Einen freundlichen Zwergkaninchengruß an Euch. Ich bin Albert, genauer gesagt Albert Einstein.
Zum ersten Mal hörte ich meinen Namen, als ich aus der Verkaufsschachtel auf die Autoablage an der Windschutzscheibe trippeln durfte. Mein Gastehepaar hatte mich in einem Käfig bei Pflanzen-Kölle in Teltow bei Berlin gesehen und sich sofort in mich vernarrt. Sie kauften gleich den Käfig und sonst vieles Nötige dazu und verstauten alles im Kofferraum. Ich aber durfte vorne mitfahren. Das war toll! Sie waren sich ganz schnell über meinen Namen einig. Wie schon gesagt: Albert, weil ich ein lustiges Kerlchen war und Einstein, weil ich so neugierig da vorne im Auto herum lief....
(Foto nächste Seite)
Zu Hause angekommen, durfte ich auch gleich alles in der Wohnung untersuchen. Mein Herrchen fing sofort an, aus einem Holzkasten etwas herauszusägen, was sich später als Eingangstor zu meinem Haus herausstellte.
Darüber war etwas geschrieben. Ich denke mal, dass das mein Name war:"Albert".
Die meiste Zeit durfte ich jedoch in der ganzen Wohnung herumlaufen und alles beschnuppern. Da standen Bodenvasen mit frischen Wiesen- und Gartenblumen, die so verführerisch rochen. (nächstes Foto). Mein Frauchen brachte in einem blauen Beutel auch viel anderes zum Herbst-Basteln mit, was ich natürlich auch genauestens untersuchen musste....(nächstes Foto).
Richtig toll fand ich es, als ich meine Futterschale auf einem Blumenfahrrad wieder entdeckte. Da musste ich mich richtig recken, um an das Heu und das andere Futter heran zu kommen.....
Normalerweise bekam ich jedoch die frisch von Herrchen gesammelten Löwenzahn- und andere Blätter so, wie das auf dem folgenden Foto zu sehen ist. Am Besten schmeckten mir aber die Sonnenblumenblätter, die aus dem Garten mitgebracht wurden.
Auch Spielkameraden bekam ich: Im Foto oben seht Ihr meinen bunten "Hans Türvorleger". An ihm konnte ich mich so richtig Kuscheln.Ich bekam auch Kartonhäuser mit vielen Türen und Fenstern darin. Da konnte ich mich gut verstecken....
Hier seht Ihr mich mit Ben, dem Zwergkaninchen von Enkel Lukas. Das war aber ein frecher Geselle, der mich immer beißen wollte. Deshalb musste er auch im Käfig bleiben, während ich draußen herumlief. Das machte ihn natürlich noch wütender. Ben lebt nicht mehr, nur sein Schwesterlein "Flöckchen"....
Nach dem Rumlaufen war ich oft ganz schön K.O. Ich fiel dann einfach wie tot um. (Foto nächste Seite).
(nächste beiden Fotos)
Ich war praktisch überall zu finden: Ob im Wohnzimmer auf dem Fensterbrett oder aber draußen, auf dem Balkon, im Kräuterkasten. Da gefiel es mir besonders gut, denn die Gerüche waren einfach verführerisch. An so manchem Küchenkraut habe ich geknabbert.
Die beiden Fotos zeigen mich an meinen liebsten Stellen, den Pflanzenkübeln in der Wohnung.
Ich fühlte mich wie im Urlaub,richtig unter Palmen. Nur Anknabbern durfte ich sie nicht, das hatte mir Frauchen streng verboten...
Als Enkel Lukas noch jünger war, haben wir beide so manche Stunde gemeinsam verbracht. Dann aber bekam er von seinen Eltern "Benji" und "Flöckchen", auch zwei Zwergkaninchen. Und seitdem kam er nicht mehr so oft, leider.
Am Allerschönsten waren in dem Jahr, als wir noch keinen Garten hatten, die Ausflüge. Hier steht mein Käfig an der Havel, im Babelsberger Park. Allerdings vertrieben uns die Parkwächter bald von dort. sie hatten wohl Angst, dass ich den Rasen kurz knabbern würde...Schade.
Nicht ganz geheuer war es mir aber, als wir mal in den Wald fuhren. Während Herrchen Pilze sammelte, passte Frauchen auf mich auf. Das war auch wichtig, denn plötzlich kamen Leute mit einem großen Hund - nicht an der Leine - vorbei....
Hier ein Foto von meiner ersten Unterkunft im Garten. Darin hatten die Vorgänger richtige Kaninchen gehalten. Es roch sogar noch danach.Ich konnte mein Lager nur auf der Leiter erreichen. Aber in der Nacht hatte ich ganz schön Bammel vor allem, was da herum streunte. Ich wollte dann abends gar nicht mehr rein.
Meine Gasteltern kapierten das schnell und schafften mir diesen Kleintierstall an, in dem ich mich wesentlicher wohler fühlte. Er stand in einer Gartenecke mit vielen Kräutern und Höhlen zum Verstecken. Das gefiel mir toll! Nachts wurde ich zum Glück mit rein genommen.
Meine Gastleute saßen immer vor dem Absperrgitter und sahen mir zu, wie ich dort herumturnte.
Auch Besuch hatte ich öfter. Die kleine Enkelin Lucy kam und steckte mir Grünes durch das Gitter (Foto).
Hier bin ich mit Enkel Lukas im Gartenhaus. Man hatte das Sofa so gestellt, dass ich nicht weglaufen konnte. Aber ich war eins-zwei-drei drüber.....
Ich durfte anfangs sogar frei im Garten laufen. (nächstes Foto). Aber als ich mal zum Nachbarn ausbüxte, war damit Schluss....
An einem Sommertag, so gegen 17.00 Uhr, wollten meine Gasteltern noch etwas Sonne oben auf dem Gartenhausbalkon genießen. Ich befand mich noch unten in meinem schönen grünen Bereich. Da kamen plötzlich zwei rötliche Vierbeiner auf mich zugesprungen...Sie reißen ihr Maul auf...
und von da an weiß ich nichts mehr......
Epilog
Als wir wenig später vom Balkon kamen um Albert rein zu holen, fanden wir nur noch ein Fellbüschel vor....
Ich kann unseren Schreck und unsere Trauer nicht schildern. Wer so etwas auch schon mal durchmachen musste, kann es sicher nachvollziehen. Wir waren zutiefst geschockt, gaben uns natürlich die Schuld an diesem Unglück.
Später, wir hatten dann noch einige Gartenarbeiten gemacht, um uns abzulenken, sausten plötzlich zwei junge Füchse direkt an uns vorbei, hin zu Alberts Revier, wo sie aber nichts Fressbares mehr vorfanden.
Am nächsten Tag erzählte uns ein Gartennachbar, er hätte zwei Füchse auf dem Gartenweg gesehen. Der eine habe Etwas im Maul getragen....
Texte: Alle Fotos vom Autor
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
In memoriam unserem geliebten Albert