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Kapitel 1

Als die nervige Klingel zum Unterrichtsbeginn läutete, seufzte ich genervt auf. Was suchte ich eigentlich hier in der Schule? Ach ja. Ich war für John hier. John meinem besten Freund.Vielleicht sollte ich euch erstmal ein bisschen von mir erzählen.Mein Name war Jane. Jane Chanson. Es gibt viele Janes auf der Welt.Wollt ihr wissen was mich besonders macht? Nein? Dann nicht.Also weiter im Programm. John war der beste, den ich hatte.Er war immer für mich da. Auch als meine Mutter einen Mord begann.Sie tötete meinen Vater.Ich offenbarte niemandem mein Herz. Nur vor John tat ich es bedingungslos.Seufzend drehte ich mich nun zu ihm und er starrte auf ein Blatt.„ Was ist das?“, wollte ich wissen. Als er nichts sagte, riss ich ihm das Blatt aus der Hand.

Lieber John,Wie ich gehört habe hast du noch keine Begleitung für den Abschlussball und da wollte Ich dich fragen, ob du mit mir hingehen möchtest….<3

Cynthia…

Mein Herz gab mir einen Stich. „ Stehst du auch auf Cynthia?“, fragte ich zaghaft.Er umarmte mich fest. „ Ja das habe ich dir doch das letzte Mal erzählt!“Ich schluckte schwer. „ Hab ich wohl vergessen.“ Mehr gab ich nicht von mir.Endlich kam Mrs. Clay und begann den Unterricht.Cynthia war der Cheerleader Kapitän unserer Schule. Sie war verdammt heiß für alle männlichen Wesen. Weibliche Wesen waren ihre Freunde oder hassten sie. Ich gehörte er zu denen , die über sie so reden würden:„ Wie ich Cynthia hasse!“Aber was wollte sie jetzt von John? Okay John war ein Basketballspieler. Jedoch feuerten die Cheerleader nur die Footballspieler an.Die Basketballspieler waren ihnen eigentlich egal. Cynthia hatte mit ihrem perfekten Body Traummaße und hatte glänzendes blondes Haar und Rehaugen. Sie war durch und durch perfekt.Ich schaute auf die Uhr. 13 Minuten noch. Warum tat es mir so weh?John hatte tausende Freundinnen gehabt. Aber noch nie tat es mir weh.Seufzend dachte ich nach. Ich liebte John nicht. Nein! Ich hatte sicher nur Angst, ihn zu verlieren.Meine Augen wanderten zum Fenster. Schnell blinzelte ich noch mal.Ein Junge stand an einem Jeep und schaute durchs Fenster rein.Seine Augen waren blau. Leuchtend blau. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.„ Jane!“, hörte ich eine Stimme wütend rufen. Ich sah meine Lehrerin fragend an.„ Hörst du überhaupt zu?“, schrie sie aus voller Kehle.Ich schaute auf den Tisch.„ Bei dir nützt es sowieso nichts“, seufzte sie und machte mit dem Unterricht weiter.Sofort blickte ich wieder zum Fenster:Der Jeep war noch da, jedoch war der geheimnisvolle Fremde verschwunden.Nachdem Klingeln ging ich mit John zu meinem Schließfach.Er redete unaufhörlich von Cynthia. Ich seufzte und nickte einfach bei allem. Plötzlich kam mir die Erkenntnis, dass wir lange nichts mehr miteinander unternommen haben. Ich sah ihn an.„ Hast du heute Abend was vor?“, fragte ich ihn, während ich mein Mathebuch in meine Tasche einpackte.Er zögerte. „ Ja.“ Seufzend sah ich ihn an. Dann sagte ich wütend: „ Du hast jeden Abend etwas vor.“„ Es tut mir leid , aber-“, fing er an.„ Mir egal“, schnitt ich ihm das Wort ab. Daraufhin war er verletzt.„ Du kannst mich mal, Jane“, flüsterte er wütend und schlug auf mein nun geschlossenes Schließfach, „ Meld’ dich, wenn du besser gelaunt bist.“Dann ging er. Ich legte meinen Kopf auf das Kühle Stahl meines Schließfaches.Warum machte ich auch alles falsch? John war mir sehr wichtig, aber ich musste ihn ja immer bei mir haben. Das war meine Schwäche.Ich brauchte John wie Luft zum Atmen. Er war alles für mich.Meine Augen waren geschlossen, als mir jemand auf die Schulter tippte.Fragend drehte ich mich um und schaute in das Gesicht von Cynthia.Sie lächelte übertrieben und fuhr sich durch die Haare.„ Weißt du wo John ist?“, fragte sie mit herablassenden Ton.„ Ich weiß es nicht“, sagte ich und hielt ihrem Blick stand.„ Seit ihr nicht unzertrennlich?“, machte sie sich über mich lustig.„ Lass’ mich einfach in Ruhe!“, sagte ich aufgebracht und ging einfach davon.„ Jane!“, rief sie mir hinterher. Dafür zeigte ich ihr den Mittelfinger.

Kapitel 2

Schwänzen. Jeder von euch hat das doch wohl schon einmal getan, oder?Nein? Seit ihr Loser! Ich ging zu meinem roten Käfer und stieg ein. Zuerst musste ich tief Luft holen. Die Augen geschlossen legte ich meinen Kopf auf das Lenkrad.Plötzlich wurde laut an das Fenster geklopft. Ich schrie kurz auf und erkannte John. Sofort ließ ich das Fenster herunter.„ Willst du etwas schon wieder schwänzen?“, wollte er wissen. Er sah mich tadelnd an.„ Was geht dich das an?“, gab ich zurück. „ Und ach ja, Cynthia sucht dich wohl. Sie hat mich gefragt, wo du seiest!“, fügte ich noch hinzu.„ Jane“, flüsterte er verzweifelt. Ich sah ihn zögernd an. „ Ich will nicht streiten.“„ Ich doch auch nicht“, antwortete ich und streichelte seine Wange.„ Dann komm’ endlich aus deinem Wagen“, seufzte er.„ Steig’ du bitte ein“; bat ich ihn süß.Er seufzte ergeben. „ Na gut“; lächelte er, „ nur das eine Mal, verstanden?“Ich lachte laut. „ Ja, ja!“, sagte ich nur.Das sagte er immer und immer wieder schwänzten wir zusammen.Wir fuhren zu ihm. Auf keinen Fall wollte ich zu meiner Tante, bei der ich lebte. Sie war nett und kümmerte sich um mich, aber sie konnte meine Mutter und meinen Vater nicht ersetzen. Auch konnte sie meine schrecklichen Erinnerungen wegblasen. Nicht eine hatte ich vergessen. Jede Nacht erlebte ich alles noch mal in einem Alptraum.Und jede Nacht nach diesen Alpträumen rief ich John an, der sofort zu mir kam und mit mir in meinem Bett schlief. Nicht das was ihr denkt.John hätte die Situation ausnutzen können. Tat er aber niemals.Nun blickte ich ihn beim Fahren an.„ Wird das was Erstes zwischen dir und Cynthia?“ , fragte ich und bog rechts ab.„ Ich glaube nicht.“ Er sah mich an.„ Aber du meintest doch du stehst auf sie!“, stellte ich dagegen.„ Na ja“, fing er an, „ ich will nicht mit ihr ausgehen , nur weil se dir eins auswischen will.“„ Mir?“ Erstaunt wurde meine Stimme ein paar Oktaven höher.„ Ja“, meinte er, „ sie hatte mich gefragt, ob du auch kommen würdest zum Ball und mit wem. Daraufhin sagte ich nichts. Sie meinte, sie müsse es wissen , damit es ihr klar ist, ob ihr Entschluss mich dir wegzunehmen auch richtig wäre.“Diese Erkenntnis traf mich wie eine Wucht. „ Aber warum tut sie so was?“ Ich war verwirrt.„ Jane, ob du es glaubst oder nicht“; sprach John , „ du bist sehr beliebt und viele Jungs stehen auf dich. Du blendest sie einfach alle immer aus.“Ich musste darüber lachen. Immer noch war ich erstaunt.Noch nie hatte ich mich als ein Objekt der Begierde für Jungs gesehen.Niemals. Nun seufzte ich. „ Ich will aber von keinem was“, sagte ich trotzig und parkte am Parkrand. John beugte sich zu mir rüber.„ Musst du auch nicht“, flüsterte er rau und wir blickten uns tief in die Augen. Seine Lippen kamen meinen immer näher.„ John“, flüsterte ich leise und schloss meine Augen; wartend auf seine Lippen, nach denen ich mich so sehr sehnte.Unsere Lippen berührten sich kurz. Dann klingelte Johns Handy und wir wurden in die Realität zurückgeworfen. Er kramte in seiner Tasche, während ich den Lenker fest umklammerte. Was war hier grade geschehen? John und ich hatten Lippenkontakt gehabt.„ Okay“, hörte ich ihn sagen , „ in 10 Minuten bin ich da. Bis dann.“Er legte auf und guckte mich entschuldigend an. „ Ich muss etwas erledigen! Es tut mir so leid.“Ich holte tief Luft. „ Schon okay.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand. Es interessierte mich schon immer, was er den ganzen Tag trieb. John war so… geheimnisvoll. Das machte mich wahnsinnig.Seufzend schaltete ich den Motor wieder ein und fuhr zum Red Apple.Ins Red Apple gingen nur Schüler meiner Schule hin. Ich gehörte zu ihnen. Früher hatte ich dort gearbeitet. Bevor meine Mutter meinen Vater umgebracht hatte. Alle hatten es mitbekommen.Über ein Jahr stand ich in der Zeitung. Die Schlagzeilen wurden jeden Tag schrecklicher und immer mehr ausgeschmückt. Die Hälfte von alledem was drin stand, war gelogen. Ich war selbst dabei gewesen.Jane Chanson war der wichtigste Zeuge. Ich.Es frustrierte mich dermaßen. Jeder kam zu mir. Alle wollten irgendetwas wissen. Aber ich wollte es keinem erzählen.Nur ich durfte diese Erinnerungen wieder und wieder erleben und wissen was in ihnen passiert war. Nun dennoch würde ich es euch irgendwann erzählen. Irgendwann würde jemand alles herausfinden, denn meine Mutter hatte nach dem Mord an meinen Vater Selbstmord begangen.Ich parkte nun auf dem kostenlosen Parkplatz und betritt nach wenigen Minuten das Café.Es war rappelvoll. Mit Mühe kämpfte ich mich an den Tresen.„ Jane“; sagte Joey überrascht, „ du warst lange nicht hier.“„Tut mir leid“, sagte ich verlegen und setzte mich. Dabei strich ich mir meinen Seitenpony zurecht. Mein kastanienfarbenes Haar schimmerte rötlich im beleuchteten Raum und meine blauen Augen durchforsteten das Café nach jemanden, den ich mochte.Erschrocken stellte ich fest, dass der Junge von heute an einem Tisch lungerte. Er hatte schwarzes kurzes Haar. Wie gesagt waren seine Augen leuchtend blau. Unüberlegt ging ich zu seinem Tisch.Er sah mich lächelnd an. „ Hey“, sagte er mit einer samtweichen Stimme.Mir war die Sprache verschlagen worden. „ H-e-y“, stotterte ich verlegen und wurde sicher so rot wie eine Tomate.„ Willst du dich setzen?“, fragte er höflich und sah mich an mit einem Raubtierblick an.Ich nickte stumm und setzte mich hin. „ Gehst du nicht auf die Lion-Highschool?“, fragte er und sah mich an.„ Ja“, erwiderte ich knapp.„ Ich bin Adrian“, stellte er sich vor und grinste die ganze Zeit vor sich hin.Ich sah ihm tief in die Augen und überwand meine Scheu.„ Jane. Jane Chanson.“ Ich lächelte ihn an und fühlte mich plötzlich sehr wohl bei mir.„ Also Jane“, grinste er , „ich wollte auf deine Highschool. Ist es eine gute Wahl?“„ Ja auf jeden Fall“, meinte ich sarkastisch und legte eine Hand auf den Tisch, „die Lions sind so süß und schmeichelnd. Die Cheerleader sind heranreifende Prostituierten und die Footballspieler sind verblödete Idioten.“Er lachte schallend. „ Sollte ich deshalb Basketballspieler werden oder Mathematiker.“„Basketballspieler“, meinte ich. Er legte seine Hand auf meine.Nun wurde ich wieder verlegen.„ Ähm.“ Ich sah ihn an. „ Gleich wieder da.“Ich entwand meine Hand seiner und stürzte los zur Toilette.Ich wusch mir das Gesicht. Dieser Adrian brachte mich zum Nervös werden. Wie peinlich! Ich hörte mein Herz sogar pochen.Aufgewühlt ging ich zum Tisch zurück, jedoch war er verschwunden.Erstaunt sah ich einen Zettel liegen und las ihn mir durch:

Liebe Jane,

wir werden uns bald wieder sehen.

In Liebe dein…

 

Kapitel 3

Immer wieder las ich mir diesen wundervollen Brief durch. Adrian.Adrian.Adrian.Diesen Namen konnte ich einfach nicht vergessen.Ich zog mir die Decke über den Kopf.Es waren schon 5 Stunden vergangen seitdem ich Adrian kennen gelernt hatte. 5 Stunden seitdem ich ihn nicht mehr gesehen hatte und mich nach ihm sehnte.Nun versuchte ich einzuschlafen.„AHHH!", schrie ich und erwachte aus meinem Alptraum.Weinend setzte ich mich auf und rief John an.„ Hallo?", nahm er müde ab.„ Jo-John", stotterte ich und weinte immer mehr.„ Jane!" Ich hörte wie er hellwach wurde.„ Kannst du bitte kommen?", weinte ich.„ Gleich da." Somit war das Telefonat beendet.Ich wartete eine Weile. Dann kam er durch das offene Fenster auf mich zu. Er setzte sich aufs Bett und umarmte mich fest.„ Ruhig", beruhigte er mich. Ich weinte einfach nur weiter. „ Leg dich hin", meinte er, nachdem er mir einige Tränen weggewischt hatte.Ich nickte und folgte seiner Anweisung. Er legte sich zu mich und nahm mich in die Arme.Kuschelnd an ihm sagte ich: „ Danke."Er drückte mich kurz und sagte nichts. Wahrscheinlich roch er wieder meinen Geruch ein. Er meinte er liebe ihn.„ Ich habe heute einen Jungen kennen gelernt", erzählte ich ihm.Stille.„ Ist er nett?", fragte er dann endlich.Ich musste grinsen. „ Ich weiß nicht. Also, ich weiß nur das er Adrian heißt und auf unsere Schule kommen will."„ Adrian?", meinte er erstaunt.„ Kennst du ihn?", wollte ich wissen.„ Nein", sagte er, „ nur einer meiner Freunde heißt so..."Ich ließ dieses Thema lieber fallen.„ Jane", flüsterte John und drehte mein Gesicht in der Dunkelheit zu ihm.„ Ja?" Ich versuchte seine Gesichtszüge in der Dunkelheit zu erkennen.Anstatt etwas zusagen küsste er mich. Ich schloss meine Augen und erwiderte den Kuss.Er war so wundervoll. Unsere Zungenspitzen erforschten sich und ich zog ihn auf mich.Diesen Moment genießte ich so sehr.Er sützte seine Arme neben meinen Kopf um nicht direkt auf mich zu liegen. Zwischen uns war die Decke, die ich am liebsten weggerissen hätte, um ihm noch näher zu sein.Zwischen den Küssen fragte ich ihn: „ Warum bist du immer so geheimnisvoll?" Ich hielt sein Gesicht fest in meinen Händen.„ Ich erkläre es dir wann anders." Dann legte er seine Lippen wieder auf meine.Wütend schubste ich ihn von mir. „ Das was wir hier tun ist nicht richtig." , seufzte ich , „ wir sind beste Freunde."John sagte nichts mehr. Er legte sich neben mich, schloss mich in seine Arme und jetzt musste ich wohl schlafen, was ich auch tat. In Johns Armen hatte ich nie Alptäume. Auch jetzt nicht.Durch die Sonne wurde ich geweckt. Ich blinzelte und entdeckte John neben mir. Ich war überrascht. Es war das erste Mal, dass ich John nach der Nacht bei mir entdeckte. Sonst war er immer verschwunden.Ich weckte ihn leise, indem ich ihm einen Kuss aufdrückte, den er erwiderte. Ich lächelte.„ Noch einer", flüsterte er fordernd.Seufzend gab ich ihm einen weiteren Kuss.Er legte eine Hand auf meine Wange und zog dadurch mein Gesicht noch näher an seins.Wir blickten uns tief in die Augen. „ Was ist das jetzt zwischen uns?“, fragte er leise.„ Ich weiß nicht“, flüsterte ich.„ Wie soll es denn für dich sein?“ Er sah mich intensiv an.„ Einfach wie immer“, meinte ich, „ so wie es vorher war.“Er schloss die Augen. „ Dann bleibt es so.“ Wir blickten uns lange an, bis er aufstand und ans Fenster ging.„ Wie soll es denn für dich sein?“, rief ich ihm zu.„ Das ist nicht wichtig.“ Dann kletterte er durchs Fenster raus und ließ mich verwirrt zurück.

Schule. Mal wieder öde. Und diesmal war es unerträglich.John war heute nicht gekommen. Das machte mich fertig. Schlimmer wurde es dadurch, dass ich mich nach seinen Lippen sehnte. Das ich seine Freundin sein wollte. Was war denn eigentlich so falsch daran?Ich war mir sicher, dass ich mehr für ihn empfand als diese verbundene Freundschaft. Wahrscheinlich…nein! Ich konnte es einfach nicht aussprechen. Mit meinem Ipod hörte ich lautstark Musik. Ohne Vorwarnung riss mir jemand die Kopfhörer aus den Ohren. Mrs.Clay. Wer wohl sonst außer unsere nervige Klassenlehrerin.„ Wir haben einen neuen Schüler. Er sitzt vorübergehend bei dir.“ Mrs. Clays Stimme klang mal wieder genervt.Als ich die Person neben ihr ansah, pochte mein Herz laut.Adrian!!!Ich nickte nur und Adrian setzte sich neben mich.„ So, so Jane“, flüsterte er mir zu, „ so schnell sieht man sich wieder.“„ Wo warst du gestern?“, fragte ich ihn.„ Ich musste gehen“, erwiderte er und hörte dabei Mrs. Clay zu. „ Hast du meinen Brief gelesen?“Ich lachte kurz auf. „ Ja. Er war sehr…aufschlussreich.“„ Sehnst du dich nach jemanden?“, fragte Adrian und ich sah ihn überrascht an.„ Ist das so auffällig?“ Meine Augen waren vor Überraschung weit aufgerissen.„ Ja“; meinte er, „ sehr sogar.“Ich seufzte. „ Mein bester Freund John ist heute nicht gekommen. Ich vermisse ihn.“Adrian schluckte schwer. Dann grinste er. „ Ist es nicht der mit den braunen mittellangen Haaren, der Basketballspieler ist und dafür eine Auszeichnung bekommen hat?“Ich nickte. „ Ja warum?“„ Ich habe ihn heute früh mit einem blonden Mädchen reden sehen.“Cynthia. Mein Herz wurde schwer. Es tat weh.„ Ach so“; gab ich nur von mir. Konnte ich das jetzt Adrian glauben?Ich war mir nicht sicher.„ Ich würde dich gerne besser kennen lernen“; meinte er und ich versank in seinen blauen Augen.„ Ich auch“, flüsterte ich.Unser Blickkontakt wurde intensiver.Und er hielt die ganze Stunde lang an .Auf dem Weg zu meinem Spind wurde ich plötzlich von hinten in die Jungs Toilette gezogen. Nach mehreren Sekunden erkannte ich John.„ John“; rief ich aus und drückte ihn so fest, dass es bestimmt weh tut. „ Du weißt doch, dass ich es ohne dich hier nicht aushalte.“„ Es tut mir so Leid“; seufzte er, „ aber ich musste was erledigen.“Ich schluckte. „ Hat es was mit Cynthia zutun?“Er schwieg. „ John bitte sag’s mir“, bat ich ihn bettelnd.„ Nein“, sagte er dann, „ ich habe heute kurz mit ihr geredet und das Date abgesagt für den Schulball.“„ Das ist ja- “, fing ich an.„… toll?“, beendete John lachend und wir drückten uns.Ich sah zu ihm hoch. Ohne nachzudenken stellte ich mich auf Zehenspitzen und küsste ihn.Perplex erwiderte er den Kuss. Es war so angenehm ihn zu küssen.Es machte mich glücklich.Er schob mich von sich. „ Freunde tun so was nicht“, flüsterte er.Ich biss mir auf meine Unterlippe. „ Ja.“„ Ich werde dennoch heute nicht zum Unterricht kommen!“, sagte er mir bescheid.„ Warum? Bitte komm’! Tu es für mich.“ Ich setzte den Hundeblick auf.Moment mal! Was laberte ich hier schon wieder. Noch nie hatte ich für JOHN den Hundeblick aufgesetzt. Warum wollte ich für ihn süß sein.Ich empfand in den letzten Tagen so viel für John. Und rein gar nichts war davon freundschaftlich.„ Tut mir Leid.“ Er drückte mich und gab mir zu bekennen, dass ich aus der Toilette sollte.Ich seufzte und rannte raus.Die restlichen Stunden waren wie eine Qual für mich.Ich sehnte mich so sehr nach John, dass es mir schon wehtat.Umarmen. Küssen. Drücken. Das alles wollte ich mit ihm machen und noch vieles mehr: Reden. Lachen. Glücklich sein.Wie sollte es jetzt weiter gehen. In einem Moment empfand ich starke Gefühle für John und in einem war ich gebannt von Adrian und dachte nur an ihn. Seufzend machte ich mich nach dem Klingeln auf dem Weg zu meinem Käfer. Als ich einstieg, bemerkte ich John auf dem Rücksitz liegen. Und er schlief! Ich lachte nachsichtig und fuhr los zu ihm.Dort angekommen stieg ich aus und öffnete die hintere Tür.„ John“, weckte ich ihn leise, „ aufwachen!“Er gähnte und sah mich müde an. „ Jane?!“ Verwirrt setzte er sich auf.„ Komm.“ Ich zog ihn aus dem Käfer und ging mit ihm ins Haus.Sein Haus war von außen blau gestrichen. Innen war es sehr fein eingerichtet. Johns Mutter war eine Topdverdienerin. Womit sie jedoch ihr Geld bekam, war mir noch nie gesagt worden.Schleppend brachte ich John in seine eigene Etage- den 1.Stock.Er besaß dort ein Wohnzimmer, ein Arbeitsraum, Schlafzimmer und 2 Badezimmer. Außerdem eine kleine Küche.Es war sein eigenes Reich. Aber öfters lungerte er bei seiner Verwitweten Mutter herum, damit sie sich nicht alleine fühlte.Endlich kamen wir ins Schlafzimmer und er warf sich aufs Bett und zog mich mit. Ich lachte laut.Er nahm mich in die Arme und knurrte. „ Ich habe gestern Nacht kein Auge zugedrückt“, flüsterte er an meinem Ohr.„ Warum?“ Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.„ Ich wollte dich ansehen. Dich berühren“, meinte er, „ da hatte ich keine Zeit mehr zum Schlafen.“„ John“, fing ich leise an.„ Ja?“ Seine Augen waren geschlossen.„ Heute war es schlimm“, seufzte ich.Er lachte heiser. „ Und außerdem“, fügte ich hinzu, „ hat mich Misses Clay wieder genervt.“ Das mit Misses Clay sagte ich trotzig.„ Was soll sie schon mit ungezogenen Kindern wie dir machen?“, lachte er laut.„ Ha- Ha“, machte ich sarkastisch.Er streichelte meine Wange, seine Augen immer noch geschlossen.„ Du bist mir so wichtig“, flüsterte John.„ Du mir auch.“ Ich schluckte.Es folgte eine lange Stille. Ich stand langsam auf. „ Schlaf jetzt.“Er zog mich zu sich und sagte: „ Ein Kuss.“Ich seufzte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sobald ich das getan hatte, verschwand ich durch die Zimmertür und ging ins Red Apple.

 

Mal wieder war das Red Apple rappelvoll. Es war unmöglich einen Platz zu finden, geschweige denn irgendwo zu stehen. Deshalb stand ich vor dem Café und gönnte mir heimlich eine Zigarette. Ich weiß, ich weiß rauchen tut man nicht, aber damit reagiere ich ab. Das beruhigt mich einfach. Würde John davon erfahren, würde er ausrasten.Ich seufzte und erstaunlicherweise kam Adrian auf mich zu.Er grinste breit. Schnell zündete ich die Kippe aus, indem ich sie auf den Boden warf und mehrmals rauf tritt.Adrian war endlich bei mir angelangt. „ Warum bist du nicht drinnen?“„ Es ist viel zu voll“, bemäkelte ich lachend.Er stimmte in mein Lachen ein. „ Hast du Lust was mit mir zu unternehmen?“Wir sahen uns lange an und dann nickte ich. Er nahm mich an die Hand.„ Komm mit“, meinte er und ich folgte ihm durch Gassen oder dunklen Straßen. Nach 20 Minuten kamen wir an einem See an. Der Mond leuchtete hell am Horizont.„ Wow“, brachte ich nur zu Stande. „ Es ist so-“„ Einzigartig?“, vollendete er.Ich nickte. „ Einzigartig“, murmelte ich.„ Komm lass uns schwimmen“, forderte er und zog dabei schon sein T-Shirt aus. Nun hatte ich einen guten Blick auf seinen muskulösen Körper. „ Okay“, lachte ich und zog auch mein T-Shirt aus. Zum Glück hatte ich drunter ein Top an.Adrian zog nun seine Hose aus und stand nur noch in Boxershorts da.Ich tat es ihm gleich und stand in meiner Unterhose da.Er nahm meine Hand. „Komm“; flüsterte er.Ich folgte ihm.Als meine Füße im Wasser waren, fing ich an zu frieren.Adrian eilte zu mir und nahm mich in die Arme. Es war so schön.Ich blickte zu ihm auf.„ Adrian ich“, fing ich an.„ Psst.“, machte er nur und schon lagen seine Lippen auf meinen.Ich erwiderte den Kuss so leidenschaftlich wie es ging.Adrian zog mich ins Wasser und nun waren unsere Körper unter Wasser und unsere Köpfe oben. Unsere Lippen hingen an einander und wir bekamen nicht genug von Küssen.Ich schlang meine Beine um seine Taille. Er hielt mich an sich gedrückt.Vollig überraschend löste er sich von mir.Er sah mich nicht mal an, als er sagte:„ Ich muss gehen. Wir sehen uns." daraufhin küsste er mich noch einmal kurz und ging aus dem Wasser.Vöölig durchnässt folgte ich ihm. Als ich aus dem Wasser kam, war er nicht mehr da.

Kapitel 4

Kapitel 4

Ich erwachte wieder mal schreiend aus meinen Alpträumen. Sofort knipste ich das Licht an und simste John schnell, dass er herkommen sollte. Schweißgebadet wartete ich nun auf ihn.Es vergingen Minuten; aber er kam nicht.Langsam wurde ich unruhig. Ich schaute auf mein Handy und etndecke keine Nachricht oder so etwas.Wo blieb John, verdammt nochmal!Ich zog meine Beine an die Brust und wartete weiter. Es vergingen weitere Minuten und John war immernoch nicht da!Was sollte das?Immernoch am Warten stand ich langsam auf und tapste ins Bad.Dort angekommen wusch ich mir mein Gesicht.Gott, wie ich aussah!Seuzfend ging ich zurueck ins Zimmer und nahm mein Handy in die Hand. Wenn simsen nicht klappt rufe ich halt an!Als ich anrief , sprach die Mailbox mit mir und ich legte sofort aus.Ich schluchzte laut auf und legte mich wieder ins Bett. Ich sehnte mich so sehr nach John in dem Moment. Die Tatsache, dass er sein Telefon ausgeschaltet hatte, obwohl er genau wusste, das ich ihn zur dieser Zeit brauchte, machte mich derart traurig, dass mein Herz in kleine Stuecke zerbrach. Andere Leute wuerden sagen es waere nicht so schlimm. Aber fuer mich brach eine Welt zusaammen.John war wie gesagt alles für mich und wenn John sein Wort nicht hielt, wer sollte es dann? John war in meinem Leben der einzige, der mich abgrundtief verletzten könnte. Und ich hoffte das würde er nicht tun. Nicht vorsätzlich. Ich konnte einfach nicht schlafen. Plötzlich kam mir ein Entschluss, den ich sofort umsetzte. In Windeseile zog ich mir eine Jeans und ein langes T-Shirt. Ich flitzte zur Haustür nahm mir Auto- und Hausschlüssel, zog mir meine Chucks an und rannte zu meinem Käfer in der Auffahrt. Nachdem ich den Motor gestartet hatte, fuhr ich los.Ich klingelte mehrmals. Niemand machte auf. Schnell überlegte ich mir einen Weg rein zukommen. Nachdenklich schaute ich auf meinen Schlüsselbund und entdeckte einen Schlüssel, der mir nicht bekannt war…Johns Hausschlüssel!, fiel mir sofort ein. Er hatte ihn mir für Notfälle Gegeben.Leise schloss ich auf und schlich durch die Wohnung zu Johns Reich.Oben angekommen öffnete ich leise die Tür seines Schlafzimmers.Was ich dort entdeckte, war ein John der tief und fest schlief und total ausgelaugt aussah. Als hätte er irgendetwas erfahren, was ihn total fertig gemacht hat. Noch dazu war zu erkennen, dass er übermüdet war.Ich kniete mich neben sein Bett und streichelte seine Wange.Küsste sie. Langsam wanderten meine Lippen zu seinen Lippen. Völlig unbedacht legte ich meine auf seine und das pausierend berauschende Gefühl macht mich abgrundtief glücklich. Langsam flickte mein Herz sich wieder zusammen, wenn es ihn so sah. Leise und darauf bedacht, ihn nicht zu wecken, legte ich mich neben ihn. Er gähnte kurz und sofort war ich in seinen Armen.„ Jane“, flüsterte er leise und sein zu mir gedrehtes Gesicht zeigte keinerlei Anzeichen, dass er wach war.Ich setzte mich auf. Plötzlich öffneten sich seine Augenlieder. Er sah mir müde in mein Wutverzerrtes Gesicht. Er sollte jetzt mal leiden.Sofort stütze er sich auf seinen Ellenbogen. Ich seufzte bei seinem wunderschönen Anblick.„ Du bist heute Nacht nicht gekommen“, meinte ich vorwurfsvoll.„ Hab ich bemerkt, als du hier aufgetaucht bist“, seufzte er und fügte flüsternd hinzu: „ Es tut mir Leid.“Ich fasste ihm ins braune Haar, das inzwischen mittellang war, bemerkte ich. Nicht mehr Kurz. Und So gefielen sie mir auch mehr.„ Ich dachte du hättest mich vergessen“, flüsterte ich.„ Dich Vergessen?“; sagte er empört und setzt sich richtig auf. „ Niemals, Jane. Und das weißt du auch. Du bedeutest mir so vieles. Dich kann ich nicht vergessen.“Wegen seinen Worten musste ich die Tränen wegblinzeln. Er beugte sich zu mir vor und wischte mit dem Daumen eine Träne weg.„ Jane, Ich … “, fing er an. Ich kam ihm entgegen und unsere Lippen waren sich gefährlich nah.Langsam schloss ich meine Lider und legte eine Hand an seine Wange.„ John…“, flüsterte ich und roch seinen wundervollen Duft ein.Er seufzte und löste sich dann von mir. „ Ich hab dich und Adrian gesehen, als ihr vom Red Apple irgendwo anders hingegangen seid. Was läuft da zwischen euch?“Sofort wurde ich zurück geworfen in die Welt, in der es einen Adrian gab, für den ich auch etwas empfand, das ich selber nicht verstand.Ich ließ meine Augen geschlossen, war gelähmt, um zu antworten.Die Reaktion von John ließ sich nicht erahnen, deshalb hatte ich auch Angst vor ihr. Angst davor, was das zwischen mir und John ändern würde. Aber warum würde das etwas ändern. Wir waren doch nur beste Freunde, die sich ab und zu…„ Jane!“, sagte John gepresst. „ Was läuft da zwischen euch, habe ich gefragt!“„ Es ist… na ja…“, versuchte ich ihm zu schildern. Endlich fand ich den Mut und blickte ihn an. Er hatte seine beiden Hände zu Fäusten geballt.„ Wir hatten uns verabredet, glaub ich. Na ja auf jeden Fall war das Red Apple zu voll und er hat uns zu einem See geführt, in dem wir dann gebadet haben. Da kamen wir uns ein wenig nah.“Ich versuchte Johns Reaktion abzuschätzen, was nicht sehr leicht war.Er sagte nichts dazu. Reglos blieb er da einfach sitzen. Tat nichts. Sagte nichts. Das machte mich verrückt.„ John?“, fragte ich leise und zögernd. Er sagte nichts.„ Kann ich heute bei dir schlafen?“ Ich sah ihn an. Hoffentlich sagte er ja. Etwas anderes würde ich aber auch nicht erwarten.„ Natürlich“, flüsterte er. „ Ich hole uns was zu trinken, warte hier.“  Das waren seine letzten Worte, bevor er verschwand. Langsam zog ich meine Jeans aus. Zum Glück hatte ich ein langes T-Shirt an, das mir über die Knie ging. Ich wartete nun auf John. Meine Lieder wurden schwer. Mit der Gewissheit, ich würde in Johns Armen schlafen, schlief ich ein.Der Morgen kam schnell. Ich gähnte und streckte mich in Johns Armen. Mir gefiel es neuerdings, dass er nicht immer verschwand, wenn er bei mir war oder wie jetzt ich bei ihm. Obwohl, er würde doch nicht von zuhause verschwinden. War ich dumm! Ich drehte mein Gesicht zu John. Er war wach und schaute mir in die Augen.„ Morgen“, flüsterte er leise.„ Morgen“, erwiderte ich.Stille.„ John, bist du sauer auf mich wegen Adrian?“, wollte ich wissen und legte eine Hand auf seine Wange.Er schüttelte den Kopf. „ Wenn du ihn gern hast, dann fang etwas mit ihm an, Jane. Es ist deine Sache und ich als dein bester Freund unterstütze dich.“ Das waren die Worte, die ich nicht gern gehört hätte! Ich hätte gern gehört: ‚ Ja natürlich! Ich will dich für mich alleine. Ich Liebe Dich, Jane. Du gehörst mir und ich dir. Und zwar für immer’Ich nickte nur. Diese Worte bedeuteten indirekt: ‚ Ich Liebe Dich Nicht. Mach was du willst. Wir sind beste Freunde. Und das war’s.’Es stach tief in mein Herz.Er lächelte. „ Also sei glücklich.“Wieder nickte ich. Jedoch fügte ich hinzu:„Ich bin auch jetzt glücklich.“  Seit mindestens letzter Nacht bin ich mir meinen Gefühlen wirklich im Klaren. Ich liebte ihn. Mehr als es ein Herz ertragen konnte.Aber was war das jetzt für Adrian. Ich konnte es nicht verdrängen.Obwohl ich ihn nur kurz kannte, hat er schon einen Platz in meinem Herzen reserviert. Einen sehr großen. Wie groß mochte ich mir gar nicht vorstellen.„ Die Liebe macht noch glücklicher.“ Er sah mich an.„ Ich Liebe dich doch auch“; meinte ich protestierend.„ Mich liebst du anders als ihn.“ Somit war das Thema gegessen. Ich wusste nichts mehr, womit ich ihn umstimmen konnte. Und wollte ich das denn auch? Adrian und ich konnten ja wirklich auf diese Weise zusammen sein und trotzdem hatte ich noch John an meiner Seite.Ich stand langsam auf. „ Ich gehe.“John hielt meine Hand. „ Bleib.“ Ich schüttelte den Kopf, zog mir meine Jeans und Chucks an und rannte runter. Die Tränen kullerten mir über die Wangen. Schnell stieg ich in meinen Käfer und fuhr einfach nur los. Wohin war mir egal.

Kapitel 5

Wo ich landete verblüffte mich selber. Ich war am See, an dem ich mit Adrian war. Nun schiente Sonne hoch am Himmel und wurde vom See gespiegelt. Ich setzte mich in den Sand und schloss die Augen.„ Dieser Ort verzaubert jeden“; flüsterte jemand an meinem Ohr.Ich blickte nach oben und entdeckte Adrian. „ Ja da hast du Recht“; sagte ich, während er sich neben mich setzte.„ Hast du mich gesucht?“, lächelte er. „ Es hat mich hierher getrieben.“ Ich lächelte ihn unsicher an.Er legte mir eine Hand an die Wange und beugte sich langsam vor.„ Das letzte Nacht“; flüsterte er, „ wie fandest du es?“Gebannt von seinen unbeschreiblich blauen Augen flüsterte ich zurück:„ Einzigartig. Fantastisch .Unvergesslich.“Grinsend fragte er: „ Wiederholst du es heute Nacht mit mir, zusätzlich einer Überraschung?“ Ich nickte, dabei schloss ich meine Augen. Benebelt von ihm wartete ich auf einen Kuss, den er mir auch gab. Unsere Zungen erforschten sich langsam und ich vergaß alles um mich herum. Seine Lippen unternahmen eine Wanderung zu meinem Hals, wo sie verweilten und mir sicherlich einen Knutschfleck hinterließen. Ich ließ mich nach hinten fallen in den Sand und er lag nun auf mir. Die Hände an meinen Wangen, die Lippen wieder auf meinen. Unsere Beine mit einander verschlungen.Was ging hier vor? Es kam mir so vor, als wäre ich in einem High Zustand. Er benebelte mich, betäubte mich. War es Liebe oder Leidenschaft? Oder auch Verlangen und Lust? Ich wusste es nicht.Adrian löste seine Lippen von meinen und rollte sich von mir ab.Sofort nahm er meine Hand. „ Du gehörst jetzt mir.“Es verwirrte mich. „ Wie meinst du das?“Er zögerte. „ Wir sind zusammen… Aber nur wenn du natürlich magst.“Hmpf. Was nun? John gab mir diese Möglichkeit. Mit Adrian war es etwas das ich nicht begriff. Aber es war schön.„ Ja ich will zu dir gehören.“ Lächelnd gab ich ihm einen Kuss. Daraufhin steckte er mir einen Ring an. Einen silbernen schlichten Ring.Ich setzte mich auf und betrachtete ihn eingiebig.„ Er ist toll.“ Lächelnd sah ich den Ring weiterhin an.Adrian saß nun hinter mir und hatte mir die Arme um den Nacken von hinten geschlungen. Jede Sekunde flüsterte er mir Sachen ins Ohr, die mich ganz und gar erfreuen und mich zum Rot werden brachten.„ Heute Nacht ist unsere ganz besondere Nacht.“ Ich lächelte und freute mich auch schon, als er das sagte.

 

Meinen Käfer parkte ich am Straßenrand. Der Ring sah so toll aus. Kurz sah ich mich im Minispiegel an und entdeckte wie gedacht einen Knutschfleck. Darüber musste ich lachen. Mein Blick wanderte von rechts nach links. Nach diesem Schauen überquerte ich die Straße.Es war jetzt mittags. John war sicherlich zuhause. Ich klingelte und er machte mir auf; in der Hand eine Tüte Chips.„ Da ist ja Jane“; grinste er mit vollem Mund. Ich trat hinein und fuhr mir durch die Haare. „ Ich meinte ja ich bin weg“; lachte ich und die Stimmung gefiel mir. Nichts von Liebe und dies das. Einfach wie immer. John musterte mich und beugte sich vor. „ Ist das ein Knutschfleck?“Kichernd nickte ich. „ Ich war grade mit Adrian unterwegs.“John schluckte schwer. Dann sagte er: „ Toll.“„ Finde ich auch“, lächelte ich und schnappte mir die Tüte Chips. John hatte sich bei seiner Mutter im Erdgeschoss breit gemacht.„Wo ist deine Mutter?“, wollte ich wissen und ließ mich auf die eine Matratze fallen, die auf dem Boden lag. John ließ sich neben mir fallen und landete aber auf mir. Unsere Lippen berührten sich und wir blickten uns Lange in die Augen. Er schloss die Augen und küsste mich richtig.Anfangs erwiderte ich, doch dann sagte mir etwas irrationales, ich würde Adrian betrügen. Deshalb schubste ich ihn von mir. John erwiderte nichts auf meine Reaktion, die ja teilweise berechtigt war. Eines verstand ich nicht: er meinte das mit Adrian und mir würde was werden, aber bei jeder Möglichkeit küsste John mich. Was sollte das, verdammt noch mal!Ich war grade dabei, die John-Ich-Liebe-Dich-Schublade zu schließen.„ Sie ist arbeiten“, erwiderte er knapp.Ich nickte kurz. Dann wanderten meine Augen zum Fernseher. „ Was schaust du dir an?“, lachte ich und kaute auf Chips.Er schaltete den Fernseher aus und blickte mich ernst an.„ Gibt’s was?“, fragte ich verwundert.„ Das zwischen dir und Adrian ist ja ernster als du es beschrieben hast“, meinte er.Ich schluckte. „ Ich hatte auch gedacht es wäre es nicht so ernst, aber als wir uns heute gesehen haben, da passierte etwas glaub ich zwischen uns. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll.“Er schwieg. Vielleicht dachte er nach. Oder konnte dazu nichts sagen.Ich wusste es nicht. Plötzlich beugte er sich zu mir und küsste mich.Völlig perplex erwiderte ich natürlich den Kuss, der in einem Zungekuss weiter ging.John kam auf mich und wanderte mit seinen Lippen zu meinem Hals; ohne auch einmal meinen Körper zu verlassen. Ich stöhnte leise auf, als er über den Knutschfleck leckte. „ John“, ich schob ihn weg, „ was soll das?“Er antwortete mir nicht. Stattdessen drückte er mir seine Lippen auf meine Lippen. Wieder schob ich ihn weg und setzte mich auf.„ Ich will nicht, dass du einen Knutschfleck von IHM hast“, seufzte er wütend.„ Du meintest du unterstürzt mich!“, hielt ich dagegen.„ Ich weiß was ich gesagt habe und es war- “, sagte er.„ Halt die Klappe! Du weißt doch gar nicht was du hier laberst. Einmal küsst du mich und kommst mir sehr nah und im nächsten Moment sagst du, es wäre okay wenn da was zwischen mir und Adrian liefe!“Er war sprachlos. „ Jane“, begann er.„ Nein“, flüsterte ich, „ du weißt nicht wie es mir grade geht.“Seine Augen weiteten sich. „ Geht es dir schlecht?“ Sofort war er besorgt um mich. Ich stand auf und marschierte zur Tür.„ Warte“, rief er und war direkt hinter mir. Dann spürte ich seine Hand, die meinen Arm Fest umklammerte.„ Bis Morgen“, flüsterte ich, mit der Andeutung, dass er heute nicht kommen sollte, öffnete die Tür und schüttelte seinen Arm ab, bevor ich verschwand.

Kapitel 6

Es war tiefe Nacht, als ich mit meinem Käfer zum See fuhr.Ich stieg aus. Und Sofort waren Arme um mich geschlungen.„ Ich hab dich vermisst.“ Seine Stimme war weich.„ Ich dich auch“, flüsterte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen um ihn zu küssen. Er erwiderte den Kuss kurz und lächelte in der Dunkelheit.„ Komm mit.“ Er nahm meine Hand und brachte mich zu einer Höhle.Sie war hell erleuchtet. Adrian trug eine Jeans und ein blaues T-Shirt.Ich zitterte leicht. „ Komm setz dich ans Feuer“, meinte er und zog mich auf seinen Schoß, da er auf einem Baumstamm saß; direkt am Feuer.Ich drehte mich zu ihm auf seinem Schoß, nahm sein Gesicht in meine Hände. „Adrian?“, flüsterte ich.Er sah mir tief in die Augen. „ Ja, Jane?“„ Ich will, dass das zwischen uns lange anhält.“ Ich sprach dies sehr sanft und bittend aus.Er streichelte meine Wange. „ Für immer und Ewig“, schwor er mir und gab mir einen langen Kuss.„ Wo ist die Überraschung?“, wollte ich neugierig wissen.Er zeigte auf ein paar Decken. „ Leg dich hin“; flüsterte er sanft.Ich nickte. Dann stand ich auf und legte mich auf die Decken. Den Blick auf die obere Höhlenwand. Kurz darauf war er über mir gebeugt.„ Ich vertrau dir jetzt etwas an“, erklärte er im Flüsterton, „ aber ich kann es nur tun, wenn du ewige Treue schwörst. Dass du für immer bei mir bleibst. Das du mich liebst, genauso wie ich dich.“Ich ließ es mir durch den Kopf gehen. „ Okay.“ Was hatte ich zu verlieren? Mein Leben war sowieso schon ein Wrack. John würde nie wieder nur mein bester Freund sein. Diese leichte und gelassene Stimmung gab es nicht mehr. Es lag Spannung in der Luft. Der Drang sich gegenseitig zu berühren.„ Schwör es.“ Adrians Stimme war fordernd aber sanft zu gleich.„ Ich schwöre dich für immer zu lieben, für immer bei dir zu bleiben und ich schwöre dir Treue. Endlose Treue, Adrian.“ Meinen Schwur sagte ich mit voller Leidenschaft auf.Er lächelte. „ Ziehst du dir bitte, das T-Shirt aus?“ Ich sah ihn geschockt an. „ Ich will nicht mit dir schlafen, solange du es nicht willst oder bereit bist.“ Er lächelte sanft.„ Warum soll ich es dann tun?“ Verwirrt sah ich ihn an.„ Es gehört zur Überraschung.“ Das war die einzige Erklärung , die ich vermutlich kriegen würde.Ich befolgte seine Aufforderung. Als ich nur noch in Jeans und BH rum lag, kribbelten meine Hände.„ Für immer mein“; flüsterte Adrian.„ Ich, der Dämonenfürst des Todes, nehme Jane Chanson, das Mädchen, das den Tod gesehen hat und über ihn schwieg, zu meiner Gefährten. Auf immer und Ewig. Oh Dämonenherrscher, gib uns deinen Segen.“

Mein Mund war zu einem O geformt und sperrweit offen.Dann beugte sich Adrian vor und küsste mich mitten auf den Bauch.Der Kuss glühte. Dabei flüsterte er: „ Für immer mein.“„ Adrian“, stöhnte ich auf. Er lies die Lippen lange an meinem Bauch verweilen, seine Lippen nur auf dieser einen Stelle.Nach einiger Zeit löste er sich und lächelte.„ Danke, Herr. Du hast uns deinen Segen gegeben. Ab jetzt sind wir Fürst und Fürstin. Ein Fürstenpaar, das in einigen Wochen wieder in die Unterwelt kommt. “

Was? Ich verstand gar nichts mehr. War das ein verdammtes Rollenspiel.Eins wusste ich auf Jeden Fall: Er war verrückt.Ich schellte blitzschnell hoch und er erschrak.„ Jane was ist los?“ Er sah mich fragend an.„ Was redest du hier für einen Schwachsinn?“ Ich sah ihn an; die Augenbrauen zusammen gezogen. „ So redet kein normaler Mensch. Ist das so ein verdammtes Rollenspiel? Wenn ja, da möchte ich nicht mitmachen!“„ Du hast es geschworen“; erinnerte er mich, „ es gibt kein zurück.“„ Wie es gibt kein zurück? Ich kann einfach nach Hause gehen und das zwischen uns ist Aus!“, protestierte ich.„ Du hast dich auf etwas großes eingelassen“, meinte er und zog mich auf seinen Schoß. „ Ich bin ein Dämonenfürst. Um genau zu sein, der des Todes. Was meine Aufgabe ist, ist doch klar: Ich beschäftige mich mit Toten Menschen und toten Dämonen. Jedoch brauchte ich eine Gefährtin. Eine , die ich vom ganzen Herzen liebte.“Ich hörte aufmerksam zu. „ Warum hast du dir dann mich ausgesucht?“„ Es gab noch eine weitere Bedingung.“ Seine Stimme war rau.„ Und die wäre?“ Meine Stimme war neugierig und verwundert zugleich.Ich fand nicht, dass ich etwas Besonderes an mir hatte.„ Die Gefährtin musste den Tod mit eigenen Augen gesehen haben. Hautnah dabei sein.“ Er sah mich an, schätzte meine Reaktion ab.Das war es also. Der Mord, den meine Mutter begannen hatte, verdammte mich dazu, einem Dämonenfürsten verfallen zu sein.Ihn zu lieben. Was wäre passiert, wenn ich ein normales Leben gehabt hätte. Ohne dieses Ereignis? Wäre John trotzdem jeden Tag und jede Nacht bei mir? Würden wir diesen Drang uns zu berühren immer noch haben? Wohl kaum, glaube ich. Dieses Ereignis hatte alles geändert.Mein Leben. Und meine Zukunft.„ Was bedeutet das jetzt für mich?“, fragte ich mit brüchiger Stimme.Adrian seufzte leise. Dann küsste er mich und ich erwiderte nicht.Konnte es einfach nicht.„ Das bedeutet das du mit mir kommst in die Unterwelt. Wir werden dort leben.“ Seine Worte kamen einfach nicht in meinen Kopf.Unterwelt.Wir. Leben. Dort

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Nein!, das wollte ich nicht.Lieben tat ich ihn leider trotzdem.„ Es gibt keinen Ausweg?“, fragte ich leise.„ Ist es wegen John?“, fragte er anstatt meine Frage zu beantworten.„ Warum redest du über John? Du kennst ihn nicht mal richtig!“, fauchte ich ihn an.Er seufzte. „ Und ob. Ich kenne dein Leben. John hat genauso wie ich ein Geheimnis. Als du sagtest, das zwischen uns wäre etwas, wusste er Anfangs nicht, was für einen Adrian du meinst. Und als er es herausfand, wollte er dich nicht mehr unterstützen. Ich war vorm Haus, hab alles mitgehört. Wie er über deinen Knutschfleck von mir“; er grinste, „ geleckt hat. Natürlich wollte ich rein stürzen, weil es mich natürlich mitgenommen hat, aber ich durfte mich nicht verraten.“Ich schwieg. „ Er liebt dich.“, fügte er hinzu.Ich wusste nicht was ich darauf erwidern konnte.Er liebte mich.Er liebte mich, verdammt nochmal.

„ Wo-Woher willst du es wissen?", flüsterte ich.Und sosehr ich wollte, dass er mich liebte, erschrak ich ein wenig, als jemand anderes das ausgesprochen hatte, was John und ich niemals in Worte gefasst hatten.„ Jane", seufzte er, „ das ist doch wohl klar zu sehen. Bester Freund hin oder her, siehst du nicht wie er dich ansieht? Wie er sich um dich sorgt?"Ich schluckte. Nein, dachte ich. Benommen schüttelte ich den Kopf.„ Ihr liebt euch. Aber mich liebst du auch." Er sah mir direkt in die Augen.„ Warum...?", fragte ich schluchzend. Wenn er wusste, was zwischen mir und John ablief, warum nahm er mir dann die Chance mit John glücklich zu werden.„Was warum?", wollte er verwirrt wissen.„ Wenn...Wenn du wusstest, wie wir für einander empfinden, warum suchst du dir dann mich aus?!"  „ Weil ich dich auch Liebe!" Adrians Augen schimmerten.Ich schluchzte. „ Ich will hier weg!", bibberte ich.  „Jane, Bitte!", fing Adrian an.„Nein!", schrie ich und zog mich hastig an.Dann rannte ich los.

Kapitel 7

Ich klingelte an Johns Haustür. Es war immer noch tiefe Nacht und ich fühlte mich hilflos und schutzlos.Als die Tür aufging, sah John mich besorgt an.„ John"; schluchzte ich laut auf und schlang meine Arme um ihn.Er zog mich ins Hausinnere und schloss die Tür.„ Jane, was ist passiert?", fragte er und schob mich von sich, um mir ins Gesicht sehen zu können.„ Adrian...", begann ich und John wurde wütend.„ Hat er dich irgendwie angefasst?"Ich schüttelte den Kopf.„ Also, das ist eine lange Geschichte."Noch immer schluchzte ich.„Okay", meinte John dann, „ ich koche uns Kaffee."Wir lagen in Johns Bett unter der Decke.Meinen Kopf auf seine Brust gelegt.„ Darf ich es mir ansehen?", flüsterte er.Ich nickte. Er schob die Decke von uns und schob mein T-Shirt hoch. Mit seinen Fingern fuhr er über das Mahl, das Adrian mir gemacht hatte.„ Oh, Scheiße", meinte er, als er mein T-Shirt wieder hochschob und wieder mit mir unter der Decke lag.„ Was ist los?", wollte ich wissen.„ Jane...", sagte er plötzlich in einem Tonfall, den ich nicht deuten konnte.Und bevor ich es herausfinden konnte, lagen Johns Lippen auf meinen.Ich erwiderte den Kuss, löste mich danach; meine Lippen seinen nur wenige Zentimeter entfernt.„John.." Meine Stimme war ein wenig heiser.„ Wir werden dich da rausholen, egal wie, okay?"Ich nickte nur.„Schlaf jetzt, Jane." Er gab mir einen Kuss auf die Haare und meine Lider schlossen sich.

Als der nächste Tag anbrach, war ich schon früh auf den Beinen. Heute war Sonntag. Morgen wieder Schule.Wie konnte ich in die Schule gehen , mit diesem verdammten neuen Leben, dass ich bald führen müsste, es aber verhindern werde.Ich seufzte. Mein Kopf schwirrte und ich wusste wirklich nicht wie John mich da rausholen sollte.John war doch nur ein normaler Bürger, oder etwa nicht? Er war schon immer geheimnisvoll und Adrian meinte auch, John hätte auch ein Geheimnis.Nun blickte ich auf Johns Gesicht. Er schlief tief und fest. Langsam schob ich die Decke von ihm und meine Finger krochen unter sein T-Shirt.Kurz blickte ich wieder auf sein Gesicht; er schlief immer noch wie ein Murmeltier.Ich schob es ein wenig hoch und zeichnete Kreise auf seinem Bauch mit meinen Fingern.Ich beugte mich über seinen Bauch und küsste ihn kurz auf den Bauchnabel.Leise kicherte ich. Er bemerkte nichts. Das war toll.Ich schob sein T-Shirt wieder runter. Seine Lider flatterten plötzlich und ich erschrak lautlos. Kurz bevor ich dachte, er wäre wach, fing er an laut zu schnarchen.Ich unterdrückte ein Kichern.John schnachte nicht. Vielleicht war es mir nie aufgefallen, weil ich immer vor ihm einschlief, aber trotzdem.Für mich kam es einfach ungewohnt vor.Überhaupt war mein Leben einfach aus dem Ruder gelaufen. An Adrians Liebe zweifelte ich nicht,aber an meiner. Ich glaubte, er hatte mich irgendwie in seinen Bann gebracht und ich liebte ihn dadurch vielleicht. Aber wenn nicht? Wenn ich Adrian wirklich liebte? Das war gar nicht gut. Ich wollte nicht mit ihm in der Unterwelt leben!Ich wollte hier leben, Kaffee bei Starbucks trinken, jeden Tag im Red Apple abhängen; einfach nur mein Leben leben, verdammt nochmal! Niemals hatte ich mein Leben gelebt.Meine Mutter hatte mir diese Chance genommen. Warum brachte man auch seinen Mann um? Dafür musste es doch einen Grund geben! Aber in meinen Augen waren sie immer das perfekte Paar. Die Frage war nur, wenn sie ,zum Beispiel, einen Amoklauf hatte, warum sie mich nicht getötet hatte? Warum sie genau vor ihrem Selbstmord noch „ Mom liebt dich, Bärchen", geflüstert hatte? Sie hatte das alles geplant. Eine andere Erklärung war für mich absurd.Neben mir bewegte sich John. „Jane?", murmelte er im Halbschlaf.„ Was gibt's John?" Mit meinen Fingern umwickelte ich meine Haare. Für eine, die gestern erst zur Dämonenfürstin der Unterwelt wurde, klang ich sehr gefasst, fiel mir auf. Seltsam. Woran ich dachte.„ Machst du mir Kaffee?" Ich musste lachen. John wollte jetzt ernsthaft, dass ich ihm Kaffee machte.„O-Okay", gackerte ich los und stand auf. Entspannt lief ich zur Küche, als ich plötzlich bemerkte, wie mein Mal von Adrian anfing zu brennen.Und zwar höllisch. „ AUA!", schrie ich aus voller Kehle und krümmte mich vor Schmerzen, „ John, hilf mir!"Nach wenigen Sekunden war John neben mir und der Schmerz war weg. Ich schlang meine Arme um ihn und bibberte ganz laut: „ Das Mal. Es hat höllisch gebrannt!" Er nickte nur und schob mein T-Shirt hoch.„ Es ist ganz rot", sagte er geschockt und unsere Blicke trafen sich. „ Was jetzt?", flüsterte ich und hatte Angst nochmal solche Schmerzen zu haben. John hatte ein nachdenkliches Gesicht aufgesetzt. „ Wir müssen zu Adrian", meinte er dann schließlich und seufzte.„Warum?", fragte ich langsam. Ich wollte ihn nicht wieder sehen. Ich hatte Angst davor, was für Gefühle hochkommen würden , wenn ich ihn sehen würde.„ Er wird wissen was man dagegen macht", sagte John sachlich, „ ich bin grade total überfragt."Verdammt nochmal, John!, dachte ich mir nur.„ Okay. Ich weiß auch schon wo wir ihn treffen."

Kapitel 8

Mein Käfer fuhr an den Straßenrand. Hier waren John und ich nun. An dem besagten See. In mir kamen viele Gefühle und Erinnerungen hoch, die ich zu verdrängen versuchte. Ich nahm Johns Hand und führte ihn zur Höhle. Drinne war es erleuchtet. Ein Feuer brannte.„ Jane", rief Adrian aus und kam auf mich zu.„ Nein", sagte ich gepresst und er blieb einen Meter vor mir stehen. „ John." Adrians Tonfall wurde feindselig. Er mochte John wohl nicht. Und ich glaubte John auch ihn nicht.„Adrian." John drückte meine Hand kurz und ließ sie dann los. Er zwinkerte mir kurz zu. Ich nickte.„ Jane, wir müssen reden", meinte Adrian und fuhr sich durch das Haar. Heiß, dachte ich mir und verbannte diesen Gedanken sofort aus meinem Kopf. Okay, er war halt ein heißer Dämonenfürst. Aber wer hatte gesagt, das war seine wahre Gestalt. Wenn er in Wahrheit ein ekliges Monster wäre und ich dann mit ihm in der Unterwelt bin und ich auch so werden würde, dann... Iiih!! Ich erschauderte.Dann schluckte ich kurz und sagte klar : „ Nein, Adrian. Du hast mir nicht genau gesagt, worauf ich mich einlasse! Das war total falsch von dir!"Er seufzte und er blickte mir tief in die Augen. Hastig wandte ich den Blick ab. Das würde noch zu Sachen folgen, die ich bei normalen Verstand wieder bereuen würde. Ich war benebelt. John, flehte ich im Stillen, sag du auch mal was! Bitte! „ Ich weiß und das war -", versuchte Adrian zu erklären, wurde aber von John unterbrochen.„ Wir sind nur hier, weil Janes Mal ihr vorhin Schmerzen zugefügt hat. Was ist das passiert?"Adrian sah überrascht aus. „ Wirklich? Das müsste ich mir angucken, um es zu wissen."„ Okay", sagte ich dann und ging auf Adrian zu.Er nahm mich vorsichtig in die Arme und ich erwiderte diese Umarmung. „ Jane", flüsterte er mir in mein Ohr, „ ich liebe dich wirklich."Ich erwiderte darauf nichts und löste mich von ihm.„ Es tat höllisch weh und ich dachte nur noch, es soll aufhören zu brennen!", beschrieb ich ihm dann die Situation mit dem Mahl.„ Leg dich hin", meinte er und zeigte auf eine Decke.Ich nickte. Es war nicht die gleiche Decke wie gestern. Nein, diesmal war es eine ganz andere.Worauf ich auch achtete! Ich legte mich hin und schob mein T-Shirt hoch. Ich schielte zu John, der Adrians Schritte genau beobachtete. Ich unterdrückte ein Kichern. John war schon toll. Ich lächelte.Adrian beugte sich nun über mein Mal und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf. „ Ich wüsste nicht woran es liegen könnte. Es brennt eigentlich nicht. Das ist sehr sehr ungewöhnlich." Ich schob mein T-Shirt wieder hoch und setzte mich auf. Adrian grübelte weiter, wärhend ich zu John ging und mich gegen ihn lehnte. Es war angenehm. Plötzlich bemerkte ich Adrians Eifersucht und ich entfernte mich ein bisschen von John. Ich wollte Adrian nicht verletzten, denn schließlich liebte ich ihn ja auch.Fragwürdig nur warum.„Also?", fragte John dann.„ Ich glaube , das kam nur davon, dass sie das Mal erst gestern bekommen hatte.Erst nach einer Woche beruhigt es sich eigentlich." Er sah mich an.Ich lächelte zaghaft. Adrian war so atemberaubend verdammt nochmal! Am liebsten würde ich mit ihm jetzt gerne alleine sein und...Nein! Nein, nein, nein! Er hat dich dazu verdammt eine Dämonenfürstin zu werden. Du solltest ihn hassen! Aber trotzdem empfand ich tiefe Lust und Leidenschaft für Adrian, die ich kaum zügeln konnte. Ich hoffte, John würde davon nichts mitbekommen.„ Wir gehen jetzt", verkündete John und zog mich mit sich.„ Hey, Wartet!", rief Adrian und John blieb mit mir kurz vom Höhleneingang stehen.„ Ich werde sie da raus holen, Adrian!" Johns Stimme klang ein wenig furchteinflößend. „ Sie wird dir niemals gehören!"Mein Herz machte Freudessprünge. „ Sie gehört mir schon!", sagte Adrian entschlossen und war gebannt.„ Nein tut sie nicht." John lächelte jetzt boshaft.„ Sie vertraut mir und ich bin an ihrer Seite. Da sieht man ja wem sie gehört!"Das waren Johns letzte Worte und darauf folgte auch keine Antwort.Am See blieben wir stehen.

Die Sonne ging grade unter.„ John", sagte ich. Er drehte sich zu mir um und nahm mein Gesicht in seine Hände.„Jane", flüsterte er inbrünstig. Ich sah ihm tief in seine Augen.„ Ich liebe dich", gestand er mir dann leise, „ ich liebe dich schon mein ganzes Leben lang. Seitdem ich denken kann, auch noch nach dem Tod deiner Eltern, auch noch als Adrian kam und jetzt immer noch. Ich hole dich da raus, weil ich dich liebe. Weil ich mit dir eine Zukunft haben will. Weil ich ohne dich nicht leben kann." Es war still.„ Oh, John", schluchzte ich. „ Küss mich, sofort."„ Ja, meine kleine Jane..."Und dann lagen meine Lippen auf seinen und es war der erste Kuss, nachdem unsere Gefühle endlich in Worte gefasst wurden. So wie ich es mir immer gewünscht hatte.

Kapitel 9

Ich lag in meinem Bett. Die Nacht war herein gebrochen und ich glitt nicht in den Schlaf.Zu viel war passiert in so wenigen Tagen, realisierte ich erst jetzt richtig. Adrian war in mein Leben getreten, hatte es ordentlich aufgemischt, und ich hatte Gefühle für ihn. Schon seit unserem ersten Blickkontakt in der Schule. Und John. Das zwischen mir und John hatte sich auch total verändert. Ich liebte ihn. Er liebte mich. Wir waren ein Paar.Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Wenn ich an diesen schönen Kuss am See dachte, raste mein Herz, ich bekam schwitzige Hände und wünschte seine Lippen wären wieder auf meinen. Vielleicht würde John es schaffen. Vielleicht würde er Adrians Beschwörung rückgänig machen und ich wäre eine normale Durchschnittsbürgerin. Obwohl, war ich jemals normal? Ja. Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem meine Mutter den Mord an meinen Vater verübt hatte.Seitdem war ich nur noch die Tochter einer Mörderin, was mir herzlich wenig ausmachte.Die Leute sollten doch denken was sie wollen. Für mich zählte nur John.Ach John. John.John.

Kapitel 10

Heute war Montag. Also war Schule angesagt.Wie sollte ich jetzt in die Schule, dachte ich mir.Ich seufzte laut. Wartet mal. Diese Nacht hatte ich keinen Alptraum gehabt. John war auch nicht hier gewesen. Warum hatte ich keinen Albtraum gehabt?Das war sehr untypisch für mich, da ich jede Nacht welche bekam. Und zwar wirklich jede Nacht.Ich gähnte laut und duschte schnell. Danach zog ich mich an, aß eine Schüssel Cornflakes, nahm meine Tasche und fuhr mit meinem Käfer zu John.„Jane." John gab mir einen Kuss. Ich stand vor seiner Haustür. Er zog mich ins Hausinnere. Von seiner Mutter war keine Spur. So wie immer. Ich bekam sie wirklich echt wenig zu Gesicht, fiel mir grade auf.„ Du hast gestern gar nicht angerufen", meinte er dann. Ich schmiegte mich in seine Arme.„ Ich hatte gestern Nacht auch keinen Alptraum."Ich bemerkte wie John das überraschte.„ Aber du hattest jede Nacht Alpträume gehabt!", stellte er dagegen, „ was ist denn passiert, dass es nicht mehr so ist?"John wusste die Antwort schon. Es lag an meinem Mal.„ Nein, nein, nein", fluchte er leise, „ das heißt, dass alles jetzt im Gang ist. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit dich da rauszuholen."Ich nickte nur, konnte nichts sagen. Etwas in mir schrie ganz laut, dass ich das vergessen sollte. Dass ich mein Schicksal einfach akzeptieren sollte. Aber der andere Teil gab lauthals von sich, dass ich kämpfen sollte. Für John. Für uns

.„Jo-John?", flüsterte ich dann.„Ja, Jane?" Ich spürte wie er sich versteifte.„ Was ist, wenn wir es nicht schaffen?Wenn ich doch mit Adrian mit muss, was ist dann, John?"Es herrschte Stille zwischen uns. Dann sagte John endlich: „ Ich weiß es nicht, Jane. Aber ich bete zu Gott, dass dieser Tag niemals eintreten sollte."Schule.Mal wieder öde. Hatte ich das schonmal in der Schule gesagt? Wenn ja, entschuldigt , aber etwas anderes für Schule kenne ich nicht außer öde.Ein Glück, dass John neben mir saß und meine Hand hielt. Mein Problem aber war, dass Adrian nun hinter mir und John saß. Das war grade nicht sehr hilfreich Johns Laune aufzuhellen. Als es nach der 2. Stunde klingelte, gingen John und ich zu meinem Spind.Er lehnte sich gegen den Nachbarspind und beobachtete mich. „ Was machst du da John!?", kicherte ich und legte meine Hand auf seine Augen.Er nahm meine Hand weg und lächelte mich breit an.„ Du bist wunderhübsch, Jane." Seine Stimme brachte meine Knie zum Weich werden. Verdammt nochmal, John! Wir sind in der Schule, dachte ich mir.„ Danke." Ich spürte wie ich errötete.Er zog mich an sich, nachdem ich den Spind geschlossen hatte. Nun lehnte ich gegen den Spind und er stütze sich mit einer Hand rechts von mir ab.Er beugte sich vor und berührte sanft meine Lippen mit seinen. Ich legte ihm eine Hand an die Wange und genoss dieses wunderbare Gefühl. Es überflutete mich mit Glück und mit Freude, die ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte.„ Du kannst gut küssen", meinte ich zwischen Küssen.Er kicherte kurz. „ Hm..du bist mittelmäßig."Empört schubste ich ihn sanft weg. „ Was hattest du gesagt?" Ich grinste.„Das du toll küssen kannst", flüsterte er und beugte sich wieder vor.Kurz darauf wurden wir durch ein Ruf von Johns Namen gestört. Mike,aus seinem Basketballteam, rief ihn, um die neuen Trainingszeiten zu erhalten.John gab mir noch einen Kuss, bevor er Mike folgte.Gerade als ich in die Cafeteria laufen wollte, fing Adrian mich ab.„ Was willst du?", fragte ich ihn genervt. Aber als ich dann in seine blauen Augen sah, wurde alles still um mich.„ Jane,bitte!" Er legte eine Hand an meine Wange.Ich schloss meine Augen. „ Verzeih mir, bitte. Ich liebe dich wirklich, Jane."„ Dann lass mein Mal verschwinden, dann verzeih ich dir." Ich stieß seine Hand von meiner Wange.Ihm nicht verfallen. Nein, du darfst ihm nicht verfallen.„ Das geht nicht so leicht!" Adrian fuhr sich durch seine Haare. Seine Haare...

„ Dann.." fing ich an, wurde aber sofort von ihm unterbrochen.„ Wir klären das heute Nacht okay? Ich komme zu dir. Aber ohne John, okay?" Ich schluckte. Ich musste einiges wissen.„ Okay." Dann ging ich an ihm vorbei.

Kapitel 11

„Nein, Jane", sagte John laut. Er sah mich mit wütender Miene an.„John, versteh doch", sagte ich beschwichtigend, „ ich muss wissen, was es genau damit auf sich hat. Was es für Möglichkeiten gibt."John ballte seine Hände zu Fäusten. Wir saßen in meinem Käfer vor seinem Haus.„Was ist wenn..." John brach ab. Sein Gesichtsausdruck wurde traurig.„Oh,John", ich nahm sein Gesicht in meine Hände, „ ich werde ihm schon nicht verfallen. Ich verspreche dir, dass ich ihn nicht einmal berühren werde."Ich küsste ihn. Er löste sich wieder.„Jane, falls du mit ihm schlafen solltest, dann..."Ich unterbrach ihn.„John, ich liebe dich

.Nur dich."Er drehte sich zum Fenster. Er seufzte.„Jane", flüsterte er nur.Was hatte ich mir dabei gedacht, einfach ja zu sagen, verdammt nochmal.„ Wenn er weg ist, ruf mich an, dann komme ich zu dir." Mit diesen Worten stieg er aus dem Auto.Ich musste lächeln. Wie ich John liebte.Ich startete mein Auto und fuhr nach Hause.Meine Tante wartete schon auf mich. Das überraschte mich.Am anfang kümmerte sie sich immer um mich.Jetzt weniger.Ich lebte in meiner eigenen Welt für sie. Sie war die Schwester meiner Mutter gewesen.Als die Tür ins Schloß fiel und ich hinein trat, rief sie schon nach mir.„Ja?", rief ich zurück.„Kommst du bitte mal in die Küche?"Ich lief in die Küche und erblickte Cynthia bei ihr.„ Cynthia?", fragte ich verwundert.Sie setzte eine falsches Lachen auf.„Hey."„ Cynthia wollte dir mal einen Besuch abstatten." Mona sah mich lächelnd an. Seltsamer Name für eine Tante,oder?„Jane, warum hast du deiner Tante nie erzählt, dass wir die besten Freunde sind." Cynthia lächelte mich an. Beste FREUNDE?

Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank, dachte ich mir.„Ähm" Mir fehlten die Worte vor Wut,„ hab ich wohl vergessen."„ Sie wird heute hier übernachten" Mona lächelte, „ich habe sie eingeladen."Wie bitte?

Hatte ich mich da grade verhört oder meinte Mona das jetzt ernst.„ Was hattest du gesagt, Mona?" Ich blinzelte.„Ich übernachte heute hier" Cynthia stand auf und drückte mich, „ das wird so toll."Ja, dachte ich mir. Sehr toll.Ich führte Cynthia in mein Zimmer. Sie legte ihre Sachen ab und drehte sich sofort zu mir.„Was soll das hier werden, Cynthia?" Ich sah sie misstrauisch an.„Eine Pyjamaparty?", antwortete sie unschuldig.Ich schenkte ihr einen ungläubigen Grund, bis sie dann sagte: „ Du hast mich durchschaut. Ich habe einen Grund, warum ich hier bin."„ Und der wäre?", wollte ich ungeduldig wissen.Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche.„ Warte mal", sagte ich zu Cynthia und öffnete die empfangene SMS.

Liebe Jane,

Ich liebe dich. Und vergiss nicht mich anzurufen, sobald Adrian weg ist.John.

Ich musste lächeln. Ach, John. Er machte mich einfach nur mit den drei Worten "Ich liebe dich" glücklich. „Cynthia", sagte ich, während ich mein Handy auf mein Bett warf, „warum bist du also jetzt hier?"Cynthia umwickelte mit ihrem Finger eine Haarsträhne.„ Ich wollte einfach nur sehen, wie eine Kranke lebt."Sie grinste hämmisch.„Du kannst hier machen was du willst, aber ich muss wohin." „Dann komme ich mit." Sie sah mich an.„Alleine", ergänzte ich mit gepresster Stimme.„Ach komm schon, Jane." Cynthia setzte sich auf Mein Bett und durchforstete mein Handy. Zum GLück besaß ich es, bei dem man immer einen Pin eingeben musste, bei allem was man öffnen wollte. Sie legte es genervt wieder dahin wo es lag.Ich überlegte kurz und dann kam mir die Idee sie bei John zu lassen, während ich mit Adrian redete.„Okay, Cynthia",lächelte ich, „ heute wollte ich zu John. Komm einfach mit."Cynthia nickte grinsend.„ So was ähnliches hatte ich mir vorgestellt."

Kapitel 12

In diesem Kapitel will ich erläutern, dass Jane und Cyntia, trotz ihres Hasses auf beider Seiten, eigentlich Freunde sein könnten...Eigentlich :D

Ich stand nun vor Johns Haustür mit Cynthia. Ungeduldig wartete ich, dass John die Tür öffnete, nachdem ich etwa 3 Mal geklingelt hatte. Aber niemand machte auf. Vielleicht hätte ich ihm Bescheid sagen sollen, dass ich Cynthia bei ihm unterbringen müsste für diesen Abend. Ich seufzte laut. Cynthia sah mich an.„ Wo bleibt denn John?" Sie fuhr sich genervt durch die Haare. Eingebildete Tusse, dachte ich mir nur.„ Ich glaube er schläft", lächelte ich und lachte kurz auf. Denk dir was aus, Jane, ermahnte ich mich.„ Lass' uns einfach in die Disko", schlug ich vor.Sie zuckte die Schultern. „ Hm..."Sie brachte mich noch zur Weißglut.„ Ne", meinte sie dann, „ Bitte nicht Disko. Voll ermüdend dieser Scheiß."Cynthia halt die Klappe, bevor ich dir den Kopf abreiße, dachte ich mir nur.„ Was willst du dann tun, Cynthia?", seufzte ich. Sie ging mir echt auf die Nerven. Gott sei Dank waren wir keine wirklichen Freunde.Wer es mit ihr aushielt, der vollbrachte schon große Leistungen.„Hm...", sich umwickelte mit ihrem Finger eine Haarsträhne, „ Filme schauen. Bei dir zu Hause. Das wäre toll." Sie grinste kindisch.Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „ Dann ab nach Hause.", sagte ich freudlos, während ich mich schon auf dem Weg nach Hause mit ihr befand.Cynthia und ich konnten uns nicht mehr halten vor lachen. Wir schauten grade irgend so eine Komödie, die zum Totlachen war. Der Abend war eigentlich doch nicht so schlimm. Nachdem wir zu Hause angekommen sind, ist sie unter die Dusche gesprungen und nahm ein ausgiebiges Bad. Ich duschte nach ihr. Mona hatte uns Popcorn gemacht und nun lagen wir kichernd auf meinem Bett in Short und Top.„ So schlimm bist du eigentlich nicht, Kranke", sagte Cynthia, nachdem sie einen Schluck Cola getrunken hatte.„ Du auch nicht." Ich lächelte und es war die Wahrheit.Ich wusste selber nicht, warum wir uns aufeinmal so gut verstanden, aber wir taten es. Ich selber wusste, dass es nicht von Dauer sein würde, aber für diesen Abend waren wir Freunde. Und es gefiel mir.„ Cheerleader sein ist doch nicht sehr leicht, oder?" Ich schaute auf den Fernseher und lachte kurz auf, bei einer witzigen Szene.Sie nickte auf meine Frage. „ Jup. Du bist immer in Topform sein, einen makellosen Körper haben und gute Noten schreiben. Ja , es ist anstrengend. Cheerleader haben so ein besonderes Image und das muss so wirken, dass sie überlegen sind, damit sich auch ja keiner in deren Nähe traut."Ich musste darüber lachen. „ Dabei gewöhnt man sich wohl hochnäsigkeit an,oder?" Sie lachte und kniff mir in den Arm. „ Ja, tut man leider." Zum ersten Mal an diesem Abend hörte ich Trauer aus ihrer Stimme.„ Ich beneide dich echt, Jane." „ Du? Du beneidest mich?"Ich sah sie sprachlos an. Sowas ähnliches hatte mir John auch mal gesagt.Sie nickte. „ Wer tut das nicht? Allein schon wegen John? Und dann behimmelt dich dieser neue Adrian dich auch noch. Alle Jungs fahren auf DICH ab."„ John...das mit John, das kommt daher, dass ich ihn schon mein ganzes Leben lang kenne." „ Du bist schön. Echt schön. Und du könntest locker beliebter sein, als ich und die anderen zusammen. Aber du willst es nicht. Warum, Jane? Das frage ich mich immer."„ Für mich hat in meinem Leben immer nur John gezählt weißt du? Meine Mutter auch, aber du siehst ja, was sie getan hat. Sie hat mich im Stich gelassen, indem sie meinen Vater und sich selbst tötete. Aber John, er ist der eigentliche Sinn des Lebens für mich. Ich liebe John. Und John will von so etwas gar nichts wissen. John will es nicht, also ich auch nicht." Ich holte tief Luft.Sie nickte nur. „ Ihr seid zusammen stimmt's? Hab euch heute im Flur knutschen gesehen." Cynthias Lächeln war echt, welches mir sie grad schenkte.Ich errötete ein wenig. „ Ja."Sie umarmte mich kurz. „ Ich wolte heute zu dir kommen, um etwas zu finden, dass dich bloß stellt.Das war mein eigentlicher Grund. Aber jetzt will ich das gar nicht mehr."„ Sowas hatte ich schon im Sinn." Ich schlürfte meine Cola. Wir blieben eine Weile still. „ Freunde werden wir aber wohl nicht, oder?", Cynthia sah mich an. Wir beide schüttelten den Kopf.„Lieber nicht", sagten wir im Chor und kicherten drauf los. Vielleicht würden wir ja irgendwann wirklich Freunde werden, dachte ich mir. Aber das würde noch lange dauern. Ja, sehr lange...

Kapitel 13

Als ich erwachte, atmete Cynthia neben mir regelmäßig. Ich setze mich langsam auf und gähnte leise, um Cynthia nicht zu wecken. Dann schaute ich auf die Digitaluhr: 4:35 Uhr.Schnell fischte ich mein Handy aus meiner Jackentasche, die auf meinem Stuhl lag und guckte nach Anrufen in Abwesenheiten oder einer SMS.Aber es waren keine da. Ich seufzte.Jede einzelne Faser meines Körpers sehnte sich nach John. Ihm so nah zu sein wie noch nie. Ihr wisst sicherlich was ich meine. Sowas hatte ich noch nie bei jemanden außer bei John verspürt...oder Adrian.Mir wurde mulmig beim Gedanken, diesen wundervollen Moment mit Adrian zu verbringen und doch gefiel er mir. Ich wusste wie ich auf Adrian reagierte, auch John wusste es und sogar Adrian. Aber was sollte ich dagegen machen? Es war halt so. Immer noch konnte ich mir die Gefühle zu Adrian nicht erklären. Was brachte mich dazu, ihm zu vertrauen,ihm Zärtlichkeit zu schenken und das mit mir machen lassen? Alles in meinem Leben war aus dem Ruder gelaufen, als Adrian kam. Oder schon davor? Der erste Tag an dem ich ihn gesehen hatte, war auch der Tag,als meine Eifersucht Cynthia gegenüber John entfacht wurde.An dem Tag begann sich alles zu ändern. Immernoch nicht wusste ich nicht, ob es sich zum Guten gewandt hatte oder doch zum Schlechten. Mein Handy holte mich aus meinen Gedanken, als ein Anruf von John kam. Ich nahm ab.„John?", flüsterte ich.„Wie war dein Treffen mit Adrian?", wollte er sofort wissen. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Es gefiel mir, wenn er Eifersüchtig war und so seine Gefühle zum Ausdruck brachte. „Warte", meinte ich nur und tapste ins Bad. Dort sprach ich in normaler Lautstärke.„John, ich vermisse dich", sage ich dann und mein Herz gab mir einen Stich. Ich wollte ihm wirklich nahe sein.„Wie war das Treffen mit Adrian?", wiederholte er; nun genervter.Ich seufzte.„Es gab kein Treffen", erklärte ich ihm und erzählte ihm alles von meiner Heimkehr bis zu dem Gespräch mit Cynthia. „Ich musste was erledigen", behauptete er. Immer musste er etwas erledigen. Nie sagte er mir, um was es sich handelte. Das machte mich schon ein wenig traurig.„Also ist Cynthia bei dir zu Hause?" Seine Stimme klang erheitert. Hatte er etwa doch noch Interesse an ihr? Die Eifersucht wuchs und wuchs in jeder Sekunde. „Ja, warum interessiert es dich so brennend", feuerte ich zurück. Ich hörte ihn am anderen Ende der Leitung seufzen.„Jane, schlaf jetzt weiter. Wir sehen uns morgen...Ich liebe dich." Ohne auf eine Antwort zu warten, legte er auf.Dieser Schuft, dachte ich mir nur und kroch zurück in mein Bett, wo ich die Augen schloss und wieder in den Schlaf glitt.

Kapitel 14

Ich schlug die Augen auf. Das Sonnenlicht schien durchs Fenster in mein Zimmer. Ich spürte eine leichte Verspannung in meinem Nacken. Das schrieb ich John zu. Er hatte gestern einfach aufgelegt. Was dachte er sich eigentlich? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, erkannte ich, dass Cynthia gar nicht hier im Zimmer war. Ich blinzelte und genau in dem Moment kam sie aus dem Bad.„Morgen", trällerte sie. „Morgen", sagte ich verkatert. Sie lächelte.„Ich hab schon alle meine Sachen zusammen gepackt. Unten ist Frühstück und in 45 Minuten beginnt Schule."Sie ging nach unten, während ich eine Dusche nahm, mich anzog, meine Schulsachen zusammenpackte und dann nach unten ging.Alles war schon bereit. Cynthia, Mona und ich aßen also alle zusammen. Dann ging Cynthia zu ihrem Auto und verabschiedete sich mit den Worten „Bis dann". Ich hingegen fuhr mit meinem Käfer zu John.„Jane." Die Stimme von Johns Mutter war mir nicht allzu bekannt. Sie war schrill und hoch, jedoch bekam man keine Kopfschmerzen davon. Sie war lang und schlank. Sie hatte lange Beine, die mich echt beeindruckten. Für eine Frau Ende 30 sah sie noch sehr jung aus. Außerdem hatte sie langes braunes Haar und leuchtend grüne Augen. John ähnelte ihr nicht. Er ähnelte eher seinem verstorbenem Vater. Sie hatten beide die gleichen markanten Gesichtszüge. John hatte sehr an seinem Vater gehangen.„Hallo Frau Kyle." Ich lächelte sie an. Es war das erste Mal nach langer Zeit, dass ich sie wieder zu Gesicht bekam.„Ist John da?"Sie nickte und zeigte nach oben. Sie zeigte mir ein freundliches und zugleich kaltes Lächeln.„ Ab mit dir nach oben." Ich nickte und lief die Treppen hinauf.Ich hörte das Rauschen einer Dusche. Dann wurde die Dusche abgestellt. Ich ging schnurtracks in genau dieses Zimmer und dann erblickte ich John, halbnackt. Er hatte nur ein Handtuch um die Taille gebunden. Ich grinste.„Sexy", gab ich nur von mir und lief auf ihn zu, wobei ich meine Tasche runterfallen ließ.Ich schlang meine Arme um seine Mitte. Er lachte kurz heiser auf. Das war so sexy, dachte ich nur. „Jane?", riss John mich aus meinen Gedanken, „Würdest du mich loslassen, damit ich mich für die Schule anziehen kann?"Mein Blick verfinsterte sich. Ich rückte von ihm ab und setze mich auf den Boden. „Zieh dich doch an", sagte ich trotzig. John ignorierte meinen Tonfall und ging in seinen begehbaren Schrank. Wenige Minuten später kam er angezogen wieder. „Hier bin ich", sagte er dann und ich stand auf. Er kam auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Ich schlang ihm meine Arme wieder um die Mitte und ich wollte ihn auch nie wieder loslassen. Ich blickte zu ihm. Im Nu lagen meine Lippen auf seinen und wir küssten uns sanft. Dieser Kuss sollte nie enden, betete ich, jedoch hatte John wohl andere Pläne. Langsam , aber bestimmt, löste er sich von mir. Ich blickte ihn geradewegs in die Augen. „John?" Er sah mich erwartungsvoll an. „Du...Du bist so..." Ich fand nicht die richitgen Worte. Er schob mich von sich und sah mich komisch an. „ Wie bin ich?!"Ich schluckte den Kloß hinunter. „ Du bist mir so kalt gegenüber", seufzte ich. Er schüttelte den Kopf. „ Stimmt doch gar nicht." Ich wusste es hatte keinen Sinn mit ihm zu streiten. Deshalb blieb ich jetzt ruhig. Solange bis er mich aufforderte nach unten zugehen, um zur Schule zu fahren. Auf dem Ganzen Weg schwiegen wir. Und ich hoffte, dass sich das in der Schule ändern würde.

Kapitel 15

„Jane!" Ich drehte mich um. Adrian lässig auf mich zugelaufen. Er sah total gut aus heute. Er trug eine Jeans und ein Marinblaues T-Shirt. Toller Kontrast.„Adrian." Ich ging auf ihn zu und ohne zu überlegen schenkte ich ihm eine fette Umarmung. Folgen hin oder her, ich brauchte jetzt jemanden zum Kuscheln.„ Wo warst du gestern?" Er löste sich von mir und blickte mich an. Wieder versank ich in seinen blauen Augen. Sie leuchteten so sehr...„Jane?", meinte Adrian und streichelte meine Wange. Ich spürte ein Kribbeln. Nein, Jane,nein. Nur weil du und John Streit haben, heißt es nicht, dass du dich Adrian gleich ausliefern musst, dachte ich mir nur. „ Na ja, Cynthia überraschte mich mit einem Besuch.Eigentlich wollte ich sie dann bei John unterbringen, um zu unserem Treffen zu kommen, aber der war nicht zu Hause."Adrian nickte verständnisvoll. „Heute Nacht komme ich in dein Zimmer. Dann reden wir über alles, okay?" Ich dachte kurz nach. In meinem Zimmer? Das würde nicht gut enden.„ Okay. Bis Später." Adrian beugte sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Dann verschwand er. Im nächsten Moment war John hinter mir.„ Was sollte das?" Ich hörte wie er gegen meinen Spind schlug, wahrscheinlich jeder hörte das. „Was sollte was?" , fragte ich unschuldig und legte eine Hand an seine Brust.„ Das mit Adrian und dem Kuss!" John sah mich wütend an. Er packte mich am Arm und zog mich in die Jungstoilette. Dort presste er mir die Lippen auf meine und ich erwiderte den Kuss gezwunden. Seine Zunge wurde drängend. Ich stieß ihn weg und holte tief Luft. „JOHN!", schrie ich ihn an. Meine Knie gaben nach und ich schluchzte laut. Noch nie waren seine Lippen so drängend und herrisch gewesen. Es tat mir ein Weh, wie er mich behandelte. Für mich brach eine Welt zusammen. Mal wieder.John kniete sich vor mich.„ Jane..es tut mir Leid", flüsterte er nur und streichelte meine Wange. Dann schloss er mich in seine Arme. Die Tränen konnte ich nicht unterdrücken. Sie flossen und flossen immer weiter. Was war mit John über Nacht passiert? So viel Eifersucht konnte er nun auch nicht haben, oder? Ich sah ihn aus geröteten Augen an.„ John, warum bist du so?" Ich schluchzte wieder.Er blickte ins Leere.Dann richtete er den Blick auf mich.„Ich weiß nicht, Jane. Es tut mir Leid. Es wird niewieder vorkommen."Ja, dachte ich mir John. Hoffe es, sonst wüsste ich nicht mehr, wie das hier weiter gehen sollte.

 

„Heute Nacht wird Adrian bei mir sein", teilte ich John mit. Wir lagen auf seinem Bett; ich in seinen Armen. Er nickte kurz.„ Find' so viel heraus wie möglich, okay?" Ein Kuss wurde mir auf die Haare gedrückt. Ich nickte kurz. Mein Gesicht wandte sich zu seinem und ich drückte ihm meine zarten Lippen auf. Er umschloss mein Gesicht mit den Händen und im Nu lag er auf mir. Wir küssten uns erst sanft, dann leidenschaftlich. All die Ereignisse von Heute waren wie weggespült. In diesen Moment gab es nur mich,ihn, und dieses Verlangen.Sein Mund wanderte an meinen Hals.Ich kicherte kurz und schob ihn sanft von mir. „Joohn."Er seufzte schwer. Dann sah er mich an. „Jane, es ist schwer dich NICHT zu wollen", sagte er ein wenig traurig. Er tat mir leid.Ich legte ihm die Hände an die Wangen.„ Nachdem alles hier vorbei ist, werden wir eine typische Beziehung führen. Mit all diesem Kram." Mein aufmunternder Blick half nicht.John sah mich missmutig an.„Ich will aber nicht warten." In mir steig leise kochend Wut auf.Warum musste mein Leben auch so kompliziert sein, warum? Hatte ich es nicht einmal verdient, John einfach mal so lieben zu können? Nein, natürlich nicht! Der Jane Chanson war Glück nicht vergönnt.„John, warum machst du es mir so schwer?" Daraufhin erntete ich einen leicht gereizten Blick. Indessen breitete sich eine Stille zwischen uns aus. Jo hn schaltete den Fernseher an, worauf wir dann stumm Fern schauten. Diese Stimmung plagte mich und ich war niedergeschmettert. John wusste gar nicht, wie sehr ich ihn wollte. Nein, dass wusste er nicht, aber sagen konnte ich ihm das auch nicht. Falls ich doch mit Adrian mit müsste, dann würde es mir das Herz zerreissen, so etwas mit John getan zu haben und ihn nie wieder sehen zu können. Ich würde zu Grunde gehen. Ich schaute auf die Uhr. 19:53 Uhr. Ich musste mal los. „John, ich muss da-", fing ich an, jedoch drückte John seine Lippen auf meine, woraufhin ich verstummte und den Kuss erwiderte.Der Kuss war innig und ging lange, so kam es mir jedenfalls vor. „Jane, es gibt da etwas, was du über mich wissen solltest...", sagte er.Ich schluckte. Das musste er sich für später aufheben, dachte ich mir. Schnell stand ich auf, suchte meine Sachen zusammen und gab ihm einen kurzen Kuss. „Erzähl's mir später", sagte ich zum Abschied.„Und ach ja, ich liebe dich." Ich lächelte und schloss die Tür beim Herausgehen.

Kapitel 16

Ich saß auf meinem Bett in Hotpants und einem Top. Jaja, nicht die beste Kleidung, um Adrian zu treffen, aber was sollte ich sonst anziehen? Nonnenkleidung?! Nein,danke.Was würde John mir wohl sagen wollen? Vielleicht, dass es keinen Sinn mehr mit uns hat? Jane, sei nicht so pessimistisch, ermahnte ich mir. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durchs Gehirn. Adrian wusste doch gar nicht, wo ich wohnte, oder doch? Es wäre durchaus möglich, falls er mich stalken würde, was er sicherlich mal getan hat, dessen bin ich mir sicher. Und fragt nicht warum.Als es an meinem Fenster klopfte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich stand auf und öffnete das Fenster für Adrian. Zur Begrüßung schenkte er mir eine Umarmung, die ich auch mit ganzem Herzen erwiderte.Ach ja, ich kann für nichts garantieren , falls was passieren sollte. Ihr wisst, wie Adrian sein kann. Und das sehr gut.Er lächelte breit und drückte mich wieder an sich. Ja, er liebte mich. Das wusste ich. Und ich liebte ihn, das wusste er auch. Aber ihm war auch Klar, dass John für mich an erste Stelle war.„ Heute hat es wohl geklappt", sagte Adrian und setzte sich auf mein Bett. Er klopfte auf das Bett. Ich setzte mich zu ihm. „Okay, Adrian", fing ich an und spielte mit meiner Bettdecke. Er sah mich erwartungsvoll an.„Du weißt, dass ich nicht mit dir mir gehen möchte. Ich will nicht mehr deine neue Frau..oder Fürstin sein, was auch immer. Das will ich nicht. Ich liebe John. Bei ihm sein will ich, und das für immer."Adrian fuhr sich durch die Haare.„Jane, ich weiß nicht , wie ich es rückgängig machen kann. Du bist die einzige, die in Betracht gezogen werden kann für mich. Ich will niemand anderen außer dich."Ich sah ihn mit einem leidenden Gesichtsausdruck an.„Adrian, bitte." Er schluckte.Urplötzlich war er über mich gebeugt. Ich blickte in seine Augen.Diese Augen schon wieder...Ohne zu überlegen lagen meine Lippen auf seinen und wir knutschten wild herum. Er lag nun auf mir und meine Hände waren in seinen Haaren. Stopp! Jane, was tust du hier? Mein Gewissen holte mich zurück in die Realität. Schnell löste ich mich von ihm. Ich sprang vom Bett, denn ich wollte verhindern, dass so etwas nochmal passiert. Er sah total sexy aus. Was sollte ich bloß machen.„A-Adrian?", stammelte ich leise und er sah mich an. „Ja, mein Schatz?" Ich schluckte.„Ich will reden,ja? Nur reden. Bitte, lass es nicht wieder soweit kommen, wie grad eben. Denn sowas könnte ich mir niemals verzeihen. Du weißt schon, wegen John." Ich sah seinen traurigen Blick , jedoch nickte er zur Zustimmung und ich setzte mich wieder neben ihn.„Wenn du willst, kann ich in deinen Armen liegen",bot ich ihm an. Er nickte und im Nu lag ich in seinen Armen. „Adrian, könnte ich es schaffen?" Er blieb kurz still. „Es wäre möglich, da John ja ein Schattenjäger ist." Moment?! Hatte Adrian grade gesagt, dass John ein Schattenjäger ist? Mein John? Niemals. Ich musste mich wohl verhört haben.„John? Mein John?"Adrian sah mich an .„Ja, dein John." „Mir hatte er gar nichts erzählt", meinte ich kleinlaut. Adrian strich mir übers Haar.Obwohl, er wollte mir heute etwas erzählen. War es das gewesen`?„ Ist es das Geheimnis wovon du die letzten Male gesprochen hast? Ich meine, Johns Geheimnis. Ist es das?" Er nickte.„Oh." Das war also der Grund, warum ich nie gewusst hatte, wo er war und was er getan hatte. Das waren die Gründe seiner nächtlichen Ausflüge. Er war immer bei mir. Hat mich beschützt. Eine Wärme breitete sich in mir aus. „Jane?" Adrian holte mich mit seiner Stimme, die wie ich zugeben muss echt sexy ist, aus meinen Gedanken. „Hm?" Er zögerte einen Moment.„Ich will nicht, dass du es schaffst. Ich will dich bei mir. Warum verstehst du das nicht? Warum kommst du nicht mit mir?" Was sollte ich darauf bloß antworten.„Adrian...", fing ich an.„Nein", unterbrach er mich, „ich will keine Antwort, Jane. Ich liebe dich, Jane. Oh, wie sehr ich das tue. Meine Gefühle sind einfach nicht in Worte zufassen. Aber du willst mich nicht."Er schob mein Top hoch und seine Finger wanderten auf mein Mal. Es glühte bei seiner Berührung angenehm auf. „Das verbindet uns. Jane, wir sind füreinander bestimmt." Ich lächelte kurz und drehte mein Gesicht zu seinem. Meine Hände umfassten sein Gesicht. „Adrian, du weißt nicht, wie sehr ich dich will.Ja, ich liebe dich auch, aber da ist John. John, der für mich alles aufgeben würde. John, der alles tut, damit ich bei ihm bleibe. John, der mich schon mein ganzes Leben lang liebt und immer für mich da gewesen ist. Ja, diesen John kann ich nicht einfach im Stich lassen. Ich bin an ihn gebunden, Adrian. Aber nicht an dich. Nicht in Sachen Gefühlen." Anstatt zu antworten küsste Adrian mich sanft. Ich konnte ihn nicht abweisen, also erwiderte ich genauso sanft den Kuss. Und er blieb auch sanft. Ich weiß nicht wie lange wir da rumgessen haben und uns einfach nur geküsst haben. Aber es war schön. Sehr schön sogar.

Kapitel 17

Als ich erwachte, lag Adrian neben mir. Hatte er hier etwa übernachtet? Meine Gedanken schweiften zum gestrigen Abend; an unsere Küsse. Ohmann, dachte ich mir nur. Wie sollte ich das John erklären? Wenn er nun hier gewesen war, als wir schliefen und und so gesehen hat, was wäre dann? Diese Vorstellung wollte ich mir nicht ausmalen. Ich drehte mich zu Adrian, der tief und fest schlief. Seine Lippen so...JANE!Meine Finger wanderten über seine Lippen, seine Wangen. Eine Wärme breitete sich in mir aus. Es war so angenehm, ihn zu berühren. Es tat mir gut. Ich seufzte und wandte mich ab. Während ich aufstand, strich ich mir durch die Haare. Sollte ich Adrian wecken oder ihn schlafen lassen? Ich entschied mich in schlafen zu lassen. Also stieg ich unter die Dusche und duschte ausgiebig. Als ich aus der Dusche kam, natürlich bekleidet in Jeans und Sweatshirt, sah ich einen wachen Adrian im Bett liegen.„Morgen, Jane." Er lächelte. „Morgen",sagte ich schroff. Dann trocknete ich meine Haare mit meinem Handtuch ab. Währenddessen beobachtete mich Adrian fortlaufend. „Willst du nicht nach Hause gehen?", fragte ich ihn. „Oh, Pardon. Die Unterwelt ist ja dein Zuhause. Ich meine dein jetztiger Aufenthaltsort.", korrigierte ich schnell.Ich erntete keine bösen Blicke oder dergleichen. Adrian stand nur auf und lief auf mich zu. Er legte eine Hand auf meine Wange, beugte sich vor. Mein Herz schlug schneller und ich schloss die Augen; wartend auf seine Lippen, die jedoch nicht auf meine trafen. Er schenkte mir lediglich einen Kuss auf die Wange und verschwand dann durchs Fenster.Wie ich ihm ausgeliefert bin, war mein erster Gedanke. Seufzend ging ich zur Kommode und blickte auf mein Handy. Keine entgangenen Anrufe. John war ich also doch egal. Er hatte ja keinen Grund gehabt anzurufen, nein. Adrian war ja kein Grund. Meine Wut verwandelte sich in Enttäuschung. Und der hatte sich total aufgeregt, dass Adrian kommen würde. Plötzlich klingelte mein Handy. "John ruft an" las ich vom Bildschirm ab.„John ?" , nahm ich ab.„Jane? Ich hab dich mindestens 15 Mal angerufen", meinte John wütend.„Hast du gar nicht!", protestierte ich.„Du hast nicht einmal angerufen!"Daraufhin folgte eine Stille bis John sagte:„Bin in 5 Minuten bei dir!" Dann war das Telefonat beendet.Es waren grade mal 2 Minuten vergangen, als es unten klingelte. Ich rannte hin und öffnete John die Tür. Das erste was mir an ihm auffiel, war sein wütender Gesichtsausdruck.„Jane", knurrte er und lief an mir vorbei.Ich schloss die Tür. „Ja, John? Was ist der Grund, dass du sauer auf mich bist?" Ich wurde wütend. Er konnte mich doch nicht einfach so behandeln! Ich war ein Mensch, verdammt nochmal. „Du hast auf keinen meiner Anrufe geantwortet." „Du hast mich doch gar nicht angerufen!", sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen.„Oh doch!" Als Beweis zeigte er mir seine Anrufliste. Wie war das möglich?Daraufhin gab ich ihm mein Handy und er sagte nur:„ Adrian hat meine Anrufe gelöscht." John ballte seine Hände zu Fäusten. Sowas würde Adrian doch nicht machen, oder? Ich zuckte mit den Schultern.„Dann ist unser Problem ja geklärt." „Geklärt?", sagte er spöttisch.„Nein, es ist nicht geklärt. Ach ja, da fällt mir ein, was haben du und Adrian letzte Nacht gemacht?"Ich wandte mich von ihm ab. Wie konnte ich ihm noch in die Augen sehen, nachdem ich ihn betrogen hatte. „Ich hatte dir schonmal gesagt, dass ich für nichts Versprechen kann", fing ich an, „und du liebst mich doch, stimmt's?" John packte mich an der Schulter. Im Nu war ich zu ihm gedreht. „Jane, was ist passiert?" „Wir haben...wir haben ein paar...Stunden..rumgeknutscht", brachte ich leise hervor. John sah mich mit glasigen Augen an. „Ein paar Stunden", wiederholte er leise.„John, bitte." Ich legte ihm meine Hand an seine Wange. Diese schlug er weg.„Lass mich!", meinte er nur und ging durch die Tür. Ich blickte ihm nur nach, mit Tränen in den Augen.

Kapitel 18

Innerhalb von 2 Stunden habe ich John insgesamt 136 Mal angerufen. Nicht einmal hat er abgenommmen. Als ich ihn zum 137. Mal anrufen wollte, war sein Handy ausgeschaltet und ich wollte auch keine Nachricht hinterlassen. Warum hatte ich nicht einfach Nein gesagt, als John mich gefragt hatte. Ich fand es wichtig , dass John die Wahrheit erfährt. Er hatte es verdient. Und was hatte ich davon? Nichts. Es frustierte mich dermaßen.Plötzlich bemerkte ich, dass ich heute die Schule geschwänzt hatte. Nicht gut. Morgen war Donnerstag. Wie lange war es eigentlich noch bis zum Schulball? 5 Wochen? Ja genau, 5 Wochen.Ich hatte noch nicht mal ein Kleid. All die Ereignisse mit Adrian hatten diesen Abend in den Schatten gerückt. Wie konnte ich bei all meinen Problemen noch an den Schulball denken?Gar nicht.Ich seufzte schwer. Was nun? Sollte ich Zeit mit Adrian verbringen?Nein, war jetzt keine gute Idee in Anbetracht dessen, dass John das gar nicht gefallen würde. Also was sollte ich dann tun?Mir kam die Erleuchtung.

 

„Jane, Jane, Jane", sagte Joey, als ich am Tresen des Red Apples stand. „Und wieder warst du lange nicht hier", grinste er. Ich schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. „Tut mir Leid, Joey. Hatte viel Stress gehabt." Er nickte verständnisvoll und fragte:„Eine Cola, wie immer?" Seine Lippen verzogen sich zum breitesten Lächeln, das ich kannte.Mir entfuhr ein heiseres Lachen, bevor ich antwortete:„Wie immer,Joey."Während ich von meiner Cola schlürfte,tippte mir jemand plötzlich an die Schulter.Langsam und verwirrt darüber, dass jemand MICH ansprechen würde, drehte ich mich um und blickte in das Gesicht von Mike.Mike, der mit John im Basketball Team war.„ Jane!",lächelte er. Wäre ich jemand normales, hätte ich ihn wahrscheinlich jetzt gedrückt, aber wie gesagt, ich bin nicht normal.Aber vielleicht sollte ich mal normal wirken. Schließlich drückte ich ihn, was ihn widerrum überraschte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.„Hey", sagte ich dann. „Ein Redbull",sagte Mike zu Joey, bevor er sich wieder zu mir wandte.„ Was machst du hier so alleine?" Ich zuckte mit den Schultern. „Nachdenken?"Seine Mundwinkel zuckten kurz.„Und du?",fragte ich dann. „Vielleicht auch Nachdenken?" Mir entfuhr ein leises Lachen. „Ich höre zum ersten Mal,dass ein Junge nachdenkt." Ich schaute ihn an. „Nichts gegen dich." Joey reichte ihm sein Redbull. Er trank ein paar Schlücke, bevor er antwortete:„Freut mich, dass ich der erste bin." Daraufhin schenkte er mir einen vielsagenden Blick. Ich schaute auf meine Händ e.Mike wollte doch wohl nicht flirten, oder?Dieser Gedanke wurde rasch von mir abgeschüttelt.„Wo ist denn der liebe John?" Mike sah sich im Red Apple. Wir sehr ich gehofft hatte,dass John hier wäre. Aber das war er nicht. Und wahrscheinlich war es ihm zu viel mit mir geworden und er ertrug mich nicht mehr. „Ich weiß nicht", wisperte ich und drehte mich von Mike weg, denn ich war den Tränen verdammt nahe.„Alles okay?" In Mikes Stimme hörte ich Besorgnis heraus, jedoch würde ich ihm nicht meine Probleme erzählen. Dafür kannte ich ihn doch viel zu wenig, oder? Mir würde wahrscheinlich etwas herausrutschen und im nächsten Moment würde er mich für ein krank erklären. Obwohl das sowieso schon alle dachten, konnte ich gut darauf verzichten.„Stress mit John", winkte ich leise ab,jedoch brach meine Stimme schon beim 'mit' ab. „Jane..." Er fasste mich an den Schultern und drehte mich zu sich. Meine Tränen liefen über meine Wangen und ich unterdrückte einen Schluchzer. Kurz darauf richtig loszuheulen rannte ich auf die Toilette; dicht gefolgt von Mike. Ich konnte ihm nicht genug danken, dass er nicht weg ging. Jedoch war es einerseits nicht so gut, dass er da war. Warum war mir auch egal. Es war einfach ein Bauchgefühl.Er zog mich in seine Arme. Wir beiden saßen nun auf dem Boden und ich drückte ihm mein Gesicht an die Brust. Wahrscheinlich war sein T-Shirt schon durchnässt.Ob es ihn störte, zeigte er nicht. War es jedoch der Fall, so zeigte er es nicht.„Jane?"Ich schniefte kurz, bevor ich sagte:„Mike, ich kann es -" „Ich will es gar nicht wissen", meinte er bestimmt, „ Eigentlich wollte ich dir nur sagen, wir können hier solange sitzen wie du willst. Ich hab nichts vor." Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.Das war lieb von ihm. Plötzlich realisierte ich, dass ich mich verändert hatte. Ja, ich hatte mich definitiv geändert. Ich kann mich nicht erinnern, jemals vor jemand anderen außer John geweint zu haben. Oder, dass ich jemals nett zu jemanden war. Mir war die ganze Schülerschaft egal. Und nun saß ich hier mit Mike, der zu Schülerschaft gehörte.Welch' eine Ironie,schoss es mir durch den Kopf.Aber die eigentlich Frage war doch, ob ich mir so besser gefiel. Würde die neue Jane, die alte Jane verbannen oder würde ich wieder wie früher werden, sobald Adrian weg war?Fragen auf Fragen und ich konnte mir keine einzige beantworten.„Jane...", murmelte Mike an meinem Haar.Ich blickte ihn fragend an.„Ja, Mike?", flüsterte ich.Mike öffnete seinen Mund, um zu sprechen, jedoch verstummte er.Er blickte jemanden wie gebannt an. Geschickt und schnell löste ich mich von ihm und blickte die gleiche Person wie ihn an. „ Jane", hörte ich die Stimme nur sagen, als sie die Person vor uns zum stehen kam.„Adrian?", sagte ich und es war mir total unangenehm, das Arian mich mit jemand anderem außer John war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich Adrian hintergangen hatte.Er hielt mir eine Hand hin und schaute zu Mike.„Mike. Jane." Sein Blick war immernoch auf Mike gerichtet, als ich seine Hand ergriff, er mich hochzog und ich seinen Armen landete.Mike blickte verwirrt drein. „Hast du was mit Adrian am laufen?" Schnell löste ich mich von Adrian.„Äh... Nein, wie kommst du denn darauf." Meine Stimme klang für mich eine Oktave zu hoch, was mich vermuten ließ, dass sie für Mike dreifach so hoch klang. Das klang sehr verräterisch.Adrians Blick war immernoch auf Mike gerichtet. Was hatte Mike denn so besonderes an sich? Warum blickte Adrian ihn unentwegt an.Dann sagte er endlich:„Cave "Cave? Was sollte das sein? Ohne jede Vorwarnung wurde ich von Adrian mitgerissen.Als wir etwa 200 Meter vom Red Apple entfernt waren, hielt er mich an.„Der ist auch ein verdammter Jäger", seine Stimme klang sehr locker.„Was bedeutet...?" „Er will mich vernichten. Genauso wie John."Adrian sah mir geradewegs in die Augen.Ich seufzte. Sein Geschwafel hatte für mich keinen Sinn. Ich legte ihm eine Hand an die Wange.„Adrian, warum hast du Johns Anrufe gelöscht?"Er biss sich auf die Lippe.„ Ich werde immer menschlicher", flüsterte er leise.Meine Augenbrauen zogen sich leicht in die Höhe.„ Der Grund war Eifersucht."Meine Hand verließ seine Wange. Ich wandte ihm meinen Rücken zu. „Adrian , warum kannst du nicht einfach alles rückgängig machen? Dir selber gefällt es nicht mal menschlich zu sein." Adrian drehte mich zu sich um.„Und wie es mir gefällt, menschlich zu sein. Das Menschenleben ist einzigartig. Und ich will es dir auch nicht nehmen. In der Unterwelt kann ich es so einrichten, dass wir beide dort als Menschen leben."„Als Menschen?"Er nickte leicht.„ Das klingt schön", murmelte ich vor mich hin.Wir wären dann verheiratet. Vielleicht hätten wir dann kleine Kinder und wir könnten jedes Jahr einen Ausflug hierher machen. Ja, das klang wirklich schön.„John", stieß ich hervor.„Wir haben Streit. Wegen dir. Nur wegen dir!"Ich schüttelte Adrians Hände, die noch immer auf meinen Schultern lagen, ab.„Wegen dir ist mein Leben ein Schutthaufen! Wegen dir habe ich geweint! Nur wegen dir ! Niemals werde ich mit dir in der Unterwelt leben.Niemals!"Plötzlich fing ich an zu rennen. Ich rannte los, einfach weg von Adrian. Einfach weg von alldem, was hier geschah.

Kapitel 19

Es war stockdunkel. Man hörte die Raben krähen.Meine Augen blickten die ganze Zeit nur auf das Grab meiner Eltern. Wie wäre es wohl gewesen, mit ihnen mein ganzes Leben zu verbringen. Wenn ich später mal geheiratet hätte und ich meine Kinder einfach mal zu Großmutter und Großvater gebracht hätte. Wenn ich die Festtage über bei meinen Eltern gewesen wäre, hochschwanger und meinen Ehemann immer an meiner Seite. Wie wäre es gewesen, wenn ich die harte Studienzeit durchmachte und meine Mum mir nachts immer Kekse brachte, die mich ermutigen sollten.Aber nein , niemals wird es so sein. Ich werde meine Kinder niemals zu Großmutter und Großvater bringen können. Ich werde die Festtage niemals hochschwanger mit meinen Eltern verbringen oder jemals Mums selbstgebackene Kekse bekommen. Sie hatte mir all das genommen. Ob ich meine Mutter wegen ihrer Tat verabscheute? Ich wusste es nicht. Aber die einzige Frage, die ich mir einfach nicht beantworten konnte war, warum sie das getan hatte. War all das, was sie dazu gebracht hat schlimm genug, um seine Tochter im Stich zulassen? War es ihr das wirklich wert gewesen?Ich versuchte mich an meine Mutter zu erinnern.Sie war schlank gewesen und ich war nur die jüngere Ausgabe von ihr. Sie ähnelte mir bis auf die Haarfarbe. Ihr Haare waren rot gewesen. Mein Vater hatte ihre roten Haare geliebt. Allgemein hat er meine Mutter eigentlich immer vergöttert. Außer, das letzte Jahr, bevor meine Mutter... Naja, Suizid begann und meinen Vater mittötete. Hatte er vielleicht eine Affäre gehabt? Waren bei ihr deshalb alle Sicherungen durchgebrannt?Möglich. Mein Vater hatte sich echt komisch verhalten. Er kam immer spät nach Hause und schiebte ständig Überstunden.Sogar an einem Sonntag. Aber niemals war es mir in den Sinn gekommen, dass mein Vater jemals meine Mutter betrüge. Nein, dafür war ich viel zu voreingenommen, was seine Liebe zu ihr betraf.Mein Gedankenfluss wurde vom Klingeln meines Handys unterbrochen. Das laute Geräusch ließ mich aufschrecken. Ich nahm ab.„Hallo?"„Jane, wo bist du?" Mona klang besorgt. Ich schaute auf meine Uhr. Ja, es war schon knapp vor Mitternacht. Morgen war noch dazu Schule.„Äh, bin gleich da, okay? Lieb dich." Ich legte auf und stand auf.Ich fuhr mit meiner Hand durch mein Haar. Was für ein Tag. Ob John morgen in der Schule sein wird? Ob er dann auch mit mir redet?Meine Füße setzten sich in Bewegung. Glücklicherweise war der Friedhof grade mal 10 Minuten vom Haus entfernt, weshalb ich auch schnell zu Hause war. Bevor ich schlafen ging, gönnte ich mir noch eine Dusche und war dann im Reich der Träume.

 

Mein Wecker klingelte schrill. Das grelle Morgenlicht fiel direkt in mein Gesicht. Mir blieb also nichts anderes übrig als aufzustehen. Mein Blick zum Wecker verriet mir,dass es 6:45 Uhr war.Ich rappelte mich auf. Schläfrig setzte ich einen Fuß vor den anderen, woraufhin ich schnell im Bad angelangt war. Ich wusch mir das Gesicht und duschte kurz. Wieder im Zimmer stand ich nun vor meinem Kleiderschrank. Ich wollte John gefallen. Und irgendwie auch Mike. Ich weiß nciht, was für einen Moment ich und er gestern hatten, aber er war immer noch in meinem Gedächtnis. Schließlich entschied ich mir für eine schwarze Strumpfhose und ein Oberteil, das bis zu meinen Kien ging. Dazu trug ich Marineblaue Chucks. Als ich vor dem Spiegel stand, wurde mir klar, dass ich wieder keinen Alptraum gehabt hatte. Obwohl ich das Mal so schnell wie möglich weghaben wollte, da es ja eine Verbindung zwischen mir und Adrian, die ich eigentlich nicht haben wollte, dar stellte, hatte es auch gute Seiten.Ich bekam keine Alpträume mehr. Ich nahm mein Handy und musste enttäuscht feststellen,das John mich nicht mehr angerufen hatte. Seufzend ging ich nach unten, aß noch schnell was und machte mich dann auf den Weg in die Schule.

In der Pause stand ich an meinem Spind. John war heute nicht gekommen, weshalb meine Laune total im Keller war. Wollte er mich nicht mehr? Waren all seine Worte, von wegen ° ich hole dich da raus°, nur gelogen? Hatte er mich schon aufgegeben? Wahrscheinlich ja. Ich war es sowieso nicht wert.Cynthia kam vor mir zum Stehen. „Na, Jane? Du siehst aber nicht sehr gut aus. Hat John schon genug von dir?" Sie lachte und ihre Freunde stimmten in ihr Lachen ein. Die Erinnerungen an unseren gemeinsamen Abend waren also schon wieder weg.„ Er hat wohl genug von dir, denn er meinte, er könne nicht kommen, solange bis du mal den Tuschkasten zuhause ließest." Cynthia blickte mich empärt an und verschwand dann.Ja, es war kein guter Tag für mich.Als Mike neben mich trat, hatte ich eine klein winzige Hoffnung auf eine Wende.„Jane, alles okay? Wo ist John?" Mike fuhr sich durchs Haar.Ich zuckte mit den Schultern.„ Ich weiß es wirklich nicht."„Habt ihr euch...denn..gestritten?" Mike sah auf den Boden es war für ihn erkennbar unangenehm das zu fragen. Süß.Ich bejahte durch ein Nicken.„Hmm...ist es wegen Adrian?" Ich schaute ihn an. In Mikes Augen blitzte etwas auf.„Weißt du was Cave bedeutet?" Mein Blick blieb auf ihn gerichtet.Er fuhr sich durchs Haar. Schon wieder.Das sah sehr..„Nein", sagte er und schüttelte den Kopf, „Ich weiß nicht was Cave heißt. Warum fragst du?"Die Antwort wurde mir durch das Schulklingeln abgenommen. „Ehm...Mike, ich geh mich auf die Suche nach John ma-", sagte ich.„Ich sag dir war schlecht", unterbrach er mich und lächelte.„Danke." Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und wandte mich zum gehen. Mikes Finger umklammerten mein Handgelenk und drehten mich zu ihm. Ich landete in seinen Armen.„Pass' auf dich auf." Mein Herz schlug eindeutig schneller. Mein Gehör verriet mir, dass Mikes Herz genauso schnell, wenn auch nicht schneller schlug.„Mach ich", flüsterte ich. Ich löste mich ein wenig von ihm und unsere Lippen berührten einander fast. Jedoch schrack ich zurück.„Mi-Mi-", stotterte ich. Mein Finger strich über meine Lippen. Aber Mike war schon gegangen und am Ende des langen Ganges war er in der Tür verschwunden.

Kapitel 20

Mein Käfer hielt am Straßenrand. Ich schaltete den Motor aus. Immernoch verharrte ich in meinem Sitz. Hatte ich überhaupt den Mut auszusteigen? Verdammt noch mal! Mike, Mike und ich. Wir haben uns...fast geküsst. Nein. Das bedeutete nichts. Ich vermisste John. Das Gefühl, nicht zu wissen, wie es weiter ging, war das schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben gefühlt hatte. Was würde ich tun, wenn John mich nicht mehr wollte? Ich könnte wetten, er wollte mich nicht mehr. Wann war ich schon eine gute Freundin gewesen? Immer wieder habe ich das mit Adrian zugelassen, war zu schwach abzulehnen. Immer wieder hatte ich gesagt, ich wolle John nicht verletzten, aber immer wieder hatte ich es getan. Frustration stieg in mir auf. Konnte ich nicht glücklich sein? Durfte ich das nicht? Ich würde jetzt da klingeln, John anbetteln mir zu verzeihen und mit ihm einen Plan zu schmieden. Während ich langsam meinen Brustkorb hob und senkte, wurde mir bewusst, wie selbstsüchtig ich war.Mein Vorwand war immer gewesen, dass ich es John antuen könnte. Aber eigentlich wollte ich das Glück mit John für mich ! Ich liebte John sosehr, dass ich ihn sogar dafür verletzte.Nein, Jane. Denk nicht so, ermahnte ich mich.Ein letztes Mal blickte ich in den Rückspiegel und strich mir die Haare zurecht. Dann stieg ich aus dem Auto und marschierte die kurze Strecke zu Johns Haus.Währenddessen zupfte ich meine Sachen nochmal zurecht.Ich konnte nicht sagen, wie lange ich da stand und mich nicht getraut habe zu klingeln, jedoch fanden meine Finger dann die Klingel, woraufhin ich klingelte. Mein Herz klopfte schnell. Ich konnte das Blut schon pulsieren hören. Die Tür wurde einige Sekunden später geöffnet.„Jane."Und ich atmete flach weiter.„Hallo, Frau Kyle", begrüßte ich Johns Mutter höflich. Meine Enttäuschung darüber, dass John nicht aufgemacht hatte, versuchte ich so gut wie möglich zu überspielen.„Ist John da?"Sie schaute mich wie immer kühl an.„John ist seit gestern in Paris. Wusstest du das nicht?" Ich schüttelte den Kopf.„Nein, das hat er mir gar nicht gesagt", sagte ich kleinlaut. Ja, es tat weh. Er ist einfach gegangen. Hat mir nicht mal Bescheid gesagt.Ich war immernoch seine Freundin, verdammt nochmal. Solange er nicht offiziell mit mir Schluss gemacht hatte, müsste er mir davon erzählen.Oder wollte er etwa weg von...von...mir ? Diese Vorstellung tat weh. Sehr sogar. Stände vor mir nicht Johns kühle und gleichgültige Mutter, hätte ich sofort losgeweint.„Marry ist mit ihm gegangen.", fügte sie hinzu.„Kennst du Marry noch?"Und wie ich Marry kannte! Sie war eine von Johns Ex. Er kannte sie seit etwa 4 Jahren. Aber eigentlich hatten sie keinen Kontakt mehr gehabt. Warum war John also mit ihr unterwegs? Wollte er mich vergessen? Hat er sich deswegen mit Marry verabredet. Und noch dazu in der Stadt der Liebe. Ich wischte mir verstohlen eine Träne weg. Ich nickte.„Ja, ich erinnere mich an Marry."Plötzlich summte Frau Kyles Handy.„Du entschuldigst mich. Bis dann." „Bis dann", murmelte ich und sie schloss die Tür. Ja, wie gesagt, es war der schlechteste Tag in meinem Leben.

 

Meine Füße hatten sich wie von selbst bewegt, nachdem die Tür geschlossen worden ist.Ich lief durch die Stadt, wusste aber nicht,wonach ich suchte oder wohin ich ging.Im Moment war ich an einem Tiefpunkt meines Lebens.Liebte John mich überhaupt?, stellte ich mir die ganze Zeit die Frage. Oder ob er und Marry irgendetwas miteinander trieben. Mein Herz zog sich vor Schmerz zusammen,als ich mir diese Szene im Kopf ausmalte. Ich blieb stehen, war starr vor Atemnot. Schließlich füllte sich meine Lunge wieder mit Luft. John war immer der perfekte Vorzeigefreund gewesen. Er hatte mich nie verletzt, nie war er wirklich fies zu mir, außer dieses eine Mal, was ich aber wieder schnell aus meinen Gedanken verbannte. Ich hab ihn ja schließlich dazu gebracht, so zu handeln. Wenn ich schon bei dem kleinsten Flirt eifersüchtig werden würde,konnte ich es John wohl auch nicht verübeln. Außerdem musste er in dieser Hinsicht viel mehr durchmachen. Ich war ja die, die gleichzeitig noch einen anderen liebte. Adrian. Was er wohl gerade trieb? Vermisste er mich? Tief in mir drinnen wusste ich nicht, ob ich wollte, dass er mich vermisst. Plötzlich war mir klar, wo ich gelandet war. Am See.Viele Erinnerungen erwachten wieder zum Leben. Meine erste Nacht mit Adrian hier. Ja, ich war viel zu schnell rangegangen. Ich musste über mein eigenes Benehmen lachen. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich nicht wusste, was er mit mir vorhatte; Dass er mich zu seiner Dämonenfürstin auserwählen würde.Doch seitdem empfand ich einerseits Abscheu für ihn und andererseits tiefe Zuneigung. „Jane", hörte ich eine Stimme hinter mir rufen. Ich drehte mich um. Unwillkürlich musste ich lächeln. Es war wohl klar, wer meinen Namen mit einer der schönsten Stimmen der Welt gerufen hatte:Adrian.Er kam auf mich zugelaufen.„Was machst du denn hier?" Adrian fuhr sich durch die Haare. Er war sichtlich erfreut mich zu sehen, denn kurz nach seiner Frage drückte er mich fest.Ich schob ihn von mir weg. Bei unserer letzten Begegnung hatte ich ihm Dinge an den Kopf geworfen. Dann war ich einfach davon gelaufen.„Bin mal wieder hier gelandet", entgegenete ich kalt.Adrian schwieg. Wir standen einige Minuten nur nebeneinander und starrten auf die heruntergehende Sonne. „John will mich nicht mehr", sagte ich und versuchte nicht loszuheulen.„Hat er dir das gesagt?", wollte Adrian wissen; den Blick immer noch auf die Sonne gerichtet. Ich schüttelte den Kopf.„Nach unserem Streit wegen dir ist er einfach gegangen. Als ich heute vor seiner Tür stand, erklärte mir seine Mutter, er seie in Paris. Und zwar nicht alleine." Meine Stimme wurde zum Ende des Satzes brüchig.„Mit wem ist er in Paris?" Adrian schaute mir nun ganz direkt in die Augen.„Mit einer seiner Ex-Freundinnen. Ihr Name ist Marry", antwortete ich diesmal mit fester Stimme.Adrian zog mich an sich. „Es tut mir Leid", flüsterte er.„Das war es doch, was du die ganze Zeit wolltest!",schrie ich beinahe und wandte mich aus seinen Armen. „Wegen dir erst ist alles passiert! Warum musstest du mir das antun?"Meine Knie wurden weich und ich sank zu Boden.Ich fing an zu schluchzen und die Tränen liefen unaufhörlich über meine Wangen. „Er will mich nicht mehr.", wiederholte ich andauernd unter Tränen. Mein Schluchzen wurde immer lauter. Adrian hatte die Arme um mich gelegt und ich war zu schwach, um mich aus ihnen zu befreien. Obwohl ich ihn nicht hier haben wollte, war ich froh, jemanden zu haben, der mich tröstete. Ich war nicht alleine.

 

Die Zeit verging für mich in Sekunden. Als müsste all das was ich an Schmerz fühlte, sich langsam ausdehnen. Es fühlte sich so an, als sollte ich leiden. Vielleicht sollte ich einfach mit Adrian gehen, um es jedem leichter zumachen. Insbesondere John. Er verdiente was besser als mich. Jemanden, der ihn nicht ständig verletzten würde. Aber würde er vergessen? Könnte er mich vergessen? Wahrscheinlich, denn jeder Mensch musste mal weiter sehen. Aber wenn man jemanden liebt, will man dann weiter sehen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass alles was ich tat, nicht gut für die Menschen war, die ich liebte. Genau diese Menschen, verletzte ich am meisten.„Geht es dir besser?", flüsterte Adrian in mein Ohr und ruckartig wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Adrian hielt meine Hand und wir saßen immernoch am Strand. Die Sonne würde in ein paar Minuten völlig untergehen, aber mit Adrian an meiner Seite, fürchtete ich mich nicht vor der Dunkelheit.Ich zuckte mit den Schultern, unfähig zu reden. Nein , ich konnte noch nicht reden, ohne wieder weinen zu müssen. Der Schmerz war noch zu stark.„Schon okay", flüsterte er. Ich sah ihm in die Augen.„Danke, Adrian", ich umfasste mit meinen Armen seine Mitte. „Danke, dass du für mich da bist."„Es ist nicht gerade schön, dich wegen eines anderen Jungen weinen zu sehen, aber ja, ich bin gerne für dich da." Er gab mir einen Kuss auf die Haare.„Glaubst du , er will mich wirklich nicht mehr; dass ihm alles über den Kopf gewachsen ist?" Ich hatte beinahe geflüstertet, weil ich die Worte nicht aussprechen wollte, aus Angst vor der Antwort.Adrian schüttelte den Kopf:„ Nein, John liebt dich wirklich, Jane. Das spüre ich. Er würde dich niemals aufgeben, ohne nicht gekämpft zu haben. Wahrscheinlich sucht er nur nach einem Weg, dich aus dieser, für euch " misslichen" Lage, raus zu bringen."Ich atmete tief ein. Dann drückte ich ihn fest.„Was ist, wenn ich mit dir gehe? Wird John sich an mich erinnern?" Diesmal flüsterte ich wirklich.„Ich kann keine Erinnerungen auslöschen", erklärte er mir. Ich schluckte schwer. Alle würden sich also an mich erinnern? Müsste ich mir dann irgendeine skurille Geschichte ausdenken? Konnte ich es überhaupt John antun, mit dieser Erinnerung an mich weiter zu leben? Sich immer an das Mädchen zu erinnern, was einem das Herz gebrochen hat? „Adrian, ich weiß nicht, ob ich alle einfach zurück lassen könnte." Ich sah ihn an.„Ich hab dir eine Sache verschwiegen", sage er plötzlich.„Und die wäre?" Ich wartete gespannt.Plötzlich klingelte mein Handy. Ich ließ Adrian los und kramte in meiner Tasche.„John.."

 

Ich holte tief Luft, bevor ich abnahm: „ John?"Mein Herz schlug so schnell , dass meine Hände fast begannen zu zittern. Ich hoffte so sehr, er würde sagen , dass er mich jetzt unbedingt sehen möchte. Mich bei sich haben möchte.„Wir müssen uns sehen! Komm zu mir nach Hause", antwortete er etwas kalt.„ Okay, ich bin gleich da", erwiderte ich und versuchte normal zu klingen. Die Kälte mit der er traf, traf mich mit einer ungeheuren Wucht. So etwas hatte ich schon erwartet. Dann beendeten wir unser Telefonat. Adrian schaute mich erwartungsvoll an: „ Du gehst jetzt zu ihm?"Ich nickte und gab Adrian einen Kuss auf die Wange. „Danke", flüsterte ich in sein Ohr.Als ich aufstehen wollte, zog er mich zu sich und legte seine Lippen auf meine. Er versuchte seine Leidenschaft zu zügeln, jedoch spürte ich, wie sehr er mich wollte. Es machte mir Angst, dennoch gefiel es mir. Unsere Zungen trafen aufeinander, jedoch löste ich mich schnell von ihm.„ Ich fühle mich nicht gut dabei! Schon wieder betrüge ich John!" Ich sah ihn wütend an. „ Jane! Du bist viel mehr wert! John ist einfach abgehauen, hat dich alleine gelassen. Bitte, werde meine Frau. Ich werde dich niemals verlassen."Mit einem harten Schubser entfernte ich mich von Adrian und sah ihn immernoch wütend an : „ADRIAN! Versteh es doch endlich, ich liebe John! Du bist nur ein Ausweg für mich, damit ich dem Kummer entgehen kann. Aber wenn es dazu führt, dass du so bist, ertrage ich lieber den Schmerz, als dir immer Hoffnungen zu machen, dass ich jemals mit dir gehen wrde! Niemals werde ich mit dir gehen! Warum kannst du nicht einfach su meinem Leben verschwinden! Verschwinde aus meinem Leben, dann wir alles wieder gut!"Adrian stand ebenfalls auf und sah mir direkt in die Augen. Sofort bereute ich meine Worte wieder. Eine Stille entstand zwischen uns, in der ich bemerkte, wie hart ich Adrian getroffen hatte mit meinen Worten. Würde John mich so anschreien mit genau den gleichen Worten, wüsste ich nicht mehr wie ich weiter leben sollte. Und ich war genau das für Adrian, was John für mich war.„Wie du meinst..", sagte er schließlich.„Adrian ", fing ich an, doch er unterbrach mich.„Jane. Es ist alles gesagt. Du erwiderst meine Gefühle nicht. Obwohl es mich total verletzt, muss ich gehen. Du willst mich nicht. Jedoch kann ich die Verwandlung nicht rückgängig machen. Jedoch werde ich über dich wachen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, bin ich wieder da."„Adrian, es tut mir Leid", versuchte ich mich zu entschuldigen, „es ist mir einfach alles nur aus Wut rausgerutscht!"Adrian hörte mir nicht zu und drehte sich um. Er ging los.Ich lief zu ihm und packte ihm am Arm.„Wohin gehst du denn jetzt?" Ich sah ihn verzweifelt an. Anstatt mir zu antworten gab er mir einen Kuss auf die Stirn und ließ mich verzweifelt zurück.Als die Tränen über meine Wangen liefen, wusste ich wie sehr ich meine Worte bereute. Ich liebte Adrian mehr als mir lieb war, wurde mir schließlich klar...

Kapitel 21

Meine Tränen liefen unaufhörlich weiter über meine Wangen. Ich konnte nicht anders, als zu weinen. All die Zeit hatte ich mir gewünscht, dass Adrian verschwand, damit ich endlich meine Ruhe mit John hatte.Aber als er dann endlich fort war, fühlte sich mein Herz schwer an. Es tat weh. Jede Sekunde wünschte ich mir, dass er wieder käme, mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass er für ewig bei mir bleibt.Wie konnte ich nur so unentschlossen sein! Ich wusste, dass ich Adrian liebte. Warum wollte ich es dann nicht wahrhaben? Vielleicht war es wegen John.Da ich mein Käfer bei John stehen gelassen hatte, musste ich zu ihm laufen. Das würde jedoch zu lange dauern, weshalb ich mir ein Taxi rief.

 

„23 ¤", sagte mir der Taxifahrer den Preis an.Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Portemonnaie. Als ich es fand, nahm ich einen zwanzig Euro Schein und einen zehn Euro Schein aus meinem Portemonnaie und reichte es dem Taxifahrer.„Der Rest ist für sie", ließ ich ihn wissen und stieg aus. Kurz nachdem ich ausstieg, rauschte das Taxi schon an mir vorbei. Ich holte tief Luft bevor ich klingelte.Während ich wartete, dass mir aufgemacht wurde, versuchte ich ein letztes Mal die Sache mit Adiran zu vergessen.Die Tür ging auf. John sah mich lächelnd an.„Jane!" Er umarmte mich fest.„Wie sehr ich deinen Duft vermisst habe", flüsterte er mir in mein Ohr. Ich war unfähig seine Umarmung zu erwidern. Obwohl ich mir all das so sehr gewünscht hatte, fühlte ich mich nicht gut dabei. War es wegen der Sache mit Adrian? Schließlich ließ er mich los und war selber erstaunt über seine Begrüßung.„Es tut mir Leid. Du bist wahrscheinlich verwirrt", meinte er und schob mich ins Haus.Mit einem Nicken bejahte ich. „Warum bist du einfach gegangen? Und noch dazu mit Marry?"John holte tief Luft. „Komm mit mir nach oben. Dort können wir in Ruhe miteinander reden."Ich nickte wieder nur und folgte ihm mit auf seine Etage.Als ich schließlich auf seinem Bett saß, fing er an zu reden:„Jane, es tut mir wahnsinnig leid. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr dich meine Abwesenheit verletzt hat."„Nein, das weißt du wirklich nicht! Ich dachte, ich wäre so viel Wert, dass du mir wenigstens Bescheid sagen würdest. Aber als ich bei dir geklingelt hab, warst du wohl anscheinend schon mit Marry in Paris! Mit Marry! Ich dachte du hattest keinen Kontakt mit, aber plötzlich bist du in Paris mit ihr! Der Stadt der Liebe!" Während ich sprach wurde ich immer lauter und schließlich schrie ich auch. John schwieg erstmal bevor er antwortete.„ Es gibt viele Dinge, die ich dir noch erklären muss", seufzte John.„Fängst du damit an, dass du ein Schattenjäger so etwas ähnliches bist?" John war tatsächlich überrumpelt. „ Woher weißt du das?"Ich zuckte mit den Schultern.„Auf jeden Fall nicht von dir", entgegnete ich scharf.John versuchte sich raus zu reden: „Ich wollte es dir an dem Tag erzählen, an dem Adrian bei dir war, aber du meintest das könne warten!"„Hätte ich gewusst, dass du mir so was wichtiges hättest sagen wollen, wäre ich sicherlich nicht gegangen. Aber es war dir anscheinend nicht wichtig genug!" Meine Stimme blieb laut.John setzte sich neben mich und legte seine Hände auf meine Schultern. „ Ich erzähl dir jetzt alles." Er holte tief Luft.„Meine Familie gehört zu den ältesten Jäger Familien. Wir jagen Vampire, Werwölfe und Dämonen. Meistens war ich so geheimnisvoll, weil ich losziehen musste mit meiner Jägergruppe. Ich bin ein ausgebildetet Jäger, weshalb ich viel zu tun habe. Es gibt mehr Dämonen als du glaubst.Deshalb musste ich immer gehen. "Ich schluckte schwer. „Ist deine Mutter auch Jägerin?"Er nickte. „Sie gehört zum Ältesten Rat der Jäger.", erklärte er mir ruhig.„Warum warst du mit Marry unterwegs?", fragte ich ihn schließlich.„Sie ist ebenfalls eine Jägerin. Jedoch bin ich weiter als sie und musste mit ihr zum Rat der Ältesten nach Paris für ihre Abschlussprüfung. Dabei hab ich mich gleich umgesehen, um das eine Lösung für unser Problem zu finden." John sah mir tief in die Augen. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich micht nicht verabschiedet habe. Aber ich war zu wütend, um mich bei dir zu melden. Ich hatte ja auch nicht geahnt, dass Marry mich gerne dabei hätte. Es war alles so kurzfristig!" Er seufzte lautstark.Ich schüttelte seine Hände von meinen Schultern und stand auf. Meine Hand begann zu zittern.„John", flüsterte ich leise. Während ich tief Luft holte, versuchte ich Ordnung in meinem Kopf herrschen zu lassen. John war hier, er wollte mich anscheinend immer noch.„Du bist einfach abgehauen nach unserem Streit", sagte ich dann endlich. Er stand ebenfalls auf.„Ich war einfach zu wütend, um noch in deiner Nähe zu bleiben. Du weißt nicht, wie es weh getan hat, zu erfahren, dass du und Adrian euch mehrere Stunden geküsst habt."Während ich aus dem Fenster schaute, dachte ich über seine Worte nach. Er hatte Recht. Wäre nicht jeder verletzte Mensch weggegangen, um dem Schmerz aus dem Weg zu gehen. Nur wird nie bedacht, wie schwer es dem geht, der den anderen verletzt hat. Ich jedenfalls wusste, wie sehr mich all das verletzt hatte. Dennoch war Johns Schmerz größer als meiner gewesen. Trotz alldem hatte er immer noch nach einem Weg gesucht, mich zu retten. Meine Lunge füllte sich mit Luft und ich fasste einen Entschluss. Ich wirbelte um und rannte in Johns Arme. Meine Tränen liefen nun unaufhörflich über meine Wangen.„Es hat so weh getan", schluchzte ich unter Tränen. „Ich dachte, dass du mich nicht mehr willst."John gab mir einen Kuss auf die Haare.„ Jane, wie kannst du bloß vergessen, wie sehr ich dich liebe? Und daran wird sich nichts ändern. Du bist alles für mich. Und auch wenn ich verletzt oder enttäuscht von dir bin, liebe ich dich dennoch." Meine Arme umklammerten Johns Mitte.„Sieh mich an", forderte John mich leise auf.Als ich es nicht tat, wiederholte er seine Worte wieder: „Sieh mich an !!"Schließlich sah ich ihn an und er wischte mir die Tränen vom Gesicht.„Ich liebe dich , Jane Chanson! Nur dich."Dann legte er seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss, dennoch spürte ich nicht dasselbe, wie vor ein paar Tagen. War es wegen Adrian? Unaufhörlich musste ich an ihn denken.Entwickelte ich etwa mehr Gefühle für Adrian?Bei jeder von Johns Berührungen wünschte ich mir an seiner Stelle Adrian. Adrian, der mich behutsam auf sein Bett legte. Adrian, der mein Gesicht mit seinen Fingern streichelte. Adrian, der mir Küsse gab. Aber es war John, der all das machte. Nicht Adrian. Warum hatte ich ihn bloß gehen lassen? Als John meine Hand ergriff, wirbelte ich hoch und sprang auf.Ich konnte diesen Wunsch nach Adrian nicht unterdrücken. Sosehr ich auf diesen Moment mit John gewartet hatte, wollte ich, dass er endlich verging. „Jane, was ist los?",fragte John beunruhigt.„Er ist weg", sagte ich energisch.„Er ist gegangen. Ich konnte ihn nicht aufhalten."„Aber ich bin doch da", fühlte John sich angesprochen.„Adrian. Er ist einfach gegangen. Ich hab ihn..ich hab ihn angeschrien. Ihm gesagt, dass er endlich gehen soll. Und das hat er dann auch getan!", sagte ich verzweifelt.„Aber das ist doch gut! Jetzt ist doch alles wieder gut. Ist das Mal auch weg?" Johns Euphorie war kaum zu stoppen.Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Er sagte, er wird über mich wachen und wenn die Zeit gekommen ist, wieder auftauchen. Aber wann wird das sein?"John beobachtete mich genau, während ich hektisch durch meine Haare fuhr. „Du vermisst ihn?", fragte er , aber wohlmöglich war es mehr eine Feststellung.„Ich kann nichts dagegen tun", flüstertete ich.„Schon okay", sagte John mit fester Stimme, jedoch war deutlich heraus zuhören, dass ihm das weh getan hatte.„ Ich kann verstehen, warum du ihn vermisst."„Was verstehst du John, was? Sag mir bitte was du verstanden hast", sagte ich bissig.John sah mich mit großen Augen an. Ich verlangte grade wirklich von ihm, dass auszusprechen, was er lange nicht richtig wahrhaben wollte.„Was willst du jetzt von mir hören? Soll ich dir etwa sagen, dass du Adrian liebst und das mir unendlich weh tut. Jede Träne, die du für ihn weinst, wie ein Messerstich in mein Herz ist? Willst du hören, dass es mich von ihnen zerfrisst, das ich dich wohlmöglich verlieren könnte? Willst du all das hören?! "Mir klappte der Mund auf. Schnell schloss ich ihn wieder und schluckte schwer.Ich hatte einen fetten Kloß im Hals.„John, es tut mir leid", wisperte ich. John aber antwortete mir nicht. Er starrte mich nur an. Die Art wie er mich anstarrte machte mir Angst. Ohne ihn auch zu fragen,glitt ich in seine Arme und schmiegte mich fest an ihn.Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, wie sehr ich John in den letzten Wochen verletzt hatte. Und würde er das dann nocht mit Mike herausfinden, wäre es das i-Tüpfelchen. Aber ich konnte nichts dagegen tun! Immer wenn ich mir vor war, alles zu tun, um John nicht zu verletzten , verletzte ich ihn schließlich. Das war einfach nicht fair. Wenige Sekunden später schob John mich von sich weg. „Jane, ich kann einfach nicht mehr so weiter machen. Dir muss klar werden was du willst, verdammt noch mal !"Johns Stimme überschlug sich.„Ich will dich !" , flüsterte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. Er streckte seinen Arm aus, um mir zu signalisieren, dass ich nicht näher kommen sollte.„ Ist es wirklich so? So langsam habe ich einfach das Gefühl, dass du dich mit der Idee angefreundet hast, mit Adrian zusammen zu leben!" John warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte.Er hatte sich über die Tage verändert. Ich erkannte ihn gar nicht mehr wieder ! War vielleicht etwas mit Marry vorgefallen...?„Wie kannst du überhaupt an sowas denken!", schrie ich energisch. Wie konnte er sowas erwarten? „Deine Taten sprechen aber andere Bände." John fuhr sich durch seine Haare.„Du bist so anders, John! Was ist los?" Ich sah ihn an, war völlig verwirrt. Seit wann dachte John so?„Was soll denn sein? Ich bin eigentlich unverändert." Ich seufzte lautstark und wusste nicht mehr weiter. Was war los? Ich verstand die Welt nicht mehr! Alles lief aus dem Ruder, nichts hatte ich mehr in meiner Hand. Ich hatte den leisen Verdacht, dass etwas zwischen Marry und John war. Die Eifersucht nagte an mir.„Ist zwischen dir und Marry irgendetwas passiert?" Nur schwer brachte ich die Worte über meine Lippen.John zögerte einen Moment. „Jaein", erwiderte er dann endlich. Es fühlte sich so an, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.Mir stockte der Atem. „Jaein?"John sah auf seine Füße. „Marry wollte wieder mit mir zusammen sein."„Und..?"„Sie hat mich geküsst. Und das nicht nur einmal."Autsch! In meinem Bauch breitete sich ein schlechtes Gefühl aus. Ich wusste, was ich als nächstes fragen würde und welche Antwort ich bekommen würde. „Hast du ihre Küsse erwidert?" Mühsam sprach ich die Wörter aus.„Jane, ich.."„Antworte einfach !", zischte ich.„Ja."Und da war er. Der Schmerz, der mein Herz in tausend kleine Stücken zerbrechen ließ. Der Schmerz, der mich nicht mehr atmen ließ. Ich spürte wie sich alle um mich herum drehte.Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Fest kniff ich meine Augen zusammen.Plötzlich brachte ich folgende Worte über die Lippen: „Vielleicht solltest du mich vergessen, John. Lebe dein Leben. Und ich versuch meins zu leben."Ohne auch nur seine Antwort abzuwarten, wollte ich heraus stürmen, doch John packte mich schon an meinem Arm.

„Jane! Was soll das? Ich kann dich nicht vergessen! Ich liebe dich !"„John, mach es uns doch nicht so schwer", schluchzte ich.John ließ mich sprachlos los. „So wird es nicht enden, Jane. Das schwöre ich dir! Ich hab nicht soviel ausgehalten, um dann jetzt einen Rückzieher zu machen. Nein!"„Bis dann", sagte ich und rannte die Treppen runter aus dem Haus. Ich lief einige Meter weiter und sackte dann zusammen. Jetzt ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf.Aber es war noch lange nicht vorbei. John war mir hinterher gelaufen.„Jane", rief er laut und kam auf mich zugerannt. Ich wollte aufstehen, abhauen, bevor er bei mir ankommen würde. Doch ich konnte nicht. Meine Körper rebellierte buchstäblich. Ich hatte nicht einen Funken Kraft in mir um aufzustehen. Bei mir angekommen hockte sich John vor mich. Sofort legte er eine Hand an meine Wange und im nächsten Moment schloss er mich fest in seine Arme. „ Dummerchen", murmelte er an meinem Haar. Mein Schluchzen wurde immer lauter.„E-s, es...", stotterte ich vor mich hin, aber John machte nur : „Schht."Also schwieg ich.

Kapitel 22

Kann mir jemand etwas über ALbert Einstein erzählen?", fragte Frau Michael, eine Vertretungslehrerin. Sie schaute sich um.„Niemand? Hmm..du da! " Sie zeigte direkt mit dem Finger auf Cynthia. Cynthia sah Frau Micheal entsetzt an. „Also Albert Einstein.."Von da an schweiften meine Gedanken zu John.Was war das jetzt zwischen uns? Waren wir jetzt zusammen oder nicht ? Er hatte mich ja schließlich betrogen. Sollte ich mir sowas gefallen lassen? Obwohl- war das, was ich mit Adrian machte nicht genau dasselbe? Aber dafür konnte ich nichts. Ich tat es ja aufgrund des Mahles. Oder empfand ich wirklich Gefühle für Adrian? Wie oft hatte ich mir diese Frage in den letzten Wochen gestellt und ein mögliches 'Ja' verdrängt. „Jane!" Durch einen lauten Ruf wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.„Ja?", erwiderte ich und blickte in die Augen der Lehrerin .„Da dich der Unterricht nicht zu interessieren scheint, wäre es ja kein Problem für dich, mal den Flur zu erkunden!" Ihre Aufforderung war sehr verständlich. Ich sollte vor die Tür. Widerstandslos erhebte mich und ging auf den Flur. Überraschenderweise traf ich im Flur auf Mike. „Hey", sagte er und drückte mich kurz.„Hey. Warum bist du auf dem Flur?", fragte ich und musste grinsen. Er erwiderte mein Grinsen. Dann antwortete er : „ Ich 'gehe' auf die Toilette." Er zwinkerte mir zu.„ Und warum bist du draußen ?" Ich seufzte. „Wurde heraus geworfen." Mike fing an zu lachen. Ich stimmte in sein Lachen ein.„Ich hab John heute gesehen. Er ist wieder da. Sitzt er im Klassenzimmer?", fragte Mike und ich nickte zur Bestätigung. Ja, John saß genau in dem Klassen aus dem ich rausgeworfen wurde. „Dann ist ja alles wieder gut, oder?" Ich nickte. Er seuzfte erleichtert. „Also, hast du ihm nicht von.."Wollte er gerade auf den Kuss hinaus?„Von was erzählt? Was meinst du?" Ich sah ihn unschlüssig an . Ich sah , wie er all seinen Mut fasste. „ Von unserem...fast Kuss!" Mit einem Mal hatte ich einen Kloß im Hals. Ich schüttelte den Kopf. „Das hatte nichts zu bedeuten, Mike."„Aber du kannst nicht abstreiten, dass diese Stimmung zwischen uns da war!" Er kam näher auf mich zu und stand mit einem Mal nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Er beugte sich vor. „Du hast es auch gespürt. Du wolltest mich auch küssen." , flüsterte er in mein Ohr.Mir lief ein Schauder über den Rücken. „Mike."Er legte eine Hand an meine Wange und seine Lippen waren nah an meinen. „Du bist einzigartig Jane. Du hast diese Aura, die dich umgibt.So eine warme Aura. Als würdest du die Sonne sein." Meine Knie wurden weich und ich schloss meine Augen. „Du täuschst dich", flüsterte ich mit zitternder Stimme. Mike brachte ein heiseres Lachen hervor. „Ich wünschte, ich würde mich täuschen. Wie kann ich meinem besten Freund noch in die Augen sehen, wenn ich mich in seine Freundin verliebt habe." Mein Herzschlag setzte aus.

Mike hatte sich in mich verliebt! Ich öffnete meine Augen und nun schauten wir uns direkt in die Augen. Langsam legte ich meine Hand auf seine, die immernoch auf meiner Wange verweilte. Ich nahm seine Hand von meiner Wange und machte einen Schritt zurück.„Ich liebe John!", konnte ich nur sagen. Dann klingelte es zum Pausenbeginn und alle Schüler strömten aus ihren Klassenräumen. Im nächsten Moment war Mike nicht mehr da.

Das Wasser kühlte mein Gesicht ab, als ich es mir ins Gesicht spritzte. War es überhaupt erlaubt, Gefühle für 3 Jungen gleichzeitig zu hegen ? Erstmal John, dann Adrian und zuletzt Mike. Mike, der mir eben grade noch seine Liebe gestanden hatte. Womit hatte ich das verdient ? Konnte ich jemals wieder normal mit ihm reden? Und was war das zwischen uns ? Er konnte doch nicht ernsthaft in mich verliebt sein ! Sowas war doch nicht möglich. Mit einem Papier trocknete ich mein Gesicht ab und ging durch die Menge zu meinem Schließfach. Es war immernoch Pause und versuchte John aus dem Weg zu gehen. Ich konnte ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen. Meine Angst dann in Tränen auszubrechen war zu groß.Wenn ich an John und Marry zusammen dachte wurde mir übel und mein Magen drehte sich. Die Vorstellung, dass John sich von Marry küssen ließ und dass sie vielleicht sogar miteinander geschlafen haben könnte , ließ mich nicht mehr los. Während ich meine Sachen für die nächste Stunde aus meinem Schließfach holte, wurde ich an die Schulter getippt. Mein Bauchgefühl behielt Recht : Als ich mich umdrehte, blickte ich die Augen von John.„Hey", rang er sich ein Lächeln ab.Ich nickte zur Begrüßung und wandte mich hektisch meinem Schließfach zu. Ich gab vor, etwas vergeblich zu suchen.„Jane, können wir bitte reden ?", sagte John dann. Ich atmetete tief ein und schloss mein Schließfach. „Worüber John ? Es ist doch alles im Reinen zwischen uns", log ich. Aber John kannte mich zu gut. Er legte eine Hand auf meine Schulter. Ohne das es mir bewusst wurde, schrack ich vor seiner Berührung zusammen und ließ meine Bücher fallen.Rasch bückte ich mich, um sie aufzuheben. Als dies erledigt war,stand ich wieder auf.„Du schreckst vor meiner Berührung zurück ?" , konnte John gerade noch so von sich geben. Das Ensetzen war ihm ins Gesicht geschrieben.„John, ich..", versuchte ich zu erklären, ließ es aber dann sein.Er schluckte schwer. Plötzlich schloss mich John in seine Arme und ich ließ erneut meine Bücher fallen, jedoch erwiderte ich seine Umarmung nicht. Immernoch nicht war ich bereit dafür.Aber er rückte nicht von mir ab. Auch nicht als es zur Stunde klingelte und der Flur menschenleer wurde. Nur noch John und ich waren im Flur. Ich spürte, wie ich langsam seine Nähe akzeptierte und die Umarmung erwiderte . Im nu folgten auch Tränen und ich meine Knie wurden weich. Würde John mich nicht fest mit seinen Armen umschließen, wäre ich bestimmt zusammen geknickt.Ich schluchzte leise. Laut genug aber, dass John es hörte. Jedoch hielt er mich einfach nur weiter fest. „Es tut so weh", schluchzte ich, „ich liebe dich, John. So sehr! "Bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, lagen Johns Lippen schon auf meinen.Sofort erwiderte ich leidenschaftlich den Kuss. Plötzlich waren all diese leeren Tage wie wegradiert aus meinem Gedächtnis. All die Tage von Johns Abwesenheit bedeuteten nichts mehr, denn jetzt lag ich in seinen Armen.Ich steckte meinen Schlüssel in das Zündschloss, um meinen Käfer in Gang zu schalten.Als der Motor aufheulte, fuhr ich los.„Was jetzt ? ", fragte ich John, der neben mir im Auto saß.„Als ich in Paris war, habe ich in ein paar alten Büchern der Schattenjägern recherchiert", erzählte er mir und ich hörte aufmerksam zu, als ich an einer Straße abbog.„Ich bin mir nicht sicher, aber es war die ganze Zeit die Rede von einer gescheiterten Frau die Rede. Verstehst du was damit gemeint ist ? " Ich schüttelte den Kopf. Eine gescheiterte Frau?„Ich frag Mike einfach", teilte John mir mit. Einen Moment lang setzte mein Herzschlag aus.„Mike?!", piepte ich leise. John nickte. „Ich hatte ja gar nicht erwähnt , dass er auch ein Schattenjäger ist."„Deshalb hatte Adrian zu ihm Jäger gesagt", platzte es aus mir heraus, als wir an einer roten Ampel halten mussten.„Adrian ? Wann ?", hakte John nach.„An dem Tag, an dem wir uns gestritten hatten, war ich noch im Red Apple und hab ein wenig mit Mike geredet, dann."„Seit wann reden du und Mike miteinander?" John war verblüfft und sicherlich dachte er jetzt was falsches.„Small Talk. Auf jeden Fall kam Adrian und zerrte mich raus und faselte irgendwas sowas wie Cave und übersetzte es mit Jäger. Damit meinte er Mike.", fuhr ich fort.John blieb still. „Warst du oft bei Adrian ?" Ich riskierte einen Blick zu John. Ihm war es deutlich anzusehen, dass es ihm unangenehm war, mich das zu fragen.„Ich glaube nicht so oft.", antwortete ich nur.Schließlich hielt ich vor Johns Haustür an und schaltete den Motor aus.„Er ist weg, John. Sobald das Mahl endlich auch verschwunden ist, dann wird alles wieder wie früher. Ich gehe immernoch mit der selben Einstellung zur Schule, du spielst weiterhin im Basketballteam. Und wir erleben die nächsten Jahre die schönste Zeit miteinander."Ich legte beide Hände an seine Wangen.Er rang sich ein Lächeln ab. „Ist es auch okay für dich, dass ich ein Schattenjäger bin ?"„Ich bin einen Dämonenfürst begegnet und er hat mir ein Mahl verpasst.", lachte ich, „ich glaube, ich werde damit klar kommen. "Er stimmte in mein Lachen ein. Langsam näherten sich seine Lippen meinen.„Du bist eine echt miserable Küsserin", flüsterte er.Ich lachte heiser auf. „Kann man von dir nicht behaupten, oder was ?"„Nö!", sagte er trotzig.„Ich bin der beste Küsser der Welt. Schon gehört ?"„Ich glaub, dass muss ich mal überprüfen", murmelte ich und legte meine Lippen auf seine.

Kapitel 23

„Wer glaubst du ist der Mörder?", flüsterte ich John zu. Kurzerhand hatten wir uns beschlossen, mal etwas normales zu tun. Also sind wir ins Kino gegangen, um uns den neusten Horrorstreifen anzusehen.„Wahrscheinlich dieser Micheal", antwortete er ebenfalls im Flüsterton.Als Micheal im Film der Kopf abgehackt wurde, klammerte ich mich fest an John und schloß meine Augen.Während ich mich an ihn klammerte schossen mir tausende von Gedanken durch den Kopf.Schon merkwürdig. Ich saß hier mit John und dachte an Mike und Adrian.Adrian, der fortgegangen war . Und an Mike, der sich in mich verliebt hatte.John gab mir einen Kuss auf die Haare, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. „ Der Film ist vorbei!"Langsam löste ich meinen Griff von John. Als ich meine Augen öffnete, blickte ich in Johns Augen.„Wer war denn jetzt der Mörder ?", fragte ich neugierig.„Lisa."Enttäuscht seufzte ich auf.„ Ich hätte gedacht es wäre Ellen!"John zuckte mit den Schultern. Hand in Hand liefen wir aus dem Kinosaal.„Was jetzt ?", wollte ich von John wissen.„Ins Red Apple?"Ich bejahte Johns Vorschlag mit einem Nicken.

 

An diesem Abend war das Red Apple genauso voll wie jeden Abend. John und ich suchten uns einen Weg durch die Masse zum Tresen. „Hey Joey", begrüßte ich meinen ehemaligen Chef.„Jane", freute er sich mich zu sehen. Er schenkte mir einen Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich zu John.„Du bist..?"„Das ist John", antwortete ich lächelnd.„Ihr Freund", ergänzte John noch.Joey lächelte ebenfalls. „Hey, John. Schön die kennen zu lernen. Pass ja auf die kleine Jane auf", sagte Joey und zerzauste meine Haare mit der Hand.John lachte heiser auf. „Werd' ich."„Zwei Redbull", schaltete ich mich dann ein. „Kommt sofort!", erwiderte Joey und im nu hatten wir unsere Getränke.Glücklicherweise ergatterten wir noch einen Platz an einem Tisch.„Wusstest du, dass das menschliche Gehirn zu 80% aus Wasser besteht?", sagte John und sofort fing ich an zu lachen.„Wie kommst du auf sowas ? ", fragte ich immernoch lachend.Er zuckte bloß mit den Schultern. „John!" , hörten wir eine Stimme rufen und mein Herz begann schneller zu schlagen. „Hey, Bro!", begrüßte John Mike und Mike tat ihm gleich.Mich umarmte Mike kurz, aber fest. „Na ihr beiden ? Was macht ihr schönes ?", fragte Mike uns, nachdem er sich eine Cola bestellt hatte und nun mit uns am Tisch saß.John lächelte.„ Wir waren vorher im Kino und jetzt trinken wir was."„Klingt wie ein ganz normaler Abend", erwiderte Mike und blickte mir die ganze Zeit in die Augen.„Und was machst du hier ?", fragte ich Mike.„Ich hatte ein Date mit Sarah aus meinem Mathekurs", antwortete er. Sein Blick richtete sich weiterhin nur auf mich.„Und wie war es ?", hakte John nach.Mike zuckte mit den Schultern. „Nichts besonderes."„Ich bin mal für kleine Jungs", sagte John und verschwand auf die Toilette.Im nu rutschte Mike näher zu mir heran. Seine Hand legte sich auf meine, die auf dem Tisch lag.„Jane, ich ..", fing Mike an.„Lass' es sein, Mike! Ich habe dir doch gesagt, dass da nichts ist. Wir sind Freunde und damit basta!", unterbrach ich ihn energisch.Seine beiden Hände legten sich an meine Wange.Langsam drehte er meinen Kopf in seine Richtung.Unsere Lippen waren nicht weit voneinander entfernt. Ich spürte diese elektrische Spannung.Verdammt nochmal! John könnte jeden Moment zurückkommen und sein bester Freund hatte nichts anderes zu tun, als mich küssen zu wollen.Ich entriss mich ihm und rutschte weit weg von ihm.Bevor er wieder näher ran rutschen konnte, war John schon wieder da.„Lange Schlange",klagte er.„Ich werde dann mal gehen!", verabschiedete Mike sich.„Ich begleite dich nach draußen", sagte ich, um draußen mit ihm reden zu könnnen. All das sollte endlich ein Ende haben!„Okay. Ich bin hier drinnen.", meinte John schließlich.Draußen angelangt drängte Mike mich urplötzlich in eine Ecke. Ohne jede Vorwarnung legte er seine Lippen auf meine. Seine Zunge bannte sich einen Weg in meinen Mund.„Mike hör auf !", rief ich, nachdem ich ihn von mir schubste.„Jane! Das mit dir und John ist nicht das gleiche wie mit uns beiden !", meinte er.„Lass mich doch einfach in Ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben ! Ich liebe John, und da-"„Genauso wie du diesen Adrian liebst ?", unterbrach er mich wütend.Er hatte mir wörtlich den Wind aus den Segeln genommen.Woher wusste er das?„Wie kommst auf Adrian? Du kennst ihn nicht mal !", schrie ich.„Denkst du ich bin so dumm und weiß nicht, dass du und John euch wegen ihm gestritten habt!" Er lächelte mich überlegen an.„Dieser elende Dämonenfürst hat dich in seinen Bann gezogen."Ich war sprachlos. Was war in Mike gefahren ? Ich musste wieder die Überhand gewinnen. Aber wie ?„Du bist auch ein Schattenjäger und-"„Und was?" , sagte er. „Ich bin jemand gutes. Adrian jedoch ist einfach durch und durch böse!"„Das kannst du doch gar nicht wissen", protestierte ich wütend. Er kannte Adrian nicht mal, um sich über ihn eine Meinung bilden zu können.„Wieso nimmst du ihn in Schutz? Müsstest du ihn nicht dafür hassen, was er die angetan hat?", fragte Mike mich und etwas in seinen Augen blitzte auf. Was es war konnte ich nicht deuten.„Was ich für ihn empfinde geht dich gar nichts an ! Wie lange kennen wir uns jetzt ? Erst seit paar Tagen redest du mit mir!", erwiderte ich.Er lachte heiser auf.„Also empfindest du keinen Hass für ihn?Empfindest du vielleicht Liebe für ihn?"Ich wollte gerade antworten, aber ich konnte nicht. Es fühlte sich falsch an zu sagen, dass ich ihn hasste und auch falsch an zu sagen, dass ich ihn nicht liebte.Ich blickte ihm nur verwirrt in die Augen.„Das war schon Antwort genug!", flüsterte er.„Offensichtlich ist John nicht der Einzige, den du liebst!"Mit diesen Worten verschwand er und ich begab mich auf den Weg zurück zu John.Schließlich wurde mir klar, dass Mike Recht hatte. Ja, John war nicht der Einzige, den ich liebte.Ich drängelte mich durch die Menge und setzte mich wieder zu John.„ Wo warst du solange ? ", fragte er verwundert.„Ich war noch auf der Toilette, tut mir leid", log ich und drückte ihm einen Kuss auf.Er lächelte. Daraufhin nahm er mich in die Arme.Plötzlich spürte ich seine Lippen an meinem Nacken. Er fuhr mit seinen Lippen über meinen Hals und über meinen Nacken. „Hier ist es zu voll. Lass' uns zu mir. Meine Mutter ist nicht zuhause", flüsterte er an meinem Ohr. Mein Herz schlug eindeutig zu schnell. Ich konnte nicht antworten, weil ich viel zusehr damit beschäftigt war, nicht auf seine Lippen zu achten, die mir Küsse auf den Hals drückten. „Was hältst du davon ?", fragte John mich und blickte mir nun in die Augen. Seine Finger jedoch verharrten an meiner Wange. Ich nickte. „Lass uns zu dir!"

 

John und ich küssten uns heftig. Wir lagen auf seinem Bett; er auf mir. Wir konnten unsere Lust kaum zügeln. Mit seinen Händen streifte er mein T-Shirt über meinen Kopf. Seine Lippen fuhren über mein Dekolleté. Unsere Finger waren miteinander verschränkt. Mir entfuhr ein Stöhnen. Wir drehten uns und nun lag ich auf ihm. Ich riss ihm sein T-shirt vom Leib und betrachtete diesen Körper. Er war nahezu perfekt. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. Er zog mein Gesicht zu seinem und im nu lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Unsere Zungen tanzten einen langsamen Tanz. Der Moment war perfekt. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, hielt sie fest. Seine Hände glitten an mein Gesäß, wo sie verharrten. Meine Hände nahm ich nun aus Johns Händen, um seine Hose zu öffnen.John lachte heiser auf, als er meine Hände mit seinen umschloss. „ Ich mach das schon ", sagte er. Ich rollte mich von ihm ab und holte erstmal tief Luft. Dann streifte ich mir meine Jeans ab. Nun lag ich nur noch in Unterwäsche da. John hatte inzwischen ebenfalls seine Jeans ausgezogen und nun war er wieder über mir. Seine Lippen lagen wieder auf meinen; diesmal waren sie drängender. Ich spürte, dass John es kaum noch erwarten konnte. Er war bereit. War ich es auch ?Bevor ich mir diese Frage beantworten konnte, hörte ich sein Handy klingeln. Er seufzte laut auf, rollte sich von mir ab und suchte sein Handy in seiner Hosentasche. Als er das Handy in der Hand hatte, meinte er nur:„ Das ist wichtig. Ich muss abnehmen." Dann war er im Bad verschwunden.Ich seufzte ebenfalls auf. Wir waren so knapp davor gewesen miteinander zu schlafen. War es auch das, was ich wollte. Ich war mir sicher, dass ich John liebte. Aber ich war mir auch sicher, dass ich Adrian ebenso liebte wie John. Ich strich mir mein Haar aus dem Gesicht. Wo war Adrian gerade wohl ? Was tat er genau in diesem Moment, dachte er an mich ? Wollte ich, dass er an mich dachte ? Ich vergrub mein Gesicht in Johns Kopfkissen.Ich durfte nicht mehr an Adrian denken. Er war weg. Das, was im Moment zählte, war John.Ich hörte Schritte und blickte auf. John betrat den Raum. Er hatte sich wieder angezogen. „Ich muss leider los", beteuerte er, „es ist ein Notfall, Schattenjäger-Kram. Du kannst hier übernachten."Ich stand auf. Schnell zog ich mich wieder an. „Ich glaube ich gehe lieber nach Hause."John kam auf mich zu. Er nahm mein Gesicht in seine Hände. „ Bitte bleib. Später machen wir weiter, wo wir aufgehört haben."„Dazu werden wir noch Zeit haben ", erwiderte ich lächelnd, „aber nicht heute!"John war sichtlich verwirrt. „Ich will dich zu nichts drängen, aber wieso nicht heute ?"„ Wir können uns doch noch Zeit lassen. Es wird das erste Mal sein, das wir miteinander schlafen. Es soll besonders sein!" , versuchte ich ihm zu erklären.„Wieso muss es für euch Mädchen immer so besonders sein ?" John sah mich fragend an.„Ich liebe dich John ! Ich will mich mein ganzes Leben an diese besondere Nacht erinnern."Ich schmiegte mich an ihn. „Wenn das so ist", sagte er heiter ,„ kriegst du die Nacht deines Lebens. Sobald du bereit bist, wird es passieren."Ich lächelte, nahm meine Tasche und ging gemeinsam mit ihm aus dem Haus. „Viel Spaß beim Töten von was auch immer", verabschiedete ich mich von ihm. „Ich komme später vorbei!", gab er mir Bescheid und wir gingen in zwei verschiedenen Richtungen ab.

Kapitel 24

„Kannst du mir bitten den Salat reichen ?",bat Mona mich. Ich reichte ihr den Salat und stocherte weiterhin in meinem herum. Ich war nicht wirklich hungrig gewesen, aber ich wollte wieder mal etwas mehr Zeit mit Mona verbringen . Seitdem ich Adrian kennen gelernt hatte und alles aus dem Ruder gelaufen war, kamen Mona und ich kaum dazu miteinander zu reden. Überhaupt hatten wir uns nie wirklich viel zu sagen. Jedoch wünschte ich mir mehr mit Mona besprechen zu können.„Jane, könnte ich dich mal was fragen ?", fragte Mona. Ich nickte.„Du kannst mich alles fragen."„Ist das etwas ernstes zwischen dir und John?", wollte sie wissen. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wieder nickte ich. „Es ist was ernstes. Ich habe das Gefühl er ist der Richtige." Mir stieg die Röte ins Gesicht.„Habt ihr auch..auch an das Thema", fing Mona an. „Worauf willst du hinaus?", fragte ich verwirrt.„Du und John, ihr kennt euch ja schon ein Leben lang und jetzt seit ihr zusammen. Und ich wollte wissen, ob ihr schon weit genug kamt über das Thema Sex zu reden." Mona war es sichtlich unangenehm darüber zu reden. Ich musste lachen. „Soll ich ehrlich sein ? Ja, das haben wir."„Ich kann euch schlecht davon abhalten, aber ich möchte, dass ihr sicher an die Sache rangeht."Es war mir inzwischen auch unangenehm über dieses Thema zu reden. Ich blickte nicht in Monas Gesicht, stattdessen biss ich mir auf die Lippe und begutachtete meinen Salat.„Jane, es ist wichtig, dass du weißt, was es bedeutet Sex zu haben", betonte Mona ernst.„Mona, wir essen gerade. Glaubst du nicht, es ist der falsche Zeitpunkt darüber zu reden?"Sie schüttelte den Kopf.„ Es ist der perfekte Zeitpunkt, meine Liebe. Warte einen Moment!" Sie stand auf und war nach oben verschwunden. Was sie wohl da oben machte ? Einige Minuten später saß sie wieder an ihrem Platz am Tisch. In der Hand hielt sie die Pille. „Hier, es ist wichtig zu verhüten!"Ich stand auf.„Nein, nein, nein, nein!", sagte ich aufgebracht. „Es ist zu deinem eigenen Schutz,Jane! Du bist schließlich die, die schwanger wird, nicht John! Ihr seid noch zu jung, um Eltern zu werden!"Vor Verwunderung klappte mit der Mund auf. „Du denkst viel zu weit,Mona! Soweit wird es nicht kommen. Wir werden aufpassen", versuchte ich sie zu beruhigen. Mona machte sich wohl anscheinend sehr viele Sorgen um mich. Ich schloss sie in meine Arme. „ Mona, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich würde niemals so ein Risiko eingehen. Es würde alles zerstören."Sie seufzte erleichtert auf. Mona drückte mir die Pillen in die Hand. „Bitte nimm sie absofort.Ich möchte nachts in Ruhe schlafen können. Tust du mir den Gefallen?"Mona blickte mir geradewegs in die Augen. Ich nickte und schluckte die Pille mit Wasser runter. „Danke", murmelte sie und widmete sich wieder ihrem Salat. Ich musste lächeln. Mona war für mich wie eine Mutter, realisierte ich erst jetzt. Sie war ein Teil meiner Familie. Ein Teil,den ich zuvor nie wirklich wahrgenommen hatte.

 

Nach dem Abendessen wuschen wir gemeinsam ab und machten uns einen gemütlichen Filmabend. Alles in meinem Leben schien endlich zu klappen : Zwischen mir und John lief es besser als jemals zuvor und das gleiche konnte ich über Mona sagen. Wir waren uns sehr nahe gekommen. Als es spät wurde, beschloss Mona sich Schlafen zu legen. Ich wünschte ihr eine gute Nacht und ging dann in mein Zimmer. Dort schnappte ich mir mein Handy. Mir blieb die Luft weg, als ich bemerkte, dass ich nicht die Einzige im Zimmer war. „Was suchst du hier?", schrie ich Mike an. Dann realisierte ich, dass Mona im Zimmer nebenan lag und ich leiser reden musste.„Ich musste dich sehen !", meinte er verzweifelt und kam auf mich zu. Mike schloss mich in seine Arme. Ich versuchte mich aus einen zu befreien, jedoch waren seine Arme viel zu stark. „Lass mich los!", zischte ich. Sofort ließ er von mir ab. „John wollte heute Nacht noch kommen ! Du musst sofort verschwinden!", versuchte ich ihm Klar zu machen. Er musste sofort das Haus verlassen. Es wäre fatal, falls John ihn hier sehen würde. „Ich verstehe es nicht, ich versteh es wirklich nicht", murmelte er vor sich hin, während er sich auf mein Bett setzte.„Was verstehst du nicht ?", hakte ich nach. Warum gab er solch sinnloses Zeug von sich?„Was ist an John besonders? Oder an diesem Adrian?", fragt er dann geradeaus.„John ist dein bester Freund! Wie kannst du nichts besonderes in ihm sehen ?", warf ich ihm entsetzt vor.„Er ist mein bester Freund und ich fühle mich wirklich schlecht dabei ihn so zu hintergehen, aber ich kann nicht verstehen, warum du ihn sosehr liebst!" Er schaute auf seine Hände.„ Ich hab versucht dich zu vergessen. Darum bin ich mit Sara ausgegangen und bin auf etlichen Dates gewesen. Aber du warst das einzige Mädchen, das es geschafft hat mein Herz zu berühren."Ich war sprachlos. Wie konnte Mike in so wenig Tagen so viel für mich empfinden? „Was hast du dir erhofft, als du herkamst ?", wollte ich von ihm wissen.Er seufzte. „Um ehrlich zu sein", erwiderte er, „gar nichts. Ich wollte dich einfach sehen, weil es das Letzte mal sein wird."Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wie meinst du das?" Seine Augen weiteten sich.„Ich werden nach Paris ziehen. Dort werde ich meine Ausbildung zum Schattenjäger erweitern. Hat dir John nicht davon erzählt ?"„Wie? John geht da auch hin?!", meine Stimme war bestimmt um 2 Oktaven höher geworden.Mike zuckte mit den Schultern. „ Ich weiß nicht, wie er sich entschieden hat. Die Ausbildung beginnt in 2 Wochen und ich ziehe schon mal hin, um alles vorzubereiten."Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Zog es John ernsthaft in Betracht nach Paris zu ziehen ? Alles in meinem Kopf drehte sich. Langsam schlug ich meine Augen wieder auf und erblickte Mike, der nun dicht an mir stand.„Ich hatte gehofft, du könntest meinen letzten Wunsch erfüllen, bevor ich gehe", flüsterte er an meinem Ohr. Mein Herz schlug schneller. Es war mir nicht recht jemanden so nah zu sein. Ich hatte John, ich wollte ihn nicht verlieren.„Und der wäre?", fragte ich ihn.„Küss mich!", sagte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. Ich blickte direkt in seine Augen.„Wenn ich dich küsse, wirst du gehen und alles vergessen, was zwischen uns war. Du wirst nach Paris ziehen, John bleibt dein bester Freund und wir sind Bekannte. Mehr nicht! Versprich es mir! Versprich mir, dass das der Abschluss für dich sein wird!" Ich hatte mein Angebot klar formuliert. Er überlegte kurz und nickte. „Abgemacht!", meinte er und schon lagen seine Lippen auf meinen. Ich erwiderte den Kuss und er zog mich näher an sich heran. Meine Finger vergruben sich in seinem Haar. Ich verdrängte meine Sorge, dass John jeden Moment reinplatzen könnte und Mike zog mich aufs Bett. Er lag auf mir. Während ich langsam meine Finger unter sein T-Shirt gleiten ließ, drückte er mir Küsse auf den Hals.Mir entfuhr ein leises Stöhnen. „Mike", flüsterte ich, zwischen unseren einzelnen Küssen. „Hmmm?", brummte er. Er rollte sich von mir ab, bevor ich überhaupt, was gesagt hatte.„Ich weiß, ich weiß", murmelte er. „Ich sollte jetzt gehen!"„Ja, solltest du!", erwiderte ich und drückte ihn einen letzten innigen Kuss auf die Lippen.„Du wirst immer in meinem Herzen bleiben", meinte Mike lächelnd. Anschließend kletterte er aus dem Fenster und ich blieb alleine zurück.

 

Ich hockte auf meinem Bett und wartete, dass John endlich auftauchte. Ich musste ihn unbedingt deswegen zur Rede stellen. Hatte er vor zu gehen ? Würde ich mit ihm gehen, falls er ginge ? Etliche Fragen diesbezüglich schwirrten mir durch den Kopf. Wie sollte ich ihn davon konfrontieren ohne zu erwähnen, dass Mike hier gewesen war und es mir erzählt hatte. Mike, der endlich fort war. Hoffentlich ließ er mich jetzt in Ruhe.Ich hatte Mike wirklich gemocht. Es wäre eine Lüge zu behaupten, dass ich gar keine Gefühle für ihn hegte. Aber sie waren nicht von belang. Das Chaos mit Adrian und John war mir schon genug. Meine Augen richteten sich auf mein Handy. Es war schon 2:34 Uhr.Mein Handy klingelte. Ich nahm ab und sagte energisch: „John, ich dachte du kämst heute noch vorbei!"„Ich bin auf dem Weg!", gab er mir Bescheid. „Warte unten, ich werde klingeln." Und schon war unser Telefonat beendet. Ich sprang auf und begutachtete mich schnell im Spiegel. Ich war nur spärlich bekleidet: Ich trug eine Hotpants und ein Top.Auf Zehenspitzen schlich ich nach unten, um Mona nicht zu wecken. Im Nu war ich unten angelangt. Als es klingelte, öffnete ich sofort die Tür. Ohne zu überlegen warf ich mich in Johns Arme. „Nicht so stürmisch", lachte er und schob mich sanft von sich.Mir stieg die Röte ins Gesicht. Ich zog ihn wieder an mich und drückte meine Lippen auf meine. Perplex erwiderte er meinen stürmischen Kuss. Seine Hände fuhren an meinen Hintern, wo sie verweilten. Er brummte, als er sich von mir abwandte. „Ehm", murmelte er. Er stand mit dem Rücken zu mir. Warum drehte er sich weg ? Hatte ich etwas falsch gemacht? „Können wir das heute lassen ? Du bist echt scharf angezogen und ich werde heute irgendwie total schnell..", erklärte er sein Verhalten. Ich verkniff mir ein Kichern. „Ich verstehe schon", meinte ich. „Wir gehen nach oben und ich ziehe mir was nicht so scharfes an, okay ?" John drehte sich wieder zu mir und lächelte verschmitzt. Wir gingen Hand in Hand nach oben. Oben angekommen zog ich mir einen längeren Pyjama über. „Danke", bedankte John sich bei mir und zog mich auf seinen Schoß. Wir saßen nun auf meinem Bett.„Ist schon okay, John. Ich wollte dich nicht in diese Situation bringen", grinste ich.Er lachte heiser auf.„Und was hast du so gemacht bis ich kam ?" „Nicht viel", erwiderte ich.„Und wie lief die Arbeit?" Er zuckte gelassen mit den Schultern. „Ganz gut. War ein reiner Kontrollgang", erzählte er. „Mary und ich sollten nur.."„Mary?!" , unterbrach ich ihn entsetzt. Er setzte mich von seinem Schoß ab, um mir direkt in die Augen sehen zu können.„Du weißt doch, dass wir zusammen als Schattenjäger praktizieren!", warf er ein.„Es tut mir leid", sagte ich.„Ich war nur überrascht." Ich spürte, wie sich mein Herz vor Schmerz zusammen zog. Obwohl ich John das mit Mary verziehen hatte, schmerzte es trotzdem zu erfahren, dass sie zusammen Zeit verbrachten. Auch wenn es sich um Arbeit handelte, ich konnte es nicht abstellen. Wahrscheinlich würde es niemals aufhören.„Auf jeden Fall habe ich gute Neuigkeiten!", verkündete er dann frohlockend.Ich schenkte ihm meine ganze Aufmerksamkeit.„Wir werden nach Paris fliegen!"Überrascht zog ich meine Stirn in Falten. „Wie? Warum nach Paris?" John lächelte. „Ich habe mich heute mit ein paar Schattenjägern unterhalten und es gibt Bücher, die ich mir noch nicht angesehen habe. Wahrscheinlich steht da irgendwas, um dich endlich von diesem Fluch zu befreien!"Sofort musste ich auch lächeln und fiel John in die Arme. „ Dann wird der Albtraum endlich ein Ende haben!"Er nickte aufgeregt. „Und wir könnten uns ein wenig die Stadt ansehen. Es ist die Stadt der Liebe. Wir werden dort viel erleben!"„Willst du auf Sex hinaus?", fragte ich direkt. Er schüttelte den Kopf. „Ich will das wir Spaß haben und einfach für ein paar Tage unsere Sorgen vergessen."„Tut mir leid!", entschuldigte ich mich bei ihm. „Denk jetzt bitte nicht, dass ich denke du seiest besessen von Sex!"„Schon okay." Er legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss halbherzig. Immer noch nicht gingen mir Mikes Worte aus dem Kopf. Würde John sich auch für Paris entscheiden? Was konnte ich ihm schon bieten! Dort könnte er aufsteigen und bald zum Rat der Ältesten gehören. Er könnte ein unbeschwertes Leben führen. Ohne mich.John löste sich von mir. „Alles okay? Du bist irgendwie in Gedanken!"Ich stand auf und lief im Zimmer auf und ab. John stand ebenfalls auf und hielt mich fest.„Wirst du nach Paris ziehen?", entfuhr es mir dann unüberlegt. John sah mich verwundert an. „Wieso sollte ich nach Paris ziehen ?"Ich seufzte laut auf und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Mike und ich haben heute geredet und er hat-"„Mike ?", unterbrach er mich, „was ist mit Mike?"„Er hatte vorhin bei mir angerufen, um sich zu verabschieden. Er wird nach Paris ziehen für irgendsoeine Fortbildung für Schattenjäger. Er hat mir erzählt, dass dir auch angeboten wurde, nach Paris zu ziehen, um ebenfalls an dieser Fortbildung teilzunehmen!"Ich holte tief Luft und fuhr fort: „ Seitdem ich es weiß, kann ich an nichts anderes mehr denken. Ich habe Angst dich zu verlieren!" Am Ende des Satzes brach mir meine Stimme weg.John war sichtlich überrumpelt. Für einige Minuten schwieg er und wir standen uns nur still gegenüber. Inzwischen liefen mir einige Tränen über die Wangen, die ich versuchte schnell wegzuwischen. Schließlich sah John mir in die Augen.„Ich hatte daran gedacht daran teilzunehmen", beichtete er mir ehrlich. Mein Herz gab mir einen Stich. Bevor ich überhaupt einen Gedanken fassen konnte, fügte John hinzu: „Aber dann habe ich an dich gedacht."Ich biss mir auf meine Unterlippe. Er legte seine Hände an meine Wangen und blickte mir tief in die Augen. Langsam gab er mir einen Kuss auf meine Stirn . Seine Lippen verweilten dort einige Minuten. Währenddessen hatte ich meine Arme um seine Mitte geschlossen.„Wie könnte ich ohne dich gehen, sag mir das!", flüsterte John. Ich hatte Angst, dass meine Stimme wieder wegbrechen würde, weshalb ich erstmal schwieg. Er löste sich von mir und seufzte.„Jane, ich werde nicht gehen. Es würde mir das Herz brechen, dich zu verlassen. Wir sind füreinander bestimmt, vergiss das niemals!"Seine Worten machten mich sehr glücklich. Augenblicklich zog ich ihn an mich und drückte ihm meine Lippen auf. Unsere Zungen erforschten sich. Im Nu lagen wir aufeinander. Seine Hände wanderten zu meinem Rundungen. Ich stöhnte leise auf und auch John entfuhr ein leises Stöhnen. Meine Hände lagen an seinem Rücken. Ich zog ihn näher an mich heran. Ich wollte ihm so nah wie möglich sein. Ohne zu überlegen zog ich ihm sein T-Shirt über den Kopf. Mir wurde ein Blick auf seinen makellosen Körper gewährt. Ich seufzte auf. Meine Fingerspitzen fuhren über seinen Brustkorb, woraufhin ich meine Augen schloss. Ich genoss diese Nähe. War es möglich jemanden so sehr zu lieben? War es möglich, dass John alle Gefühle in mir weckte und mein Herz immer wieder zum Rasen brachte? Ja, es war möglich. Ich liebte John so sehr, dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als seine Lippen an meinen Hals fuhren. Ja,ich liebte John sehr und deswegen wollte ich, dass unser erstes Mal etwas ganz besonderes werden sollte. Ich schob ihn sanft, aber bestimmt von mir und lächelte ihn sofort an.„John, ich liebe dich so sehr!", konnte ich gerade noch so über meine Lippen bringen. Mein Herz schlug zu schnell. Ich hatte das Gefühl, dass es in meinem Körper herumflog und überall ein Kribbeln verursachte.„Ich liebe dich noch mehr", sagte er und drückte mir einen letzten Kuss auf. „Lass' uns schlafen." Ich erwiderte den Kuss und nickte dann. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Sofort fielen mir meine Augen zu. Erst jetzt bemerkte ich wie müde ich war. Langsam aber sicher glitt ich dann in den Schlaf.

Kapitel 25

Durch das Klingeln meines Weckers wurde ich geweckt. Seufzend schaltete ich ihn aus und streckte mich. Während ich mich streckte, fiel mir auf, dass ich alleine im Bett lag. Wo war John ? Verwirrt schaute ich mich um, aber erblickte ihn nirgendswo.„John?", rief ich, aber es erfolgte keine Antwort. Langsam tapste ich zur Dusche, die auch leer war. Wo war er bloß ? Ich stellte mich schließlich unter die Dusche und beschloss ihn nach einer ausgiebigen Dusche anzurufen. Nachdem ich fertig war, ging ich zurück in mein Zimmer. Dort schnappte ich mir mein Handy und wählte seine Nummer. Jedoch ging nur die Mailbox ran. Ich zog mich an und ging nach unten. Dort frühstückte ich und nahm mir vor danach zu John zu fahren. Als ich fertig war, nahm ich mir meine Tasche und ging aus dem Haus. Ich stieg in meinen Wagen ein und fuhr los.Bei John angekommen hielt ich an. Ich schaute auf meine Uhr. In einer halben Stunde würde die Schule beginnen. Ich stieg aus und verriegelte den Wagen. Rasch war ich an der Haustür angekommen und klingelte.John öffnete mir die Tür und nahm mich sofort in die Arme. Ich erwiderte die Umarmung. Jedoch löste ich mich rasch wieder von ihm und schaute ihn fragend an.„Warum bist du nicht geblieben?", fragte ich ihn verwirrt. Die Frage beantwortete mir aber jemand ganz anderes.„Es gab einen Notfall", ertönte Marrys Stimme, die nun hinter John auftauchte. Sie war bildhübsch. Ihr langes blondes Haar fiel ihr leicht über die Schultern. Mit ihren Körpermaßen und ihren hohen Wangenknochen sah sie aus wie ein Model. Ihre saphirblauen Augen sahen mir geradewegs in meine Augen.„Einen Notfall also?", wiederholte ich Marrys Worte.„Wir mussten ein paar Dämonen jagen", erklärte mir John und nahm meine Hand. Ich entzog sie ihm aber sofort wieder.Marry lächelte mich an. „Heute müssen wir noch Papierkram erledigen und Wache halten", erzählte sie mir munter. Bemerkte sie nicht, wie sehr es mich störte, dass sie hier bei John war? „Das heißt?",sagte ich und richtete die Frage gezielt an John.„Ich kann heute nicht zur Schule",bedauerte er wehmütig. Ich seufzte laut auf.„Natürlich", sagte ich sarkastisch,„euch noch viel Spaß!"„Danke dir auch in der Schule", erwiderte Marry und legte ihre Hand an Johns Schulter. Sie lächelte mich auf eine Weise an, die in mir tiefsten Hass hervorrief.Sofort drehte ich mich um und ging schnellen Schrittes zu meinem Auto. „Warte, Jane!", rief John mir hinterher. Ich beachtete ihn nicht und lief einfach weiter. Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Schulter, die mich daran hinderte, weiter zu laufen.„Jane", sagte John erschrocken,„was ist denn mit dir los ?"„Was los mit mir ist ?", wiederholte ich seine Worte und wurde immer lauter.„Ich wache auf und finde dich nicht neben mir. Dann komme ich zu dir und muss erfahren, dass du mitten in der Nacht gegangen bist, um mit ihr auf Jagd zugehen. Du hast mir nicht mal eine Nachricht hinterlassen!" Ich sah ihn vorwurfsvoll an. „Ich weiß", gab er ehrlich zu, „tut mir Leid. Ich kann wirklich nichts dafür. In einem Moment liege ich neben dir und im anderen Moment musste ich los."Er nahm meine Hand. Diesmal entzog ich sie ihm nicht. „Ausgerechnet Marry", sagte ich zu ihm.„Jane, du brauchst nicht eifersüchtig zu sein!", beteuerte er,„wir sind nur Freunde!"„Sieht sie das auch so ?" Ich schaute an John vorbei zum Haus. Marry stand an der Tür und wartete auf John.Er zuckte mit den Schultern.„Ich weiß es nicht.Es ist mir auch egal. Ich liebe dich, nicht sie !"„Deswegen hast du dich ja auch in Paris auf sie eingelassen!", entfuhr es mir. Ich formte meinen Mund zu einem O und drückte John an mich. „Ich meinte das nicht so", flüsterte ich, „ich will dich doch nur nicht verlieren." Er lachte heiser auf. „Das wirst du auch nicht." John küsste mich innig und drückte mich dabei ganz fest an sich.„Und jetzt geh zur Schule", meinte er atemlos. Ich lächelte und drückte ihm einen letzten Kuss auf.„Okay",hauchte ich und ging besänftigt zu meinem Auto. Ich musste John vertrauen, sowie er mir vertraute , sonst hatte diese Beziehung keine Chance.

 

Wie schon so oft langweilte ich mich in der Schule. Die Stunden vergingen langsam, meiner Ansicht nach zu langsam. Im Moment hatten wir Pause und ich saß alleine an einem Tisch in der Cafeteria. Ohne Mike und ohne John war ich alleine in der Schule. Mit den anderen Mitschülern wechselte ich manchmal ein paar Wörter, aber auch nur wenn es wichtig war oder wir zusammen ein Referat vorbereiten mussten. Und dann war da noch Cynthia. Cynthia, die keine Gelegenheit ausließ, um mich zu nerven. Ich erinnerte mich noch ganz genau an unseren gemeinsamen Abend. An diesem Abend war sie eine Cynthia, mit der ich mir eine Freundschaft wirklich vorstellen konnte. Aber in der Schule war sie nur nervtötend.Wie auch jetzt.Ohne das ich es gemerkt hatte, hatte sie sich zu mich gesetzt.„Jane, ich hab dich was gefragt!", sagte Cynthia verärgert.„Was willst du?", meinte ich. Was wollte sie schon wieder von mir? „Wo ist John?", fragte sie mich. „Was geht dich das an ?", erwiderte ich. Cynthia seufzte laut auf.„Was willst du denn von ihm?", wollte ich von ihr wissen. Sie sah auf ihr Handy. „Ich wollte nur mit ihm über ein paar Dinge sprechen. Hast du ein Problem damit ?"Ich schmunzelte leicht.„Nein, er steht nicht auf Mädchen wie dich. Ich brauche nicht eifersüchtig zu sein. Er ekelt sich nämlich vor dir."Cynthias Mund formte sich zu einem O. Schnaubend erhob sie sich und murmelte beim Gehen Sachen vor sich hin. Ein leises Lachen entfuhr mir. Meine Gedanken kreisten im Nu zu Adrian. Was er wohl gerade tat? Saß er in einem Cafe und trank einen Kaffee? Oder war er zuhause und schaute sich einen Film an? Seit diesem einen Gespräch mit Mike vor dem Red Apple war ich mir ganz sicher, dass ich Adrian liebte. Meine Gefühle für ihn waren unerklärlich. Ich konnte mir ebenso nicht erklären, wie ich John und Adrian gleichzeitig so sehr lieben konnte. Es war beiden nicht fair gegenüber so zu fühlen, aber ich konnte nichts dafür. Jedoch fiel mir schlagartig ein, dass Adrian vielleicht niemals wieder kommen würde. Ebenso fiel mir auf, dass es mich traurig machte, nicht zu wissen, ob Adrian jemals wieder kommen würde. Obwohl er weg war, spürte ich manchmal seine Anwesenheit. Genau wie jetzt. Ich hatte das Gefühl, dass er neben mir saß und meine Hand hielt, mir eine Strähne aus meinem Gesicht strich und mir anschließend einen Kuss auf meine Stirn gab. Aber all das passierte nur in meiner Vorstellung. Adrian war nicht da.

 

Der Unterricht endete schon relativ früh, da eine Lehrerkonferenz statt fand. Ich hatte mal wieder einen riesigen Hunger, weshalb ich mich auf den Weg ins Red Apple machte. Anfangs hatte ich mir überlegt John anzurufen und ihn zu fragen, ob er nicht nachkommen würde. Jedoch erinnerte ich mich dann, dass er mit Marry unterwegs war und ich ließ es sein. Das Red Apple war nur noch einige Meter von mir entfernt. Ich hielt aber dann inne und versteckte mich hinter einer Hauswand, weil John sah. John, der mit Marry gerade aus dem Red Apple kam. Sie lachten fröhlich und verweilten vor der Tür. Sie zündete eine Zigarette an und zog an ihr. Anschließend reichte sie die Zigarette John, der winkend ablehnte. Wenigstens blieb er sich treu. Dann legte Marry ihm eine Hand an seine Wange und beide blickten sich lange in die Augen. Zu lange. Mir wurde mulmig zumute. John zog Marry an sich heran und flüsterte ihr wohl anscheinend etwas ins Ohr. Sie drückte ihm ihre Lippen auf und sofort drehte sich alles bei mir. Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. John erwiderte den Kuss und drückte Marry an die Wand. Ich konnte das nicht mehr mitlänger ansehen. Intuitiv machte ich mich schnellen Schrittes auf den Weg zu den beiden. Keiner von beiden bemerkte mich, als ich ankam, weil sie ja anscheinend zu beschäftigt waren. Ich räusperte mich lautstark und sofort lösten sich beide von einander. John drehte sich zu mir um. Sein Gesicht wurde sofort kreidebleich.„Jane, ich..", fing er an, aber ich ließ ihn nicht zu Ende reden. Meine Hand bewegte sich wie von selbst, als ich ihn ohrfeigte. Und dann tat ich es wieder. Und wieder. Ich schlug mit meinen Fäusten auf ihn ein und jammerte laut. „Wieso tust du mir sowas an, wieso?!" Ich schrie aus voller Kehle. Meine Schläge wurden immer schwächer. Schluchzend sank ich fast zu Boden, John jedoch hielt mich dann noch fest. „Jane, ich kann dir das erklären!"Ich wusste nicht, ob Marry noch da war oder ob sie sich schon aus dem Staub gemacht hatte. Es war mir auch herzlich egal. Aber nichts konnte das erklären, was John getan hatte.„Es ist wirklich nicht so wie du denkst", beteuerte John nochmal und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Ich fühlte mich kaputt und schwach. Ich war es leid immer wieder von ihm verletzt zu werden. So oft war ich misstrauisch wegen Marry gewesen und nun hatten sich meine Befürchtungen bewahrheitet. Niemals in meinem gesamten Leben hätte ich gedacht, dass John mich einmal betrügen würde. Kraftlos schüttelte ich den Kopf. „Ich will nichts hören, bitte!", brachte ich gerade noch so über die Lippen. Ich wollte einfach nur noch weg von hier.„Jane, ich liebe dich! Nur dich! ", versicherte John mir. „Würdest du mich lieben, hättest du mich nicht betrogen", flüsterte ich.John seufzte lautstark auf.„ Du musst mir Glauben! Ich muss jetzt los. Später erkläre ich dir alle Einzelheiten." Das waren Johns letzte Worte, bevor er mir einen Kuss auf die Haare drückte und rasch fort war. Plötzlich spürte ich den Schmerz in meinem Herzen nicht mehr. Allmählich breitete sich ein Taubheitsgefühl in meinem Körper aus und ohne dass ich es spürte, bewegten sich meine Beine wie von selbst.Ich lief ziellos einige Stunden durch die Stadt und wusste nicht, ob ich jemals nach hause wollte. Geschweige denn wusste ich nicht, ob ich John begegnen wollte. Liebte John mich überhaupt noch ? Er beteuerte, dass er mich liebte, aber war es auch wirklich die Wahrheit ? Ich konnte ihm einfach nichts mehr glauben. Alles erschien für mich wie eine große Lüge. Langsam zog ich es in Erwägung mit Adrian mitzugehen, um all dem aus dem Weg zugehen. John konnte dann glücklich mit Mary werden und musste mir nichts mehr vorspielen. Ein Hupen riss mich aus meinen Gedanken. Ich war fast vor ein Auto gelaufen. Rasch ging ich weiter und ließ mich dann auf einer Bank im Stadtpark nieder. Erneut schweiften meine Gedanken zu John. Vielleicht vergnügte er sich mit Mary, weil ich ihn nicht sexuell befriedigen konnte. War es meine Keuschheit, die John dazu verleitet hatte mich zu betrügen ? Allem Anschein nach musste ich etwas falsch gemacht haben, ansonsten hätte John nicht mit Mary zum 2. Mal rum gemacht. Ein Schauder lief mir über meinen Rücken. Ich wollte nicht mehr daran denken.„ Kann ich mich zu dich setzen ?", hörte ich eine vertraute Stimme sagen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Jede einzelne Faser in meinem Körper war plötzlich wie elektrisiert.„ Adrian!", rief ich überrascht aus. Er lächelte mich breit an.„ Jane", erwiderte Adrian und setzte sich neben mich. Ohne zu überlegen legte ich meine Arme um Adrian. Er erwiderte meine Umarmung. „Ich bin so froh dich zusehen ", flüsterte ich leise. Adrian lachte heiser auf. „Wirklich?", wollte Adrian wissen. Ich nickte und fügte hinzu: „Sehr sogar!"Er löste sich von mir und nahm stattdessen meine Hand. „ Wieso bist du wieder zurück?", wollte ich von ihm wissen.„ Ich hatte das Gefühl, dass du mich brauchst", antwortete er. Ich lachte bitter auf.„ Du hast das perfekte Timing", murmelte ich vor mich hin. Adrian sah mir tief in die Augen. „Du hast verweinte Augen", stellte er trocken fest. Ich blieb still. „ Was ist passiert?", fragte Adrian mich. Ich antwortete ihm nicht. Er packte mich mit seiner freien Hand am Oberarm und wollte nun drängender wissen, was los sei. Ich seufzte auf und erzählte ihm schließlich die ganze Geschichte mit Mary.

Kapitel 26

Adrian und ich sind inzwischen zu unserem gemeinsamen Lieblingsplatz gegangen: den See, an dem wir uns das erste Mal geküsst hatten. Wie schon oft,wenn ich hier war, kamen viele Erinnerungen hoch. Schöne und zugleich unwirkliche Erinnerungen. Ich konnte mich noch genau erinnern, wie sehr ich in einem Moment von Adrian gebannt war und im nächsten Moment offenbarte er mir, dass er ein Dämonenfürst sei. Ein Schauder lief mir über den Rücken, als ich daran dachte. Adrian und ich saßen im Sand. Ich hatte mich gegen ihn gelehnt und unsere Finger waren miteinander verschränkt. Ich drehte meinen Kopf zu Adrian, der mich anlächelte. „Ist es normal, dass es so weh tut ?", fragte ich ihn flüsternd. Als ich wieder an John dachte, zog sich mein Herz zusammen. „Ich wurde noch nie betrogen. Alles ist neu für mich in dieser Welt. Aber ich kann dich verstehen. Es ist nicht gerade berauschend von einer geliebten Person verletzt zu werden." Ohne das es Adrian aussprach, wusste ich das ich gemeint war. „Es tut mir Leid", entschuldigte ich mich bei ihm.„Was tut dir leid?", fragte er verwirrt. „Einfach alles. Wie ich mich dir gegenüber verhalten habe, war einfach unfair. Und es tut mir auch leid, was ich dir alles bei unserer letzten Begegnung an den Kopf geworfen hatte", erwiderte ich und sah ihm tief in die Augen.„Es ist nicht deine Schuld, sondern meine!", sagte er und wandte seinen Blick ab.Ich legte meine Hand auf seine Wange und drehte sein Gesicht wieder zu mir. „Nein. Es ist meine Schuld. Was ich zu dir gesagt hatte, war einfach abscheulich. Danach habe ich mich so schrecklich und schäbig gefühlt. Am liebsten wäre ich dir gefolgt, um mich bei dir zu entschuldigen", machte ich ihm deutlich.Er rang sich ein Lächeln ab.„Trotzdem bin ich nicht der, dem dein Herz gehört", erwiderte er traurig. „Doch. Du bist es, zum Teil.", widersprach ich ihm sofort. Überrascht sah er mich an. „Wie meinst du das ?", wollte er wissen.„Mir ist klar geworden, dass ich dich auch liebe Adrian. Sogar sehr. Genauso sehr wie ich John liebe", offenbarte ich ihm schließlich. Er ließ sich meine Worte kurz im Kopf durchgehen. „Also liebst du mich?", wiederholte er meine Worte ungläubig. Ich nickte langsam. Plötzlich lagen Adrian Lippen auf meinen. Er küsste mich heftig und ich erwiderte diesen Kuss genauso heftig, wenn nicht sogar ein bisschen heftiger. Ich realisierte, wie sehr mein Körper seine Nähe vermisst hatte und wie sehr ich ihm doch ausgeliefert war. Sofort schmolz ich dahin unter seinen Küssen und konnte mich gerade noch so beherrschen. Es war ein total anderes Gefühl als sonst ihn zu küssen. Es fühlte sich auf einmal viel richtiger an als jemals zuvor. Vielleicht lag es ja daran, dass John mich betrogen hatte. Adrian zog mich auf sich und unsere Zungenspitzen trafen sich. Sanft streichelten mich seine Hände an meinen Oberschenkeln. Ich löste mich rasch von ihm. Was tat ich denn da ? Nur weil John mich betrogen hatte, hieß es nicht gleich, dass das was ich mit Adrian tat richtig ist. Es war immer noch falsch. Seufzend stand ich auf und lief hin und her, um einen freien Kopf zu bekommen. Es fiel mir total schwer konzentriert zu bleiben. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als Adrian wieder zu küssen. Adrian stand ebenfalls auf.„Ich dachte, du liebst mich!", warf Adrian ein. Ich seufzte lautstark auf.„Das ist es ja!", entgegnete ich ihm überfordert, „Ich liebe dich und ich liebe John zur selben Zeit. Ich liebe euch beide sosehr, dass es mich umbringt. Wie soll ich mich denn da zwischen euch entscheiden? Wenn ich dich küsse, verletzte ich John. Und wenn ich John küsse, verletzte ich dich!" Adrian blieb still und sagte nichts. Er wusste anscheinend, dass ich noch nicht fertig war. „Wieso muss es denn so schwer sein? Hab ich nicht das Recht einfach wie jeder andere nur eine Person so sehr zu lieben, wie ich euch beide liebe?", jammerte ich laut. Adrian trat näher an mich heran und umschloss meine Händen mit seinen.„Ich will nicht, dass du leidest", setzte Adrian entgegen.„Und das macht alles noch viel schwerer für mich. Du bist so warmherzig und gütig", entgegnete ich daraufhin,„dadurch liebe ich dich dich doch nur noch mehr." Adrian lächelte und beugte sich vor. Ich befürchtete, dass er mich wieder küssen würde, aber stattdessen gab er mir einen Kuss auf meine Stirn.„Ich liebe dich so sehr, Jane", sagte Adrian, „dass ich alles aushalten werde. Ich kann warten. Sobald du eine Entscheidung getroffen hast, erzähle es mir. Verstanden?"Ich nickte. „Und bis dahin?", fragte ich ihn ängstlich. Ich wollte nicht,dass er wieder verschwand. Er zuckte mit seinen Schultern.„Ich küsse dich einfach nicht mehr", verkündete er. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „Abgemacht."Adrian und ich setzten uns wieder hin und begangen zu reden. Wir redeten über alles mögliche. Er erzählte mir, was er während seiner Abwesenheit getan hatte. Adrian war mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, was mich sehr erstaunt hatte. Er beschrieb mir ganz genau seinen Tagesablauf: Morgens frühstückte er in einem Cafe und dann nahm er sich sein Fahrrad und radelte durch die Landschaft. Sobald er durstig oder müde wurde, hielt er an und verweilte dort eine Weile. Wenn es dunkel wurde, baute er sich sein Zelt auf und schlief unter dem Sternenhimmel. Ich war sehr fasziniert von dem , was er mir erzählte.Anschließend tauschten wir die unwichtigsten Dinge aus, wie z.B. was meine Lieblingsfarbe war, was sein Lieblingsplatz war und vieles anderes.Es war so befreiend mit ihm zu reden. John und ich hatten schon lange keine normalen Gespräche wie dieses geführt, was mich ein wenig traurig werden ließ.Die Sonne ging langsam unter und Adrian legte einen Arm um mich. Ich schmiegte mich sofort an ihn und zusammen genossen wir den Sonnenuntergang.„Soll ich dich nach hause bringen?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf.„John wird bestimmt noch vorbei kommen und ich will ihm heute nicht mehr begegnen", erwiderte ich, „dafür bin ich noch nicht bereit." „Wo willst du dann hin?", fragte Adrian verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern. „Zu dir?"Er lachte heiser auf. „Okay. Dann geht es wohl ab zu mir."

Kapitel 27

Das Taxi, in dem Adrian und ich saßen, hielt an. Wir sind ungefähr eine halbe Stunde mit dem Taxi gefahren, um anzukommen. Adrian reichte dem Taxifahrer einen Hunderterschein und wir stiegen aus. Anschließend fuhr das Taxi davon und ich nahm Adrians Hand. Er lächelte mich an. Vor uns lag ein Tor. Hand in Hand gingen wir ans Tor. Adrian betätigte die Klingel und sofort wurde das Tor geöffnet. Wir betraten das Grundstück. Es war atemberaubend. Vor uns lag pure Natur. Es ragten mehrere Meterlange Bäume in die Luft. Blumen waren auf den großen Wiesen verteilt. „Wow", entfuhr es mir. Wir liefen auf dem Kiesweg in Richtung einer großen Villa, dessen Umrisse schon von weitem zu erkennen waren.Je näher wir an die Villa traten, desto größer kam sie mir vor. „ Die Natur ist einzigartig, oder ? ", meinte Adrian. Ich nickte überwältigt. Der Kiesweg schien unendlich lang. Wir liefen eine Zeit, bis wir vor der Villa standen. Sie war sehr groß. Die größte VIlla, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Sie erstreckte sich über mehrere Meter. Sie war sehr breit und zu erkennen waren 5 Stockwerke. Vor der Villa stand ein großer Brunnen, um den Hecken und Sträucher kunstvoll angeordnet waren. Es war ein prachtvoller Anblick. Die Villa war weiß, rot, grau gestrichen. „Hier lebst du ?", brachte ich gerade noch so über die Lippen. Ich war viel zu beeindruckt, um etwas sagen zu können.„Ja", antwortete er knapp. Sein Griff um meine Hand verstärkte sich und ich sah ihn fragend an. „Lass' uns rein gehen", schlug Adrian vor und ich nickte als Bestätigung.Dann führte mich Adrian ins Haus. Alles an der Villa war einfach unglaublich: Die Türen waren kunstvoll verziert, der Boden bestand aus Marmorfliesen, das Bad war modisch eingerichtet, die Schlafzimmer waren groß und geräumig, das Wohnzimmer war einladend, die Küche war riesig und bot viel Kochfläche und hinter dem Haus gab es einen riesigen Pool.Dennoch sah alles so unberührt im Haus aus. Adrian und ich lagen in seinem Bett; ich in seinen Armen. „Alles sieht so unbenutzt aus", stellte ich fest. Er nickte.„Ich benutze nie etwas. Ich bin viel zu selten zu Hause. Meistens bin ich unterwegs und wenn ich dann nach Hause komme, lege ich mich direkt ins Bett oder bin in der Küche, um mir etwas zu kochen", erklärte er mir. „Wie bist du an dieses Haus gekommen?", wollte ich von ihm wissen.„Es gehört meiner Familie. Wir alle können die Gestalt eines Menschen annehmen und deswegen setzten meine Vorfahren viel auf Immobilien. Sie wollten ein eigenes Reich für sich, in dem sie sie selbst sein konnten", erläuterte Adrian mir. „Es gibt da eine Sache, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt", teilte ich Adrian unsicher mit. Er sah mich erwartungsvoll an: „Was beschäftigt dich?". Ich fasste all meinen Mut zusammen: „Wie siehst du in Wahrheit aus?", sprach ich dann endlich meine Frage aus. Überraschenderweise fing Adrian an zu lachen. Ich verstand ihn nicht, was war daran so lustig ? „Du nimmst mich gar nicht ernst", klagte ich verärgert und stand auf. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte. Er nahm meine Hand und zog mich wieder aufs Bett.„Die meiste Zeit bin ich ein Schemen", klärte er mich dann auf, „Ich habe keinen richtigen Körper." Diese Information musste ich erstmal verarbeiten, bis ich ihn eine weitere Frage stellte: „Wie würden wir dann zusammen leben, wenn ich mit dir käme?" Er schloss kurz die Augen und dachte nach. „Wir könnten so leben", teilte er mir mit. Ich sah ihn verwirrt an.„Als Menschen", informierte er mich genauer. „Aber ich dachte, dass ich dann deine Dämonenfürstin wäre. Müssten wir dann theoretisch dort leben?", hackte ich nach.„Nein", stellte er richtig, „Wir könnten auch in Menschengestalt in die Unterwelt. Das ist möglich." Überrascht über diese Tatsache musste ich leicht grinsen. Es war also möglich ein ganz normales Leben mit ihm zu führen. So wie es im Bilderbuch stand.„Kannst du dich langsam an den Gedanken gewöhnen mit mir mitzugehen?", fragte Adrian hoffnungsvoll nach. Anstatt ihm zu antworten, legte ich meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss nicht, sondern schob mich von sich weg. Jedoch sah ich ihm an, dass er es mit großer Mühe tat.„Ich habe dir versprochen dich nicht mehr zu berühren!", erinnerte er mich. „Und wenn ich es mir anders überlegt habe? Wenn ich das genau jetzt möchte? ", stellte ich dagegen.Adrian schwieg und wusste anscheinend nicht, was er tun sollte.„Jane, ich liebe dich. Aber wir müssen das durchziehen! Das tut uns nur gut!", versuchte Adrian mir klar zu machen. Ich seufzte auf und drückte ihm stattdessen einen Kuss auf die Wange auf. „Ich bin müde", verkündete ich anschließend gähnend. Adrian entfuhr ein Lachen.„Wo möchtest du schlafen?", fragte er liebevoll. Ich wollte auf keinen Fall alleine in einem Bett, geschweige denn alleine in einem Zimmer schlafen. „Kann ich bei dir schlafen?"Er nickte. „Natürlich kannst du das!", erwiderte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn auf. „Gute Nacht", gab er von sich und ich erwiderte ebenfalls „Gute Nacht" und fiel dann in den Schlaf.

 

Ein Geräusch weckte mich auf. Als ich genauer hinhörte, erkannte ich, dass es die Dusche war. Ich blinzelte und schaute dann neben mich. Adrians Platz war leer. Er stand also unter Dusche. Wer denn sonst ? Ich musste über meine eigene Dummheit lachen. Langsam streckte ich mich und ging dann in die Küche. Adrian gehörte das ganze Erdgeschoss und die restlichen Etagen gehörten mehreren Familienmitgliedern. In der Küche angekommen blickte ich sofort in den Kühlschrank und suchte etwas essbares. Ich entdeckte Zutaten für Pancakes. Sofort fing ich an Pancakes zuzubereiten. Während ich die ersten schon in der Pfanne braten ließ, schlangen sich plötzlich zwei Arme um meine Mitte. Ich schrie erschrocken leise auf. Adrian lachte und drückte mich fest an sich. „Daran könnte ich mich gewöhnen", flüsterte er in mein Ohr. Mir entfuhr ein leises Lachen. Er ließ mich los und ich drehte mich sofort zu ihm um. Er stand nur in Boxershorts da. Ich musste schwer schlucken, denn er sah zum Vernaschen Sexy aus. „Ich mu-muss d-das fert-fertig machen", stammelte ich verlegen und drehte mich wieder zu der Pfanne. Peinlich!, dachte ich mir nur und hoffte er würde mich jetzt in Ruhe lassen, damit ich mich sammeln konnte. Doch ich hatte falsch gehofft. Stattdessen legte er seine Hand an meine Taille und drehte mich zu sich um. Er legte anschließend seine andere Hand an meine Taille und zog mich näher an sich heran.Mir stieg die Röte ins Gesicht, als er eine Hand von meiner Taille nahm und sie an meine Wange legte. „Du bist so wundervoll", murmelte er gedankenverloren. Seine Lippen streiften meine Lippen, fuhren über meine Wangen und über meine Augen. Ich musste tief Luft holen.„Ich dachte du willst mich nicht mehr küssen", erinnerte ich ihn mit erstickter Stimme. Er grinste leicht und rückte dann von mir ab. Er schob mich zur Seite und machte mit den Pancakes weiter. Ich blieb wie versteinert stehen und musste diesen intimen Moment erstmal verarbeiten. „Alles okay?", wollte Adrian wissen. „Ja", erwiderte ich und setzte mich dann an den Esstisch. Von dort aus beobachte ich Adrian. Er stellte sich nicht besonders gut an beim Pancakes braten, aber er tat sein Bestes. Ich schmunzelte leicht und ließ meinen Blick über seinen Körper schweifen. Ich konnte es gar nicht glauben, dass so jemand wie er sich in mich verliebt hatte. Ich blickte zur Uhr, die an der Wand hing und schlagartig fiel mir ein, dass ich in einer Stunde in der Schule sein musste. Adrian war inzwischen ebenfalls an den Tisch gekommen. „Ich muss in einer Stunde in der Schule sein!", sagte ich panisch zu Adrian. „Iss erstmal was und dann fahre ich dich nach Hause, damit du dich umziehen kannst und dann zur Schule gehst. Okay?", bot mir Adrian an und ich nickte nur. Er setzte sich neben mich und begann zu essen. Ich tat es ihm gleich. „Schmeckt echt lecker", verkündete Adrian beeindruckt. „Isst du zum Ersten mal Pancakes ?", fragte ich ihn verwundert. Er nickte und aß weiter. Ich aß ebenfalls weiter und wir schwiegen eine Zeit lang. Als wir beide dann fertig waren, spülten wir das Geschirr gemeinsam ab. Anschließend legten sich Adrians Arme von hinten um mich. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und ich hörte ihn an meinem Ohr atmen. Immer noch war er spärlich bekleidet, was es mir erschwerte klar zu denken. „Ich habe Angst", flüsterte er mir in mein Ohr. „Wovor?", fragte ich ihn verwirrt. Adrian schwieg. Anscheinend war es ihm unangenehm oder er brachte es nicht übers Herz es mir zu sagen. Ich drehte mich zu ihm um und wir blickten uns direkt in die Augen. Ich legte eine Hand an seine Wange und streichelte sie sanft. Ich drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen und wiederholte dann anschließend meine Frage:„Wovor hast du Angst?" Er holte tief Luft und antwortete : „ Ich habe Angst, dass du dich für John entscheidest. Ich habe dir gesagt, dass ich es akzeptieren würde, aber ich könnte es einfach nicht. Es würde mich total fertig machen." Ich wusste nicht, wie ich ihn besänftigen konnte, da ich ihm nicht versichern konnte, dass ich mich für ihn entscheiden würde. Stattdessen küsste ich ihn innig und sagte dann: „Selbst wenn ich mich für John entscheiden würde, musst dir eines klar sein: Ich liebe dich. Ich liebe dich sosehr, dass es mir weh tut. Du bist ein so toller Mensch und ich bin inzwischen sehr froh, dass du mir begegnet bist."Adrians Miene hellte sich nicht auf. Er blieb trostlos. Ich schenkte ihm erneut einen Kuss, den er nicht erwiderte. Ich seufzte und wollte mich gerade von ihm lösen, als Adrian mich fest an sich drückte. Er drückte so fest, dass mir fast die Luft wegblieb. Nicht mal eine Sekunde später ließ er mich los und sagte: „ Mach dich fertig.Ich bring dich gleich nach Hause!" Ohne auf meine Antwort zu warten, stürmte er nach oben.

 

Adrians Mercedes hielt vor meinem Haus an. Während der ganzen Fahrt hatten wir geschwiegen. Adrian war immer noch ein wenig deprimiert, weshalb er es nicht mal über das Herz brachte, mich anzusehen. Als wir anhielten machte er keine Anstalten mit mir zu reden. Ich seufzte leise auf und sagte : „Adrian, bitte tu das nicht!", sagte ich dann leise.Er sah mich endlich an und erwiderte: „Was soll ich nicht tun?". Ich kaute auf meine Unterlippe. „Verhalte dich nicht so. Ich will, dass du dich wieder normal verhältst."Adrian umklammerte das Lenkrad fester mit seinen Fingern. „Es tut mir leid", entschuldigte er sich dann. Anschließend beugte er sich vor und gab mir einen Kuss auf die Stirn.„Du musst reingehen", meinte er dann bestimmt. „Wann werde ich dich wieder sehen?", wollte ich von ihm wissen. Die Angst, ihn nicht wieder zu sehen, war deutlich aus meiner Stimme rauszuhören. „Sobald du mich brauchst, werde ich da sein.", antwortete er lächelnd und ich nickte. Dann stieg ich aus und lief ins Haus. Als ich die Tür aufschloss, spürte ich sofort, dass ich nicht alleine war. Und ich hatte Recht. Vor mir stand Mona. „Wo warst du die ganze Nacht?", schrie sie mich an.„Ich war krank vor Sorge!"Anstatt zu antworten nahm ich sie in die Arme. Sie erwiderte die Umarmung halbherzig und schob mich dann bestimmt von sich weg. „Kannst du nicht wenigstens bescheid sagen? Ich hab John angerufen und er wusste auch nicht, wo du warst!"Unsicher sah ich sie an. „Ich habe Zeit für mich gebraucht. Es tut mir wirklich leid. Es wird nicht wieder vorkommen", versprach ich ihr. Sie seufzte auf und damit ich wusste ich, dass sie keine Lust mehr hatte, die Mutter raushängen zu lassen.„Ich gehe mich dann mal für die Schule fertig machen", gab ich ihr Bescheid und ging nach oben in mein Zimmer. Ich stellte erleichternd fest, dass ich alleine war und dass sich John zum Glück nicht irgendwo hier aufhielt. Ich wollte ihm um keinen Preis begegnen. Ich hatte Angst davor, was er mir erzählen würde. Wie würde er mir den Kuss erklären? Und konnte ich dann mit dieser Erklärung leben? Am schlimmsten war für mich die Vorstellung, dass er sich vielleicht für Mary entschieden hatte. Vielleicht liebte er sie ja wieder und wollte mit ihr zusammen sein und nicht mehr mit mir. Mein Herz gab mir einen Stich.Um endlich auf andere Gedanken zu kommen, sprang ich unter die Dusche. Als ich fertig damit war, zog ich mich an und ging wieder nach unten. Da ich schon bei Adrian gefrühstückt hatte, nahm ich mir nur noch eine Wasserflasche aus dem Schrank und ging dann aus dem Haus. Langsamen Schrittes machte ich mich auf den Weg zum Red Apple, weil mein Auto da noch stand. Gestern hatte ich es da einfach stehen gelassen, nachdem ich John erwischt hatte. Da das Red Apple nur 10 Minuten entfernt war, kam ich relativ schnell dort an und stieg ins Auto. Zögernd schaltete ich den Motor an. War ich bereit zur Schule zu gehen und dort wahrscheinlich John zu treffen? Ich wusste es nicht. Aber eins war mir klar: Ich würde zur Schule gehen. Also fuhr ich los und bereitete mich auf das Schlimmste vor.

Kapitel 28

Ich saß im Unterricht und war gerade noch so pünktlich gekommen. Zu meinem Pech hatten wir genau heute Mathe, was ein echtes Debakel für mich war. Meine Mathelehrerin war ein richtiger Kontrollfreak und sie hasste Unpünktlichkeit. Demnach war ich heute nicht gerne bei ihr gesehen. Ebenso war John in der Schule und hatte mich erwartungsvoll angesehen. Anstatt mich an meinen gewohnten Platz neben ihn zu setzen, hatte ich mich zu Johanna gesetzt, die alleine saß. Alle waren überrascht, dass ich bei ihr saß und nicht bei John, aber es war mir egal. Ich wusste, dass sobald ich neben ihm saß, er mir Dinge erklären wollen würde und dafür war ich jetzt nicht in Stimmung. Stattdessen versuchte ich so gut wie möglich dem Unterricht zu folgen. Desöfteren nahm mich die Lehrerin ran und glücklicherweise sagte mir Johanna die Lösungen immer vor, weshalb ich nicht blamiert wurde. Als es dann endlich zur Pause klingelte, stürmte ich sofort raus, um John nicht zu begegnen. Jedoch hatte ich die Rechnung nicht mit seinen super schnellen Schritten gemacht. Bevor ich überhaupt aus der Tür raus, spürte ich schon wie eine Hand meinen Oberarm umschloss. Mir blieb nichts anderes übrig als stehen zu bleiben. Ich sah ihn nicht an, stattdessen sah ich auf seine Schuhe. Die Schuhe, die er immer trug. Vans.„Jane", sagte er verzweifelt, „stoße mich doch nicht weg. Lass' mich dir doch alles erklären!" Ich schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts mehr zu klären. Es liegt doch alles auf der Hand", gab ich zurück und versuchte mit einer möglichst festen Stimme zu reden.„Nichts liegt auf der Hand! Es ist ganz anders, als es aussieht", versuchte er mir klar zu machen, aber alles klang in meinen Ohren wie eine Lüge.„Ich kann dir einfach nicht mehr glauben", sprach ich dann aus, „du hast mein Vertrauen gebrochen. Du bist in meinen Augen nur noch ein Lügner!"John zog scharf die Luft ein. „So denkst du von mir?" Entsetzen war deutlich aus seiner Stimme heraus zu hören. Endlich fasste ich all meinen Mut zusammen und blickte ihm nun ins Gesicht. „Du bist nicht mal geblieben, du bist danach sofort wieder mit ihr abgehauen", warf ich ihm vor, „du hast es nicht mal für nötig gehalten bei mir zu bleiben!"Ich blinzelte meinen Tränen weg.„Jane, ich-", fing er an. „Ich bin noch nicht fertig", unterbrach ich ihn. Dann fuhr ich fort:„Ihr habt euch leidenschaftlich geküsst. Du bist nicht bei mir geblieben. Du hast nichts getan. Du hast nicht mal versucht, mich direkt aufzuklären. Stattdessen bist du sofort wieder mit ihr weggegangen. Du bist wie ihr Schoßhund. Sie sagt komm und du springst sofort."John sah mich mit großen Augen an. „Du brauchst mir doch bloß zu sagen, dass du noch was von ihr willst, dann können wir das hier beenden. Ich möchte nicht, dass du in einer unglücklichen Beziehung festsitzt", beendete ich dann meine kurze Standpauke.„Wie kommst du denn darauf, dass ich unglücklich bin?" Er war deutlich verwundert, dass ich sowas dachte.„Jemand, der glücklich ist, betrügt seine Freundin nicht!", erklärte ich ihm.Er schwieg kurz und legte dann eine Hand an meine Wange. „Es war alles geplant!", fing er an zu erklären, „Ich wusste, dass Adrian sofort kommen würde, wenn er mitbekommen würde, dass du ein Problem hast oder dass es dir schlecht geht."Ich schluckte kurz.„Und deswegen hast du mich betrogen?"„Du solltest denken , dass ich dich betrüge, damit Adrian zurück kommt und wir uns weiter deinem Problem widmen können!" Ich schwieg, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte.„Ich habe Marry nicht geküsst, weil ich es wollte. Ich habe sie geküsst, damit du es glaubst, damit Adrian wieder kommt", betonte John nochmal.„Wieso soll er denn da sein? Wir hätten das Problem doch auch ohne ihn lösen können", warf ich verwundert ein.„Der Plan ist, dass wir morgen nach Paris fliegen. Dort besorgen wir uns etwas, dass Adrian umbringen kann. Deswegen soll er hier sein", weihte John mich nun schließlich ganz in den Plan ein. Ich war geschockt. Er wollte Adrian ernsthaft umbringen? Das konnte ich doch nicht zulassen.„ Du willst ihn umbringen?", wiederholte ich seine Worte ungläubig und geschockt. „Oder wir finden etwas, dass dein Mahl wegätzt bzw. unwirksam macht", gab er als zweite Option an. Ich schloss meine Augen und holte tief Luft, da ich wusste, dass meine nächsten Worte einen Streit entfachen könnten.„Ich möchte nicht, dass du ihn umbringst!", sagte ich John ganz klar ins Gesicht. Plötzlich nahm er seine Hand von meiner Wange und trat einen Schritt zurück.„Wie meinst du das?" John sah mich verwirrt an.„Du hast schon richtig gehört", wiederholte ich nun etwas selbstbewusster, „ich möchte nicht, dass du Adrian auch nur ein Haar krümmst hast du verstanden?!" Johns Augenbrauen schossen in die Höhe.„Also willst du ihn gar nicht los werden?", fragte John mich, aber es klang eher wie eine Feststellung. Ich zögerte einen Moment, bevor ich antwortete: „Ich möchte ihn nicht auf solche Weise loswerden."John sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht deuten konnte. Er wirkte nicht wütend, aber vielleicht brodelte er innerlich. Wir schwiegen kurz. „John, bitte bring ihn nicht um",bat ich ihn und ging einen Schritt auf ihn zu. John bewegte sich nicht vom Fleck. „Und wenn es anders vielleicht nicht geht?", sagte er nun herausfordernd.„Wie meinst du das?", hakte ich nach. „Was wenn es die einzige Möglichkeit ist ihn loszuwerden? Was willst du dann tun ? Willst du ihn dann immernoch am Leben lassen?"Verdutzt starrte ich ihn an. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Was, wenn es wirklich die einzige Möglichkeit war ? John entfuhr ein bitteres Lachen. „Darauf hast du wohl keine Antwort." „Was willst du denn hören?", feuerte ich zurück.„Willst du hören, dass es mir egal ist?" John sah mich an, sagte aber nichts. Ich fuhr fort:„Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht sagen, dass es mir egal ist. Wir beide wissen, wie ich für ihn fühle!"Ohne es zu realisieren, hatte ich gerade die fatalsten Wörter ausgesprochen. Johns Miene veränderte sich schlagartig. Er packte mich mit beiden Händen an den Oberarmen und schüttelte mich stark. Dabei sagte er mit zusammen gepressten Zähnen: „Was fühlst du? Sag es doch endlich! SPRICH ES ENDLICH AUS!"„Ich liebe ihn! Ich liebe ihn", rief ich aus und plötzlich hörte John auf. Er ließ mich los und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. „Wieso versuche ich etwas zu retten, was gar nicht mehr zu retten ist?", murmelte er vor sich hin.Ich schwieg. Dann sah er mich an.„Wieso lässt du mich so leiden, wenn du doch schon eine Wahl getroffen hast?", warf er mir vor. Ich sah ihn verzweifelt an. Ich holte tief Luft und wartete erstmal ein paar Sekunden, bevor ich antwortete:„John, bitte!"Er schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab.„Nein, es ist zu spät. Du liebst mich nicht mehr.Wir beide wissen es. Also warum spielen wir dieses Theater noch?"Der Kloß in meinem Hals war viel zu groß, sodass ich mich nicht im Stande fühlte, zu antworten.„Ich hatte mir wirklich so sehr gewünscht mit dir alt zu werden, Jane. So sehr!", sagte John und wollte aus dem Klassenraum gehen. Ich stellte mich vor ihn; wollte verhindern, dass er geht. „Tief in deinem Inneren",meinte John und zeigte mit seinem Zeigefinger auf die Stelle, an der mein Herz lag, „weißt du was du willst. Dir muss aber eines klar sein: Du musst dich jetzt wirklich entscheiden: Adrian oder Ich.Lange werde ich nicht mehr mitspielen!" Das waren seine letzten Worte, bevor er verschwand und mich aufgewühlt zurückließ.

 

Ich hatte keine Lust nach dem Gespräch mit John weiterhin in der Schule zu bleiben, also beschloss ich zu schwänzen. Das war ja echt was normales für mich geworden, realisierte ich, als ich in meinen Wagen einstieg und losfuhr. Ich fuhr eine Weile durch die Stadt und machte mich dann auf den Weg zum Friedhof. Ich hatte das Grab meiner Eltern schon lange nicht mehr besucht und es war der einzige Ort, an dem ich jetzt sein wollte. Also machte ich einen kleinen Zwischenstopp an einem Blumenladen. Nach langem Überlegen entschied ich mich für Lilien. Anschließend stieg ich wieder ins Auto und fuhr zum Friedhof.Dort angekommen stieg ich aus und ging schnurstracks zum Grab meiner Eltern. Als ich vor ihrem Grab stand, wurde ich von Kindheitserinnerungen überflutet. Langsam legte ich die Lilien an den Grabstein und setzte mich hin. Mit meinen Fingern fuhr ich über den Namen meines Vaters.Ich schloss meine Augen und erinnerte mich an ihn. Mein Vater war nicht sehr muskulös gewesen.Er sah auch nicht sonderlich gut aus. Thomas Chanson war ein zierlicher Mann gewesen, mit einem reinen Herzen. Mein Vater war manchmal zu gütig und ließ sich viele Sachen gefallen. Aber er war der beste Vater, den sich ein Mädchen wünschen konnte. Er las meiner Mutter jeden Wunsch von ihren Lippen ab und auch mich verwöhnte er sehr. Mein Vater war Rechtsanwalt und Leiter einer Kanzlei, die nicht sehr weit von unserem Haus entfernt lag. Ich wartete bis spät in die Nacht auf ihn, damit ich ihn noch zu Gesicht bekam. Jedes Mal, wenn er mich sah, strich er mir über meine Haare und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.Dann sagte er zu mir:„Ich liebe dich! Und jetzt ab ins Bett mit dir!" Ich lächelte ihn an und befolgte dann seine Anweisung. Ohne das ich es bemerkt hatte, lief mir eine Träne die Wange herunter. Sofort wischte ich sie mit meinen Fingern weg. Ich holte tief Luft und flüsterte : „Ich vermisse dich so sehr! Ich wünschte, du wärst jetzt bei mir. Neben dir habe ich mich nie schwach gefühlt. Neben dir hatte ich das Gefühl, dass die Welt mir offen steht. Wieso bist du nicht bei mir geblieben? Wieso hast du Mom dazu getrieben?" Ich schluchzte leise und brauchte einige Minuten, um mich wieder zu beruhigen. Nun blickte ich zu dem Grabstein meiner Mutter, der direkt neben dem meines Vaters stand. Kate Chanson war ihr Name gewesen. Meine Mutter war nie ein Mensch gewesen, der viele Kontakte pflegte. Selbst zu Tante Mona hatte sie kaum Kontakt gehabt. Sie öffnete sich nur mir und meinem Vater. Meine Mutter war sehr hübsch gewesen. Sie war lang und schlank und sah in jedem Outfit hervorragend aus. Ihr Aussehen erinnerte mich ein wenig an Cynthia, da beide sehr gut aussahen. Nach meiner Geburt hörte meine Mutter auf zu arbeiten. Vorher war sie die Sekretärin meines Vaters gewesen. So hatten sich die beiden auch kennen gelernt. Ich musste leicht lächeln, als ich daran dachte, wie süß sich die beiden immer verhalten hatten. Doch die letzten zwei Jahre vor ihrem Tod, begann mein Vater sich anders zu nehmen. Er war zunehmend abweisend und kam meistens nicht vor 3 Uhr morgens nach Hause. Auch wenn wir zusammen aßen, sprachen beide kein Wort miteinander. Es hatte mich immer beunruhigt. Eine Zeit lang dachte ich sogar, dass sie sich trennen würden. Doch mein Vater hatte mich mit folgenden Worten beschwichtigt : „Deine Mutter und ich lieben uns sehr, nur zurzeit läuft alles nicht sehr gut. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir beide werden immer für dich da sein, meine kleine Jane."Meine Mutter hatte sich nie dazu geäußert.„Mom", sagte ich und blickte auf meine Hände und dann auf ihren Grabstein, „Hast du mich so sehr gehasst? Hast du mir deswegen, die zwei wichtigsten Personen in meinem Leben genommen? Wieso sagst du mir, bevor du dich umbringst, dass du mich lieb hast? WIESO?!", schrie ich inzwischen und fing wieder an zu weinen. Es fühlte sich so an, als würde ich innerlich sterben. „Alles okay bei dir?", fragte mich eine unbekannte Männerstimme. Ich drehte mich um und blickte in ein unbekanntes Gesicht.Der Mann war um die 25 Jahre alt. Anstatt ihm zu antworten, drehte ich mich wieder um. Er setzte sich neben mich und fragte nochmal: „Alles okay bei dir?" Bemerkte er etwa nicht, dass ich alleine sein wollte. Um ihm dies zu verdeutlichten, antwortete ich wieder nicht. Er wartete etwa eine Minute auf meine Antwort und sagte dann:„Du willst nicht reden? Na gut. Dann schweigen wir uns an!"Verwundert blickte ich ihn an. „Wieso siehst du mich so verwundert an?", wollte er von mir wissen und ich wandte den Blick von ihm ab. Anstatt was zu sagen, lehnte ich mich an ihn und schloss meine Augen. Er tat zum ersten Mal etwas sinnvolles und schwieg.„Das sind meine Eltern", sagte ich dann schließlich.„Ich meine,sie waren es.", korrigierte ich mich dann wieder.„Du vermisst sie bestimmt sehr",meinte er einfühlsam. Ich nickte leicht und lachte verzweifelt.„Ich würde mir am liebsten mein Herz rausreißen."„Meine Eltern sind auch tot", teilte mir der Fremde dann mit. Ich öffnete meine Augen und schaute ihn an. „Zuerst starb meine Mutter an Krebs und mein Vater starb an den folgenden Depressionen. Ich war da gerade mal 18 Jahre alt."„Ich bin 18", meinte ich und lächelte ihn leicht an. „Was ist mit deinen Eltern passiert?", wollte er dann schließlich wissen. Ich sah wieder auf ihre Grabsteine und dachte an meine Mutter, wie sie meinen Vater zärtlich küsste. Und dann sah ich sie, wie sie ihn umbrachte. „Meine Mutter hat zuerst meinen Vater und dann sich selbst umgebracht."Er zog Luft ein und atmete dann gleichmäßig aus.„Wie lange ist das her?"„Sieh auf ihre Grabsteine, dann weißt du es", erwiderte ich nur . „3 Jahre", sagte er knapp und ich nickte zur Bestätigung.„Gibst du deiner Mutter an allem Schuld?",fragte er direkt und ich konnte ihm diese Frage nicht übel nehmen. Jeder fragte mich das. Nur John hatte mich nie gefragt. Ich schmunzelte leicht, als ich an ihn dachte. Dann schüttelte ich den Kopf.„Beide sind schuld."Von da an schwiegen wir uns an und keiner machte auch Anstalten zu reden.Ich war nicht allein. Jemand teilte sein Leid mit meinem. Ich drehte meinen Kopf zu seinen und wir blickten uns direkt in die Augen.„Danke", bedankte ich mich bei ihm und er lächelte leicht.„Ich bin übrigens James",stellte er sich dann vor und ich erwiderte: „Ich bin Jane." „Nett dich kennen zu lernen, Jane", sagte er und schaute auf den Grabstein,„Jane Chanson."Mir entfuhr ein leises Lachen.„Finde ich auch." Die Dämmerung setzte ein und ich erhob mich. Er tat es mir gleich und sah mich erwartungsvoll an.„Hast du noch Lust auf einen Drink?". „Bin ich nicht zu jung für sowas?", sagte ich lachend und er stimmte in mein Lachen ein.„Wie alt bist du denn?", fragte ich ihn. „23!", antwortete James.Ich überlegte einen Moment und winkte dann ab.„Ich muss nach Hause, mich um die kümmern, die ich noch habe!"James sah mich an und holte anschließend einen Papierfetzen aus seiner Jackentasche. Er drückte mir ihn in die Hand und verabschiedete sich mit folgenden Worten:„Du kannst mich immer anrufen." Ich lächelte und winkte ihm zum Abschied.Als er nicht mehr zu sehen war, lief ich zu meinem Auto und stieg ein. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Zu Beginn war ich immer hundertprozentig sicher gewesen, dass ich mich für John entscheiden würde. Doch nun schwankte ich zwischen den beiden und eine Entscheidung erschien mir unmöglich.Ich schloss meine Augen für einen Moment und holte tief Luft. Als ich meine Augen öffnete, wusste ich was zu tun war. Auch wenn es vielleicht nicht richtig war, war es das was ich tun würde.

Kapitel 29

Ich hielt mit meinem Wagen am Straßenrand. Inzwischen war es schon dunkel und nur noch wenige Menschen waren unterwegs. Ich stieg aus und lief langsam zum Haus. Noch einmal holte ich tief Luft, ehe ich klingelte. Wenige Sekunden später wurde mir die Tür geöffnet.„Jane", rief John sichtlich erleichtert aus. „Kann ich reinkommen?",fragte ich ihn und er machte eine einladende Geste. Schweigend ging ich hinein und wir liefen nach oben in seine Etage.Als wir in seinem Zimmer angekommen waren, sagte er:„Wieso bist du hier?" Der harsche Ton in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er war wütend. „Ich bin wegen dir hier", erwiderte ich entschlossen und sah ihm tief in die Augen.„Ich will dich John. Nicht Adrian." Seine Augen weiteten sich für einen Moment. Anschließend sagte er: „Ich hatte heute das Gefühl, du würdest dich eher für ihn entscheiden."Ich näherte mich ihm, bis ich direkt vor ihm stand. Ich nahm seine Hand und legte sie an meine Brust. Ich spürte, dass mein Herz schneller schlug als sonst. So wie es immer schlug, wenn ich bei John war. „Wow", flüsterte er überwältigt. Ich legte ihm meine Hände an die Wangen und flüsterte:„Ich liebe Adrian. Dagegen können weder du noch ich was tun. Es ist einfach so." Er sah zu Boden und wollte sich von mir entfernen, als ich meine Arme um seine Mitte schlang. „Aber ich will mit dir zusammen sein, John", meinte ich dann hastig, „ich hab schon davon geträumt seitdem ich ein Kind war." Wir beide lachten auf und ich fuhr fort:„Du warst schon immer mein Märchenprinz." Ich löste meine Arme und sah ihm direkt in die Augen. Ihm lief eine Träne über die Wange, die ich mit meinen Lippen auffing. „Ich liebe dich, John. So sehr, dass ich es nicht ertragen kann. Bitte lass' uns diese Liebe auf ewig behalten."Seine Augen füllten sich mit Tränen und im nächsten Moment begann er zu schluchzen. „Shht", machte ich und er drückte seinen Kopf an meine Brust. Anstatt irgendetwas zu sagen, führte ich ihn zum Bett und wir legten uns hin. Sein Kopf lag auf meiner Brust und während er weiterhin weinte, fuhr ich ihm mit meiner Hand immer wieder über seinen Kopf.In diesem Moment wusste ich, er würde bei mir bleiben. Er liebte mich genauso sehr, wie ich es tat.„Jane", murmelte John nach einiger Zeit. „Ja?", erwiderte ich. „Also fliegen wir morgen nach Paris?", wollte er von mir wissen und ich nickte grinsend. Sofort lagen Johns Lippen auf meinen und ich erwiderte seinen stürmischen Kuss.„Was willst du Mona sagen?", fragte er schließlich und ich überlegte kurz. „Wir haben ja für 5 Tage schulfrei. Ich sag ihr einfach, dass ich mit dir unterwegs bin. Dagegen hätte sie nichts." Er nickte und küsste mich auf die Stirn.„Ich bin so froh darüber, dass du mich gewählt hast!", sagte John und ich wusste, dass es sein voller Ernst war."Mein Herz gab mir einen schwachen Stich, weil ich sofort an Adrian denken musste. Johns Hand legte sich an meine Wange und meine Gedanken waren wieder ganz bei ihm. „Bist du dir auch ganz sicher mit deiner Entscheidung. Es gibt kein zurück mehr", meinte John und ich sah es ihm an, dass er Angst vor der Antwort hatte. Ich drückte ihm ein Kuss auf und nickte. „Ich hatte noch nie eine bessere Entscheidung in meinem ganzen Leben getroffen", flüsterte ich ihm zu. Er schien erleichtert und grinste überglücklich. Noch nie hatte ich John so offen und verletzlich gesehen. Es machte mich überglücklich zu sehen, wie viel ich ihm bedeutete.
„Ich weiß, dass ich in letzter Zeit kein guter Freund war", fing er an. Ich wollte ihn grad unterbrechen, als er weitersprach:„Aber das wird sich absofort ändern." Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. John war so süß, wenn er versuchte sich zu entschuldigen.
„Ich liebe dich so wie du bist, auch wenn du ab und zu stur bist und voreilige Schlüsse ziehst", erwiderte ich lächelnd. Ich erinnerte mich an die Zeit zurück, in der John und ich "nur" Freunde waren. Wie konnte ich so dumm sein und erst so spät bemerken, welche Gefühle John all die Jahre für mich hegte. Ich war mehr als nur seine beste Freundin gewesen. Lange Zeit war er nur das für mich - mein bester Freund. Aber mir war schon immer klar, dass ich ohne ihn nicht leben konnte und schließlich wurden mir meine eigenen Gefühle bewusst. Wie sehr ich mir zu jener Zeit gewünscht hatte ihn zu berühren, ihn zu küssen. Und nun war er neben mir und schenkte mir seine bedinungslose Liebe. Ja, er hatte mich betrogen , jedoch nur um für mein Problem eine Lösung zu finden. Konnte ich trotzdem über diesen Betrug hinwegsehen? Würde es mir jemals gelingen? Ich wusste es nicht und mir war auch nicht danach eine passende Antwort zu finden. Wahrscheinlich gab es auch keine. Manchmal musste man einfach einen Schritt nach vorne wagen ohne zu lange nachzudenken. 
„Jane", riss John mich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn an und fragte ihn:„Wirst du weiterhin mit Mary weiterarbeiten?"  John war verdutzt über meine plötzliche Neugier darüber. „Ich weiß es nicht", gab er ehrlich zu. Ich nickte knapp. „Willst du noch mit ihr zusammen arbeiten?", fragte ich stattdessen. „Offen gesagt, ja", erwiderte John und ich nickte erneut. Wut stauchte sich in mir an. Nachdem er mich betrogen hatte, wollte er wirklich weiterhin mit dieser verlogenen Mary zusammenarbeiten. Das durfte doch nicht wahr sein!!!
Ich versuchte meine Wut und Eifersucht zu verbergen. Doch John kannte mich zu gut. „Du  bist sauer",stellte er nüchtern fest und ich blieb still. 
„Wieso?", brachte ich dann schließlich über die Lippen. „Weil sie und ich ein eingespieltes Team sind. Das beruht auf jahre lange Übung", sagte er ruhig und ich ballte mein Faust. Auf welchen Ebenen wohl alles, fragte ich mich, woraufhin ich noch wütender wurde. Ich ertrug es hier nicht mehr. Nicht bei dem Gedanken, dass Mary hier früher mit John zusammen lag. Sie hatte ihn womöglich auf jede erdenkliche Weise befriedigt. 
„John, ich kann hier nicht bleiben." Ich sprang auf und nahm meine Sachen. Verwirrt richtete sich John ebenfalls auf. John kam auf mich zu und legte eine Hand an meine Wange, doch plötzlich musste ich an seinen Kuss vor dem Red Apple mit Mary denken. Mir wurde übel. Mit der Hand vor dem Mund rannte ich zum Bad und übergab mich in der Toilette. John war sofort über mir und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Doch durch seine Berührung überkam mich ein weiterer Kotzanfall, weshalb ich mich ein zweite Mal übergab. Als mein Bauch schließlich entleert war, wusch ich mir den Mund aus.„Was ist denn los?", wollte John besorgt wissen. Seinen Versuch mich in die Arme zu nehmen scheiterte, als ich ihm zu bekennen gab nicht näher zu kommen.„Ich liebe dich so sehr ,John", begann ich mühsam, „aber bei jeder deiner Berührungen sehe ich Mary vor mir. Mary , der du deine Hand an ihre Wange legst. Mary, dessen Haare du aus ihrem Gesicht streichst. "
John war sprachlos. Er blickte mich einfach mit offenem Mund an. „Ich brauche einfach mehr Zeit. Lass uns die Zeit bis zum Parisauflug getrennt verbringen. Hol' mich morgen früh ab, okay?"
Er nickte wie in Trance und begleitete mich zu Tür. Ohne uns zu berühren , verabschiedeten wir uns voneinander. Als ich in meinen Wagen stieg, begann ich hemmungslos zu weinen. Ja, ich konnte es nicht vergessen. Vorerst nicht. Dessen war ich mir nun bewusst.



Nachdem ich mich stundenlang in meinem Auto ausgeheult hatte, fuhr ich schließlich nach Hause. Mona war nicht zuhause, also begann ich meinen Koffer zu packen. Innerhalb von einer Stunde war das geschafft und ich wollte nicht zuhause rumsitzen. Ich wollte mich einfach betrinken.Einfach mal meine Sorgen loswerden. 
Deshalb beschloss ich James anzurufen. Wir verabredeten uns zu einem Drink in einer Bar. Sobald ich fertig war, schrieb ich Mona einen Zettel, dass ich bald zuhause sein würde. Bevor ich losging, wagte ich noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Ich hatte mich geschminkt. Meine Augen waren umrahmt von meinen dichten Wimpern, auf die ich Mascara aufgetragen hatte. Roter Lippenstift zierte meine Lippen und ich hatte Blush auf den Wangen. Meine Haare hatte ich zu einem lockeren Dutt zusammengebunden, aus dem einzelne Haare herausgelöst waren. Ich hatte mich für ein schwarzes enganliegendes knielanges Kleid entschieden. Dazu trug ich Sneakers und ein paar Accessoires. Mir blickte ein unsicheres Mädchen gegenüber. Kurz schloss ich die Augen und holte tief Luft, bevor ich wieder in den Spiegel blickte. 
Ich musste leicht lächeln, da ich mich kaum wieder erkannte. Da ich schon spät dran war, eilte ich in der Dunkelheit schnell zu meinem Wagen und fuhr zur besagten Bar. Innerhalb von 15 Minuten war ich schon angelangt und parkte gegenüber der Bar. Mit langsamen Schritten ging ich auf die Bar zu und hoffte auf einen ausgelassenen Abend mit James.John hatte ich gar nicht erst Bescheid gesagt, da er sich nur unnötig aufregen würde. Deswegen hatte ich mein Handy ebenfalls zuhause gelassen. Niemand sollte mich erreichen können. Ich brauchte diese Zeit für mich. Mit einer schwungvollen Bewegung ging die Tür auf, als ich die Bar nun endlich betrat. Mit meinen Augen suchte ich das Lokal nach James ab. Schnell fand ich ihn an einem Tisch und ging mit entschlossenen Schritten auf ihn zu. Als er mich kommen sah, erhob er sich und begrüßte mich mit einer Umarmung. „Du siehst toll aus", sagte er staunend. „Danke", murmelte ich verlegen und setzte mich. Er tat es mir gleich. „Ich war froh, etwas von dir zuhören", teilte er mir mit, nachdem wir unsere Getränke erhalten hatte. Ich trank nun ein Schluck von meinem Gin Tonic und er von seinem Wodka. „Habe zurzeit ein paar Probleme und wollte einfach mal abschalten", sagte ich ihm ganz offen,  „und da ich nicht besonders viele Freunde habe, dachte ich ,du wärst perfekt fürs Besaufen." James fing lauthal zu lachen und ich stimme in sein Lachen ein. „Was für Probleme hast du denn?", fragte er mich neugierig. „Mein Freund hat mich mit seiner Ex betrogen und ich kann einfach zurzeit nicht in seiner Nähe bleiben. Ich ekel mich vor him", gestand ich ihm und nippte an meinem nun fast leeren Gin Tonic. James bestellte eine zweite Runde und meinte dann: „Das ist hart." Ich nickte zustimmend und entdeckte einen Billiardtisch. Sofort ergriff ich seine Hand und ohne jede Vorwarnung zog ich ihn mit mir. „Wer gewinnt spendiert dem anderem eine Runde", verkündetete ich aufgeregt und James hob seine Augenbrauen in die Höhe. „Du willst Billiard spielen?" Ungläubig sah er mich an.
„Bitte"; schmollte ich und schließlich gab er sich geschlagen. Die nächsten 2 Stunden über spielten wir mehrere Runden und James war derjenge, der immer gewann. Frustiert lochte ich bei der letzten Runde wieder  die schwarze Kugel ein, womit ich verlor. James konnte sich kaum halten vor Lachen.  „Man, bist du schlecht!", rief er und trank einen Schluck von seinem wahrscheinlich sechsten Glas Wodka. Im Gegensatz zu mir  wirkte er  nicht ein bisschen betrunken. Mir war schon leicht schlecht. Deswegen beschloss ausschließlich Wasser zu trinken. „Was jetzt?", fragte James mich erwartungsvoll und legte eine Hand an meinen Rücken. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und er legte seine Hände an meine Taille. Sofort bewegten wir uns zum Takt der Musik. Langsam ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen und schloss die Augen. „Der Abend gefällt mir bis jetzt sehr gut",flüsterte James mir zu und ich lächelte. „Mir auch ", meinte ich. Bestimmt löste sich James von mir und bot mir seine Hand an. „Komm, es ist spät. Ich bringe dich nach Hause." Ich nickte. Wahrscheinlich hatte er Recht. Zumal war ich betrunken und konnte unmöglich alleine nach Hause fahren. Andererseits war es schon 22 Uhr als ich das Haus verließ. Schweigend gingen wir zu meinem Auto und ich übergab ihm meine Schlüssel. Als ich mich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, fuhr er los. Ich beschrieb ihm den Weg und innerhalb kürzester Zeit war ich zuhause. „Da wären wir!" Ich beugte mich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke für den tollen Abend", bedankte ich mich bei ihm. James sah mich mit einem sonderbaren Blick an und er näherte sich meinen Lippen. „James, tu das nicht", protestierte ich leise und kurz bevor sich unsere Lippen berührten, warf er ein :„Wieso nicht? Wir hatten doch so einen schönen Abend." 
Mein Atem ging stoßweise. Ich konnte nicht leugen, dass ich James attraktiv fand. Dennoch wollte ich ihn wirklich nur als guten Freund haben. „Ich habe einen Freund", erinnerte ich ihn und mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken an John. „Der Freund, der dich betrogen hat", meinte James. „Das ändert nichts daran, dass ich ihn liebe", seufzte ich und fiel zurück in meinen Sitz. James gab sich geschlagen. „Dann bleiben wir eben nur Freunde", meinte er griesgrämig und ich atmete erleichtert auf. 
Wir beide stiegen aus und er rief sich ein Taxi. Kurz vorm Einsteigen umarmte er mich nochmal und dann war er auch weg. Erschöpft lief ich zum Haus und öffnete die Tür mit meinem Schlüssel. Mona kam gerade aus der Küche, als ich das Haus betrat. 
„Hey", begrüßte ich sie. „Mit wem warst du unterwegs?", fragte sie misstrauisch und nippte an ihrem Tee. Sie trug schon ihren Pyjama und Hausschuhe. „James", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Wer ist dieser James?", hakte sie nach und ich zuckte mit den Schultern. „Ein Freund von mir", erwiderte ich nur. 
„John hatte bei mir angerufen", meinte Mona dann plötzlich und ich erstarrte. „Was wollte er?", wollte ich nun wissen. „Er hat mich gefragt ,ob ich dich ab morgen für fünf Tage mit ihm nach Paris lasse." Monas Blick ruhte auf mir und ich versuchte ihre Mimik zu deuten. Wie stand sie zu diesem Vorschlag?
„Und was hast du ihm gesagt?" Musste ich ihr die Worte etwa as der Nase ziehen?
„Ich habe ihm gesagt, dass ich diese Idee toll finde!", erwidert ächelnd. Eine leichte Woge von Enttäuschung überrollte mich. „Und du hast keine Einwände?", hakte ich nach und war wirklich verwundert. Seit wann war Mona so offen?
„Du bist ja nicht mit einem Fremden unterwegs!", betonte sie nachdrücklich. „Nicht so wie gerade eben", fügte sie tadelnd hinzu. Ich schwieg und war in meinen Gedanken verloren. Ich wollte nicht mit John zusammen sein, nicht in diesem Moment, nicht in den nächsten 5 Tagen. Es war einfach zu viel für mich.
Langsam kullerten die Tränen über meine Wangen. Mona schrack auf und zog mich an sich.

„Was ist denn los?", fragte sie erstaunt, während sie mir über meinen Rücken strich. „Er hat mich betrogen"; schoss es einfach heraus und meine Knie gaben unter mir nach. Mona fing mich im letzten Moment auf, setzte mich danach auf dem Boden ab. Sie schwieg erstmal kurz. Währenddessen weinte ich unerbittlich weiter und konnte mich gar nicht mehr kontrollieren. Alle unterdrückten Gefühle sprudelten aus mir heraus.

„Ach mein schatz", flüsterte Mona, „dieser Schmerz wird vergehen. Ich weiß , wie sehr du ihn liebst. Und genau aus diesem Grund tut das auch so schrecklich weh, aber es wird besser werden. Du wirst ihm verzeihen können, dafür musst du ihm aber eine Gelegenheit geben, um sich zu entschuldigen."

Ich schluchzte trotzdem weiter und wollte einfach nur verschwinden in diesem Moment. Dies war der Grund , warum ich kurz danach versuchte mich aus Monas Armen zu befreien. Jedoch hielt sie mich davon ab, weshalb ich es wieder aufgab. Plötzlich war ich überglücklich , dass sie mich nicht gehen ließ. Ich fühlte mich geliebt, so wie als würde meine Mutter mich lieben. Deshalb schlang ich meine Arme ebenfalls um sie und wir verweilten eine Weile , bis ich sagte: „Mona, ich liebe ihn zu sehr. Das ist nicht mehr gesund, oder?" 
Sie lächelte wehmütig.„Man kann jemanden nie genug lieben, mein Schatz. Vergiss das nicht. "

„Was soll ich jetzt tun?", fragte ich sie nach Rat und spürte, wie mein Schluchzen immer mehr abnahm.

„Das musst du dein Herz fragen!", sagte sie nur , sodass ich versuchte mich darauf zu konzentrieren.
Ich sollte ihm eine Chance geben, sagte mein Herz mir. Ich spürte es förmlich. Mein Herz war noch nicht bereit ihn gehen zu lassen. Es wollte ihn sosehr, dass es den Gedanken ertrug auf ewig ohne ihn zu leben. Ja, im Moment ertrug ich ihn nicht. Aber dieser Zustand würde nur von kurzer Dauer sein, denn ich liebte John schon mein Leben lang. Er war einfach der Junge, der mich so liebte , wie ich war. Mit all meinen Fehlern wollte er mich trotzdem. Ich war diejenige, die ihn gar nicht verdiente.

„Ich sollte mit ihm", teilte ich Mona anschließend mit. „So kenne ich meine Jane", murmelte Mona und wir standen auf. Ich beschloss heute mit ihr in ihrem Bett zu schlafen, was wir dann auch taten.

 

 

Der nächste Morgen kam meiner Meinung nach viel zu schnell. Als ich meine Augen öffnete, strahlte mir die Sonne entgegen. Vielleicht würde heute ein besserer Tag werden. Ich seufzte auf und zog die Decke über mich. Ich war noch nicht bereit, um mich dem , was heute anstehen würde zu stellen. John un ich würden heute nach Paris fliegen. 5 Tage lang müsste ich ständig in seiner Nähe sein. Was vor Tagen noch das schönste auf der Welt gewesen wäre, ist es heute nicht mehr. Viel mehr drehte sich mein Magen bei dem Gedanken ihm nicht entkommen zu können, aber ich hatte mir vorgenommen ihm eine Chance zu geben. Das war ich ihm schuldig, denn meine Weste war auch befleckt. 
Langsam aber sicher stieg ich aus Monas Bett aus und schlürfte ins Bad, wo ich mich fertig machte. Anschließend ging ich in die Küche, in der ich einen Zettel am Kühlschrank entdeckte.

Guten Morgen Jane,
John hat angerufen. Er wird dich um 16 Uhr abholen. Ich hab dir eine Tasche vorbereitet mit deinen Lieblingssachen und allem anderen. Ich wünsche dir viel Spaß.
Mona

 


Ich schmunzelte leicht. Mona war echt zuvorkommend. Wie spät es war, verriet mir ein Blick auf meine Uhr : 13:33 Uhr. Ich hatte also noch ein bisschen Zeit, um mich zu sammeln, jedoch fühlte ich mich schnell einsam, weshalb ich James anrief und ihn einlud die Zeit mit mir zu überbrücken. Er stimmte sofort zu und ihm nu war er schon hier.

„Hey", begrüßte ich ihn, als ich ihm die Tür öffnete. Wir umarmten uns kurz und im Nu machten wir uns es im Wohnzimmer mit Cola und Chips gemütlich. „Du willst mit dem also echt nach Paris fliegen?", vernahm ich zwischen seinem Schmatzen. Ich nickte.„Ich muss ihm ja schließlich eine Chance geben. Die hat er verdient", erwiderte ich und sah James wehmütig an.„Was tut man nicht alles in der Liebe", sagte ich Schulter zuckend.„Wenn es mit ihm nicht klappt, dann hast du ja immer noch mich", witzelte James, nachdem er einen Schluck Cola getrunken hatte, jedoch beschlich mich ein Gefühl, dass er das sogar ernst meinte. Ich beschloss nicht weiter darauf einzugehen, stattdessen legte ich eine DVD rein. Der Film verging wie im Flug, denn James und ich konnten uns kaum vor Lachen halten, da er mich durch seine Kommentare immer wieder zum Gackern brachte. „Du bist echt albern für dein Alter!", lachte ich, wobei ich an meinen Bauch fasste, der schon leicht schmerzte vom Gelächter. Er zuckte gelassen mit den Schultern.„Ich bin halt James", antwortete er nur und ich fing erneut an zu lachen, denn seine Mimik war einfach sensationell. Ob er mal daran gedacht hatte,Schauspieler zu werden? Würde bestimmt zu ihm passen, zumal sein Aussehen dafür bestens geeignet war. „Jane?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. James war nur noch wenige Millimeter von mir entfernt.„Was tust du denn da!", flüsterte ich überrascht auf. „Pshhht!", machte er nur und verharrte in dieser Stellung. Er sah mir tief in die Augen. Worauf wollte er hinaus? „Da ist jemand an der Tür", sagte er plötzlich und warf sich zurück. Puh! Ich dachte schon, er wollte mich küssen. Widerstrebend stand ich auf und ging zur Tür, die ich anschließend öffnete. John stand vor mir. Nackte Panik ergriff mich. Er kannte James doch gar nicht! „Hey", murmelte er und schloss mich kurz in die Arme. Verhalten lösten wir uns voneinander. Gerade als ich ihm James Anwesenheit mitteilen wollte, hörte ich nur wie James rief : „Wieso brauchst du solange?"Oh nein!!!! Johns Blick verfinsterte sich sofort. Ohne das ich überhaupt einen Schritt gehen konnte, war John schon vor meinen Augen verschwunden. Sofort eilte ich ins Wohnzimmer, wo ich John entdeckte, der James gepackt hatte. „Raus!", zischte er furchteinflößend und ich blieb wie versteinert stehen. James ließ sich das aber nicht gefallen, sondern riss sich aus seinem Griff und schubste John zur Seite. Beide standen gefährlich nahe voreinander. Nun bewegten sich meine Füße und ich stellte mich zwischen beide. „John, er ist ein Freund!", betonte ich . Anstatt zu antworten, knurrte John James an. Ich seufzte laut auf und wandte mich zu James.„Es tut mir leid, aber kannst du bitte gehen?", fragte ich ihn, da ich hoffte, dass er wenigstens noch ein bisschen Menschenverstand hatte. James schien mich gar nicht zu hören, seine Augen waren immernoch auf John gerichtet. Ich kam mir verdammt nochmal wie im Kindergarten vor. James reagierte schließlich. „Na gut!", brummte er und machte auf dem Absatz kehrt. Im Nu hörte ich auch schon die Tür zu schlagen. Eine Stille breitete sich aus, in der John mir tief in die Augen sah.Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, umarmte er mich. Ich erwiderte seine Umarmung halbherzig. Sofort ließ er mich aber auch wieder los. Ich war verwirrt, sehr verwirrt.

„Wer zum Teufel war das?!", zischte er wütend.„James, ein Freund", murmelte ich, als ich meine Hand auf seine Brust legte. Sein Herz schlug schneller als es sollte.„Wieso habe ich noch nie von ihm gehört?" John war sichtlich verärgert. „Weil ich ihn vielleicht mal 2 Tage lang kenne!" Ich blickte John in die Augen. Er war geschockt.

 „Du lädst jemanden , den du gerade mal 2 Tage kennst, zu dir ein?!" Er konnte es nicht fassen, das hörte ich sehr deutlich heraus. Und ich selber wusste inwzischen nicht, was ich mir dabei gedacht hatte.„Ich weiß, es tut mir leid", entschuldigte ich mich schließlich. „Willst du mich so bestrafen, für das, was mit Mary war?", sagte John plötzlich.„Willst du mir so zeigen, dass du mich gar nicht nötig hast?", fuhr er fort. Ich schüttelte eilig den Kopf.„Nein, John ich...", setzte ich an, wurde von ihm aber unterbrochen.„Wieso tust du immer solch unüberlegte Sachen, verdammt nochmal!", schrie er jetzt und ich wich vor ihm zurück. Johns Temperament war sehr wechselhaft. „Erst Adrian, dann dieser elende James? Was soll das? "

Anstatt zu antworten schwieg ich. Langsam aber sicher wurde ich mir meinen Fehler wirklich bewusst. Es war kein Fehler gewesen James als Freund zu haben, sondern ihn jetzt als Freund zu haben. In einer Zeit, in der ich mir keinen Fehler gegenüber John erlauben durfte, nach all meiner Taten und nach all seiner Taten. 

 „Es tut mir wirklich leid. Ich habe das nicht getan, um dich zu verletzen!", versuchte ich ihm zu verdeutlichen. Ich schloss meine Arme um seine Mitte und drückte ihn fest an sich. Obwohl ich ihm noch nicht ganz wegen Mary verziehen hatte  und ich deshalb noch nicht so wohl bei ihm fühlte, ließ ich mir nichts anmerken. Er war wohl sichtlich froh darüber, dass ich körperliche Nähe suchte, sodass er meine Umarmung erwiderte und sich allmählich beruhigte. „Ach, Jane", flüsterte er seufzend. Ich schwieg und wir verharrten einige Momente in der Umarmung.

Nach gefühlten hundert Stunden löste John sich von mir.„Wir müssen zum Flughafen", meinte er nur und ging schon zur Tür. Ich sah ihm nach. Würde es absofort immer kompliziert mit John sein?

„Kommst du?", hörte ich ihn rufen und setzte mich in Bewegung.

Kapitel 30

yDie gesamte Fahrt über schwiegen wir. Nachdem Check-in und dem Einsteigen in das Flugzeug sagte weiterhin keiner von uns etwas außer die notwendigen Sachen. Diese unbehagliche Situation machte mir sehr zu schaffen. Als wir uns auf unsere Plötze in der First- Class setzten nahm ich Johns Hand.

„Du bist so ruhig", sagte ich langsam zu ihm. Er sah mich an.„Du auch", erwiderte er knapp und sah dann zum Fenster. Ich seufzte laut auf, weshalb er sich wieder zu mir drehte und meine Hand drückte.

„Es ist alles okay. Das mit James habe ich schon fast vergessen", meinte er wehmütig und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was ihm aber nicht gelang. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust.

„Liebst du mich?", flüsterte ich fragend. John zögerte nichtmal einen Moment.„Ja, und ich werde auch niemals damit aufhören. Niemals." Mit voller Inbrunst sprach er diese Worte aus. Er strich mir übers Haar.

„Erinnerst du dich noch, als wir beide am See waren und ich dir meine Liebe gestanden hatte?", wollte er von mir wissen. Ich bejahte durch ein Nicken.

„Damals hatte ich dir schon gesagt, dass ich dich schon liebe seitdem ich denken kann. Und ich werde dich auch solange lieben, bis ich nicht mehr existiere." Johns Herz schlug sehr schnell, das konnte ich hören. Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit.

„Ich liebe dich auch", sagte ich dann und küsste ihn innig. Er erwiderte den Kuss voller Leidenschaft.
 Wir lösten uns voneinander und mein Kopf verharrte auf seiner Brust. Unwillkürlich musste ich an Adrian denken. Ich verfluchte mich dafür, aber irgendwie erschlich er sich immer wieder aufs Neue einen Weg in meinen Gedanken. Was er gerade wohl machte? Wusste er, dass ich auf dem Weg nach Paris war, um weitere Informationen zur Beseitigung des Mahls zu erlangen? Mich behagte der Gedanke, dass er davon wissen könnte. Langsam wurde ich immer erschöpfter und schlief nach kurzer Zeit ein.

 

„Aufstehen, wir sind da", weckte John mich behutsam. Ich schlug meine Augen auf und blickte in Johns Gesicht.

„Wie lange sind wir geflogen?", fragte ich ihn mit brüchiger Stimme.

„ein paar Stunden", antwortete er und strich mit eine Strähne aus dem Gesicht. Ich löste meinen Kopf von seiner Brust und streckte mich. In wenigen Sekunden würden wir aus dem Flugzeug steigen. Ich konnte es nicht glauben, ich war wirklich in Paris! Die Sicherheitskontrolle durchliefen wir recht schnell. Im Nu befanden wir uns in einer Limousine, die auf uns vorm Flughafen wartete. Typisch, dachte ich mir. Johns Familie war steinreich.

„Fahren wir ins Hotel?", wollte ich von John wissen, als wir auf der Rückbank der Limousine saßen. Er schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben eine Eigentumswohnung im Zentrum der Stadt. Dort fahren wir hin", erwiderte er abwesend. Er war mit seinem Handy beschäftigt. Ich entschied mich dazu, ihn nicht weiter mit Fragen zu belästigen. Ich sah aus dem Fenster und war überwältigt. Das Wetter war perfekt. Die Sonne schien und die Straßen waren überfüllt. Im Internet hatte ich mich ein wenig über Paris informiert, was aber schon sehr lange her war. Damals war es für ein Schulreferat. Als wir am besagten Eifelturm vorbeifuhren, schreckte ich auf. „John! Schau mal! Der Eifelturm", sagte ich aufgeregt und öffnete das Fenster. John schwieg. Vermutlich war er weiterhin mit seinem Handy beschäftigt. Ich blickte zum großen Bauwerk auf und fühlte mich irgendwie befreit. Ich wusste nicht wieso. Aber ich tat es. Meine Lider senkten sich und ich spürte die warme Sommerbrise auf meiner Haut.

Ohne jede Vorwarnung wurde ich aus meiner Trance geweckt, als John mich auf seinen Schoß zog. Seine Hände weilten an meinen Hüften. Er blickte mir erwartungsvoll in die Augen, sodass mein Herz begann zu rasen. Was erwartete er von mir? Seine rechte Hand wanderte zu meinem Gesicht, das er mit seinen Finger streichelte, wobei er die Augen schloss. Er schwieg eine Weile. Und ich tat es auch. 

„Wie hast du diesen James kennen gelernt?", wollte er plötzlich von mir wissen. Ich sah ihn verwundert an, dennoch erwiderte ich: „Auf dem Friedhof". Nun war John es, der mich verwundert ansah. Er brach in Gelächter aus. Unwillkürlich stimmte ich in sein Lachen ein. „Hey!", mahnte ich ihn und versetzte ihm spielerisch einen Stoß.

Verteidigend nahm er seine Hände nach oben.„Ich mein ja nur. Der Friedhof ist ein echt seltsamer Ort jemanden wie den kennenzulernen!" John ginste. Ich schmunzelte leicht. Ich erzählte ihm lieber nichts von unserer Nacht in der Bar. Das würde ihn nur unnötig verärgern.

 „Ich habe meine Eltern besucht und er seine. Und irgendwie kamen wir ins Gespräch. Er ist wirklich nur ein Freund, John", versuchte ich ihm zu verdeutlichen. Ich streichelte seine Wange.„ Ich bin nicht an ihm interessiert."

John zögerte kurz.„Okay." Nur ein "okay"? Er glaubte mir nicht, immernoch nicht. Wut stieg in mir auf. Ich saß auf seinem Schoß, verdammt nochmal, obwohl er mich mehrfach mit Marry betrogen hat. 

„Ich kann es nicht fassen", rief ich wütend aus und setzte mich wieder auf meinen Platz.„Du hast mich betrogen mit Marry! Zwei mal, John. Zwei mal! Und trotzdem sitze ich hier mit dir. Und du kannst mir nicht mal glauben, wenn ich dir sage, da läuft nichts. Nur weil er versucht hat, mich zu küssen, heißt das-".

„Was?", schrie John und seine Miene verdunkelte sich schlagartig. Ich schluckte. Verdammt.

„Ich..also..", begann ich zögernd, schwieg aber dann. John zitterte vor Wut. „Ich wusste es", zischte er.„Ich wusste, dass er ein mieser Dreckskerl ist!" John schlug mit seiner Hand gegen das Fenster, doch es ging nicht zu Bruch. Vermutlich kugelfeste Fenster, dachte ich mir. Mir fiel etwas ein.

Ich setzte mich wieder auf Johns Schoß, der mich zunächst versuchte von sich zu schieben, doch ich klammerte mich an im fest. Er zitterte immer noch. Ich beugte mich vor und drückte ihm einen Kuss auf den Hals, sodass sein Puls schneller wurde. Ich fuhr mit meinen Lippen über seinen ganzen Hals. John beruhigte sich langsam. Sein Atem ging stoßweise und ich spürte, wie er langsam erregte. Auch mein Atem ging stoßweise. John akzeptierte nach und nach meine Nähe, bis er schließlich mein Gesicht in seine Hände nahm und mich stürmisch küsste.

Ich erwiderte seinen Kuss genauso so heftig, wenn nicht sogar heftiger. Die Zeit des Redens war vorbei. Ich hatte es satt, mich ständig wegen jedem und alles mit John zu streiten. Es war einfach zu nervenaufreibend. 

Johns rechte Hand verweilte an meinem Gesicht und die linke Hand schob sich unter mein T-Shirt. Er umfasste meine Brüste und ich stöhnte auf. Nun küsste er mich an meinem Hals. Die körperliche Sehnsucht, die sich all die Tage zusammengestaut hatte, drückte sich in genau diesem Moment aus. Mein Stöhnen wurde lauter. Johns Lippen legten sich wieder auf meine und erstickten mein Stöhnen. Unsere Zungen trafen sich und ich hatte das Gefühl, völlig mit ihm zu verschmelzen. Unsere Lippen trennten sich als ich ihm hektisch seine Jacke und sein Langarmshirt auszog. Ich blickte wieder einmal auf diesen nahe zu perfekten Körper. Und dann traf meinen Blick den von John. Er wollte etwas sagen, doch ich ließ es nicht zu. Ich wollte nicht reden. Ich wollte ihn küssen, was ich dann auch tat. Ich drückte ihm auf seinem ganzen Oberkörper Küsse auf, als die Limousine mit einem heftigen Ruck stoppte. John hielt mich gerade so noch fest, sonst wär ich nach hinten gefallen. Wir sahen uns fragend an.
„Was-", fing ich verwundert an, doch im nächsten Moment zog jemand John aus dem Wagen. Ungläubig blickte ich ihm nach und schrie seinen Namen, doch es erfolgte keine Antwort. Ich stieg aus und sah, dass wir an irgendeiner menschenleeren Landstraße angehalten hatten. Da ich John zunächst nicht entdeckte, wollte ich nach dem Fahrer schauen, doch zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass der Fahrer umgebracht worden war. Meine zitternden Beine gaben nach und ich brach schluchzend zusammen.

„John! JOHN!", schrie ich weinend und mit brüchiger Stimme. Wo war er bloß? Und wer hatte uns angegriffen?

Ich beschloss, hier nicht unnützig zu verweilen, sondern John zu finden. Ich stand auf und lief in den nächstgelegenen Wald. Ich musste John finden, aber alleine würde ich das niemals schaffen. Ich brauchte Hilfe.
Also wählte ich Marrys Nummer. „Hallo", meldete sich die Stimme an der anderen Leitung. „Marry, ich bins Jane. John und ich sind in Paris und wir waren auf dem Weg zu seiner Eigentumswohnung, als wir angegriffen wurden. Ich kann John nicht finden", strömte es aus mir schluchzend heraus. „Wo genau seid ihr?", wollte sie wissen. Ich versuchte ihr die Umgebung so gut wie möglich zu beschreiben. „Okay, das ist ganz in der Nähe von Johns Eigentumswohnung, in der ich gerade bin. Ich bin in 5 Minuten da." Mit diesen Worten beendete sie das Gesrpäch. Meine Angst um ihn verwandelte sich in Wut. Was machte sie verdammt nochmal in seiner Wohnung? Ich musste mich beruhigen, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür, sich wegen Marry aufzuregen.
Ich ließ mich ins Gras fallen und begann erneut zu schluchzen. Ich weinte wegen John, weil ich ihn nicht verlieren wollte. Wegen Marry, die mir das Vertrauen zu John genommen hat und auch wegen Adrian. Adrian, der mir jetzt hätte weiterhelfen können. Doch ich war hier ganz alleine. John war in Gefahr. Ich sah tatenlos zu, wie er einfach aus dem Auto gezogen wurde. Ich hätte es verhindern müssen, aber ich war viel mehr damit beschäftigt, ihn zu verführen, nachdem ich ihn erneut wütend gemacht habe, und er eigentlich gar nicht das Recht dazu hatte.
All diese Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Und dann dachte ich an meine Eltern, deren Liebe zu einander sie umgebracht hatte. Niemand sagt einem, wie schwer es eigentlich ist, zu lieben.

„Jane!", hörte ich eine vertraute Stimme rufen. Ich drehte mich um und sah Marry auf mich zu laufen. „Wir müssen sofort los! Ich weiß, wo John ist! Wir konnten ihn mit seinem Peilsender aufspüren!",sagte Marry hektisch, als sie endlich bei mir ankam. Sie packte mich am Arm und zog mich ohne jede Vorwarnung hoch. Dann zog sie mich mit sich zu ihrem Jeep, in den wir beide schweigend einstiegen.

„Wer hat ihn entführt?", fragte ich sie, als wir wieder auf der Hauptstraße fuhren. „Wir haben das letzte Mal als wir hier waren, zwei Dämonen verbannt. Einer hat es aber geschafft, wieder frei zu kommen. Dieser macht jetzt Jagd auf John. Ich hoffe wir kommen nicht zu spät!", erklärte sie schnell und fuhr umso schneller. Ich schwieg. Ich fühlte mich wie betäubt, konnte nicht mehr klar denken. Wir hielten an. „Du bleibst hier!", rief sie und stieg aus. Meine Beine wollten sich bewegen, doch ich konnte es nicht. Ich hatte Angst. Angst davor, dass es John nicht gut gehen würde. Doch ich musste mich überwinden, was ich dann auch tat. Ich stieg aus und sah mich um. Das Auto hatte vor einer riesigen Lagerhalle geparkt, um die ich einige Male umher ging. Ich bemerkte einen kleinen, aber unscheinbaren Eingang. Ich kroch durch die kleine Öffnung in das Lagerhaus. Mein Atem stoppte kurz. Ich sah einen blutenden John, der an einen Stuhl gefesselt war. Neben ihm Marry, der es nicht anders erging. Was sollte ich jetzt tun. Angestrend versuchte ich eine Lösung zu finden. Weit und breit war niemand zu sehen. Vielleicht konnte ich beide befreien, wenn ich mich beeilte. Es war meine einzige Möglichkeit. Ich holte einmal tief Luft und rannte dann los. Als fast bei ihnen ankam, rissen beide ungläubig ihre Augen auf. Bevor ich aber ankam, wurde ich im nächsten Moment von ihnen weggeschleudert. Ich prallte gegen die Wand, sodass ich starke Schmerzen an meinem Rücken verspürte. Ein Mann mittleren Alters kam auf mich zu gelaufen. „Das war echt heldenhaft", meinte der Mann spöttisch und bückte sich. „Aber ich werde dich jetzt umbringen." Ich holte tief Luft. Im nächsten Moment wurde ich wieder durch den Raum geschleudert. Ich vernahm nur Johns Schreie, als ich gegen ein Fenster prallte. Langsam spürte ich die Wunden pulsieren, aus denen Blut strömte. Gerade als der Mann mich endgültig umbringen wollte, blieb er ohne jeglichen Grund vor mir stehen. Plötzlich erkannte ich Angst in seinem Gesicht. Was bewirkte diesen Stimmungswechsel?
„Du bist die Gemahlin des Dämonenfürsten", stieß er ungläubig hervor. Nun wusste ich wohin er sah, er hatte mein Mahl an meinem Bauch entdeckt. Mein Kopf tat mir schrecklich weh, sodass ich gar nicht dazu in der Lage war, ihm zu antworten.
„Er wird mich umbringen", flüsterte er kaum hörbar. Kurz danach war er auch verschwunden und ich fiel in Ohnmacht.


 

Mein Kopf brummte und meine Lider waren geschlossen. Ich wusste nicht, wo ich mich befand, doch ich spürte, dass ich nicht mehr in der verlassenen Lagerhalle war. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich lag in einem Bett, um das es mehrere medizinische Geräte gab. Lag ich etwa im Krankenhaus? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich blickte mich mühsam um, wobei ich Fotos von John und seiner Mutter entdeckte. Ich war in Johns Wohnung leuchtete es mir ein. Sie mussten mich vermutlich nach dem Verschwinden des Dämonen hergebracht haben.

„Geht es dir besser?", vernahm ich plötzlich Marrys Stimme. Aber die Frage war nicht an mich gerichtet. Marry befand sich gar nicht mit mir im Raum. „Ja", erwiderte John dann. Ich schluckte. 

„Dieser Dämon..was hat er gemeint, als er meinte, Jane wäre die Frau des Dämonenfürsten?", wollte Marry zögernd wissen. John schwieg.„Ich weiß es nicht", meinte John und ich spürte, dass ihn diese Ahnungslosigkeit umbrachte.„Eigentlich dürfte sie noch nicht `offiziell´ seine Frau sein!" Beide schwiegen kurz.  „Ach ich weiß es auch nicht", seufzte John auf, „ ich weiß nur, dass ich sie nicht gehen lassen werde. Komme was wolle!"
Mein Herz setzte aus und ich spürte, wie eine Träne meine Wange hinablief. „Es tut mir leid", sagte Marry. Wofür entschuldigte sie sich? Wieder folgte Stille. Eine lange Stille. Ich wurde unruhig. Was taten beide wohl?
„Weißt du", fing Marry an, „du liebst Jane auf eine Weise, die ich noch nie wirklich verstanden habe. Ich habe es gespürt, als du noch mit mir zusammen warst. Du hast dich nie wirklich festgelegt, weil du stets Jane im Hinterkopf hattest. Du hast stets darauf gewartet, dass sie sich endlich ihren Gefühlen für dich bewusst wird, ohne sie dabei zu bedrängen.Du hast sie immer angehimmelt, ohne dass sie es gemerkt hat. Ich war verliebt genug in dich, um zu glauben, dass ich es schaffen würde, dass du mich so ansehen würdest, wie du sie immer angesehen hast. Voller Liebe. Voller Zuneigung. Voller Leidenschaft." Es folgte wieder eine kurze Stille. „ Ich zweifle nicht daran, dass du mich magst oder vielleicht sogar geliebt hast, aber es war nie wie mit Jane. Und es kann auch niemals so sein." Vermutlich legte sie ihm jetzt eine Hand an seine Wange. „ Was willst du damit sagen?", meldete sich John endlich zu Wort.
„Ich werde nichts mehr versuchen, dich zurückzubekommen. Tief in dir drinnen wusstest du, dass ich dieses Ziel die ganze Zeit verfolgt habe, aber als ich dich heute gesehen habe, wie du fast daran zerbrochen bist, dass sie vermutlich tot sein  und dass du sie an Adrian verlieren könntest. Da habe ich gesehen, dass ich niemals eine Chance haben werde, egal wie hart und lange ich es versuchen werde. Dass ich niemals ihren Platz einnehmen könnte." Sie lachte verzweifelt auf.

„Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Partner zu wechseln", meinte sie schließlich, doch ich wusste, dass sie auf einen Widerspruch von John hoffte. John, der ihr ein Fünkchen Hoffnung gab, dass ihre Worte nicht der Wahrheit entsprachen. „Ich liebe sie", meinte John,„und ja, du liegst mir am Herzen, aber es ist wahrscheinlich wirklich das Beste. Es war eine tolle Zeit mit dir." Ohne jede Vorwarnung trat er plötzlich in mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Kurz bevor die Tür sich schloss, sah ich, wie Marry zu weinen begann. 

„Du bist wach", stellte John erleichtert fest und kam direkt auf mich zugelaufen. Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen auf, den ich zart erwiderte. „Wie geht es dir?", wollte er liebevoll von mir wissen, wobei er meine Wange streichelte. Ich legte meine Hand auf seine Hand und schloss meine Augen. „Ganz gut, mir brummt nur der Kopf." Ich öffnete wieder meine Augen.„Tut mir leid, dass die Anfahrt unterbrochen wurde", entschuldigte sich John. „Nein, es muss dir nicht leid tun. Es war nicht deine Schuld", versuchte ich ihm sein schlechtes Gewissen zu bereinigen.

„Doch. Meine Tätigkeit als Schattenjäger hätte dich fast umgebracht." Johns Miene verfinsterte sich. Ich streichelte seine Wange.„Hör auf, Trübsal zu blasen. Mir geht es gut!" Ich sah ihn böse an, woraufhin er anfing zu lachen.„Du hast dir zum Glück nichts gebrochen. Nur deine Rippen sind etwas geprellt", teilte John mir mit und tastete meine Rippen ab. Ich zuckte zusammen. Ja, er hatte Recht. Es tat weh. 

„Sind wir in deinem Appartment?", wollte ich neugierig wissen. John nickte.

„Was machen wir jetzt?", sagte ich und versuchte mich mühsam mich aufzusetzen. John drückte mich behutsam zurück.„Wir machen jetzt erstmal nichts! Du ruhst dich heute den ganzen Tag aus und morgen nehme ich dich dann mit ins Schattenjägerquartier."

„Na gut", gab ich mich geschlagen. „Wir müssen über das reden, was im Auto los war", setzte ich dann langsam an. Johns Miene veränderte sich schlagartig. „Jane, ich möchte nicht darüber reden." John drückte meine Hand. „Du hast keine andere Wahl", meinte ich nachdrücklich, „wir streiten uns so oft, ohne überhaupt darüber zu reden." John sah mich grinsend an.„Dafür tun wir aber andere, viel bessere Sachen", flüsterte er. Er spielte auf unseren fast- Sex an! Ich vesetzte ihm einen leichten Schlag mit meiner freien Hand. Er stöhnte auf.
„Ich finde es einfach nicht okay, dass du mir nichts von diesem seltsamen James erzählt hast. Und dann erfahre ich noch, dass er dich küssen wollte und du gibts dich weiterhin mit ihm ab?" John schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht!"

Er hatte Recht.„Ich weiß", lenkte ich ein, „ aber ich fühlte mich so alleine. Früher hatte ich dich, wenn ich jemanden zum Spaß haben brauchte. Jemanden, der mich auf andere Gedanken bringt." John war sichtlich verletzt.
„Also bin ich das nicht mehr für dich?", hackte er nach. „Ich kann es dir nicht sagen. In einem Moment liebe ich dich so sehr und im nächsten Moment habe ich das Gefühl, dass wir uns so fern sind. Zu fern", erwiderte ich leise, kaum in der Lage dazu, die Worte auszusprechen.
„Es tut mir Leid." John schloss die Augen. Er rang um seine Fassung. „Ich kann mich einfach nicht kontrollieren, wenn es um dich geht. Früher habe ich dich in der Stille angehimmelt. Allein der Gedanke, dass du jemals die selben Gefühle für mich hegen würdest, war so absurd, sodass ich ihn sofort verwarf", begann er mit ruhiger und zugleich sehr angespannten Stimme. „Als du mir schließlich deine Gefühle offenbartest, war ich glücklicher denn je." Er öffnete seine Augen und sah mich wehmütig an. „Aber an mir nagt einfach der ständige Gedanke, dass ich dich an Adrian verlieren werde. Manchmal hasse ich mich selbst für mein Benehmen. Und ich bin so unendlich sauer auf dich, dass du jedes Mal Adrian als eine Zufluchtsperson siehst. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich  nicht mehr der John sein kann, den du liebst." Johns verstummte. Genauso wie ich. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Die Ehrlichkeit, mit der John sprach, war so entrüstend, aber gleichzeitig so befreiend. Ich legte ihm meine Hand an die Wange. „ Wir sollten Adrian einfach aus unserem Sprachgebrauch streichen", sagte ich und zog  sein Gesicht an meins. Unsere Nasenspitzen berührten sich. Die elektrische Spannung zwischen uns lag förmlich in der Luft. Unsere Lippen waren nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt. 

„Du weißt, so leicht geht das nicht", hauchte John und fuhr mit der Hand unter mein T- Shirt und verweilte mit seinen Fingern auf dem Mahl. Ich schloss seufzend meine Augen und atmete Johns männlichen Geruch ein. Das könnte ich stundenlang tun, schoss es mir durch den Kopf. Ich spürte, wie Johns Hand wieder unter meinem T- Shirt hervorkam. Er legte seine Hand nun an meine Wange. Dann drckte er mir einen zärtlichen Kuss auf, den ich genauso erwiderte. Plötzlich vibrierte Johns Handy. Ich öffnete meine Augen und entdeckte, dass John inzwischen leise in der anderen Ecke des Raumes telefonierte. Verblüffend, wie schnell er war. Langsam und behutsam wagte ich den Versuch, endlich aufzustehen. Es gelang mir mit starken Schmerzen schließlich, doch ich war sehr wackelig auf den Beinen. John sah  mich, legte auf und eilte sofort zu mir. „Was machst du denn da?", rief er wütend aus. 

Ich grinste ihn an. „Meine Beine vetrteten", witzelte ich herum, John aber ging nicht darauf ein. Stattdessen hob er mich wieder aus Bett. Widerwillig blieb ich liegen. John legte sich neben mich und verschränkte unsere Finger miteinander. „Jedes Mal, wenn ich hier bin, kommt mir mein Schulleben so unreal vor", erzählte er mir. „Das was du hier ja auch erlebst, kann sich niemand ausmalen. Nicht mal ich konnte das", erwiderte ich stolz, „du machst unsere Welt zu einem besseren Ort." 

Er lächelte mich wehmütig an.„Denkst du wirklich?" Ich nickte eifrig. „Du schützt sie vor Menschen wie diesem Dämonen, der mich angegriffen hat", fügte ich nachdrücklich hinzu.
„Wenn du das schon ansprichst", fing John unsicher an.„Hast du gehört, was er zur sagte, bevor er ging?" 
Ich nickte erneut. „Ich denke aber nicht, dass das etwas zu bedeuten hat. Ganz sicher würde ich das merken!", antwortete ich ihm. „Das muss doch eine Bedeutung haben, Jane", wandte John ein, „sonst hätte dieser elende Dämon das erst gar nicht angesprochen. Adrian wird bestimmt schon auf der Suche nach dir sein!"

Ich löste meine Finger von seinen und legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen.„Pssht", machte ich leise. 
Johns Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ich glaube, Adrian läuft gerade die Treppen hoch", flüsterte ich entsetzt. John sprang sofort auf und positionierte sich vor der Tür. Die Sekunden verstrichen, aber die Tür öffnete sich nichz. John drehte sich fragend zu mir um und schon prustete ich los. Mein Lachen erfüllte den gesamten Raum. John begriff langsam, dass ich ihn nur hereingelegt hatte. Er kam grinsend auf mich zugelaufen und stürtze sich auf mich. Er kitzelte mich, ohne dabei aber meine Rippen zu berühren. Ich wand mich unter seiner Berührung. Meine Lungen fühlten und leerten sich abwechselnd mit Luft. John war einen Moment unaufmerksam, sodass ich die Oberhand gewann, und uns so drehte, dass ich oben lag. Ich drückte seine Hände gegen das Bett. John machte keine Anstalten, sich aus seine Lage zu befreien.

„Wer hatte dich angerufen?", wollte ich nun wissen, ihn immernoch ans Bett drückend. Er antwortete nicht, sondern betrachtete mich eingiebig. Ich runzelte meine Stirn.„Es war mein Mentor. Er hatte mir gesagt, dass ich ab morgen einen neuen Partner zugeteilt bekomme!"
Ich reduzierte den Druck auf seine Hände und rollte mich neben ihn aufs Bett. „Das Gespräch zwischen dir und Mary habe ich vorhin mitbekommen", gestand ich John leise. Er schwieg kurz. „Du hättest das nicht tun müssen", sagte ich dann. „Doch, es war nötig", erwiderte er mit angespannter Stimme. „Sie ist dir aber wichtig!", wandte ich protesierend ein. „Du bist mir wichtiger", entgegnete er sofort. Ich musste kurz auflachen. „Hatte sie Recht?"

John drehte sich zu mir und sah mich fragend an. „Was meinst du?" Betreten senkte ich meinen Blick.

„Damit, dass du all die Jahre auf mich gewartet hast?" John lachte heiser auf. „Ich denke ja."
Wütend zischte ich:„Du denkst?!" John legte seine Hand an meine Wange. „Ich habe auf dich gewartet!"
„Aber warum hast du dann ständig mit Mädchen geschlafen? Wieso hast du mir ständig von deinen Schwärmereien von Cynthia berichtet? Das passt für mich nicht zusammen!", meinte ich verständnislos.
John überlegte einen Moment, bevor er antwortete: „Ich wollte mich ablenken. Und ich denke, für eine Zeit lang konnte ich mir selbst einreden, dass ich wirklich Gefühle für Cynthia empfand."

Trotz dieser plausiblen Erklärung war es schwer, Johns Gefühlslage nachzuempfinden. „Das ist sowieso nicht wichtig", wandte er ein und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich lächelte ihn an und nickte zustimmend.

„Ich mach uns jetzt Popcorn und dann schauen wir uns einen Film an", entschied John kurzerhand. Im nächsten Moment war er aus dem Raum getreten. Während ich auf ihn wartete, spürte ich, wie ich langsam in den Schlaf glitt.

 

„Jane, hörst du mich?", rief eine Stimme. Ich sah mich um. Ich stand am See, dem See, an dem Adrian und ich uns das erste Mal geküsst hatten, an dem John mir meine Liebe gestand. Doch ich konnte niemanden sehen, da die Nacht in einem tiefen schwarz getränkt war. „Jane", ertönte die Stimme ein weiteres Mal, nur diesmal um einiges drängender. „Ich kann dich nicht sehen!", jammerte ich. Plötzlich stand Adrian vor mir. Seine leuchtend blauen Augen blickten geradewegs in meine. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Endlich", rief er erleichtert aus und umarmte mich. Schweigend genoss ich seine Nähe. Dann rückte er von mir ab. „Geht es dir gut?", wollte er nun von mir wissen. Völig verwundert sah ich ihn an.„Du wurdest heute angegriffen", erinnerte er mich. „Ich dachte ich träume", murmelte ich vor mich hin. „Das tust du auch, aber ich habe einen Weg gefunden, mit dir währenddessen zu kommunizieren", erklärte Adrian. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Er legte seine Hand an meine Wange. „Also, wie geht es dir?", wiederholte er seine Frage fürsorglich. „Abgesehen von meinen Rippen geht es mir gut", sagte ich knapp. Ich war mir nicht sicher, ob das, was ich gerade erlebte echt war, oder eine Einbildung meiner Fantasie war. „Ich habe dich  vermisst", meinte Adrian plötzlich und legte seine Lippen auf meine. Es fühlte sich alles so echt an. Jede einzelne meiner Fasern wurde elektrisiert, so als würde Adrian wirklich vor mir stehen und mich küssen. Widerwillig schmolz ich unter seinem Kuss dahin und erwiderte ihn schließlich, jedoch löste ich mich schnell wieder von ihm. „Wieso hat mich der Dämon deine Frau genannt", fragte ich ihn nun mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Das Mahl macht dich zu meiner Frau", erinnerte er mich und ein Hauch von Kindlichkeit schwang in seiner Stimme mit. „Ich bin aber noch nicht deine Frau!", wandte ich trotzig ein. „Ja, wir müssen unsere Ehe noch volllziehen!", fügte er dann noch bei. Vollziehen? „Wie genau soll das ablaufen?" Ich war sichtlich verwirrt. Adrian drückte mir einen Kuss auf die Stirn auf. „Das wirst du bald noch erfahren!"

 

Schweißgebadet erwachte ich aus meinem "Traum", der sich echter denn je anfühlte. John lag nicht neben mir, worüber ich im Moment Ungeheuer froh war, denn ich brauchte die Zeit, um mich zu sammeln. Mein Atem ging stoßweise und als ich mir meinen Fingern über die Lippen fuhr, spürte ich Adrians Lippen. Behutsam stand ich auf und tapste zum Fenster auf der anderen Seite des Zimmers. Ich öffnete es und kühle Luft kam mir entgegen.

Während ich zum Mond sah, musste ich unwillkürlich an meine Eltern denken. An meine Mutter, die schon ihr Lebenlang nach Paris wollte. An meinen Vater, der ihr dies stets versprochen hatte. An die Nacht, in der sie meinen Vater tötete.

Es war ein Tag wie jeder andere. Meine Mutter war den ganzen Tag zu Hause und putzte wie immer die Wohnung. Ich arbeitete im Red Apple. Als ich nach Hause kam, war meine Mutter gerade in der Küche und bereitete das Essen zu. „Hey Mom", begrüßte ich sie, während ich ihr einen Kuss aufdrückte.

„Hallo,  meine liebe", erwiderte und sah zu mir. „Wie war die Arbeit?", wollte sie von mir wissen. „Es war ganz gut. Ich habe Johns neue Freundin kennengelernt. Mary heißt sie", erzählte ich sofort.

„Wie ist sie so?" Meine Mutter schmeckte das Essen mit Salz ab. „Ehrlich gesagt, ich mag sie überhaupt nicht. Sie passt gar nicht zu John. Sie ist so..so..", meinte ich und versuchte das richtige Wort zu finden.

„oberflächlich?", ergänzte meine Mutter und ich nickte zustimmend. Sie lachte auf. „Das sagst du über jedes Mädchen, mit dem John etwas unternimmt", bemerkte meine Mutter grinsend. 
Ich seufzte laut auf.„Er ist mein bester Freund!", wandte ich ein, „ich will nur das Beste für ihn."

Meine Mutter sah mich nachsichtig an. „Vielleicht hat er das ja schon"; meinte sie dann und widmete sich wieder ihrem Essen. Die Konversation war beendet und ich machte mich in mein Zimmer. Dort wählte ich direkt Johns Nummer.„Na wie findest du Mary?", wollte John direkt wissen. „Du weißt, was ich von ihr halte!", erwiderte ich lachend. Wir unterhielten uns noch einige Zeit, dann legte ich auf und ging zu meiner Mutter. 

Sie hing über einen Berg von Fotos. Völlig verwundert ging ich auf sie zu. „Mom, was ist los?", fragte ich unsicher. Sie blickte mich weinend an. Dann stand sie ruckartig auf, packte mich und zerrte mich auf den Stuhl. Ich versuchte mich gar nicht zu wehren, denn ich war viel zu geschockt. Meine Mutter hatte sich noch nie so verhalten. Sie nahm plötzlich Klebeband und band mich an den Stuhl. Still ließ ich sie es machen. Ich konnte gar nicht fassen, dass das gerade passierte. „Wusstest du, dass dein Vater mich seit Monaten betrügt?", schrie meine Mutter schluchzend. „Ich habe so viel für ihn aufgegeben, so viel!", klagte sie. Schweigend lauschte ich ihren Worten.
„Ich habe mich von meiner Familie abgewandt, von meinen Freunden, sogar von meinem verdammten Job!" Sie lief hin und her. „Doch es war ihm wohl anscheinend nicht genug! Er kann es einfach nicht ertragen, nur eine Frau zu lieben und mit ihr zu schlafen. Nein, er war schon immer so. Er genießt dieses Gefühl!"

„Mom, du  machst mir Angst", sagte ich mit brüchiger Stimme. 

„Wusstest du, als ich deinen Vater kennengelernt hatte, was er der süßeste und aufmerksamste Mann, den ich jemals in meinem Leben getroffen hatte? An meinem ersten Arbeitstag bei ihm in der Kanzlei hatte er mir einen Strauß Blumen geschenkt. Auf der Karte stand: "Herzlich Willkommen!". Es war eine kleine, aber schöne Geste!" Meine Mutter sah mich eingiebig an. „Du siehst ihm so ähnlich, Jane. Dein Aussehen gleicht meinem, aber dein Charakter gleicht dem deines Vaters" 
Ich schluckte schwer. Was wollte sie mir damit sagen? „Dann gingen wir miteinander aus", erzählte sie weiter, „erst aus geschäftlichen Gründen, später aus privaten Gründen. Es war eine so schöne Zeit." Sie lächelte leicht vor sich hin.

„Papa liebt dich immer noch!", wandte ich protestierend ein. Sie blickte mich mit gepresstem Mund an. „Das tut er schon lange nicht mehr", zischte sie wütend. „Er hat etwas mit seiner neuen Sekräterin, ich hatte seit langem den Verdacht und gerade eben hat er sich verhärtet!"

Fragend sah ich sie an, während ich versuchte mich unbemerkt von den Seilen zu befreien. Der Stoff des Seils rieb schmerzhaft an meine Haut. „Ich hatte einen Privatdetektiv angeheuert", gesteht sie mir.

Plötzlich ging die Tür auf und mein Vater stand in der Wohnung. Völlig verwirrt sah er mich an und dann zu meiner Mutter. „Was veranstaltest du, verdammt nochmal!", schrie mein Vater und rannte zu mir. Gerade als er das Seil von meinem rechten Handgelenkt lösen wollte, zückte meine Mutter eine Pistole. Mein Vater verharrte in seiner Position. „Kate, bitte. Was ist los?", wollte mein Vater nun wissen. „Ich weiß von dir und Lisa, Thomas!", entgegnete sie schluchzend. Mein Vater schwieg. „Es hat nichts zu bedeuten", sagte er dann schließlich und ging einen Schritt nach vorne, woraufhin ihm meine Mutter ins Bein schoss. Ich schrie auf und mein Vater fiel kreischend zu Boden. „Bist du verrückt?", schrie mein Vater aus voller Kehle und drückte seine Hände auf die Wunde, um den Blutfluss zu stoppen. „Papa, gehts dir gut?", fragte ich ihn weinend. Ich hörte meine Mutter laut auflachen. Sie war verrückt geworden. „Ja, mein Schatz"; antwortete mein Vater mir dann mit schwacher Stimme. Dann richtete er sich an meine Mutter. „Kate, wir können das auf andere Weise klären!" Meine Mutter schüttelte ihren Kopf. „Es endet hier und jetzt", verkündete sie mit angespannter Stimme. Mein Vater sah unschlüssig zu mir herüber. Völlig verzweifelt erwiderte ich seinen Blick. „Egal was passiert, ich werde immer für dich da sein", flüsterte mein Vater mir zu. Ich winselte leise vor mich hin; war unfähig ihm zu antworten. Ohne jede Vorwarnung schoss meine Mutter einen weiteren Schuss ab, diesmal aber ins andere Bein. Mein Vater schrie erneut auf. „Hör auf, Mom!", kreischte ich wütend. Sie sah kurz zu mir und verschwand dann kurz in der Küche. Mit aller Kraft versuchte ich mich aus Seilen zu befreien, schaffte dies aber nicht. „Papa?", erkundigte ich mich leise nach ihm.„Jane, es tut mir so leid", murmelte er dann leise.  „Das muss es nicht", stotterte ich weinend. „Ich glaube, dass deine Mutter mich umbringen wird", teilte er mir ruhig mit. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. „Du musst mir eines versprechen", forderte er mich auf. „Alles!" Er rang um seine Fassung. „Versuch' dein Leben so gut wie möglich weiter zu leben. Vertrau auf John. Er würde dich in keinem Universum der Welt hängen lassen. Bitte, du musst mir versprechen, dass du trotzdem glücklich wirst. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Wenn du jemanden findest, den du liebst, dann bleib bei ihm. Und sei treu und ehrlich! " Erwartungsvoll wartete mein Vater auf meine Antwort. Ich nickte als Zustimmung.Meine Mutter kehrte nach einer gefühlten Ewigkeit mit einem Messer zurück. „Thomas, ich werde dich immer lieben, aber du hast es so gewollt." Bevor mein Vater etwas erwidern konnte, schoss meine Mutter zunächst in seine Brust, dann in seinen Kopf. „Nein!", schrie ich auf. Meine Mutter senkte die Waffe und kam auf mich zu. Sie schnitt mit dem Messer die Seile auf und kniete sich dann vor mich hin. „Mein Schatz, ich hoffe, dass du mich eines Tages verstehen wirst." Ich schubste sie von mir und stürtze zu meinem Vater. Ich umschlang ihn, aber jegliche Wärme war von ihm gewichen. Er war eindeutig tot. Mein Schluchzen wurde immer lauter. Ich hörte, wie das Messer auf den Boden fiel. Mein Blick richtete sich auf meine Mutter, die vor mir stand. „Ich habe dich lieb, meine kleine Jane." Und dann schoss sie sich in ihren Kopf.

 

 

Kapitel 31

Ich spürte, wie sich zwei Arme um mich legten. John war hinter mich getreten. „Du bist wach", stellte er fest. Ich nickte nur. Zu sehr war ich noch erschüttert von meinen Erinnerungen, an die schlimmste Nacht meines Lebens.

„Ich musste an die Nacht denken", hauchte ich. „Schon seltsam, wie die Zeit seitdem vergangen ist", erwiderte John langsam. „Weißt du, was meine einzige Sorge war, als ich an dem Tag nach Hause kam?", fragte ich John und schmiegte mich näher an ihn. Sein Griff um mich verstärkte sich und ich spürte, wie er den Kopf schüttelte.
„Ich habe nur daran gedacht, wie unpassend Mary für dich ist und wie wütend ich war, aber zu der Zeit war ich mir noch gar nicht darüber im Klaren, was ich für dich empfinde", erzählte ich ihm und musste über mein eigenes Verhalten lachen. Es war eher ein verzweifeltes Lachen, weil mir meine Sorgen so klein vorkamen, im Gegensatz dazu, was an jenem Tag folgte. „ Und ich erinnere mich an deinen Anruf." Johns Antwort versetzte mir einen Stich. 
„Du warst der Einzige, mit dem ich reden wollte", erklärte ich ihm schmunzelnd, jedoch konnte er es nicht sehen, da er mich weiterhin von hinten umarmte. „Und du bist die Einzige, die ich jemals geliebt habe", meinte John mit einer Nachdrücklichkeit, die mein Herz erwärmte. „ Manchmal habe ich Angst, dass ich wie meine Mutter werde, weil ich dich so sehr liebe. Zu sehr", gestand ich John leicht schluchzend. Er drehte mich zu sich um. „Jane, du bist kein Stück wie deine Mutter!"Er sah mich geschockt an, unfähig nachzuvollziehen, wie ich auf diesen Gedanken kam.
„Aber das ist doch nicht gesund dich so sehr zu lieben", hielt ich verständnislos dagegen. John schwieg für einige Sekunden, bevor er mir einen Kuss aufdrückte, den ich zart erwiderte. Anschließend löste er sich von mir.„ Ich liebe dich auf eine Weise, die ich selbst nicht beschreiben kann und in keiner Welt kann ich mir vorstellen, dass das, was wir für uns empfinden, schlecht ist, denn auch wenn es nicht immer gut läuft, bist du der einzige Mensch, der mir das Gefühl gibt, lebendig zu sein." John streichelte meine Wange. Seine Worte berührten mich enorm und ich schloss ihn fest in meine Arme. 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für jemand ganz besonderen

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