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Prolog:

Ich lief durch die kalten, grauen Straßen der Vorstadt. Es war bereits dunkel und das mulmige Gefühl, welches ich bei Dunkelheit verspürte, schlich sich langsam an mich heran. Es zog sich wie jedes Mal langsam durch meine Füße, in meine Hände. Es schien mir, als kam die Dunkelheit aus dem Boden. Kalt und knisternd wie ein loderndes Feuer.

Ich stellte mir die Frage wieso ich die Dunkelheit mit Feuer verglich, doch wurde es mir schnell bewusst. Egal wie hell und schützend die Flammen eines Feuers sein konnten, so waren sie dennoch tödlich.

Ich sah ein Feuer. Direkt hinter diesem Busch, welcher so dunkle Schatten warf. Die Dunkelheit. Sie lockte mich zu ihm. Die Angst, lockte mich zu ihm. Heute wusste ich, dass es falsch war. Heute war ich älter. Doch damals. Damals war es mir nicht klar.

 

 

Also schritt ich langsam darauf zu. Geblendet von den warmen Strahlen war mir nicht klar was ich tat. Man konnte es mit einer Maus vergleichen. Einer Maus, die den Käse roch, welcher sich aber in einer tückischen Falle befand. Und so war ich. Wie diese kleine Maus. So unschuldig.

Die Dunkelheit in meinem Rücken schob mich immer näher. Näher an ihn. Ich merkte, es war kein Feuer. Doch. Es war Feuer, aber es war anders. Ein Mann stand vor mir. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen. Ein Hut verdeckte sein Gesicht.

"Inessa. Das Volk Ignos hat dich auserwählt."

Seine Stimme rau und kalt. Unbeschreiblich. Er streckte seine Hand aus und legte sie auf meine Wange. Gelähmt vor Angst stand ich da. Unfähig mich zu bewegen. Ich wusste ich würde schmerzen erleiden bevor es passierte. Ich wusste es.

Aus seiner Hand strömte Feuer. Ich schrie vor Schmerz. Meine Haut schmolz dahin. Doch ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Ich ertrug den Schmerz schweigend. Tränen liefen mir über die Wangen. Ich fühlte alles, aber auch nichts. Ich sah alles, aber auch nichts. Ich sah ihn. Und als mein Schmerz für einen Moment taub zu sein schien und ich ihn seine braungoldenen Augen sah, wusste ich es.

Die Dunkelheit und das Feuer waren eins. Sie arbeiteten gemeinsam um ihr Opfer zu locken. Die Dunkelheit schuf die Angst, das Feuer den scheinbaren Schutz. Doch war dieser Schutz kein Schutz. Es war der Tod.

 

Kapitel 1.

Ich packte meine letzten Sachen in meinen alten, braunen Koffer und klappte ihn zu. Erschöpft ließ ich mich auf ihn fallen. Das war anstrengend gewesen. All mein Zeug dass ich zum Leben brauchte in einen Koffer zu quetschen war nicht gerade einfach gewesen. Aber ich hatte es geschafft und nun saß ich da, mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Ich lachte über die Vorstellung wie ich wohl gerade aussah. Zerzauste braune Haare, meine blauen Augen mit erschöpften Blick und einer Körperhaltung die eher einem Neandertaler glich, als einem Menschen. Naja, was soll's.

Ich ließ meinen Blick ein letztes Mal durch mein Zimmer streifen. 'Du wirst auf dieses Internat gehen!' hatte meine Mutter mir gesagt als der Brief kam. Ich wollte doch gar nicht auf ein Internat gehen. Hier war doch mein ganzes Leben! Meine Freunde, meine Sport. Einfach alles. Aber wenn ich ehrlich mit mir selbst war, wusste ich warum meine Mum mich loswerden wollte. Unsere Drei- Zimmer Wohnung bot eben nicht genug Platz für das weitere Kind, welches sich noch in ihrem Bauch befand. Aber wieso musste ich deswegen leiden? Konnte sich dieser Nichtsnutz von ihrem Freund nicht einfach mal ein Job suchen, damit wir in eine größere Wohnung ziehen konnten? Schlimm genug, dass er seit Ewigkeiten schon auf unsere Kosten lebte. Aber nein, schieben wir einfach diese komische Mitbewohnerin da ab.

Ich fühlte mich hintergangen. Und das von meiner eigenen Mutter. Es schien mir, als kenne sie mich gar nicht. Als würde sie sich nicht für mich interessieren... Aber gut, es interessierte mich einfach nicht. Zumindest redete ich mir das ein.

Zu meinem Vater konnte ich leider nicht. Er war gestorben als ich zwei war. Ich konnte mich nicht einmal mehr an ihn erinnern.

Eine Träne lief mir die Backe hinab. Ich verstand die Welt einfach nicht mehr. Wieso musste das ausgerechnet mir passieren?! Ich wollte meinen Kummer raus lassen, doch als ich die Schritte hörte, welche sich langsam meinem Zimmer näherten, wischte ich mir schnell die Tränen weg und versteinerte mein Gesicht.

Die Türe wurde aufgerissen und Mister Nichtsnutz stand dort. Er sah mich mitleidend an und nahm mir den Koffer ab als wir auf den Weg nach unten waren.

"Wo ist Mum?" fragte ich ihn und versuchte ihm dabei keine meiner Gefühle zu zeigen.

"Deine Mum ist beim Ultraschall. Sie kann sich leider nicht von dir verabschieden, aber ich soll dir viel Glück von ihr sagen."

Ich nickte nur. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, doch ich schluckte ihn runter. Martin sah mich traurig an. Er war zwar ein Nichtsnutz, aber er war mir in den letzten Jahren mehr Elternteil gewesen als meine Mutter war. Und diese Erkenntnis versetzte mir einen Stich.

"Die Fahrt wird ungefähr zweieinhalb Stunden dauern." informierte mich Martin als wir am Auto ankamen. Er lud meinen Zeug in den Kofferraum, während ich mich schon mal ins Auto setzte. Ich konnte es nicht glauben dass sie sich nicht einmal von mir verabschiedet hatte.

 

 

Nach guten zwei Stunden fuhren wir dann in einen ruhigen Ort. Es schien als habe er nicht mehr als 900 Einwohner... Doch wir blieben nicht hier, sondern fuhren weiter. Wir fuhren in einen traumhaft schönen Wald. Es war... wie in einem Mädchen. Etwa eine ganze halbe Stunde irrten wir durch den Wald, bis wir endlich auf ein großes Gebäude zu fuhren. Es wurde in einer riesigen Lichtung erbaut und war verblüfffenderweise sehr modern. Erst dachte ich, ich würde in so ein Schloss aus dem Mittelalter kommen. Mit Kerker und all dem. Doch das war nicht der Fall.

"Wow, wie konnte so ein Internet umsonst sein?" murmelte Martin vor sich hin.

Bitte was? Sie mussten nicht mal dafür zahlen mich abzuschieben?! Ich schnaubte verächtlich. Wieso musste das nur passieren? Wahrscheinlich war es einfach mein Schicksal.

Quietschend kam das Auto zu stehen. Zögerlich stieg ich aus dem Wagen. Ich wollte nicht da rein. Egal wie modern und schön dieses Gebäude auch war. Doch andererseits... Was hatte ich schon zu verlieren? Freunde hatte ich nie und meine Familie? Pah! Man sah ja wie sie sich um mich sorgten. Martin hatte meinen Koffer ausgeladen und stellte ihn neben mir ab. Schweigend sahen wir uns an. Jetzt wäre eigentlich der perfekte Zeitpunkt um mich bei ihm zu bedanken, doch es wollte mir einfach nicht gelingen.

"Ich werde dich besuchen kommen." meinte er und lächelte mich dabei an. Und ich wusste es war die Wahrheit.

"Und Mum?" fragte ich ihn und versuchte den hoffnungsvollen Klang zu unterdrücken.

Er zuckte mit den Schultern.

"Du wirst es irgendwann verstehen." sagte er und umarmte mich.

Das war das erste Mal das er mich umarmte. Ich glaubte sogar, dass es das erste Mal überhaupt war das ich umarmt wurde. Eine Wärme legte sich um mein Herz. Und ich wusste die nächsten Worte würden mich mehr Überwindung kosten als alles andere zuvor.

"Danke... Martin. Für alles."

Und mit diesen Worten, packte ich mir meinen Koffer und ging auf mein neues Zuhause zu. Ich blickte nicht zurück. Vielleicht würde ja alles besser werden. Doch Glauben? Tat ich nicht daran.

 

 

Ich stand vor dem Zimmer der Rektorin und klopfte drei mal an. Tack tack tack. Die Empfangsdame hatte mich zu ihrem Büro geführt. Alles hier schien wie leer gefegt und ich fragte mich wo alle waren.

"Herein." ertönte eine gedämpfte Stimme.

Tief ein und aus Atmen Inessa. Du schaffst das. Ich öffnete die Türe und trat vorsichtig ein. Das Zimmer war im Gegensatz zum Rest des Hauses ziemlich altmodisch eingerichtet. Es erinnerte an einen alten englischen Film.

"Du musst Inessa sein. Setz dich doch bitte." Die Frau mit dem warmen Lächeln und den grauen langen Haaren deutete auf den freien Stuhl gegenüber von ihr. Er war rot, aus teuerstem Leder. Aus mir einem unerklärlichem Grund war ich plötzlich schüchtern. Bei meiner Familie war ich nie so gewesen...

"Es muss für dich alles sehr kompliziert gewesen sein. Mit deiner Mutter und ihrem Freund..."

Woher zum Teufel wusste sie das?!

"Aber ich werde dir erst einmal eine kleine Einführung in unser Internat geben. Es ist nämlich keine normale Schule."

Was sollte dass den bitte heißen?! Umso länger ich mich hier befand umso mulmiger wurde mir.

"Du musst keine Angst haben. Die Schüler hier sind alle ein wenig anders als die anderen. Ihr seit Besonders. Jeder von euch hat seine eigenen ganz persönlichen Gaben."

Okey... Jeder Mensch hat doch Gaben oder?

"Nicht solche Gaben Inessa. Andere."

Moment... Hatte sie gerade auf meine Gedanken geantwortet?!

"Ja das habe ich."

Seelig ruhig saß sie vor mir als sie das sagte. Oh mein Gott. Wo war ich hier bloß gelandet?! Hogwarts oder was? Sie lachte leicht und ich wusste es war wegen mir.

"Und das heißt jetzt? Habe ich etwa auch solche Gaben? Wenn sie das Denken dann muss ich sie leider enttäuschen, denn ich habe keine." plapperte ich darauf los.

Als ob ich irgendwelche Gaben besitzen könnte. Ich meinte... Schaut mich an? Nie wollte jemand mit mir zu tun haben. Nicht einmal meine eigene Mutter.

"Dafür gibt es eine Erklärung. Wie gesagt, wir sind anders. Menschen sind von Natur aus von uns abgeneigt, da wir ihnen überlegen sind."

Ich konnte das alles nicht mehr hören. Meine Welt stürzte auf mich ein. Ich konnte ihr einfach nicht glauben, ich meinte, wieso auch?

"Ganz ruhig. Diese Reaktion ist ganz normal. Auch dein Vater hat so reagiert als er damals hier saß."

Bitte was? Mein Vater war einer von ihnen?

"Einer von uns." korrigierte sie mich.

Ich ließ das Ganze erst einmal auf mich wirken. Schweigend saß ich da und verarbeitete all meine Gedanken. DIE SIE HÖREN KONNTE! Umso länger ich da saß, umso mehr beruhigte ich mich. Eine Frage blieb jedoch die ganze Zeit. Wenn ich wirklich eine von ihnen war, was war dann meine Gabe?

 

Kapitel 2.

Das Gelände bestand aus drei großen Teilen. Einmal das Schulgebäude, ich stöhnte innerlich, dann die Wohnhäuser, Jungs und Mädchen getrennt natürlich und die große Sporthalle plus das kleine Stadion. Ja, schon komisch. Sie bauten ein kleines Stadion, aber eine unglaublich große Halle. Wo war da der Sinn? Naja, ich würde ihn wohl noch finden.

Mittlerweile saß ich in meinem Zimmer und wartete darauf das irgendjemand kam. Das Zimmer war schöner als alles was ich hatte. Es war groß und jeder der drei Bewohner besaß sein eigenes 1,40er Bett. Noch dazu hatten wir ein eigenes Bad. Zwei Betten der drei waren schon bezogen.

Ich beschloss meines auch zu beziehen. Zum Glück hatte ich meine Lieblingsbettwäsche dabei. Dann musste ich nicht die nehmen, welche extra hingerichtet wurde, sondern konnte meinen Teil Zimmers ein wenig persönlicher machen. Auf der Bettwäsche waren die unterschiedlichsten Filmhelden zu sehen. Von alt bis neu. Ja... Ich musste zugeben ich war ein kleiner Filmfanatiker.

Als ich das erledigt hatte saß ich gelangweilt auf meinem Bett. Ich stellte fest das ich seit 2 Stunden schon rumsaß und wartete. Auf was wusste ich auch nicht so genau. Womöglich meine Zimergenossinen. Ein kleiner Funken Hoffnung kam mir. Vielleicht würde ich das Erste Mal Freunde finden? Welche, mit denen man alles machen konnte? Doch glauben tat ich nicht daran. Wer wollte schon mit mir befreundet sein? Niemand, genau.

Plötzlich fiel mir der Stundenplan ein, welcher mir Frau Rothar gegeben hatte. Stirnrunzelnd sah ichihn mir an.

 

Montag           Dienstag         Mittwoch        Donnerstag       Freitag

Mathematik     Fähigkeiten      Sport**            Mathematik        Fähigkeiten

 

Geschichte d.  Fähigkeiten      Kampfsport*    Griechisch, La-  Kampfsport*

Feuerkämpfer                                                 tein o. Englisch*

 

Geschichte d.    Deutsch         Geschichte der           -               Deutsch

Unseren                                   Unseren

     -                         -                       -                          -                   -  

Reiten, The-    Naturwissen-           -                          -                  -

ater o. Kunst*    schaften

 

Reiten, The-           -                      -                           -                   -

ater o. Kunst*

 

*- Man wählt eine Fachrichtung

**- Man wählt die Sportart, welche man an den Wettkämpfen Samstags vertreten möchte.

 

 

Tausende Fragzeichen schlichen sich in meinen Kopf. Feuerkämpfer? Unseren? Was bedeutete das?  Und wieso bekamen wir Reiten gelehrt? Kampfsport? Hatten sie etwa geplant uns irgendwie kämpfen zu lassen?! Geht's noch?

Wenigstens konnte man die Sportart hier selbst wählen. Dann hatte ich wenigstens nicht das ganz verloren. Ich machte Leichtathletik seit ich 7 war. Und ich war gut darin.

Ich hörte wie die Türe ruckartig geöffnet wurde. Lachende Stimmen füllten den Raum.

"Hast du sein Gesicht gesehen?" kicherte das eine Mädchen.

"Ja! Einfach göttli-." brach die andere ab als sie mich sah. "Nanu? Ich glaube wir haben unsere 3. Mitbewohnerin."

Grinsend kam sie auf mich zu und hielt mir ihre Hand hin. Ihre blonden Locken tanzten dabei fröhlich hin und her.

"Hey, ich bin Allinor. Es bedeutet Sonnenstrahl, wie meine Gabe eben. Und wer bist du?"

Ich stellte fest das ihr Name perfekt zu ihr passte. Ihre Haare und ihr strahlendes Lächeln, kombiniert mit den hellblauen Augen ließen sie strahlen wie die Sonne. Anscheinend war das mit den Fähigkeiten hier purer Ernst, doch daran Glauben tat ich erst wenn ich es sah.

In Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht dass ich ihr nicht mehr antwortete. Bis mich das andere Mädchen aus den Gedanken riss. Sie war das komplette Gegenteil von Allinor. Mit ihren schwarzen, glatten Haaren und den goldenen Augen hatte sie etwas mystisches an sich.

"Überrumpel sie doch nicht so! Denk daran wie wir waren als wir hier her kamen. Total verwirrt und einfach... Total einsam."

Sie traf genau ins Schwarze. Verwirrt war ich eindeutig, wer wäre das nicht, doch woher wusste sie das mit dem einsam? War jeder einsam als er hier her kam? Hatten sie es vielleicht genauso schwer gehabt wie ich? Sie setzte sich zu mir aufs Bett und legte mir den Arm um die Schulter. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Ich war solche Gesten eben nie gewohnt gewesen. Doch sie ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.

"Also ich bin Zoe. Mein Name bedeutet Leben. Das Leben der Menschen, Tiere oder Götter macht keinen Unterschied. Er passt ebenfalls zu meiner Gabe. So wie Allys, weißt du denn was dein Name bedeutet?" fragte sie mich ruhig.

Zoe hatte irgendwie eine ruhige Art an sich. Wie eine Aura. Ich räusperte mich leicht und fuhr mir nervös durch die Haare.

"Ehm... Also ich bin Inessa. Und ich weiß nicht was mein Name bedeutet. Nur glaube ich nicht ganz an das Gabending. Ich mein, ich will euch nicht beleidigen oder so, aber das ist doch totaler Quatsch."

Zoe und Allinor lachten auf als ich das sagte. Sie grinsten sich wissend an. Nun verstand ich gar nichts mehr. Verwirrt sah ich sie an und zog eine Augenbraue hoch.

"Das ist völlig normal. Niemand hat von uns daran geglaubt anfangs."  meinte Ally.

"Aber wir werden es dir zeigen." Zoe grinste mich herausfordernd an und lief zu der Pflanze welche auf dem Nachttisch von einem der Betten stand. Sie holte sie und stellte sie vor Ally auf den Boden. Sie setzte sich im Schneidersitz vor uns und legte die Hände über die Pflanze.

Total gespannt wartete ich darauf was passierte. Ally atmete einmal tief durch und schloss entspannt ihre Augen. Plötzlich kam strahlendes Licht aus ihren Händen. Es fiel auf die Pflanze, welche sich hin und her bewegte. Es schien als würde sie wachsen. Und tatsächlich! Das tat sie. Beinahe um das doppelte war sie gewachsen als Ally von ihr abließ und mich müde angrinste.

"Siehste." meinte Zoe zufrieden und Ally grinste uns weiter an. "Das macht sie immer müde, aber nur für ein paar Minuten. Gleich geht es ihr wieder besser."

Eine Mischung aus Angst und Freude überkam mich. Angst, weil es irgendwie erschreckend war das es diese "Fähigkeiten" wirklich gab und Freude, weil es auch irgendwie mega cool war.

"Und was ist deine Gabe?" wollte ich nun neugierig von Zoe wissen. Sie lachte über meinen Wandel und lächelte bescheiden.

"Also ich kann verletzte Heilen und mit Tieren sprechen. Vielleicht kann ich noch was, nur wüsste ich es dann noch nicht. Ich und Ally sind wie du im ersten Jahr. Das heißt, wir finden noch heraus was unsere Fähigkeiten sind. Im zweiten Jahr, heißt es dann diese zu trainieren und im dritten Jahr lernen wir sie einzusetzen." beendete sie ihren Redeschwall. Ich hörte ihr aufmerksam zu und nickte schüchtern.

Ally schien sich wieder etwas erholt zu haben und räumte die Zimmerpflanze auf.

"Hast du Hunger?" wollte sie danach von mir wissen.

"Ja irgendwie schon." und das stimmte auch, denn genau in dem Moment in dem ich das sagte, brummte mein Magen.

"Hahaha, gut dann lasst uns Essen gehen." rief Zoe und zog mich hoch.

Plaudernd liefen wir drei zum Essenssal und ich stellte fest, dass diese zwei Mädchen vielleicht meine ersten richtigen Freunde werden könnten.

Kapitel 3.

Der Raum war etwa gefüllt mit hundert Menschen. Ich hatte mehr erwartet bei diesem Gelände. Wie auch der Rest der Schule war die Kantine sehr modern. Nicht zu modern aber schön. Ein riesiges Buffet stand für das Abendessen bereit. Man brauchte kein Angst haben nicht genug abzubekommen, dass war klar.

Zoe und Ally schienen zu bemerken das ich nicht wusste wohin mit mir, denn sie zogen mich einfach mit sich. Wir kamen an einem runden, großen Tisch an wo zwei Mädchen bereits saßen. Eine hatte dunkelbraune, kinnlange Haare und hellgrüne Augen. Ihr Augen wanderten blitzschnell von einem zum anderen Ort, bis sie plötzlich bei mir stehen blieben. Ihr Gesicht hellte sich auf.

"Nanu, wer bist du denn?" fragte sie mich mit klangvoller Stimme.

"Das ist Inessa. Sie ist neu hier und noch ein wenig schüchtern, also lasst ihr ihre Zeit." sagte Zoe vorwurfsvoll an das Mädchen gerichtet, welche mich nach meinem Namen gefragt hatte.

Ich verstand Zoe's Reaktion gar nicht. Sie hat ja nur nach meinem Namen gefragt, aber mir sollte es Recht sein.

"Kommt, gehen wir erstmal was zu essen holen, begrüßt wird später." meinte Ally und schob mich und Zoe zum Buffet.

"Also, falls die Atlanta irgendwie zu nahe tritt, musst du ihr einfach gar nicht erst antworten okey? Sie ist manchmal etwas zu neugierig." meinte Zoe mitfühlend.

Hmm... Okey sie überreagiert etwas aber sie meinte es ja nur gut. Schweigend holten wir uns was zu essen und ich stellte fest, dass mein Teller der vollste von allen war, doch das störte mich nicht. Wir setzten uns wieder zu den anderen zwei. Kaum hatte ich mich gesetzt begann Atlanta.

"Also wie heißt du jetzt noch gleich?" wollte sie von mir wissen.

"Ehm. Inessa, aber ich weiß nicht was das bedeutet oder so." meinte ich schräg grinsend.

"Hm... Also ich bin Atlanta. Ich wurde benannt nach irgendeiner Frau, welche schnell rennen konnte. Also ist meine Gabe die Geschwindigkeit." meinte sie schulterzuckend.

Ich fragte mich wie schnell sie rennen konnte. Plötzlich bemerkte ich das andere Mädchen, welches neben ihr saß. Sie war eines dieser Mädchen wo anfangs unscheinbar wirkten doch in Wirklichkeit wunderhübsch waren. Sie hatte braune Haare und im Kontrast dazu eine helle, reine Haut. Kleine Sommersprossen konnte man auf ihrer Nase erkennen und ihre blauen Augen strahlten eine gewisse Reinheit aus. Sie war eines der schönsten Mädchen wo ich je gesehen hatte.

"Inessa möchte wissen wie schnell du bist." meinte sie an Atlanta gewandt.

Was? Konnte sie etwa auch Gedanken lesen? "Ja." meinte sie lächelnd.

Oh... Sie hatte also gehört was ich über sie gedacht hatte. Wissend lächelte sie mich an und ich konnte nicht anders als zurückgrinsen.

"Also ich komm in etwa auf die Hälfte von Lichtgeschwindigkeit." meinte Atlanta an mich gewandt und irgendwie unterbrach sie mich und Ines irgendwie. Moment. Woher wusste ich ihren Namen plötzlich?

"Ich hab ihn dir in deine Gedanken gepflanzt." antwortete mir Ines.

"Ines! Wir sagten dir doch du sollst das nicht immer machen!" schrie Zoe aufgebracht während Ines vor sich hin kicherte.

"Ich weiß doch, nur ich konnte nicht anders. Ihr habt ihr ja nicht einmal meinen Namen gesagt." verteidigte sie sich.

Wir lachten alle und aßen entspannt weiter.

"Also Inessa, weißt du was deine Gaben sind?" fragte mich Atlanta neugierig.

Ich schüttelte den Kopf während ich mir die nächste Ladung Pommes in den Mund schob. Es schmeckte halt alles so gut hier.

"Und wie ist deine Familie so?" fragte sie weiter. Ich zuckte bei dem Gedanken daran zusammen. Also zuckte ich nur mit den Schultern und widmete mich schnell wieder meinem Hähnchen Flügel.

"Hattest du Freunde die du zurück lassen musstest?"

Zoe schlug wütend auf den Tisch.

"Genug jetzt Atlanta! Ich weiß du bist neugierig, vor allem bei neuen, aber jeder kommt hier her mit den gleichen Problemen also zeig mal ein wenig Mitgefühl." meinte sie wütend.

"Ist ja gut, ist ja gut." sie hob verteidigend ihre Arme.

"Ihr habt alle die gleichen Probleme gehabt?" fragte ich verwundert.

"Naja, fast alle. Die wo unter Menschen aufwuchsen zumindest. Also 90 Prozent von uns. Die Familie interessierte sich kaum für uns und wir hatten nie Freunde." meinte Ally traurig. "Aber das lag daran das wir sind wie wir sind."

Ich nickte. Es war schön zu wissen das man nicht alleine war. Eine Hand legte sich sanft auf meine.

"Hier wirst du nie alleine sein. Du hast jetzt uns." meinte Ines liebevoll. Eine mir völlig unbekannte Wärme legte sich um mein Herz. Es fühlte sich an wie Geborgenheit. 

"Danke." meinte ich und ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Ich blinzelte sie schnell weg und wendete mich an Ines.

"Hörst du eigentlich immer die Gedanken der anderen?" fragte ich sie.

"Achwas. Zum Glück nicht. Nur wenn ich es möchte halt." meinte sie und grinste wieder so süß.

"Und... Hast du noch irgendwelche Gaben?"

"Ja... Also ich habe manchmal Visionen von der Zukunft und kann die Gefühle anderer beeinflussen. Das mache ich aber nie, da es echt eine schreckliche Gabe sein kann..." meinte sie und ich merkte dass sie diesmal nicht mit anderen, sondern mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war.

"Du musst wissen, sie ist einer der mächtigsten hier. So mächtig wie die da." meint Ally und deutete auf eine Gruppe von Schülern.

Sie saßen ziemlich zentral im Raum und an dem Tisch saßen 3 Jungen und 2 Mädchen. Ein Junge fiel mir ins Auge. Er hatte schwarze Haare und war muskulös. Seine dunkle Aura konnte man bis hier spüren.

"Den den du da anstarrst. Vor dem musst du dich fern halten. Sein Name ist Ares. Sein Name kommt von dem Gott der Zerstörung und der Vernichtung. Er kann dich nur mit einem Gedanken umbringen, fliegen und mit toten Sprechen. Es heißt er führt sie in das Reich des Todes, aber das ist nur ein Gerücht." meinte Atlanta besorgt.

Wie als hätte er uns gehört drehte er sich zu uns um und sah mir direkt in die Augen. Sie waren schwarz wie die Nacht. Es war beängstigend, doch faszinierend zugleich. Ich drehte mich von dieser grausamen Schönheit weg. Das Essen war mir vergangen und nach ein paar Minuten machten wir uns auf den Weg in unser Zimmer.

 

Kapitel 4.

Es war nicht mehr viel passiert an diesem Abend. Ich packte meine restlichen Sachen aus und Zoe und Ally zeigten mir meinen Teil des Kleiderschrankes. Die Schuluniformen welche hier alle trugen waren bereits für mich her gerichtet. Sie war schwarz und bestand aus einem Rock, welcher bis kurz über die Knie ging, einer weißen Bluse und einem Blazer mit dem Schulwappen eingestickt.

Außerdem hing noch ein anderes Outfit im Schrank. Es war eine schwarze Hose mit Taschen an den Seiten und einem grünen einfachen T-Shirt. Ich fragte mich wozu das gut war, doch wollte nicht Zoe und Ally fragen, da ich sie eh schon so viel gefragt hatte.

Also legte ich mich erschöpft ins Bett und dachte über den Tag nach und daran, dass alles gar nicht so schlimm war wie ich mir vorgestellt hatte. Nein, es war sogar ziemlich gut hier. Und ich war wirklich gespannt was für Fähigkeiten auf mich warteten.

 

 

Der Morgen kam viel zu schnell und mit ihm das schrillende Geräusch eines Weckers. Meiner war es nicht. Daraus schloss ich das es entweder Zoes oder Allys war. Ich kuschelte mich murrend wieder in mein Bett und hoffte dieses schreckliche Geräusch würde bald wieder aufhören. Ich spürte wie ich von einem Kissen beworfen wurde.

"Aufstehen! Heute ist dein erster richtiger Schultag!" rief Ally und ich versuchte gekonnt sie zu ignorieren. Mein Plan war es so lange zu tun als sei ich tot, bis sie weg ging.

"Oh nein! Noch so ein Morgenmuffel." murmelte Ally und ich wusste die andere Person musste Zoe sein. Ich drehte mich zu ihrem Bett und sie zwinkerte mir wissend zu.

"Wieso hab ich das verdient?" sprach Ally mit sich selber und machte sich auf den Weg Richtung Bad. Ich hörte wie die Dusche anging und als ich merkte, dass ich eh nicht mehr weiterschlafen konnte, setzte ich mich augenreibend auf und starrte auf den Boden. Jeden morgen das gleiche.

Heute war Dienstag. Also hatte ich den Montag schon mal weg. Doch hatte ich heute Fähigkeiten und ich hatte keine Ahnung was mich dort erwarten würde... Sonst gab es eigentlich nichts Besonderes.

"Inessa! Starr nicht so auf den Boden, ab unter die Dusche mit dir. Ich hol solange Zoe aus den Federn." riss mich Allinor aus den Gedanken.

Wiederwillig nahm ich mir mein Zeug und ging ins Bad. Ich liebte es eigentlich zu duschen, weshalb ich das Wasser einfach über meinen Rücken prasseln ließ.

 

 

Total erschöpft und gehetzt kamen wir in der Halle an. Sie bestand nicht nur aus einem Raum, sondern aus einer großen Halle und einigen nicht ganz so großen Nebenräumen. In einem von ihnen hatten wir Fähigkeiten. Zoe und Ally waren ebenfalls in meiner Klasse, doch Atlanta und Ines nicht. Sie waren eine Klasse über uns.

Die Klasse war bereits schon im Raum als wir in den Raum rannten. Ein junger Lehrer sah uns belustigt an.

"Wer hätte es gedacht, Zoe und Ally malwieder zu spät. Kommt rein." meinte er locker und ich stelle fest, dass er gar nicht arg viel älter sein musste als wir. Höchstens 7 Jahre. Also etwas um die Mitte Zwanzig.

Dann fiel sein Blick auf mich. Überrascht sah er mich an.

"Ihr habt ja eine Neue mitgebracht. Komisch so Mitten in unserem Jahr. Wie heißt du?" fragte er an mich gewandt. "Ihr anderen, fangt schon mal an. Ihr wisst ja, Zweierpärchen und üben üben üben."

Ally und Zoe gingen keine Ahnung was machen während der Lehrer mir deutet ihm zu folgen. Gespannt tat ich das und er führte mich in irgendeinen mysteriösen Nebenraum. Es stand nicht mehr als eine Kerze in dem Raum.

"Das ist unser Raum der Selbstfindung. Du kennst deine Fähigkeiten noch nicht oder?"

Ich schüttelte den Kopf. Er setzte sich vor die Kerze und deutete mir mich gegenüber von ihm zu setzten. Vorsichtig tat ich das und fragte mich ob das hier jeder Schüler machen musste.

"Also weißt du denn was dein Name bedeutet?" fragte er mich. Ich schüttelte erneut den Kopf.

"Du kannst schon mit mir reden, dass musste hier jeder machen." lachte er und deutete mir mich zu entspannen. Langsam schloss ich meine Augen und legte meine Hände auf meine Knie. Ich musste aussehen wie in solchen komischen Meditationsstunden.

"Gut und jetzt stell dir ein Feuer vor und wie du darauf zuläufst."

Ich bekam ein wenig Angst, doch versuchte ich sie zu unterdrücken. Ich konzentrierte mich darauf das zu tun was er mir sagte.

"Nun musst du in das Feuer laufen."

In das Feuer?! Okey ich stellte es mir ja nur vor also tat es ja nicht weh.

Ich tat wie gesagt als plötzlich ein starker Schmerz durch meinen Körper schoss. An meiner Wirbelsäule tastete er sich langsam nach oben. Als er denn an meinem Kopf stehen blieb, fiel ich nach hinten auf den Boden mit ausgestreckten Armen. Es tat so höllisch weh. Aus der einen Hand kamen Feuersäulen geschossen und aus der anderen Luft. Ich begann zu schweben. Ich spürte keinen Boden unter mir. Die Kerze begann ebenfalls zu schweben. Angst fraß sich durch meinen Körper. Doch dann ließ der Schmerz nach. Das letzte was ich sah, war unser Lehrer wie er vor Schreck aufschrie und seinen Körper krümmte.

Dann war alles schwarz.

Kapitel 5.

Als ich wieder zu Bewusstsein kam, stellte ich fest dass ich in einem Bett lag. Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen um herauszufinden wo ich war. Doch es ging nicht. Mein Kopf pochte und meine Augen fühlten sich an wie zugeklebt. Ein leises stöhnen verließ meinen Mund.

"Ich glaube sie ist wach." hörte ich eine bekannte Stimme.

"Achwas, das hast du dir bestimmt bloß eingebildet. Schau sie bewegt sich nicht mal." meinte eine andere.

"Ich hab mir das nicht eingebildet!" rief nun die andere. Ich stellte fest das es Allys war.

Meine Augen konnten sich noch immer nicht öffnen, aber ich merkte dass der Schmerz langsam weniger wurde. Bald würde es bestimmt gehen.

"Sie ist wach Leute, ich höre ihre Gedanken. Sie ist nicht mehr in der Traumwelt." sagte nun eine weitere Stimme und ich hörte dass es Ines ihre war. Ich stöhnte wieder als sie das sagte.

"Sie ist ja wirklich wach!" kam es nun von Zoe.

"Ja ach was! Und zu mir sagen ich hätte mir das bloß eingebildet!" meinte Ally aufgebracht und ich hörte wie sie durch das Zimmer ging. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner und wie mir jemand ein paar Tröpfchen von einer mir unbekannten Flüssigkeit in den Mund tröpfelte.

"Keine Angst, bin nur ich. Damit wird es dir gleich wieder besser gehen."

Die Flüssigkeit schmeckte zum Kotzen, also nahm ich an es musste wohl Medizin sein. Die schmeckte nämlich immer zum Kotzen. Trotzdem merkte ich wie das Kotzgesöff wirkte und der Schmerz abnahm. Ich konnte sogar meine Augen öffnen.

 

 

Schweigsam saß ich in dem Büro der Direktorin und wartete bis sie endlich kam. Ich hatte noch immer nicht ganz verstanden was vorher eigentlich passiert war. Das mit den Feuer aus den Händen und das ich geschwebt hatte musste ich mir ja wohl eingebildet haben. Oder?

Nervös sah ich zu der kleinen Uhr in dem Bücherregal. Ihr Ticken war bis zu dem Schreibtisch zu hören und schien mich förmlich in den Wahnsinn zu treiben.

Doch dann wurde die Türe ruckartig geöffnet und das liebevolle Lächeln von Frau Adams tart herein. Es beruhigte sofort und meine Nervosität nahm langsam ab.

"Du musst nicht nervös sein. Es gibt keinen Grund dazu." meinte sie. Ach stimmt ja. Das Gedankenlesen.

"Was war das in diesem Raum? War das normal?" fragte ich sie sofort als sie sich hingesetzt hatte. Sie seufzte und rückte ihren Stuhl zurecht.

"Also das letzte Mal als das passiert war. war bei einem Schüler Namens Ares. Er geht jetzt in das zweite Jahr hier und war genau wie du. Und dein Vater." meinte sie. Ich sschwörte das ich eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn erkennen konnte, also war das hier alles NICHT normal.

Was für eine Ironie. In einer Schule für Freaks war ich der größte aller Freaks? Na klasse.

"Du bist kein Freak! Wir vermuten dass dies bei den Mächtigsten von euch so abläuft. Normalerweise geht die Erkennung der Fähigkeiten so, dass der Lehrer eine Traumwelt erschafft und ihr nur da sozusagen 'verletzt' werdet. Wir denken ihr habt irgendwie stärkere, beziehungsweise andere Sinne weshalb das mit euch passiert."

Ich nickte so als ob ich verstände. Aber ich verstand rein gar nichts. Wieso musste so ein Kack mal wieder mir passieren?! Hätte ich nicht einfach ein normaler Freak sein können! Und was meint sie denn mit Traumwelt? Ich verstand gar nichts mehr.

"Das einzige was du verstehen musst ist dass du was Besonderes bist. Und das im positiven Sinne. Du wirst mehr und viel stärkere Fähigkeiten bekommen als die anderen hier."

Aber was ist wenn ich das gar nicht will?

"Dann musst du halt damit leben Inessa."

Sie warf mir einen traurigen Blick zu. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden was ich davon halten sollte. Und wieso war ich ausgerechnet gleich wie dieser gruselige Typ da. Stöhnend stand ich auf und ging mit einem 'Auf Wiedersehen' aus dem Raum.

 

 

 

"Was hat sie gesagt?" wollte Atlanta aufgeregt am Tisch von mir wissen. Wir aßen zu Abend und ich stellte fest das ich eigentlich immer noch keinen richtigen Schultag hatte. Frustrierend.

"Nichts besonderes." meinte ich also nur an Atlanta gewandt und aß meinen vollgepackten Teller.

"Ja irgendwas besonderes muss sie ja gesagt haben. Sonst hätte sie dich ja nicht einfach so zu sich schicken lassen." hackte sie weiter.

Ich zuckte nur mit den Schultern und starrte meine Erbsen an. Klein, grün und matschig. So würde ich gerne sein. Es würde so einiges leichter machen.

"Atlanta, lass sie doch wenn sie nicht darüber reden möchte." meinte Zoe mitfühlend und strich mir über die Schulter. Sie waren schon etwas ganz besonders. Und das wusste ich obwohl ich sie nicht sehr lange kannte.

"Wieso seit ihr denn schon alle fertig mit Essen?" fragte Atlanta dann nach einer Weile. Wir mussten lachen. Gerade die schnellste von uns war die langsamste. Falsch gedacht denn kurz nachdem sie das gefragt hatte setzte sie ihre Turbo Geschwindigkeit ein und aß ihren kompletten Teller in halber Lichtgeschwindigkeit.

Das sah so witzig aus, dass wir nicht mehr konnten vor Lachen. Ally lag bereits auf dem Tisch und Zoe fiel fast vom Stuhl. Oh man, es sah aus wie in einen dieser Comicserien da. Einfach göttlich. Unser Lachanfall wurde von einer dunklen Gestalt an unserem Tisch unterbrochen. Mir stockte der Atem als er da stand. Ares.

"Folge mir." sagte er nur mit einer rauen tiefen Stimme. Er wartete gar nicht auf meine Reaktion sondern lief einfach davon.

Mein rebellisches Ich wollte sitzen bleiben und nicht diesem gruseligen, aber dennoch gutaussehenden Mann folgen. Aus Angst zu sterben blieb ich also sitzen und wurde schockiert von meine Freudinnen angestarrt.

"Willst du ihm nicht lieber hinterherlaufen?" fragte mich Zoe ängstlich und deutete auf ihn. Er war dabei den Raum zu verlassen.

"Nein? Sehe ich aus als ob ich sterben will?" fragte ich sie rhetorisch.

"Nein, aber ich glaube du stirbst eher wenn du ihm NICHT hinterher gehst." mischte sich jetzt auch noch Ally ein. Schon möglich... dachte ich und sah sie an.

Ich zweifelte kurz an meinem gesunden Menschenverstand, stand auf und ging mit einem großen Auftritt aus dem Raum. Naja mehr oder weniger groß.

Und direkt vor der Türe wartete bereits Ares auf mich.

 

Kapitel 6.

Und direkt vor der Türe wartete bereits Ares auf mich.

"Wieso hat das so lange gedauert?" wollte er gereizt von mir wissen.

Sein pechschwarzes Haar hing im wirr ins Gesicht und an seinem Gesicht konnte man keine Emotion erkennen. Also entweder er hatte keine oder er konnte sie ziemlich gut verstecken.

"Ich musste zu Ende essen." log ich und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Er sollte bloß nicht wissen das ich Angst vor ihm hatte.

"Du wolltest also zu Ende essen?" meinte er spöttisch. Und während er das sagte, glaubte ich das erste Lächeln von ihm zu erkennen. Auch wenn es kein richtig richtiges Lächeln war. Es war eins und das ließ die Angst ein wenig abnehmen.

Ich antwortete ihm nicht mehr darauf und als er sich in Bewegung setzte, folgte ich ihm. Ich kam mir vor wie ein Hund der seinem Besitzer folgte so wie ich da hinter ihm her lief. Also rannte ich ein Stückchen vor, da er so schnell lief und ich ihm sowieso kaum folgen konnte und gesellte mich zu ihm. Darauf bedacht genügend Platz zwischen uns zu lassen. Er sah mich ein wenig verwirrt an, sagte aber nichts.

Wir gingen aus dem Haus in die große Halle und in eine Art Kampfraum. Dort blieben wir stehen und ich sah ihn fragend an.

"Rektorin Adams hat doch mit dir gesprochen oder?" fragte er mich.

"Jaaaa... und?"

Genervt sah er mich an.

"Naja wir haben ja das gleiche Problem mit den Fähigkeiten finden gehabt, weshalb wir jetzt jeden Samstag Morgen zusammen trainieren sollen. Hier. Mit Rektorin Adams."

"Ahhhha und wieso solltest du mir das jetzt sagen?" fragte ich ihn misstrauisch.

"Sie hat mich darum gebeten." war seine knappe Antwort.

"Da seit ihr wohl ganz dicke ihr zwei." spottete ich. Ich wusste auch nicht wieso ich das tat, aber irgendwie hatte ich den Drang dazu. Ich meinte, wieso hatte jeder so viel Angst vor ihm. Er war doch auch bloß... ein Kerl. Und wie fast jeder Junge es tat, übertrieb er bestimmt bloß mit seinem 'Ich bin ja so toll und so gefährlich' Gelaber.

"Machst du dich über mich lustig?!"

"Nein, nein. Das würde ich niemals wagen." machte ich weiter. Frech grinste ich ihn an. Doch ich konnte keine Regung in seinem Gesicht erkennen. Schade eigentlich. Das verdirbt einem den ganzen Spaß.

"Hast du noch irgendwelche fragen?" fragte er mich also.

Fragen? Hahaha, ich hatte tausende Fragen seit ich hier war. Aber ich glaubte nicht dass er mir den Großteil davon beantworten könnte also ließ ich es bleiben. Stattdessen fragte ich ihn was anderes.

"Was hast du eigentlich so für Fähigkeiten?"

"Ich weiß nicht was dich das angehen würde." sagte er matt. Okeeeey, dann halt nicht. Obwohl... Ich wollte schon gerne wissen was er so alles drauf hatte.

"Ach komm schon. Am Samstag werde ich es doch sowieso sehen." bettelte ich ihn an und versuchte meinen besten Hundeblick. Der nicht wirkte. 

"Dann wirst du es am Samstag sehen." 

Tz. Spielverderber. Genervt fragte ich ihn was es sonst noch wichtiges gäbe und als er daraufhin nichts sagte, beschloss ich zu gehen. Ich wollte gerade aus dem Raum treten, als mich eine Hand am Arm packte.

"Bist du Lebensmüde oder wieso legst du es darauf an in Stücke geteilt und verbrannt zu werden?" raunte er mir ins Ohr. Ein wenig Angst packte mich doch mein trotziges Ich entzog sich seinem Griff und schaute ihn herausfordernd an.

"Ist ja gut. Musst ja nicht gleich übertreiben. Ganz ehrlich, was machst du wenn dir jemand versehentlich auf den Fuß tritt? Haust du ihm dann eine rein? Oder doch lieber gleich ins Feuer damit?"

Wütend sah er mich an. Okey Inessa. Du hast mal wieder übertrieben. Ich hatte noch nie so einen bösen Blick von jemandem gesehen. Es war einfach nur beängstigend. Da mir nicht einfiel wie ich aus dieser Situation entkommen sollte, rannte ich schreiend weg. Und das letzte was ich hörte war sein Lachen.

 

 

 

 

Ich musste in das Zimmer gestürmt sein, denn Zoe und Ally sahen mich fragend an. Moment mal, hatte er nicht gelacht? Also hatte er das gar nicht ernst gemeint? Gut das das mir erst jetzt auffiel. Aber egal. Er wollte mich nicht töten! Highlight des Tages.

"Um Himmels willen, was ist passiert?" fragte mich Zoe entgeistert. Schwer atmend saß ich auf meinem Bett und brauchte einige Sekunden bevor ich ihr antworten konnte.

"Also... Ares hat mir vielleicht ein wenig Angst gemacht, aber ich habe vielleicht auch ein wenig überreagiert."

Wie zwei gute Freundinnen sein sollten sahen sie mich beschützend an. "Wo ist dieser Penner, wir machen ihn fertig!" meinte Zoe und schlug mit der Faust in ihre Hand.

"Genau!" meinte auch Ally.

"Hahaha nein, dass müsst ihr nicht. So schlimm war es gar nicht." meinte ich.

Sie sollten sich bloß nicht meinetwegen in irgendwas schlechtes reinreiten. Auch wenn es sich gut anfühlte solche Freundinnen zu haben. Es war so ungewohnt dass sich jemand um mich sorgte und dadurch sammelten sich Tränen in meinen Augen. Aber aus Freude.

"Oh Ini... Schau er hat dir doch was getan!" meinte Ally mitfühlend und setzte sich zu mir aufs Bett. Zoe tat es ihr gleich und so kullerten die Tränen der letzten Monate. Alles was ich unterdrückt hatte kam nun hoch und bahnte sich seinen Weg raus.

"Nein. Es ist nicht deswegen. Es ist... Ich hatte nie jemand der sich um mich sorgte... Ihr seit die ersten." murmelte ich und sie drückten mich in eine Gruppenumarmung.

"Wir werden uns immer um dich kümmern! Wir sind doch eine Familie. Bei uns war es ähnlich daheim..." meinte Zoe mitfühlend und ich war ihnen so unglaublich dankbar.

Plötzlich tippte mich Ally an und streckte ihre Hand aus. Gespannt wartete ich nun was sie mir zeigen möchte. Sie schloss ihre Augen und sie begannen zu leuchten. Genau wie ihre Hand, aus der eine kleine leuchtende Blume wuchs. Sie öffnete ihre Augen, riss sie ab und schenkte sie mir.

"Das habe ich neu gelernt." sagte sie schüchtern und lächelte mich an.

Tränengerührt nahm ich sie entgegen und schwor mir sie so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Sie war mein Zeichen für unsere Freundschaft. Die neue Freundschaft von der mitfühlenden Zoe, der süßen Ally, der neugierigen und witzigen Atlanta, der geheimnisvollen Ines und...

eben mir.

Kapitel 7.

Ich lief die kalte, graue Straße entlang. Es war dunkel, wie in jeder Nacht und meine Schritte hallten auf dem Boden. Plötzlich bäumte sich vor mir ein riesiges Feuer auf. Und aus dem Feuer trat er. Es war der Mann, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte. Ich wusste wer er war. Ich traf ihn schon mal. "Das Volk Ignos hat dich auserwählt!" schrie er und packte mich. Ich schrie und schlug um mich, doch es half nichts. Er zog mich in das Feuer.

Schreiend schreckte ich aus dem Schlaf. Der Schweiß lief mir den Rücken hinab und mein Herz pochte wie verrückt. Nein nein nein! Nicht wieder dieser Traum. Das musste doch endlich aufhören.

"Ini, was ist los?" rief Zoe erschrocken und auch Ally hatte sich aufgerichtet. Ich wollte ihnen keine Sorgen bereiten und ihnen erst recht nicht den Schlaf stehlen.

"Nichts. Es war nur ein Traum. Schlaft weiter." murmelte ich und tat so als würde ich selbst weiter schlafen, doch diese Nacht war für mich gelaufen.

 

 

Der nächste Morgen kam viel zu spät. Stunden lag ich wach und wartete auf ihn. Wartete, während ich den Vögeln zuhörte, welche sich auf den Weg in den Süden machten. Es war später Herbst und die Blätter fielen von den Bäumen.

Als endlich der Wecker klingelte, war diesmal ich die erste wo im Bad verschwand. Ich ließ mir ausreichend Zeit und stellte mich unter den heißen Strahl der Dusche. Heute war Mittwoch. Mein hoffentlich diesmal erster richtiger Schultag. Ich zog mir die Schuluniform an und machte meine tägliche Routine bevor ich das Bad freigab.

"Du musst heute deine Kampfuniform mitnehmen. Und Sportsachen, du wirst beides brauchen." meinte Zoe an mich gerichtet. Sie lag immer noch im Bett und wäre heute eine normale Nacht gewesen könnte ich sie verstehen.

"Ist das die schwarz- grüne im Schranke?" fragte ich sie.

Sie nickte und wälzte sich aus dem Bett. "Genau die."

 

 

Total verspätet kamen wir im Sportunterricht an. Oder vielmehr im Stadion. Dafür war es also da. Der Lehrer war etwa 50 Jahre und sah aus als sei er gerade aus den 70ern gesprungen. Ich musste lächeln als ich ihn sah.

"Mädels, Jungs zwei Runden einlaufen. Neue, komm zu mir." verkündete er. Mit 'Neue' war wahrscheinlich ich gemeint, weshalb ich einfach auf ihn zu lief. Die anderen waren dabei ihre Runden zu laufen.

"Hast du irgendeine Sportart früher gemacht?" fragte er mich mit seinem britischen Akzent.

"Ja, ich habe bis ich hier her komme regelmäßig Leichtathletik gemacht." meinte ich.

"Welche Disziplinen?"

"Sprint hauptsächlich, aber gegen Schülerinnen wie Atlanta werde ich wohl kaum eine Chance haben." lachte ich.

"Das ist kein Problem. Wir haben ja Wettkämpfe mit anderen Schulen, normale Schulen. Deshalb dürfen nur Schüler und Schülerinnen ohne Fähigkeiten in ihrem Bereich antreten. Außerdem haben wir hier noch ein paar Leichtathleten. Einmal Jessica und Toby." meinte er und meine Hoffnung hier meinen Sport weitermachen zu können war wieder da.

"Das freut mich, danke."

Er nickte und somit war ich wohl entlassen. Ich stellte fest, dass der Sportunterricht so ablief, dass sich die jeweiligen Sportarten zusammentaten und zusammen trainierten. Also trainierte ich mit Jessica und Toby. Sie waren zwar beides Langstreckenläufer doch es ging trotzdem irgendwie. Toby war ein Angeber, doch Jessi war eigentlich ganz nett. Nicht so wie Zoe oder Ally, doch recht freundlich.

Der Kampfsport fand dann in der großen Halle statt. Wir mussten uns immer in Zweierpaaren zusammen tun und mit den verschiedensten Waffen arbeiten. Ich machte zwar viel Sport eigentlich, doch ich stellte fest das kämpfen nicht einer meiner Stärken war.

"Du musst den Bogen so halten Inessa." korrigierte mich Zoe bestimmt schon zum hundertsten Mal.

"Kann ich vielleicht eine andere Waffe haben? Vielleicht hat es ja Katniss Everdeen drauf mit einem Bogen umzugehen, aber ich leider nicht."

Sie seufzte und wir gingen zu den Waffen. Ich war leicht verwundert. Sie hatten hier unheimlich viele alte Waffen und als ich danach gefragt hatte hieß es nur dass diese schneller waren als Pistolen. Zum Beispiel Atlanta könnte problemlos vor einer Kugel flüchten.

Ich entschied mich diesmal für das Schwert. Es war nicht das größte Schwert doch meiner Größe angepasst. Wir gingen zu einem Dummy und ich versuchte taktisch gut auf ihn einzuschlagen. Anscheinend machte ich das gar nicht so schlecht, denn irgendwann kam Herr Lang zu uns.

"Sehr gut Inessa. Das ist deine Waffe. Du scheinst ein richtiges Naturtalent zu sein."

Naja vielleicht war ich ja im kämpfen doch nicht sooooo schlecht. Aber mit Naturtalent lag er wohl falsch, denn ich war mir sicher dass ich nicht gerade der Kämpfer-Typ war.

Im Fach 'Geschichte der Unseren' wurde uns erklärt was unsere Spezies ausmacht. Wo wir her kamen, warum wir Kräfte hatten blablabla. Um ehrlich zu sein hatte mich Geschichte nie wirklich interessiert, weshalb ich nur mit einem Ohr zuhörte. Es gab genau zwei Arten unserer Spezies. Die Guten und die Bösen. Was für ein Klischee. Die Guten waren wir. Die 'Unseren'. Was für ein ausgefallener Name! Und die Bösen waren die Feuerkämpfer, auch Volk Ignos genannt. Irgendwo hatte ich das schon mal gehört, doch mir fiel einfach nicht ein wo. Naja egal

Auch der Rest des Tages verging relativ schnell. Wir hatten uns einen schönen Nachmittag gemacht und uns 7 Folgen Vampire Diaries reingezogen. Danach waren wir essen gegangen. Ich hatte malwieder den vollsten Teller von uns allen.

"Ini, willst du uns eigentlich noch erzählen was mit Ares war?" wollte Atlanta, malwieder neugierig von mir wissen.

Sollte ich es ihnen erzählen? Oder lieber nicht? Ich glaubte das ich ihnen vertrauen konnte. Trotzdem war ich unschlüssig. Egal, ich tat es einfach. Also erzählte ich ihnen eine Kurzfassung der Story.

"Was? Und das heißt du musst mit IHM trainieren?!" fragte mich Atlanta besorgt. Ich nickte.

"Allein?"

"Nein Zoe, Rektorin Adams wird ja dabei sein." meinte ich nur. Es konnte doch schon nichts passieren. Oder?

"Er starrt dich an. Und er denkt über dich nach Ini." meinte nun Ines, welche sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte. Ich drehte mich um und sah direkt in seine schwarzen Augen. Eine kurze Zeit hielten wir Augenkontakt bis er sich wieder umdrehte und seinem Essen widmete.

"Sag mir bloß nicht was er denkt!"

Kapitel 8.

Wie jeden Morgen dieser Woche wurde ich auch am Freitag von diesem schrecklichen Geräusch geweckt. Müde und erschöpft von der Woche wollte ich nichts lieber tun als liegen bleiben. Der gestrige Tag verging relativ schnell. Bei den Fremdsprachen hatte ich mich für Griechisch entschieden und Mathe war eigentlich auch ganz okey.

"Bitte! Bitte steht nur einmal auf." jammerte Ally und ging total genervt ins Bad. Die Arme musste uns jeden Morgen aus den Federn holen.

"Komm, wenigstens heute." murmelte Zoe und rollte sich aus ihrem Bett. Das sie dabei auf dem Boden landete schien sie nicht zu stören. Ich wollte zwar nicht aufstehen, aber wenn Zoe das schaffte, dann schaffte ich das auch.

Wir waren das erste Mal pünktlich im Unterricht. Und das fiel auch Herr Wurmy auf, unser Lehrer der Fähigkeiten. Ja! Er hieß wirklich so.

"Wer hätte das gedacht? Ihr seit mal pünktlich! Muss an dem guten Einfluss von Inessa liegen." er zwinkerte mir zu. Neben mir hörte ich ein Schnauben von Ally.

"Wohl kaum."

Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen. Sie sah so witzig aus wenn sie genervt war. Gar nicht mehr so süß und unschuldig.

"Apropos Inessa. Du trainierst mit mir. Ihr anderen, macht Zweiergruppen."

Oh nein! Bitte nicht nochmal sowas wie am Dienstag!

 

 

Doch wir gingen diesmal nicht in den komischen Raum. Wir blieben mit den anderen in der Halle und ich konnte sie das erste Mal so richtig mustern während sie ihre Fähigkeiten nutzten. Am meisten fiel mir ein Junge mit feuerrotem Haar auf. Anstatt das er mit Feuer, passend zum Haar, umgehen konnte, konnte er das Wasser kontrollieren. Wenn auch noch nicht ganz so gut.

Ein Mädchen, mit weißblondem Haar konnte sich unsichtbar machen. Und ein anderer Junge, mit blonden Haare und blauen Augen schien besonders stark zu sein. Begeistert beobachtete ich das Geschehen um mich rum und bemerkte gar nicht wie ich Herr Wurmy ignorierte.

"Hey! Inessa! Ich weiß das diese Anblick am Anfang sehr fantastisch aussieht, aber du musst dich auf dich konzentrieren." meinte er und riss mich damit aus meiner Gedankenwelt.

"Ja Herr Wurmy." das hörte sich so dumm an, dass ich unwillkürlich lachen musste.

"Okey okey. Wer hat dir gesagt dass ich so heiße? Ich hab doch extra allen gesagt sie sollen mich James nennen." sagte er nun etwas lauter damit es die Schüler im Umkreis mitbekamen. Von weitem konnte ich Zoe und Ally lachen sehen. Oh diese miesen... Also nickte ich nur und wartete darauf was ich nun tun sollte.

"Okey egal jetzt. Also nenn mich bitte James. Erstmal musst du deine Fähigkeiten entdecken. Mit dem Test am Dienstag weiß ich so ungefähr was du möglichweise alles kannst, aber wir müssen es natürlich ebenfalls testen. Zuerst fangen wir damit an das du die Augen schließt."

Ich tat wie mir befohlen und wartete ab was kam.

"Und jetzt streckst du die Hände aus. Okey und nun denk an ein Feuer." Was hatten die hier alle nur mit Feuer? Naja ich ignorierte meine Gedanken und stellte mir ein Feuer vor.

"Stell dir vor du könntest das Feuer anfassen und die Wärme würde deine Hände wärmen."

Ich spürte wie meine Hände warm wurden und ich fragte mich wie er das gemacht hatte.

"Wow, ich hätte nicht gedacht dass du das so schnell hinbekommst, aber öffne deine Augen!"

Ich öffnete sie vorsichtig und blinzelte ein paar mal. Was ich auf meinen Händen sah raubte mir den Atem. Ein kleines Feuer tanzte aus meiner Hand! Und es brannte nicht einmal. Aber das würde so einiges aus meiner Kindheit erklären. Früher hatte ich mich oft verbrannt, aber es hatte nie weh getan. Ich dachte das sei nichts besonderes aber nun... wusste ich es war was besonderes.

Ich versuchte ein wenig mit dem Feuer in meinen Händen zu spielen. Aus dem Augenwinkel sah ich sein besorgtes Gesicht und ich fragte mich wieso er besorgt war. Doch ich hatte keine Lust darüber nachzudenken. Ich war glücklich mit meinem Feuer, welches ziemlich schnell wieder erlosch.

"Wollen wir noch was testen?" fragte er mich.

"Glauben sie etwa ich kann noch was?" meinte ich mit großen Augen. Allein das ich sowas konnte war mir schon mehr als genug.

"Ich glaube du kannst noch eine ganze Menge."

 

 

Doch für mehr reichte diese Stunde nicht, weshalb wir in unseren nächsten Unterricht gingen. Kampfsport. Ich trainierte weiter mit meinem Schwert während meine Partnerin Zoe mit dem Bogen arbeitete. Es machte Spaß mit einem Schwert auf eine Puppe einzuschlagen, aber die Vorstellung es könnte ein Mensch sein, ließ mir schlecht werden.

Auch Deutsch verging ohne Probleme und als wir dann Abends am Esstisch saßen fragten mich meine Freundinnen darüber aus was ich über meine Fähigkeit rausgefunden hatte.

"Ach komm schon Ini, zeig's uns!" meinte Atlanta.

"Ja bitte!" meinte nun auch Ally. "Wir haben nicht zu dir gesehen in Fähigkeiten, aber hätten wir, dann wüssten wir es ja sowieso."

Das Argument war gut und lächelnd sah ich mich um. Auf unserem Tisch stand eine kleine Kerze, welche ich nahm und vor mich stellte. Ich versuchte es so zu machen wie im Unterricht und konzentrierte mich auf die Wärme. Sie breitete sich in meinem Körper aus und ich versuchte sie auf meinen Daumen zu lenken. Er fing Feuer und ich zündete die Kerze an.

"Tadaaa! Naja, ich weiß nichts besonderes. Aber vielleicht kann ich sie ja noch ausbauen."

Alle am Tisch sahen mich geschockt an. Was war denn los? So scheiße? Fragend sah ich sie an bis mich Zoe aufklärte.

"Weißt du, die Bösen heißen nicht umsonst Feuerkämpfer. Deshalb ist es nicht normal wenn jemand von uns das Feuer bändigen kann..." meinte Zoe besorgt.

Nicht normal? Wieso denn? Ist doch eine ganz normale Gabe. Genau wie der Junge mit dem Wasserbändigen normal ist. Oder?

 

Kapitel 9.

Samstagmorgen. Gerade war ich auf dem Weg in den Kampfraum. Heute würde mein erstes Training mit Ares und Rektorin Adams sein und ich war unglaublich aufgeregt.

Gestern Abend war eigentlich nicht mehr viel passiert. Ich verstand zwar immer noch nicht wieso Feuerbändigen so schlimm war, doch es interessierte mich irgendwie nicht mehr. Ich weiß sie machten sich nur Sorgen, doch ich glaubte nicht das ich irgendwie böse war. Ich meinte, wenn ich es wäre wüsste ich es ja wohl.

Malwieder etwas zu spät kam ich an. Vor dem Raum wartete ich noch um einmal durchzuatmen. Ich spürte eine Mischung aus Neugierde und Angst. Aber da die Rektorin da war, konnte mir ja nichts passieren oder?

 

 

Gedankenverloren öffnete ich die Türe und als ich eintrat, traute ich meinen Augen kaum. Rektorin Adams stand da in schwarzer Kampfkleidung und einem Schwert in der Hand. Sie und Ares führten einen ausgiebigen Kampf der einem Ausschnitt von einem guten Kampffilm glich.

Okey... Vielleicht konnte mir hier doch etwas passieren. Als sie mich bemerkten unterbrachen sie. Sie mussten meinen geschockten Blick bemerkt haben, denn sie legten ihre Waffen weg und setzten sich auf drei Stühle die extra aufgestellt waren.

"Setzt dich zu uns Inessa." meinte die Rektorin einladend. Ein Stuhl war auf jeden Fall besser als ein Schwert, weswegen ich mich setzte.

"Für dich muss das hier ein wenig verwirrend sein, deshalb werden wir dir ein paar Sachen erklären." meinte sie. Ich stellte fest wie gut sie in Form war für ihr Alter. "Danke!" sagte sie freundlich.

Ach ja, das Gedankenlesen. Hören sie bitte damit auf! sagte ich möglichst laut in meinem Kopf, sie lachte nur und sah zu Ares. Er saß schweigend auf seinem Stuhl und schien sogar ein wenig trotzig auszusehen. Wieso das denn?

"Ich finde es immer noch keine gute Idee das sie hier ist, aber du wirst es schon noch sehen." meinte er an die Rektorin gewandt. Oha! Er konnte ja sprechen. Und warte... Was hatte er da gerade gesagt?! Tz, dem werde ich es zeigen.

"Wäre schön zu wissen wieso ich eigentlich hier bin, oder warum ihr hier seit?" fragte ich sie. Das wollte ich schon die ganze Zeit wissen und ich hoffte wirklich hier eine Antwort zu bekommen.

"Fangen wir von vorne an. Du kennst ja die Feuerkrieger oder? Also die Bösen. Wir haben Angst das sie wieder einen Krieg starten werden und wir kämpfen müssen. Alles begann mit deinem Vater Inessa und Ares Mutter. Sie beide waren genau wie ihr hier auf dieser Schule. Ungefähr zur selben Zeit. Sie waren Auserwählte des Volkes Ignos und sozusagen Teil beider Stämme. Ihr Aufgabe war es die beiden Völker zusammenzubringen. Doch sie schafften es nicht. Wir glauben, falls ein Krieg ausbrechen sollte, seit ihr es wo diese Mission zu Ende führen müsst."

Geschockt sah ich die Rektorin vor mir an. Krieg? Auserwählte? ICH?! Ich glaube sie hatten mich verwechselt. Das konnte nicht sein!

"Doch es kann sein Inessa! Du hast die Augen deines Vaters Ognjan, Inessa. Und auch seine Kraft, dass sehe ich. Deine Selbstzweifel sind völlig unbegründet. Außerdem trainieren wir hier nur dafür, falls ein Krieg ausbricht. Noch ist keiner ausgebrochen."

Ich ließ das Ganze erst einmal auf mich sacken. Was wenn dieser Krieg ausbrechen wird? Ich kann doch nicht einmal kämpfen, geschweige denn dass ich meine Fähigkeiten kenne...

"Wir trainieren hier ja nicht umsonst. Du wirst das kämpfen lernen." antwortete die Rektorin auf meine Gedanken.

"Können sie sich bitte aus meinem Kopf raushalten?" flehte ich sie an. Ich hasste es wirklich nicht in Ruhe denken zu können.

"Tut mir leid, aber nur wenn du mich Sira nennst und nicht mehr sie sagst." lächelte sie mich an und ich mochte sie immer mehr. Es ist schon witzig wenn man seine Rektorin duzen durfte.

Wollen wir jetzt endlich trainieren?" meldete sich Ares zu Wort.

 

 

"Vorsichtig, vorsichtig." murmelte ich und schoss die Feuerseule ab. Sie kam nicht einmal bis zu ihrem Ziel. Traurig ließ ich den Kopf hängen. Ich wusste einfach nicht was ich hier tat? Ich war viel zu schlecht für das alles.

"Hey, nicht den Kopf hängen lassen. Mach es einfach nochmal." forderte mich Ares auf und legte mir seine Hand auf die Schulter. Bitte was? Hatte er gerade echt was nettes gesagt. Verwirrt sah ich ihn an. Schnell nahm er die Hand von meiner Schulter und war wieder ganz der Alte.

Ich versuchte es noch mal, doch auch diesmal passierte nichts Großes.

"Naja Sira. Immerhin habe ich es versucht. Ich sagte doch sie hat es nicht drauf." meinte er schulterzuckend und stellte sich zu ihr. Bitte was?!

"Heute ist ihr erstes Mal und dafür macht sie es doch ganz gut eigentlich." meinte Sira verteidigend. Eigentlich?!

Wut kochte in mir hoch. Den würde ich es zeigen. Mit meiner Wut feuerte ich noch eine Säule ab, welche mein Ziel komplett verschmorte. Mit weit geöffneten Augen sah er mich an. Pah, der konnte mich mal.

Sira grinste mich an und kündigte eine kleine Pause an. Breit grinsend nahm ich mir eine Wasserflasche und trank sie auf einen Zug. Nanu? Normalerweise war ich nicht so durstig.

"Das mussten die Nebenwirkungen sein. Die Ganze Hitze trocknet dich wahrscheinlich aus." meinte Ares schulterzuckend. Sollte er es doch besser machen! Das brachte mich aber auf einen Gedanken.

"Was hast du jetzt eigentlich so für Fähigkeiten?" fragte ich ihn.

"Oh Ares hat bemerkenswerte Fähigkeiten. Seine drei größten Mächte sind einmal das Fliegen, die Telekinese und die Gabe mit toten Menschen zu sprechen. Natürlich nur mit den Unseren. Dann hat er noch viele kleinere Gaben wie zum Beispiel.-"

"Sira! Plaudere nicht alles aus!" fuhr er sie an.

"Naja, aber sie wird es doch sowieso erfahren?" meinte sie verteidigend. Ich merkte das sie nicht seine Gedanken lesen konnte. "Da hast du Recht! Denn auf psychische Fähigkeiten scheint er Immun zu sein. Das ist eine seiner kleineren Fä.-"

"Sira!" knurrte Ares förmlich. Ergebend hob sie ihre Hände.

"Ist ja gut ist ja gut. Erzähl es ihr wenn du bereit dazu bist." meinte sie und ich verstand nicht ganz was sie damit meinte, doch ich ließ es gut sein.

Nach der Pause übten wir noch einige Kampftechniken. Hauptsächlich Nahkampf und Schwertkampf. Es war eigentlich ziemlich cool mit ihnen zu trainieren. Irgendwann um 14 Uhr hörten wir dann auf. Während Ares noch bei Sira blieb machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Während des Weges machte ich mir viele Gedanken über heute. Wieso wollte mir Ares seine Fähigkeiten nicht anvertrauen? Ich verstand ihn einfach nicht. Aber vorher... Da war er kurz mal nett gewesen. Zumindest bis er es bemerkt hatte.

Ich entschied mich dafür mich nicht mehr groß damit auseinander zu setzen und einfach bis nächste Woche zu warten.

Kapitel 10.

Erschöpft kam ich im Zimmer an und staunte nicht schlecht. Zoe war noch im Schlafanzug im Bett während Ally ihre Blumen versorgte. Ich hatte das Gefühl seit ich hier war wurden es immer mehr. Als sie mich erblickten weiteten sich ihre Augen.

"Und und und? Wie war's? Ist irgendwas Großes passiert?" löcherte mich Ally sofort. Zoe saß ebenso neugierig auf ihrem Bett und ich fragte mich ernsthaft wie ein Mensch so viel schlafen konnte wie sie.

"Naja... Also, es war gut." sagte ich einfach und setzte mich auf mein Bett.

"Gut ist... Toll..." setzte Zoe an.

"... Nein, gut ist beschissen! Ich will Einzelheiten." endete Ally und sah mich erwartungsvoll an. Ich seufzte und erzählte ihnen einfach alles was passiert war. Es war schön mit jemanden darüber reden zu können. Genau in dem Moment als ich die Geschichte beendet hatte, stürmte ein Wirbelwind ins Zimmer.

"Hab ich was verpasst?" fragte eine ebenfalls neugierige Atlanta. Ines kam entspannt nach ihr ins Zimmer gelaufen.

"Um ehrlich zu sein Ja! Ness hat uns gerade von ihrem Sondertraining erzählt." sagte Ally stolz und ich konnte sie in dem Moment dafür umbringen. Aber was soll's. Ich konnte ihnen doch vertrauen. Hoffte ich.

"Ja kannst du." meldete Ines sich zu Wort. Ich verfluchte innerlich alle Gedankenleser. Wirklich? Da hat man ja kaum noch Privatsphäre.

'Ich gehe ja schon wieder' murmelte ihre Stimme in meinem Kopf. Moment mal. In meinem Kopf?! Wie hatte sie denn das gemacht?

"Wie hast du das gemacht?" sprach ich meine Gedanken laut aus.

"Oh ne Ines... Du kannst dich doch nicht einfach in ihren Kopf einnisten." meinte Atlanta. Ja Atlanta! Zeig's ihr. "Ich will doch auch wissen was heute passiert ist." Danke auch.

Genervt ließ ich mich aufs Bett fallen. Doch ich wusste ich konnte die nervige Atlanta nicht abschütteln, weshalb ich ihr meinen Tag ebenfalls schilderte. Als ich dann endlich das zweite Mal fertig war mit erzählen setzte sich Zoe ruckartig auf und sah uns mit großen Augen an.

"Oh mein Gott! Leute! Morgen ist doch der Herbstball oder?" fragte sie in die Runde. Bitte was? Ein Ball?! Ich hatte nicht einmal was zum anziehen.

"Scheiße stimmt! Aber... Wir haben doch gar keine Kleider!" meinte Ally aufgebracht.

"Naja also wir haben Kleider. Muss doch was Gutes haben mit einer Gedankenleserin in einem Zimmer zu wohnen." meinte Atlanta und klopfte Ines auf den Kopf. Es sah ein wenig aus als würde sie einen Hund loben.

"Zoe, Ine wir müssen unbedingt Kleider kaufen gehen!" meinte sie aufgeregt.

Na klasse. Ich glaubte ich war das einzige Mädchen, welches es hasste shoppen zu gehen. Online kaufen ist doch viel praktischer. Dann wird das einem geliefert und tadaaa. Man musste sich nicht bewegen.

 

 

Nun stand ich hier mit Ally auf der linken und Zoe auf der rechten Seite vor einem Portal. Ja, ich war auch kurz vor dem Durchdrehen. Ein Portal!!! Ich dachte immer sowas gäbe es nur in Filmen, doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Als ich die beiden gefragt hatte wo wir uns hin teleportieren würden, meinten sie in das Reich der Unseren. Es war sozusagen eine Zwischenwelt und man konnte nur mit Portalen sie betreten. Ich war ein wenig aufgeregt in eine komplett andere Welt zu treten. Und das meinte ich wortwörtlich.

"Bereit?" fragte uns Zoe.

"Bereit." sagten Ally und ich im Chor.

Wir schritten durch das Portal und waren augenblicklich da. Keine besonderen Lichter, keine schwarze Röhre. Nichts. Einfach da. Auch wenn ich ein wenig enttäuscht war, war ich beeindruckt wie es hier aussah. Es war gar nicht so viel anders wie in unserer Welt. 

Wir kamen an einer kleinen verlassenen Ruine raus. Es waren nicht mehr als ein paar Steine in einer wundervollen Landschaft. Das Gras war viel grüner als bei uns und die Bäume erinnerten an eine Elfenwelt. Auch gab es hier viel mehr Blumen und ein kleiner Bach schlängelte sich einen Weg durch den Boden. Die Sonne schien und viele Tiere liefen einfach so rum. Allgemein war es, als wäre die Natur viel mehr behütet.

Ally und Zoe mussten schon einmal hier gewesen sein, denn sie kannten den Weg bereits. Wir folgten einem kleinen Weg und waren binnen 3 Minuten an einer großen Stadt angekommen. Das schöne war, es gab keinen Teerboden. Es war mehr ein einfacher Steinboden. Das musste wahrscheinlich an den Portalen liegen. Wozu Autos wenn man beamen konnte? Unglaublich.

Die Häuser waren alle schön gepflegt und sahen aus wie die schönsten Häuser in der Menschenwelt. Wir gingen durch die Schöne Stadt, kamen an Bäckern, Supermärkten und öffentlichen Plätzen vorbei und blieben vor einem großen Kaufhaus stehen. Naja, jeder brauchte die anscheinend.

"Kommt, lasst uns rein gehen." meinte Ally strahlend.

Wir bahnten uns den Weg durch das Kaufhaus. Vor einem Laden mit schönen Kleidern blieben wir stehen.

"Wohooo, ich liebe Einkaufen." quietschte Ally und wir folgten ihr. Schien so als sei Zoe auch nicht so die Shoppingqueen, jedenfalls ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen.

Ally wühlte sich förmlich durch die Kleider während ich einfach keins fand. Nach etwa einer halben Stunde hatte Ally ihres gefunden. Es war knielang, hellgrün und passte perfekt zu ihren Haaren. Sie wirkte darin noch süßer, als sie eh schon war. Da sie schon fertig war half sie uns das perfekte Kleid zu finden.

Das hieß für mich und Zoe in der Umkleide bleiben, während sie uns die Kleider brachte und uns von ihr beraten ließen. Wie eine Jury bei irgendeiner Castingshow saß sie da und ließ ihren Kommentar da.

"Inessa, wir werden sterben hier." jammerte Zoe vor sich hin und ich konnte ihr nur zustimmen.

"Du hast Recht. Tot durch Shoppen. Das wird dann in dem Zeitungbericht stehen wenn wir drauf gehen." stimmte ich ihr zu und jammerte innerlich nur noch lauter.

"Immerhin standet ihr dann in der Zeitung." meinte Ally und gab uns die nächsten Kleider. Dieses war besonders schön fand ich. Es ging bis zu zum Boden und war braungold. Es hatte in dem Stoff kleine perlen, die man aber kaum sah und war sehr luftig. Ich zog es an und es passte wie maßgeschneidert. Der V-Ausschnitt betonte mein Dekolleté und sah dadurch sehr antik aus. Bisschen wie das Kleidungsstück einer griechischen Göttin.

Dann trat ich aus der Kabine. Ally's Mund klappte runter.

"Zoe! Das musst du dir ansehen! Sie sieht unglaublich aus. Wie eine Göttin." rief Ally aufgeregt. Zoe sprang halbnackt aus der Kabine und sie staunte ebenfalls.

"Übertreiben müsst ihr jetzt nicht. Sooo schön ist es auch nicht." meinte ich wahrheitsgemäß.

"Du hast keine Ahnung Inessa. Du siehst einfach fantastisch aus." meinte Ally und ich spürte wie mir die Röte in die Wangen stieg.

Als dann auch Zoe das perfekte Kleid fand, es war schwarz wie ihr Haar und bodenlang, machten wir uns wieder auf den Weg heim. Weg von diesem wunderschönen Ort aber zurück zu meinem richtigen zu Hause.

 

 

Beim Abendessen erzählten wir den anderen zwei von unseren Kleidern und ich stellte fest, dass ich mich wirklich auf morgen freute. Während des Essens bemerkte ich manchmal wie Ares mich anstarrte. Wahrscheinlich war er sauer oder so. Keine Ahnung, ich machte mir nicht groß Gedanken darüber. Vielleicht würde er morgen auch da sein?

Nach dem Essen gingen wir glücklich in unsere Zimmer und warfen uns sofort ins Bett. Es war ein anstrengender Tag gewesen und außerdem brauchten wir ja unseren Schönheitsschlaf.

 

Kapitel 11.

"So fast bist du fertig..." murmelte Ally vor sich hin. Seit einer halben Stunde sagte sie das bereits schon. Heute war der Herbstball und Ally meinte sie müsse mich unbedingt dafür herrichten. Ich vertraute ihr einfach und ließ sie machen. Doch das das so lange dauerte? Okey... Ich konnte es ja schlecht wissen, ich war ja noch nie auf einem Ball.

"Tadaa! Und fertig. Jetzt darfst du dich ansehen." meinte sie. Gespannt ging ich zu dem Spiegel. Ich sah mich, in Unterwäsche und mit einer wunderschönen Flechtfrisur. Sie war locker, aber doch elegant. Auf meine Augen hatte sie einen goldenen Schimmer gelegt, ein wenig Mascara und meine Haut hat sie ganz leicht, aber wirklich nur ganz leicht mit schimmernden Puder versehen.

Ich staunte nicht schlecht als ich mich so sah. Ich sah... gut aus. Zumindest für meine Verhältnisse. Ally packte mich am Arm und setzte mich wieder auf den Stuhl.

"Ich hab da was vergessen." meinte sie und legte mir die Hände auf. Ich spürte die Wärme die von ihren Händen ausging und wie sie ein wenig bleich wurde. "Jetzt bist du fertig." sagte sie schwach.

Ich ging erneut zum Spiegel und glaubte meinen Augen kaum. Sie hat meine wunderschöne Flechtfrisur mit goldenen und hellblauen Blumen versehen. Die hellblauen betonten unglaublich meine Augen.

"Oh mein Gott Ally! Danke." wandte ich mich an sie, aber es schien, als sei sie eingeschlafen. Ich ließ die fertige Ally ein paar Minuten liegen, während ich mir mein Kleid überzog. Nur Schuhe fehlten... Daran hatte ich gar nicht gedacht.

Eine muntere Ally erhob sich wieder und sah mich lächelnd an.

"Danke dass du mich schlafen gelassen hast."

"Danke das du DAS hier aus mir gemacht hast." rief ich erfreut. Sie freute es das es mir gefiel und als sie dann auch noch den letzten Schliff hatte, gingen wir zu den anderen drei. Gemeinsam als Freundinnen besuchten wir den Herbstball.

 

 

Ich hatte bis jetzt diesen großen Saal nie bemerkt. Naja, so lang war ich auch nicht hier und die Schule war ja riesig. Der Saal war der perfekte Ballsaal. Er war groß, aber nicht zu groß. Auf der rechten Seite gab es ein riesiges Buffet und alle hatten schöne Kleider an. Es war... einfach magisch.

Es war gar nicht  so dass überall Ballons und bunte Girlanden rumhingen. Nein, es war eher mehr wie ein altmodischer Ball. Und mir fiel auf, dass dieser Raum, also der Ballsaal, der erste war außer Siras Büro, wo altmodisch war. Sonst war ja alles modern hier. Doch das altmodische gefiel mir.

"Kommt, lasst uns erstmal was Essen gehen." rief Atlanta und stürmte davon. Es war nicht einmal eine Sekunde vergangen und sie stand schon am Buffet. Diese Fähigkeit musste unglaublich Spaß machen. Wir folgten ihr lachend und schlugen uns erstmal den Bauch mit den unterschiedlichsten Häppchen voll.

Da sah ich ihn. Genau in dem Moment als ich mir ein Häppchen in meinen eh schon überfüllten Mund schob. Er betrat den Raum. Ares. Und ich wollte nicht starren, ich schwörte es. Doch ich konnte nicht anders. Mit seiner Gruppe betrat er den Saal. Er hatte einen schwarzen Smoking an. Komplett schwarz. Kein weißes Hemd oder so. Nein, alles schwarz. Eine dunkle Rose schmückte den Smoking.

Ich kaute und schluckte erst einmal runter. Dann wandte ich mich von ihm ab. Er durfte bloß nicht merken dass ich ihn angestarrt hatte. Was war bloß los mit mir? So kannte ich mich ja gar nicht.

"Er ist heiß nicht wahr?" flüsterte Atlanta mir zu. Sie hatte bemerkt wie ich ihn anstarrte. Die Röte stieg mir in die Wangen bei dem Gedanken daran. "Aber man hat ihn noch nie mit einem Mädchen gesehen. Also... Entweder er ist sehr altmodisch oder er ist schwul." meinte sie schulterzuckend und wand sich wieder ihrem Essen zu.

Normalerweise könnte er doch hier jede haben. Also wieso nahm er sich dann nicht jede? fragte ich mich. Doch ich wollte nicht die ganze Zeit über ihn nachdenken, weshalb ich mich wieder meinen Freundinnen widmete.

Wir tranken Sekt, tanzten und hatten einfach Spaß. Irgendwann waren nur noch Ally, Zoe und ich übrig. Wir tanzten im Kreis, Hand in Hand und lachten glücklich.

 

 

Bis mich dann jemand antippte. Es war ganz sanft und ich hätte es fast nicht bemerkt, wenn nicht dieses Kribbeln durch meinen Körper gegangen wären. Nanu? Was war denn das? Egal, ich drehte mich um und sah Ares vor mir. Was wollte er bloß?

"Ehm, darf ich dich auf einen Tanz einladen?" fragte er mich und hob mir seine Hand hin. Ich verstand nicht ganz, doch nahm sie. Es tat gut seine Hand zu halten. So führte er mich ein wenig abseits und legte seine Hand auf meine Hüften. Klar das genau jetzt ein langsames Lied gespielt wurde.

"Wie komme ich zu dieser Ehre?" fragte ich und versuchte den Sarkasmus zu unterdrücken. Ich wusste er hatte ihn gehört, lächelte aber bloß.

"Naja. Wieso nicht? Wir sind doch jetzt sowas wie... Partner?" meinte er und sah mich dabei süß an. Was war los mit ihm? Er war so anders. So gar nicht verschlossen. So... süß?

Ich nickte leicht und versuchte ihm beim Tanzen nicht auf die Füße zu treten.

"Ich kann nicht tanzen." murmelte ich leise vor mich hin und war verwundert das er mich verstand.

"Achwas. Lass dich einfach von mir führen." meinte er und legte seine Hand ein wenig fester um meine Hüfte. Meine Knie wurden weich und es durchzuckte mich wie einen Blitz. Was zum? fragte ich mich, doch konzentrierte mich darauf nicht mit meinen Knien einzuknicken.

"Du siehst schön aus." meinte er und sah mir dabei intensiv in die Augen. Was hat er gerade gesagt? Ich? Schön? Eher weniger. Er musste irgendwas geplant haben. Anders könnte ich mir diese Umwandlung nicht erklären.

"Ehm ja... Nein. Ich geh dann mal wieder. Das ist... denke ich besser." murmelte ich und wollte mich gerade aus dem Staub machen als er mich am Arm zu sich rüber zog. Ich stand nun ganz nah vor ihm und konnte seinen Duft riechen. Er roch nach... einem Sommerregen und einem unwiderstehlichen Parfüm. 

"Was ist los?" fragte er mich verwirrt. Ich wusste es auch nicht so genau, aber Zweifel beschlichen mich. Ich war innerlich total gespalten. Einerseits wollte ich die Zeit mit ihm genießen, doch andererseits sagte mir mein Kopf ich sollte ihm bloß nicht vertrauen. Ich würde doch eh bloß verletzt werden. Wahrscheinlich war es irgendeine Wette. Ein andere Grund würde mir nicht einfallen wieso er das hier tat. 

"Nichts... Ich gehe jetzt." sagte ich fest und ließ ihn stehen. Ich wollte nicht an ihn denken, weshalb ich schnell wieder nach den anderen suchte.

 

 

Ich irrte durch den Saal und was ich da fand, überraschte mich so, dass ich beinahe hingefallen wäre. Atlanta und Ines. Eng umschlugen wie sie sich verliebt anblickten und sich vorsichtig küssten. Ich war zu überrascht um was zu sagen doch Ines musste meine Gedanken bemerkt haben. Mein Kinn fiel mir runter und ich sah sie einfach nur an. Und sie mich. Überrascht und beschämt, doch es störte mich nicht. Nein, ist doch egal eigentlich. Sind doch immer noch die gleichen Menschen. Außerdem... war es irgendwie cool. Ich grinste sie an und auch Ines lächelte. Sie musste meine Gedanken gelesen haben.

"Wieso habt ihr denn nichts gesagt?" fragte ich sie. Ich freute mich für sie. Sie passten perfekt zusammen.

"Wir dachten vielleicht stört es euch." murmelte Atlanta und sah dabei liebevoll ihr Mädchen an.

"Also mich jedenfalls nicht! Wollt ihr es nicht auch noch Zoe und Ally erzählen. Ich glaube nicht das es irgendjemand von uns stört." meinte ich und sah sie. Vorsichtig nickten sie und ich machte mich auf die Suche nach den beiden. Ich fand sie auf der Tanzfläche mit irgendwelchen Kerlen zwei Stufen über ihnen.

Ich packte sie mir und zog sie einfach weg. Sie protestierten doch das war mir egal. Ich war einfach gerade so glücklich dass sich die zwei gefunden hatten.

"Zoe, Ally. Atlanta und Ines müssen euch was erzählen." sagte ich stolz und stellte mich hinter das Pärchen.

Sie erzählten ihnen alles und wie ich vermutet hatte, störte es niemanden. Ally quietschte und warf sich ihnen um den Hals während Zoe noch in Gedanken versunken sich für sie freute. Doch man sah ihre Sorge im Gesicht.

"Aber falls es auseinander gehen sollte zwischen euch, ich mein damit nicht dass ich glaube das das passiert oder so. Ne ich mein nur falls, dann lasst das bitte nicht unsere Freundschaft zerstören. Wir haben uns endlich gefunden. Inessa war das Stück was noch gefehlt hat und nun... Ist es komplett." meinte Zoe und wir zogen sie alle in eine dicke Gruppenumarmung. Nichts wird uns trennen können. Da waren wir uns alle einig.

Wir lachten und machten uns bald auf den Weg in unsere Zimmer. Es war ein schöner Abend gewesen und ich dachte noch viel über die Situation mit Ares nach... Doch entschied mich lieber dafür schlafen zu gehen. Morgen war ja Schule.

 

Kapitel 12.

"Nein! Ich will nicht aufstehen... Bitte lass mir noch ein paar Minuten." jammerte ich und Ally schien mal wieder der Verzweiflung nahe. Heute war es auch besonders schlimm, da wir so wenig Schlaf hatten.

"Kommt schon! Bitte..." flehte Ally und ließ sich erschöpft auf den Boden sinken.

Heute war auch noch Montag... Der schlimmste aller Tage. Ich hatte heute 10 STUNDEN Schule. Fluchend machte ich mich auf den Weg zu meinem Kleiderschrank und zog mir die Schuluniform an. Ich hatte ja gestern Abend geduscht, also wieso heute wieder? Ein Dutt passte.

 

 

Mühselig kämpfte ich mich durch die ersten drei Fächer. Mathe und dann zwei Mal Geschichte. Ich passte sogar auf da ich an das Denken musste, was mir Sira gesagt hatte. Danach wurde es endlich entspannter.

Reiten, Theater oder Kunst. Die Entscheidung war einfach. Ich mochte Tiere, weshalb ich mich schnell für das Reiten entschied. Ally war bereits in Theater und Zoe widmete sich der Kunst. Das hieß für mich ganz allein in den Unterricht zu gehen. Treffpunkt war immer bei den Ställen. Wir waren etwa 8 Stück aus der Klasse. Es war auch schön mit so wenigen, doch fehlten mir Zoe und Ally. Ohne sie fühlte ich mich ziemlich allein. Ich entdeckte unter meinen Klassenkameraden und Kameradinnen das Mädchen mit den weißblonden Haaren. Sie konnte sich unsichtbar machen und hieß Luna.

"Hey du, ich bin echt froh noch ein Mädchen hier zu haben." flüsterte sie mir zu. Stimmt ja, sie war schon viel länger hier. Und tatsächlich. Wir waren die einzigen Mädchen. Ich lächelte sie an, wusste aber nicht so recht was ich sagen sollte. Zum Glück kam da auch schon der Lehrer und nahm mir diese Last ab.

"Ahh eine Neue. Es wird schon viel über dich geredet. Komm doch gleich zu mir. Ihr anderen geht zu euren Pferden, mistet den Stall aus und danach können wir ausreiten."

Ich ging auf ihn zu während sich die anderen an die Arbeit machten.

"Also Inessa. Wieso hast du dich für das Reiten entschieden?" fragte er mich. Jetzt bloß nichts dummes antworten.

"Also... Ich weiß auch nicht, aber ich mag Tiere und hatte nie die Möglichkeit reiten zu lernen." meinte ich wahrheitsgetreu. Er nickte und führte mich in den großen Stall. Es waren mehr Pferde als erwartet. Etwa 20 Stück.

"Es gibt noch zwei Pferde, welche kein Schüler 'besitzt'. Wir wollen das hier jeder schüler sein eigenes Pferd bekommt, damit er oder sie eine gute Bindung zu dem Tier aufbauen kann. Diese zwei sind noch zu haben."

Ich sah mir die Pferde an. Eines war groß, stark und schwarz. Es war wunderschön, doch das andere faszinierte mich mehr. Es war hellbraun mit einem weißen Fleck auf der Nase und einer weißen Mähne. Ich schritt auf es zu und es kam mir sofort entgegen. Er roch mit seiner großen Nase an meinem Haar und mir war sofort klar welches Pferd ich nehmen würde.

"Wie heißt es?" fragte ich den Lehrer fasziniert. Er beobachtete mich mit klaren Augen.

"Ihr Name ist Bella. Wir haben sie mit dem Namen gekauft. Willst du dieses?" fragte er mich.

Ich nickte und streichelte Bellas Kopf. Es war so ein faszinierendes Geschöpf. Der Lehrer wies mich an ebenfalls den Stall auszumisten. Das war nicht sonderlich schwer, also war ich ziemlich schnell damit fertig und konnte mich wieder meiner neuen Freundin widmen.

"Na Bella, soll ich dich Bürsten?" fragte ich sie auch wenn ich wusste dass sie mir keine Antwort geben wir. Da musste ich an Zoe denken. Wieso war sie denn nicht reiten? Sie konnte doch mit Tieren sprechen. Ich würde sie danach fragen.

Ich packte mir die Bürste und bearbeitete ihr Fell. Dabei konnte man unglaublich gut nachdenken. Und das tat ich dann auch. Ich dachte darüber nach was all die letzten Wochen passiert war. Nie hätte ich gedacht das es mir hier so gefallen würde. Nie hätte ich gedacht das ich hier Freunde finden würde. Irgendwann riss mich Herr Wolfs aus meinen Gedanken.

"Willst du mitkommen ausreiten? Wir werden langsam reiten also wird es denke ich kein Problem sein wenn du sofort mit reitest."

Ich nickte und er half mir Bella zu satteln. Dann schwang ich mich auf sie, streichelte ihr über den Kopf und war verblüfft wie sicher ich mich auf ihr fühlte. Erst einmal saß ich auf einem Pferd und da dachte ich jeden Moment könnte ich sterben. Aber bei ihr. Da war es nicht so.

Ich trabte zu den anderen und auch der Lehrer war schon da. Dann ritten wir aus. Auch wenn ich anfangs ein paar Startschwierigkeiten hatte, so kam ich irgendwann ganz gut klar und es machte sehr viel Spaß. Auch unterhielt ich mich viel mit Luna. Sie schien sehr nett zu sein und als dann die Reitstunde zu Ende war, war ich sogar etwas traurig. Ich bürstete noch eine Weile Bella und ging dann zu meinem Zimmer.

 

 

Da ich die letzte war, war ich alleine draußen. Ich hörte ein Knacken hinter mir und schrie auf als ich Ares erblickte. Gott hatte der mich erschreckt.

"Erschreck mich doch nicht so!" fuhr ich ihn an. Schuldbewusst sah er mich an. Was machte er eigentlich hier?

"Tut mir leid, ich hab.-"

"Was machst du eigentlich hier?" unterbrach ich ihn. Er grinste frech und kam auf mich zu.

"Naja... Ich hab dich gesucht." sagte er ruhig. Okeeeey?

"Und wieso hast du mich gesucht?" fragte ich weiter nach.

"Ich wollte dich... Ach vergiss es, ich geh besser wieder." murmelte er und wollte sich schon umdrehen, als ich ihn am Arm packte und zu mir zog.

"Erzähl schon." meinte ich und versuchte zu lächeln. Irgendwas mochte ich an ihm, nur wusste ich nicht was. Das Kribbeln in meinem Bauch bestätigte das nur. Ich befahl ihm damit aufzuhören, doch er wollte nicht. Ich seufzte innerlich und sah mir die Schönheit vor mir an. Es war mittlerweile schon dunkel, da es Herbst war und das Mondlicht schien auf sein schwarzes Haar. Er sah noch schöner aus als sonst schon.

"Ich... Also... Keine Ahnung, ich wollte dich fragen wieso du nicht vor mir zurückschreckst wie die ganzen anderen?" fragte er mich ehrlich. Ich hatte keine Antwort darauf. Vielleicht Trotz? Meine rebellische Ader? Oder war es weil ich mehr in ihm sah?

Ich zuckte mit den Schultern. Vorsichtig legte er mir seine Hand um die Hüfte. Er wollte doch nicht? Doch er wollte. Mein Verstand schrie mir dass ich davonlaufen sollte, doch was anderes sagte mir ich sollte bleiben. Was es war, war mir schleierhaft.

Seine Lippen kamen immer näher. Ich schloss ich meine Augen. Seine Lippen trafen auf meine und ein Feuerwerk schien in mir zu explodieren. Der Kuss war sanft und ebenso sanft erwiderte ich ihn. In einem Rhythmus bewegten wir sie und meine Knie drohten zu versagen. Einzig und allein er hielt mich noch fest während seine Zunge um Einlass bat. Er stupste vorsichtig meine Unterlippe an und ich öffnete mich ihm. Unsere Zungen berührten sich und kämpften miteinander. Der Kuss wurde immer fordernder und irgendwann spürte ich eine Wand hinter mir. Eine Leidenschaft, die nie zuvor da gewesen war, strömte nur so aus mir heraus während er seine Hände in meinen Haaren vergrub.

Schwer atmend lösten wir uns voneinander und rangen nach Luft. Er sah mich an und lächelte leicht, dann war er weg. Er war einfach verschwunden. Ich sah mich um, konnte ihn aber nirgendwo erblicken. Ich versuchte mich zu sammeln. Was war gerade passiert? Ich gestand es mir ein.

Es war mein erster Kuss gewesen und er was sowas von atemberaubend.

Kapitel 13.

Die halbe Nacht hatte ich über diesen Kuss nachgedacht. Wieso hatte er das getan? Sollte das irgendein Witz sein oder so? Doch irgendetwas in mir hoffte es war ernst.

Nun stand ich hier mit James unserem Fähigkeiten Lehrer und konnte mich nicht konzentrieren. Das war auch kein Wunder bei der Menge Schlaf.

"Komm schon Inessa, konzentriere dich." meinte er aufmunternd und behielt die Geduld. Tief ein und ausatmen. Ich bekam das hin.

Er wollte von mir dass ich mir vorstellte wie ich auf einem Feld stand und den Wind in meinen Haaren spürte. Er wollte das ich spürte wie die Luft um mich herum mich bewegten. Ich stellte es mir vor und atmete tief ein und aus.

"Streck deine Hand aus." meinte er leise um nicht meine Konzentration zu stören. Ich tat wie mir befohlen und streckte meine Hand aus. Mit der Handfläche nach oben. Irgendwann spürte ich Wind in meinen Haaren. Es entspannte mich und ich hielt die Augen geschlossen.

"Öffne deine Augen." meinte James begeistert. Ich öffnete sie und was ich sah raubte mir den Atem. Ein kleiner Tornado flog um mich. Er musste aus meiner Hand gekommen sein. Ich stellte mir vor wie der Wirbel stehen blieb und wieder zu meiner Hand fand.

Während er auf meiner Hand kleine kreise drehte suchte ich den Raum ab und fand schnell wonach ich suchte. Ich schickte meinen kleinen Freund los. Konzentriert steuerte ich ihn durch den Raum. Bei Zoe und Ally blieb er stehen und sie blickten überrascht auf. 

Vorsichtig führte Ally ihren Finger zu dem Wirbel und ich steuerte ihn so dass er auf ihrem Finger tanzte. Freudig sah sie mich an und auch ich musste lächeln. Die Luft zu bändigen entspannte. Es war der perfekte Ausgleich zum Feuer. Während das Feuer bedrohlich und wild war, war die Luft verspielt und entspannend.

Meine Konzentration verschwand als mir James seine Hand auf die Schulter legte. Der Tornado löste sich in Luft auf.

"Die Luft kann sehr schön sein, doch muss man trotzdem vorsichtig bleiben." meinte er belehrend.

Er hatte ja recht. Wenn ich die Kontrolle über den kleinen verloren hätte, hätte das schlimm enden können.

"Wollen wir testen ob du fliegen kannst?" fragte er mich begeistert. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Wenn ich die Luft kontrollieren konnte, dann konnte es doch möglich sein zu fliegen. Oder? Ich nickte und er führte mich raus auf eine Wiese nahe der Halle.

"Okey. Konzentriere dich auf die Windrichtung." Ich tat was er sagte und schloss dabei meine Augen. Ich hörte wie der Wind blies und wusste er kam von Westen. "Nun versuche die Windrichtung so zu ändern das sie dich trägt. Versuche den Wind an deinem Körper entlang gleiten zu lassen."

Ich probierte es und breitete meine Arme aus. Es half mir zu spüren wie ich den Wind steuern musste. Ich brauchte eine Weile um die Luft mir anzupassen doch dann... gelang es. Ich hob ab. Circa einen Meter schwebte ich über der Erde.

"Sehr gut! Versuch noch ein paar Meter höher zu gehen, aber nicht zu weit." rief er mir zu. Und ich tat es. Ich hob ab in die Lüfte. So frei hatte ich mich noch nie zuvor gefühlt. Es war unbeschreiblich. Der Wind fuhr mir durch die Haare und mit geschlossenen Augen merkte ich nicht wie ich abstürzte.

"Vorsicht!" schrie mir James zu. Doch es war zu spät. Ich fiel und hatte keine Ahnung aus welcher Höhe. Doch es musste hoch gewesen sein. Die Angst lähmte mich und kurz bevor ich dachte aufzuschlagen, wurde mir schwarz vor Augen.

 

 

Langsam kam ich wieder zu Bewusstsein. Ich hörte Stimmen, versuchte sie aber zu ignorieren. Mein Kopf brummte. Was war passiert? Ich war... im Unterricht. Und ich konnte die Luft kontrollieren! Dann versuchte ich zu fliegen. Es klappte. Und dann... bin ich abgestürtzt? Ich wusste es nicht mehr so genau. Neugierig öffnete ich meine Augen. Das erste was ich sah waren Ally und Zoe. Dann sah ich James. Und dann noch Ares wie er gerade den Krankenraum verließ. Was hatte er hier gemacht? Und... Wieso blieb er nicht?

"Endlich bist du wach!" rief Ally freudig.

"Du bist geflogen Nessi!" rief danach Zoe. Nessi, Ina, Ini? Konnten die sich nicht mal auf einen Spitznamen einigen? Außerdem... Nessi? Ich wollte nicht wirklich so heißen wie Bellas und Edwards Tochter.

"Und dann bist du abgestürzt." meinte James besorgt. Ich sah Schuldgefühle in seinem Blick.

"Ja! Aber zum Glück war ja Ares da. Er hat dich aufgefangen. Keine Ahnung warum er gerade zufällig da vorbeispaziert ist... doch zum Glück war er da." meinte Zoe und aus dem Augenwinkel sah ich Ally wie sie mir zuzwinkerte. Dabei bewegte sie ihre Augenbrauen auf und ab. Oh nein. Ich wusste was sie dachte.

Ich konnte mich gar nicht daran erinnern das ich aufgefangen wurde. Doch in meinem Bauch kribbelte es bei dem Gedanken daran wie Ares mich aufgefangen hatte.

"Es tut mir so Leid Inessa. Ich hätte dich nicht so weit hochschicken sollen. Das war unverantwortlich von mir." meinte James und sah mich bedrückt an. Es war immer wieder erstaunlich wie jung er selbst noch war. Ich winkte ab.

"Nein achwas... Das ist doch kein Problem. Es war das schönste Gefühl überhaupt. Außerdem ist mir ja nichts passiert." meinte ich. Er nickte nachdenklich und verabschiedete sich von uns. Dann verließ er den Raum und wir waren alleine.

"Können wir hier eigentlich verschwinden? Ich habe Hunger." meinte ich und sah die beiden an.

"Natürlich, es müsste gleich Abendessen geben." meinte Ally und half mir vom Bett. Gemeinsam gingen wir Richtung Essensaal. Moment mal. Wie lange musste ich geschlafen haben? Anscheinend lange. Doch Ally und Zoe waren die ganze Zeit bei mir geblieben. Ich war glücklich solche Freundinnen zu haben.

 

 

"Ihr hättet sie sehen müssen. Sie ist GEFLOGEN." erzählte Ally stolz den anderen. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Sooo besonders war das nun auch nicht.

"Doch ist es. Das können echt wenige." meinte Ines. Sie hatte sich wieder in meine Gedanken eingemischt. Böse Ines, rief ich in meinem Kopf. Sie lachte während Atlanta sie liebevoll anblickte. Die zwei waren schon echt süß.

Plötzlich stand Ares neben mir. Ich hatte ihn nicht einmal kommen sehen. Erschrocken sprang ich auf und sah ihn mit offenem Mund an. Doch er ließ mir gar nicht die Zeit zu sprechen. Er zog mich einfach mit sich aus dem Raum in die große Halle. Was sollte das? Was hatte er vor?

 

 

"Diesem Nichtsnutz von Lehrer hätte besser aufpassen müssen." schimpfte er vor sich hin während wir in den gleichen Nebenraum gingen wo wir bereits am Samstag waren.

"Nie wieder wirst du mit ihm solche Sachen ausprobieren. Das machst du ab jetzt mit mir." meinte er bestimmend. In seinen Augen sah ich einen Funken Sorge doch wahrscheinlich hatte ich mich da getäuscht.

"Ich darf machen was ich will." protestierte ich trotzig. Langsam kam er auf mich zu. Etwa ein paar Zentimeter trennten uns noch.

"Bitte Inessa. Ich weiß nicht was ich tun würde wenn dir ertwas zustößen würde... Außerdem mag ich ihn nicht."

"Wen magst du nicht?" fragte ich ihn verwirrt.

"Na diesen James. Er ist sehr jung für einen Lehrer."

Moment mal... War das etwa Eifersucht?! Er war Eifersüchtig? Oh mein Gott... Mochte er mich etwa? Aber, das wäre doch total unlogisch. Was würde er von einem Mädchen wie mir wollen?

"Er ist ein Lehrer?! Bist du jetzt verrückt geworden?" rief ich aufgebracht und lief davon. Mit dem Rücken zu ihm stand ich da. Ich hatte nicht gehört wie er sich auf mich zubewegte. Plötzlich stand er einfach hinter mir und schlang seine Arme um mich.

"Nein nur eifersüchtig. Du gehörst mir... mir allein." flüsterte er mir zu. Versteinert blieb ich stehen. Sein Atem kitzelte meinen Nacken als er das sagte. Doch so schnell er kam, ging er auch wieder. Verwirrt drehte ich mich um. Er stand am anderen Ende des Raumes. Was zum?

"Und jetzt flieg Prinzessin."

 

Kapitel 14.

"Und jetzt flieg Prinzessin." sagte er.

Das sollte wohl ein schlechter Scherz sein. Hier drin?! Und wieso eigentlich Prinzessin? Obwohl es sich gut anfühlte wenn er das sagte.

"Hier drin? Bist du verrückt?" sagte ich nur und er grinste mich an.

"Wieso denn nicht? Ich bin ja da um dich aufzufangen." meinte er und kam auf mich zu. Ich hatte keine Ahnung wie er das immer machte. Also das mit dem verschwinden und auftauchen.

"Kannst du dich... eigentlich teleportieren oder so?" fragte ich ihn. Genervt erdrehte er die Augen.

"Ist dass den jetzt wichtig?" fragte er mich. "Wir sind wegen dir hier."

Ich wollte ihn nicht aufregen, weshalb ich nicht mehr darauf einging. Stattdessen entschloss ich mich dazu es zu versuchen. Noch einmal versuchen zu fliegen. Noch einmal dieses Gefühl verspüren, als ob mich nichts aufhalten konnte.

Vorsichtig hob ich ab. Es dauerte diesmal nicht so lange, da ich das Gefühl schon kannte. Man musste sich einfach vorstellen die Luft würde einen von unten hoch drücken. Und das tat sie. Selbst in diesem relativ Windstillen Raum ging es. Ich erzeugte ganz einfach den Wind, welcher mich hoch trieb.

Elegant flog ich durch den Raum. Diesmal war es einfacher, ich fühlte mich sicher in der Luft. Doch der Raum war mir nicht genug. Ich sah zu Ares hinab, welcher mich die ganze Zeit beobachtet hatte.

"Können wir raus gehen?" fragte ich ihn bittend. Ich hoffte er sagte ja, denn ohne ihn würde das Ganze nicht so einfach werden. Ich wusste hier das wenn ich fallen sollte, er mich fangen würde. Und das gab mir Sicherheit. Er nickte und sah besorgt aus.

Doch um raus zu kommen, musste ich erst einmal landen. Und das war schwieriger als ich dachte. Ich flog viel zu schnell hinab. Ares war plötzlich da um sicher zu gehen das mir nichts passierte. Kurz bevor der Boden kam, bremste ich. Ich glitt das letzte Stück hinab und landete ein paar Zentimeter neben ihm. Beschützend legte er seinen Arm um mich aus dem ich mich jedoch schnell wieder befreite.

"Ehm ja... Danke." meinte ich verlegen. Er nickte und wir verließen schweigend die große Halle.

 

 

Draußen war es bereits dunkel. Eine kühle Brise wehte um mich und der Himmel war von keiner einzigen Wolke bedeckt. Man konnte sogar die Lichtstraße erkennen so klar war er. Da wollte ich hoch, dachte ich und hob ab.

Ich flog so hoch wie noch nie und als ich hinunter sah, war unser Gelände nur ein kleines Viereck. Ich legte mich in das nichts und spürte wie die Luft mich trug. Liegend schwebte ich entlang und konnte das erste Mal alles um mich herum vergessen. Es gab bloß mich, die Luft und die Sterne.

Doch wie alles Schöne, musste es auch irgendwann mal enden. Ich hatte keine Ahnung wie lang ich da oben war, doch es fühlte sich an wie ein Wimpernschlag. Als ich etwas unelegant landete sah ich mich um. Die meisten Lichter waren bereits aus, weshalb ich Ares nicht sofort entdeckte.

"Du hättest nicht auf mich warten müssen." meinte ich. "Wie lang war ich etwa da oben?"

"Etwa zwei Stunden." antwortete er mir und grinste mich schief an. Was? So lange?! Und er hatte die ganze Zeit gewartet. Ich bekam ein schlechtes Gewissen.

"Wieso bist du nicht einfach gegangen?" fragte ich ihn.

"Dir hätte ja was passieren können und außerdem mag ich die Nacht." meinte er bloß und ich konnte nicht anders als ihn zu umarmen. Fest drückte ich ihn an mich und glücklich stellte ich fest, dass er diese erwiderte.

"Danke."

Er nahm meine Hand und führte sie zu seinem Mund. Dann küsste er sie. Es war sanft und doch besitzergreifend. Uns unterbrach ein knackender Ast. Panisch drehte ich mich um und sah niemand anderen als Atlanta. Sie grinste etwas verlegen und wirbelte zu mir. Daraufhin stieß sie Ares von mir und drückte mich hinter sie. Was war denn jetzt los?

"Finger weg von ihr. Wir suchen sie seit zwei Stunden! Du böser, doofer, gemeiner, stinkender Vergewaltiger." rief sie. Lachend stand er da, was ihr gar nicht recht bekam. Wütend wollte sie schon losrennen, doch er verschwand. Auch ich musste lachen. Es sah einfach zu geil aus wie sie ihn versuchte zu beschimpften, was sie wirklich gar nicht konnte.

"Wo isser hin?" fragte sie mich verwundert. Ich konnte nicht antworten vor lachen und sie sah mich böse an. "Ist ja auch egal. Komm wir müssen zu den anderen, wir suchen dich schon."

Doch ich konnte nicht. Ich lachte einfach weiter. Irgendwann dann nahm sie mich Huckepack und rannte los. Bloß hatte ich nicht damit gerechnet in halber Lichtgeschwindigkeit getragen zu werden. Der Druck, welcher bei so einer Geschwindigkeit entstand, war unbeschreiblich. Und als wir dann etwa zwei Sekunden in meinem Zimmer ankamen, fühlte ich mich als hätte ich ein Lifting hinter mir.

 

 

Verstört kletterte ich von ihr runter.

"Oh mein Gott. Was hat dieser Idiot mit ihr gemacht!" rief Zoe aufgebracht und lief zu mir. Sie tätschelte meinen Arm während ich versuchte meine Augen zu sortieren.

"Ich glaube er hat gar nichts schlimmes gemacht. Ich hab sie turtelnd neben der großen Halle gefunden." meinte Atlanta schulterzuckend. Ich glaubte das war die Rache dafür das ich sie ausgelacht habe.

"Und wieso guckt sie dann so?" fragte nun Ally und sah mich etwas verwirrt an.

"Haha ich hab sie hier her getragen weil sie mich ausgelacht hat. Nur bin ich etwas zus schnell für ihren Geschmack gerannt." lachte sie und legte sich zu Ines auf Ally Bett.

Immer noch etwas benebelt stand ich auf und sah mich um. Meine vier Freunde sahen mich neugierig und besorgt an.

"Nessi? Was habt ihr da gemacht?" fragt mich nun Zoe misstrauisch. Sie machte sich Sorgen, doch Ares... er war gar nicht so wie alle dachten.

"Naja... Also ich habe bisschen fliegen geübt." meinte ich schulterzuckend.

"Fliegen also... Und wieso sagt dann Atlanta ihr hättet 'geturtelt'?"

"Er hat meine Hand geküsst okey? Nichts weiter." meinte ich genervt und legte mich auf mein Bett. Ich war noch nicht bereit ihnen von ihm zu erzählen.

"Kommt, lassen wir sie und gehen alle schlafen." meldete sich erstmals Ines zu Wort. Danke, dachte ich und sie nickte mir bloß lächelnd zu. Während Atlanta und Ines das Zimmer verließen, machte ich mich bettfertig und schlief ziemlich schnell ein. Den besorgten Blick von Zoe und Ally versuchte ich dabei gekonnt zu ignorieren.

Kapitel 15.

Die letzten Tage vergingen ziemlich schnell. Ich besuchte den Unterricht, lernte meine Freundinnen noch ein wenig besser kennen und schlief. Ja, irgendwie hatte ich von der letzten Wochen eine Menge Schlaf nachzuholen und da ich eine Person war, welche viel Schlaf brauchte, musste das einfach sein.

Am Freitag war es dann wieder so weit. Meine nächste Fähigkeiten Unterrichtsstunde. Ich stand James gegenüber und übte mit dem Feuer und der Luft umzugehen. Es war eine geniale Kombination da ich mit der Luft meinem Feuer die perfekte Menge an Sauerstoff zuführen konnte.

"Willst du nochmal das Fliegen üben?" fragte er mich plötzlich. Ich erschreckte mich so das mein Feuer erlosch.

"Ich übe jeden Tag. Mittlerweile klappt es ganz gut." antwortete ich ihm und konzentrierte mich auf ein neues Feuer. Er nickte und ließ mich machen.

 

 

Später dann in Kampfsport übten Zoe und ich mit dem Bogen und da ich kaum Talent dafür hatte, war ich viel mit fluchen beschäftigt.

"Wieso geht denn das nicht?" rief ich aufgebracht.

"Du brauchst mehr Geduld. Feuer den Pfeil nicht einfach so ab, du musst dich konzentrieren!" dirigierte sie mich.

Als ich den Pfeil abschoss, spürte ich einen unschönen Schmerz an meinem Arm. Ich schrie auf und hielt mir meinen blutenden Arm.

"Oh mein Gott! Was ist passiert?" fragte mich Zoe und kam auf mich zugerannt. Ich sah mir meinen Arm genauer an. Blut tropfte aus einer circa 10 Zentimeter langen wunde. Es war ganz schön tief und deshalb kam auch dementsprechend viel Blut raus. "Das muss genäht werden." meinte sie und wollte mich schon mitziehen als ein heißes Brennen meine Wunde erreichte.

Ich schrie noch einmal auf und hob mir den schmerzenden Arm. Doch so schmerzend war er plötzlich gar nicht mehr. Wie ein Feuer von innen glühte mein Arm und... heilte ihn. Ja... die Wunde schloss sich. Geschockt sahen Zoe und ich auf meinen Arm.

"Du bist eine Heilerin!" rief Zoe begeistert und zog mich hoch. Nein... Ich konnte doch nicht mit so einer grandiosen Gabe gesegnet sein... Oder doch? Es war fantastisch mit anzusehen wie die Wunde sich schloss und der Schmerz sich verflüchtigte. Lächelnd holte Zoe ein Messer. Was tat sie denn?

"Wollen wir doch mal sehen ob du das auch bei anderen kannst." murmelte sie vor sich hin. Was hatte sie vor? Sie nahm einen Dolche und schnitt sich in den Arm.

"Zoe!" schrie ich. "Was machst du denn da!"

Die halbe Klasse hatte sich mittlerweile um uns versammelt. Sie kam zu mir und hob mir ihren Arm hin. Neugierige Blicke lagen auf mir. Ich legte meine Hand über ihre Wunde und versuchte das zu fühlen was ich vorher fühlte.

Und es geschah. Ich konnte es wirklich. Feuerschwaden kamen aus meiner Hand und ließen Zoe aufschreien. Doch schnell verging ihr Schmerz, das konnte ich fühlen. Und alles was zurück blieb war eine kleine rote Stelle.

Mit großen Augen wurde ich angestarrt und überall hörte ich nur ein Wort. 'Auserwählte'. Was hatte es damit auf sich? Ich wollte es ehrlich gesagt gar nicht wissen, denn während ich so darüber nachdachte, schreckten meine Mitschüler vor mir zurück. Alle bis auf Zoe entfernten sich von mir und taten so als sei nichts geschehen.

 

 

Klapperndes Geschirr und laute Stimmen füllten den Raum. Die Schüler waren heute besonders aufgebracht und als ich den Essensaal betrat wusste ich auch wieso. Okey ich wusste nicht wieso, aber ich wusste dass es an mir liegen musste, denn jedes mal wenn ich an einer Schülergruppe vorbei lief, hörten sie auf zu sprechen und sahen mich mit großen Augen an. Hatte ich einen Pickel im Gesicht oder was war ihr Problem?

Genervt setzte ich mich zu meinen Freunden. Auch wenn sie so taten als ob nichts wäre, merkte ich wie auch sie mich komisch ansahen. Ich verstand es einfach nicht.

"Leute was ist los?" fragte ich nun in die runde und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Nichts was soll los sein?" sagte Atlanta und sah auf ihr Essen. Ich wusste dass sie lügte. Also dass sie mir etwas verheimlichte. Das sie mir alle etwas verheimlichten.

"Lügt mich nicht an. Ich seh doch wie mich alle anschauen und über mich tuscheln. Selbst ihr seht mich komisch an. Das ist alles seit heute morgen." sagte ich aufgebracht und fühlte mich verraten. Wieso sagten mir nicht mal meine Freunde was los war.

"Okey. Ich werde es ihr nun sagen." verkündete Ally und sah mich mitleidig an. Ich nickte und wollte das sie endlich zu sprechen anfing. Es fühlte sich an wie Stunden.

"Also alles begann mit dem Krieg vor etwa 18 Jahren. Es gab zwei besonders große Helden, welche den Frieden zwischen Ignos und das Volk der Unseren bringen sollte. Sie schafften es jedoch nicht und starben bei dem Versuch." fing sie an. Okey das kannte ich ja schon. So mehr oder weniger.

"Danach gab es eine Prophezeiung. Viele der Unseren, welche in die Zukunft sehen konnten, sahen schreckliche Dinge. Sie sahen wie die Prophezeiung sich wiederholte und die Kinder der großen Helden erneut versuchten den Frieden zu bringen. Ein Junge und ein Mädchen. Wie beim ersten Mal. Das Mädchen soll eine Heilerin sein, während der Junge mit den toten Sprechen konnte. Diesmal sollten sie es schaffen, doch... Sie sterben am Ende." meinte sie traurig und sah mich an.

Tausende Gedanke schlugen auf mich ein. Ich war die Auserwählte? Aber das konnte doch nicht sein! Wieso? Und Ares... Er war der andere. Auch er würde sterben. Der Junge der mit den Toten sprechen konnte. Wieso hatten unsere Eltern uns dann bekommen? Sie wussten doch von der Prophezeiung oder? Moment... Sie mussten uns davor bekommen haben. Sie starben ja...

"Es wäre besser wenn du diese Fragen mit Frau Adams besprechen würdest. Sie war damals dabei." meinte Ines mitfühlend. Ich nickte und stand auf, doch überlegte es mir schnell anders. Morgen würden wir uns ja so oder so treffen. Und zwar mit Ares.

 

Kapitel 16.

Gedankenverloren flog ich durch die Lüfte. Ich wollte mich noch ein wenig entspannen bis das Training los ging. Wieso musste gerade ich die 'Auserwählte' sein? Ich verstand es einfach nicht. Vorallem, ich würde so oder so versagen...

Die Tagen wurden kälter und es würde bestimmt nicht mehr lange dauern bis der Winter kam. Man konnte diese trockene Kälte bereits spüren. Schon immer liebte ich die Wärme, doch genauso sehr den Wind. Ich denke der Herbstbeginn war die schönste Jahreszeit für mich.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es bereits 5 nach 10 Uhr war. Zeit für die Qual. Ich flog hinab zur großen Halle und landete. Es wurde immer besser und Angst hatte ich schon gar nicht mehr.

"Du bist spät." sagte Ares als ich unseren Raum betrat. Ich erwiderte nichts darauf. Wieso sah er so kapputt aus? Er hatte schwarze Ränder unter den Augen und seine Haut war matt.

"Inessa. Es gibt wichtiges zu bereden." meinte Sira und setzte sich auf einer der Stühle. Schön dass mir endlich mal jemand was sagen möchte. Ich setzte mich zu ihr und auch Ares gesellte sich zu uns.

"Hat dir irgendjemand von der Prophezeiung erzählt?" fragte sie mich.

"Ja hat jemand, aber irgendwie glaube ich nicht dass ich die 'Auserwählte' bin... Ich meine... Ach keine Ahnung."

Sie nahm liebevoll meine Hand und sah mich besorgt an. Wieso waren seit ich hier war nur alle so besorgt? Früher war das doch auch nicht so...

"Du darfst nicht immer so an dir selbst zweifeln." sagte sie und sah mir dabei tief in die Augen. "Auch wenn ich mir gewünscht hätte das du es nicht bist.

"Ach komm... So schnell stirbt man nicht. Ich meine, das ist doch bloß eine Prophezeiung oder? Irgendein zugedröhnter Typ der irgendwas aufgeschrieben hat." versuchte ich mich rauszureden.

Doch es war zwecklos. Sie schüttelte leicht den Kopf und ich blickte bedrückt zu Boden. Wieso? Wieso musste sowas passieren? Ich war das erste Mal glücklich hier. Tränen bildeten sich in meinen Augen, doch ich blinzelte sie weg. Ich war es gewohnt sie zurück zu halten.

"Und was machen wir jetzt?" wollte ich von ihr wissen.

"Naja ich würde sagen wir trainieren euch erstmal. Vielleicht könnt ihr es ja schaffen die Prophezeiung zu ändern wenn ihr stark genug seid."

 

 

Die nächsten paar Stunden verbrachten wir mit trainieren. Vorallem meine Fähigkeiten bauten wir aus. Und das erste Mal konnte ich seine Kräfte sehen. Die von Ares. Er teleportierte sich immer um mich und ich versuchte ihn zu treffen. Meine Reaktion war miserabel, doch wir machten weiter.

Wenigstens wurde ich mit dem Schwert immer besser. Der Dummy sah am Ende ziemlich zerbeult aus und ich war glücklich. Das Training machte Spaß, bis ich ausversehen etwas tat, was ich nie für möglich gehalten hätte.

Ich versuchte eine neue Taktik zu entwickeln um Ares zu erwischen. Doch statt dem Feuer oder der Luft, passiert etwas anderes. Ich schoss es ab und er schrie vor Schmerz. Es war nichts zu sehen, bloß er wie er sich den Kopf hielt. Sofort hörte ich auf. Ich rannte zu ihm als er sich auf den Boden legte.

"Was hast du da gemacht?" wollte er mit brechender Stimme von mir wissen. Sein Schock war ihm anzusehen. Ich hatte keine Ahnung was ich da gemacht hatte. Es war einfach passiert. Also zuckte ich mit den Schultern und konnte die Tränen die sich in meinen Augen ansammelten diesmal nicht zurück halten.

"Ich wollte dir nicht weh tun." flüsterte ich. Stille Tränen kullerten meine Wangen hinab und als er sie bemerkte, zog er mich in seine Arme. Ich klammerte mich an seinem T-Shirt fest und ließ die letzen Wochen einfach raus. Die Situation mit meiner Mum, die Tatsache das ich sterben würde und einfach den ganzen Druck. Ich wusste nicht wie lang er mich so hielt, doch irgendwann beruhigte ich mich wieder.

Er wischte mir lächelnd die Tränen weg und als ich mich umsah, wunderte ich mich wo Sira war. Ich sah ihn fragend an und er verstand mich auch ohne Worte.

"Sie ist vor einer halben Stunde gegangen. Sie meinte wir könnten so lange bleiben wir wir wollen."

Ich nickte nur. Wahrscheinlich konnte sie wie Ines über die Gedanken mit jemandem sprechen.

"Sollen wir gehen?" fragte er mich und stand auf. Er hob mir die Hand hin und ich ergriff sie dankbar. Meine Wangen wurden rot bei dem Gedanken daran, wie ich in sein T-Shirt geweint hatte. Doch als er meine Hand in seine nahm, war das alles verschwunden. Er führte mich raus aus der Halle und auf die Wiese. Dort blieben wir stehen.

 

 

 

Plötzlich hörte ich ein rascheln in den Büschen. Ich kannte diese Situation schon! Und während ich über mein Deja vu nachdachte, stellte sich herraus dass diese 'Person' diesmal nicht Atlanta war. Es war ein... großer nasser Hund? Nein, eher ein Wolf. Er war weiß wie der Schnee und lief bedrohlich auf uns zu. Ares stellt sich beschützend vor mich. Meine Beine waren wie gelähmt vor Angst.

Kurz vor uns blieb er stehen und beschnüffelte uns. Seine Miene änderte sich schlagartig. Hechelnd kam er auf mich zu und schnupperte an meiner Hand. Er rieb mit seinem Kopf an meiner Hand und wedelte mit seinem Schwanz. Vorsichtig streichelte ich ihn. Wieso kam ein riesiger, wildfremder Hund auf mich zu und wollte das ich ihn streichel?!

Auch Ares schien verblüfft, beruhigte sich aber wieder. Er beobachtete wie ich mich mit dem Hund anfreundete, als ihm ein Licht aufging.

"Oh mein Gott Inessa! Das ist ein Babyschattenwolf. Selten kommt es vor dass er sich ein Herrchen sucht. Es ist eine starke Bindung zwischen Mensch und Tier."

Verwirrt sah ich das Riesenfellknäul vor mir an.

"Das Ding wird noch größer?!" wollte ich verblüfft von ihm wissen. Er zeigte mit einer Hand auf seine Brust. So groß?! "Moment... Der hat doch nicht mich ausgewählt oder?"

Er nickte und sah mich an. Und jetzt?! Wie sollte ich auf so einen Riesenhund aufpassen? Doch... ich mochte ihn. Er war mein kleiner Hund. Okey, großer Hund. Aber ich war sein Herrchen.

"Und was machen wir jetzt mit ihm?"

Kapitel 17.

Der Riesenhund folgte und als wir zu Sira gingen. Erst einmal sollte sie von ihm erfahren. Danach hoffte ich dass sie uns sagte was wir tun sollten. Ich hoffte aber wirklich das er bei mir bleiben darf. Wieso wusste ich auch nicht, aber ich mochte diesen Hund... Wolf, was auch immer. Ares und ich standen vor ihrem Büro und klopften an. Hinter uns unser kleiner Freund, der wahrscheinlich den kompletten Boden verdreckt hatte.

"Herein." erklang die mir vertraute Stimme von innen.

Als wir den Raum betraten und sie sah wen wir mitgebracht hatten, stand sie erschrocken auf. Ihr Augen weiteten sich und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen.

"Ein Schattenwolf." rief sie und kam auf ihn zu. Er knurrte leicht, doch ließ er sie ihn streicheln. "Wen von euch hat er ausgewählt?"

Ares deutete auf mich während ich ihn mir ansah. Seine Augen bildeten zu dem weißen Fell einen wunderschönen Kontrast. Sie waren strahlend blau.

"Unsere Schule ist auf solche Fälle vorbereitet. Ungefähr einmal alle 10 bis 20 Jahre kommt es vor dass ein Schattenwolf einen Schüler auswählt. Dann zieht der Schüler, mit oder ohne seine Mitbewohner, in ein kleine Haus am Waldrand. Es ist nicht viel größer als ein normales Zimmer, aber der Hund hat Auslauf. Willst du in dieses Haus ziehen Inessa? Nur dann kannst du ihn behalten."

Verblüfft sah ich sie an. Ein kleines Haus für mich und meine Freundinnen. Und meinen weißen Wolf. Das wäre fantastisch, doch wusste ich ja nicht einmal ob sie das wollten.

"Frag sie doch einfach. Ich gebe dir mal die Schlüssel mit. Ares weiß wo das Haus ist, er kann euch hinführen und... falls du es dir anders überlegst, komm einfach." meinte sie und ich sah sie dankbar an.

 

 

"Oh mein Gott ein Schattenwolf." rief Ally als ich und der Wolf das Zimmer betraten. Ares wartete draußen. Sie rannte auf ihn zu und attackierte ihn mit Streicheleinheiten. Er legte sich vergnügt auf den Rücken.

"Ist er... deiner?" wollte Zoe von mir wissen. Sie betrachtete den Hund während ich nickte.

"Sira meinte es gibt ein Haus am Waldrand genau für solche Fälle. Sie meinte wir könnten dort einziehen. Also falls ihr das wollt." meinte ich und sah meine Freundinnen an. Sie lächelten freudig wund warfen sich in meine Arme. Ich glaubte das bedeutete ja.

"Also sollen wir packen?" rief Ally fröhlich und machte sich daran ihr Zeug einzupacken. Zoe und ich schlossen uns ihr an. Der Hund dagegen, sprang dies ganze Zeit hin und her. Lachend wuschelte ich ihm über sein Fell.

Wir brauchten nicht lange zum Packen. Das einzige Problem waren die Schuluniformen. Sie passten nicht in unsere Koffer von daheim, weshalb wir diese so mitnehmen mussten. Als wir aus dem Zimmer gingen, wartete Ares bereits auf uns. Er sah unser Gepäck und unsere vollgepackten Arme mit Skepsis an. Seine Augenbraue ging nach oben, als er mir mein Zeug aus der Hand nahm und verschwand.

"Wo isser hin?" fragte Ally und sah mich verblüfft an. Doch während sie das sagte war er schon längst wieder aufgetaucht und nahm nun ihr Sach. Wieder verschwand er.

"Was zum-?" meinte Zoe. Weiter kam sie jedoch nicht, denn ein letztes Mal tauchte er auf, nahm ihr Gepäck, verschwand wieder und tauchte neben mir plötzlich auf. Es fühlte sich an wie ein paar Sekunden. Alle bis auf mich sahen ihn verwirrt an. Selbst der Hund raffte nicht mehr durch. Lächelnd nahm er meine Hand in seine und zog mich mit sich. Nach ein paar Metern drehte er sich zu den anderen, welche immer noch an Ort und Stelle standen.

"Kommt ihr?"

 

 

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu unserer neuen Unterkunft. Sie war etwa 5 Minuten von dem großen Gebäude entfernt und das Haus war wirklich klein. Es gab nur ein Erdgeschoss und eine Wand bestand aus Glas. Es war von außen bereits wunderschön und als wir das Haus betraten, stockte mir nur noch mehr der Atem.

Wir besaßen ein kleines Wohnzimmer, ein großes Schlafzimmer mit drei Betten und ein kleines Bad. Es war perfekt. Die kleine Küche sah neu und modern aus und am meisten freute mich der Flachbildfernsehr und die Couch.

"Scheiße ist das toll." rief Ally aufgebracht und suchte sich bereits ein Bett aus. Zoe folgte ihr ins Schlafzimmer während ich mit Ares zurück blieb. Ich konnte nicht anders und nahm ihn in den Arm.

"Danke." murmelte ich während er die Umarmung fest erwiderte. Er küsste mich sanft auf die Stirn und sogleich wurden meine Wangen warm. Verlegen sah ich zu Boden. Dann nahm er mein Kinn in seine Hand und zwang mich in seine schwarzen Augen zu sehen. Nur bemerkte ich das erste Mal, dass sie gar nicht schwarz waren. Sie waren so ein dunkles Blau, dass es von weitem aussah wie ein schwarz. Es war wunderschön. Nein, er war wunderschön.

Er küsste mich sanft auf den Mund. Meine Herz pochte wie verrückt und meine Knie begannen zu Zittern. Es war nur ein kurzer Kuss, doch raubte er mir all meine Sinne.

"Ich gehe jetzt." murmelte er und löste sich aus der Umarmung. "Bis dann Mädels!" rief er durch das Haus und wollte gerade gehen, als Zoe und Ally aus dem Zimmer gerannt kamen.

"Ares. Du bist hier immer willkommen." meinte Zoe und Ally nickte lächelnd. Er grinste verlegen, winkte und ging. Da ging er hin und ich wusste er gehörte mir.

"Also... Du und Ares also?" fragte Ally zwinkernd und grinste dämlich. Ich brummte nur etwas unverständliches und setzte mich zu meinem Hund. Er hatte es sich bereits auf dem Sofa bequem gemacht.

"Wie soll ich ihn denn nennen?" fragte ich in die Runde.

"Es heißt, wenn das Herrchen seine Hand auf die Stirn des Hundes legt, kann er mit ihm sprechen. Jeder Schattenwolf hat einen Namen. Du musst ihn nur danach fragen." erklärte mir Zoe und hielt Abstand von meinem Tier.

"Zoe, ich dachte du kannst mit Tieren reden? Wieso... magst du sie dann nicht?" versuchte ich sie vorsichtig zu fragen. Sie blickte traurig zu Boden.

"Meine Schwester starb vor meinen Augen durch ein Pferd. Seit dem halte ich mich fern von Tieren. Sie sind wild und... man kann ihnen nicht trauen." meinte sie und zuckte mit den Schultern. Mitleidig sah ich sie an. Wie schlimm musste es sein, wenn die Schwester vor deinen Augen starb? Ich wollte es mir gar nicht vorstellen.

Um nicht weiter darauf rumzureiten wand ich mich wieder meinem namenlosen Wolf zu. Er sah mich schief an und hechelte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Stirn. Plötzlich war ich in ihm. In seinem Kopf. Ich spürte wie ein Band geknüpft wurde zwischen mir und meinem Begleiter. Dann sagte er mir seinen Namen. Er sprach nicht, er bellte nicht, ich verstand ihn auf eine ganz andere Weise. Und sogleich wusste ich seinen Namen.

Sein Name war Lunis.

 

Kapitel 18.

Den Sonntag verbrachte ich mit meinen 4 Freundinnen und natürlich Lunis. Morgens war ich viel mit ihm draußen und hatte viel Zeit zum nachdenken. Wieso kam er eigentlich zu mir? Wieso hat er sich mich ausgesucht? Lunis... Oder allgemeiner. Wieso suchten sich Schattenwölfe überhaupt Besitzer aus? Ich würde Sira mal bei Gelegenheit fragen.

Was mit Ares und mir war wusste ich auch nicht so genau. Ich glaubte das erste Mal für einen Jungen richtig was zu empfinden. Und ich hoffe nicht, dass er das ausnützen würde. Doch das glaubte ich nicht. Ich glaubte nicht das er nur mit mir spielte. Dafür fühlte es sich viel zu echt an.

Meine Beine wurden langsam schwer und ich suchte etwas zum sitzen. Der Boden war zu kalt um sich zu setzten, doch eine Bank war hier nirgends. Also streckte ich meine Hand aus und versuchte meine Flamme ganz schwach zu stellen. Mit meiner Hand wärmte ich den Boden bis es sich anfühlte wie eine Sitzheizung im Auto. Grinsend setzte ich mich hin.

"Clever. Wirklich clever." meinte Zoe und sie wollte sich zu mir setzten als ich die Hand hob. Augenblicklich blieb sie stehen und ich bereitet ihr, wie auch mir gerade, einen warmen Platz vor. Dankbar setzte sich und sah Lunis an. Er tobte wie verrückt und versuchte einen Vogel zu fangen.

"Hast du schon mal mit ihm geredet? Oder sprichst du wirklich nie mit Tieren?" fragte ich sie neugierig. Ich wollte ihr nicht zu nahe treten, doch glaubte ich dass unsere Freundschaft stark genug wäre. Stark genug um uns gegenseitig zu vertrauen.

"Nie... Ich will es einfach nicht. Jedes mal erinnert es mich an Sidar." murmelte sie und sah zu Boden. Ich legte ihr beschützend meinen Arm um die Schultern. Sie kuschelte sich an mich.

"Ist es dann schlimm für dich wenn Lunis immer bei uns ist?" fragte ich sie nun. Ich wollte alles andere, als dass es ihr schlecht ginge wegen mir.

"Nein... ist schon okey. Weißt du, er hat dich nicht ohne Grund ausgesucht. Es gehört zu deinem Schicksal. Zu de Prophezeiung..." meinte sie und sah mich traurig an. Ich hatte das Gefühl das jeder trauriger war als ich selbst. Vielleicht lag es daran, dass ich mich zum ersten Mal zu Hause fühlte. Ich hatte Freunde, nein eine Familie hier gefunden.

"Wenn du mit dem hyperaktiven Ding da hinten nicht klar kommen solltest, kannst du mir das immer sagen. Wir werden immer eine Lösung finden." murmelte ich. Sie nickte als plötzlich Lunis zu ihr kam. Er drückte seinen Kopf unter ihren Arm und kuschelte sich tröstend an sie. Ich wusste nicht woher das kam, doch er wusste irgendwie wann man ihn brauchte. Gestern Nacht kam er zu mit gekuschelt als ich an meine Mutter dachte. Er wusste es einfach.

Ein bisschen verängstigt legte sie ihren Arm auf seinen Bauch und streichelte ihn. Und als ich sie so sah... wusste ich sie würden sich anfreunden. Ich wusste einfach das Lunis das erste Tier sein würde, welches wieder zu ihr durchdringen würde. Also stand ich lächelnd auf und ließ sie alleine.

 

 

"Ich hab Bock auf Pizza." jammerte Ally. Wir hatten und alle in unserem Wohnzimmer versammelt und saßen vor dem Fernseher.

"Hier gibt es aber nirgends Pizza." meinte Zoe genervt und legte die DVD in das Gerät.

"Ich will aber Pizza." murmelte sie vor sich hin während Atlanta sie mit einem Kissen bewarf. "Hey!"

"Jammer nicht so viel, wir können ja nicht einfach so nach Italien fliegen oder eine zaubern." sagte sie sarkastisch. Moment... Fliegen? Ich grinste. Und auch die anderen bemerkten ihren Einfall. Sie sahen mich an. Schwer würde es nicht werden. Es war mittlerweile ein Klacks für mich zu fliegen. Doch dann kam mir noch eine bessere Idee. Ich fragte mich ob ich jemand mitnehmen könnte.

"Oh nein Nessi! Ohne mich." meinte Ines, die meine Gedanken gelesen hatte. Ally sah sie fragend an.

"Was hat sie gedacht?" wollte nun auch Atlanta von ihr wissen.

"Sie hat sich vorgestellt mit uns allen zu fliegen! Und sozusagen mitzunehmen..." flüsterte sie verängstigt. Atlanta nahm sie schützend in den Arm und küsste sie auf die Stirn.

"Oh man JA!" rief Ally freudig. "Glaubst du, du bekommst das hin?"

Ich dachte nach. Wenn man wie eine Luftkuppel um uns 5 machen könnte, dann würde es wahrscheinlich funktionieren. Wir sollten es einfach mit einer Person testen.

"Testen wir es."

 

 

"Ally du brauchst echt keine Angst zu haben. Gib mir einfach deine Hand." meinte ich. Wir hatten überlegt es erst einmal mit einer Person zu versuchen. Danach mit immer mehr und am Schluss mit allen. Ally legte vorsichtig ihre Hand in meine und wir hoben ab. Quietschend klammerte sie sich an meiner Hand fest, doch beruhigte sich schnell wieder, als sie merkte dass ich kein Problem hatte. Und wirklich, es war einfach sie so zu heben.

Wir setzten wieder ab und nun kam Zoe dazu. Sie nahm ich an die linke Hand und zu dritt flogen wir problemlos drei Meter in die Höhe. Man merkte schon dass es etwas schwerer war wie bei mir alleine, doch es stellte wirklich keine Probleme da. Nun kam Atlanta und auch bei ihr verlief es reibungslos. Jetzt war es nur noch Ines.

"Ich hab Angst." murmelte sie.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich schaff das." meinte ich und dachte es auch so. Vorsichtig legte sie ihr Hand in die von Zoe und zu fünft flogen wir los. Ich brachte sie hoch bis zu den Wolken und mit weit geöffneten Augen genossen sie den Flug. Ich spürte zwar die Angst welche sie hatten, doch merkte ich wie fasziniert sie waren.

Meine Augen suchten die nächste größere Stadt ab. Und da wir in der Luft unterwegs waren, brauchten wir auch nicht lange. Nur etwa zehn Minuten musste ich mit ihnen fliegen. Schon aus der Höhe erkannte ich einen Pizza Hut und vorsichtig flog ich darauf zu. Das Problem war, dass uns niemand sehen durfte. Also landete ich mit meinen vier Freundinnen so leise wie möglich in einer kleinen Gasse neben dem Laden.

 

 

"Oh mein Gott, Ini du bist die Beste." rief Ally mit vollem Mund. Sie stopfte sich so viel Pizza auf einmal in den Mund, dass selbst mir etwas schlecht wurde. Wir lachten bis sich plötzlich Atlanta zu Wort meldete.

"Ich wollte euch noch was erzählen." murmelte sie leise. Doch alle von uns blickten auf. "Es geht... Um meine Familie. Um euch... Ich bin euch so dankbar das es euch gibt und das ihr mich und Ines akzeptiert. Ich hatte nie so Freunde wie ihr es seit und kann gar nicht beschreiben wie lieb ich euch habe."

Sie schien den Tränen nahe. Ich wusste nicht was bei ihr passiert war in der Vergangenheit, doch es schien nichts schönes gewesen zu sein. Langsam stellte ich fest dass wir alle es nicht so einfach hatten.

"Meine Mutter hat mich ausgesetzt als ich ein Baby war. Einfach liegen gelassen... Auf der Straße. Und seit dem war ich Waise. Bis ich hier hin durfte. Ich hab mich immer alleine gefühlt... bis ihr kamt."

Ihre Wort berührten mich so unglaublich arg. Nie hätte ich diese Geschichte von ihr erwartet. Sie war ja... so ein starkes Mädchen. Behutsam legte ich meine Hand auf ihr und auch die anderen sahen sie liebevoll an.

Nachdem sie sich wieder etwas gefangen hatte und dann plötzlich wie ein Blitz durch das Restaurant der Menschen geflitzt ist, war es an der Zeit für uns zu gehen. Nicht das die Menschen noch Verdacht schöpften. Gemeinsam flogen wir heim zu Lunis, welcher schon sehnsüchtig auf uns wartete.

 

Kapitel 19.

Die nächsten drei Wochen vergingen rasend schnell. Ich verbrachte sie mit meinen Freunden, der Schule, mit Lunis und natürlich mit Ares. Auch wenn ich es traurig fand, dass wir uns in der letzten Zeit nicht wirklich näher gekommen waren. Jedenfalls stand Weihnachten vor der Türe und überrascht stellte ich fest, dass sie hier dieses Fest auch feierten. Doch Weihnachten mochte ich nicht. Es war schwer ein Familienfest zu mögen, wenn man keine besonders tolle Familie hatte.

Trotzdem freute ich mich dieses Jahr ein klein wenig drauf. Es sollte ja was ganz besonderes werden. Mit meinen neuen Freundinnen und Lunis. Also bin ich in eine Großstadt geflogen um Geschenke zu kaufen. Heute war der letzte Schultag und morgen war bereits das Fest!

Ziellos lief ich durch die Stadt und ging in jeden idiotischen Laden, nur um festzustellen, dass ich keine Ahnung hatte was ich meinen Freundinnen schenken sollte.

"Brauchst du Hilfe?" fragte mich plötzlich ein Junge in meinem alter als ich verzweifelt vor einem Regal mit Schneekugeln stand.

"Arbeitest du hier?" stellte ich eine Gegenfrage und er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Seine Haare waren braun und kurz. Er sah freundlich aus.

"Nein... Ich lauf nur ziellos durch die Gegend." Er zuckte mit den Schultern. Irgendwoher kam er mir bekannt vor, nur ich wusste nicht woher.

"Aha..." murmelte ich und wand mich wieder dem Regal zu. Keine passte irgendwie...

"Ich mach dir einen Vorschlag. Wie wäre es wenn ich dir helfe mit Geschenken und du mir?" Er grinste schief und ich stellte fest das er süß war. Natürlich nichts im Vergleich zu Ares aber süß. Also nickte ich und machte mich mit ihm auf den Weg in den nächsten Laden.

Mit ihm an meiner Seite war es plötzlich viel einfacher Geschenke zu finden. Für Ally fand ich ein schönes Oberteil aus Seide mit Blümchen darauf. Für Atlanta eine Tasse mit einem Flash-Zeichen darauf, ich fand es passte und für Ines fand ich einen Schaal, welcher ihre Augen betonte. Nur noch Zoe fehlte und auch Lunis und Ares wollte ich ein Geschenk kaufen.

 

 

"Okey, wie viele fehlen dir noch?" fragte mich Aiden. Er sah in seine Tüten und schien nach zu denken.

"Mir fehlen noch drei." meinte ich. Er grinste mich an.

"Tja also ich... Ich bin ja fertig." rief er freudig und ich dachte schon er würde sich jetzt von mir verabschieden. Doch das tat er nicht. Wie ein Hund folgte er mir in einen Schmuckladen. Ich spürte das ich hier was finden würde.

Meine Aufmerksamkeit fiel sofort auf die goldene Kette mit dem bernsteinfarbenen Stein. Sie passte perfekt zu Zoe. Und ihre Augen. Dann sah ich auf den Preis. Klar man bekam von dem Internat Taschengeld, aber 30 Euro?! Das war ziemlich viel und dann würden mir nur noch 20 für Ares und Lunis übrig bleiben.

"Gibt es ein Problem?" fragte er mich. Ich schüttelte schnell den Kopf und ging mit der Kette zur Kasse. Zoe war sie mir wert. Ich bezahlte und sah mich weiter in dem Laden um. Dann schritt ich zu dem Männerschmuck. Das perfekte Armband sprang mir ins Auge. Es war ledernd und schwarz. Wie sein Haar... Es sah irgendwie mystisch aus und ich fand es war perfekt. 20 Euro. Mein letztes Geld. Und was war mit Lunis? Traurig ging ich zur Kasse und kaufte auch dieses Geschenk.

"Jetzt noch eins, richtig?" meinte er und ich schüttelte den Kopf.

"Mein Geld ist aus." meinte ich nur und ging weiter. Er grinste frech und drückte mir einen 10 Euro Schein in die Hand.

"Das kann ich nicht annehmen!" rief ich aufgebracht. Egal wie nett die Geste doch war, ich konnte das doch nicht annehmen... Oder doch?

"Bitte nimm es. Du hast mir so viel geholfen mit meinen Geschenken. Außerdem... du kannst es mir ja irgendwann wieder geben. Das wäre ein Grund dich wieder zu sehen." lächelte er verschmitzt. Ich lachte und nahm dankbar die 10 Euro um meinem Hund noch ein Geschenk zu machen. Fröhlich kaufte ich ihm ein Halsband. Es war silbern und passte perfekt zu seinem Fell.

"Wuhuu ich bin fertig. Danke!" rief ich freudig und ließ mich in seine Arme fallen. Was tat ich den hier? Verwirrt löste ich mich von ihm. "Ich muss jetzt los." murmelte ich. Er nickte lächelnd.

"Bekomme ich noch deine Nummer?"

Ich nickte und gab sie ihm. Ist ja nichts dabei, immerhin war er freundlich und... er hatte mir geholfen also was soll's. Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich von ihm. Dann flog ich heim.

 

 

Zuhause rannte ich schnell in das Zimmer damit Ally und Zoe bloß nicht die Geschenke sahen. Sie waren gerade dabei einen Baum durch die Terassentüre zu tragen. Es sah witzig aus, doch musste ich mich um meine Geschenke kümmern. Summend packte ich sie in das weiß, glitzernde Geschenkpapier und band um jedes eine Schleife. Geschenke machen machte Spaß. Vor allem bei den richtigen Freunden.

"Ine, bist du wieder da?" rief Ally durch die Wohnung als ich gerade um das letzte Päckchen eine Schleife band. Ich rief ihr zu dass ich da wäre und sie bat mich zu kommen. Ich tat wie befohlen. Mein Kinn klappte runter als ich den Baum sah. Er war saftig grün und war perfekt symmetrisch.

"Wollen wir ihn schmücken?" fragte Zoe in die Runde. Wir bejahten und schmückten ihn mit Kugeln, Strohfiguren, Lichterketten und einem Stern ganz oben. Es sah hübsch aus und so entspannt.

Glücklich legte ich die Geschenke unter den Baum. Ich fand es sah immer schöner aus wenn Geschenke unter dem Baum lagen. Zoe und Ally taten es mir gleich während ich den Tag Revue passieren ließ.

Kapitel 20.

"Nein ich denke die Pute muss noch ein paar Minuten." meinte Atlanta.

"Ich denke aber, dass sie raus muss." protestierte Ines. Das ging bereits seit 5 Minuten so. Ally und Ich deckten den Tisch, während Zoe sich mit Lunis unterhielt. Sie hatten sich in den letzten Wochen angefreundet und schaffte es sogar mit ihm zu reden.

"Zoe tu auch mal was!" meckerte Ally. Sie sah sie vorwurfsvoll an. Doch Zoe schien das kaum zu kümmern. Genervt deckte ich den Tisch fertig. So hatte ich mir mein erstes Weihnachtsfest jedenfalls nicht vorgestellt.

"Zoe hol doch wenigstens die Getränke. Ares und Edward müssten gleich hier sein." sagte Ally verärgert. Genervt löste Zoe sich von meinem Hund und tat wie befohlen.

Edward war der Zimmergenosse von Ares. Da auch er familiäre Probleme hatte und er wahrscheinlich allein gewesen wäre an Weihnachten, hatten wir ihn einfach zu uns eingeladen. Er hatte eine ganz besondere Gabe. Er konnte ein Schutzschild um sich legen und andere. Wieso musste ich an twilight denken?! Naja, jedenfalls sah er nicht so aus wie Edward. Er hatte hellblonde Haare, war klein und blaue Augen. So weit ich wusste, war er relativ schüchtern.

Und während ich so vor mich hin träumte, klingelte es an der Türe. Atlanta flitzte zu ihr und öffnete sie. Mit zwei Tüten Geschenken waren die beiden ausgerüstet und stellten sie unter den eh viel zu vollen Baum. Geschenkberge türmten sich unter ihm, doch wenn man mal daran dachte, dass wenn jeder hier jedem etwas schenkte, ist es doch klar dass es hier so voll war.

"Hey Nessi." murmelte Ares und begrüßte mich mit einer Umarmung. So taten wir es bereits seit Wochen... Eine kurze Umarmung und das wars. Ich verstand einfach nicht wieso nicht mehr daraus wurde. Es machte mich einfach wütend. Ich nickte ihm zu und half dann weiter in der Küche. Es war ein einziges durcheinander und jeder bläffte jeden an.

"Seit doch mal ruhig man. Setzten wir uns einfach und essen." rief Zoe laut. Sie hatte ja recht und deshalb gehorchten wir und saßen am Tisch. Einige versuchten die Stimmung zu retten und wiederum andere aßen schweigend vor sich hin.

"Siehst du, die Pute hätte noch ein paar Minuten." sagte Atlanta plötzlich an Ines gewandt. Sie hob dabei ein Stück Fleisch hoch, welches ein klitzekleines bisschen rot war. Tragisch.

"Achwas! Die muss so sein." protestierte Ines. Sie sah wütend aus und so hatte ich die beiden noch nie gesehen.

"Ist klar. Natürlich muss die so sein!" rief nun Atlanta sarkastisch.

"Kommt beruhigt euch." versuchte ich die beiden zu beruhigen.

"Ja... Es ist doch bloß eine Pute." murmelte nun auch Ally. Ines und Atlanta sahen sich wütend an.

"Sag mal was ist eigentlich dein Problem?! Ich versteh nicht wieso du jeden Streit rauf produzierst." schrie nun Ines den Tränen nahe.

"Gott! Sag mir jetzt nicht das du heulst! Du bist doch die wo gerade in jeder freien Sekunde bei Luna rumhängt!"

Okey... Die Bombe war geplatzt. Alle sahen beide verwirrt an. Eifersucht war also das Problem. Mit einem quietschen stieß der Blitz ihren Stuhl zurück und lief wütend aus dem Raum. Gefolgt von Ines. Wunderbares Weihnachten...

 

 

Gedankenverloren saß ich auf dem Sofa. Links von mir Ally und Zoe und rechts von mir Ares und Edward. Seit einer halben Stunde warteten wir bereits auf sie. Wir hörten nur ein paar mal wie die eine die andere anschrie und sie lautstark diskutierten.

"Wie lange glaubt ihr wird das noch gehen?" fragte nun Ally in die Runde. Wir zuckten mit den Schultern. Genau in dem Moment kamen sie rein. Ines hatte rote Ringe unter den Augen, doch sie hatten sich anscheinend ausgesprochen. Mit schwachem Lächeln gesellten sie sich zu uns.

"Wollen wir die Geschenke aufpacken?" rief Atlanta fröhlich. Naja mehr oder weniger. Es war eine gespielte Freude, doch wir gingen darauf ein. Und überraschender Weise kippte sich die Lage ein wenig.

"Nessi fang du an mit deinen Geschenken verteilen." sagte Ally lächelnd. Stirnrunzelnd verteilte ich die Geschenke, welche ich mit Aiden gekauft hatte. Ally freute sich riesig über die Bluse und zog sie sich gleich über. Sie stand ihr ausgezeichnet. Zoe staunte nicht schlecht über ihr Geschenk.

"Das kann ich doch niemals annehmen." flüsterte sie. Ich protestierte und legte sie ihr an. Grinsend stellte ich fest wie perfekt sie zu ihr passte.

Auch Ines und Atlanta freuten sich über ihre Geschenke. Atlanta lachte sich halb tot über die Tasse und Ines kuschelte sich an den weißen Stoff des Schaals. Grinsend legte ich das Geschenk für Lunis vor ihn. Er kratzte ein paar mal daran rum, doch interessierte sich nicht weiter dafür. Also half ich ihm und packte sein Geschenk für ihn aus. Er bellte laut und als ich meine Hand auf seine Stirn legte, spürte ich wie er mir dankte. Ich gab ihm einen Kuss und verteilte mein letztes Geschenk. Es war das für Ares. Er packte es lächelnd aus und grinste schief als er sein Armband betrachtete. Grinsend zog er es an und formte mit seinem Mund ein 'Danke'.

Dann waren die anderen dran mit Geschenken verteilen. Von Zoe bekam ich ein wunderschönes Armband. Es war einfach perfekt und schien aus echtem Silber zu sein. Es waren ganz viele Herzchen aneinandergereiht. Somit bestand das Armband nur aus Herzchen.

Von Ally bekam ich ein Kleid. Es war ziemlich feminin, doch sie meinte, dass ich für den nächsten Ball eins parat hatte. Es war beinahe beängstigend wie gut sie meinen Geschmack getroffen hatte. Von Ines und Atlanta bekam ich einen Rucksack. Wahrscheinlich hatten sie bemerkt das bei meinem, einer meiner Henkel bereits ab gekracht war. Lachend bedankte ich mich bei meinen Freundinnen.

"Jetzt kommt meins." flüsterte Ares mir zu.

Er schob mir eine kleine goldene Schatulle hin. Staunend öffnete ich sie und mein Herz pochte wie verrückt als ich die silberne Kette hob. Sie war mit einem blauen Saphir versehen. Während die anderen sich fleißig unterhielten, blieb für uns die Zeit stehen. Vorsichtig legte er sie mir um den Hals und küsste meinen Nacken. Wieso war er jetzt wieder so anders? Doch ich wollte nicht darüber nachdenken und es einfach genießen.

Doch so schön der Moment auch war, verging er wieder. Ein Geschenk hatten wir fünf Mädchen nämlich noch. Kichernd liefen wir in unser Zimmer und holten das Geschenk für unseren Neuzugang . Es war ein grünes Longboard. Zu fünft versuchten wir uns drauf zu quetschen und es in das Wohnzimmer zu fahren. Und als wir es betraten öffneten sich dem Kleinen seine Augen.

"Fröhliche Weihnachten Kleiner." rief Ally und überreichte ihm sein Geschenk. Staunend sah er es an.

"Das kann ich niemals annehmen... Ich hab nicht mal ein Geschenk für euch." sagte er traurig. Mein Herz wurde warm. Er war so niedlich wie er da saß und sein Longboard bewunderte. Ares hatte uns den Tipp gegeben und da es im Angebot war und wir zu fünft waren, ging es von dem Preis her. Auch wenn ich mein letztes Erspartes dafür opfern musste.

"Es ist für dich und jetzt Ruhe." meinte Ally kichernd und umarmte ihn. Er wurde ganz rot und ich stellte fest, dass Ally kleiner war als er. Mal sehen was daraus noch werden könnte...

 

Kapitel 21.

"Nein ich denke die Pute muss noch ein paar Minuten." meinte Atlanta.

"Ich denke aber, dass sie raus muss." protestierte Ines. Das ging bereits seit 5 Minuten so. Ally und Ich deckten den Tisch, während Zoe sich mit Lunis unterhielt. Sie hatten sich in den letzten Wochen angefreundet und schaffte es sogar mit ihm zu reden.

"Zoe tu auch mal was!" meckerte Ally. Sie sah sie vorwurfsvoll an. Doch Zoe schien das kaum zu kümmern. Genervt deckte ich den Tisch fertig. So hatte ich mir mein erstes Weihnachtsfest jedenfalls nicht vorgestellt.

"Zoe hol doch wenigstens die Getränke. Ares und Edward müssten gleich hier sein." sagte Ally verärgert. Genervt löste Zoe sich von meinem Hund und tat wie befohlen.

Edward war der Zimmergenosse von Ares. Da auch er familiäre Probleme hatte und er wahrscheinlich allein gewesen wäre an Weihnachten, hatten wir ihn einfach zu uns eingeladen. Er hatte eine ganz besondere Gabe. Er konnte ein Schutzschild um sich legen und andere. Wieso musste ich an twilight denken?! Naja, jedenfalls sah er nicht so aus wie Edward. Er hatte hellblonde Haare, war klein und blaue Augen. So weit ich wusste, war er relativ schüchtern.

Und während ich so vor mich hin träumte, klingelte es an der Türe. Atlanta flitzte zu ihr und öffnete sie. Mit zwei Tüten Geschenken waren die beiden ausgerüstet und stellten sie unter den eh viel zu vollen Baum. Geschenkberge türmten sich unter ihm, doch wenn man mal daran dachte, dass wenn jeder hier jedem etwas schenkte, ist es doch klar dass es hier so voll war.

"Hey Nessi." murmelte Ares und begrüßte mich mit einer Umarmung. So taten wir es bereits seit Wochen... Eine kurze Umarmung und das wars. Ich verstand einfach nicht wieso nicht mehr daraus wurde. Es machte mich einfach wütend. Ich nickte ihm zu und half dann weiter in der Küche. Es war ein einziges durcheinander und jeder bläffte jeden an.

"Seit doch mal ruhig man. Setzten wir uns einfach und essen." rief Zoe laut. Sie hatte ja recht und deshalb gehorchten wir und saßen am Tisch. Einige versuchten die Stimmung zu retten und wiederum andere aßen schweigend vor sich hin.

"Siehst du, die Pute hätte noch ein paar Minuten." sagte Atlanta plötzlich an Ines gewandt. Sie hob dabei ein Stück Fleisch hoch, welches ein klitzekleines bisschen rot war. Tragisch.

"Achwas! Die muss so sein." protestierte Ines. Sie sah wütend aus und so hatte ich die beiden noch nie gesehen.

"Ist klar. Natürlich muss die so sein!" rief nun Atlanta sarkastisch.

"Kommt beruhigt euch." versuchte ich die beiden zu beruhigen.

"Ja... Es ist doch bloß eine Pute." murmelte nun auch Ally. Ines und Atlanta sahen sich wütend an.

"Sag mal was ist eigentlich dein Problem?! Ich versteh nicht wieso du jeden Streit rauf produzierst." schrie nun Ines den Tränen nahe.

"Gott! Sag mir jetzt nicht das du heulst! Du bist doch die wo gerade in jeder freien Sekunde bei Luna rumhängt!"

Okey... Die Bombe war geplatzt. Alle sahen beide verwirrt an. Eifersucht war also das Problem. Mit einem quietschen stieß der Blitz ihren Stuhl zurück und lief wütend aus dem Raum. Gefolgt von Ines. Wunderbares Weihnachten...

 

 

Gedankenverloren saß ich auf dem Sofa. Links von mir Ally und Zoe und rechts von mir Ares und Edward. Seit einer halben Stunde warteten wir bereits auf sie. Wir hörten nur ein paar mal wie die eine die andere anschrie und sie lautstark diskutierten.

"Wie lange glaubt ihr wird das noch gehen?" fragte nun Ally in die Runde. Wir zuckten mit den Schultern. Genau in dem Moment kamen sie rein. Ines hatte rote Ringe unter den Augen, doch sie hatten sich anscheinend ausgesprochen. Mit schwachem Lächeln gesellten sie sich zu uns.

"Wollen wir die Geschenke aufpacken?" rief Atlanta fröhlich. Naja mehr oder weniger. Es war eine gespielte Freude, doch wir gingen darauf ein. Und überraschender Weise kippte sich die Lage ein wenig.

"Nessi fang du an mit deinen Geschenken verteilen." sagte Ally lächelnd. Stirnrunzelnd verteilte ich die Geschenke, welche ich mit Aiden gekauft hatte. Ally freute sich riesig über die Bluse und zog sie sich gleich über. Sie stand ihr ausgezeichnet. Zoe staunte nicht schlecht über ihr Geschenk.

"Das kann ich doch niemals annehmen." flüsterte sie. Ich protestierte und legte sie ihr an. Grinsend stellte ich fest wie perfekt sie zu ihr passte.

Auch Ines und Atlanta freuten sich über ihre Geschenke. Atlanta lachte sich halb tot über die Tasse und Ines kuschelte sich an den weißen Stoff des Schaals. Grinsend legte ich das Geschenk für Lunis vor ihn. Er kratzte ein paar mal daran rum, doch interessierte sich nicht weiter dafür. Also half ich ihm und packte sein Geschenk für ihn aus. Er bellte laut und als ich meine Hand auf seine Stirn legte, spürte ich wie er mir dankte. Ich gab ihm einen Kuss und verteilte mein letztes Geschenk. Es war das für Ares. Er packte es lächelnd aus und grinste schief als er sein Armband betrachtete. Grinsend zog er es an und formte mit seinem Mund ein 'Danke'.

Dann waren die anderen dran mit Geschenken verteilen. Von Zoe bekam ich ein wunderschönes Armband. Es war einfach perfekt und schien aus echtem Silber zu sein. Es waren ganz viele Herzchen aneinandergereiht. Somit bestand das Armband nur aus Herzchen.

Von Ally bekam ich ein Kleid. Es war ziemlich feminin, doch sie meinte, dass ich für den nächsten Ball eins parat hatte. Es war beinahe beängstigend wie gut sie meinen Geschmack getroffen hatte. Von Ines und Atlanta bekam ich einen Rucksack. Wahrscheinlich hatten sie bemerkt das bei meinem, einer meiner Henkel bereits ab gekracht war. Lachend bedankte ich mich bei meinen Freundinnen.

"Jetzt kommt meins." flüsterte Ares mir zu.

Er schob mir eine kleine goldene Schatulle hin. Staunend öffnete ich sie und mein Herz pochte wie verrückt als ich die silberne Kette hob. Sie war mit einem blauen Saphir versehen. Während die anderen sich fleißig unterhielten, blieb für uns die Zeit stehen. Vorsichtig legte er sie mir um den Hals und küsste meinen Nacken. Wieso war er jetzt wieder so anders? Doch ich wollte nicht darüber nachdenken und es einfach genießen.

Doch so schön der Moment auch war, verging er wieder. Ein Geschenk hatten wir fünf Mädchen nämlich noch. Kichernd liefen wir in unser Zimmer und holten das Geschenk für unseren Neuzugang . Es war ein grünes Longboard. Zu fünft versuchten wir uns drauf zu quetschen und es in das Wohnzimmer zu fahren. Und als wir es betraten öffneten sich dem Kleinen seine Augen.

"Fröhliche Weihnachten Kleiner." rief Ally und überreichte ihm sein Geschenk. Staunend sah er es an.

"Das kann ich niemals annehmen... Ich hab nicht mal ein Geschenk für euch." sagte er traurig. Mein Herz wurde warm. Er war so niedlich wie er da saß und sein Longboard bewunderte. Ares hatte uns den Tipp gegeben und da es im Angebot war und wir zu fünft waren, ging es von dem Preis her. Auch wenn ich mein letztes Erspartes dafür opfern musste.

"Es ist für dich und jetzt Ruhe." meinte Ally kichernd und umarmte ihn. Er wurde ganz rot und ich stellte fest, dass Ally kleiner war als er. Mal sehen was daraus noch werden könnte...

Kapitel 22.

Fünf Tage war es nun her dass Ares und ich uns gesagt hatten dass wir ineinander verliebt waren. Seit dem war dennoch ein seltsames Schweigen zwischen uns, welches ich einfach nicht verstand. Vielleicht mochte er mich ja doch nicht? Vielleicht bin ich ihm einfach nicht gut genug? Und bereute was er gesagt hatte? Ich wollte aber auch nicht mehr daran denken. Dieses hin und her machte mich verrückt.

Ich saß auf der Wieso vor unserem Häuschen und spielte mit Lunis. Er wuchs immer schneller. Mittlerweile ging er mir bereits bis zum Bauchnabel. Seufzend warf ich das Stöckchen. Doch er merkte das was los war und kam angesprungen. Lächelnd kraulte ich seine Ohren.

"Nessi, Edward und Ares wollten nachher vorbei kommen... Denkst du das ist okey?" rief mir Ally plötzlich zu. Sie stand am Terrasseneingang und sah mich fragend an. In der einen Hand hielt sie das Handy. Ich musste nun mehr oder weniger zu stimmen. Also nickte ich.

Die Ferien verbrachten wir eigentlich großenteils zusammen. Ab und zu mussten Ares und ich trainieren gehen, aber das war schon in Ordnung. Gedankenverloren entzündete ich ein Feuer in meiner Hand. Die Flamme bewegte sich in dem Wind.

"Was mach ich hier nur..." murmelte ich vor mich hin.

Plötzlich bekam ich dieses drängende Bedürfnis tiefer in den Wald zu gehen. Lunis mein treuer Beschützer begleitete mich. Die Blätter waren bereits vollständig von den Bäumen gefallen, was meine Schritte aber dämpfte. Fast lautlos schlich ich durch den Wald. Das war wahrscheinlich der Grund weshalb sie mich nicht bemerkt hatten. Gerade schlich ich um einen Busch als ich die Stimmen wahr nahm.

"Der Meister hat es uns befohlen. Wir müssen sie sofort holen." flüsterte eine mir unbekannte Stimme. Es hörte sich nicht an wie ein Mensch. Vorsichtig suchte ich nach der Stimme und sah zwei Gestalten hinter dem Busch. Er hatte mich perfekt gedeckt. Ich deutet Lunis ruhig zu sein und er gehorchte mir.

"Mir egal was der Meister gesagt hat. Wir müssen auf die Dunkelheit warten!" rief eine andere Stimme. Sie klang relativ normal... bis auf die Gehässigkeit in der Stimme. Plötzlich schlug er das Wesen vor ihm. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Es war eine menschenähnliche Gestalt mit gelbgrüner Hautfarbe. Seine Haare waren lang und verfilzt und seine Augen viel zu klein für die eines Menschen. Seine Mund und seine Zähne dagegen waren viel zu groß. Erschrocken schrie es auf und sprang zurück. Dann beugte es sich vor dem Menschen.

Auch ich erschreckte mich und trat einen Schritt zurück. Blöd dass genau an dieser Stelle ein Ast lag und ein lautes Knacken von sich gab. Aufgeregt sahen sich die beiden um und dann... bemerkten sie mich. Okey Inessa... Nicht durchdrehen. Doch ich musste rennen. Also rannte ich um mein Leben, Lunis neben mir.

Ich hörte die Schritte hinter mir und versuchte mein Tempo zu erhöhen, doch schaffte es nicht. Meine einzige Möglichkeit war zu fliegen. Doch dann müsste ich Lunis zurück lassen.

'Ich bin schneller als jeder Mensch' spürte ich die Stimme von ihm in meinem Kopf. Lunis nickte mir zu und kurz bevor die zwei mich zu fassen bekamen hob ich ab. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Lunis beinahe so schnell wie Atlanta davon lief. Die Angreifer im Rücken war mein Begleiter in Sicherheit.

Und auch ich war es, denn ich flog so schnell wie noch nie. Die zwei Gestalten blieben zurück und staunten als sie mich fliegen sahen. Doch ich drehte mich nicht um... Ich flog davon.

 

 

"Bist du dir da ganz sicher?" fragte mich Sira aufgeregt. Ich nickte.

Sofort war ich in ihr Büro gestürmt um zu berichten was ich gesehen hatte. Beziehungsweise gehört hatte. Ares wusste aus welchem Grund auch immer was passiert war und teleportierte sich in ihr Büro.

"Das waren Shadow und sein Anhänger Mortis. Auf Mortis lastet ein schrecklicher Fluch, deswegen sieht er so aus. Sie sind zwei der Bedeuteten Untertanen des Königs der Ignos. Er heißt Kiron und will nicht den Frieden zwischen uns und ihnen. Da ihr den Frieden bringen sollt, jagt er euch."

Aha... Also ein König war das Problem? Nur wegen ihm könnte es zu dem Krieg kommen? Ich verstand nicht mehr. Was tun wir jetzt? Und da sie meine Gedanken hören konnte, antwortete sie mir.

"Wir aktivieren den Schutz der Schule. Kein Mensch und kein Bruder der Ignos kann dann unser Grundstück betreten." meinte sie und lief zu dem Bücherregal.

Sie zog ein rotes Buch heraus worauf sich eine kleine Geheimkammer öffnete. Darin war ein Safe, welchen sie ebenfalls öffnete. Und dahinter? War nichts. Doch das hatte sie offensichtlich erwartet. Sie flüsterte etwas in den Safe.

Plötzlich bebte die Erde um uns und ein lautes Pfeifen war zu hören. Ich hob mir die Ohren und dann... war alles wieder stumm.

"Sira... Sie haben die Kunst der Magie erlernt?" fragte Ares beeindruckt. Was für Magie?

"Die Magie können nur ein paar der Unseren erlernen und es gibt nur sehr wenig was wir darüber wissen." meinte sie.

Ich sah begeistert an. Wie mächtig musste sie sein um diese Kunst zu erlernen? Wenn ich noch nie was davon gehört hatte, nicht mal im Unterricht, dann musste es ja was ganz besonderes sein. Sie nickte bescheiden und deutete uns beiden nun zu gehen. Gemeinsam verließen Ares und ich das Büro.

Kurz nachdem wir es verlassen hatten wurde ich an die Wand gedrückt. Mit gläsernen Augen stand er vor mir uns sah mich an. Mein Herz pochte wie immer wenn ich in seiner Nähe war.

"Was ist wenn dir etwas passiert wäre..." murmelte er. "Es wäre meine Schuld gewesen."

"Wieso deine Schuld?" fragte ich ihn. Seine Lippen kamen meinen immer näher. Sein Atem streifte meine Haut.

"Weil du meins bist... Und ich muss auf meine Sachen aufpassen." flüsterte er und küsste mich. Der Kuss war verlangend und während er mich an die Wand drückte und ich seine Lippen auf meinen spürte, vergaß ich die letzten Tage und das ich eigentlich sauer auf ihn war.

Kapitel 23.

Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ares hin und her ging mir auf die Nerven. Wieder hatte er mich geküsst. Gleich nach dem Gespräch mit Sira und dann... Dann ließ er mich einfach wieder stehen. Weg war er und ich lief genervt nach Hause.

"Was ist los?" fragte mich Ally als ich zur Tür rein kam. Ich brummte nur etwas unverständliches und ging in den Wals. Ich brauchte einfach ein wenig Ruhe. Nachher hatten Sira, Ares und ich uns noch zum trainieren getroffen... Heute wollte ich echt nicht hingehen, doch musste ich mich wahrscheinlich dazu zwingen.

Ich lief eine Weile ohne Ziel. Einfach dort hin wo meine Füße mich trugen. Und irgendwann, kam ich an einem See raus. Er war klein und abgeschieden. Wirklich klein, doch das Wasser war klar. Wie als sei es gerade von dem Berg zu meiner Linken hinunter geflossen. Seutzend betrachtete ich das kleine Paradies von Landschaft. Mittlerweile war ich echt oft alleine, doch ich brauchte das irgendwie.

Ich beugte mich runter und betrachtete mein Spiegelbild im Wasser. Wie jedes mal wenn ich mich sah wusste ich das ich nicht wirklich hübsch war. Meine Nase war irgendwie zu klein und meine Zähne gefielen mir auch nicht. Meine Ohren waren einfach zu groß und meine Figur ließ auch zu wünschen übrig. Naja... Was solls. Ich hob wieder meinen Kopf und sah auf die andere Seite des Sees. Dann erblickte ich ihn.

Geblendet von einem Licht das von ihm ausging hielt ich meine Hand vor die Augen. Ich erkannte weiße, lange Haare und doch war es ein Mann. Er saß auf einem Pferd, so schwarz wie die Nacht und trug eine Rüstung aus goldenem Glas.

Dann kam er auf mich zu. Oder eher sein Pferd. Es lief über das Wasser als wäre es Stein. Nicht ein Tropfen flog in die Höhe. Vor mir kam er zum Stillstand.

"Inessa. Führe mich zu Sira." sagte er mit einer kraftvollen Stimme. Ich wusste nicht wer er war, wusste nicht ob er mir schaden wollte, oder irgendjemand anderem, trotzdem jedoch befolgte ich seine Anweisung. Ich lief voraus und zeigte ihm den Weg zu der großen Halle und hoffte das ich keinen Fehler machen würde. Wir müssten eigentlich schon lange Training haben.

 

 

"Abu!" rief Sira freudig als wir in unserem Raum ankamen. Sie ließ das Schwert sinken und rannte freudig in seine Arme. Ich fragte mich woher die beiden sich kannten.

"Inessa, Ares, das ist Abuzer. Ich habe ihn vor einer langen Zeit im ersten Krieg kennen gelernt. Er ist ein Magier. Ich glaube der einzige existierende." erklärte sie uns.

Tausende Gedanken prasselten auf mich ein. Sira hat in dem Krieg gekämpft?! Ein Magier? Also muss es sie geben, aber wie entstehen sie? Man merkte jedoch schon das er irgendwie magisch war. Sein Haare, das Leuchten wenn er erscheint und die Rüstung aus Gold.

"Ich bin hier um zu sehen ob ihr es schaffen könnte Magie zu lernen. Es ist ein natürliches Talent. Wenn einer oder beide von euch dies können, dann werde ich euch ein paar Tricks lehren." 

Mein Mund klappte mir runter. Magie?! Wir?! Ares und ich sahen uns an. Das wäre unglaublich... Aber ich glaubte nicht das ich dieses Talent besaß. Wir nickten beide, unfähig zu sprechen und warteten was nun kam.

"Dann werdet ihr nun mit einem Test geprüft."

Er drehte sich um und lief zu Sira. Diese nickte ein paar mal und ging dann aus dem Raum nur um 2 Minuten später mit den komischsten Sachen zurück zu kommen. Zwei Armbänder aus Gold,  zwei Kerzen aus silbernen Wachs und zwei Federn. Jeder von uns bekam ein Armband, sie waren identisch, bloß das meins etwas schmaler war, eine Kerze und eine Feder. Dann deutete er uns sich zu setzten. Zu dritt in einem Kreis saßen wir da und warteten was nun passieren sollte.

"Um Magie bei euch hervorzulocken braucht ihr dieses Armband. Es ist aus reinem Gold." meinte er und sah uns an. "Der erste Test beginnt mit der Kerze. Ihr versucht sie nun zum brennen zu bringen. Ach Inessa. Ohne deine normalen Kräfte. Bloß mit den Worten welche ihr mir nachsprechen werdet."

Wir nickten erneut und ich sah dir Kerze vor mir an. Ich könnte sie so leicht zum brennen bringen, aber es ging ja nun um Magie, also wartete ich bis er weiter sprach.

"Sprecht mir nun nach: cerus ignis."

Wir taten wie befohlen und ohne das ich meine Kräfte benutzte, brannte die Kerze. Auch bei Ares war es der Fall. Hieß das jetzt... Nein ich musste abwarten.

"Sehr gut, nehmt nun die Feder vor euch und sprecht mir ebenfalls nach: Fugere spring."

Wieder wiederholten wir seine Worte und die Feder schwebte. Ich versuchte sie ohne meine Kräfte mit dem Armband zu steuern und es funktionierte. Bloß bei Ares nicht. Er sah traurig auf seine Feder.

"Wir haben noch zwei Test." meinte er und gab uns einen Spross. Es war eine kleine Pflanze in einem braunen Topf. Vorsichtig stellte er sie vor uns ab. "Nun sagt: crescere planta."

Diesmal passierte bei mir nichts und ich beobachtete wie der Spross bei Ares wuchs. Das war viel schöner als Feuerkugeln durch die Gegend zu werfen. Es entstand ein Leben. Und dann… kam der letzte Test. Eine kleine Schale mit Wasser wurde vor uns abgestellt.

"Sagt nun: nascitur shaft."

Nichts passierte. Bei niemandem von uns. Schade, ich mochte das Wasser eigentlich. Doch plötzlich, als ich eigentlich schon aufgegeben hatte, entstand eine kleine Welle. Fasziniert betrachtete ich sie. Sie sah ein wenig so aus als würde Mose das Meer teilen.

Das war unser Test. Und ich merkte er musste irgend etwas mit Elementen zu tun gehabt haben. Geheimnisvoll stand er auf. Und wir warteten auf sein Urteil.

Kapitel 24.

"Ihr seit zwei sehr mächtige Schüler. Ares du kannst die Magie des Feuers und der Erde beherrschen. Das heißt, nicht alle Zaubersprüche sind möglich. Auch bei dir ist es nicht vollständig Inessa. Dennoch kannst von dem Feuer, der Luft und dem Wasser Magie schöpfen. Nächste Woche werde ich euch erklären welche Zaubersprüche ihr lernen könnt und welche nicht. Doch für heute ist es erst einmal genug. Ihr könnt nun gehen."

Gebannt hörte ich seiner Rede zu. Irgendwann mitten drin verlor ich zwar den roten Faden, fand ihn jedoch schnell wieder. Nachdem wir uns mit einer Verbeugung von ihm verabschiedet hatten, gingen wir aus dem Raum.

"Schon krass mit der Magie oder?" meinte er. "Ich wusste nicht einmal das es sie noch gibt."

"Hm... Ja ich wusste auch nicht das es sie gibt." murmelte ich und sah sturr gerade aus. Gedankenverloren betrachtete ich mein Armband. Es waren ineinander verschlungene Ornamente und sah ein wenig aus wie zwei Blätter. Dort wo sich die 'Blätter' trafen, war ein weißer Edelstein.

"Pass auf es auf. Du willst nicht wissen wie viel Wert dieses Teil ist. Oder wie mächtig..." meinte er. Ich nickte bloß als wir aus der Halle traten. Schnell winkte ich ihm zu und flog davon.

 

 

Dann kam der Sonntag. Und heute war malwieder einer dieser Bälle. Der Winterball, war es diesmal. Gedankenverloren betrachtete ich mich im Spiegel. Meine braunen Haare wurden von Ally schön gelockt und ein Teil nach oben gesteckt. Passend dazu trug ich das Kleid von Ally welches sie mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Es war bodenlang und aus feinem Stoff. Die Farbe erinnerte mich an Eis, sie war ein weißblau. Dazu passend ein V-Ausschnitt und die weißen Pumps. Sie waren nicht allzu hoch und angenehm.

Ich fand meine Augen zum ersten Mal schön. Die Farbe des Kleides schmeichelte ihnen. Ich trug noch ein wenig Puder auf und fertig war ich. Genau in dem Moment betraten Ally und Zoe das Zimmer.

"Fertig?" fragte mich Ally. Ich nickte.

Man konnte mir wahrscheinlich meine Enttäuschung ansehen. Ich war sauer, weil Ares mich nicht gefragt hatte. Aber was erwartete ich auch schon?

"Wow... Nessi du siehst aus wie eine Eisprinzessin." murmelte Zoe und sah mich an. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Ich wurde ein wenig rot und hakte mich bei den beiden ein. Gemeinsam liefen wir zu dem Ball.

Lunis folgte uns und ich dachte es sei okey das er mit kam. Ich wollte ihn einfach nicht daheim lassen. Der Saal war prächtig geschmückt. Überall hingen Schneeflocken und mein Kleid passte perfekt dazu. Woher wusste das Ally nur?

Mit dem Lunis im Schlepptau holten wir uns erst mal was zu essen. Ich konnte es nicht lassen nach Ares Ausschau zu halten, doch den einzigen den ich sah, war Edward. Alleine stand er in dem großen Raum und sah ein wenig verloren aus. Grinsend winkte ich ihn zu mir. Verwirrt sah er um sich und deutete auf sich. Er schien wohl zu fragen, ob ich ihn meinte. Natürlich meinte ich ihn und deutete ihm zu kommen.

Vorsichtig setzte er sich in Bewegung und blieb vor mir stehen. Mit meinen Absätzen war er sogar ein paar Zentimeter kleiner als ich. Ally gesellte sich zu uns und wurde ein wenig verlegen ihn seiner Anwesenheit.

Gerade wollte ich verschwinden um ihnen ihre Zweisamkeit zu lassen, da wurde ich plötzlich weggezogen.

"Lass den beiden ihre Zweisamkeit." raunte mir eine bekannte Stimme zu. Schnaubend drehte ich mich um und sah den Raum nach Lunis ab. Er war mit Zoe zu irgendwelchen Mädchen gegangen und vergnügt ließ er sich von ihnen streicheln. Echt toller Beschützer.

Zwei Hände legten sich vorsichtig um meine Taille. Mit dem Rücken wurde ich an seine Brust gepresst. Dann Liebkoste er meinen Nacken. Ich wollte sauer sein, mich wehren, ihn von mir stoßen... Konnte es aber nicht. Seine Lippen raubten mir jeden Sinn.

"Ares..." murmelte ich verzweifelt. Doch er machte weiter. Küsste abwechselnd meinen Nacken und meine Wange.

"Ares!" rief ich aus. Schnell ließ er von mir ab und sah mich aus traurigen Augen an. Mann... Er sollte nicht so schauen!

"Ich hab keine Lust mehr auf dein hin und her... Entscheide dich endlich." meinte ich und suchte den Raum ab. Atlanta und Ines tanzten innig, während Ally sich mit dem viel zu roten Edward unterhielt. Zoe war immer noch mit Lunis beschäftigt und ich? Stand bei dem Jungen, welcher sich nicht entscheiden konnte ob er mich mochte oder nicht.

"Es tut mir Leid..." murmelte er. Ein tut mir Leid machte die Sache auch nicht gerade besser. Genervt drehte ich mich um und wollte mich schon zu Zoe gesellen als ich am Arm gepackt wurde.

Leidenschaftlich presste er seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss ohne zu zögern. Seine Lippen bewegten sich im Einklang mit meinen während seine Zunge vorsichtig an meine Unterlippe stupste. Er bat um Einlass und ich gewährte sie ihm. Mein ganzer Körper schien elektrisch als unsere Zungen einen wilden Kampf führten. Seine Lippen schmeckten so gut. Dann kam eine Lust in mir hoch. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Auch wenn ich keine Jungfrau mehr war, war ich noch nie verliebt gewesen. Und diesmal war ich es definitiv. Schwer atmend lösten wir uns voneinander. Meine Knie waren immer noch weich und mein Herz drohte zu zerplatzen. Es schlug so stark gegen meine Brust.

"Ares..." setzte ich an, doch er legte mir einen Finger auf die Lippen. Sanft küsste er sie. Dieser Kuss war anders. Weniger Leidenschaft... Mehr Liebe.

"Komm..." murmelte er und führte mich aus dem Saal. Hand in Hand gingen wir zu meinem Haus und liefen in mein Zimmer.

 

Kapitel 25.

 Meine Entjungferung war nichts besonderes gewesen. Ich war nicht verliebt oder so, zumindest nicht richtig. Zumindest redete ich mir das ein. Rian hieß er und war der Frauenschwarm aller Mädchen. Und wie jedes Mädchen war auch ich auf ihn reingefallen. Er war zwar zärtlich und es war auch gut, dennoch war es ein Fehler. Ab dem Tag an dem ich ihm meine Jungfräulichkeit schenkte, hatte ich ihn nie mehr gesehen. Ich war bloß eine seiner Errungenschaften und das war mir klar. Ich nervte ihn nicht mit Anrufen oder peinlichen Sms. Ich nahm es einfach hin. Und doch war ich dankbar. Dankbar das er mir das erste Mal das Gefühl gab akzeptiert zu werden.

Nun stand ich im Bad und sah in den Spiegel. Ares in meinem Bett und an alles was ich denken konnte war Rian. Wieso wusste ich auch nicht. Vielleicht hatte er mich doch mehr verletzt als ich zugab. Zwei Arme legten sich um meine Hüften. Im Spiegel sah ich Ares wir er mich in den Armen hob.

"Ich hab nicht vor mit dir zu schlafen also kein Stress..." murmelte er in meine Haare. Ach nicht?

Ich spürte wie seine Lippen die meinen suchten und er mich zu sich drehte. Ein leises stöhnen verließ meinen Mund. Dann packte er mich und hob mich hoch. Küssend liefen wir zu meinem Bett. Seine Hände fuhren meinen Rücken entlang und seine Zuge gierte nach meiner. Als sich unsere Zungen berührten explodierte ein Feuerwerk in mir. Die Lust kam in mir hoch und auch wenn er nicht vor hatte mit mir zu schlafen, so hatte ich es vor. Vorsichtig machte ich mich an seiner Hose zu schaffen.

"Nicht." sagte er und sprang vom Bett. Verwirrt sah ich ihn an.

"Noch nicht..." murmelte er und verschwand. Wieso machte er das immer? Und was meinte er denn mit 'noch nicht...'. Ich war wahrscheinlich echt bloß ein Spiel für ihn. Tränen sammelten sich in meinen Augen. WIeso musste ich denn jetzt heulen?! Ich hasste es zu weinen, doch ich konnte es nicht zurück halten. Stumme Tränen liefen mir die Wangen hinab, während ich immer weiter in den Wald lief.

 

 

"Nessi, was machst du denn hier." eine vertraute Stimme riss mich aus meiner Trauer und meinen Gedanken. Neugierig sah ich in Aidens Gesicht. Was machte er denn hier? Als er sah das ich geweint hatte nahm er mich fest in den Arm. Es fühlte sich gut an... Aber es war unvergleichbar mit Ares.

"Was machst du denn hier?" stellte ich eine Gegenfrage und sah ihn verwirrt an. Er zuckte bloß mit den Schultern.

"Ich war spazieren."

Okey... Wieso ging er nachts, alleine, im Wals spazieren? Musste ich echt nicht verstehen... Stirnrunzelnd betrachtete ich ihn. Er trug etwas wie eine schwarze Uniform. Zwei Messer steckten in seiner Tasche. Was war hier los?!

"Okey... Wieso dann dieses Outfit?"

Seine Augen wanderten von links nach rechts. Dann lagen sie auf mir.

"Scheiße..." murmelte er, doch es war schon zu spät. Zwei Männer sprangen aus dem Busch. Der eine hielt mich links, der andere rechts. Erschrocken sah ich auf.

"Leute ich kenne sie, dass ist sie nicht." rief Aiden. Was meinte er damit? Wer waren sie?! Und was wollten sie von mir?

"Tut mir Leid Aiden, aber dass ist sie." sagte einer der Männer. Sie warfen mich zu Boden und das letzte was ich sah, war Aidens schockiertes Gesicht.

Das nächste mal als ich aufwachte war ich in einem dunklen Raum. Der Boden bestand aus Metall genauso wie Wände. Ein kleines Fenster gab Licht, aber auch nur Mondlicht. Es war so weit oben wie nur möglich an der Wand befestigt.

Wo war ich? Und wieso war ich gefesselt? Leider war hier keine Menschenseele. Das einzige was ich sah war die schwere Tür aus Metall mit einer kleinen Luke. Ich lief zu ihr.

"Hallo?" schrie ich raus. "Hört mich jemand?"

Die typischen Fragen, aber was sollte ich sonst schon tun? Da kam mir eine Idee. Gedankenverloren sah ich meine Hände an. Ich richtete sie auf die Tür und wollte mein Feuer entfachen. Doch es passierte... Nichts. Noch einmal. Doch wieder nichts. Panisch sah ich sie an. Wieso funktionierten meine Kräfte nicht?!

"Schrei nicht so. Der Meister wird gleich da sein." sagte einer der Waffen. Verzwifelt rutschte ich die Wand hinab und wartete. Irgendwann fielen mir die Augen zu.

 

 

"Wach auf!" schrie jemand in mein Ohr. Vor Schreck riss ich die Augen auf. Ich war immer noch in der Zelle. Fluchend stand ich auf und trat der Wache gegenüber. Der Schrank packte mich am Arm und zog mich einfach mit. Ich versuchte mich von ihm zu lösen um wegrennen zu können, doch gab es keine Chance. Er war einfach zu stark.

Also ließ ich mich widerstandslos mitziehen. Bis auf die Zellen schien hier alles mehr wie ein Schloss zu sein. Die Wände, sowie der Boden waren aus Steinen und überall hingen Fackeln. Wahrscheinlich waren wir in eine Art Keller.

Wir stiegen eine lange Wendeltreppe hinab und ich versuchte mir den Weg so gut wie möglich einzuprägen. Dann landeten wir an einer Tür. Zwei andere Wachen öffneten sie und ich wurde hindurch geworfen. Ernsthaft. Er packte mich und warf mich mindestens 10 Meter.

Wie ein Sack lag ich auf dem Boden und blickte den roten Teppich an. Wo war ich hier bloß gelandet? Doch als ich meinen Blick hob und einen schönen Mann auf einem Thron aus Gold erblickte, stockte mir der Atem. Sein Haar war weiß und seine Haut war bleich. Beinahe schon grau, wie zugefroren. Die Augen blau, strahlend. Mir bekannt. Oh ja... Ich kannte ihn.

"Rian."

 

Kapitel 26.

"Rian?!" fragte ich ihn erneut. Der Schock war meiner Stimme anzuhören, doch auch in seinem Blick sah ich ein klein wenig Schock. Aber bloß eine Sekunde lang. Zitternd stand ich auf. Das durfte doch nicht wahr sein?! Ich dachte ich würde ihn nie wieder sehen und das war auch gut so.

"Ich heiße schon lange nicht mehr Rian, Inessa!" rief er wütend. Nun verstand ich gar nichts mehr. Wer war er bloß? Hatte er das von Anfang an geplant? Hatte er mich deshalb verführt und fallen gelassen? Um mich schwach zu machen? "Ich glaube ich werde dich erst einmal aufklären."

Mit einem teufelsgleichen Lächeln im Gesicht stand er auf und schritt ein paar Meter auf mich zu. Er sah auf mich herab und eine plötzliche Kälte befiehl mich. So kalt wie sein Aussehen, schien auch er zu sein. Was war das denn?!

"Ja meine Liebe. Ich bin der König der Ignos. Nanook. Stärker als jedes Feuer. Ich bin das Eis. Das Eis das niemals schmilzt. Die Kälte. Als ich dich damals kennen gelernt hatte, da wusste ich natürlich noch nicht wer ich bin. Es war nach unserer gemeinsamen Nacht Inessa. Erinnerst du dich? Du lagst unter mir und hast gestöhnt vor verlangen."

Beschämt blickte ich zu Boden. Die Wachen um uns herum lachten und sahen mich anzüglich an. Ich wollte hier weg... Das konnte doch nicht wahr sein? Wieso er?!

"Ich bin heim gelaufen, glücklich über noch eine Trophäe. Nichts weiter warst du für mich. Eine Trophäe. Und dann kamen sie. Sie verbeugten sich vor mir. Denn ICH war es. ICH war der verlorene Prinz. Der Sohn des verstorbenen Königs."

Nein, nein, nein... Ich durfte nicht daran denken. Ich durfte einfach nicht daran denken. Doch ich konnte nicht. Den Schmerz, welchen ich so lange unterdrückt hatte kam in mir hoch. Und ich gestand es mir ein. Ich gestand mir ein das ich ihn doch geliebt hatte. Diese widerwertige Kreatur. Dieses Monster. Diesen Mann so kalt wie Eis. Und auch wenn ich es nicht wollte, so bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich durfte nicht weinen. Ich wollte es nicht.

Doch plötzlich kam die Wut in mir hoch. Sie vertrieb meine Trauer. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Die Kraft kam in mich. Ich wollte ihn anschreien, ihn schlagen. Ja... Ich wollte ihn sogar töten. Doch ich bündelte meine Wut. Ich musste warten… auf den richtigen Moment.

"Inessa Inessa. Armes Mädchen. Du bist es also die mich zu Fall bringen soll? Du bist die, die MICH töten soll?! Dass ich nicht lache." ein hysterisches Lachen verließ seinen Mund. Ich musste warten... Wenn ich jetzt angreifen würde, dann würde alles schief gehen.

"Keine Sorge, deine Kräfte funktionieren hier nicht. Noch so eine praktische Gabe wo ich besitze." sagte er stolz. Oh Rian... Ich würde dir deinen Stolz schon noch nehmen. Dein großes Selbstbewusstsein. Deine Macht...

"Nun... Geht meine Freunde. Ich werde mit ihr alleine nun hantieren." wandte er sich an seine Anhänger.

Ich wollte nicht das sie gehen, doch andererseits war es gut. Es gab nur ihn und mich. Und ich müsste bloß ihn bekämpfen. Ja... Ich denke es war soweit. Ich musste die Prophezeiung erfüllen. Und Ares war nicht einmal hier. Das hieß, ich alleine müsste sterben. Und ich würde mit Freuden sterben. Ich ging gerne, wenn meine Freunde und die Menschen wo ich liebte dann unversehrt weiter leben könnten. In Frieden.

Tausende Gedanken purzelten auf mich ein.

Martin. Er war nicht einmal gekommen, doch ich glaubte immer noch daran dass er irgendwann gekommen wäre. Mum... Sie hatte mich gehasst, doch wie jedes Kind liebte ich meine Mutter. Bedingungslos.

Zoe und Ally. Mein erster Lichtblick. Meine erste Hoffnung. Meine ersten... Freunde. Sie waren alles für mich. Familie, Freunde. Ich liebte sie. So wie man seine Schwestern liebte.

Ines und Atlanta. Das verrückte Pärchen. Unterschiedlicher ging es kaum. Doch passten sie so wunderbar. Sie hatten sich gefunden. Und auch sie liebte ich.

Sira. Meine Lehrerin, Mentorin. Meine Freundin. Sie wurde etwas wie ein Vormund für mich. Wie eine Tante, die mich aufnahm bei sich. Liebe, so groß.

Lunis. Mein treuer Beschützer. Mein Freund… Auch ihn liebte ich.

Und Ares. Welchen ich fast am meisten liebte. Und dessen er sich wahrscheinlich gar nicht bewusst war. Seine Küsse, seine Berührungen. Ich wünschte ich hätte es ihm gesagt wie sehr ich ihn liebte. Ich wünschte ich hätte es ihm gezeigt. Es mit ihm getan. Und mich für immer an ihn gebunden.

Ja die Liebe war groß in meinem Herzen. Früher dachte ich sie existierte gar nicht, doch heute war sie da. Und ich war dankbar dafür. Dankbar dafür die letzen Monate richtig leben zu dürfen. Und lieben zu dürfen.

"Was machen wir nun? Es wäre eine Leichtigkeit dich hier zu nehmen. Auf dem Boden. So wie beim ersten Mal. Du könntest dich nicht einmal wehren." sagte er gehässig. Doch es war mir egal.

Die Liebe machte mich stark. Und sie machte mich auch dann stark als er mir das T-Shirt vom Leib riss. All die Zeit dachte ich Wut wäre die Quelle meiner Stärker. Wütend wie das Feuer es war. Doch nun wusste ich es besser.

"Du kannst mir nichts tun Nanook. Ich bin die Auserwählte!" schrie ich mit aller Kraft.

Ich streckte meine Hände aus und feuerte ab. Meine komplette Kraft wanderte von meinen Händen hinaus. Ich durchbrach seinen Schutz und dachte an all die Menschen wo mich liebten. Ich sah wie er schrie und zu Boden ging. Ich hörte wie die Türen sich öffneten und die Wachen rein strömten. Doch bevor alles schwarz wurde, waren es zwei starke Arme welche ich spürte. Und die Liebe.

 

Kapitel 27.

Als ich meine Augen aufschlug stürzten all die Erinnerungen auf mich ein. Rian... Oh mein Gott! War das wirklich passiert? Hatte ich gegen ihn gekämpft. Nein... Ich hatte bloß einmal abgeschossen. Danach war alles schwarz. Moment... Wo war ich denn? War ich tot?

"Oh mein Gott Inessa!" rief Ares und hatte Tränen in den Augen. War er auch tot? Ist die Prophezeiung wahr geworden? Oder war das bloß ein Traum?

"Ich dachte du wärst tot als ich dich geholt habe..." sagte er verzweifelt und strich mit einer Hand über meine Wange. Ich seufzte. Also war es doch passiert. Und ich lebte. Doch wie hatte er mich geholt?

"Wie? Wie bin ich hier hergekommen?" fragte ich ihn verwirrt. Zu mir gebeugt saß er an dem Krankenbett und hielt meine Hand. Sie gab mir so viel Kraft.

"Als wir gemerkt hatten das du weg warst, sind wir sofort zu Sira gegangen. Sie hat dich mithilfe deiner Gedanken gefunden. Dann hab ich mich zu die teleportiert, doch... Es war beinahe zu spät gewesen."

Eine einzelne Träne kullerte über seine Wange. Ich strich ihm liebevoll durch das Haar. Er durfte sich keine Vorwürfe machen. Er hatte mich immerhin gerettet. Doch bevor ich was sagen konnte, wurde die Türe aufgerissen und eine aufgelöste Atlanta stürmte in das Zimmer. Sie schien geweint zu haben.

"Oh Nessie... Wir haben uns solche Sorgen gemacht." schluchzte sie und warf sich auf mich. Ich drückte sie an mich. Nachdem unser Wirbelwind in den Raum geflitzt war, kamen auch Ally, Zoe und Ines hinter her gerannt. Sie sahen ebenso aufgelöst aus wie Atlanta.

Alle auf einmal sprangen sie auf mich. Lachend versuchte ich sie von mir zu schieben, da mein Kopf immer noch weh tat. Doch war es in der Nähe dieser Menschen leicht zu ignorieren.

"Erdrückt sie doch nicht so!" lachte mir eine bekannte Stimme. Sira betrat den Raum, dicht gefolgt von Abu und Lunis, welcher hechelnd auch noch auf mich sprang.

Vorsichtig lösten sich meine Freundinnen von mir. Eine nach der anderen. Sie standen um mein Bett und lächelten mich an. Ares hielt noch immer meine Hand und eine Wärme legte sich dabei um mein Herz.

"Es tut mir Leid euch zu stören. Ich weiß Inessa hatte zwei schwierige Tage hinter sich, doch müssen wir nun besprechen wie es weiter geht." sagte Sira machtvoll. Moment mal... Zwei Tage? Ernsthaft?! Ich war zwei Tage dort gewesen? Es fühlte sich an wie zwei Stunden. Murrend gingen meine Freundinnen aus dem Raum. Einzig und allein Ares blieb an meiner Seite.

"Nun zu dir Inessa. Du musst uns alles erzählen. Jedes kleine Detail ist wichtig." sagte sie ernst. Ich fragte mich was mit Rian oder Nanook passiert war. Hatte ich ihn getroffen? War er tot? Nein... Ich glaubte nicht, denn so leicht konnte es ja wohl kaum sein. Und Ares und ich lebten noch. Somit war die Prophezeiung nicht erfüllt.

"Richtig. Nanook wurde aber verletzt laut Ares. Du müsstest sein Gesicht getroffen haben. Als er dich raus geholt hat, meinte er dass er schreiend am Boden lag." murmelte sie.

Immerhin etwas... Immerhin hatte ich mich ein wenig an ihm gerächt.

"Wieso Rache? Kennst du Nanook etwa schon?!" fragte sie mich verstört. Ich nickte leicht. Aus dem Augenwinkel sah ich Ares wie er mich schockiert ansah.

"Es war... Bevor ich hier her kam. Rian hieß er damals. Er selbst wusste auch noch nicht wer er war. Wir hatten uns kennen gelernt und tja... Ich bin wohl auf ihn rein gefallen..." murmelte ich. Ich konnte Ares wenn ich weiter sprach nie mehr in die Augen sehen. Vorsichtig löste ich meine Hand aus seiner.

"Er hat mich verführt... Und bloß als Trophäe bezeichnet. Er hat mein Herz gebrochen und dann... war er weg und ich hatte ihn nie mehr gesehen." beendete ich meine kleine Geschichte und spürte wie eine Träne über meine Wange lief.

Ein lautes Krachen ließ mich aufschrecken. Ares war aufgestanden und hatte den Stuhl auf den Boden geworfen. Aus seinen Augen stach Wut. Ja... So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Und ich sah noch etwas anderes. Schmerz...

"Ich werde dieses Arschloch umbringen!!! Ich werde ihn Häuten und ihm langsam und Qualvoll den Tod schenken." schrie er und rannte aus dem Raum.

Alles in mir schrie danach ihm hinter her zu gehen... Doch ich konnte nicht. Ich musste mit Sira reden und er musste sich beruhigen. Mein Herz schmerzte.

"Du kannst ihm gleich hinter her." sagte Sira liebevoll. Abu nahm in der Zeit den Stuhl und stellte ihn wieder sauber hin. Ich hatte keine Ahnung warum das im Moment wichtig war...

"Was machen wir denn jetzt?" fragte ich sie verängstigt.

"Naja... Ich denke du solltest erst mal normal weiter machen. Vorallem an deinen Fähigkeiten arbeiten. Nanook wird eine Zeit brauchen um wieder auf die Beine zu kommen... Aber... Kannst du mir vielleicht noch genau erzählen was passiert ist?" bat sie mich.

Also erzählte ich es ihr. Jedes kleine, schreckliche Detail. Und wie ich an die Liebe gedacht hatte als ich ihn angriff. Einfach alles. Als ich fertig war sah sie Abu besorgt an.

Nun würde ich auch gerne Gedanken lesen können. Sie deutete mir das ich nun gehen konnte und rannte beinahe aus dem Raum. Das einzige an das ich denken konnte war Ares. Ich musste ihn einfach finden. Ich musste mit ihm reden. Ich hoffte er würde mir verzeihen...

 

 

Kapitel 28.

Ich rannte durch das Gebäude doch fand ihn nicht. Überall suchte ich nach ihm. Im Esssaal, in der großen Halle, in den Wohnheimen. Nichts. Doch bei seinem Zimmer hatte ich noch nicht geschaut. Ich schob es auch nicht einfach so nach hinten, nein... Ich war einfach noch nie in seinem Zimmer gewesen. Und ich hatte keine Ahnung was mich dort erwarten würde.

Trotzdem musste ich es tun. Also ging ich zu dem Wohnhaus für Jungen und suchte jede Tür ab. Es standen nämlich immer an den Seiten Namensschilder. Irgendwann fand ich dann die richtige. Auf dem kleinen weißen Schild an der Seite stand: Edward Sparks & Ares Bird. Ich kannte seinen Nachnamen, doch fand ich ihn immer wieder schön.

Zaghaft hob ich meine Hand und klopfte drei mal an. Tack Tack Tack. Als nichts von innen kam, drückte ich vorsichtig die Klinke hinunter und trat in den Raum. Das erste was mir ins Auge fiel, war die schwarze Kugel auf dem Schreibtisch.

Das zweite war er. Und offensichtlich war er nicht alleine. Unter ihm lag sie und stöhnte vor verlangen. Sie schrie seinen Namen während sie vor meinen Augen kam. Ihr blondes Haar war glänzend und selbst im Bett sah sie schön aus.

Ein mir undefinierbarer Ton entwich meiner Kehle. Es tat so weh... Ich konnte nicht denken. Ich konnte nicht schreien und auch nicht weinen. Mein Herz zog sich zusammen. Es schien zu brechen. Die Lücke, welche er gefüllt hatte, wurde wieder aufgerissen. Und noch viel größer gemacht.

Meine Knie zitterten während er sich ihr entzog und aufrichtete. Dann sah er mich. Schock spiegelte sich in seinen Augen. Wieso? Wieso hatte er das gemacht? War ich ihm denn nichts wert? Hatte ich mir das alles eingebildet. Meine Trauer wurde von Scham überlagert. Ich schämte mich zu glauben das da etwas sein könnte. Ich schämte mich es auch nur in Betracht gezogen zu haben.

Meine Brust war so eng und erst jetzt spürte ich wie mir die Tränen die Wange hinab kullerten. Endlich kam ich zu mir und löste mich aus meiner Starre. Während Ares mich immer noch geschockt betrachtete, und die Schlampe unter ihm mich nicht einmal bemerkte, machte ich auf Absatz kehrt und rannte aus dem Raum.

 

 

Ich rannte ohne Ziel. Meine Füße trugen mich. Mein Verstand war... benebelt. Mein Herz gebrochen. Meine Sinne getäuscht.

Ich fühlte mich verraten. Und missverstanden. Verletzt... und gebrochen. Und zum ersten Mal stellte ich fest das Ares viel schlimmer war als Rian. Oder Nanook. Während mir Nanook von Anfang an gesagt hatte wo ich bei ihm war, hat Ares mich belogen und verarscht. Er hat mich betrogen ohne das wir zusammen waren und das brachte mich zu einem selbstironischen Lächeln.

"Wie konnte ich bloß so dumm sein?!" murmelte ich mir selbst zu.

Irgendwann stellte ich fest das meine Beine mich in den Wald getragen hatten. Dem Element, welchem ich wahrscheinlich am weitesten entfernt war. Und vielleicht... Ja vielleicht genau deshalb zog es mich so an. Diese Ruhe welche ich nie hatte. Diese Reinheit.

Ja ich war unrein. Ich war beschmutzt. Doch er war auch nicht besser. Ares. Und mit diesem Gedanken ließ ich mich fallen. In das weiche Moos. Und schlief ein.

 

 

"Da ist sie!" rief eine bekannte Stimme. Ich hörte wie sich Schritte näherten.

"Oh mein Gott..." rief eine andere. Es war Ines. Das konnte ich erkennen. Müde öffnete ich die Augen. Ich hatte doch tatsächlich im Wald geschlafen.

Ein hechelnder Lunis blickte auf mich herab. Seine blauen Augen liebevoll. Und egal wir groß er war, er war keineswegs bedrohlich. Naja... Zumindest für mich. Um uns rum standen meine Freundinnen. Ally, Zoe, Atlanta und Ines. Mehr brauchte ich nicht. Und mehr wollte ich auch gar nicht.

"Wo warst du?" rief Ally und setzte sich zu mir runter. "Und was hast du hier gemacht?!"

"Ich brauchte Abstand... Und dann war ich wohl eingeschlafen." meinte ich schulterzuckend und richtete mich auf. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie sehr mein Herz schmerzte, doch ich war schon immer gut im Vertuschen von Gefühlen gewesen.

"Vor was Abstand?" fragte mich Atlanta. Neugierig wie immer.

"Einfach vor der Schule." log ich und setzte ein falsches Grinsen auf. Es glich wahrscheinlich eher einem Fleischfresser wenn er essen sah, doch schluckten sie es. Ich sah ihnen zwar die Skepsis an. Vor allem Ines, doch wollte ich nicht darüber reden. Die einzige 'Person' mit der ich wahrscheinlich drüber reden werde war Lunis.

Mit ihm und meinen Freundinnen im Schlepptau, machte wir uns auf den Weg nach Hause. Zu unserem zu Hause. Und während ich so lief, ließ ich die letzten Monate Revue passieren. Und stellte fest, dass es immer noch besser war als bei meiner Mutter.

 

Epilog:

Nachdem das Mädchen fallend zu Boden fiel, nahm er ihre Hand. Legte sie vorsichtig in seine. Strich ihr übers Gesicht. Er wollte ihr nicht weh tun, wollte sie nicht verletzen. Er wollte sie auch niemals im Stich lassen. Doch er musste.

Vorsichtig löschte er ihre Gedanken. Vergrub die Erinnerung in einem Traum. Genauso wie ihn selbst. Er war nichts weiter als Einbildung für sie. Und so sollte es auch bleiben. Sie durfte es niemals erfahren. Wer er war. Was er für sie war.

Also rückte er seinen Mantel zurecht und zog den Hut ab. Sein Gesicht zur Hälfte verbrannt. Der Tod hatte ihn berührt. Und doch stand er hier. Wahrhaftig. Lebendig. Nun drehte er sich um, ließ das Mädchen liegen und verschwand in der Nacht.

 

 

 

 

 

Falls es hier jemanden gibt, der meine Story gelesen hat, erst mal Danke!♥ Dann, es wird ein zweiter Teil rauskommen:) Lg, Maaare

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.01.2015

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