Kopfschüttelnd betrachtete John seine vollkommen vereiste Auffahrt. Heute würde er nirgendwohin mehr kommen. Anstelle von Schnee hatte es Eisregen gegeben. Also würde es wieder nichts mit der weißen Weihnacht werden. Wenigstens musste er bis Silvester nicht mehr in die Stadt. Er hatte seine Vorräte aufgestockt und auch alles für seine Hunde und Pferde besorgt. So konnte er die Zeit in aller Ruhe genießen. Erst am zweiten Januar musste er wieder an seinem Schreibtisch sitzen und sich um die Buchhaltung des Clubs kümmern. Wobei sein Chef ihm schon gesagt hatte, dass er sich auch länger freinehmen konnte.
Er lebte außerhalb der großen Stadt. Rund um seinen Grund gab es nur Bäume und eine einzige Straße führte zu dem kleinen Haus mit den zwei großen Hallen und den sich darum befindlichen Koppeln. Eine Halle hatte er zum Stall umgebaut, die andere war eine Reithalle. Sein einstöckiges Haus in der Mitte wirkte winzig. Sonst hatte er nur noch einen Unterstand für seine zwei Autos, seine Kutsche und den Pferdeanhänger. Der befand sich außen am Stall. Jeden Morgen durchquerte John den Stall, um zu seinen Autos zu kommen. Meist standen seine Pferde in den Boxen und schnaubten ihm zum Abschied noch einmal zu. Zwei riesige Tiere, die ihn alle überragten.
John liebte seinen Hof und das Leben dort. Niemand kam ihn je besuchen, da selbst der Postkasten am Anfang der Straße war. Er wollte auch keine Menschen in seinem Territorium. Obwohl er nur ein Omega war, so war er doch besitzergreifend, was sein Land anging. Als Eisbärwandler hatte er es in einem Land voller Braunbären sowieso nicht leicht. Besonders da er ihre Bräuche nicht kannte. Er war bei Menschen aufgewachsen, welche über Wandler Bescheid wussten. Eisbären waren selten und man hatte für ein verwaistes Eisbärenkind sonst niemanden gefunden. Wandler waren rassistische Idioten. Darum wollte John auch keine fremden Wandler bei sich.
Als er zurück in das Haus ging, kam er an seinen zwei Huskys vorbei, welche sich in ihrem großen Korb zusammengerollt hatten. Die Kälte machte ihnen zwar nichts aus, doch sie wussten ganz genau, dass sie auch keinen Halt unter den Pfoten haben würden. Zwischendrin huschten sie schnell in den Garten, um sich zu erleichtern. Ansonsten bevorzugten sie das Haus und die Hallen. Sicherheitshalber hatte John die Tür zur Reithalle offengelassen, damit sie darin toben konnten. Er war wirklich froh, dass man die Gebäude so seltsam aneinandergebaut hatte. Laut dem Makler hatte es viele Interessenten abgeschreckt. Darum hatte John das Haus mit dem vielen Land zu einem Spotpreis erwerben können. Das Geld aus dem Erbe seiner Adoptiveltern hatte so auch für den Umbau gereicht und er hatte immer noch ein kleines Finanzpolster.
Um den Tag trotzdem irgendwie sinnvoll zu nutzen, verschwand er im Bad und suchte seinen Rasierapparat. Er hatte sich schon lange nicht mehr um seine Haare gekümmert. Die weißen Strähnen reichten ihm schon fast bis zu den Schultern, was ihn noch femininer machte. Er hatte sowieso schon eine extrem zierliche Figur und ein schmales Gesicht. Mit den langen Wimpern um seine eisblauen Augen und der zierlichen Stupsnase könnte er vermutlich einige Models neidisch machen. Sein Chef hatte ihm schon einige Male gesagt, dass er jeden schwulen Mann um den kleinen Finger wickeln konnte. Nur das John es nicht wollte.
Leise summend fing er an, die Seiten seines Kopfs raspelkurz zu rasieren. Oben ließ er einen knapp zehn Zentimeter langen Streifen stehen, den würde er später auf ungefähr fünf Zentimeter kürzen. Eine sehr pflegeleichte Frisur, die er mochte. Nachdem er fertig war, säuberte er das komplette Bad und saugte auch gleich den Rest des Hauses. Unbeeindruckt schliefen die Hunde weiter, ließen sich überhaupt nicht stören. Nachdem auch das erledigt war, zeigte die Uhr gerade einmal kurz vor zwölf Uhr mittags an.
Minutenlang starrte John den Sekundenzeiger an, entschied sich schließlich dafür, den Pferdestall auszumisten. So musste er es nicht am Abend erledigen. Dafür hatte er allerdings da dann nichts mehr zu tun. Ein eindeutiger Nachteil am Urlaub. Würde es nicht regnen, könnte er in Bärenform draußen toben. Vielleicht erbarmten sich seine Hunde und spielten nachher mit ihm in der Halle. Seine zwei riesigen, braunen Pferde begrüßten ihn mit einem synchronen Schnauben.
John hatte den Stall ganz nach seinen Vorstellungen gestaltet. An der Außenseite gab es einen breiten Gang. Dann kamen die Boxen, welche Schiebetüren hatten und zwar in beide Richtungen. Denn hinter den Boxen kam ein sehr großer Freilaufbereich, zu dem die Schiebetüren so gut wie immer offen waren. Mehrere Türen führten in einen Paddock und wenn man bestimmte Tore öffnete, konnten die Pferde weiter auf die Weide. Wegen des gefrierenden Regens mussten seine zwei Kaltblüter heute drinbleiben.
In ausgelatschten Turnschuhen, einer alten, ausgeblichenen Jeans und einem schwarzen Shirt legte John los. Wenigstens befand sich der Misthaufen direkt am Stall, sodass er nur eine kleine Rutschpartie hinlegen musste mit jeder Fuhre Mist, die er rausbrachte. Da seine Pferde immer dieselben drei Plätze nutzten, dauerte das Misten auch nicht sehr lange und schon war ihm wieder langweilig. Als er mit dem Putzkasten zu seinen zwei Pferden trat, drehten ihm diese ihre dicken Hintern zu, signalisierten so deutlich, dass sie ihre Ruhe haben wollten.
Die Zeit schien gar nicht zu vergehen. Ruhelos lief John durch das Haus, suchte nach einer Beschäftigung. Wie sollte er es bis zum zweiten Januar aushalten? Es war gerade einmal der dreiundzwanzigste Dezember und er wusste schon nichts mehr mit sich anzufangen. Hoffentlich wurde das Wetter bald besser. Nachdem er durchs Haus in die Reithalle gelaufen war, zog er sich komplett aus und wandelte sich in einen kleinen Eisbären. Verspielt brummte er leise, blieb ganz still. Leises Klacken von Hundekrallen auf Laminat kündigte an, dass seine zwei Huskys seinem Angebot folgten.
Nebeneinander trotteten Bugs und Bunny zu ihm, beschnupperten ihn erst einmal gründlich und leckten ihm über den Kopf. Mit einem Bellen hüpfte Bugs nach vorne, beugte den Oberkörper nach unten und den Hintern in die Höhe, wedelte begeistert mit dem Schwanz. Sofort sprang Bunny hinterher und schon tobten sie los. Da John nur halb so groß war, musste er etwas aufpassen, nicht unter die Pfoten zu geraten. Stundenlang tobten sie durch den Sand. Nachher musste er sich garantiert den Sand aus den Ohren pullen und seine Hunde gründlich ausschütteln. Wobei die das gerade selber erledigten, indem sie sich ausgiebig schüttelten.
Sein weißes Fell war auch sandfarben und bei ihm half ein einfaches Schütteln nicht. Nachdem er sich gewandelt hatte, schien tatsächlich sein ganzer Körper voll mit Sand zu sein. Sich schüttelnd versuchte er wenigstens etwas davon wegzubekommen. Nackt lief er in sein Badezimmer, stellte sich unter die Dusche und schrubbte sich mit kaltem Wasser ab. Wenn der Regen nicht sofort eine absolut glatte Schicht bilden würde, könnte er auch nach draußen. Kälte machte ihm nichts aus, er hasst es nur, zu rutschen.
Nachdem er sauber war, kümmerte er sich wieder um seine Pferde, fütterte diese. Würden die schweren Tiere nicht die Böden kaputt machen, könnte er sie durch das Haus in die Reithalle führen und eine Runde reiten. Er musste unbedingt einen überdachten Gang vor das Haus bauen, über den er sie von einer Halle zur anderen bringen konnte. Dazu müsste er nur das entsprechende Baumaterial kaufen und einige Zeit einplanen. Vielleicht verbesserte sich das Wetter soweit, dass er noch dieses Jahr anfangen konnte. So hätte er wenigstens eine Aufgabe und langweilte sich nicht zu Tode.
Den ersten Tag hatte er zwar geschafft, doch das auch nur mit Müh und Not. Für morgen konnte er darauf hoffen, dass das Wetter besser wurde. Er wollte seine Weihnachtstradition ausführen und das klappte nur, wenn das Wetter mitspielte.
An diesem Abend hüpfte er besonders früh ins Bett. Seine beiden Hunde legten sich brav vor das Bett auf den flauschigen Teppich. Sie hatten sogar den Wecker ausgeschaltet. Seine Pferde hatten genügend Futter, um am nächsten Morgen etwas länger warten zu können.
***
Ein Türklingeln katapultierte John aus seinem Bett. Verwirrt lag er auf dem Boden und überlegte, ob er das nur geträumt hatte. Er war sich nämlich nicht sicher, ob er überhaupt eine besaß. Vorsichtig schielte er nach oben zu seinem Wecker. Es war gerade einmal kurz vor acht Uhr. Er könnte noch ein paar Minuten einfach nur liegenbleiben. Wobei er sich wunderte, wo seine zwei Hunde abgeblieben waren.
Sich auf seine Umwelt konzentrierend, lauschte er, ob er ihre Atemzüge irgendwo hörte. Dabei musste er feststellen, dass doch jemand zu ihm gefunden hatte. Leise Stimmen unterhielten sich vor seiner Haustür.
„Ich habe dir gesagt, dass er zu dieser unchristlichen Zeit garantiert nicht wach ist. Welche vernünftige Person steht an freien Tagen so früh auf?“
„Da er Pferde besitzt, dachte ich mir, wir könnten es versuchen. Außerdem ist nicht jeder so ein Langschläfer wie du und jetzt halt die Fresse.“
Mit Schwung und nur in Boxershorts riss John die Tür auf und fixierte die zwei Männer davor mit einem bösen Blick. Solidarisch stellten sich Bugs und Bunny neben ihn, fletschten lautlos ihre Zähne und drohten den Männern. Unauffällig schnupperte John in der Luft, um zu erkennen, was die Männer waren. Glücklicherweise konnte er keinen Bären riechen. Dafür Leopard. Etwas sehr Ungewöhnliches in diesem Breitengrad.
„Guten Morgen. Ich entschuldige mich für das frühe Erscheinen. Mein Rudel und ich haben das Gebiet rund um deinen Grund von diesen arroganten Idioten befreit und besetzt. Da dies Privatgrund ist, welchen wir auch respektieren, möchten wir uns hiermit offiziell als neue Nachbarn vorstellen.“ Formvollendet verneigte sich der rechte Leopard. Interessiert musterte John die zwei. Beide trugen Anzüge, waren großgewachsen und hatten braune Haare und Bärte. Der eine hatte fast schwarze Augen und war eindeutig ein Alpha. Unterhalb seines rechten Augenwinkels war eine blutrote Träne tätowiert. Der Mann daneben war ein Beta und er starrte John ganz ungeniert aus schokoladenbraunen Augen an, leckte sich sogar über seine perfekten Lippen.
Errötend machte John einen Schritt zurück, strich sich über seinen Kopf. Um sich abzulenken, konzentrierte er sich auf die Erklärung des Alphas. Mit den arroganten Idioten konnte nur das Bärenrudel gemeint sein, welches sich in den Wäldern rundherum breitgemacht hatten.
„Hoffentlich haltet ihr euch an meine Grenzen. Mit den Bären hatte ich da ein paar Probleme, weswegen meine Grenzen mit diversen kleinen Fallen gesichert sind.“ Anders hatte er sich nicht zu helfen gewusst. Vielleicht konnte er sie ja abbauen, sollten die Leoparden tatsächlich sein Territorium respektieren.
„Natürlich. Wir sind keine ignoranten Bären, die sich selber für die Herrscherrasse halten. Mit unserem Rudel wirst du keine Probleme haben“, versicherte der Alpha, der Beta nickte enthusiastisch dazu. Dabei wirkte er wie ein Wackeldackel.
„Na dann: pack den Wackelkopf ein und geht bitte. Danke für den Besuch.“ Enttäuschung machte sich auf dem Gesicht des Betas breit, doch John wollte seine Ruhe haben. Auch wenn der Beta wirklich attraktiv und eine Versuchung war. Allerdings hatte es aufgehört zu regnen und die Temperaturen befanden sich eindeutig im Plusbereich. Er konnte also seine Weihnachtstradition durchführen. Mit leuchtenden Augen knallte er die Tür zu und huschte ins Schlafzimmer. Aus seinem Kleiderschrank holte er eine Jeans und ein rotes Shirt, dazu noch schwarze Socken. Auf Unterwäsche verzichtete er. Statt der Turnschuhe zog er Schuhe mit Stahlkappen an und rundete sein ganzes Erscheinungsbild mit einer knallroten Bommelmütze ab.
Zuerst fütterte er die Pferde, danach die Hunde und zum Schluss sich. Innerhalb von einer halben Stunde war er durch und bereitete alles für die Tradition vor. Die Leoparden hatten tatsächlich seinen Hof verlassen, weswegen er die Zuggeschirre dort ordentlich hinlegte und kontrollierte. Als nächstes führte er seine Pferde hinaus. Sie tänzelten schon aufgeregt, freuten sich sichtlich auf die Arbeit. Nachdem er sich noch seine Axt auf den Rücken geschnallt hatte und noch schnell die Abdeckung von der Baumgruppe geschoben hatte, ging es los, in den Wald hinaus.
Seelenruhig lief John vorne zwischen den Pferden, führte sie einen schmalen Weg entlang. Er hatte sich schon im Sommer für einen Baum entschieden und den würde er jetzt holen. Dank der Übernahme der Leoparden sollte er auch nicht mit Schwierigkeiten rechnen, sofern er den Worten des Alphas Glauben schenkte.
Ungefähr eine halbe Stunde später stand er nur zehn Meter von seiner Grenze entfernt vor dem auserwählten Baum. Eine etwa fünf Meter hohe Tanne sollte es dieses Jahr werden. Sie würde bis zum Frühjahr vor seinem Haus stehen und dann zu Feuerholz verarbeitet werden. Nachdem er seine Pferde in sicherer Entfernung festgemacht hatte und seine Hunde es sich direkt daneben bequem machten, begann er, den Baum zu fällen. Da er nie gelernt hatte, wie es richtig funktionierte, machte er es nach Gefühl. Am Anfang hatte er sich an kleinen Bäumen probiert, bevor er das erste Mal seinen Winterbaum schlug. Er hatte einiges an Brennholz produziert. Denn auch wenn er und seine Hunde kein Problem mit der Kälte hatten, so mussten sie im Winter doch soweit heizen, dass die Wasserleitungen nicht einfroren.
Tatsächlich schaffte er es, dass der Baum in genau die richtige Richtung umkippte und so auch perfekt lag, um von den Pferden zum Hof gezogen zu werden. Die kannten den Ablauf schon sehr gut und schritten von ganz allein auf ihre Positionen. John musste sie nur ganz leicht ein Stück nach hinten korrigieren. Mit passenden Seilen verband er den Baum mit den Pferden, kontrollierte noch einmal alle Verbindungen und Seile. Als alles passte, gab er den Pferden mit einem kurzen Pfiff das Signal zum Loslaufen. Das Bellen von einem seiner Hunde brachte John dazu, sich zur Grenze umzudrehen. Dort saß ein Leopard mit schokoladenbraunen Augen und beobachtete ihn. Elegant hob John eine Augenbraue. Momente später saß ein nackter Beta an derselben Stelle.
„Soll ich dir helfen? Sieht ziemlich schwer aus und vermutlich willst du ihn ja noch aufstellen.“ Das Aufrichten war tatsächlich ein Problem, an dem er schon letztes Jahr beinahe verzweifelt wäre. Und da hatte er einen etwas kleineren Baum gehabt. Vielleicht war Hilfe gar nicht so verkehrt, aber dazu müsste er schon wieder einen Fremden in sein Territorium lassen.
„Ich verspreche dir auch, mich dir komplett unterzuordnen und all deinen Befehlen zu folgen.“ Unterwürfig senkte der Mann seinen Kopf, entblößte seine Kehle. Dabei schielte er zu John. Nach einem Blick auf den riesigen Baum nickte John unsicher. Sekunden später sprang ein großer Leopard neben die zwei Hunde und trottete mit ihnen zurück zum Hof. Sanft klopfte John dem dicken Hintern neben sich drauf. Mit einem zufriedenen Brummen streckte das Pferd seinen Hals und schüttelte den Kopf.
Gemütlich marschierten sie zurück. Ruhig lenkte John seine Pferde so, dass der Stumpf des Baumes fast genau über dem Loch war. Nun war es nur noch eine Sache von Glück. Nachdenklich musterte er den Leoparden. In der Form konnte ihm der Mann nicht helfen und nackt wollte er diesen auch nicht hier haben. Einer Eingebung folgend, befahl er seinen Pferden, Hunden und dem Leoparden zu warten, flitzte ins Haus.
Über eine schmale Ausziehleiter kletterte er auf den Dachboden, den er bisher nur als Abstellraum nutzte. In der hintersten Ecke gab es einen Koffer mit den Klamotten seiner Adoptiveltern. Seinem Gefühl nach sollte der Beta ungefähr so groß sein, wie sein Vater.
Mit einer Jogginghose, Turnschuhen und einem Shirt kletterte er wieder nach unten. Draußen warf er es dem wartenden Leoparden zu. Während der Mann sich anzog, löste John die Seile, positionierte die Pferde neu und befestigte alles erneut. Mit weiteren Seilen schuf er weitere Angriffspunkte. Jedes Mal fragte er sich, warum er diese Tradition angefangen hatte und wieso er es sich jedes Mal antat. Mit einem Schulterklopfen machte der Beta auf sich aufmerksam.
„Knie dich hierhin und sag mir, wenn der Stamm im Loch ist. Wir müssen die Hebelwirkung nutzen. Die Wände sind ganz glatt und normalerweise sollte alles klappen, wenn der Baum im richtigen Winkel reinrutscht. Danach müssen die Seile Schritt für Schritt gelöst und neu angebracht werden, bis der Baum komplett steht.“ Mit seinen Blicken maß John, ob der astfreie Teil ausreichte. Das hatte er schon vor ein paar Tagen erledigt.
Ganz langsam richtete sich der Baum auf. Ihre Zusammenarbeit klappte tatsächlich. Jede Anweisung von John wurde befolgt und so dauerte es nur zwei Stunden, bis der Baum bombenfest stand. Nun mussten nur noch die Lichterkette ran. Da er einen so kompetenten Helfer hatte, erklärte er diesem, wo sich die Kiste mit der Kette befand. Seine Pferde trotteten ganz gemütlich in ihren Stall, ließen sich ausziehen und putzen. Sie hatten nicht einmal geschwitzt. Nachher konnte er noch etwas mit ihnen in der Reithalle arbeiten. Bis dahin nutzte er den Beta aus. Nachdem seine Kaltblüter gemütlich Heu knabberten, inspizierte John kurz den Stall. Nachher würde er noch misten müssen.
„Wickelst du die Kette einfach nur außen herum oder hast du da ein System?“ Dabei kontrollierte der Beta tatsächlich schon die Glühbirnen.
„Einfach irgendwie, sodass es schön aussieht. Direkt neben der Röhre ist eine zweite, kleinere Röhre. Da sind die Steckdosen drin.“ Nun kam der richtig gefährliche Teil. Sich einen Teil der langen Lichterkette um den Hals wickelnd, machte John sich bereit für den Aufstieg. Er hatte wirklich gut geschätzt mit dem Teil, wo keine Äste sein durften. Die ersten befanden sich nun nämlich nur wenige Zentimeter über dem Boden. Da die Tanne ein wirklich schön gewachsenes und dichtes Exemplar war, konnte er problemlos fast bis nach oben klettern.
Tief durchatmend machte John sich an die Arbeit. Je höher er kam, desto mehr bog sich der Stamm. Trotzdem schaffte er es bis fast an die Spitze. An einem perfekten Ast befestigte er den Anfang und wand sie spiralförmig um die Tanne. Der Beta verfolgte den Weg am Boden und achtete darauf, dass sich das herunterbaumelnde Ende nirgendwo verwickelte. Jeden einzelnen Schritt setzte er mit Bedacht, testete sorgfältig, ob die ausgewählten Äste ihn trugen. So dauerte es eine gefühlte Ewigkeit und die ganze Zeit spürte John den besorgten Blick des Betas auf sich. Vermutlich würde der Mann ihn auffangen, sollte er doch abrutschen.
Doch er schaffte es unfallfrei zurück auf den Boden. Die Lichterkette reichte ganz genau. Was auch bedeutete, dass er im nächsten Jahr auf keinen Fall einen größeren Baum besorgen durfte, außer er fand eine noch längere Lichterkette. Zufrieden nickte John. So hatte er sich das vorgestellt. Es fehlte tatsächlich nur noch der Schnee. Das konnte er allerdings nicht beeinflussen.
„Danke. Mit dir ist es viel schneller gegangen.“ Lächelnd drehte John zu dem Beta, stolperte einen Schritt zurück. Dieser war so nah bei ihm, dass er dessen Körperwärme spüren konnte.
„Nun wo die Arbeit erledigt ist, könnten wir doch etwas spielen. Oder hast du noch was zu erledigen?“ Ob der Beta auch einen Stall ausmisten würde? Bei den Bären wäre das unter der Würde eines Betas. So etwas wäre die Arbeit für Frauen und Niederrangige.
„Misten, als Nächstes essen und der restliche Tag ist noch nicht verplant.“ Wobei nicht mehr viel Tageslicht übrig war.
„Wo sind die Mistgabeln? Zeig mir, was ich machen soll und wenn es okay ist, würde ich das erledigen und du bereitest das Essen vor? So sparen wir Zeit und können in der Dämmerung laufen.“ Mit großen Augen starrte John den Beta an. Hatte dieser das tatsächlich gerade angeboten?
„Mund zu, es zieht.“ Mit einem Schmunzeln stupste der Beta gegen Johns Kiefer.
„Übrigens bin ich Jerome. Wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt.“ Schon verschwand der Beta, Jerome, einfach im Stall, ließ einen völlig verwirrten John zurück. Nach ein paar Sekunden rannte er hinterher, zeigte Jerome schnell, wo was war und was er machen sollte. Die kurze Zeit hatte Jerome gereicht, um sich mit den Pferden anzufreunden und mit ihnen das Heu zu inspizieren. Er hatte schon ein paar einzelne Halme im Haar.
„Ich lasse die Tür zum Haus offen. Sollte es Probleme geben, ruf einfach laut.“
Nervös machte John sich daran, etwas zu kochen. Seine Adoptivmutter hatte ihm das beigebracht, doch er hatte seit ihrem Tod für niemanden mehr gekocht. Wobei er in seinem ganzen Leben tatsächlich nur für sie Essen zubereitet hatte. Um keinen Fehler zu machen, entschied er sich für etwas ganz Simples: Nudeln mit einer Schinken-Sahne-Soße. Es ging schnell und man konnte nicht viel falsch machen. Außerdem konnte er da gleich eine größere Menge machen, wo auch noch am nächsten Tag essbar war. John hatte keine Ahnung, wie viel so ein Leopardenwandler verdrücken konnte, bis er satt war. Um es noch etwas gesünder zu gestalten, richtete er einen Salat dazu an.
Kaum hatte er den Tisch fertig gedeckt, tauchte Jerome auf. John zeigte nur auf die Badtür und der Beta verstand sofort. Nur eine Minute später hörte John das Rauschen der Dusche. Leise fluchend flitzte John noch einmal auf den Dachboden, holte frische Kleidung. Dabei fragte er sich, warum er den Leoparden bei sich akzeptierte. Eigentlich hatte er ihn nur fürs Baumaufstellen mitnehmen wollen. Nun hatte John für ihn gekocht und machte dem Mann so Hoffnungen auf was auch immer. Allerdings fühlte er sich in der Gegenwart des Wandlers sehr wohl. Was ihm noch nie passiert war. Und Jerome nutzte seine Dominanz überhaupt nicht aus, was den Umgang wirklich einfach machte.
Ohne groß nachzudenken, öffnete er die Badezimmertür einen Spalt breit und schmiss die Klamotten hinein, schloss die Tür sofort. Bis Jerome fertig war, kümmerte John sich um die Hunde, fütterte sie und wusch ihre Wassernäpfe aus. Er schaffte es sogar noch, die Küche soweit zu säubern, dass er nur noch das Geschirr in die Spülmaschine räumen musste. Mit einem Handtuch um die Schulter und nur die Jogginghose tragend, erschien Jerome am Tisch, schnupperte interessiert an der Schüssel mit der Soße.
„Hm, riecht wirklich gut.“ Mehr sprachen sie nicht beim Essen. Um seine Worte zu unterstreichen, schlug Jerome tatsächlich richtig zu. Es blieb nichts übrig. Sollte der Beta noch öfter zu Besuch kommen, reichten seine Vorräte definitiv nicht. Was wieder ein Gedanke war, der gegen seine gewählte Einsamkeit sprach. Am Ende half Jerome sogar noch, den Tisch abzuräumen.
Netterweise drehte Jerome ihm den Rücken zu, sodass John sich schnell ausziehen und verwandeln konnte. In der Tür zum Garten gab es eine Hundeklappe, durch welche die Hunde jederzeit in den umzäunten Garten konnten. Etwas versteckt an einer Ecke gab es eine Röhre. Da seine Hunde nicht dazu neigten, abzuhauen, konnte man da jederzeit rein und raus. Manchmal streunten Bugs und Bunny durch den Wald, doch sie blieben in Johns Revier und akzeptierten die Grenzen. Außerdem jagten sie nicht. Sonst hätte John das nicht gemacht. In seinem Gebiet gab es keine weiteren Raubtiere, sodass die Reste der Kadaver liegen bleiben würden. Er selber konnte kein Tier töten oder rohes Fleisch essen. Ihm wurde davon richtig schlecht. Selbst in seiner Bärenform.
Jerome überprüfte noch einmal, ob die Haustür abgeschlossen war, schälte sich aus der Hose und nur einen Wimperschlag später saß ein Leopard im Flur. Träge peitschte der Schwanz hin und her. Hintereinander verließen sie das Haus, die Hunde trotteten gemütlich hinterher. Erst als sie die Betonröhre hinter sich hatten, schossen sie los. Aus den Augenwinkeln begutachtete John die schmale Figur Jeromes. Dagegen wirkte er selber richtig pummelig und konnte vermutlich auch nicht mithalten, wenn der Leopard lossprintete.
Dabei fiel John noch etwas ein: er hatte Jerome nichts von dem Jagdverbot gesagt. Also musste er ihn ablenken. Rehe, Kaninchen, Vögel und viele andere Tiere lebten in seinem Wald. Sie fühlten sich mittlerweile nicht mehr unwohl in seiner Gegenwart. Tatsächlich konnte er an manche Tiere richtig nah ran. Jedes Mal ein Highlight.
Mit einem Sprung hüpfte John direkt vor den Leoparden und zwickte ihm in eine der Vorderpfoten. Wie ein Hund beugte er seinen Oberkörper auf den Boden und streckte den Hintern in die Höhe, wackelte mit seinem Pummelschwänzchen. Statt eines Angriffs des Leoparden, stürzte Bugs sich auf ihn. Gemeinsam purzelten sie ein Stück über den Waldboden. Bunny dagegen hatte Jeromes Schwanz fixiert, biss hinein und zerrte vorsichtig daran.
Mit einem amüsierten Brummen befreite John sich von Bugs und half Bunny, indem er sich an ein Vorderbein Jeromes hängte. Endlich kam Bewegung in den Leoparden. Verspielt zog er an einem Ohr von John, musste dabei seinen Körper verbiegen. Verwirrt löste John seinen Griff etwas. Sofort schaffte Jerome es, sich zu befreien und rannte ein paar Meter weg, wartete allerdings auf sie. Begeistert bemerkte John, dass Jerome auch die beiden Hunde mit ins Spiel einbezog. Normalerweise ignorierten Wandler die normalen Tiere. Doch bei ihrem Spiel im Wald achtete der Leopard darauf, dass die Hunde auch nicht vernachlässigt wurden.
Erst als es schon komplett dunkel war und John seine Pfoten kaum mehr heben konnte, kehrten sie zurück ins Haus. Zurück in seiner menschlichen Form und angezogen machte John sich daran, ein paar Brote zu schmieren. Was Warmes wollte er nicht kochen, Hunger hatte er trotzdem und Jerome ging es garantiert genauso. Der Beta hatte sich auf den Boden gesetzt, schmuste intensiv mit Bugs und Bunny.
„Darf ich morgen Nachmittag wiederkommen? Es ist so schön ruhig bei dir. Im Rudel ist immer was los und auch wenn ich sie alle liebe, so gehen sie mir auf die Nerven, wenn dauernd jemand etwas von einem möchte.“ John dachte genau über seine Antwort nach. Wollte er den Leoparden wirklich öfters dahaben? Einerseits genoss er die Gesellschaft und die Zeit verging viel schneller. Andererseits würde er damit einen Wandler in sein Leben lassen und das hatte er in den letzten Jahren vermieden. Jerome drängte ihn nicht zu einer Antwort, er wartete einfach. Vermutlich ahnte er, dass John die Argumente in seinem Kopf abwog.
„Wenn es für dich okay ist, helfe ich dir auch gerne bei den Pferden und bei sonstigen Arbeiten rund ums Haus. Natürlich beteilige ich mich an den Essenskosten.“ Sich selber einen Ruck gebend, nickte John: „Wenn du meine Regeln beachtest, ist das okay.“
„Hast du einen Block und Stift? Dann notiere ich mir alles und verspreche, jede einzelne Regel zu befolgen. Sobald ich die Grenze übertrete, begebe ich mich unter deinen Befehl. Sage ich auch so meinem Alpha, der wird es garantiert verstehen. Da fällt mir noch ein, dass er den strikten Befehl gegeben hat, dein Territorium zu respektieren. Wer es nicht tut, wird mit ziemlich heftigen Disziplinarmaßnahmen bestraft.“ Schnell holte John einen einfachen Spiralblock und einen Kugelschreiber von seinem Schreibtisch, reichte beides Jerome. Er hoffte wirklich, dass das alles nicht in einer Katastrophe endete.
„Zuerst einmal ist wichtig, dass die Jagd verboten ist. Ich habe keine Raubtiere, nicht einmal Füchse oder Greifvögel in meinem Gebiet. Es ist ein Schutzgebiet für Beutetiere. Sollte von eurem Gebiet ein schwerverletztes Tier zu mir flüchten, dann können sie sich an dich wenden. Kein anderer darf hierher. Du entscheidest, was mit dem verletzten Tier passiert. Wichtig ist nur, dass kein Kadaver zurückbleibt. Es wird nicht ohne Erlaubnis zu den Pferden gegangen. Obwohl sie eigentlich brav sind, will ich kein Risiko eingehen. Sowohl Pferde, wie auch die Hunde werden mit Respekt behandelt. Meine Vergangenheit ist privat. Keine Nachforschungen oder Fragen.“ Zwar gab es da nichts zu finden, doch er wollte nicht darüber reden. Die Erinnerungen gehörten nur ihm. Mehr fiel ihm nicht ein, weswegen er nur die Schultern zuckte, sich eines der Sandwiches schnappte und reinbiss.
„Logische Regeln und kein Problem. Das mit den Beutetieren ist gut zu wissen und das werde ich auch direkt an meinen Alpha weitergeben.“ Jerome hatte tatsächlich alles notiert, riss die Seite nun aus dem Block und steckte sie ein.
„Vielleicht kann ich dich ja mal dazu überreden, mich zu besuchen. Du musst auch nicht das Rudel kennenlernen. Aber ich würde gerne etwas für dich kochen.“ Noch nie war John bei jemanden zu Hause gewesen. Darum wusste er auch nicht, wie er mit der Einladung umgehen sollte. Er hatte seinen kleinen Wohlfühlbereich und kaum Erfahrungen außerhalb von diesem. Darum war es schon eine Umstellung gewesen, als er den Job im Club angenommen hatte. Vorteil an diesem war definitiv, dass er aufhörte zu arbeiten, wenn der Rest begann. So sah er seine Kollegen selten länger als ein paar Minuten.
„Kein Stress. Lass uns erstmal die Kennenlernphase durchmachen und wenn du soweit bist, sagst du Bescheid. Es muss nicht sofort sein.“ Treuherzig sah Jerome ihn an, klimperte sogar mit den Wimpern, brachte John zum Lachen. Bestätigend nickte er, räumte den Block wieder weg und streckte sich gähnend. Er musste noch die Pferde füttern und danach wäre es schon Zeit fürs Bett. Morgen war schon der fünfundzwanzigste Dezember. Der heutige Tag war wirklich schnell vergangen, was wohl auch an der Gesellschaft lag.
„Ich mach mich auf den Heimweg. Bis morgen, Kleiner“, verabschiedete Jerome sich, umarmte John sogar noch. Ungeniert zog er sich aus, präsentierte seinen perfekten Hintern John und verschwand danach durch die Hundeklappe in der Nacht, ließ einen erstarrten John zurück. Kopfschüttelnd riss John sich aus seinem Gefühlswirrwarr und kümmerte sich um seine Pferde, duschte sich danach und fiel ins Bett. Morgen konnte er sich mit diesen seltsamen Gefühlen beschäftigen.
***
Schon vor Sonnenaufgang hockte John mit einer Tasse kalter Milch vor dem Haus im Schneidersitz. Über Nacht waren die Temperaturen auf minus sechs Grad gefallen und der Frost hatte alles mit Glitzer überzogen. Alle Lichter auf seinem Hof waren aus, nur der Baum leuchtete. Ein atemberaubender Anblick. Ganz in Ruhe genoss John ihn, nippte ab und zu an seiner Milch. Das er nur in Boxershorts auf dem roten Sitzsack saß, interessierte ihn nicht. Bugs und Bunny hatten es vorgezogen, in ihrem Korb zu bleiben. Für die beiden war es eindeutig zu früh. Der Wecker hatte gerade einmal kurz vor sechs Uhr gezeigt. Doch für eine sternenklare Nacht konnte man da schonmal aus dem Bett fallen.
Von der Seite her schlich Jerome sich an ihn heran, stellte seine großen Vorderpfoten auf den Sitzsack und leckte John zur Begrüßung über die Wange. Frech legte Jerome seinen Kopf in Johns Schoss, stupste dessen Hand an. Automatisch fing John an, ihn hinter den Ohren zu kraulen. Das Vibrieren des schweren Katzenkörpers war richtig angenehm und lullte ihn ein. Auch wenn die Schnurrhaare auf seiner Haut kitzelten.
Als die Sonne aufging, tauchten die Hunde auf, streckten sich gähnend. Mit einem sanften Stupsen begrüßten sie Jerome und spazierten allein in den Wald. Die beiden hatten einen ziemlichen Bewegungsdrang. Da auch John Lust auf einen kleinen Ausflug hatte, wandelte er sich und rannte ihnen hinterher. Mit Schwung überholte er sie, nahm den Weg zur Grenze. Zusammen mit Bugs und Bunny kontrollierte er alles, achtete besonders auf fremde Geruchsspuren. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie einmal rundherum waren. An mehreren Stellen hatte John seine Markierung erneuert. Die Leoparden hielten sich scheinbar an die Abmachung. Nur Jeromes Witterung hatte seine gekreuzt.
Zurück am Hof roch John, dass Jerome sich zwischenzeitlich um Frühstück gekümmert hatte. Der Geruch von Waffeln hing verlockend in der Luft. Obwohl sein Magen knurrte, sprang John erst einmal schnell unter die Dusche und kümmerte sich um die Tiere. Da der Boden gefroren war, öffnete Yose die Tore zu den Weiden. Nachher würde er sie auf jeden Fall vor die Kutsche spannen. Das Wetter versprach toll zu werden.
In der Küche fiel er auf einen der Stühle, beobachtete den halbnackten Jerome, welcher gerade Rührei in der Pfanne machte. Der Tisch bog sich unter lauter Köstlichkeiten. Seine Schränke mussten leer sein. Er kam wohl nicht drumherum, nach den Feiertagen einkaufen zu fahren.
„Leider muss ich nachher wieder zurück. Heute stehen ein paar wichtige Meetings an, die sich bis in den späten Nachmittag ziehen werden. Heute Abend würde ich uns was zu Essen mitbringen.“ Ein Teller mit noch warmen Waffeln tauchte direkt vor John auf. Mit der Gabel spießte John eine auf, schmierte eine dicke Schicht Schokolade darauf und biss ab. Die geschmolzene Schokolade tropfte auf den Teller und vermutlich hatte John ein total dreckiges Gesicht. Der ersten Waffel folgten noch drei weitere und dazu eine Menge Rührei. Jerome war eindeutig zufrieden mit sich selber.
Fertig mit dem Frühstück, scheuchte John den Leoparden nach draußen, bedeutete ihm zu verschwinden. Er hatte keine Lust, dass sich der Alpha bei ihm beschwerte, dass Jerome zu spät kam. Darauf konnte er verzichten. Stattdessen sollte er mal wieder einen Tag für sich genießen und die Pferde so richtig auslasten. Vor seinem Ausflug brachte er im Haus alles auf Vordermann, putzte gründlich durch. Das konnte er im Anschluss auch direkt bei seinen Pferden machen. Sie hatten ein Schlammloch gefunden und sahen dementsprechend aus.
Fluchend versuchte John den Schmutz runterzubekommen. Bei den Temperaturen wollte er sie nicht abduschen. Also musste die gute alte Bürste herhalten und das konnte eine ganze Weile dauern. In dem Moment fragte er sich, warum er die Weiden geöffnet hatte. Es war seine eigene Schuld und er konnte sie niemand anderem geben, nicht einmal seinen Pferden. Das würde eine längere Sache werden. Er hatte beide direkt vor dem Stall angebunden und unter ihnen auf dem Beton hatte sich schon eine Schicht aus Haaren und Dreck gebildet.
Über drei Stunden brauchte er, um halbwegs saubere Pferde vor sich zu haben. Zum Glück hatten beide wunderbar ruhig gehalten und es sogar genossen. Mit hibbeligen Pferden wäre es viel schwieriger geworden. Nachdem er ihnen die Geschirre angelegt und die Kutsche angehängt hatte, wurden sie unruhig. Sie wussten ganz genau, dass sie nun zu arbeiten hatten. Aus dem Haus holte er die Leinen für die Hunde, mehrere Flaschen Wasser und Leckerlis. Dazu noch einen Eimer und eine Schüssel. Seelenruhig trotteten die Hunde neben der Kutsche her. Da er vorhatte, auf den öffentlichen Straßen zu bleiben, sollte es auch keine Probleme mit den Leoparden geben. Diese durften nicht von Wandlern in Anspruch genommen werden.
Bewusst hatte John sich für das Weihnachtsgeschirr entschieden. Nur zweimal im Jahr holte er es aus der Sattelkammer. Einmal um es zu putzen und das andere Mal, um seinen Weihnachtsausritt zu machen. Bei jedem Schritt der Pferde klingelten hunderte von kleinen Glöckchen. Sanft trieb er sie an, sodass sie in einen etwas schnelleren Schritt fielen.
Ihr Weg führte sie quer durch das Gebiet der Leoparden. Mehrfach konnte John ein paar der Raubkatzen erkennen, doch keiner näherte sich ihm. Viel los war nicht auf der Straße und die Verkehrsteilnehmer, denen er begegnete, nahmen tatsächlich Rücksicht auf ihn. Vielleicht war doch etwas am Geist der Weihnacht dran. In einem Dorf, welches er durchfuhr, standen staunende Kinder auf dem Gehsteig. Mit großen Augen sahen sie sich die zwei großen Pferde an. Und die Tiere bewiesen richtiges Modelpotenzial. Sie hoben ihre Köpfe und verfielen in einen leichten Trab, ließen die Glöckchen noch lauter erklingen.
Nur mühsam unterdrückte John ein Lachen. Er liebte diese Ausfahrten und dabei störten ihn nicht einmal die Blicke der Leute. Schließlich trug er nur eine Jeans, Turnschuhe und einen leichten Pullover. Um es nicht ganz so auffällig zu machen, hatte er sich dieses Mal gegen ein kurzärmliges Shirt entschieden. Schon im Pullover fiel er bei den Minustemperaturen auf.
So gemütlich verbrachten sie den Tag bis zum Sonnenuntergang. Mit den letzten Sonnenstrahlen kam er auf dem Hof an. Seine Pferde und Hunde wirkten nicht einmal müde. Zwischendrin hatten sie einige Pausen eingelegt, genug getrunken und auch Möhren gemümmelt, welche sie an einem Bauernhof bekommen hatten. Die Bäuerin war ganz begeistert gewesen von der Kutsche und den Pferden. Die Frau hatte sogar John ein Sandwich fertig gemacht. Ein wenig peinlich war John es schon gewesen. Normalerweise guckten die Leute nur, aber die Frau hatte ihn komplett überrumpelt und einfach nicht zu Wort kommen lassen.
Ein klein wenig Enttäuschung machte sich in John breit, als das Haus leer und dunkel auf ihn wartete. Kein Jerome weit und breit in Sicht. Vermutlich saß er noch in einem Meeting oder wurde vom Rudel in Beschlag genommen. Wie es sich wohl anfühlte, in einem Rudel aufzuwachsen, wo man voll und ganz akzeptiert wurde? Um den Gedanken zu entkommen, machte John sich an die täglichen Aufgaben.
Absolute Stille herrschte auf dem Grundstück. Auf die Lichter hatte John verzichtet, nur das vom Baum leuchtete. Zufrieden schmuste John mit seinen Pferden, kraulte sie hinter den Ohren. Morgen durften sie eine Pause einlegen, nachdem sie heute solange unterwegs gewesen waren. Zwar nur in einem gemütlichen Schritttempo, aber er wollte die Tiere auch nicht überfordern. Gestern hatten sie schließlich auch hart gearbeitet. Vielleicht hatte Jerome ja sogar irgendwann Lust, eine Reitstunde zu nehmen.
Dauernd plante er für die Zukunft, obwohl er nicht einmal wusste, was da zwischen ihnen lief. Er sollte sich keine Hoffnungen machen oder Pläne schmieden. Einfach abwarten und sehen, wie es so lief, würde am Ende weniger wehtun, wenn Jerome verschwand. Momentan schien er Johns Revier als Ruheraum zu sehen.
Der Mittelpunkt seiner Gedanken tauchte hinter ihm auf, schlang seine Arme um John und pustete eins der Pferde an.
„Dickes Monster“, grummelte Jerome das andere Pferd an, welches seine Nase zwischen John und Jerome schieben wollte, schubste es sanft weg. Obwohl er es eigentlich lieber kalt hatte, mochte er die Wärme des Mannes an seinem Rücken und die Hand, welche über seinen Bauch streichelte. Schließlich rissen sie sich von den Pferden weg.
In der Küche wartete schon ein gedeckter Tisch und im Ofen wartete ein fertiger Nudelauflauf darauf, gegessen zu werden. Auf einem der Schränke standen außerdem weitere Lebensmittel, die Jerome anscheinend mitgebracht hatte. Er musste sie den ganzen Weg zum Haus getragen haben, denn John hatte kein Auto gehört. Der Rucksack, welcher auf dem Boden lag, bewies dies zusätzlich. Außerdem hatte der Beta dieses Mal Klamotten an, die definitiv nicht auf dem Dachboden gewesen waren.
Nach dem Essen und aufräumen machten sie es sich auf dem Sofa bequem, kuschelten miteinander.
„Wenn es für dich okay ist, würde ich heute gerne hier übernachten. Morgen habe ich erst ab Mittag Wachdienst. Davor braucht mich keiner.“ Irgendwie bezweifelte John, dass keiner Jerome benötigte. Eher hatte dieser sich abgemeldet und war nur für Notfälle erreichbar. Wobei John keine Ahnung hatte, ob seine Annahme stimmte.
„Ist es okay für dich, wenn du bei mir im Bett schläfst? Das Sofa ist zu unbequem. Da hast du morgen nur Rückenschmerzen“, gab er zu Bedenken. Er wollte nicht, dass Jerome unbequem schlief und sein Bett war groß genug für sie zwei. Bestätigend brummte Jerome, strich ihm beständig über den Rücken und drückte John näher an sich.
„Natürlich. Lass uns gleich dorthin gehen, sonst schlafen wir vielleicht sogar noch hier ein und wachen beide morgen mit Rückenschmerzen auf.“ Unwillig löste John sich aus der Umarmung, wartete bis auch Jerome sich erhoben hatte. Zusammen kuschelten sie sich ins Bett in Löffelchenstellung. An seinem kompletten Rücken konnte John den Leoparden fühlen. Absolute Ruhe und das Gefühl von Zuhause ließen John in einen tiefen Schlaf fallen. Er wusste, dass er in den Armen des Leoparden in Sicherheit war.
***
Seit jenem Abend schlief Jerome bei ihm im Haus. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit berührte Jerome John, küsste ihn auf die Stirn oder auf den Hals. Außerdem half er bei allen Arbeiten rund ums Haus und versorgte die Tiere mit. Heute hatte er seinen ersten Arbeitstag im neuen Jahr gehabt. Am frühen Morgen war er von einer weißen Pracht überrascht worden. Netterweise war Jerome schon viel früher aufgestanden und hatte die Einfahrt freigeräumt. Dazu hatte er versprochen, es auch am Abend zu tun.
Mit einem Pfeifen befahl John seine zwei Huskys zu sich. Alle Arbeit war erledigt und sein Feierabend schon da. Aus dem vorderen Bereich des Clubs hörte er seine Kollegen und auch den Chef. Lautstark begrüßten sich alle und besprachen wichtige oder auch unwichtige Dinge. Leise schlich John sich zusammen mit den Hunden durch den Hintereingang nach draußen, bevor jemand zu den Büroräumen kam und ihn in ein Gespräch verwickeln konnte. Begeistert hüpften die Huskys durch den hohen Schnee, versenkten ihre Nasen darin und warfen ihn hoch. Noch hatte keiner den Parkplatz vollständig geräumt, nur den Teil für die Angestellten. Sein Auto war auch freigeräumt worden.
Gekonnt schüttelten die Hunde den Schnee aus ihrem Fell, hüpften ins Auto und warteten schwanzwedelnd darauf, dass es nach Hause ging. John tat ihnen den Gefallen, allerdings achtete er darauf, dass sie in einem Stück ankamen.
Kaum hatte er geparkt und die Autotür geöffnet, stürmten die zwei Hunde von dannen. Dafür trat Jerome zu ihm, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Hey Kleiner. Pferde sind schon gefüttert, Stall ist ausgemistet und sobald sich Bugs und Bunny ausgetobt haben, steht ihr Futter schon bereit.“ Das war auch noch so eine Änderung: Jerome durfte allein zu den Pferden. Nachdem John festgestellt hatte, dass die drei sich liebten und gemeinsam richtig viel Blödsinn miteinander machten, hatte er diese eine Regel gelockert. Liebevoll nannte John sie das Chaostrio. Selbst in seiner Leopardenform konnte Jerome zu den Kaltblütern und John hatte ihn sogar schon erwischt, wie er in Leopardenform auf einem Pferderücken gelegen und gelöst hatte.
Sich auf die Lippe beißend, überlegte John, wie er einen Schritt nach vorne in ihrer Beziehung machen konnte. Er war sich ziemlich sicher, dass auch Jerome mehr wollte. Doch der Beta hielt sich zurück. Was John allmählich in die Verzweiflung trieb. Jede Nacht schliefen sie im selben Bett, in seinem Schrank war die Hälfte der Kleidung von Jerome aber sie hatten sich noch nicht einmal geküsst. Sehnsüchtig starrte er auf den vor ihm befindlichen, perfekten Hintern, der in einer hautengen Jeans steckte.
In der Küche beugte Jerome sich nach unten, streckte dabei seinen Hintern in Johns Richtung. Dabei merkte er nicht, wie Jerome seinen Kopf etwas drehte und ihn ansah, dabei wissend grinste.
Ohne Vorwarnung packte Jerome den Kleineren, drückte ihn gegen die Wand neben der Tür und verharrte wenige Millimeter vor dessen Lippen, flüsterte leise: „Eine einfache Frage würde dir viel Frust ersparen. Da ich dein Gefährte bin, ist dein Wohl meine oberste Priorität.“ Sanft legten sich die Lippen Jeromes auf seine, liebkosten sie sanft. Schüchtern schlang John seine Arme um den Hals des Betas, klammerte sich fest und verhinderte so, dass Jerome zurückweichen konnte. Hände schoben sich unter seinen Hintern, ermunterten ihn dazu, auch seine Beine um Jerome zu schlingen.
Schließlich lösten sich ihre Lippen etwas voneinander und Jerome erklärte ihm eindringlich: „Du bist mein Gefährte, meine zweite Hälfte. Mein Zuhause ist bei dir, darum habe ich meine Wohnung auch schon aufgegeben und mein Alpha weiß auch Bescheid. Es ist in Ordnung, dass ich die meiste Zeit hier verbringe, solange meine Pflichten nicht leiden und vielleicht hast du Lust, irgendwann mal das Rudel kennenzulernen.“ Mit einem letzten Kuss auf die Lippen Johns ließ Jerome ihn runter, geleitete ihn zum Tisch für ihr gemeinsames Abendessen.
***
Der Frühling war angebrochen und John hatte keine Ausreden mehr, um Jeromes Rudel zu treffen. Zusammen mit seinen Hunden saß er im Auto von Jerome und knetete nervös seine Finger. Zwar sollten nicht alle da sein, doch es war trotzdem sehr seltsam. Vor allem da Jerome ihn zu einem Welpennachmittag mitnahm. Bei diesem speziellen Termin, der einmal im Monat war, trafen sich die Familien mit den unter zwölf Jahre alten Kindern. Es wurde getobt und gespielt, dazu brachten die Mütter jede Menge Essen mit.
Natürlich waren sie ausgerechnet heute spät dran. Nachdem sie die Pferde longiert hatten, waren sie irgendwie im Stroh gelandet und hatten sich vergnügt. Dementsprechend besaß John nun einige sehr schöne Knutschflecken am Hals. Jerome hatte ihn auch daran gehindert, diese zu verdecken, denn er war definitiv stolz darauf, sein Zeichen deutlich sichtbar auf John zu hinterlassen.
Kaum öffnete John seine Autotür, stürzten sich zwei Leopardenwelpen auf ihn, zerrten an seinen Hosenbeinen und forderten ihn zum spielen auf. Auch Bugs und Bunny wurden sofort in Beschlag genommen. Es blieb keine Zeit mehr, um sich Sorgen zu machen. Schnell streifte John seine Klamotten ab und verwandelte sich. Begeistert hüpften noch mehr Welpen um ihn herum.
Nach gefühlten Ewigkeiten stolperte John zu Jerome, der ganz gemütlich bei den Müttern saß und Kuchen aß. Erschöpft plumpste John einfach auf die Füße seines Gefährten, rollte sich ein und verweigerte jegliche weitere Bewegung. Kleine Kinder waren sehr anstrengend und sie hatten ihn ganz schön fertig gemacht. Innerhalb von wenigen Minuten schlief er ein, merkte nicht einmal, wie Jerome ihn auf seinen Schoß hochhob und hinter den Ohren kraulte.
Jemand zupfte an seinen Ohren, weckte ihn so auf. Dazu wurde ihm ein Stück Wurst vor die Nase gehalten. Blitzschnell schnappte John zu, klaute sich die Wurst. Zusammen mit der Bratwurst sprang er vom Schoß Jeromes und suchte sich ein ruhiges Plätzchen unter dem Tisch. Ein Welpe traute sich an ihn heran, wurde mit einem Knurren verjagt. Mehrere Frauen lachten darüber. Munterer kroch John wieder raus. Allerdings wollte er noch nicht in seine menschliche Gestalt. Als Eisbär fiel es ihm leichter, mit den fremden Wandlern umzugehen. Da auch einige Leoparden herumliefen, fühlte er sich nicht komisch. Mit einem beherzten Sprung sicherte er sich wieder einen bequemen Platz auf seinem Freund. Als Omega war er zum Glück nur ein kleiner Bär, wirkte tatsächlich wie ein Kind.
Eine Frau hockte sich direkt neben Jerome auf den Boden. In ihrer Hand hielt sie einen Teller mit Kuchen. Während sie sich mit Jerome unterhielt, fütterte sie John mit Marmorkuchen. Nach und nach nahm John mehr von den Leoparden um sich herum wahr. Keiner störte sich daran, dass er in Tierform blieb. Jede einzelne Frau nahm einmal den Platz neben ihm und Jerome ein, ließ ihn schnuppern und ihre Stimmen hören. Am Schluss erklärten sie einheitlich, dass John unbedingt beim nächsten Mal wiederkommen sollte. Eine flüsterte ihm sogar zu, dass sie dann gerne mal mit ihm ein wenig über Jerome lästern würde. Von einer anderen erhielt er eine Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen mit einer Speise seiner Wahl. Und eine Dritte erklärte ihm, dass sie einen Pool im Garten hatte, denn er jederzeit nutzen durfte. Überrascht und komplett überfahren saß John auf dem Beifahrersitz. Ihm war klar, dass er aus der Nummer nicht rauskam. Ab sofort würde er wohl öfters mit dem Rudel zu tun haben. Und eine Sache war ihm klar: Jerome hatte mit Absicht diesen Nachmittag gewählt, da es dort sehr ungezwungen zuging und die Welpen automatisch für eine entspannte Stimmung sorgten. Sein Gefährte war ein sehr schlauer Mann und er würde ihn in genau dem Tempo weiter in das Rudel integrieren. Wobei auch Jerome auf ihr eigenes, kleines, privates Revier bestand. Denn es war nun auch sein Zuhause, was er nur mit seinem Gefährten und den vier Tieren teilen wollte. Andere Leoparden sollten diesen Rückzugsort nicht betreten. Eine friedliche Oase in einem turbulenten Rudel. John freute diese Entscheidung sehr, da es ihm zeigte, wie wichtig er Jerome war.
Kaum überquerten sie die Grenze zu ihrem Revier, verwandelte John sich, beugte sich zu Jerome, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange: „Du bist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Danke für alles, was du bisher getan hast und in Zukunft tun wirst.“ Eine Hand legte sich auf Johns Knie, drückte es sanft.
„Bist du glücklich, bin ich es auch. Ich bin froh, dich gefunden zu haben.“ Schon jetzt wusste John, dass sie zusammenbleiben würden, bis sie alt und grau waren. In vielen Jahren würden sie gemeinsam vor ihrem Haus sitzen, grau, alt und immer noch gemeinsam glücklich. Bis dahin würden sie alle Schwierigkeiten überwinden. Sie würden streiten, sich versöhnen, zusammen lachen, zusammen weinen, aber sich niemals trennen.
Texte: Josephine Wenig
Bildmaterialien: Pixabay,de, Bearbeitung: Josephine Wenig
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2018
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