Herzlich willkommen an euch Neugierige. Und vielen Dank dafür, dass Ihr eine Reise in die magische Welt Astricus machen wollt. Damit Ihr den Aufenthalt besser genießen könnt, bekommt Ihr eine kleine Erklärung über einige der Begriffe, die dort üblich sind.
Lasst uns beginnen ...
Annalis: Jahr(e)
Centimetron: Zentimeter
Comea: Gräfin
Comes: Graf
Dies: Tag(e)
Dieslicht: Tageslicht
Hebdomada(s): Woche(n)
Hora(s): Stunde(n)
Magieschola: Magieschule
Mens(es): Monat(e)
Metron: Meter
Monasterium: Kloster
Nox: Nacht
Noxeinbruch: Nachteinbruch
Noxgewand: Nachtgewand
Noxnest: Nachtnest
Schola: Schule
Scholajunge: Schuljunge
Tempuszenit: Zeitgrenze
Vordies: Vortag
Werformer: Gestaltwandler
Auf Astricus gibt es unzählige Völker. Sie unterscheiden sich nicht nur in Aussehen und Verhalten, sondern auch in ihren Lebensräumen. Hier bekommt Ihr ein paar von ihnen vorgestellt.
Die Blutadeligen: Das herrschende Volk auf Astricus. Es hat die gesamte Welt in so genannte Grafschaften untereinander aufgeteilt und herrscht über diese mit eiserner Hand. Blutadelige besitzen große magische Macht. Zudem ist der Großteil von ihnen überzeugt, Astricus und alle in ihr lebenden Kreaturen vor Urzeiten erschaffen zu haben. Sie ernähren sich ausschließlich vom Blut ihrer Diener, dem Volk der Kümmerlinge.
Die Puzzlemins: Sie gelten auf Astricus als dumm und hässlich. Sie besitzen einen Fischkopf und echsenartige Arme. Torso und Beine sind mit Fell bedeckt. Ein Großteil von ihnen ist sowohl geistig als auch körperlich beschränkt. Dieses Volk ist gezwungen, sich von dem Müll der anderen zu ernähren.
Die Kümmerlinge: Sie sind ein Volk der Diener. Von zwergenhaftem Wuchs. Sie leben ausschließlich, um die Blutadeligen zu ernähren und ihre Schlösser zu pflegen. Darüber hinaus verfügen sie über eine extrem große Lebensspanne und sind vielleicht sogar unsterblich.
Die Versipellaner: Sie sind Gestaltwandler und besitzen die Gabe, sich in ein bestimmtes Tier zu verwandeln. Egal ob es sich dabei um ein Raubtier oder einen harmlosen Pflanzenfresser handelt. Die Mehrheit der Bewohner von Astricus verachtet sie dafür.
Die Ursi: Bärenartige Geschöpfe mit massigen, von braunem Fell bedeckten Körpern, kurzen Schnauzen und Händen, die wie Tatzen aussehen. Sie sind magiebegabt genug, um sich als Dorfmagier zu verdingen und bestimmte Zauber zu bewirken. Aber an die Macht der Blutadeligen kommen sie nicht heran.
Die Drakonis: Echsenartige Wesen, die mit schuppiger Haut bedeckt sind. Sie besitzen eine kleine Schnauze.
Die Menschen: Um dieses Volk zu erkennen, schaut in den Spiegel.
Die Hippoliden: Flusspferdartige Geschöpfe. Sie besitzen ein Maul, das mit zwei Stoßzähnen ausgestattet ist. Ihre Hände und Füße sind rundlich geformt und hufartig.
Die Creaturaner: Dieses Volk lebt hauptsächlich in den Seen und Meeren von Astricus und kann sich an Land nur für gewisse Zeit aufhalten, da es ansonsten erstickt. Zudem vermag es sich da nur träge fortzubewegen. Unter Wasser dagegen ist es flink und wendig. Creaturaner besitzen grüne Haut und einen fast dreieckig geformten Kopf mit schwarzen Augen, kleinen Atmungslöchern sowie einen lippenlosen Mund.
Habt Ihr gut aufgepasst, Ihr Neugierigen?
Sehr gut. Dann seid Ihr bestens gerüstet für das Abenteuer.
Diese Geschichte spielt fünfzehn Annalis vor den Ereignissen, die im Buch „Astricus“ geschildert werden.
Die magische Welt Astricus wurde von Unruhen erschüttert. Ein Großteil der Völker, seien es die echsenartigen Drakonis, die bärenartigen Ursi oder die Menschen, begehrte auf. Der Unmut galt den Blutadeligen. Die mächtigen Magier, die sich ausschließlich vom Blut ihrer Leibeigenen, den kleinwüchsigen Kümmerlingen ernährten, hatten die Welt in Grafschaften aufgeteilt. Diese regierten sie mit eiserner Hand. Spontane Hinrichtungen wegen geringer Vergehen waren keine Seltenheit. Jeglicher Protest wurde im Keim erstickt.
Unterstützt wurden die Blutadeligen dabei von den magischen Wächtern, ihren aus allen möglichen Völkern dieser Welt rekrutierten Kämpfern. Bekannt und gefürchtet für ihre Brutalität, wanderten sie durch die Grafschaften, töteten und quälten, wer immer sich ihnen in den Weg stellte.
Aus dem Unmut der Untertanen drohte eine Revolution zu werden. Also beschlossen die Herrschenden, einen Sündenbock zu präsentieren, um den Druck auf ihre Regentschaft zu verringern. Das Volk der Versipellaner kam ihnen da gelegen.
Schon immer waren diese Wesen verrufen gewesen. Denn sie konnten in zweierlei Erscheinungsformen existieren. In der unscheinbaren Menschenform. Und in ihrer animalischen Form. Jeder Versipellaner besaß die Gabe, sich in ein bestimmtes Tier zu verwandeln. Manche konnten zum Milchhasen werden, andere nahmen die Gestalt eines Sanis-Elches an. Auch Felixtiger und Hommusigel kamen oft vor. Gerade diese Fähigkeit wurde dem Volk nun zum Verhängnis, da man sie als wenig vertrauenswürdig ansah und sich übelste Geschichten über die verhassten „Werformer“ erzählte.
Die Blutadeligen riefen ein Pogrom für die Gestaltwandler aus. Magische Wächter wurden als Tötungskommandos losgeschickt. Offiziell hieß es, die Versipellaner gefährdeten den magischen Frieden zwischen den übrigen Völkern auf Astricus. Die wahren Gründe interessierten niemanden.
„Galen, wach auf!“ Saria schüttelte ihren gerade mal fünfzehn Annalis alten Sohn so sehr, der junge Versipellaner wäre fast aus seinem Noxnest gerollt.
Zuerst wollte er fragen, was denn los sei, das Scheppern von Schwertklingen und die Schreie, die von draußen aus der Gemeinschaftssiedlung in die Hütte drangen, gaben ihm da schon die Antwort.
Saria und Galens Vater Cystros hatten sich bereits die Togen angezogen, die sie nur trugen, wenn sie sich im Laufe des Dies verwandeln wollten. Cystros in einen dakischen Panther und Saria in eine Ares-Berglöwin.
Auch Galen schlüpfte schnell in seine Toga.
Kurz danach wurde die Vordertür aus den Angeln gerissen und drei Drakonis mit Lanzen und Schwertern stürmten herein.
Sofort stellten sich Cystros und Saria vor ihr Kind und verwandelten sich. Die Togen rutschten von ihren Körpern herunter und die Angreifer sahen sich jetzt zwei mächtigen Raubkatzen gegenüber, die ohne Zögern zum Angriff übergingen.
Mit mehreren Klauenhieben entwaffnete der Panther Cystros die Eindringlinge. Die Berglöwin Saria sprang ihnen an die Kehlen und biss zu.
Galen schaute der Schlacht wie gebannt zu. Seine Eltern besiegten den Feind nicht einfach, sie zerfleischten ihn mit einem Hass, den der junge Versipellaner bei ihnen noch nie gesehen hatte.
Dann war es vorbei.
Cystros und Saria verwandelten sich wieder in ihre menschliche Erscheinungsform. Sie zogen sich die Togen über ihre blutverschmierten Leiber.
Als Saria den starren Ausdruck ihres Sohnes sah, kam sie sofort auf ihn zu.
„Wir konnten nicht anders, mein kleiner Wolf“, beteuerte sie.
Dann wechselte sie einen Blick mit ihrem Gefährten.
Cystros nickte.
Und Saria erklärte: „Du musst jetzt wegrennen, Galen. Und sieh dich niemals um!“
„Aber was ist mit euch?“
„Wir bleiben hier in der Gemeinschaft“, meldete sich Cystros zu Wort, „und halten den Feind solange hin, bis Ihr Kinder in Sicherheit seid.“
„Ich will mit euch kämpfen!“
„Nein!“, brüllte Cystros. „Der Ältestenrat hat beschlossen, dass Ihr im Falle eines Angriffes flieht, während wir…!“ So unnachgiebig Galens Vater ansonsten war, jetzt brach ihm die Stimme, er kniete sich vor seinen Sohn und packte ihn so fest an den Armen, dass es dem Jungen wehtat. „Du wirst nicht sterben. Weder heute noch morgen. Du wirst diesen Wahnsinn überleben, Galen. Und nie vergessen, was gerade geschieht. Hast du mich verstanden?“
Galen nickte zögerlich.
Dann legte Cystros
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Bernd Skorczyk
Bildmaterialien: Bernd Skorczyk
Cover: Bernd Skorczyk
Tag der Veröffentlichung: 26.06.2017
ISBN: 978-3-7438-1994-8
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Irene, die Tapferste unter den Astricianern.