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Konspekte von Artikeln aus der "DIE ZEIT" Nr. 45 v. 3.11.2011

MINDESTLOHN



S.1 "Wenn Menschen acht Stunden am Tag arbeiten und nicht davon leben können, weil andere maximal davon profitieren wollen, widerspricht das der Menschenwürde wie den Prinzipien einer sozialen Marktwirtschaft." (M.Geis)

S.25: Tab. Lohnverteilung in Deutschland:

Stundenlohn unter 5 ¤: 1,49 Mio, unter 7 ¤: 2,06 Mio, unter 8 ¤: 1,51 Mio, unter 10 ¤: 3,64 Mio, über 10 ¤: 24,12 Mio abhängig Beschäftigte

Welch ein Wunder, dass man das inzwischen sogar an der CDU-Basis so sieht. Dass diese weitere Merkel-Kehrtwende eiskalt den Koalitionspartner FDP trifft, zeigt schon mal, auf welch dünnem Eis diese Koalition geschmiedet wurde....



aber auf S.25 steht dann: "....geradezu wahnwitzige Subventionierung von Hungerlöhnen. Dem soll der Mindestlohn ein Ende bereiten, doch das dürfte ein Irrtum sein. ....Ihnen würde vor allem helfen, wenn es für sie mehr Arbeit gebe." (P.Dausend, K.Rudzio)

Demnach wäre auch ein flächendeckender Mindestlohn, wenn er denn irgendwann käme - vielleicht praktischerweise direkt vor den nächsten Wahlen? - keine Allzweckwaffe, wie sich in Frankreich mit einem hohen Mindestlohn zeigt, wo es trotzdem so viele arbeitende Arme wie hier gibt....




EUROKRISE



S.3 "Ein Gerücht geht um in Deutschland, das Gerücht von einer neuen Partei....So lautet denn der einzige griffige Name einer solchen neuen Partei, der bislang fällt: die D-Mark-Partei." (W.Büscher)

Als eifrigster Verfechter gegen den "Einheitseuro" tritt Hans-Olaf Henkel, der einstige BDI-Präsident, auf. Er will die Teilung in einen starken Nord-Euro und einen labileren Süd-Euro. Um das zu erreichen, solle man in die FDP eintreten und für einen Kurswechsel in der Regierung kämpfen. Da werde ich hellhörig und glaube lieber den Worten von Altkanzler Helmut Schmidt, der nicht den Euro in der Krise sieht, sondern die EU.

S.7: "Zeigt uns nicht gerade der europäische Schlamassel, wie heikel es ist, eine ´Union` lediglich durch gemeinsame Währung und einheitliche DIN-Normen zusammenhalten zu wollen?...Warum versuchen wir nicht, wie einst die Romantiker, unsere glanzlos gewordene Welt zum Singen zu bringen, indem wir versuchen, das ´Zauberwort` zu treffen? ´Und meine Seele spannte/ Weit ihre Flügel aus, / Flog durch die stillen Lande, / als flöge sie nach Haus.` (T.Dorn)

Frau Dorn gebe ich recht: Von einem "Rettungsschirm" mag u.U. gewisse Sicherheit ausgehen, aber Trost und Geborgenheit kann eher von diesem Gedicht Eichendorffs aufkommen, wie sie meint. Aber ob das der deutschen Seele hilft? Ich bin mir da nicht so sicher.




ALTKLEIDER-LÜGE



S.33: " Von den rund 700 000 Tonnen Altkleidern, die 2010 ...in Deutschland gesammelt wurden, verarbeitete die Firma (Soex) allein 85.000 Tonnen und erzielte damit einen Gesamtumsatz von 58 Millionen Euro. ....Alles Minderwertige geht nach Afrika, immerhin noch rund 60 Prozent des Werksausstoßes. Natürlich werden die Textilien dort verkauft." (M.Höft)

Und dieser Verkauf ist vor allem Schuld daran, dass zum Beispiel rund 80 000 Beschäftigte der ehemals staatlichen tansanischen Textilindustrie ihren Arbeitsplatz verloren. Wer nicht mehr Teil des Geschäfts mit den Altkleiderspenden sein, aber sie auch nicht einfach wegwerfen möchte, dem bleibt nur übrig, - nach dem Tipp eines Insiders - sie gründlich zu zerschneiden, bevor sie in den Spendensack kommen. "Die Firma Soex muss dann nämlich recyceln und das Material kommt in den Wertstoffkreislauf und nicht in die Dumpingzentrale der Exportwirtschaft."


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Tag der Veröffentlichung: 20.11.2011

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