Cover

Einleitung

Sehr verehrte/r Leser/in,

 

mit diesem vierten Band liegt Ihnen nun der Abschluss meiner Buchreihe vor.

Im Folgenden präsentiere ich Ihnen die verbleibenden Fächer der Weiterbildung.

Ich hoffe, Sie werden auch aus diesem letzten Buch Ihren Nutzen ziehen können, und

möchte Ihnen herzlich danken, dass Sie sich meine Bücher als Hilfe gewählt haben!

 

Viel Erfolg auf Ihrem Weg,

                                ihr Graf von Schwanberg

1.1 Psychologie - Erklären Sie zwei Alterstheorien.

Das Defizitmodell:

Das Modell unterstellt einen generellen Abbau aller psychischen wie physischen Eigenschaften eines Menschen mit zunehmendem Alter.Es geht von einer Gesellschaft aus, in der Leistungsfähigkeit die Rolle und die Wichtigkeit eines Menschen bestimmt.Es rückt vor allem die intellektuelle Leistungsfähigkeit in den Mittelpunkt, da sich in der Entwicklung des Modells in der Hauptsache auf durchgeführte Intelligenztests verschiedener Altersgruppen bezogen wurde. Unter den Bedingungen der Tests, die unter anderem eine Zeitvorgabe beinhalteten, konnte ein scheinbarer Rückgang der Intelligenz beobachtet werden. Das aber aufgrund der Ergebnisse keine fundierten Rückschlüsse im Sinne des Modells möglich sind, lässt sich anhand folgender Sachverhalte belegen:Bei den Tests handelte es sich um klassische Intelligenztests, die unter Zeitdruck durchgeführt wurden. So klammerten die Testungen zum Beispiel die sogenannte emotionale Intelligenz aus, ebenso den Erfahrungsschatz der Probanden und deren Sprachverständnis, wie in ihrem Skript unter Punkt 1 der Kritiken an dem Modell zu lesen ist.Dabei wurde vor allem der Zeitdruck in seiner Bedeutung für die altersbedingten Unterschiede unterschätzt. Denn Testungen ohne Zeitvorgabe legten offenbar den Schluss nahe, dass durchaus vergleichbar gut Ergebnisse erzielt werden können.Zudem wurde die individuelle Biographie und somit Prägung eines Menschen außer Acht gelassen. Wurde ein Mensch zum Beispiel in seinem Leben sehr gefordert und war mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert, so ist seine Leistungsfähigkeit auch im Alter größer. Wird dieser Mensch auch im Alter weiter gefördert und erhält genügend Anregungen aus seiner Umgebung, so bleibt dessen Leistungsvermögen erhalten, beziehungsweise verbessert sich sogar, wenn die Umgebung dies zulässt.Die im Defizitmodell unterstellte Entwicklung der Intelligenz in Form einer Glockenkurve im Verlauf eines Lebens gilt als widerlegt. Zwar sind physische Defizite durchaus nicht zu leugnen und nur teils zu kompensieren, jedoch sind Defizite psychischer und emotionaler Natur vermeidbar, wenn sie durch eine anregende Umgebung aufgefangen werden und nicht durch die Entwicklung des betreffenden Menschen selbst bedingt sind.

 

Die Kompetenzhypothese:

Im Gegensatz zum Defizitmodell, welches eine recht negative Betrachtung des Alterns nahelegt, liegt bei der Kompetenzhypothese der Fokus auf den Ressourcen alter Menschen, die es diesen ermöglichen, Selbstständigkeit zu erhalten. Diese wird als Voraussetzung für Lebenszufriedenheit, wie in ihrem Skript zu lesen ist, erachtet.Die Hypothese begründet sich durch die Erfahrung von Hilflosigkeit, die ein jeder im Laufe seines Lebens macht, und die im Gefühl von Hilflosigkeit und Abhängigkeit resultiert.Die Annahme stetiger Weiterentwicklung und dem Ausbau, beziehungsweise dem Neuerwerb von Ressourcen wird unterstellt. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass dies natürlich seitens der Pflege- und Betreuungskräfte gefördert werden sollte, sodass eine möglichst eigenständige Lebensweise, und somit auch Zufriedenheit, im Alter erhalten bleibt.

 

1.2 Psychologie - Beschreiben Sie das Fazit, das aus den unterschiedlichen Alterstheorien gezogen werden kann.

 Eine universell gültige Theorie für das Altern an sich und eine für zufriedenes Altern im Speziellen liegt derzeit nicht vor. Allerdings lässt sich im Rückblick auf die vorgestellten Theorien festhalten, dass es durchaus förderlich ist, wenn alten Menschen ermöglicht wird, ihren gewohnten Lebensstil beizubehalten. Dieser hat sich über die Dauer des gesamten bisherigen Lebens verfestigt, und wird durch die Betroffenen auch im fortgeschrittenen Alter angestrebt.Allerdings erfährt der Rahmen, innerhalb dessen der Lebensstil gepflegt wird, teils tiefgreifende Veränderungen, wie zum Beispiel durch eingeschränkte Mobilität aufgrund von körperlichen Gebrechen. Es ist daher entscheidend, sich zeitig mit den möglichen Veränderungen auseinanderzusetzen, um die eigene Lebensweise ein Stück weit anzupassen. Die Auseinandersetzung mit der individuellen Biographie des alten Menschen ist sehr wichtig, da der Lebensstil letztlich das Resultat einer lebenslangen Entwicklung ist. Die Biographie hilft, Einsichten zu gewinnen und gegebenenfalls den betroffenen Menschen im Rahmen seiner Ressourcen und Probleme möglichst effizient zu unterstützen, um den Lebensstil größtmöglich zu erhalten. Hilfe zur Selbsthilfe ist hierbei natürlich das oberste Gebot, damit Gefühle von Abhängigkeit und Hilflosigkeit hoffentlich vermieden werden könnenNur so ist ein menschenwürdiges individuelles Altern zu gewährleisten.  

1.3 Psychologie - Beschreiben Sie das klassische Konditionieren nach Pawlows Hundebeispiel.

 Die klassische Konditionierung geht von natürlich existierenden Reiz-Reaktions-Mechanismen aus, wie im Hundebeispiel das Futter als Reiz für die Reaktion in Form von erhöhter Speichelsekretion beim Hund. Der Hund kann hierauf keinen Einfluss ausüben, die Reaktion erfolgt unwillkürlich.Nun ist es aber möglich, wie Pawlow durch Beobachtung und Experimente herausfand, einen neutralen Stimulus, wie für die Hunde das Klingeln einer Glocke, welches für sich alleine keine Reaktion bedingt, ebenfalls mit einer unwillkürlichen Reaktion zu verbinden. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings das zunächst gemeinsame Auftreten des natürlichen, unkonditionierten Stimulus mit dem neutralen Reiz, hier das Glockenklingeln. Nach einer gewissen Trainingsphase ist es dann möglich, den unkonditionierten Reiz wegzulassen, in diesem Fall das Futter, und dennoch, alleine durch den ehemals neutralen Reiz, die gewünschte Reaktion, hier den Speichelfluss beim Hund, auszulösen. Ist dies eingetreten, spricht man nun nicht länger von einem neutralen Stimulus, sondern von einem konditionierten Stimulus, welcher eine konditionierte Reaktion auslöst.Der konditionierte Reiz kann hierbei auch eine Erweiterung erfahren, wobei man von einer Generalisierung spricht. Im Falle der pawlowschen Hunde würde dies bedeuten, dass diese bereits auf den Anblick der Glocke mit Speichelsekretion reagieren würden. Die Erweiterung umfasst nun also auch ähnliche Reize, nicht nur den eng gefassten ersten konditionierten Reiz.Nun ist es allerdings auch möglich, einen konditionierten Reiz wieder zu einem neutralen Stimulus werden zu lassen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass der konditionierte Reiz nur noch isoliert, ohne darauf folgenden unkonditionierten Stimulus, hier das Hundefutter, eingesetzt wird. Mit zunehmender Zahl von losgelösten Einsätzen, wird die Reaktion auf den konditionierten Reiz immer schwächer, bis schließlich gar keine Reaktion mehr erfolgt und der Reiz wieder neutral geworden ist. Dies wird dann als Extinktion oder auch Löschung bezeichnet.

1.4 Psychologie - Welche Reaktion kann eine Person zeigen, die Reaktanz erlebt?

Reaktanz ist eine Abwehrreaktion, die durch psychischen Druck oder die Einschränkung von Freiheits- beziehungsweise Entscheidungsspielräumen hervorgerufen werden kann.Die Voraussetzung hierfür ist, dass die betroffene Person zuvor überhaupt über oben genannte freiheitlichen Spielräume verfügt hat und es ihr nicht möglich ist, die nun eingetretene Beschränkung aufgrund einer wie auch immer gearteten Begründung nachzuvollziehen.

Das Erleben von Reaktanz kann sich wie folgt äußern: In Versuchen einer direkten Wiederherstellung von Freiheiten, dem indirekten Wiederherstellen, Aggression und / oder einer Attraktivitätsänderung.

Die Ausprägung der Abwehrreaktion hängt dabei ganz davon ab, als wie schmerzhaft der erlittene Verlust von Freiheit empfunden wird, wobei Qualität und Quantität der Einschränkungen zugleich eine Rolle spielen.Betrachtet man nun den ersten Punkt der Möglichkeiten, so lässt sich hierzu sagen, dass die direkte Wiederherstellung sich auf die konkret erlittene Einschränkung bezieht. So wird zum Beispiel ein ausgesprochenes Verbot bewusst ignoriert und unerlaubt gehandelt.

Ist es hingegen gar nicht mehr möglich, die beschnittene Freiheit direkt wiederherzustellen, könnte versucht werden, die verloren gegangene durch eine möglichst ähnliche Freiheit zu ersetzen. Hierbei wird die Auswahl durch individuelle Vorerfahrungen und Möglichkeiten begrenzt.

Eine häufige Form des Widerstands ist die Aggression, eine zeitlich oft sehr unmittelbare, emotionale und direkte Reaktion. Als Beispiel aus meinem Arbeitsumfeld würde ich hier gerne freiheitseinschränkende Maßnahmen, wie eine Fixierung, nennen, die häufig zu einem meist kurzen, aber heftigen Anstieg des Aggressionspotenzials des betroffenen Patienten führen können.

Die vierte Möglichkeit zu reagieren ist die, dass sich eine Attraktivitätsveränderung einstellt. Dies bedeutet, dass die aberkannte Freiheit, welche Form auch immer sie hat, durch ihre nun eingetretene Unerreichbarkeit für das Individuum noch begehrenswerter erscheint. So lautet es auch im Volksmund, wenn von den Kirschen in Nachbar´s Garten gesprochen wird, die immer besser schmecken, schöner aussehen etc. als die eigenen, die stets erreichbar sind.Wie aber lässt sich reaktantem Verhalten vorbeugen?Vor allem indem man Nachvollziehbarkeit schafft. Auf diese Weise entzieht man der Reaktanz ihre Grundlage. Schafft man es durch Transparenz die Gründe für den Entzug von Freiheit verständlich zu machen, wird das betroffene Individuum diese Einengung eher tolerieren. Ein Beispiel hierfür wären die gültigen Gesetze in Deutschland, welche die Bürger akzeptieren, obwohl sie letztlich bedeuten, dass man sich nicht immer so verhalten kann, wie man es vielleicht wollen würde.

 

1.5 Psychologie - Welche Normen gelten für die Gruppe der Pflegekräfte?

Zu Beginn der Aufgabe möchte ich zunächst einmal auf den Begriff der Norm an sich eingehen. Eine Norm bezeichnet eine allgemein akzeptierte Wertvorstellung, Ansicht oder Handlungsrichtlinie. Das soziale Miteinander strukturiert sich durch Normen und macht zum Beispiel Verhaltensweisen einer anderen Person vorhersehbarer, da ich ein Handeln dieser Person im Rahmen der gesellschaftlichen Normen voraussetze.Einer Norm geht meist eine moralisch-ethische Wertvorstellung voraus. In der Regel werden Normen im Rahmen der eigenen Sozialisation in einer Gesellschaft von dieser übernommen. Man passt sich diesen meist an, ohne dass man sich konkret mit den Sanktionen befasst, die einen ereilen würden, falls man sich nicht an diese hält. So ist es beispielsweise für die meisten Menschen nicht im entferntesten vorstellbar, einen anderen Menschen absichtlich schwer zu verletzen, auch ohne an die damit verbundenen strafrechtlichen Konsequenzen denken zu müssen.Im großen Maßstab dient die Gesellschaft, in der man lebt, in der Regel als die normgebende Kraft. Aber auch kleinere Gruppen innerhalb der Gesellschaft haben eigene, teils mit allgemeingültigen Normen konkurrierende Normen-Vorstellungen, die man bei Zugehörigkeit zu dieser Gruppe mit übernimmt. Ein Beispiel hierfür ist das Leben eines religiösen Menschen in einer sekulären Gesellschaft, der zum Beispiel seinen Töchtern die Teilnahme am Sport-Unterricht in der Schule untersagt, da dieser nicht nach Mädchen und Jungen getrennt, sondern gemeinsam stattfindet.Für die Gesellschaft normaler Umgang zwischen Jungen und Mädchen konkurriert hier mit der religiösen Vorstellung, dass vor allem die Mädchen ihre Reize bedecken und sich nicht leicht bekleidet gegenüber dem anderen Geschlecht zeigen sollten.Im Bereich der Pflegekräfte, die natürlich auch eine berufsbedingte gesellschaftliche Untergruppe bilden, gibt es natürlich ebenso bestimmte Wertvorstellungen und Normen, welche ich im Folgenden näher betrachten möchte.Eine gute allgemeine Zusammenfassung dieser Normen ist, denke ich, im sogenannten Ethik-Kodex für Pflegende, der durch den International Council of Nurses. Dieser stammt aus dem Jahr 1953 und wurde zuletzt im Jahr 2006 aktualisiert. Zunächst definiert dieser in der Präambel vier grundlegende Aufgaben von Pflege, nämlich Gesundheitsförderung, Krankheitsprophylaxe, die Wiederherstellung von Gesundheit und die Linderung von Leiden.Danach folgt letztlich eine Aufstellung der Normen an sich. An oberste r Stelle steht dabei die Achtung der Menschenwürde aus der sich viele der nachfolgenden Normen ableiten lassen, die ich ob der Fülle nun als Stichpunkte aufzählen werde:

 

- Vorbildfunktion in Bezug auf menschliches Handeln

- Respektvoller, empathischer Umgang

- Verantwortungsvoller Umgang mit Informationen bezogen auf die erhaltenen und die an den Patienten     weitergegebenen Informationen

- Verantwortlichkeit für die Erhaltung und den Schutz der Umwelt vor Ausbeutung, Verschmutzung, Abwertung und Zerstörung

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Graf von Schwanberg
Lektorat: A. Dirickx
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2015
ISBN: 978-3-7396-0273-8

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine liebe Ehefrau und mein kleines Töchterchen! Danke, dass es Euch gibt!

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