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Krähenkind

Laut kreischte eine Krähe direkt über Felja. Jeder andere wäre vermutlich zusammengezuckt, aber er lebte seit seiner Wandlung vor acht Jahren mit ihnen. Sie folgten ihm auf Schritt und Tritt, außer er befahl ihnen, sich fernzuhalten. Allerdings hielt dieser Zustand meist nur für drei bis vier Stunden an. Sie waren auch seine einzige Begleitung durch die langen, schlaflosen Nächte. Zum Glück brauchte er so gut wie keinen Schlaf mehr, seit diesem einen verhängnisvollen Tag.

 

Sirenen rissen ihn aus seinen Gedanken, holten ihn in die Realität zurück. Hier war es selbst für ihn gefährlich. Zwar konnten sie ihn nicht töten, aber für einige Zeit aus dem Verkehr ziehen und das durfte er sich nicht leisten, er musste weiter rennen, weg von den Schatten. Warnend ertönte der Ruf einer seiner Krähen, sie waren wieder nah und würden ihn fangen, wenn er nicht bald seinen Weg fortsetzte. Zittrig atmete er ein, roch die eklige Süße der Schatten, welche seinen dürren Körper sofort dazu brachte, sich in Bewegung zu setzen.

Abrupt wirbelte er herum. Wie ein Schleier folgten seine hüftlangen, pechschwarzen Haare. Schon oft hatte er sie abgeschnitten, nur um nach wenigen Stunden festzustellen, dass sie wieder genauso lang wie vorher waren. Daher hatte er es aufgegeben. Irgendwann würden sie ihm zum Verhängnis werden. Schnellen Schrittes eilte er durch die Menschenmenge, Alle sahen ihn seltsam an. Nachvollziehbar, Feljas Meinung nach. Wie sollten sie sonst auf einen wie ihn reagieren? In den viel zu weiten, schwarzen Klamotten ertrank er regelrecht, würde er sie ausziehen, könnte man jede einzelne Rippe zählen, seine Haare verdeckten so gut wie immer einen Teil seines Gesichts, damit auch die grauen, farblosen Augen und Krähen kreisten über ihm. Wenn sich nur die Haare bändigen lassen würden, doch sie schienen ein Eigenleben zu führen. Haargummis lösten sich einfach auf, auch alles andere, mit denen er sie zusammenbinden wollte.

Seine Schritte noch mehr beschleunigend, rannte er die Straße entlang, merkte nicht, wie sein Schwarm dichter wurde, immer mehr Tiere sich ihm anschlossen und eine schwarze, gefährliche Wolke bildeten.

 

 

 

„Krähen ... die Boten des Todes. Was ihm wohl widerfahren ist, dass sie sich auf ihn geprägt haben?“ Desinteressiert feilte Pain ihre Fingernägel, hielt sie prüfend ins Licht und machte weiter. Eine Augenbraue hochziehend, trat Innokentij ans Fenster. Mehr als ein paar Strähnen schwarzen Haares, die um eine Ecke verschwanden, konnte er nicht erkennen. Dafür nahm er den Geruch von etwas war, was nicht hier sein durfte. Egal ob sie jemanden jagten oder nicht. Es gab Verträge und ein Bruch konnte zu einem weiteren Krieg führen, den diese Viecher nur verlieren konnten.

„Ruf alle zusammen, ich fang den Krähenjungen ein. Wir bekommen unwillkommenen Besuch.“ Kühle Logik herrschte in Innokentij, während er los eilte. Er musste schnell sein, um den Jungen einzuholen. Dieser schien wirklich flink zu sein.

 

 

 

Jemand war hinter ihm und die Person war wirklich schnell. Viel zu früh hatte dieser ihn eingeholt. Was Felja irritierte: seine Krähen blieben ruhig, es waren zwar mehr als sonst, aber sie schlugen keinen Alarm und griffen auch nicht an. Davon aus dem Konzept gebracht, achtete er eine Sekunde lang nicht auf seinen Weg und stolperte, fiel hin. Deutlich spürte er, wie seine Stoffhose und seine Haut an den Knien aufrissen. Wenn er seinem Gefühl trauen konnte, schürfte er sich seine Handflächen auf. Mit Tränen in den Augen rappelte er sich auf. Eine Hand an seinem Oberarm half ihm und als er den Blick erhob, keuchte er erschrocken auf.

So etwas konnte nicht sein! Komplett schwarze Augen musterten ihn besorgt. Man konnte keinerlei Iris erkennen! Panisch versuchte Felja sich zu befreien, doch der Griff wurde fester und auch schmerzhaft. Darauf reagierten seine Tiere endlich. Wütend kreischend stürzten sich die Vögel auf den Mann, hackten nach ihm und versuchten ihn zurückzudrängen. Eine einfache Handbewegung und sie wurden einfach zurückgedrängt. Sofort hielt Felja still, krümmte sich etwas.

 

Sachte glitten feine Strähnen über seinen Körper, legten sich auf die Verletzungen, ließen sie verschwinden, wickelten sich auch um den muskulösen Arm des Fremden. Dessen ganzer Körper drückte Verblüffung aus, dann fing dieser sich wieder, lockerte auch seinen Griff etwas.

„Wir sollten hier verschwinden, bevor die Menschen sich zu sehr aufregen. Versuche dich zu beruhigen. Einige aus meinem Clan springen auf Angst an. Solange du in meiner Nähe bleibst, wird dir aber nichts passieren. Der Feind meines Feindes ist schließlich mein Freund.“ Sich ganz auf seinen Atem konzentrierend, zwang Felja alle Gefühle soweit in den Hintergrund, dass sie nur schwer wahrnehmbar wurden. Schon vor seiner Wandlung hatte er diese Kunst perfektioniert, niemand sollte merken, wenn man ihn wirklich verletzte.

 

Sie liefen zu einer alten Villa, die direkt am Straßenrand stand und scheinbar zerfiel. Dieser Eindruck verschwand im Inneren sofort. Helle Wände und Holzvertäfelungen schufen ein angenehmes Klima. Sie standen direkt in einem Flur, von dem viele Türen abgingen und an dessen Ende eine Wendeltreppe nach oben führte. Galant öffnete ihm der Mann eine Tür zu einem kleinen Raum, in dem abgesehen von zwei schwarzen Sesseln, einem Glastisch und einem Kamin nichts war.

„Mach es dir bequem. Was isst du? Wir haben auch Blutpäckchen und wenn nötig sogar Spender da.“

„Kekse“, rutschte es Felja heraus. Zwar brauchte er eigentlich Blut, aber da hatte er seine Probleme mit. Bisher hatte er nicht herausgefunden warum, doch er vertrug nur das Blut von sehr wenigen Personen. Mit Menschennahrung er kein Problem, sie verschaffte ihm zwar nur einen kurzen Energieschub, trotzdem mochte er sie nicht so ganz. Nur wenige Sachen schmeckten ihm wirklich und dazu gehörten Kekse und Kuchen aller Art.

 

 

 

Ganz schlau wurde er nicht aus dem Jungen. Dieser wirkte, als würde er gleich bei lebendigem Leib verhungern und dann wollte er nur Naschzeug. Eine richtige Mahlzeit würde besser für ihn sein. Ob dieser Blut benötigte, war ihm noch nicht so ganz klar. Sein Gefühl sagte zwar eindeutig ja, aber wenn dieser keines forderte, konnte er es ihm nicht aufdrängen.

„Haben wir Kekse da oder kann jemand schnell was besorgen? Mein kleiner Gast hat das als Wunsch geäußert und so wie er aussieht, braucht er dringend etwas in den Magen.“ Sein Koch begann sofort durch die Küche zu wuseln, hatte wenige Minuten später eine Schüssel voll mit unterschiedlichen Keksen zusammen: „Natürlich haben wir welche, leben ja genug Fressmäuler in diesem Haus. Wen hast du angeschleppt? Er muss sehr mächtig sein. Draußen sind überall Krähen und zwei sind mir vorhin im Flur begegnet. Sein Tiergefolge ist so riesig, das habe ich noch nie miterlebt. Überprüfe mal bitte, ob er vielleicht ein Gewandelter ist. Unter den Geborenen wäre er in jedem Volk aufgefallen.“

Daran hatte Innokentij auch schon gedacht und das wäre sein nächster Schritt gewesen. Sofern dieser bereit war, einige Fragen zu beantworten. Ansonsten mussten sie es auf die harte Tour machen und die konnte schmerzhaft für den Jungen sein. Als er zurückkam, hatte sich der Junge keinen Zentimeter vom Fleck gerührt. Graue Augen behielten ihn genau im Blick, Misstrauen lag darin, verwandelte sich in Hunger bei dem Anblick der Schüssel. Wie lange der Kleine wohl schon keine Nahrung bekommen hatte? So eingefallen wie die Wangen waren, stand er kurz vor dem Hungerschlaf und ihn daraus wieder hervorzuholen, würde schwierig werden. Warum ihm wichtig war, dass der Junge ihm nicht entglitt, war Innokentij nicht klar. Da er aber auf seine Instinkte vertraute, würde er nun wohl anfangen, ihn zu mästen.

 

 

 

Neugierig schnupperte Felja an der Schüssel, welche ihm gegeben wurde. Viele verschiedene Sorten waren darin. Zum ersten Mal seit der Wandlung hatte er tatsächlich eine Wahl. Vorsichtig holte er eine Kokosmakrone hervor, biss hinein. Mit geschlossenen Augen und einem seligen Grinsen genoß er ihn. Schweigend verputzte er ein Stück nach dem nächsten, gab nach nur genau siebzehn Stück auf. Mehr passte nicht in seinen Magen.

„Gib mir bitte mal ein paar kurze Informationen. Am besten wäre Name, Alter und wie es soweit kam, dass die Schatten dir folgen. Über die brauchst du dir keine Sorgen machen, meine Leute treiben sie gerade zurück.“

„Felja. Mein Nachname ist mit meinem alten Leben vor acht Jahren gestorben. Damals war ich achtzehn. Warum sie mir folgen, weiß ich nicht. Sie tauchten einfach auf und bei unserer ersten Begegnung hätten sie mich beinahe erneut getötet. Seither bin ich auf der Flucht vor ihnen.“ Gedankenverloren spielte Felja mit einem Vanillekipferl. Es erinnerte ihn an Weihnachten in der Berufsschule. Da hatten die Bäcker sie auch immer damit versorgt, weil sie zu viel gemacht hatten und die Friseure ihnen dafür immer die Haare geschnitten hatten.

„Ich bin Innokentij und der Clan-Lord dieser Gegend. Unter meiner Führung befinden sich derzeit Schmerzdämonen, Vampire, Gestaltwandler und andere Rassen. Ich selber gehöre zu der Gattung der Wolfsdämonen.“ Alle Informationen ausklammernd, bis auf den Namen, versuchte Felja diesen auszusprechen: „In... Inoka ... Inna ...“ Für jemanden, der sich keine Namen merken konnte, war das ein reiner Zungenbrecher.

„Kescha ist die Kurzform, wenn sie dir leichter fällt.“ Erleichtert nickte Felja, das war wirklich einfacher zu merken, auch wenn er ihn sich noch mindestens hundert mal vor sich her sagen musste.

„Klingt wie ein Mädchenname“, stellte er schließlich fest, nachdem er ihn fünfmal lautlos vor sich hin gesagt hatte, erntete ein leises Lachen statt Tadel.

„Welches Essen benötigst du? Alleine von Keksen kannst du nicht leben. Keiner unter meinem Dach muss hungern, wir können alles besorgen.“ Krächzend hockte sich eine Krähe auf Feljas Schulter, zwickte ihm leicht ins Ohr und rieb ihren Kopf an seiner Wange. Deutlich spürte er, wie sie ihn ermutigen wollte, es zu erzählen.

„Ich brauche Blut.“ Kurz schwieg Felja, fügte dann den Haken hinzu: „Ich vertrag nur nicht das von jedem und weiß nicht wirklich, warum. Oft wird mir schlecht.“

 

 

 

Darum war der Junge so dünn. Sie mussten unbedingt eine Blutprobe untersuchen, um herauszufinden, welches Blut kompatibel mit Feljas war. Allerdings brauchte dieser möglichst schnell welches und die Analysen konnten einige Zeit in Anspruch nehmen. Da blieb wohl nur noch die Probieren-Methode. Aus seinem Stiefelschaft holte er ein schwarzes Messer, bestehend aus von Zwergen geschmiedeten Stahl mit dem Staub der Sterne gemischt. Eine sehr seltene Mischung und die Einzige, welche ihn tödlich verletzen konnte. Außer natürlich man schlug ihm den Kopf ab, alles andere überlebte er.

Geschickt schnitt er sein Handgelenk an, hielt es sofort an die hellroten Lippen, sich gar nicht auf eine Diskussion einlassend. Nach einem kurzen Zögern verbissen sich kleine, spitze Zähne in seiner Haut und Felja begann leicht zu saugen.

 

 

 

Es schmeckte süß und richtig lecker, kein bisschen abgestanden wie sonst. Selbst wenn er mal jemanden gefunden hatte, dessen Blut er vertrug, war immer eine abgestandene Note dabei gewesen und danach hatte er immer Magengrummeln gehabt. Doch dieses hier war wirklich lecker, darum nahm er auch mehr als drei, vier Schlücke. Zuletzt leckte er über den Schnitt, heilte ihn so. Sacht vibrierten seine Venen, sogen das fremde Blut regelrecht gierig auf. Keuchend verkrallte er sich in der Lehne des Sessels, als die Kraft durch ihn hindurchraste. Beinahe war es zu viel auf einmal. Solch ein Echo hatte Felja noch nie erlebt und kurz hatte er Angst, das er einfach umkippte, weil es zu viel wurde.

Hände stützten ihn, verhinderten, dass er nach vorne kippte.

„Deine Wangen haben ja richtig Farbe erhalten. Ab sofort wirst du regelmäßig bei mir trinken, damit du zunimmst. Es wäre das Einfachste, wenn du hier im Gebiet bleibst und dich von den Grenzen fernhältst. So können die Schatten dich nicht fangen. Jetzt müssen wir für dich nur noch einen Schlafplatz finden. Da fragen wir eins der Hausmädchen, die wissen garantiert, wo ein Raum frei ist.“ Nachdenklich rieb Kescha sich über seinen braunen Stoppelbart, strich sich danach eine Haarsträhne derselben Farbe aus dem Gesicht.

„Warum tust du das?“ Unsicher fing Felja an, seine Fingernägel anzuknabbern,

„Weil ich niemanden den Schatten überlasse. Außer du willst weiter rennen, doch sie werden dich irgendwann einholen und sich einverleiben. Mir wäre es lieber, wenn du hier bleibst und wir dich aufpäppeln können.“ Lange musste Felja nicht überlegen. Nach einer so langen Flucht wollte er unbedingt endlich wieder ein Zuhause haben. Er konnte garantiert wieder gehen, wenn es ihm hier nicht gefiel. Aber er war des Wanderns müde.

Da sein Körper keinerlei Energiereserven hatte, verlor das Blut langsam an Wirkung und Müdigkeit übermannte seinen Körper. Auch Kescha schien das zu merken, denn er verließ den Raum, kam wenige Minuten später zurück und reichte ihm die Hand. Etwas zögerlich nahm Felja sie und ließ sich mitziehen, hörte dabei Kescha zu: „Sie haben dir den Raum neben meinem zugewiesen, im fünften Stock oben. Das hat den Vorteil, dass du einen eigenen Balkon hast. Durch die Tür kannst du deine Tiere rein und raus lassen. Gerade richten sie auch eine extra Ecke für die Krähen ein. Zudem hast du im Zimmer einen richtigen Luxus: einen Speiseaufzug zur Küche. Leg einen Zettel rein, wo draufsteht, was du möchtest: sie bereiten es zu und schicken es dir hoch. Davon gibt es nur zwei, einen bei dir, einen bei mir. Das Bad werden wir uns teilen, es ist genau dazwischen und hat zwei abschließbare Türen, so kannst du ganz leicht zu mir kommen, wenn etwas ist. Mittlerweile hat sich auch rumgesprochen, dass du da bist, womit wir die offizielle Vorstellung ausfallen lassen können. Dein Gepäck ist schon oben und du solltest dringend duschen gehen, du müffelst dezent.“ Sofort schoss das Blut in Feljas Wangen, am liebsten hätte er sich irgendwo verkrochen, doch es war eindeutig klüger, sich gründlich zu waschen, das war auch eindeutig zu lange her.

Nach ewig vielen Stufen hatten sie es geschafft. Ein langer Flur mit einer Dachschräge und nur zwei Türen erstreckte sich vor ihnen.

„Auf dieser Etage gibt es nur zwei Räume, da die Dachschrägen einiges an Platz wegnehmen. Leider hast du das kleinere Zimmer, stört dich das?“ Vehement schüttelte Fenja mit dem Kopf. Ihn störte es ganz und gar nicht, Hauptsache es stand ein Bett darin und er durfte duschen. Mehr benötigte er nicht. Eigentum besaß er kaum, nur ein paar wenige Kleidung, die er alle paar Wochen mit ein paar Euro, die er sich erbettelte, in einem Waschsalon wusch, wenn er einen fand. Elegant segelte eine Krähe an ihnen vorbei, hockte sich auf die Klinge der hinteren Tür und krächzte ungeduldig.

„Freches Monster, komm her du und ich zieh dir die Federn lang!“ Lachend griff Felja nach ihr, aber sie entwischte ihm, kreiste über seinem Kopf, schien sich lustig zu machen und flog dann durch die Tür, welche Kescha öffnete. Bevor Felja eintrat, ließ er all seinen Tieren den Vortritt. Sofort machten es sich diese in einer Ecke gemütlich, wo Stangen verteilt waren.Darunter war der Boden mit Plastikplanen abgedeckt, dabei waren seine Tiere stubenrein.

„Bad ist dort und deine Klamotten befinden sich gerade in der Waschmaschine, meine Leute waren so frei, dir die Tasche zu klauen und auszupacke. Darum haben wir dir neue in den Schrank gelegt, welche du behalten kannst. Schlaf nachher gut, Felja.“ Sanft wurde ihm ein Kuss auf die Schläfe gehaucht, bevor Kescha verschwand. Verwirrt sah Felja ihm hinterher. Etwas verspätet errötete er. Um sich abzulenken, öffnete er die Balkontür, damit seine Krähen raus konnten, holte sich eine kurze Hose und ein Shirt aus dem Schrank und lief mit zwei Krähen zusammen in den angrenzenden Raum.

Nach nur zehn Minuten war er fertig, kuschelte sich in das schmale, weiche und vor allem warme Bett, schlief sofort ein.

 

 

Nebel waberte über den Boden, wurde immer dichter und machte es fast unmöglich, etwas zu erkennen. Trotzdem versuchte er seinen Weg zurück zu finden, zurück ins Lager. Nie wieder würde er sich überreden lassen, zusammen mit seinem Bruder in ein Vater-Sohn-Camp zu gehen. Aber da sein Vater nie Zeit für sie hatte, war seine Mutter auf die Idee gekommen, Felja mit seinem elfjährigen Bruder dorthin zu schicken. Dieser Mistkerl hatte ihn auch in die Wildnis gelockt, um dann einfach zu verschwinden und ihn alleine zu lassen, wohl wissend, dass Felja keinerlei Orientierungssinn besaß.

Langsam panisch werdend, drehte er sich im Kreis, versuchte irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, der ihm half, zurückzufinden. Aber da war rein gar nichts. Alles was er erkennen konnte, wirkte gleich.

Allmählich roch der Nebel komisch. Als würde es brennen. Leise knisterte es, wurde von Minute zu Minute lauter, kam näher, schien ihn einzukreisen. Oranges Licht verdrängte die Morgendämmerung. Hektisch atmend, drehte er sich im Kreis. In seinem Kopf rasten die Gedanken hin und her, aber eine Lösung fand sich nicht. Dafür wurde es immer wärmer, der Nebel verwandelte sich in eine schwarz-graue Masse, die alles einhüllte. Das Atmen wurde schwer, verzweifelt versuchte Felja genügend Luft in seine Lunge zu pumpen, befahl seinen Beinen zu rennen. Mit tränenden Augen bemühte er sich, einen Schritt nach dem nächsten zu machen, weg von dem Knistern und dem Ursprung des komischen Nebels.

Husten schüttelte seinen Körper und Schweiß trat aus all seinen Poren. Lange würde er das nicht mehr aushalten. Schluchzer schüttelten seinen ganzen Körper ...

 

 

 

Hoch alarmiert rannte Innokentij nach oben, während die Krähen laut kreischend um das Haus flogen und immer mehr wurden, als würden sie von etwas angelockt werden. Sie bildeten einen regelrechten Tornado, in dessen Mittelpunkt ihre Villa stand. Der einzige Grund, warum dies so war, befand sich in einem Schlafzimmer direkt unter dem Dach. Als er die Tür aufriss, stieß er gegen eine schwarze Wand aus Tieren. Erstaunlicherweise bildeten sie innerhalb weniger Sekunden einen Gang zum Bett, wo sich Felja hin und her wälzte. Tränen rannen über das blasse Gesicht und zu Innokentijs Entsetzen konnte er dabei zusehen, wie sich Brandblasen an den Armen bildeten.

Möglichst vorsichtig packte er Fenja an den Schultern, schüttelte ihn leicht: „Wach auf, Kleiner. Komm da raus! Hör auf, dich selber zu verletzten ...“ Immer heftiger rüttelte er an dem Jungen, bei dem die Brandblasen höher und höher kletterten, schon am Hals sichtbar wurden. Endlich öffneten sich die grauen Augen, offenbarten unvorstellbare Schmerzen und Angst. Auf einmal kam ein Windstoß auf, die Balkontür knallte gegen die Wand, Krähen wurden durch die Luft gewirbelt und er gegen die Wand geschleudert. Dafür saß Fenja senkrecht im Bett, hyperventilierte regelrecht. Gleichzeitig fingen dessen Haare an zu schweben, legten sich um den schmalen Körper und hüllten ihn komplett ein.

 

 

 

Es war nicht genug Luft da, zudem schmerzte seine Haut wieder so. Nur langsam sickerte die Erkenntnis in sein Bewusstsein, dass es nur ein Traum gewesen war. Wenn nur nicht das Gefühl wäre, als würde seine Haut erneut in Flammen stehen. Zitternd rappelte er sich auf, spürte nur am Rande des Bewusstseins, wie seine Haare die Verletzungen heilten. Unter der Dusche schaltete er das kalte Wasser ein, spülte das heiße Gefühl von seiner Haut. Obwohl er am ganzen Körper bibberte, kauerte er sich unter dem Strahl zusammen. Unaufhaltsam fingen seine Zähne an zu klappern und seine Lippen verfärbten sich blau, genauso wie seine Haut langsam diese Farbe annahm.

Fluchen durchbrach einen Teil seines Schocks. Jemand stellte das kalte Wasser ab, hob ihn heraus und wickelte ihn in ein warmes Handtuch. Gründlich wurde er abgerubbelt, bis etwas Wärme in seine Glieder zurückkehrte. Dabei wurden ihm die ganze Zeit etwas ins Ohr gemurmelt, was ihn zusätzlich beruhigte. Arme schlossen sich um seinen Körper, flößten ihm ein seltsame Art von Sicherheit ein, so als könne ihm dort nichts mehr passieren. Warum hatte er nur das Gefühl, dass hier sein sicherer Hafen war? Der Ort, an dem er seinen Frieden finden konnte? Erneut nahm seine Müdigkeit überhand, trotz dass er schon wieder halb schlief, krallte er sich in dem Oberteil fest, brachte sehr undeutlich ein „Bitte nicht alleine lassen“ heraus.

 

 

 

Erschüttert hielt Innokentij den zerbrechlichen Körper fest, presste ihn eng an sich. Keiner hatte ihn auf so etwas vorbereitet. Rund um ihn herum schienen die Krähen allesamt von einem Bein aufs andere zu hüpfen. Sie tappten ihm auch nach, als er in sein eigenes Zimmer ging und sich mit dem Jungen ins Bett legte. Sofort wurde das schwarze Metallgestell von diesem und die Kanten der Schränke in Beschlag genommen.

Als er kurz aufstehen wollte, um die Balkontür für die Tiere zu öffnen, umschlangen ihn Haarsträhnen und fesselten ihn regelrecht an Felja. Sacht strich er über die verkrampfte Hand in seinem Oberteil, seine andere Hand glitt auf den Rücken, unter das Shirt. Entsetzt konnte er die hervorstehende Wirbelsäule ertasten. Zwar hatte er schon geahnt, dass der Junge abgemagert war, doch dass es so schlimm war, hätte er sich niemals im Traum vorstellen können. Zudem stellte er fest, dass Felja noch immer die nasse Hose und das nasse Shirt trug. Doch so wie der Kleine sich an ihn schmiegte, konnte er diesen auf gar keinen Fall ausziehen. Da musste eine andere Methode her. Sich auf das Wasser konzentrierend, holte er es vorsichtig aus dem Stoff, versuchte jedes bisschen Feuchtigkeit zu erwischen. So etwas kostete einiges an Konzentration und war selbst für ihn ein schwieriges Unterfangen. Nachdem das geschafft war, holte er sich die Decke vom Bettende und hüllte sie beide darin ein. Morgen musste er Felja unbedingt dazu zwingen, wieder etwas zu trinken und am besten mehr als heute.

 

 

 

Schlagartig wurde Felja wach. Trotzdem hielt er seine Augen geschlossen. Direkt vor seiner Nase war etwas, was verführerisch duftete und seine Zähne spitzer werden ließ. Es würde sich schon wehren, wenn es was gegen hatte, darum biss er vorsichtig zu, schnurrte genüsslich auf bei dem Geschmack. Ein Arm drückte ihn an den muskulösen Körper, auf den er sich perfekt kuscheln konnte, wie er gerade feststellte. Nach gerade einmal ein paar Schlücken verschloss er die kleinen Punkte wieder, ruckelte sich etwas zurecht, was mit einem Stöhnen belohnt wurde. Ganz leicht erinnerte diese Stimme ihn an Kescha und prompt stieg ihm die Röte in die Wangen. Schüchtern öffnete er ein Auge ganz leicht, schloss es sofort wieder, als er ein amüsiertes Grinsen sah.

„Wenigstens muss ich dich nicht dazu zwingen. Klappt es dann auch so leicht mit fester Nahrung?“ Wirklich Hunger hatte Felja nicht, weswegen er den Kopf schüttelte. Sein Magen war bis obenhin voll. Vielleicht in zwei bis drei Stunden.

Kribbeln breitete sich in seinen Adern aus. Aufgeregt flogen die Krähen durch den Raum, als würden sie spüren, wie sich die Energiereserven ihres Herrn auffüllten. Murrend schickte Felja einen Warnwindstoß, versuchte die Tiere rauszuscheuchen. Manchmal waren sie wie nervige, kleine Kinder. Natürlich ließen sie sich nicht beeindrucken, wurden sogar noch frecher.

„Aua.“ Grummelnd rieb Felja sich über das Ohr, in welches eines dieser Monster leicht gezwickt hatte.

„Raus hier!“ Ohne es zu merken, ließ er Macht in seine Worte fließen, zwang damit die Krähen, ihm zu gehorchen. Genervt rollte Felja sich von Kescha runter, plumpste aus dem Bett und rappelte sich sofort auf. Kurz orientierte er sich, bis er sich sicher war, welche die Tür ins Bad war. Nach einer Katzenwäsche holte er sich noch neue Kleidung. Fertig mit allem, wusste er nicht weiter. Was tat man nach dem Aufstehen und Anziehen, wenn man ein normales Leben hatte? Gefrühstückt hatte er ja schon irgendwie und was kam danach? Ratlos hockte er sich auf die Kante des Bettes, musterte den Raum. An der einen Seite konnte man wegen der Schräge gar nicht stehen. Große Fenster mit Sitzbänken ließen den Raum hell wirken, durch eine offene Glastür erkannte er einen scheinbar großen Balkon. An Möbeln gab es nur einen großen Spiegelschrank, ein Nachtschrank neben dem schmalen Bett, welches unter einem Dachfenster seinen Platz gefunden hatte, und einen kleinen Tisch, auf dem eine Vase mit einer einzelnen Sonnenblume stand.

Warme Luft strömte durch die offene Tür, lockte ihn an. In ihr lag keinerlei Anzeichen der Süße der Schatten, so als wären sie weg. Hatte er hier vielleicht wirklich ein sicheres Plätzchen gefunden oder würden bald mehr von ihnen kommen und alles niedermachen?

„Verträge verpflichten sie dazu, mein Reich zu meiden. Würden sie diese brechen, wären die Konsequenzen für sie so groß, dass sie an den Rande der Existenz getrieben werden. Mein Clan wird von über fünfhundert weiteren weltweit unterstützt. Momentan sind die Schatten von allen Rassen isoliert. Mach dir also darum keine Sorgen.“ Sacht legten sich Hände auf seine Schultern, drückten sie ermutigend. Wie zur Bestätigung hüpfte eine Krähe direkt vor ihnen über den Boden, tat ihre Anwesenheit lautstark kund.

„Können wir in den Garten?“ Sehnsüchtig warf Felja einen Blick hinunter ins Grün. Endlich hatte er mal wieder richtig Zeit, so etwas zu genießen. Der Duft von Blumen schien ihn zu locken. Wie gerne würde er mal wieder im warmen Gras liegen und einfach in den Himmel starren, ohne die Gefahr im Nacken. Genau in diesen wurde er in diesem Moment gebissen und so aus seinen Gedanken geholt.

„Natürlich, wenn du versprichst, auf dem Grundstück zu bleiben. Leider verlangt ein Clan jede Menge Bürokratie, damit er funktioniert. In ein, zwei Stunden bin ich dann wieder ganz für dich alleine da.“ Drei Schritte zurück machend, machte Kescha eine elegante Verbeugung, hielt ihm die Hand hin. Schüchtern nahm Felja sie an. Sofort wickelten sich Haarsträhnen um den muskulösen Arm, verband sie regelrecht miteinander.

„Daran könnte ich mich definitiv gewöhnen.“ Begeisterung leuchtete in den Augen Keschas und je höher die Strähnen wanderten, desto größer wurde sie. Gemeinsam liefen sie durch die Gänge hinunter, durch die Haustür hinaus und um das Haus herum in den Garten. Überall blühten große Blumen und jemand hatte vergessen, den Rasen zu mähen, sodass das Gras fast einen Meter hoch stand. Rundherum waren knorrige Apfel- und Birnbäume, dazwischen ganz einsam ein Kirschbaum in voller Blüte.

„Auf der Terrasse ist eine Schüssel mit Früchten und etwas zu trinken. Willst du Kekse, so musst du nur das kleine Glöckchen läuten. Momentan gilst du noch als Gast, bis du dich eingelebt hast. Danach darfst du Küche plündern wie alle.“ Wirklich groß achtete Felja nicht mehr auf Kescha. Aufgeregt flatterten seine Krähen um ihn herum, zupften an seinen Haaren und wollten sich kaum beruhigen. Seine Freude über den Garten wirkte auf sie wie Koffein und brachte sie zum durchdrehen.

„Darf ich bleiben?“ Aufgeregt drehte Felja sich im Kreis, wollte von diesem Ort gar nicht mehr weg. Solch einen Platz hatte er sich schon als kleines Kind gewünscht. Hier konnte man sich ins Gras legen und auf den ersten Blick würde ihn keiner bemerken. Auf einmal schlich sich eins seiner Tiere unter sein Shirt, versuchte es, ihm über den Kopf zu ziehen. Ohne weiter darüber nachzudenken, machte Felja, was die Krähe wollte und zog es sich aus.

Auf einmal waren Finger auf seinem Brustkorb, strichen andächtig über seine blasse Haut. Lippen legten sich auf seinen Hals, saugten und bissen ihn leicht. Schnurrend lehnte Felja sich nach hinten. So hatte ihn noch nie jemand berührt. Schwerer Atem traf seine Ohrmuschel.

„Verdammt, ich müsste diese blöden Papiere unbedingt machen. Aber irgendwie hab ich Angst, dass du verschwindest, sobald ich mich umdrehe.“ Diese leisen Worte ließen Schauer über seinen Rücken laufen. Sehnsüchtig presste er sich näher an den Körper des Größeren. Auf gar keinen Fall sollte Kescha gehen. Konnte er auch gar nicht, wie Felja feststellte. Besitzergreifend hatten sich seine Haare um dessen Handgelenke gewickelt, wurden sogar so frech, dass sie an Keschas Hose zupften. Erschrocken holte er sie sofort zurück.

„Nicht, das fühlt sich richtig gut an.“

„Und ihr hört hier auf, der Garten ist öffentlich! Sucht euch ein Schlafzimmer, gibt schließlich genug freie hier, da müsst ihr uns keinen Live-Porno bieten. Wobei diese Haarsache mal eine interessante Sache ist. Würdet ihr trotzdem bitte an einen Ort gehen, wo es nicht so öffentlich ist? Vorzugsweise bitte nicht die Küche.“ Ein volles Weinglas in den Händen haltend, lehnte eine vollbusige Rothaarige in einem hautengen, schwarzen Kleid und roten High-Heels in der Terassentür, hatte ihren Schmollmund zu einem verführerischen Lächeln verzogen.

Während Felja von Kopf bis zu den Zehenspitzen errötete, lachte Kescha nur, packte dann den Kleineren, hob ihn hoch und trug ihn ins Haus. Scheinbar hatte er eine Entscheidung gefällt.

„Hattest du schon mal etwas mit einem Mann?“ Noch während des Laufens fragte Kescha ihn das, brachte ihn sicher in sein Schlafzimmer. Wirklich sicher war Felja sich nicht, ob er die Wahrheit preisgeben sollte oder nicht. Trotz seiner Zweifel schüttelte er den Kopf, fühlte sich im Moment auch nicht wirklich bereit für mehr als Kuscheln. Küssen würde er sehr gerne ausprobieren, aber für mehr wollte er den Anderen erst kennenlernen. Wie könnte er sich einer anderen Person komplett ausliefern, wenn er kein Vertrauen hatte?

„Dann werden wir das ganz langsam angehen lassen, doch ich will wenigstens diesen sündigen Mund kosten.“ Sich auf dem Bett niederlassend, half Kescha ihm, sich auf seinen Schoß zu setzen, die Knie rechts und links von Kescha. Eine Hand lag in Feljas Nacken, die andere auf seiner knochigen Hüfte und dann küsste Kescha ihn ...

 

Alles um Felja verschwand, nur diese Berührung zählte noch. Federleichte Berührungen an seinem Mund ließen seine Augen von alleine schließen, alles ausblendend, sogar das Rascheln von Vogelfedern. Vorsichtig strich eine Zunge über seine Lippen, bat um Einlass. Schüchtern gewährte Felja ihm diesen, keuchte auf, als diese in seinen Mund glitt, ganz sanft seine anstupste und zum Spielen aufforderte. Von alleine schlangen sich seine Arme um den Hals Keschas, presste sich ganz nah an diesen.

Schwer atmend löste Felja sich, schnappte nach Luft. Sein Kopf war komplett leer, nur langsam wollten die Gedanken zurückkehren. Als es an der Tür klopfte, hüpfte er vor Schreck in die Höhe, wäre beinahe mit dem Hintern auf dem Boden gelandet, hätte Kescha ihn nicht aufgefangen.

Keine Aufforderung abwartend, betrat ein grauhaariger Mann in einem schwarzen Smoking den Raum, redete sofort los: „Meine Recherchen haben ergeben, dass dein Gast ein Krähenkind ist. Sie benötigen täglich einige Schlücke Blut, vertragen normales Essen und können mit den Jahren sehr mächtig werden. Ihre natürliche Begabung ist die Luft und sie werden die Krähen nicht los, da diese mit ihrem Leben verbunden sind. Trennt man sie von den Tieren, so sterben sie. Menschen müssen mit einem geringen Prozentsatz an Magie geboren und eines grausamen Todes sterben, damit sie erwählt werden, ein zweites Leben zu führen. Problem daran ist, dass die Schatten von der Macht angezogen werden, sodass Krähenkinder entweder lange flüchten oder sich den Schatten ergeben müssen. Viele wählen den Selbstmord, weil sie es nicht aushalten. Selbst wir nehmen sie kaum wahr, da normalerweise keiner auf Krähen achtet. Darum ziehen sie durch die sicheren Gebiete und merken es nicht einmal. Mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen.“ Nach einer galanten Verbeugung verschwand der Mann einfach.

Nach einem Moment der Stille, erklärte Kescha vollkommen ernst: „Somit werde ich wohl mit Vögeln in meinem Zimmer leben müssen. Sofern du es gerne probieren würdest. Kein Zwang, ganz dein Tempo.“

"Deine Umarmung ist für mich der sicherste Ort der Welt, dort scheinen die Alpträume nicht hinzukommen. Wenn du sie weiter fernhältst, würde ich es gerne probieren." Scheu gab Felja Kescha einen Kuss, zeigte damit, dass er sich wirklich auf eine gemeinsame Zukunft einlassen wollte.

Eine Zukunft mit Kescha und ohne Alpträume.

Impressum

Bildmaterialien: Rigor Mortis
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2015

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