Hätt' der Schmetterling besucht die Blüte nicht
und blieb verschlossen sie vor allem Sonnenlicht
könnt' das Herz der Liebsten mein
nicht für immer bei mir sein,
wozu wär' Sommer es geworden?
Lieg' ich heut' auf einer Wiese
in der warmen Frühlingszeit
Vogelzwitschern, Blütenmeer
Bienen summen hin und her
meine Augen sind geschlossen
meine Gedanken fliehen weit.
Noch vor kurzem war ich einsam
heute trag dein Herze ich
das du mir heut' Nacht gegeben
nur damit ich denk an dich.
Oben an dem Firmamente
das so blau und endlos ist
wandert eine kleine Wolke
gleich dem Lamm in Schäfers Volke
zeigt mir an, dass nun zu Ende
meine Zeit der Einsamkeit.
Mit dem Wind zieht sie dahin
sorglos, planlos, ohne Sinn
will der Sonne Glanz verdecken
mich aus meinem Traume schrecken
und kann es doch nicht vehindern
dass die Sonne weiter scheint.
Mürrisch zieht sie dran vorüber
und auch nichts wäre mir lieber
als dass alles, was versucht
meines Lebens Glanz zu dämpfen
gleichfalls so vorüber zieht.
Lieblich kleiner Jade - Engel
grünlich weiß ist dein Gesicht
und in deinem frechen Lächeln
spiegelt sich der Flammen Licht.
Stehst am Simse beim Kamin
lächelst um mir was zu sagen
oder vor mir zu verbergen
damit die Wahrheit ferne bleibe
und mein Geist wird es nicht wagen
deinem Lächeln zu misstraun.
Doch in deinen grünen Augen
all dein Wissen scheint versteckt
und aus deinem zarten Mund
der in Wahrheit nicht kann sprechen
hör' ich Worte zu mir dringen
kann die Szene gar nicht glauben
denn du sprichst von jenen Dingen
die mein Geist tat keinem kund.
Woher hast du Kenntnis drüber
dass der holden Lieb' ich weine
und wie kannst du auch noch lächeln
und mir solche Dinge sagen
dass die Lieb' sei gar nicht meine
nur weil du sie nie gesehn?
Doch der kleine Jade - Engel
steht noch immer am Kamin
und die leuchtend roten Scheite
knistern, prasseln unter ihm.
Kann es sein, dass dieser Kleine
eine Seele in sich trägt -
dass er weiß an welchem Tage
meine Schicksalsstunde schlägt?
Kleiner Knab' aus Jadestein
sag mir wie solls weitergehn
wird mein Herz in diesem Winter
seine Liebe wieder sehn?
Und ins Knistern dieser Flammen
mischt ein zartes Flüstern sich.
Grüne Augen lächeln schelmisch
doch ich versteh' die Antwort nicht.
Sprich doch lauter, kleiner Engel
der du nur die Wahrheit sprichst.
Kehrt der Liebe wehes Glück
dereinst neu zu mir zurück?
Doch sein Flüstern unverstanden
ist in diesem Raum verhallt.
Er steht auf dem Sims geduldig
und bleibt mir die Antwort schuldig.
Eil' ich forschen Schrittes hin
zu dem offenen Kamin
ihm die Antwort zu entreißen
von Angesicht zu Angesicht.
Will ihn greifen, will ihn halten
da er nur die Wahrheit spricht.
Doch der Jade glatter Schliff
entgleitet meinem feuchten Griff.
Lächelnd stürzt der Engel ab
auf den Marmorstein hinab
auf dem klirrend er zerbricht.
Leise streichelnd, zaghaft wehend
unbemerkt in seinem Lauf
tastet sich durch weite Türen
- die Gardinen sanft bewegt -
will den Körper kaum berühren
weckt die Schlafende nicht auf.
Kein Geräusch, kein kleinster Laut
nur ein zartes Gräserrauschen.
Zärtlich küsst er ihre Haut
fasst sie, streicht sie, Traum benommen
heißt so ihren Leib willkommen.
Einzig nur die Kerzenflamme
tanzt für ihn den Freudentanz.
Mag das Mädchen weiter träumen
und des Windes Kuss versäumen
zieht er fort - entschwindet ganz.
Frühlingsluft strömt in mein Zimmer
all' die wirren Bilder fliehn
all' die vielen Traumesstimmen
hör' ich leis und fern verklingen.
Fühlt' ich nicht noch deinen Leib
wie er sich an meinem reibt
spürt ich nicht die Hände dein
über meinen Körper
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 29.05.2017
ISBN: 978-3-7438-1607-7
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