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“I am the soul of my sword.
Neither made to live nor for death.

And so as I pray
….”



Wie aus einem Albtraum schreckte ein junger Abenteurer auf. Seine Augen waren weit geöffnet und seine Atemfrequenz war erhöht. Schweiß bildete Tropfen auf dem Gesicht des jungen Mannes, der krampfhaft versuchte sich zu beruhigen.
Diese Stimme … diese Worte … dieser Traum. All das hatte er schon mehrfach erlebt. In diesem Traum stand er in einer alles verschlingenden Finsternis und eine tiefe Männerstimme sprach.
Sprach diese Stimme zu ihm?
Er wusste es nicht, er wusste nur, dass ihn dieser Traum verfolgte und er jedes Mal erneut aufschreckte. Er fuhr sich mit seiner rechten Hand über sein Gesicht, um sich von den Schweißansammlungen zu befreien.
Sein Blick wanderte durch sein kleines Lager, welches nur eine Feuerstelle, eine Liegestelle und einen Stellplatz für sein Pferd ausmachten. Es war noch dunkel, aber die Sonne schickte bereits tastend ihre ersten Strahlen über den Horizont. In diesem Zwielicht beschloss der Abenteurer sich aufzuraffen, sein Lager abzubrechen und voran zu schreiten. Schnell war sein Rastplatz abgebaut und das Pferd beladen. Im Halbschein der aufgehenden Sonne wanderte er weiter durch den Wald. Sein Pferd folgte ihm dabei gehorsam.
Der junge Abenteurer trug eine Art Umhang unter dem er eine leichte Lederrüstung trug. Ein Langschwert, in einer abgegriffenen Scheide, prangerte an seinem Gürtel. Seine Haare besaßen einen dunklen Braunton und waren mittellang und leicht durcheinander.
Sein Pferd hatte eine kastanienbraune Färbung, wobei stellenweise auch weiße Flecken zu finden waren.
Zusammen reisten die beiden schon lange durch diese Welt, die vom Krieg und vom Hass der Menschen sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Zwei größten Länder waren nun schon fast fünfzehn Jahre in einem Krieg, der bis jetzt nur Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Tod und mehr Hass brachte. In dieser Welt wanderten viele durch die Welt, um den Frieden für sich selbst zu suchen oder um einfach den Kriegsschauplätzen fern zu bleiben.
Auch der Abenteurer, den wir gerade kennen gelernt haben, reist aus einem bestimmten Grund. Er flüchtete. Er flüchtete vor sich selbst.
Früher war er kein Abenteurer sondern diente im königlichen Herr als Soldat und war seinem Herrscher treu ergeben, bis zu einem bestimmten Geschehnis.
Seine Kompanie war gerade auf dem Weg eine Stadt anzugreifen als sie auf eine Familie stießen, die aus der Stadt geflohen war. Im Normalfall hätten sie die Familie ohne Rücksicht umgebracht, aber ihnen war schon jemand zuvor gekommen. Blut überall, der Boden war mit dem roten Lebenssaft getränkt und die Körper von Mutter und Vater lagen in den kleinen roten Bächen und regten sich nicht mehr. Große Schnittwunden verunstalteten ihre Körper und auch die Kinder waren Kaum noch als Kinder zu erkennen. Teilweise zerstückelt lagen Körperteile der Kinder am Ort des Geschehens verteilt. Es war ein grausamer Anblick, aber so war der Krieg eben und jeder der Soldaten war inzwischen an diese Fratze des Krieges gewöhnt. Fast jeder der ausgebildeten Männer war abgestumpft, aber unser Abenteurer war es nicht, auch wenn er es zu diesem Zeitpunkt dachte. Sein Kommandant befahl ihm zurück zu bleiben und dieses unschöne Bild zu beseitigen. Zu diesem Zeitpunkt verstand er nicht ganz warum sein Kommandant es ihm befahl, er war Soldat und ihm war es nicht gestattet Befehle zu hinterfragen, darum tat er wie befohlen und hoffte seine Kompanie wieder schnell einzuholen.
Seine Kammeraden zogen weiter, während er sich etwas seiner Lasten etwas entledigte, um nun seinen Auftrag zu erledigen. Leicht angewidert sammelte er die Körperteile ein und legte die Leichen aneinander und legte ihnen Decken über. Gerade als er bei der vermeintlichen Leiche eines kleinen Mädchens war und diese aufheben wollte war ein leichtes Wimmern zu vernehmen. Etwas verwundert zögerte der Soldat und rollte den Mädchenkörper dann auf den Rücken. Das Mädchen lebte, war aber wie paralysiert. Sie biss sich auf die Unterlippe, während Tränen über ihre Wange liefen und sie krampfhaft versuchte weiterhin still zu sein. Ratlos sah er das Mädchen an die zu zittern begann. Was sollte er nun tun? Er sollte die Leichen beseitigen, aber nun ist eine dieser Leichen noch am Leben. Sollte er sie nun umbringen, da sie als Feind gilt oder soll er sie verschonen weil es ein Kind ist? Sie würde ohne ihre Familie wohl sowieso nicht weit kommen, vor allem da dieses Gebiet bald zu einem Brennpunkt des Krieges mutieren würde. So zog er ein Messer aus seinem Gürtel und bewegte es langsam an die Kehle des Mädchens, wobei er sie immer fest im Blick hatte. Ihre Augen weiteten sich, aber sie konnte sich nicht regen. Als die kalte Klinge schon im Begriff war ihren Hals zu streicheln zuckte sie doch leicht zusammen und quiekte leicht. Ohne dass er es kontrollieren konnte begann seine Hand zu zittern und er griff mit seiner anderen Hand sein Handgelenk, um sein Zittern zu unterdrücken. Sein Herzschlag beschleunigte sich und auch seine Atemfrequenz schoss rapide in die Höhe. Was war mit ihm los? Er hatte schon mehrere Männer im Kampf getötet und jetzt konnte er nicht ein Mal ein wehrloses Mädchen töten. War es weil es ein Mädchen war, ein Kind oder lag es an dem Faktor, dass es sich um eine wehrlose Person handelte? Er wusste es nicht. Was er aber merkte war wie sich sein Körper von alleine bewegte und das Messer neben dem Mädchen auf den Boden fiel. Ohne dass er es sofort realisieren konnte fiel ihm das Mädchen um den Hals, begann laut zu weinen und sich in seine Kleidung zu krallen. Unbewusst bewegte sich sein Körper erneut und er umarmte das Mädchen, drückte es sacht an sich und streichelte ihr über den Hinterkopf. Die war der Moment wo er als Soldat, als eine Waffe der Krone, nutzlos wurde. Er fand seine Gefühle wieder, wenn auch nicht bewusst.
Nachdem das Mädchen sich wieder leicht beruhigt hatte löste sie sich von ihm und schaute ihn mit geröteten Augen an. Ihre Familie war tot und es war ihm bereits klar, dass sie alleine auch nicht mehr lange leben würde und er war für die Armee nutzlos geworden. Soviel war ihm klar. So entschloss er sich nun sich zu erheben und seine Sachen zu nehmen. Als er nun wieder voll bepackt war winkte er das verwirrte und hilflose Mädchen heran, nahm sie an der Hand und lief mit ihr los. Ihre Richtung war entgegen der Richtung in die seine Kompanie vorher ging.
Lange Zeit war er mit dem Mädchen unterwegs, welches Mika hieß. Sie wurde immer zutraulicher und anhänglicher und bald schon konnte sie nichts mehr von ihrem ´Retter´ trennen. Sie waren wie ein großer Bruder und seine Schwester geworden. Was ihn wunderte war aber nicht das sie so anhänglich wurde, solch ein Verhalten hatte er schon fast erwartet. Vielmehr verwirrte es ihn das er nicht als Fahnenflüchtig gesucht wurde. Er konnte ganz normal leben und durch schlauen Einsatz seines ersparten Lohnes und mit viel Arbeit konnte er sich sogar einen recht dicken Geldbeutel verschaffen.
Wo war Mika nun? Wieso streifte sie nicht mit ihrem Bruder umher? Es war eine weitere Erfahrung die ihn zu einem Flüchtling machte, der vor sich selbst flüchtet. Vor fünf Jahren, also als der Krieg schon zehn Jahre geführt wurde und der Abenteurer schon drei Jahre gedient hatte, trafen sich er und Mika. Zwei Jahre verbrachten sie zusammen bis etwas geschah was alles verändern sollte. Mikas Tod.
Mittlerweile hatten beide sich ein junges Pferd geleistet. Es war billig da es zum Zeitpunkt des Kaufes an einer Verletzung litt und eigentlich getötet werden sollte. Mika erweichte das Herz des früheren Soldaten soweit, dass dieser das Pferd vor seinem Ende rettete und kaufte, um es anschließend gesund zu pflegen. Dies gelang und für ihn war es fast schon ein Wunder, obwohl Mika die ganze Zeit darauf vertraute, dass das Pferd, welches von ihr Susu benannt wurde, es schaffen würde. Mika, ihr Bruder und Susu reisten nun weiter und sie waren glücklich zusammen und dann geschah es.
Eines Nachts wurden sie im Schlaf überrascht und gefangen genommen. Es war eine verrückte Magiersekte die Versuchskaninchen suchten und diese in unserem Geschwisterpaar fanden. Susu hatte nichts zu befürchten, aber Mika und ihr Bruder hatten Fürchterliches zu erfahren. Mika sollte ihren menschlichen Körper verlieren und durch Magie zu einer Waffe werden, eine magische Waffe. Ihr Bruder sollte mit seiner Seele an diese Waffe gebunden werden und seinen Willen verlieren, um ein Krieger der Sekte zu werden, der auf ihre Befehle hört und ohne zu zögern ausführt. So geschah es, dass Mika auf einen steinernen Altar gefesselt und ihr mystische Schriftzeichen auf Arme, Beine und Gesicht gezeichnet wurden. Dem früheren Soldaten geschah es ähnlich, nur wurde ihm dafür sein Schwertarm mit einem Messer angeschnitten und das Blut zum zeichnen der Schriften genutzt. Während die Magier ihr finsteres Ritual betrieben schrie Mika und ihr Begleiter versuchte sich verzweifelt zu wehren, aber seine Fesseln waren unüberwindbar für ihn. So musste er mit Tränen in den Augen zusehen wie die Magier ihr Ritual zum Ende brachten. Sie nahmen einen rituellen Dolch zur Hand, murmelten ihre magischen Verse und rammten dem kleinen und weinenden Mädchen einen Dolch durch ihr Herz. Ihr Blut spritze, besudelte aber weder Altar noch Magier. Die rote Flüssigkeit schwebte in der Luft umher und nach wenigen Momenten begann das Blut zu schimmern und heftete sich an den leblosen Körper von Mika. Der verzweifelte Mann schrie und zerrte dabei an seinen Fesseln bis seine Gelenke wundgerieben waren und bluteten. Kurz davor den Verstand zu verlieren sah er wie Mikas Körper sich auflöste und eine schimmernde Flüssigkeit wurde, die sich kurz darauf in einem wunderschönen Schwert neu manifestierte. Nachdem die Magie gewirkt war nahm einer der Magier, der Anführer wie es schien, die neu erschaffene Waffe und drückte sie dem Gefesselten in die Hand. Er versuchte sich zu wehren, aber der Blutverlust nagte an seiner Kraft und so befand sich bald das Schwert in seiner Hand und genau in dem Moment, in dem er den Schwertgriff mit seiner Hand umklammerte, begannen auch seine Mahle zu leuchten und eine blaue Flüssigkeit trat hervor. Fast wie eine Blumenranke schlängelte sich die Flüssigkeit über seinen Arm und umlief auch den Schwertgriff. Ein energetischer Impuls durchfuhr seinen Körper, seine Augen rollten sich nach hinten und sein Arm begann zu brennen. Die Energie, die er spürte, wurde von einem warmen Gefühl zu einem brennenden und stechenden Schmerz, bis der Fahnenflüchtige sein Bewusstsein verlor und ihm schwarz vor Augen wurde.
Als er wieder zu sich kam war er in einer Arena. Der Boden bestand aus Sand und vor ihm erblickte er einen dunklen Schatten der auf ihn zu kam. Mit schmerzenden Gliedern richtete er sich wieder auf und jetzt erst merkte er, dass er das Schwert, für welches Mika starb, in der Hand hielt. Sein Blick war noch etwas verschwommen und er fühlte sich schwach, aber er bemerkte wie der schwarze Schatten näher kam und beträchtlich an Größe zunahm. Auf ein Mal schienen sich seine Sinne zu erholen. Sein Blick wurde wieder schärfer und sein Gehör, welches scheinbar voll erloschen war, trat auch wieder in Kraft. Auch diese Kraftlosigkeit verflog und sein Griff, um den Schwertknauf, wurde stärker. Der Schatten vor sich entpuppte sich als Minotaurus, welcher eine riesige Axt schwang, um aus dem jungen Mann zwei Stücke zu machen. Um sie herum war eine Tribüne, auf der viele Magier in Kutten zu erblicken waren. Ganz vorne stand der Magier der Mika auf dem Gewissen hatte. Wut schoss in dem Abenteurer und ausgebildeten Krieger hoch und sein Verstand schaltete sich ab. Nun wurde er von animalischen Gelüsten getrieben. Aus Instinkt getrieben sprang er dem Monster entgegen und teilte diesem den Schädel mit einem Hieb. Das magische Schwert schnitt durch die Schädeldecke wie durch warme Butter und blieb von Blut unberührt. Die Magiermeute schrie erfreut auf. Wahrscheinlich wollten sie genau dieses Ergebnis sehen, aber was sie wohl nicht erwartet haben war folgendes Szenario. Immer noch im Blutrausch schnappte sich der Mann die Axt des Minotaurus und warf sich in Richtung der Mauer. Die Axt schlug ein und diese Axt nutze er auch prompt als Trittbrett, um die Mauer zu erklimmen. Als die Magier die Situation erfassten begannen sie die Flucht zu ergreifen, aber der Berserker hatte nicht vor einen von ihnen zu verschonen. Einer nach dem Anderen musste die glänzende Klinge, welche sie selbst geschaffen hatten, spüren bis schließlich nur noch der Anführer übrig war. Blut tropfte von der Kleidung des wütenden Berserkers, aber die Klinge in seiner Hand war rein und schien leicht zu glimmen. Wimmernd und flehend sank der letzte Magier auf seine Knie. Vor Angst liefen ihm die Tränen über die Wangen und er beteuerte seine Taten zu bereuen, aber der Krieger hörte ihn nicht. Ohne Erbarmen hob er seinen Schwertarm und setzte dem Leben dieses Magiers auch ein Ende. Kurz darauf trat sein Verstand wieder in Kraft, aber nur für kurze Zeit, denn wieder wurde ihm schwarz vor Augen und er sackte in sich zusammen.

Seit diesem Tag hatte unser Abenteurer kein Wort über seine Lippen gebracht und im Schlaf verfolgte ihn dieser Traum. Sein Leben war trist seit er seine kleine Schwester gefunden hatte. Die Lust auf Bindungen war verloschen. So wanderte er mit seinem treuen Pferd, Susu, umher und vegetierte vor sich hin. Verständlich war sein Verhalten nach dem was ihm in der Vergangenheit geschehen ist. Aufgewachsen um als Waffe des Königs zu agieren. Hineingeworfen in ein Glücksspiel der Macht und zum töten abgerichtet und trotzdem fand er seine Emotionen und fand eine Art Familie, die ihm nach wenigen Jahren der Freude, auf brutalste Weise, entrissen wurde. Er war gezeichnet und emotional verkrüppelt. Das Einzige was ihm geblieben war ist seine Rüstung, seine sporadische Lagerausrüstung, das Pferd, welches von Mika erwählt war und das Schwert, für das Mika starb und das er selbst auch Mika taufte.
Nun stand die Sonne schon etwas höher am Firmament, aber dies interessierte den Abenteurer kaum. Was seine Aufmerksamkeit mehr erregte war eine Gestalt die auf dem Weg stand, welchen er gerade beschritt. Es schien ein Mädchen zu sein, nur weniger Jahre jünger als er selbst. Trotz ihres menschlichen Erscheinungsbildes war ihm doch schnell klar, dass es sich hierbei nicht um einen Menschen handeln kann. Bei näherer Betrachtung vielen schließlich Ohren und ein langer Schwanz, welcher aus ihrem Steiß hervor ging, auf. Sie war eine Nekomata, ein Katzenmensch mit magischen Fähigkeiten. Da dieses Mädchen in seinem Weg stand hielt er wenige Meter vor ihr an und sie begann ihn anzugrinsen. „HALLOOOOOO!“ rief sie ihm plötzlich entgegen. Ihre Stimme war hell und klang so unschuldig, dass dem Abenteurer eine Gänsehaut über den Rücken lief. Fröhlich lächelnd hüpfte sie auf ihn zu und stellte sich dicht vor ihn. „Hallooooo? Jemand da? Ich heiße Michihiro, du darfst mich aber Michi nennen. Wie heißt du?“ fragte sie ihn und sah ihn mit großen Augen an. Er erwiderte den Blick aber nur mit einem mürrischen Blick seinerseits. „Nicht so mürrisch! Sag schon!“ drängelte sie und obwohl er nie mehr sprechen wollte rutschte es ihm heraus. „Yamashita.“ Er war leicht erschrocken, als er merkte, dass ihm doch sein Name herausgerutscht war, aber sie schien sich sehr darüber zu freuen. „Yami also! Du siehst auch etwas aus, als hättest du finstere Gedanken. Das beenden wir aber schleunigst!“ sagte sie freudig und schwang sich auf Susu´s Rücken. Verwirrt wendete Yami seinen Blick zu der Nekomata, welche weiter vor Freude strahlte. „Hop hop! Vorwärts!“ rief sie und deutete mit ihrem ausgestreckten Finger nach vorne. Yamashita begutachtete das Mädchen noch etwas. Sie war sehr niedlich und gut gebaut. Ihr Körper schien in seinen Augen perfekt, der lange braune Katzenschwanz und die Katzenohren ließen sie sehr süß aussehen und ihre Haare umspielten ihre Schultern. Man hätte sich glatt in dieses freundliche, süße, gutaussehende und weltoffene Geschöpf verlieben können, nur Yami tat es nicht. Er hätte sie natürlich barsch vom Pferd ziehen können, um sie los zu werden, aber dies schien ihm zu diesem Zeitpunkt zwecklos. Wenn er still bliebe würde es ihr bald langweilig werden und sie würde gehen. So dachte er zumindest und lief voran und auch Susu trabte weiter. „Jippie!“ rief Michi, als Susu sich in Bewegung setzte. Und so war Yamashitas Gruppe wieder eine Konstellation aus Susu, dem Pferd, ihm selbst und einem Mädchen, oder zumindest etwas was als Mädchen gelten konnte.
Zusammen bestritten sie nun den restlichen Tag. Oft versuchte das Katzenmädchen mit dem schweigenden Abenteurer zu reden, aber dieser antwortete nicht mehr. Er war immer noch schlechter Laune, weil er sein Schweigen gebrochen hatte. All die Zeit des Schweigens war dahin. Hatte sein Schweigen überhaupt einen Sinn gehabt? Er wusste es nicht und er wusste auch nicht wieso er dieses unbekannte Mädchen auf dem Pferd, welches seiner kleinen Schwester so viel bedeutete, reiten ließ. Sein Kopf war voller Gedanken und keiner von ihnen wollte ihm Klarheit schenken.
Als die Sonne sich langsam hinter die Berghänge zurückzog und es bald dunkel werden würde kam die Gruppe an einem großen Stadttor an. Die Welt war in einen warmen Orangeton getaucht, während die letzten Menschen in die Stadt hinein pilgerten. Zwei Wachen, dessen Gesichter von Müdigkeit gezeichnet waren, kontrollierten die Neuankömmlinge und auch Yamashita und seine Begleitung wurden angehalten. „Stoppt Mal bitte ihr da.“ Sprach eine der Wachen und trat in seiner Rüstung und mit seiner Lanze heran. „Ihr wollt in die Stadt?“ begann er zu fragen und Yamashita antwortete mit einem einfachen Nicken. „Wie lange soll Ihr Aufenthalt dauern?“ Und wieder antwortete Yami nicht mit Worten sondern hob seine Hand und streckte den Zeigefinger ab. „Ein Tag also. … Zwei Personen und ein Pferd? Richtig?“ Wieder war nur ein Nicken zu sehen. „Sehr gesprächig der Herr. … Grund Ihres Besuches? Ich nehme an nur auf der Durchreise zum Schlafen?“ Der Wächter hatte schon erkannt, dass Yami nicht reden wollte und stellte daher die Frage so, dass wieder ein einfaches Nicken reichte. Nun zog die, doch sehr freundliche, Wache einen Zettel und einen Stift. Machte hier ein Kreuz und schrieb dort ein Wort hin, um schließlich das Dokument an den Abenteurer weiter zu geben. „Ich empfehle die Taverne zum sabbernden Schlachtross. Die Straße entlang und dann bei der Kreuzung rechts halten. Kaum zu übersehen.“ Gab der nette Wächter noch mit auf den Weg. Michihiro gab Susu einen kleinen Tritt mit den Fersen und das Pferd setzte sich in Gang. Gerade als Yami folgen wollte hielt ihn aber der Wächter noch zurück, indem er seinen Arm umfasste. „Pass auf deine kleine Freundin auf und haltet euch vom Westviertel fern! Die Leute die dort rumlungern sind nicht sehr gut zu sprechen auf magische Geschöpfe. …“ flüsterte er schon fast und ließ dann von Yamashita ab, um sich neuen Ankömmlingen zu zuwenden.
Auf Susu sitzend trabte Michihiro voraus, während Yami langsam hinterher schritt. Sein Blick haftete kurz an ihrem Rücken, wich dann aber zur linken Straßenseite ab, als ihn die Worte der Wache im Kopf wiederhalten. „….nicht gut zu sprechen auf magische Geschöpfe.“ Sprach er in Gedanken zu sich. Was er sah konnte die Aussage der Wache aber bislang nicht bestätigen. Händler die ihre Stände abbauten, Frauen die ihre Einkäufe nachhause trugen, Kinder die sich gerade voneinander verabschiedeten und dabei Pläne für den nächsten Tag schmiedeten. In einer Seitengasse erblickte er eine Frau mit einem Mann und diese Frau schien den Mann zu etwas überreden zu wollen. Mit Komplimenten und sachten Körperkontakt wollte sie ihr Ziel erreichen und der Mann schien ihrer nicht abgeneigt zu sein. Leicht beschämt von dem erblickten Szenario wendete Yami seinen Blick ab und betrachtete die andere Straßenseite. Es zeigte sich dasselbe Bild wie vorher. Händler, Hausfrauen, Kinder. Alles sehr identisch, nur das Gassenszenario wich ab. Anstatt eine Frau zu sehen, die einen Mann bezirzt, sah man drei Männer mit einem finsteren Blick in den Gesichtern. Doch galt diese finstere Mimik nicht dem jungen Abenteurer sondern seiner Begleitung. Sobald Michihiro die Höher, auf der die drei Männer waren, passiert hatte fingen diese an zu tuscheln und einer von ihnen begann grinsend mit einem alten Messer zu spielen. Yamashita bekam ein unwohles Gefühl in der Magengegend, aber bevor er zur Deutung seines Unwohlseins vordringen konnte wurden seine Gedanken jähe von einem Aufschrei unterbrochen. „DAAAAAAAA ist es!“ rief Michihiro laut und schrill und alle Menschen in der Umgebung schenkten ihre Aufmerksamkeit. Auch Yami blickte auf und konnte das ´Sabbernde Schlachtross´ identifizieren. Die Taverne war wirklich nicht zu übersehen, denn genau vor dem Gebäude stand eine Pferdestatue, die ein Pferd auf den Hinterbeinen darstellte welches Wasser aus dem Maul spie. Der Name war nun sehr naheliegend, wenn man den Wasserspeier vor dem Lokal bedachte, aber nun wollt Yamashita sich keine Gedanken um solche belanglose Sachen machen, sondern er wollte Ruhe. Eine kleine Stallung fand sich neben der Taverne und Susu konnte dort eine passende Box für sich in Beschlag nehmen. Yami ging unterdes, gefolgt von Michihiro, in die Taverne und setzte sich ohne große Umschweife an den Tresen.
„Was wünscht der Herr?“ fragte der Tavernenbesitzer, der hinter dem Tresen stand und gerade ein Bierglas mit einem Tuch säuberte. Yami sah sich um, deutete auf einen Mann der gerade ein Bier trank und zeigte daraufhin die Anzahl mit seinem Finger an. Auch wenn es komisch wirkte verstand der Wirt doch was Yami wollte und stellte ihm ein volles Glas Bier vor die Nase. Yami griff auch sofort nach dem Gefäß und nahm erst ein Mal einen großen Schluck. Michi setzte sich da weil neben den Abenteurer und versuchte ihn zu imitieren. Sie deutete auf eine Katze, die gerade in der Ecke des Raumes saß und aus einem Schälchen Milch trank. Auch zeigte sie die gewünschte Anzahl an, aber der Wirt sah sie nur verwirrt an. „Du willst die Katze? Die ist nicht zu verkaufen. Mopsi gehört meiner verstorbenen Frau!“ sagte er etwas ernster. Michi versuchte es erneut und deutete energischer auf die Milchschale, aber der Wirt schien immer noch verwirrt. „Meeeeeeeensch! Ich will Milch! Mihilch!“ sagte sie leicht genervt. Dieser genervte Ton schien dem Wirt zu missfallen, aber seine kurze Unlust verflog kurz darauf wieder. Schließlich war er rauere Töne gewohnt. Als er dem Katzenmädchen dann ein Glas Milch und eine Milchflasche hinstellte war sie auch sofort wieder gut gelaunt. „Danke lieber Herr!“ sagte sie grinsend und begann ihre Milch genüsslich ihre Kehle hinab fließen zu lassen. So saßen Katzenmädchen und Abenteurer einige Zeit still nebeneinander bis es draußen schon dunkel war und die Taverne sich mit Arbeitern füllte, die jetzt ihren Feierabend zelebrierten. Als Yamashita seinen letzten Bierkrug abstellte winkte er den Wirt heran. Dieser reagierte auch, nachdem er einem Gast seine Bestellung über den Tresen reichte. Aus seiner Tasche heraus legte der Abenteurer und frühere Soldat etwas Geld für die Getränke und deutete dann auf eine Tafel, auf der sich eine Liste mit den Übernachtungspreisen fand. Wieder war durch ein einfaches Fingerzeichen klargestellt wie viele Zimmer benötigt werden würden und der Wirt nickte nur kurz. „Raum fünf ist gerade frei.“ Meinte er, drehte sich um, holte einen Schlüssel aus dem Schrank und reichte ihn kurz darauf dem Abenteurer. Dieser nahm mit einem zufriedenen Nicken den Schlüssel in Empfang und stand auf. Während Yami am Anfang der Treppe war, um in die erste Etage hinauf zu gehen damit er sein Zimmer beziehen konnte, stand auch Michihiro auf. Auch sie wollte mit nach oben gehen, doch hielt der Wirt sie schnell fest. Trotz seiner stämmigen Gestallt wuchtete er seinen Körper halb auf den Tresen und griff das Katzenmädchen am Kragen. „Hiergeblieben! Erst werden die Getränke bezahlt!“ sagte er ernst und zog Michi etwas näher ran. „Was?“ sagte sie erstaunt und begann große Augen zu machen. „Hat Yami nicht für mich mit bezahlt?“ fragte sie und schaute Yami hinterher, der sorglos die Treppe bestieg. „Yami? Du meinst den stummen Herrn? Er hat seine Zeche auf das letzte Geldstück genau bezahlt. … Nur du scheinst mir die Zeche prellen zu wollen.“ Michihiro miaute klagend als der Wirt sie näher heran zog, um einen besseren Stand zu haben. Gerade als der Wirt noch etwas sagen wollte knallte ein unbekannter Mann Goldstücke auf den Tresen und sah den Wirt an. „So behandelt man doch keine junge Dame Herr Wirt.“ Begann er zu sprechen. „Hier ist das Geld, dass ihnen geschuldet wird.“ Erstaunt über das selbstlose Auftreten des Fremden schaute der Wirt zu ihm und auf die Goldstücke. Schließlich ließ er von dem Katzenmädchen ab und nahm die Goldstücken in seinen Besitz. „Danke der Herr.“ Sagte er und verschwand mit dem Geld in den hinteren Raum, aus dem er vor Beginn dieser Szenerie gekommen war. „DANKEEEEEE!!“ schrie Michihiro und sprang den Fremden an und warf dabei ihre Arme um seinen Hals. „Danke danke danke dankeeee!!!“ rief sie immer wieder. Yami, der an der obersten Stufe gehalten hatte und sich das Spektakel anschaute war von dem Fremden nicht sonderlich begeistert. Es war eine Gestalt die man nicht gerne im Dunkeln antreffen würde. Eine unpassend dicke Nase befand sich in seinem Gesicht, genauso zwei Augen die aus seinem Kopf herauszutreten schienen. Seine Haut war so braun wie eine Bäckermütze und seine dunkle Kleidung, die teuer zu sein schien, unterstrich sein kränkliches Erscheinungsbild. Auch seine Körperhaltung wirkte merkwürdig. Sein Rücken war nie gerade sondern bildete immer eine leichte Sichelform. Diese Person, die so hilfreich Michihiro zur Seite eilte, wirkte sehr ominös, aber was interessierte es Yamashita? Er wollte sie doch sowieso los werden und wenn sie sich nun an diese Gestalt heften würde wäre es nur in seinem Interesse. Trotzdem beunruhigten ihn das Auftreten, das Aussehen und das Verhalten dieser Person etwas. Trotz seines unwohlen Gefühls beschloss er in sein Zimmer zu gehen und Michihiro sich selbst zu überlassen, obwohl ihm unklar war, ob dies eine gute Idee war. Michihiro umklammerte ihren Retter unterdes weiterhin und dieser schien es zu genießen, obwohl sein Grinsen etwas Heimtückisches in sich trug. „Will die junge Dame mir jetzt auch ihren Name verraten?“ fragte der mysteriöse Mann freundlich. „Michihiro! Du darfst mich aber auch Michi nennen. … Und wie heißt du?“ Kurz räusperte sich der Fremde und antwortete dann in einem vornehmen Tonfall. „Mann nennt mich Filu Darkcrawl. … Darf ich dich vielleicht zu einer kleinen Show in der Stadt einladen? Ich habe zufällig noch eine Karte und diese Vorstellung ist wirklich unterhaltsam.“ Bot er ihr an nachdem er sich vorgestellt hatte. „JAI!“ rief das Katzenmädchen und kurz darauf gingen sie gemeinsam durch die Pforten der Taverne und verließen somit diese.
Am nächsten Morgen stand Yami erst auf als die Sonne schon etwas höher stand, schließlich schlief er dieses Mal in einem Haus, wo ihn die Sonnenstrahlen nicht wecken konnten. Auch seinen Albtraum, den er für gewöhnlich hatte, musste er diese Nacht nicht über sich ergehen lassen. Seit langer Zeit fühlte er sich wieder etwas besser, ausgeruht, fast schon im Einklang mit sich selbst, aber als er seinen Gürtel und das Schwert anlegte wurde er wieder an das Szenario von damals erinnert und seine gute Laune minderte sich aus diesem Grund auch. Trotzdem blieb er zuversichtlich und erhoffte sich einen guten Tag. Jedoch wusste er nicht was hinter seiner Zimmertür auf ihn lauerte. Gerade als er, mit seinem Hab und Gut bepackt, seinen Schlafraum verließ und in die Haupthalle der Taverne trat hörte er plötzlich eine, ihm vertraute, Stimme nach ihm rufen. „Yamashita! Bist du das wirklich? … Klar bist du das! HEY!“ rief die Person und lief mit schnellen Schritt auf ihn zu. Kurz musste Yamashita in seinem Gedächtnis wühlen um dem Gesicht auch einen Namen zuordnen zu können, aber langsam fiel es ihm wieder ein. Es war Sumaky, ein alter Freund aus seiner Ausbildungzeit. Sie begannen zur selben Zeit ihre Ausbildung beim Militär und sie kamen auch aus derselben Gegend, weswegen sie auch schnell eine Bindung zueinander aufbauten. Sie halfen sich gegenseitig die gestellten Aufgaben zu bewältigen und mental nicht zusammen zu brechen, doch irgendwann wurden sie getrennt. Sumaky, der immer gute Laune ausstrahlen konnte, egal wie schlecht es ihm gerade wirklich ging, wurde einem Wachregiment zugeteilt, während an Yamashita gezerrt und gebogen wurde, bis er endlich zu der gewünschten Waffe wurde. Sumaky war früher für Yami das Schloss, das ihn vor dem Zusammenbruch bewahrte, aber nachdem er von ihm getrennt wurde war es ein Leichtes für das Militär Yamashita nach ihren Wünschen zu formen. Jedoch war diese Zeit schon längst vergangen und Yami hatte nicht mehr daran geglaubt seinen alten Gefährten je wieder zu sehen. „Yamashita! Lange ist es her mein Bester! Wie ist es dir ergangen? Ich habe gehört du bist bei einer Mission vor Jahren verschwunden und wurdest für tot erklärt. … Stimmt wohl nicht.“ Sumaky begann gleich so als wäre nie etwas gewesen, als wären die ganzen Jahre, die sie getrennt waren, nie gewesen. Trotz des Wortschwalls blieb Yami stumm was seinen gegenüber sehr verwunderte. „Was ist denn los Yamashita? Erkennst du mich nicht? Ich hab mich doch gar nicht so stark verändert. Ich bin es! Sumaky!“ versuchte er Yamashita klar zu machen, obwohl es diesem schon bewusst war, wer ihm gegenüber steht. Sumaky hatte sich wirklich nicht verändert. Schon früher trug er seine dunkelblonden Haare wild durcheinander und seine Waffe, eine Armbrust, halb unter seinem Umhang versteckt. Es war ein wetterfester Umhang, der seinen Rücken und eine Seite verdeckte, aber die andere Seite war unverdeckt und der moosgrüne Farbton erinnerte an den Wald. Auch er trug eine Lederrüstung, die aber noch etwas leichter war als die von Yami und daher war sie auch etwas schlechter, was die Verteidigungsleistung angeht. An der unbedeckten Seite hatte er ein etwas längeres Messer, welches man auch versehentlich als Schwert bezeichnen könnte, sollte man sich nicht mit Waffen auskennen. An Seinem Oberschenkel hatte Sumaky einen Köcher für seine Armbrustbolzen angebracht, so dass diese immer griffbereit wären. Während Yamashita seinen alten Gefährten so musterte bemerkte er gar nicht wie dieser weiter auf ihn einredete, aber obwohl kein Wort durchdrang spürte man doch die gute Laune in der Atmosphäre. Der abwesende Blick von Yamashita änderte sich wieder als er begann Sumaky wieder zu zuhören. „Du bist ziemlich still geworden mein Lieber. Auch egal! Kommst du nun mit? Du wirst es nicht bereuen!“ hörte er seinen alten Freund sagen, wusste aber nicht um was es ging. Trotzdem hatte er noch dieses Grundvertrauen zu dieser einen Person und nickte zustimmend und sofort breitete sich ein Grinsen auf Sumakys Gesicht aus. „Super!“ Und schon liefen beide zusammen los, wobei Sumaky immer wenige Schritte vor Yami war, da er nicht wusste wohin sie ihr Weg führen würde. Auf ihren Weg, die Treppe hinab und hinaus auf die Straße, bezahlte Yami noch schnell seinen Schlafplatz und die Stallgebühr für sein Pferd, welches er noch im Stall ließ. Zusammen liefen die beiden Kammeraden durch die fremde Stadt, in der reges Treiben stattfand. Überall waren die Menschen am arbeiten und handeln, es herrschte rege Betriebsamkeit. Der Abenteurer wusste zwar nicht wohin er geführt wurde, aber es handelte sich dabei um das Westviertel vor dem ihn der Wächter am Vortag noch warnte. Da aber Michihiro nicht mehr in seiner Begleitung war wäre dies sowieso nicht von Interesse für ihn gewesen. Nach einiger Zeit kam das Zweiergespann an einem Gebäude an, welches alle umher stehenden Gebäude übertraf. Es war größer, breiter, prunkvoller, es war einfach mehr und genau das sollte dieses Gebäude auch sein. Herausstechen aus der Masse sollte es, da es sich hierbei nicht um irgendeine Baute handelte, sondern um ein Theater. Sumaky hielt und somit stoppte auch Yamashita und beide sahen sich die Front des prunkvollen Gebäudes an. „Wilde Bestien, magische Wesen, Magie und Akrobaten. Das wird dir gefallen mein Freund!“ sagte Sumaky und hatte ein breites Lächeln im Gesicht. Weiter schritten die beiden nun voran, betraten das Gebäude und kamen in eine kleine Eingangshalle in der nur wenige andere Menschen befanden. Yamashita schaute sich etwas ungläubig um. Solch ein großes Gebäude und dann war es im Inneren klein und schlicht von der Architektur? Kaum zu glauben, aber anscheinend war es so. Kurz darauf verlassen die beiden Herren die mickrige Eingangshalle und betraten einen weiteren Raum der Yamashita die Sprache verschlagen hätte, wenn er nicht schon aufgehört hätte mit dem Sprechen. Es war eine phänomenal große Halle mit vielen hölzernen Sitzreihen und einer großen Bühne, die noch von roten samtenen Vorhängen verdeckt wurde. Die genauen Maße der Bühne konnte man nicht erahnen, weil man nur das Stück sah, dass nicht von den Verhängen verdeckt war, aber dieser Einblick reichte bereits um die gigantischen Ausmaße zu erfassen, die diese Bühne haben musste. Der junge Mann mit der Armbrust am Gürtel ging zielgerichtet auf die vorderste Reihe zu und setzte sich mittig hin. Da Yamashita nicht genau wusste wo er sich platzieren konnte setzte er sich einfach neben seinen alten Bekannten. „Gleich müsste es los gehen. Vielleicht noch 10 Minuten.“ Yamashita hörte seinem alten Freund nur mit einem Ohr zu, denn sein Kopf wirbelte umher um den ganzen Raum inspizieren zu können. Viele der hinteren Reihen waren schon mit Menschen besetzt, wobei diese recht ärmlich gekleidet waren. Weiter vorne saßen Menschen mit ordentlicher Durchschnittskleidung und in der Nähe von Sumaky und Yamashita saßen einige Personen die sehr Prunkvoll gekleidet waren. Ein Ritter in einer prunkvollen Stahlrüstung war ein besonderer Blickfang für Yami. Auf Hochglanz poliert saß er mit der Rüstung da, seine Arme vor seinem Bauch verschränkt und den Blick gerade auf die Bühne gerichtet. Ein ergrauter Spitzbart schmückte sein Gesicht, was von seiner recht seichten Haarpracht ablenkte. Er sah sehr vornehm aus von seiner Gestalt und Mimik, fast schon wie ein König. Immer mehr Personen kamen in die riesige Halle geströmt und setzten sich. Anscheinend war die Halle nach Ständen gegliedert. Die armen Leute mussten sich mit den hintersten Plätzen abfinden während der Durchschnittsbürger auch durchschnittliche Plätze besetzen durfte und natürlich waren die besten Plätze dem Adel und den Reichen vorbehalten. Wieso Sumaky sich so selbstverständlich in der besten Abteilung breit machte verstand Yami nicht ganz, hoffte aber dass alles seine Richtigkeit haben wird. Erst jetzt richtete Yami seinen Blick auch ein Mal aufwärts und erblickte große Fenster an der Dachkuppel, die in diesem Moment verhangen wurden, so dass das Licht im Inneren gedimmt war. Auf der Bühne hingegen wurde nun Licht erschaffen. Ein Magier betrat die Bühne und begann mit Feuerzaubern einzelne Kerzen und Laternen in der Bühnennähe zu entzünden. „Klasse. Es geht los!“ meinte Sumaky und klang dabei so aufgeregt wie ein kleines Kind. Yamashita musste leicht grinsen bei Sumakys verhalten, versuchte sich aber dann auf die Show zu konzentrieren, was ihn aber etwas schwer fiel. Seit dieser Zauberer angefangen hatte seine Zauber zu wirken juckte der Arm, an dem damals die Male gezeichnet wurden, sehr stark, aber als der Magier die Bühne wieder verließ ließ dies nach. Nun trat ein Team aus Akrobaten und Jongleuren auf und auch ein Feuerspucker kam hinzu. Es war ein Vergnügen dem Treiben auf der Bühne zu folgen. Als nächstes wurden dann magische Wesen auf die Bühne gebracht. Es handelte sich um drei beeindruckend anmutige Einhörner, wobei eines davon besonderer war als die anderen beiden. Es handelte sich bei dem dritten Einhorn nämlich um ein schwarzes Einhorn mit roten Augen und einem roten Horn. In der Choreografie der Show befand sich dieses schwarze Einhorn meist in der Mitte, was eine schöne symmetrische Wirkung hatte. Nun sollte wieder ein Magier auftreten, aber dieser war anders gekleidet als der vorherige Feuermagier, aber das Jucken war wieder das Gleiche. Kein Magiergewand schmückte diesen Zauberer, denn es handelte sich um den ominösen Kerl vom letzten Abend und er wollte wohl einen spezielleren Trick vorführen. „Für meinen Zauber brauche ich einen Freiwilligen! … Eine mutige Person die sich in meine fähigen Hände begibt.“ Bevor überhaupt jemand anders sich zu Wort melden konnte war Sumaky aufgesprungen und rief lauthals „Hier!“ Jedoch deutete er bei seinem Ausruf nicht auf sich sondern auf seinen Sitznachbarn, Yamashita. Dieser schaute ihn perplex an und wurde im nächsten Moment schon von Sumaky hochgezogen und auf die Bühne geschubst. Dem jungen Abenteurer war gar nicht klar wie ihm geschah als er plötzlich auf der Bühne stand und alle ihn applaudierend ansahen. „Hier haben wir also unseren Freiwilligen. … Sehr schön das sich so schnell jemand fand. … Als Erstes bitte ich dich deine Ärmel hoch zu ziehen und ich werde es dir gleich tun.“ Und so schob der Magier seine Ärmel hoch und nach etwas Zögern tat auch Yamashita dies. Normalerweise sah man nichts auf seinem Arm, aber zu Yamis erstaunen sah man leicht bläuliche Schriften auf seinem Arm schimmern. Diese Zeichen sah man jedoch nur bei genauerem Hinsehen, also hoffte Yami das sie nicht auffallen würden. Es wurde ein einfacher Trick vorgeführt. „Wie sie alle sehen, sehen sie Nichts. Weder ich noch mein Helfer aus dem Publikum können etwas im Ärmel haben.“ Schnell ein paar ablenkende Handbewegungen getan und schon erschien ein Blumenstrauß, der nach einem weiteren Handgriff zu einem Küken wurde. Alle bestaunten die Magie die wirkte, auch wenn es eher Taschenspielermagie war. Yami bekam nun dieses Küken in die Hand gesetzt und kurz darauf geschah erneut eine Verwandlung. Das kleine Küken wurde eine Katze, die sich von Yami abstieß und auf dem Weg zum Boden sich erneut verwandelte. Sie wurde von einer kleinen Braunen Katze zu einem großen Löwen. Die große Bestie versetzte das Publikum in Schrecken als er laut brüllte, aber kurz darauf erneut eine Verwandlung durchfuhr. Die Bestie wurde zu einem Katzenmädchen und als Yami dieses Mädchen erkannte holte er erschrocken Luft. Es war Michihiro, die kurz eine Pose machte, ein Miauen von sich gab und sich auf einen Schlag in viele Tauben auflöste. Die weißen Tauben flogen durch die riesige Halle und wurden im Flug zu bunten Blüten und glitten langsam zu Boden. Während sich Yami fragte ob er sich gerade nur getäuscht hatte wurde eine Kiste auf die Bühne gebracht. „Nun lasse ich meinen Gehilfen verschwinden!“ tönte der Magier und wurde mit Jubel überschüttet. Widerwillig ließ sich Yamashita in diese Box schiebe, die kurz darauf verschlossen wurde. Von außen drang noch die Stimme des Magiers durch die Wände der Box. „Und nun achten sie genau auf die Zauberbox! …. 1! … 2! … 3!“ Plötzlich öffnete sich der Boden unter Yamis Füßen und er stürzte eine Röhre entlang. Yami riss die Augen auf als er die Bahn hinab glitt, direkt in einen finsteren Keller. Unsanft landete er und konnte nichts erkennen, alles war schwarz um ihn herum, aber er konnte Geräusche vernehmen. Auch Schritte hörte er direkt hinter sich und drehte sich aus Reflex heraus um. Kurz flackerte ein Licht auf und kurz darauf ging Yamashita das Licht aus, denn ein Knüppel sorgte durch einen Schlag auf den Kopf dafür, dass er sein Bewusstsein verlor. Die Show oberhalb ging da weil weiter und es schien niemanden aufzufallen, dass Yamashita nicht wieder erschien. Dieser erwachte nach Stunden wieder mit einem Dröhnen im Kopf wie er es schon Jahre nicht mehr erlebt hatte. Ihm war schwindelig als er langsam seinen Oberkörper aufrichtete. Wo war er hier nun gelandet? Heller als vor seinem ungewollten Schläfchen war es nun, aber die Aussichten gefielen ihm nicht wirklich. Kahle Steinwände, eiserne Gitterstäbe und ein einfacher Holztisch mit einer großen Kerze. Mit den Händen auf dem Rücken gefesselt und von seiner Waffe getrennt saß er schwankend in einer Zelle, schüttelte ab und an den Kopf um zur Besinnung zu kommen und sah sich weiterhin um. Langsam fielen ihm die anderen Lebewesen in den mickrigen Zellen auf. Es waren die Tiere und Wesen aus der Show in der er vorher noch war. Die Tauben waren in viel zu engen Käfigen zusammengepfercht, der Löwe saß in einem engen Käfig, die drei Einhörner standen so dicht beieinander das sie sich fast schon mit ihren Hörnern verletzten und dann erblickte er Michihiro wie sie zusammengekauert in einer kleinen Zellenecke saß mit dem Gesicht zwischen den Knien vergraben. Was ging hier nur vor sich? Wieso waren alle hier so eingekerkert? Endlich fühlte sich Yami wieder klarer im Kopf und da betrat eine neue Person den Raum. Es war Filu Darkcrawl, die Person die Yami wohl dieses schöne Zimmer verschafft hatte. Genau diese Person trat jetzt an Yamashitas Zelle heran. Nun trug Filu Handschuhe mit Eisen an den Fingerrücken und mit diesen schlug er gegen die Zellgitter. Das Geräusch das dabei entstand dröhnte in Yamis Kopf als würden die drei Einhörner gerade auf seinen Kopf eintreten. „Sind wir endlich aufgewacht? Der Abenteurer mit seinem magischen Schwert ist den ganzen Tag bewusstlos wegen einem kleinen Schlag auf den Kopf. Ich bin etwas enttäuscht von dir Yamashita.“ Begann Filu zu ihm zu sprechen. „Du fragst dich sicher woher ich deinen Namen kenne. … Ich weiß mehr als du denkst, mein lieber Yamashita Taka. … Viel, viel mehr! … Seit vier Jahren bist du bei der Armee als tot gemeldet. Das arrangierte damals dein Kompanieleiter. Er hatte wohl Sympathien für dich und lies dich so entkommen. Dann bist du zwei Jahre mit einem Kind namens Mika umhergezogen und akzeptiertest sie als deine Schwester, auch wenn zwischen euch keine Blutsverwandtschaft bestand. … Wirklich niedlich.“ Fuhr er fort und lief vor Yamashitas Zelle hin und her. „Zwei Jahre wart ihr unzertrennlich und ihr seid es immer noch. … So zu sagen. Haha! Zwei weitere Jahre sind ins Land gezogen und du trugst deine Schwester als Waffe an deiner Hüfte. … Deine Schwester? Ja du hast richtig gehört! Du hast es doch selbst gesehen wie ihr junger, zerbrechlicher, reiner Körper sich in dein Schwert verwandelte.“ Er zog seinen Mantel zurück und entblößte Mika, das Schwert. „Die Magier damals gehörten meinem Zirkel an, aber wie ich feststellen musste waren sie doch nicht so sachkundig wie ich erhofft hatte. … Lange haben wir nach einem Jungen mit Potenzial gesucht und meinem Vorgänger bist du ins Auge gestochen. Seit damals beobachtet dich der Zirkel. Leider fehlte uns ein reines Geschöpf dem du nahe stehst und plötzlich war da dieses Mädchen. … Alles lief perfekt, bis das Ritual stattfand und es nicht nach Plan lief. Mikas Körper löste sich wie geplant auf und formte diese Klinge!“ Filu zog die Klinge und hielt sie die glänzende Schneide vor sein Gesicht das einen gierigen und zeitgleich wahnsinnigen Ausdruck inne hatte. „Ein so perfektes Schwert gab sie ab und auch dein Part verlief vorerst wie wir es wollten. Mikas Seele wurde aufgelöst um dem Schwert Magie einzuhauchen und deine Seele wurde an das Schwert gebunden wodurch du mit diesem Schwert der Meister unter den Schwertmeistern werden würdest. … Nur lag der Fehler im Detail. … Kurz nach dem Ritual, als deine Fähigkeiten getestet werden sollten, wurdest du zu einem Monster. … Die Kontrollrune an deinem Handgelenk war wohl durch deine verzweifelten Versuche verwischt worden, so dass sie ihre Aufgabe nicht erfüllen konnte. … Hätten diese Stümper dir die Rune in den Nacken geritzt wäre das sicher nicht passiert, aber sie bekamen ja ihre Rechnung. … Du schlachtetest sie wie wehrlose Lämmer. Einen nach dem anderen holtest du dir wie ein Todesgott! Wie der Wind des Todes wehtest du durch die Hallen und löschtest ein Leben nach dem anderen aus. … Du dachtest wohl, dass alle Anwesenden die einzigen Mitglieder dieser Vereinigung waren. … Ein Fehler! Der Zirkel hat viele solche kleine Gruppen unter sich, die solche Experimente vollführen. Die wenigen Opfer konnte der Zirkel leicht verkraften, schließlich war das Experiment fast geglückt. … Und nun werden wir aus dir die Waffe schaffen die du durch die Armee nie geworden wärest.“ Angewidert spukte Yamashita aus und traf dabei die Schuhspitze von Filu, der den Abenteurer angewidert anschaute. „Du dreckiger Hund! … Nicht jeder hätte das Ritual überlebt, daher wäre es schade dich jetzt töten zu müssen. … Dich oder deine kleine Freundin!“ sprach Filu weiter und trat an die Zelle von Michihiro. Jetzt erst erkannte man Ketten die Michihiro an die Zellenecke banden. Mit dem Schwert in der Hand ging Filu auf Michihiro zu. „Ich habe sie mir durch einen Zauber gefügig gemacht. Sie gehorcht mir aufs Wort auch wenn ihr Kopf nein schreit. … Ist das nicht zauberhaft? … Willst du sehen wie sie sich selbst mit deinem Schwert tötet? Das wäre doch sicher ein wunderbarer Anblick. Haha!“ Yamashita richtete sich soweit es ging auf, was nur bis zu einer knieenden Position möglich war und rutschte auf den Knien an die Zellgitter heran. „Du willst es wohl sehen? … Sollte ich es falsch interpretieren dann leg dich auf den Bauch und wehre dich nicht wenn meine Gehilfen dich gleich wegbringen werden. … Solltest du dich wehren wird dieses unschuldige Kätzchen bald Blut statt Milch schmecken.“ Er drückte Michihiro das Schwert in die Hand. Diese erhob ihren Kopf. Während Filu ihr die Ketten löste, erhob sich und setzte die Schwertspitze an ihren Kehlkopf an. Filu grinste diabolisch und hob die Hand, als wolle er ihr gleich ein Zeichen geben, doch in diesem Moment gab Yamashita nach. Er schaute Filu zwar angewidert und voller Wut an, legte sich jedoch auf den Bauch. Filu kicherte hämisch und schnippte mit seinen Fingern und sofort kamen zwei Männer in den Raum, öffneten Yamis Zelle, packten ihn und schliffen ihn gefesselt aus der Zelle. Sie waren dabei nicht sehr zärtlich und genau mit dieser rauen Art schliffen sie Yami durch das Gebäude. Filu und Michihiro schritten hinter ihnen her, wobei Michihiro in keinem Moment die Klinge von ihrer Kehle nahm. Nun mussten sie auch noch Treppen hinauf und jede Stufe war für Yami wie ein Tritt, da er immer noch wie ein Sack Kartoffeln herum gewuchtet wurde. Im Erdgeschoss entschloss sich Filu sich ohne ein Wort von der Gruppe zu trennen, aber Michihiro kannte ihren Befehl. Selbstmord sobald Yamashita rebellieren sollte und darum unterließ er jeden Versuch sich zu wehren. Durch eine Hintertür trat der Menschentransport nach draußen. Es war bereits wieder dunkel, besonders in dieser Seitengasse, in der sie sich jetzt befanden. Nur der Mond schien hell genug, dass man noch etwas erkennen konnte. Gerade sollte Yami durch die Gasse geschliffen werden, als einer der beiden Gehilfen stöhnte und zusammensackte. Yami landete unsanft auf der Seite und dann fiel der leblose Körper auch noch auf ihn. Blut floss aus dem Hals der von einem Armbrustbolzen durchbohrt war. Der zweite Gehilfe lies Yami nun ganz fallen und sah sich nervös um. Nichts war zu sehen, doch dann hob er den Kopf etwas und sah eine Gestalt auf einem Kistenstapel sitzen, ganz leger als würde diese Person nur da sein um den Mond zu bewundern. Doch der Mond war dem Retter egal denn schon der nächste Bolzen schoss aus seiner Armbrust direkt in den Kopf des letzten Gehilfen der wieder stöhnte und nach hinten umfiel. Zum Leidwesen des gefesselten Yamashitas fiel auch dieser stämmigere Mann auf sein Kreuz und fügte ihm unangenehme Schmerzen zu. Michihiro erkannte erst jetzt die Situation und sah sich gezwungen den Befehl nun auszuführen, doch in diesem Moment tauchte eine weitere Person auf und hielt sie zurück, indem sie ihre Hände festhielt. „Tut mir leid!“ murmelte der zweite Retter und gab dem Katzenmädchen einen gezielten Nackenschlag und fing sie auf als sie zu Boden glitt. Die Tür zu dem Theater wurde schnell geschlossen, aber eine Fackel wurde von dem Armbrustschützen entfacht. Es war Sumaky und der andere Retter war der Ritter aus dem Theater, der Yamashita vorher so ins Auge gestochen war. „Da hast du dir ja eine schöne Gesellschaft angelacht mein Freund!“ sagte Sumaky als er die leblosen Körper von Yamashita hinunter hievte. Schnell schnitt er die Fesseln von Yamashita durch und befreite ihn somit. Endlich konnte sich der Abenteurer frei bewegen, also richtete er sich auf und rieb sich die wundgescheuerten Handgelenke. Das Geräusch von simultanen Schritten war zu hören und kurz darauf marschierten einige Soldaten an Yamashita, Sumaky und dem Ritter vorbei und betraten das Theater. Sie sahen aus als hätten sie etwas Wichtiges darin zu holen. Wahrscheinlich war Filu ihr Ziel. „Hier dein Schwert!“ sagte Sumaky nachdem er sich bückte, um das Schwert vom Boden aufzuheben und überreichte es seinem Besitzer. „Wir jagen diesen Bastard schon lange, aber wenn er euch nicht hinaus begleitet hat wird er wohl schon auf irgendeine Weise wieder entkommen sein. Wenigstens seid ihr größtenteils unbeschadet.“ Meinte der alte Ritter und schulterte Michihiro. „Folgt mir! Wir werden dir Morgen früh alles erklären. Jetzt solltest du dich erholen und deine Freundin hier brauch auch Schlaf. Der Zauber wird bis Morgen verfolgen sein.“ Gab er noch von sich und schritt voran, während man Krach aus dem Theater vernehmen konnte. Sumaky ging dem Ritter hinterher und auch Yamashita folgte verwirrt seinen Rettern und steckte dabei sein Schwert in die Schwertscheide. Sie kamen an der Taverne an, in der er schon eine Nacht verbracht hatte, aber gingen sie durch einen Hintereingang hinein. Jedem wurde ein Zimmer gegeben und, obwohl Yamashita den ganzen Tag außer Gefecht gewesen war, schlief er schnell ein. Wieder suchten Yamashita in der Nacht Albträume heim. Dieses Mal war es ein neuer Traum. Er sah Mika und Michihiro wie sie ein Klatschspiel mit einem Singsang spielten. Er sah sich lächelnd auf die beiden zugehen doch als die Mädchen ihre Blicke auf ihn richteten löste sich die Haut von Mikas Körper und Blut spritzte wild durch die Luft. Kurz darauf sah er Mika als Schwert vor Michihiro schweben, mit der Schwertspitze an ihrer Kehle. „Warum Yami?“ fragte Michihiro wehleidig und langsam drang das Schwert in ihren Hals ein und erneut zeigte sich eine Blutfontaine. Anstatt nun aufzuwachen hielt ihn der Traum noch gefangen, denn als Michihiro blutleer zu Boden sank bemerkte er erst seine Hand am Griff von Mika. Er fiel auf die Knie, schlug den Kopf in seinen Nacken mit Tränen in den Augen und schrie laut „NEEEEEEIIIIIIINNNNNN!!!!!“ Immer noch ließ ihn der Traum nicht los, denn nun stand plötzlich Sumaky vor ihm und lächelte ihn leicht an. „Blicke nach vorne.“ Meinte er und verstärkte sein Lächeln bis ihm plötzlich Blut aus den Mundwinkeln lief und er Blut spuckte. „Wieso?“ keuchte er und hielt sich den Bauch, in dem die Schwertklinge steckte die Yami führte. Man hörte das Lachen von Filu durch die Dunkelheit schallen. „Hahahahaha! … Du bist unser Meisterstück. Wir werden dich holen und perfektionieren. DU wirst unsere Tötungsmaschine! Hahahaha!“ Yamashita konnte nicht mehr. Er wollte dass dieses Martyrium endet und auf ein Mal fand er sich selbst wieder wie er sein Schwert auf sich selbst richtete und es sich in den Magen rammen wollte. Nun begann der Traum bekanntere Züge anzunehmen. Kurz bevor Yamashita zustoßen konnte verlor er den Halt unter seinen Füßen und fiel in die Finsternis hinab. Sein Schwert glitt neben ihm abwärts und die bekannte Stimme sprach die bekannten Worte, die schon fast beruhigend auf Yamashita wirkten.

“I am the soul of my sword.
Neither made to live nor for death.

And so as I pray
….”



Schweißgebadet erwachte Yamashita. Dieses Mal schreckte er aber nicht hoch und auch sein Atem war auf einer normalen Frequenz. Kurz fuhr er sich mit der Hand über sein Gesicht und setzte sich im Bett auf.

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Tag der Veröffentlichung: 07.06.2011

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