemerkte ich das nur eines der Betten gemacht war und das sich die Blonde darauf breit gemacht hatte. Fragend sah ich sie an.

"Naja... Hallo Zimmergenossin." strahlte sie und grinste über beide Ohren.

"Echt jetzt?" fragte ich ebenfalls glücklich darüber nach. Sie war mir unglaublich sympatisch.

"Ja, ich hatte mich oft gefragt wann du endlich kommen würdest. Es hieß nur sie haben ein unglaubliches Talent entdeckt, welches in mein Zimmer zugeteilt wird." erklärte sie mir woraufhin ich ein wenig rot wurde."Naja... Also eigentlich bin ich gar nicht so gut." meinte ich nur und sah zu Boden.

"Wenn du hier bist musst du gut sein, also wie heißt du denn jetzt?"

"Lana. Und du?"

"Ich bin Livia. Aber jeder nennt mich Liv." meinte sie und deutete auf den Schrank. "Ich hab dir die Hälfte des Platzes frei gelassen. Du kannst ja erstmal in Ruhe ankommen und wenn du fertig bist kommst du raus zu uns, wie liegen auf der Wiese, ja?"

Ich nickte und sah wie sie aufsprang und nachdem sie sich noch einmal umgedreht hatte, winkend den Raum verließ.

Kapitel 3.

 

Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt, mein Bett überzogen und die paar Bilder meiner Familie und meiner wenigen Freunde aufgehangen hatte, machte ich mich auf den Weg zu Liv. Sie hatte mir ja angeboten, oder nein, eher aufgetragen, nachdem ich fertig war mit auspacken zu ihnen zu kommen. Und da es sowieso nicht einfach war neu zu sein, nahm ich diese Einladung natürlich dankend an. Auch wenn ich ein wenig nervös war. Denn mir lag es nicht so neue Leute kennen zu lernen. Trotzdem. Immerhin war ich ja wahrscheinlich bei ihnen in der Mannschaft. Und eine Mannschaft bedeutet Team. Und Team bedeutet mindestens die Namen zu kennen. Ich zog mir über mein einfaches T-Shirt noch eine Sweatshirtjacke und machte mich auf den Weg hinunter. Als ich draußen war, war es nicht schwer Liv zu finden. Sie saß in der Nähe des Eingangs mit einigen anderen Schülern auf einer großen Picknickdecke. Als sie mich sah hob sie lachend ihre Hand und winkte mich zu sich.

"Hey Leute, das ist Lana!" erklärte sie der Gruppe als ich mich zu ihnen gesellte.

Schüchtern sah ich sie mir an. Wahrscheinlich stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt. Zwei Mädchen stachen mir sofort ins Auge. Sie hatten beide kurze Haare. Die eine blond, die andere brünett. Doch sahen sie nicht zu männlich aus damit. Auch nicht typisch weiblich klar, aber eben wir starke Frauen. Obwohl die brünette eher ruhiger wirkte.

"Hey Lana, ich bin Janina, aber jeder nennt mich Nina. Setz dich doch." sagte plötzlich ein braunhaariges Mädchen mit schulterlangem Haar. Sie deutete zwischen sich und Liv. Dankend setzte ich mich.

"Ich glaub es wäre gut wenn wir uns alle ihr mal vorstellen würden." meinte Liv und sah ihre Freunde an. "Also mich kennst du ja schon."

"Immer noch Nina." meinte das Mädchen neben mir lachend und sah dann neben sich.

"Hallo, ich bin Sandra. Jeder nennt mich aber Sandy." meinte ein ebenfalls blondes Mädchen mit Pferdeschwanz. "Ina." murmelte das ruhige kurzhaarige Mädchen.

"Alder, hey ich bin Ayla." lachte nun ein etwas kräftigeres Mädchen mit braunen Locken. Die Gruppe lachte mit ihr. Wieso wusste ich nicht.

"Vicky." riss mich die kurzhaarig blonde aus meinen Gedanken. Lächelnd sah sie mich an, wie als wusste sie was ich gedacht hatte.

"Und ich bin Meryn." teilte mir das letzte Mädchen der Runde mit. Ich versuchte mir alle Namen einzuprägen doch war das schwieriger als gedacht. Okey, also Liv, dann rechts von mir Nina. Wer kam dann? Ach die Blonde war Sandy, dann Ina. Wie hieß die mit den Locken noch mal? Jedenfalls kam dann Vicky und die letzte war... Na toll. Vergessen. Aber ich würde es schon noch mitbekommen. Plötzlich kam eine weitere Gruppe Mädchen auf uns zu. Sie hatten Trainingstaschen um.

"Mädels vergesst nicht wir haben in einer halben Stunde Training." meinte ein großes Mädchen in Torwartoutfit. "Ach stimmt ja." murmelte Liv und lehnte ihr Kinn auf ihr Knie. "Lana ich denke du kannst auch gleich mit."

"Haben wir ne Neue?" fragte die Torfrau und musterte mich. Sie nickte und deutete auf mich. Nickend sah mich die Truppe an und ich fühlte mich ein bisschen wie das Fleisch in einem Löwenkäfig. Aber naja, so war das eben wenn man neu war.

Mit Liv gemeinsam machte ich mich fertig für das Training. Sie hatte mir gesagt das wir auf dem Rasen spielen würden, weshalb ich mir Rasenschuhe eingepackt hatte. Dazu eine schwarze, kurze Hose und ein Trikot.

"Willst du keine Schienbeinschoner mitnehmen?" fragte mich Liv plötzlich. Ein wenig besorgt waren ihre Augenbrauen zusammengezogen.

"Ne, im Training tragen wir nie welche." meinte ich nur schulterzuckend. "Aber hier ist das Training... Ein wenig anders. Pack sie wenigstens ein ja?" Nickend tat ich was sie von mir verlangte und packte Schienbeinschoner und Stutzen dazu.

"Wie ist eigentlich der Trainer?" fragte ich Liv während wir den Weg zum Stadion gingen. "Es geht... Also, vielleicht bildest du dir erstmal dein eigenes Bild und wir reden nachher noch mal drüber." meinte sie lachend. Schweigend gingen wir weiter während das Stadion immer näher rückte. Es war nicht riesig, doch reichte vollkommen aus. Vorallem da wir Jugend spielten. A-Jugend um genau zu sein.

Livia führte mich zu einem kleinen Extrahäuschen für die Kabinen. Die Umkleide war bereits gefüllt als wie sie betraten. Ich schätzte ungefähr 17, 18 Mädchen. Doch nicht so viele wie ich erwartet hatte. Aber bei den Frauen war das eigentlich immer so.

Kapitel 4.

 

"Auf geht's, auf geht's, auf geht's!" rief der Trainer über den Platz. "Trödelt nicht so."

Doch wirklich zu interessieren schien es von den Mädels niemanden. Alle zusammen gingen wir über den Platz, wo er bereits auf uns wartete. Ich, relativ weit hinten. In Deckung der anderen Mädchen. Ich hatte nach gezählt. Mit mir waren es 19. Eine gute Zahl für eine Mannschaft.

"So, was gibt's neues?" fragte der Glatzkopf in die Runde. Er war breit gebaut. Und wirkte ein wenig so als sei er vom Militär.

"Lana. Sie ist neu bei uns." erklärte Vicky. Ich trat ein wenig aus dem Schatten Liv's damit er mich sehen konnte.

"Ja. Ich habe von dir gehört." murmelte er mehr zu sich.

"Position?"

"Rechter Flügel." meinte ich und sah etwas zu Boden. Er war... einschüchternd. Und ich glaubte auch zu verstehen was Liv nun gemeint hatte.

"Sehr gut. Macht euch warm und danach treffen wir uns wieder hier."

Gesagt getan. Nach zwei Platzrunden dehnten wir uns und liefen danach noch kurze Bahnen. Es war einfach eine kurze Strecke, welche man immer und immer wieder lief, dabei immer andere Bewegungen machte. Seitlich, dann vorne die Beine hoch, hinten die Beine hoch. Immer so weiter. Das Training war... Anstrengend. Anstrengender als ich es gewohnt war. Da immer noch Sommerpause war, und ich nur zwei Wochen später als zum Schulstart zu ihnen gestoßen war, fand eher ein Vorbereitungstraining statt. Das hieß viel Ausdauer, viel Kraft, wenig Ball. Ganz klasse... Nachdem ich halb tot auf dem Rasen lag, und die letzte Liegestütze geschafft hatte, war das Training leider noch nicht zu Ende. Nomalerweise hätte ich mich auf ein Abschlussspiel gefreut, doch da das so anstrengend war... weniger. Jedoch versuchte ich mein Bestes zu geben. Die Mädchen brachten mich mit ein ins Spiel und ließen mich zum Glück nicht nur stehen. Mit ein paar guten Flanken schaffte ich es sogar das ein oder andere Tor vorzubereiten. Doch als das Training dann zu Ende war, war ich ganz glücklich. Denn es war wirklich anstrengend gewesen...

 

"Lana du hast dich echt gut angestellt." meinte Liv als wir in den Kabinen ankamen.

"Ja echt!" stimmte ihr auch Nina zu. "Im Gegensatz zu euch bin ich grottig." lachte ich und packte mein Duschsach aus. Es war hier genauso normal wie bei uns daheim nach dem Training zu duschen.

"Stimmt nicht! Du bist brutal schnell man." rief das Mädchen mit den braunen Locken durch die Kabine. Wie war noch gleich ihr Name? Aylin? Nein, Ayla oder so.

"Ja man stimmt echt." Ein schwarzhaariges Mädchen neben ihr klatschte mit ihr ein. Die zwei waren schon solche. Schmunzelnd zog ich mich aus. Beobachtete dabei die anderen. Wieso ich das tat wusste ich selbst nicht so genau. Aber ich machte es immer. Vicky stieß mir besonders ins Auge. Sie hatte ein Sixpack... Und ich liebte es wenn Mädchen Sixpacks hatten. Keine Ahnung wieso, aber es sah einfach gut aus. Sie sah gut aus... Okey, komischer Gedanke.

 

"Wie fandest du's heute?" fragte mich Liv als wir in unserem Zimmer ankamen. Ich schmiss meine Fußballschuhe vor die Tür um unser Zimmer nicht dreckig zu machen. Liv tat es mir gleich.

"Ziemlich gut eigentlich. Die Mädchen scheinen echt nett zu sein." murmelte ich und setzte mich auf mein Bett.

"Ja sind sie." grinste sie. "Vor allem. Es sind keine Tussen hier. Und das macht es ziemlich angenehm." Lachend stimmte ich ihr zu. Ich hasste Tussen. Mädchen die hinten rum lästern und sich mit nichts anderem beschäftigen als dem neuesten Trend. Klar, Klamotten, Schminke liebt jedes Mädchen. Solange man nicht übertreibt. Schnell zog ich mir meinen Schlafanzug an, welcher ein großes Batman Shirt und eine kurze karierte Hose war und lief wieder schnell in mein Bett. Man war ich müde... Doch dann klopfte es an der Tür.

Kapitel 5.

 Liv welche auch schon bettfertig war, lief stöhnend zur Tür um sie zu öffnen.

"Nein man, wir sind müde." quengelte sie, wurde aber sanft zur Seite geschoben. Nina, Ayla, das Mädchen mit dem Ayla in der Kabine abgeklatscht hatte und Vicky betraten den Raum.

"Ach komm schon, wir müssen Lana doch noch ein wenig kennen lernen." rief sie freudig und rannte los. Quietschend versteckte ich mich unter der Decke und spürte nur wie ein Mensch halb auf, halb neben mir landete. Und dann noch einer.

Ich sah durch einen Spalt auf und stellte fest das Vicky und Nina sich in meinem Bett breit gemacht hatten. Ayla und ihre Freundin im Bett von Liv.

"Ey Sera, nicht so nah an Liv!" rief Ayla zu ihrer Freundin. Die Gruppe fing an zu lachen und Liv flüchtete schnell auf meine Seite. Mir war nicht ganz klar weshalb sie lachten, doch waren wir nun zu viert in meinem Bett. Dabei war ich echt müde... Also kuschelte ich mich ein wenig in die Ecke an der sich die Wand befand.

"Wieso soll Sera nicht so nah an Liv?" traute ich mich meine Frage auszusprechen. Kichernd sahen die anderen die Beiden an, welche sich breit auf das ganze Bett gelegt hatten.

"Wie erklärt man das am Besten..." murmelte Nina, wurde aber von Ayla unterbrochen.

"Weil Sera mein Mädchen ist okey alder?" Lachend vergrub Liv ihren Kopf an meiner Schulter. Nun verstand ich gar nichts mehr.

"Ach seit ihr zusammen?" Plötzlich fingen alle an in schallendes Gelächter auszubrechen. Sogar Sera und Ayla.

"Nein Lana! Das... ist... nur Spaß." sagte Sera zwischen ihrem Lachanfall. Etwas verwirrt betrachtete ich die Gruppe konnte mir aber ein schmunzeln nicht verkneifen. Es wäre auch nichts dabei gewesen wären sie zusammen, aber naja. Ich spürte wie mir jemand durch die Haare strich. Nein, eher verstrubbelte.

"Mach dir nichts draus, bald verstehst du's." grinste Vicky. Ihr Lächeln war irgendwie... ansteckend. Eine Weile waren die Mädchen noch bei uns. Sie redeten über alles mögliche, was in der Schule so los war, über manche Jungs. Irgendwann jedoch schaltete ich ab. Die Müdigkeit holte mich ein. Auch wenn ich nicht schlief waren meine Augen trotzdem geschlossen und genossen Liv, wie sie mir beruhigend durch die Haare fuhr. Mit ihren Fingern kämmte sie sie sanft durch. Irgendwann bekam ich mit wie mein Bett leerer wurde und das Licht ausging. Erledigt, aber irgendwie auch glücklich schlief ich letztendlich ein.

 

Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Um sieben Uhr klingelte der Wecker und riss mich aus meinem Schlaf. Müde, doch auch aufgeregt rollte ich mich aus dem Bett und in das Bad. Ich musste nicht duschen, da ich ja gestern nach dem Training geduscht hatte. So putzte ich mir Zähne, wusch mein Gesicht und ließ meine braunen Haare offen. Mit ein wenig Wasser brachte ich die brustlangen Haare in Form.

"Darf ich rein kommen?" fragte Liv vor der Tür. Schnell bejahte ich und sah ihre blonden Haare neben mir.

"Na? Aufgeregt auf deinen ersten Schultag?" fragte sie mich während sie ihre Zähne anfing zu bürsten. Ich nickte leicht, denn ich war aufgeregt. Ziemlich sogar.

"Bist du eigentlich in meinem Jahrgang?" fragte ich sie. Sie schüttelte den Kopf.

"Ich bin ein Jahrgang über dir, aber Sera, Nina und Sandy sind in deinem Jahrgang. Ina und Ayla sind ein Jahrgang unter dir." Ich nickte traurig, denn es wäre schön gewesen wäre sie in meiner Klasse gewesen. Es ist sowieso schwer neu zu sein. Mit ihr wäre es einfacher gewesen. Grinsend umarmte sie mich.

"Komm schon, des packst du auch ohne mich. Und Sera, Nina und Sandy sind ja bei dir." murmelte sie. Ich lachte leicht, löste mich dann aber aus ihrer Umarmung um mir ein paar Klamotten aus meinem Schrank zu nehmen. Eine weite Jeans und ein hochgeschnittenes weißes T-Shirt sollte es sein. Mein Stil eben. Dazu Chucks.

"Bist du fertig?" fragte mich nun Liv und hielt mir ihren Arm hin. Grinsend hakte ich mich bei ihr ein, nachdem ich mir meinen braunen Lederrucksack genommen hatte und gemeinsam machten wir uns auf den Weg in das große Schulgebäude.

Kapitel 6.

 Liv setzte mich vor meinem zukünftigen Klassenzimmer ab. Sera stand davor und schien offensichtlich auf uns zu warten.

"Laaaaana! Komm wir haben dir einen Platz frei gehalten." rief Sera. Grinsend winkte mir Liv zu und verschwand anschließend um die nächste Ecke. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen, ging ich auf sie zu. Oder eher gesagt folgte ich ihr in die Klasse. Mein erster Gedanke als ich den Raum betrat war: Gott sind das viele Jungs. Und das war nicht übertrieben. Wir waren bloß 6 Mädchen in der Klasse. Die restlichen 15 Schüler waren männlich. Und breit, trainiert und groß. Vielleicht übertrieb ich ein wenig, aber mit meinen 1,63 war ich schon ziemlich klein.

"Na, wer bist denn du? Ein Engel der zu uns geschickt wurde?" riss mich ein Junge mit braunen Haaren aus meinen Gedanken. Er grinste mich arrogant an und zog dabei einen Mundwinkel hoch. Ohne etwas darauf zu erwidern lief ich einfach weiter. Ich hatte gelernt so zu handeln. Denn wenn ich was erwidert hätte, hätte er entweder mit dem Mist weiter gemacht oder mich vor allen Anwesenden bloß gestellt. Weil er eigentlich mich gar nicht gemeint hatte. Und das wollte ich nun wirklich nicht.

"Hallo Lana." meinte Sandy mit ihrer hohen Stimme. Auch Nina, welche zwischen Sera und Sandy saß begrüßte mich. Ich nahm neben Sera platz und war ihr wirklich dankbar dafür, dass sie mich nicht einfach stehen ließen. Hinter uns saßen noch zwei Mädchen aus unserer Mannschaft. Die eine hieß glaub ich Anne, während die andere Maleika hieß. Doch nannte sie jeder irgendwie Malle.

 

Der Unterricht begann erstmal mit zwei Stunden Mathe. Eigentlich mochte ich Mathe, doch wurde es in letzter Zeit vor allem immer schwerer. Auch Sera hatte ihre Probleme, weshalb ich ihr versuchte so gut es ging zu helfen.

Danach war Deutsch und Englisch dran. Auch das ging relativ schnell vorbei. Die meiste Zeit in Englisch verbrachte ich damit in meinen Block zu kritzeln oder die unbekannten Gesichter der Klasse unter die Lupe zu nehmen. Im Gegensatz zu uns Mädchen, ließen die Jungs sich nämlich einteilen. Einteilen in die Obercoolen, wie der eine von vorher, und die Normalos. Die Normalos schienen recht nett zu wirken, aber ich war noch nie so der Mensch, welcher gern bei den 'Beliebten' war. Eigentlich waren sie gar nicht beliebt. Sie fühlten sich bloß so. Und das machte den Unterschied. Das Klingeln riss mich aus meinen Gedanken und da ich sah wie alle zusammen packten, tat ich es ihnen einfach gleich.

"Was haben wir jetzt?" fragte ich die Gruppe.

"Mittagspause, aber wir holen unser Essen meist schnell aus der Kantine und setzten uns dann raus in die Wiese vor unserem Haus." erklärte mir Nina und hakte sich bei mir ein. Vom Aussehen war sie meinem Typ ziemlich ähnlich. Bloß war sie etwas breiter gebaut als ich und hatte kürzere Haare. Aber auf Kinderbildern, sahen wir uns bestimmt ähnlich. Gemeinsam gingen wir zu der Kantine, welche ich das erste Mal sah. Sie war groß und modern, wie der Rest der Schule eben.

"Da seid ihr ja!" rief Vicky plötzlich und legte einen Arm um Nina. Auch ein paar der anderen waren bei ihr.

"Ja Herr Baumsgartner wollte ja unbedingt bis zum Schluss machen." brummte Nina. Dabei sprach sie den Namen in einem englischen Slang, was uns alle zum Lachen brachte. Nachdem wir alle unser Essen geholt hatten, gingen wir hinaus in den Sonnenschein. Draußen waren ebenfalls ein paar Schüler, doch ich sah das von unserer Mannschaft auch einige drin aßen. Liv breitete die Decke aus und nachdem sich alle hingesetzt hatten, suchte auch ich mir eine Ecke zum sitzen. Dadurch rutschte ich zwischen Sandy und Sera. Unter anderem waren noch Vicky, Nina, Liv, Ina, Meryn und Ayla bei uns. Wir saßen in eine Art Kreis zusammen.

"Ich geh mal schnell meinen Freund suchen." sagte plötzlich Nina und stand auf.

"Ich komm mit, Marius schiebt schon wieder Stress." murrte auch Meryn und folgte Nina.

"Wer hat den noch einen Freund von euch?" fragte ich aus reiner Neugierde.

"Ich, aber der sitzt leider daheim." murmelte Liv und sah traurig zu Boden.

"Ach komm, in der Zeit hast du ja uns." munterte Vicky sie ein wenig auf und legte sich über die Decke. Den Kopf auf ihren Schoß. Daraufhin musste Liv ein wenig schmunzeln. Während die anderen ein Gespräch führten, wanderte ich ein wenig in meinen Gedanken. Ja... Ich wanderte. So nannte ich es immer. Ina war wirklich still. Doch während ich sie so betrachtete fiel mir auf wie cool ihre Haare aussahen. Manchmal wünschte ich mir auch kurze Haare, doch würden diese mir wahrscheinlich nicht stehen. Sie hatte jedenfalls ihre dunkelbraunen kurzen Haare ein wenig hoch gestellt. Das betonte ihre ebenso dunkelbraunen großen Augen. Dann bemerkte sie meinen Blick und sah mich fragend an.

"Deine Haare gefallen mir." meinte ich nur und wurde etwas rot. Immerhin hatte sie mich ertappt wie ich sie angestarrt hatte. Sie antwortete nicht darauf, sah mich nur weiterhin an. Und zum Glück wurde ich aus dieser unangenehmen Situation gerettet, denn ein großer Schatten legte sich über uns. Oder eher gesagt mehrere.

"Hey Mädels, wir wollten nur sagen das wir morgen Abend ne Party feiern. Ihr sollt natürlich alle kommen." sagte der Anführer der 'Gang'. Er hatte blonde etwas längere Haare, was mir normalerweise sehr gefiel, doch störte mich sein auftreten. Er wusste das er gut aussah. Wer mich mehr faszinierte war die Person hinter ihm. Er hatte kupferfarbenes Haar, und obwohl ich diese Farbe normalerweise bei Jungs nicht mochte, sah es an ihm richtig gut aus. Genauso wie seine goldbraunen Augen...

Kapitel 7.

Nachdem ich auch den Rest des Schultages verbracht hatte, hieß es wieder Training. In der Kabine versuchte ich wieder jedem Mädchen ihren Namen zu zuordnen. Also Liv, Vicky, Meryn, Sera, Ayla, Sandy, Ina und Nina sind klar. Mit mir waren das schon neun. Dann gab es noch Anne und Malle, sie saßen heute hinter uns im Unterricht. 11 also. Blieben noch 8. Einmal noch die Torfrau Namens Jasmine. 12. Der Rest war mir noch fremd... Doch ich würde sie sicherlich kennen lernen. Diesmal mehr oder weniger pünktlich gingen wir auf den Rasenplatz. Ich bemerkte das die Jungen auf der anderen Platzhälfte trainierten. Und ich erkannte unter ihnen den Jungen von heute Mittag. Der mit dem kupferfarbenen Haar.

"Mädels, nicht vergessen am Sonntag haben wir ein Vorbereitungsspiel. Ich werde die Aufstellung morgen Abend bekannt geben." erklärte uns der Trainer bevor er uns Warmlaufen schickte.

"Ich hab gar keine Lust..." jammerte Liv neben mir. Wahrscheinlich wegen Sonntag. Fragend sah ich sie an.

"Naja... Wir spielen gegen einen viel zu guten Gegner. Das macht kein Sinn. Es wird uns nur demütigen." murmelte sie. Okey, dass konnte ich verstehen. Mein alter Trainer hat das auch oft gemacht. Wieso? Wusste ich selbst nicht.

"Hoffentlich spielst du am Sonntag. Vielleicht bist du ja unser Ass im Ärmel." bemerkte plötzlich Vicky und grinste mich an.

"Ehm, eher weniger. Wahrscheinlich bin ich gar nicht dabei..." erwiderte ich.

"Ach laber kein Mist. Na klar bist du dabei!" rief sie und joggte vor zu Nina. Hm... Wer weiß? Doch wusste ich nicht ob ich dabei sein wollte. Noch konnte man mich nicht einordnen. Aber nach diesem Spiel würde jeder wissen das ich wirklich nur eine Verbandsspielerin war. Das ich eigentlich gar nicht besonders gut war.

 

Nachdem wir alle geduscht hatten, gingen Liv und ich in unser Zimmer. Wir machten nicht sonderlich viel mehr und gingen schnell schlafen. Am nächste Morgen ging ich wieder mit Sera, Nina und Sandy in den Unterricht. Der Mittwoch war eindeutig ein entspannter Tag, denn wir hatten nicht viele Stunden und die wo wir hatten, bestanden aus Musik, Geschichte und Kunst. Okey Geschichte war öde, aber der Rest machte echt Spaß. Vor allem die letzten zwei Stunden Kunst. Ich hatte bemerkt das der Junge von gestern ebenfalls in meiner Klasse war. Wieso er mir gestern nicht aufgefallen war... Keine Ahnung. Vielleicht weil er bei den 'Beliebten' saß und ich denen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenken wollte.

"Leute ihr zeichnet nun ein Portrait von eurem Nebensitzer, beziehungsweise Nebensitzerin. Macht es bitte so detailiert wie möglich und achtet auf die Schattierung." gab uns Frau Blumenfeld den Auftrag. Sie war wahrscheinlich die typische Künstlerin. Ein wenig verpeilt, ein wenig öko, aber ziemlich freundlich.

"Ey Lana alder. Fang du an!" rief Sera als sie begriffen hatte das ich sie zeichnen würde. Sie setzte sich dabei extra schön auf den Schulstuhl und platzierte ihre Hand unter ihrem Kinn.

"Haha mach das weg, das sieht schrecklich aus." lachte ich sie aus. Sie stimmte mit ein und setzte sich diesmal normal hin. Ich hatte nun das Blatt vor mir. Auf der Staffelei. Und begann mit ihrer Gesichtsform. Für mich war das das schwerste. Als ich es geschafft hatte, ging ich weiter an die Lippen, die Nase und die Augen. Zuletzt machte ich ihre Haare und die Schattierungen.

"Lana! Endlich haben wir eine Künstlerin unter uns." rief meine Lehrerin plötzlich freudig hinter mir. Ja... Neben Fußball war Zeichnen einer meiner größten Leidenschaften. Doch trotzdem blickte ich bescheiden zur Seite.

"Ey zeig mal!" rief Sera. Ich drehte langsam mein Blatt um. "Boah Lana... Da seh ich ja richtig sexy aus." lachte sie und nahm mir damit meine Unsicherheit. Sie klopfte mir ein paar mal auf die Schulter und sah dann das Bild ruhig an.

"Ich will es auch sehen." hörte ich schon wieder eine Stimme hinter mir. Sie war tief, doch hatte einen melodischen Klang.

"Lucas, das musst du dir anschauen. Die macht dir richtig Konkurrenz." meinte Sera an den Jungen hinter mir gewandt. Nun war ich neugierig drehte mich um und stockte kurz als ich ihn erblickte. Es war der Junge... Von gestern mit den goldbraunen Augen.

"Nicht schlecht." murmelte er als er mein Bild in den Händen hielt.

"Na dann zeig mal deins." forderte ich ihn auf. Keine Ahnung woher ich den Mut nahm. Er grinste frech und lief lässig zu seinem Platz, holte ebenfalls das Portrait, welches er von dem blonden 'Anführer' der Gruppe machte. Und als ich es sah... Es war tausend mal besser als meins. Nie zuvor hatte ich einen Jungen so detaliert zeichnen sehen.

"Wow..." murmelte ich und gab ihm sein Bild zurück, nachdem ich es bestimmt 5 Minuten gemustert hatte. Zwinkernd lief er weg. Tz... Da wusste wohl jemand was er konnte.

Kapitel 8.

Am Abend stand die Party an. Und ehrlich gesagt war ich noch etwas unsicher, denn ich mochte keine Partys. Und ich mochte es erst recht nicht wenn ich nur eine Handvoll der Menschen dort kannte.

"Lana hilfst du mir mal." fragte mich Liv etwas verzweifelt. Sie hatte es irgendwie geschafft ihren Arm in das gleiche Loch wie ihren Kopf in die Bluse zu stecken. Nun steckte sie fest... Und das sah zum todlachen aus. Nach ein paar Minuten schaffte ich es meinen Lachanfall unter Kontrolle zu bringen und anschließend ihr aus ihrer misslichen Lage zu helfen.

"Danke." murmelte sie sarkastisch.Ihr Haare hatten sich durch den Stoff der Bluse aufgeladen und standen nun in alle Richtungen ab. Das ich sie immer noch auslachte besserte ihre Stimmung nicht wirklich. Ein Klopfen riss mich aus der Situation und schnell öffnete ich die Tür, nur um Sera, Ayla, Nina und Vicky zu erblicken.

"Wo sind die anderen?" fragte Liv.

"Ein Teil hatte keine Lust, ein anderer Teil ist schon da." erklärte ihr Nina und hielt die Tür für mich auf. "Nach ihnen Milady."

Lachend ging ich hindurch und sah mir die anderen an. Sie hatten sich ebenfalls wie ich nicht besonders schick gemacht. Eben Jeans und ein T-Shirt. Liv und Sera trugen eine Bluse, aber sonst sahen wir ziemlich normal aus. Und irgendwie ließ mich das wohl in meiner Haut fühlen. Denn normalerweise war ich öfters mal ein wenig underdressed.

 

Als wir an dem Jungenwohnheim ankamen, schien schon ziemlich was los zu sein. Überall waren Jungs mit Bierflaschen oder anderen Getränken. Musik lief und ein kleines Buffett war ebenfalls vorhanden.Irgendwas... war hier anders. Ich wusste nicht was es war, aber irgendwas war anders.

"Girlys! Wir haben schon sehnsüchtig auf euch gewartet!" rief der 'Anführer' der Gang, welche uns eingeladen hatte. Er schlenderte cool zu uns rüber, dicht gefolgt von seinem Rudel. Jungs eben.

"In Wirklichkeit habt ihr nur auf unser Frischfleisch gewartet." lachte Vicky und legte mir einen Arm um die Schulter.

"Stimmt, aber die ist echt nicht schlecht." grinste er frech und sah mich dabei von oben bis unten an.

"Hallo? Ich stehe neben euch!" rief ich und wollte mich von ihrem Arm befreien um mein gespieltes beleidigt sein nur zu unterstreichen. Doch sie ließ mir keine Chance, zog mich nur noch enger an sie heran.

"Stimmt. Und weißt du was Brandon? Die Kleine gehört mir." grinste sie herausfordernd.

"Ja? Das wollen wir mal sehen Victoria." Ohje. Das wurde mir eindeutig zu viel. Schnell wand ich mich aus ihrem Arm und ergriff die Flucht. Auch wenn das irgendwie süß war von Vicky. Ich ging schnell zu dem Baum neben dem Wohnheim, unter welchem sich meine Mannschaft niedergelassen hatte. Dann setzte ich mich zu Liv.

"Da beginnt wohl ein kleiner Krieg." lachte sie und sah zu Vicky und Brandon welche immer noch am diskutieren waren. Ich antwortete nicht und beobachtete die Beiden. So lange bis ein Schatten auf mich fiel. Lucas.

"Wer hätte das gedacht? Du, hier?" lachte er und sah auf mich herunter. Seine etwas längeren Haarsträhnen fielen ihm dabei undwiederstehlich ins Gesicht.

"Ja wieso sollte sie nicht hier sein?" fragte Sera und sah ihn provozierend an.

"Gä Alder." mischte sich auch Ayla ein. Lachend sahen sich die Beiden an.

"Naja, sie sieht noch viel zu jung aus für solche wilden Partys." neckte er mich.

"Hey! Ich bin zwar klein, aber genauso alt wie du!" beschwerte ich mich. Lachend lief er weg. Arsch...

Kapitel 9.

 Vincent, so hieß der Freund von Nina, setzte sich irgendwann mal mit ihr, und ein paar seiner Freunde in unseren Kreis. Es stellte sich heraus, dass er ebenfalls zu diesem beliebten Trupp gehörte. So waren auch Brandon, Lucas, auf den ich immer noch wütend war und ein etwas kleinerer Junge mit blonden verwuschelten Haaren bei uns.

"Wollen wir rein gehen? Es wird langsam frisch hier draußen." murmelte Nina und sah in die Runde. Tatsächlich... Trotz das es noch Sommer war, war es heute ziemlich frisch. Vor allem so spät in der Nacht. Also gingen wir hinein. Innen sah es nicht anders aus wie bei uns. So gab es hier auch das große Sofa und die Sitzkissen. Während meine Gruppe auf das Sofa zustürmte und sich auf die Sitzkissen verteilte, versuchte ich vergeblich einen Unterschied in diesem Wohnzimmer zu unserem Wohnzimmer zu entdecken.

"Lana du Träumerin. Komm endlich." rief mir Vicky zu. Als ich zu der Gruppe sah bemerkte ich das sich Vicky und Sera den besten Platz ergattert hatten, denn sie hatten das Stück Sofa mit Fußteil abbekommen. Neben Sera saß Ayla und daneben Nina mit ihrem Freund. Der Rest hatte sich auf die Sitzkissen verteilt.

"Komm bisschen zu mir." murmelte sie und sah mich dabei an. Langsam schritt ich auf sie zu. Krabbelte über das Sofa zu ihr. Sie stellte ihre Beine auf und ich konnte mich dazwischen perfekt platzieren. Meine Lehne war sie und ihre Arme lagen über meinen Schultern. Entspannt ließ ich mich an ihre Brust sinken.

"Was machen wir jetzt?" fragte Sera und lehnte sich an Ayla. Doch ich hörte bloß mit einem Ohr zu. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt nicht zu schnell zu atmen und meinen Puls unter Kontrolle zu bringen. Denn diese Situation machte mich ausgesprochen nervös.

"Wahrheit oder Pflicht?" schlug Nina vor.

"Nein man, voll des Klischee Alter." rief Sera lachend. "Wer hat Bock auf Werwolf?" schlug Nina grinsend vor. Sogleich sie das sagte wurde lauthals protestiert. Alle riefen durcheinander und ich spürte auch wie Vicky sich aufregte.

"Hä? Was ist denn so schlimm an dem Spiel?" fragte ich nun neugierig.

"Wir haben genau einmal versucht dieses Spiel zu spielen. Nie wieder!" erklärte mir Liv lachend.

"Aber das Spiel macht doch mega Spaß."

"Seht ihr Lana versteht mich!" rief nun Nina freudig und wollte schon aufspringen um das Gesellschaftsspiel zu holen, wurde aber von Sera und Ayla festgehalten. Eine Weile blieben wir noch sitzen, redeten über die neusten Ereignisse, doch irgendwann machten wir uns auf in unsere Zimmer. Das ich mich von Vicky hinter mir eigentlich nicht trennen wollte, versuchte ich zu verbergen.

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Tag der Veröffentlichung: 04.05.2015

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