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Grüße aus dem Jenseits
Eine mehr oder weniger wahre Geschichte

Wie fühlt man sich, wenn man 2 Jahre lang vom Tod umgeben ist?
Natürlich kann sich nicht jeder vorstellen was genau das heißt und was ich damit meine, deshalb fange ich mal ganz von vorne an.

Ich kann noch immer nicht glauben, dass es jetzt schon 2 Jahre her sein soll. Aber es sind wirklich schon 2 Jahre seit ihrem Tod vergangen, keine besonders glücklichen Jahre muss ich zugeben. Natürlich vermisse ich sie sehr, sie war mir schließlich immer wichtig gewesen.
Jetzt wollt ihr sicher auch wissen von wem ich hier rede und ich kann euch diese Frage nicht übelnehmen, deshalb bekommt ihr jetzt die Antwort.
Ich rede von meiner Tante aber nicht nur von ihr sondern auch von allen anderen die ich in diesen 2 Jahren verloren habe. Ihr könnt euch nicht vorstellen wenn ich alles verloren habe in so kurzer zeit aber auch, dass werde ich euch erzählen. Dennoch steht hier meine Tante im Vordergrund.
Ich muss zugeben nicht ganz unschuldig an der Situation zu sein aber denkt jetzt bloß nicht, dass ich jemanden getötet habe oder so. Eins will ich klar stellen ich bin keine Mörderin, merkt euch das bitte.
Nun aber wieder zurück zum Thema. Ich erzähle euch hier ein Ereignis, dass mein ganzes Leben verändert hat, wie genau dazu werde ich noch kommen.
Meine Tante starb keines natürlichen Todes. Aber denkt jetzt bitte nicht, dass sie umgebracht wurde. Nein, sie ist die Treppe runter gefallen, dazu muss man sagen, dass es eine sehr steile und enge Treppe war.


Aber es war nicht irgendeine Treppe, es war oder besser gesagt es ist die Treppe in ihrem Haus. Wie genau es passiert ist weiß ich nicht. Ich kann es mir nur folgendermaßen vorstellen.
Sie wollte nachts ins Badezimmer. Ich habe vergessen zusagen, dass sie morgens von meinem Onkel gefunden wurde. Jetzt stellt sich eine neue frage und zwar warum er sie nicht schon eher gefunden hat. Dazu muss ich euch das Haus einmal ein wenig erklären, es gibt sozusagen zwei komplette Wohnungen im Haus. Meine Tante verbrachte die Nacht im vorderen Ausbau und mein Onkel im hinteren, deshalb hat er es nicht mitbekommen.
Als er ihr morgens das Frühstück bringen wollte hat er sie bewusstlos am Fuße der Treppe gefunden.


Also ich denke, dass sie wie schon gesagt ins Badezimmer wollte aber das Licht nicht angemacht und da der Treppenabsatz und die Tür zum Badezimmer neben einander liegen, denke ich hat sie beides verwechselt.
Das aber macht die Sache für mich noch um einiges grausamer. Ich habe nämlich auch schon bei ihnen geschlafen und zwar genau in diesem Zimmer. Mir hat sie damals gesagt ich solle immer das Licht anmachen wenn ich aus dem Zimmer ins Bad möchte und ich soll aufpassen wenn ich die Treppe runter gehe. Sie hat mich damals gewarnt aber, weil sie ihre eigene Warnung nicht beachtet hat ist sie gestürzt.
Könnt ihr euch ein bisschen vorstellen, was dass für mich bedeutet, warum ich es deshalb noch viel grausamer finde als es eh schon ist.!


Könnt ihr das ? Ich glaube nicht oder zumindest nur ein bisschen.
Aber wieder zurück. Mein Onkel fand sie wie schon erwähnt bewusstlos am Fuße der Treppe und rief natürlich sofort den Krankenwagen. Im Krankenhaus sah es im ersten Augenblick gar nicht so schlimm aus, was allerdings täuschte. Da sie wohl ihren Arm nochmal bewegt hatte gab man noch nicht auf. Aber dann stellte man ihren Tod fest genauer gesagt Hirntod. Wisst ihr was genau Hirntod ist ?
Ich erkläre es euch. Bei Hirntod ist wie der Name eigentlich sagt das Hirn tot. Alle anderen Organe wie Herz, Lunge, Leber usw. sind nicht betroffen. Um es genauer zusagen ihr Hirn war tot aber ihr Herz schlug noch.
Ich war leider nicht mehr bei ihr, denn ich habe erst davon gehört als es zu spät war.


Deshalb kann ich nicht genau sagen ob sie beatmet wurde aber ich kann es mir vorstellen, und weil ihr Herz ja noch schlug musste man die Maschinen abstellen um es zum stehen zu bringen. Es wurde die Entscheidung getroffen sie sterben zu lassen. Warum sollte man auch eine leere Hülle am Leben erhalten, dass wäre grausam, nicht nur für den Betroffenen Körper sondern auch für die Angehörigen. Dennoch hätte ich mir gewünscht mich von ihr verabschieden zu können, hätte man denn solange nicht noch ihren Körper am leben erhalten können?
Es mag für euch selbstsüchtig erscheinen aber hätte ich entscheiden können, ich hätte erst alle wichtigen Personen abschied nehmen lassen. Was hättet ihr den getan ?


Oder könnt ihr euch vorstellen wie sehr es weh tut nicht auf wiedersehen sagen zu können? Auch dass kann ich mir nicht vorstellen.
Ich erfuhr von ihrem Tod erst ein paar Tage später, nicht von meinem Onkel sondern von meiner Oma. Wir waren wie jeden Tag bei ihnen zu Besuch aber wir konnten schon an ihren Gesichtern ablesen, dass etwas nicht in Ordnung war. Nachdem meine Oma er sagte war ich wie erstarrt, ich konnte es mir nicht vorstellen, wollte es nicht glauben. Erst ein paar Minuten später konnte ich weinen. Aber auch danach konnte ich es nicht wirklich verstehen.


Das ganze ist zwei Jahre her, damals war ich 16. Aber denkt jetzt nicht, dass ich schon fertig bin.
Ich habe euch noch einiges zu erzählen aber ich höre hier erst einmal auf, denn es tut weh darüber zuschreiben und ich kann jetzt erst mal nicht mehr.

Ich hoffe ihr versteht dass.

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle

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