Cover

Triangel der Lüste

 

 

 

Erotikedition

 

Frank C. Mey

 

Band VI

 

Überarbeitete Auflage

Text Copyright © 2017/ 2019 Frank C. Mey

Erfurt, Germany

Alle Rechte vorbehalten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt Band VI

 

 

Chrissys Tagebuch – Teil II/II

 

Chronik einer lesbischen Liebe

 

Dank an Julia S. für diese atemberaubende Liebesgeschichte

 

Im Buchhandel als Taschenbuch erhältlich unter ISBN 9781511581356

 

Hemmungslos frivol – Wenn einer eine Reise tutAminth - Die Kartenlegerin und der Fotograf

 

Personen und Handlung dieser Erzählungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

 

Im Buchhandel als Taschenbuch erhältlich unter ISBN 9781511582612 

 

Ausführliche Leseproben aus allen meinen Büchern in meinem Blog

Chrissys Tagebuch – Teil II/II

 

Schluss Teil II/I

 

  Die paar Tage bei Johann vergingen schnell, jeden Tag Aktion, abends die fröhlichen Zusammenkünfte, und essen und trinken, und essen und trinken, und essen und trinken … Schon am ersten Abend hatte Johann ein spezielles Getränk für uns „Kinder“ bereit gestellt, das ich bereits kannte.

  „Etwas Süßes für unsere süßen Mädchen“, sagte er. Ein mit Honig vergorener Apfelwein. Manu trank den am ersten Abend mit Wasser gemischt, an den folgenden Abenden nahm der Wasseranteil stetig ab, am  vorletzten Abend war sie beschwipst, um am letzten Abend ihren Schwur zu wiederholen, nie wieder Alkohol zu trinken.

  Das fehlende Internet störte überhaupt nicht. An einem einzigen Abend telefonierte ich mit Viola, ein paar Minuten, sie war nur wenige Meter abseits der Zelte gegangen. Mehr ginge in der Kürze der Zeit ohnehin nicht, sagte sie. Alles sei in bester Ordnung. „Ich lasse die Hände von meinen Schülerinnen“, sagte sie vergnügt. Trotz der täglichen Abwechslung zählte ich jeden Tag ab, der uns von unserer Rückkehr trennte.

 

 

6. August 2010

 

Am Abreisetag in aller Frühe traten wir die Weiterfahrt nach Spanien an. Dad bat sich aus, als zweiter fahren zu dürfen, da es am letzten Abend reichlich Alkohol gab, so viel, dass er im Auto einschlief, kaum dass er seien Platz eingenommen hatte. Wir „Frauen“, wie Johann uns nannte, lagen bereits im Bett, während die beiden Männer die halbe Nacht in Johanns „Giftkabinett“ zubrachten.

  Wir hatten eine Übernachtung eingeplant, knapp tausend Kilometer könne man an einem Tag schaffen, meinte unser Vater. Im Zweifel, falls es zu heiß werden sollte, fände man unterwegs, abseits der Ferienorte, jeder Zeit ein Hotel. Die Hitze blieb aus, schon am Nachmittag des letzten Tages bei Johann zog sich der Himmel zu, Nieselregen, von Aufheiterungen unterbrochen, verfolgte uns bis La Rochelle, von da aus weiter bis Bordeaux. Erst gegen Abend, als die spanische Grenze näher rückte, verschwanden die Wolken.

  Ein paar Kilometer hinter La Rochelle, in Surgéres, legten wir Rast ein, Fahrerwechsel, Dad war wieder auf dem Posten. La Rochelle hatten wir zwei Jahre zuvor besucht. Weil die Autobahn hier in einem großen Bogen um einen Nationalpark herum führt, kürzten wir jedes Mal über eine Nationalstraße ab. In einer Brasserie nahmen wir das zweite Frühstück ein, mehr Brunch als Frühstück. Bis hinter die spanische Grenze ginge es ohne Halt weiter, sagte Dad, wir sollten also zulangen.

  Dad, alles andere als ein Freund der Nazis, schwärmte von deutscher Ingenieurskunst, den U-Booten, die in La Rochelle stationiert waren, von den gut ausgebildeten Besatzungen. Wo hätte Deutschland in der Welt stehen können, ohne diese beiden verheerenden Kriege?

  „Wo stünde Deutschland denn, deiner Meinung nach?“, fragte Manu. Die Frage stelle sich so nicht, erwiderte er. Manu ließ nicht locker, er selbst habe gerade die Frage gestellt. Dad erinnerte an die Diskussion mit Johann, an das „Hätte“, welches in der Geschichtsbetrachtung nicht zulässig sei, Manu bohrte weiter.

  „Rein hypothetisch“, erwiderte Dad, auf jeden Fall wären wir unter den führenden Wirtschaftsnationen weiter vorn als derzeit, wahrscheinlich, was den Entwicklungsstand der Elektronik betreffe, vor den Amerikanern.

  „Es hätte ja sein können, Hitler gewinnt den Krieg“, sagte er. Darüber gäbe es ein Buch von Ralph Giordano, „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte“, das stehe in seiner Bibliothek, für den oder die, die es interessiere. Er sah erst zu Manu, danach zu mir. Doch nicht einmal Manu zeigte ein gesteigertes Interesse an dieser Lektüre.

  Nach knapp sechs Stunden, von La Rochelle aus, mit einer kurzen Pause hinter Bordeaux, erreichten wir das Motel nahe der Autobahn, in dem Dad zwei Zimmer reserviert hatte. Ein Besuch der Stadt war nicht vorgesehen, da wir am anderen Morgen zeitig weiterfahren wollten. Bis Huelva, unserem Ziel, blieben mehr als neunhundert Kilometer. Zu Manus großer Freude gab es in dem Motel einen Internetanschluss, den sie ausgiebig nutzte. Während ich nach dem Abendessen und einem Absacker mit unseren Eltern in mein Bett fiel, chattete sie mit ihrem Freund. Ihrem verschlafenen Blick am anderen Morgen entnahm ich, dass es länger gedauert haben musste.

 

  Weil die Sonne drückte, legten wir zwei längere Pausen mit Fahrerwechsel ein. Die zweite fand regelmäßig statt. Solange ich mich zurück erinnern konnte, wir fuhren stets dieselbe Route, gab es einen längeren Halt in der Extremadura, kurz nachdem wir den Tajo überquerten. Das Schlaraffenland aller Schinkenliebhaber, wie Dad es nannte. Der Jamón Ibérico, hergestellt aus dem Fleisch eines in dieser Gegend verbreiteten schwarzen Schweins, das sich ausschließlich von Eicheln ernährt. Sehr zur Freude der Bekannten an unserem Urlaubsort, für die meine Eltern am Abend nach dem Anreisetag jedes Mal eine „Schinken-Party“ veranstalteten. Die pikante Wurst nicht zu vergessen wie einen speziellen Likör aus Eicheln gebrannt, den licor de bellota, von dem vier Flaschen den Einkauf ergänzten.

  Zwei Drittel der Strecke, seitdem wir Spanien erreichten, lagen hinter uns. Das Mittagessen wurde auf den frühen Nachmittag verlegt, weil es in dieser Gegend nicht nur hervorragenden Schinken, sondern außerdem eine abwechslungsreiche Küche gibt.

  Abends gegen einundzwanzig Uhr erreichten wir unser Ziel, eine Kleinstadt südlich von Huelva mit dem beschaulichen Namen Punta Umbria. Der Ort liegt direkt zwischen Atlantik und dem weit verzweigten Delta des Rio Tinto und des Odiel auf einer Landspitze, daher der Name „Punta“.

  Wie fast überall an den spanischen Küsten, ob Mittelmeer oder Atlantik, leben die Leute überwiegend vom Tourismus, der hier allerdings nicht derart ausgeprägt ist, wie in anderen Orten. Es gab Strandabschnitte, an denen man nicht ständig irgendwelchen Leuten auf die Füße trat. Das andere High-Light, die große Fischfangflotte, Fisch und Meeresfrüchte standen täglich, mal mehr, mal weniger, auf dem Speisezettel.

  Hier lernte man das Leben der ansässigen Menschen kennen, dennoch gab es genügend Urlauber, aus Deutschland und dem europäischen Ausland, und da es überwiegend dieselben waren, die in regelmäßigen Abständen hier ihre Ferien verbrachten, gab es zahlreiche Bekannte.

  Aufgrund unseres Familienzuwachses hatte Dad ein größeres Haus angemietet. Drei Schlafzimmer um ein großes Wohnzimmer herum, das, dem hiesigen Baustil entsprechend, in ein Atrium überging und mit demselben eine Einheit bildete.

  Manu wurde von den Leuten, die wir näher kannten, aufgenommen als gehöre sie seit eh und je dazu. Offenbar hatte Dad auch hier ganze Arbeit geleistet und vorab per Email informiert. 

  Immer und überall war stets irgendetwas los, so dass sich die wenigen Chats mit Viola, nachdem sie von ihrem Klassenausflug zurück nach Hause kam, auf das Wesentliche beschränkten. Manu ging es ähnlich. Entweder hielt sich abends Besuch im Haus auf oder wir waren eingeladen. Abwesenheit sei unhöflich, meinte Dad, zwei Wochen würde man es aushalten können ohne die Lieben zu Hause. Selten kamen wir vor Mitternacht in unsere Zimmer und die Nächte endeten zwischen acht und neun Uhr morgens.

  Viola blieb die Tage bis zu unserer Rückkehr zu Hause. „Klingel mich einfach an wenn du in deinem Zimmer ankommst, egal wie spät“, sagte sie am ersten Abend zu mir, sie könne ausschlafen. Genau darin lag das Problem, sie konnte ausschlafen, ich nicht. Wir vereinbarten, etwa jede dritte Nacht länger zu chatten, besonders dann, wenn am anderen Tag Ausflüge mit dem Auto geplant waren, Nachschlafen auf dem Rücksitz. Ein regelmäßiges Tagesziel war Gibraltar, ein weiteres Sevilla.

  „Schau dir unsere beiden Nachteulen an“, sagte Dad einmal während des Frühstücks zu Mam. Er spielte auf die dunklen Augenränder an, die bei mir besonders stark hervor traten. Wir, Viola und ich, hatten bis zwei Uhr morgens gechattet, die Laptops auf dem Bett.

  Manchmal kehrte diese anfängliche Eifersucht in mich zurück, wie ein Ungetüm, dessen man sich nicht völlig erwehren kann; was wenn sie eines Abends die Lust gefangen nimmt, mit einem Mann zu schlafen?

  "Keine Lust auf Penis?" fragte ich einmal. "Nie, nicht ein einziges Mal?"

  "Kein Naturschwanz, keine kräftigen Hände, die deinen Po, deine Brüste kneten, wenn er dich nimmt?"

  "Doch, jeden Abend, ich lasse die allabendlich hier in Kompaniestärke antreten und suche mir in aller Ruhe die zehn besten aus, den Rest kannst du dir denken ...", reagierte Viola laut lachend.

  Es waren kleine, kaum spürbare Nadelstiche, die dieses Monster, das mich gelegentlich heimsuchte, in mir hinterließ ... Viola beendete solche Sätze mit einem: "Ich liebe nur dich, mein Reh", in einer Tonart, die das Ungetüm vertrieb, bevor es endgültig in mich eindrang.

  "Wir suchen uns solch ein John-Kaliber, irgendwann, irgendwo, wenn wir beide Lust darauf bekommen sollten ...", eine weitere ihrer Antworten. "Und wenn du selbst keine Lust auf Mann bekommst, dann liebst du mich so lange er in mir ist ..."

  Die zwei Wochen rannen zwischen den Fingern hindurch wie der feine Sand am Strand. Schließlich rückte er näher, der Abreisetag, der:

 

  1. August 2010

 

  Drei erlebnisreiche Wochen, ob in Spanien oder vorher bei unseren Freunden in der Bretagne, lagen hinter mir. Doch schien mir fast jeden Tag, als seien es die drei längsten Wochen, die ich jemals erlebte. Wie man weiß, wenn eine Zeitspanne, die einem im Vorfeld unendlich lang erscheint, abgelaufen ist, waren diese Wochen im Rückblick schnell vergangen. Ein Tropfen Wehmut mischte sich in die Freude hinein, Urlaub, Ferien, die schönste Zeit des Jahres. Was darauf folgte, der Alltag, mein soziales Jahr, das am 20. September beginnen sollte. Die Ferien endeten eine Woche davor, die eine Woche Verlängerung hatte ich mir selbst genehmigt, weil Manu ab 20. ihre Assistenz in der Praxis beginnen sollte.

  Ab Oktober würde es für sie Ernst werden, Semesterbeginn. Die eine Woche gönnten wir uns.

 

  Wir starteten bereits kurz nach sechs Uhr morgens, weil Dad als erster fuhr, setzte ich im Auto den abgebrochenen Schlaf fort. Knapp zweitausend und vierhundert Kilometer, da waren zwei Übernachtungen zwingend nötig. Von Huelva über Land bis nach Valencia, von dort die Küstenstraße bis Montpellier. Ein Stück außerhalb Barcelonas übernachteten wir in einem Motel.

  Unser Gepäck hatten wir einen Tag vor der Abreise per Post nach Hause geschickt. An dessen Stelle traten mehrere Kartons mit Rotwein, die eine Hälfte in Spanien gekauft, die andere in Lyon, wo wir die zweite Übernachtung einlegten.

  „Hoch lebe die Europäische Union“, einer der Lieblingssprüche unseres Vaters, wenn er an die Zeit zurück denke, als es noch Ein- und Ausfuhrbeschränkungen für Weine und andere Landesspezialitäten gab, als man beim Grenzübertritt mit Zollkontrollen rechnen musste, schlimmstenfalls mit Nachzahlungen. Seit geraumer Zeit hatte sich das erledigt.

  Ich schlief tief und fest bis nach Valencia, wo der Fahrerwechsel stattfand. Von da an verläuft die Straße über weite Teile nah am Meer entlang oder durch malerische Landschaften, die die Augen verwöhnen. Dad hatte von der Rückbank her über viele der Orte, die wir passierten, Geschichten zu erzählen. Einige davon kannte ich bereits, da wir diese Strecke jedes Jahr fuhren. Ich kannte einige, Manu nicht, die fuhr zum ersten Mal mit uns.

  Bevor wir Valencia erreichten, erzählte er von der Legende Rodrigo Díaz de Vivar, von den Arabern El Cid, der Herr genannt. Der Legende nach soll er Valencia vor der Eroberung durch ein maurisches Heer bewahrt haben. Da er am Tag vor der Entscheidungsschlacht durch einen Pfeilschuss ums Leben gekommen sei, habe man ihn tot auf sein Pferd gebunden. Allein sein Erscheinen habe die Mauren in die Flucht geschlagen.

  „In Wirklichkeit war alles ganz anders“, sagte Dad am Ende, aber Legenden hielten oft ganze Völker zusammen. Die Wahrheit oder besser gesagt, die Tatsachen, wolle oft keiner hören.

  Als wir bei Alcanar die Grenze zu Katalonien überfuhren, erzählte Dad von den seit Jahren schwelenden Unabhängigkeitsbestrebungen der Region. Das wäre eine Katastrophe für Spanien, meinte er.

  Nicht selten hatte Manu etwas hinzu zu fügen. Wie auf alle Veranstaltungen, die wir besuchten, bereitete sie sich auf den Urlaub gründlich vor. Das betraf die Geschichte der Gegenden, in denen wir uns aufhielten oder die wir durchquerten wie andere wissenswerte Informationen.

  Als am Morgen des Tages unserer Rückkehr der Weckruf ertönte, war das einer der wenigen Tage in meinem Leben, an dem ich das frühe Aufstehen nicht verfluchte.

 

  1. August 2010

 

  Während unseres letzten Chats am Abend davor waren wir so verblieben, dass ich mich melden würde, wenn wir die Rheinbrücke vor dem Dreieck Neuenburg überqueren. Von da aus ist die Fahrtzeit ziemlich genau abschätzbar. Nicht selten, je nach Streckenlage, war das erst spät in der Nacht der Fall, einige Jahre zuvor sogar erst am frühen Morgen. Bei derart langen Reisen lässt sich die Ankunftszeit schwer voraussagen, längere Staus nach Unfällen oder an Baustellen sind selten auszuschließen.

  Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, die Zeit auf dem Rücksitz des Autos schlafend zu verbringen, war ich nach dem letzten Fahrerwechsel und der Übernahme des Steuers durch Dad derart aufgeregt, dass ich kein Auge mehr zubekam. Mit jedem Autobahnwegweiser überschlug ich die Restfahrzeit, stets in der Hoffnung, dass kein Stau oder sonstige Verzögerungen dazwischen kommen mögen.

  In diesem Jahr lief alles nahezu wie am Schnürchen, wie man so schön sagt. Mit den beiden Pausen, die wir einlegten, und einem Stau vor Mühlhausen waren wir bis zum Rhein knapp sieben Stunden unterwegs. Kurz nach vier war es endlich soweit, wir überquerten den Rhein. Wenige Minuten davor, nachdem sich mein Handy ins deutsche Mobilfunknetz eingeloggt hatte, schrieb ich Viola eine SMS. Meine Freude darüber, dass uns jetzt wenig mehr als zwei Stunden trennten, war derart überschwänglich, dass ich Angst bekam, meine Aufregung während eines Telefonats nicht im Zaume halten zu können.

  Die Antwort kam prompt, sie lautete: "Dann sehen und lieben wir uns heute?"

  Ich hätte aufschreien können ... Meine Antwort: "Ja!"

  Mit Schreiben und Lesen der SMS beschäftigt, überhörte ich einen Dialog zwischen Dad und Manu. Erst als Dad seinen Kopf in meine Richtung drehte und Manu ein leises Kichern nicht unterdrückte, bemerkte ich, dass beide gerade über mich gesprochen hatten.

  "Wenn du schon am Versenden von SMS bist, dann kannst Du Viola gern mitteilen, dass wir voraussichtlich gegen halb sieben zu Hause sein werden." Dads Kopf drehte sich zu mir, auf die Autobahn, anschließend zu Manu, sein spöttisches Grinsen nicht zu übersehen.

  "Und wenn sie Appetit auf ein Glas besten und gerade erworbenen Cotes du Rhone haben sollte ...", er ließ eine kurze Pause, nachdem er das Wort "Appetit" besonders betonte, "dann ist sie heute Abend ein gern gesehenes Mitglied in unserer Runde ..." Mir blieb fast das Herz stehen. "Oder bist du derart stark ermüdet, dass du vor hast, gleich nach unserer Ankunft zu Bett zu gehen?", fügte Dad kurz darauf hinzu.

  Freundliche Ironie, die er nicht versteckte, die Zweideutigkeit seiner Worte nicht zu überhören. Mam bekam von all dem nichts mit, sie schlief, tief und fest. Die kleine Begrüßungsparty, die an diesem Abend stattfinden sollte, war zwischen den beiden mit Sicherheit abgesprochen, solche Entscheidungen, vor allem nach einer solch langen Reise, traf Dad nicht allein, dessen war ich mir sicher.

  "Wieso, der Tag hat doch eben erst begonnen", erwiderte ich auf Dads spaßig provokante Frage, was er mit einem heftigen Nicken und einem kurzen Lachen quittierte. Danach schrieb ich eine SMS an Viola: "Dad lud Dich soeben auf ein Glas Rotwein ein, voraussichtliche Ankunft gegen halb sieben, melde mich, wenn Ankunftszeit sicherer erkennbar sein wird."

  Nach dem Versenden versuchte ich mir vorzustellen, was gerade bei Viola vorgehen würde. Wahrscheinlich würde sie die Türen ihres Kleiderschrankes öffnen und überlegen, was sie anziehen soll. Oder sie wirft sich eines ihrer Poncho-Kleider über ihren wundervollen nackten Körper. Weil ich Letzteres vermutete versuchte ich, mit geschlossenen Augen für einen Augenblick ihr Bild herbei zu zaubern: ihre Augen, die bestimmt bereits leuchteten vor Glück, ihre kleinen, spitzen Brüste, deren Warzen sich vor lauter Lust lang und steif in den Raum hinein reckten, ihr bebender Bauch, der meine Lippen erwartet, ihre pralle, so ebenmäßig geformte Vulva, deren Anblick mich vor mehr als einem Jahr völlig elektrisierte. Damals als sie mich zum ersten Mal verführte, zuerst mit dem leichten und beschwingten Intro hinein in diese Sinfonie aus Lust und Begierde, die schnell in einen Wirbel von Trommeln und Pauken überging, hin und wieder unterbrochen vom Staccato der Streicher, dem Schmettern von Trompeten bis hin zum sanften Auf- und Abschwellen der Flöten. Mein Schoß begann vor Lust zu brennen, ich wünschte mir, allein zu sein, ich hätte mich gehen lassen.

  In meine Gedanken hinein drang die Vibration meines Handys, das ich erwartungsvoll in den Händen hielt: "Ich brenne vor Lust auf Dich, ich liebe Dich, mein Reh, bis gleich. Ich fahre rechtzeitig zu Eurem Haus, egal wie lange ich dort warten muss."

  Für wenige Minuten zitterten meine Hände, ich war nicht gleich in der Lage zu antworten. Mam war inzwischen aus dem Schlaf erwacht, sie musste wohl, halb im Reich der Träume gefangen, den letzten Teil des Gespräches mitbekommen haben.

  "Denkt aber bitte nicht, dass ich vorhabe, die halbe Nacht bei Wein und dem Austausch von Urlaubserinnerungen zuzubringen", sprach sie mit schläfriger Stimme in den Raum hinein. Kurz darauf sah sie mich von der Seite her mit hellwachen, verständnisvollen Augen an, so als wollte sie mir sagen: Und du bist sicher die Letzte, die an Ähnliches denkt!

  "Wer spricht denn von Stunden?", schaltete Dad sich ein. "Ein Glas Wein, ein paar Sätze mit unserer Schwiegertochter, die sicher wissen will, wie unsere Rückreise verlaufen ist …"

  Während er sprach ging sein Blick über den Innenspiegel direkt zu mir, er gab sich nicht einmal Mühe, sein spitzbübisches Lächeln zu unterdrücken. "Danach können alle müden, gestressten Mädchen schnell in ihre Betten verschwinden ...", fügte er hinzu.

  "Da uns unsere ältere Tochter ihre Bekanntschaft bislang nicht vorgestellt hat, wird sie sicher Zeit zum chatten benötigen ...", bekam später Manu ihren Teil ab. Die sagte nichts dazu, sie reckte lediglich ihren Körper in die Länge.

 

  Wir befanden uns bereits in heimischen Gefilden, als ich Violas letzte SMS beantwortete: "Zwanzig bis dreißig Minuten musst du aushalten." Weil keine Rückmeldung kam, ging ich davon aus, dass sie bereits in ihrem Auto unterwegs gewesen sein muss. Die Bestätigung kam etwa fünfzehn Minuten später: "Ich stehe vor Eurem Haus und brenne vor Lust, Dich endlich in meine Arme nehmen zu dürfen."

  Erneut zitterten mir beim Lesen die Hände, der Puls im Hals, Klopfen in den Schläfen und dieses Kribbeln im Bauch, das Glühen an den Innenseiten der Schenkel, warme Wellen, die sich im Schoß ausbreiten, der Atem beschleunigt sich von ganz allein, ohne dass man darauf Einfluss nehmen kann.

  Das letzte Stück über den Autobahnzubringer in Richtung unserer Siedlung nahm ich wie in einem Trancezustand wahr. Dad schlug vor, die Kartons mit dem Wein, bis auf ein oder zwei Flaschen für die Begrüßung, die Nacht über im "Truck" zu belassen, wie er den VAN scherzhaft bezeichnete, und nur das Handgepäck mit ins Haus zu nehmen, was auf allgemeine Zustimmung stieß.

  Als wir in unsere Straße einbogen, sah ich Viola schon von Weitem, wie sie erwartungsvoll am Kotflügel ihres Autos lehnte. Nachdem Dad mit der Fernbedienung das Tor öffnete, tat sie das einzig Richtige, sie ging auf das Grundstück bis zur Garage.

  Auffahren, anhalten, ich sprang bereits aus dem Auto, bevor das Schnarren der Handbremse ertönte und endlich ..., endlich! Die Worte: "Nicht hier, Chrissy", aus Violas Mund, als meine Lippen sich über die Wangen zu ihrem Mund tasteten, als meine Hände sich an sie krallten, die eine im Stoff des Poncho-Kleides, das sie, wie ich vermutete, übergezogen hatte, die andere in ihren Haaren, ihr nochmaliges "Nicht hier", hörte ich wie aus der Ferne, ich wollte ihre Lippen, ihren Mund, ich wollte sie an mich pressen, jede Faser ihres Körpers spüren.

  "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich", flüsterte ich keuchend in ihr Ohr. Es folgte etwas Ähnliches wie ein schwacher Orgasmus, als sich unsere Lippen trafen, als ich Violas Zunge in meinen Mund hinein sog, eine dieser schwachen Entladungen, die uns hin und wieder ergriffen, wenn wir miteinander spielten.

  Ich weiß nicht mehr, wie lange wir miteinander verschlungen standen, wahrscheinlich spielte sich alles in der Zeit ab, als die anderen aus dem Auto stiegen; geweckt wurden wir von einem Applaus, an dem sich selbst Manu beteiligte. Die Drei standen plötzlich um uns herum und die nächste, die Viola umarmte, war ... meine Halbschwester, dann Mam und schließlich Dad.

  Meine Ahnung täuschte mich nicht, sie trug nichts unter dem Kleid, sie war, als meine letzte SMS ankam, in die Sandalen geschlüpft, hatte das Kleid über ihren nackten Körper gestreift und in ihr Auto gestiegen.

  "Ihr wollt doch sicher nicht in der Garage übernachten?" Mit dieser knappen Bemerkung löste Dad den Stau auf.

  Ein dringendes Bedürfnis trieb mich auf die Toilette. Als ich zurück im Foyer erschien war Dad bereits dabei, eine Flasche Rotwein gleichmäßig auf vier Gläser zu verteilen. Meine Frage nach Manu beantwortete er mit einem Lächeln. "Der Laptop befand sich im Handgepäck und steht jetzt sicher bereits auf Manus Schreibtisch", erwiderte er.

  Viola hatte in einem Sessel Platz genommen, auf dessen Lehne ich mich, an ihre Schulter gelehnt, niederließ. Keine Sekunde, nicht einmal den Bruchteil, wollte ich ohne ihre Berührung bleiben.

  Viola fragte nach dem Verlauf der Rückfahrt:

  "Da ihr pünktlich angekommen seid, gehe ich davon aus, dass die Fahrt ohne Stau und andere Zwischenfälle ablief", stellte sie fest.

  "Alles sehr entspannt", entgegnete Dad, nachdem er einen größeren Schluck als sonst üblich aus seinem Glas nahm. Der Umtrunk sollte offenbar nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Den Stau kurz vor Mühlhausen erwähnte er am Rande.

  "Unsere jüngere Tochter wirkte auf dem letzten Drittel der Fahrt reichlich angespannt", fügte er lachend hinzu. Das wies ich mit gespielter Empörung konsequent zurück.

  "Sonst schläft sie von Start bis Ziel, kaum dass sie auf der Rückbank sitzt", zog Dad nach. Die Rollen seien an diesem Tag allerdings anders verteilt gewesen, da an meiner Stelle Mam geschlafen habe.

  "Aber höchstens eine Stunde", verteidigte die sich. Danach empfing ich von ihr einen ähnlichen Blick wie kurz zuvor im Auto, nachdem Dad seinen Vorschlag mit dem gerade laufenden Begrüßungstrunk unterbreitete.

  "Ihr könnt euren Wein, wenn ihr wollt, gern in Chrissys Wohnung weiter trinken ...", ergänzte sie mit einem gelösten Lächeln auf den Lippen, das keiner weiteren Erklärung bedurfte.

  Ich stand bereits neben dem Sessel und hatte Violas linke Hand ergriffen. "Wir wollen", entgegnete ich, "und wir wünschen euch eine wunderbare erste Nacht zurück zu Hause."

  Ohne eine Sekunde auf Violas Reaktion zu warten, zog ich sie an der Hand aus dem Foyer in Richtung der Treppe. In der Eile verschüttete ich ein paar Tropfen Rotwein, die auf meinem T-Shirt landeten. Das, wie vieles andere, nahm ich mehr am Rande wahr, nachdem sich meine Wohnungstür hinter uns verschloss. Über einen längeren Zeitraum hinweg dachten wir an sehr, sehr vieles, nur nicht mehr daran, unsere Gläser auszutrinken.

  "Neun Uhr gibt es Frühstück", rief Dad uns nach, da war ich bereits dabei, den Reißverschluss meiner Jeans zu öffnen. Frühstück kam bei dem, woran ich dachte, irgendwo im Nirgendwo vor. Gläser abstellen, wir rissen uns gegenseitig die wenige Kleidung vom Leib, bevor wir zum Neptun starteten oder zum Alpha Centauri, möglichst weit weg, der Flug sollte lange dauern. Doch er endete bereits ein erstes Mal, kaum dass wir auf dem Bett lagen, in lauten Seufzern, in einem Doppelbeben, der Absturz, der schnelle tiefe Fall.

  „Ich war bis zur letzten Zacke gespannt, durstig nach dir … Ich konnte es nicht aufhalten …“, stöhnte Viola, da trank ich bereits den edlen Wein aus ihrem Brunnen. Gerade waren wir aufgeschlagen, als wir zitternd zum zweiten Start ansetzten, nachdem Viola sich drehte, um den Duft meiner Rose zu atmen. Dieses Mal riss ich sie mit. Am Jupiter, den wir langsam umrundeten, legten wir die erste Rast ein.

  „Wie oft hast du mit mir in deinem Kopf geliebt?“, fragte mich Viola, ihre weiche Hand in meinem Schoß versenkt, offen wie ein Kelch, bis an den Rand mit süßem Nektar gefüllt. „Fast jeden Abend“, erwiderte ich. „Und die Abende, wenn du mit Manu in einem Zimmer geschlafen hast?“

  „Ja.“

  Zu Violas Lachen erzählte ich ihr die Geschichte im Bad, wie mir der Duschkopf aus der Hand gefallen war. Dass an anderen Abenden der Duschkopf häufig Vorspiel und Hauptgang zugleich wurde, der Nachtisch im Bett.

  „Und du?“, fragte ich sie. „Jeden Abend.“ Dieselben Fragen stellten wir uns bereits während der Chats, dieselben Antworten. Von Mund zu Mund, jetzt in unserer Umarmung nährten sie unsere Fantasie, steigerten sie die Lust, entfachten sie die Gier.

  „Trink mich aus und fick mich“, sagte ich, nachdem wir die Umlaufbahn verließen. „Fick mich bis ich komme, mit Fingern und Zunge!“ Ich hatte ihren Kopf zwischen meine Schenkel gezogen. Zum ersten Mal empfand ich ein Gefühl in meinem Inneren, nachdem sie mit zwei Fingern eindrang, die sie behutsam tastend vorwärts bewegte. „Ja, da …“, ich stöhnte laut auf, als sie diesen Ort erreichte, der mir bis dahin fremd geblieben war. Ein warmer Schauer lief durch meine Wirbelsäule.

  „Mehr“, sagte ich, „noch mehr, die ganze Hand!“, ich krümmte mich vor Lust, das Tor stand weit offen, der Kelch entleerte sich als wir am Ziel ankamen.

  Dieses erste Mal nach drei Wochen Trennung war mir unzählige Male durch den Kopf gegangen, nicht nur abends im Bett, manchmal mitten am Tag zu verschiedensten Anlässen. Besonders dann, wenn ich Pärchen Arm in Arm am Strand entlang laufen sah oder wenn sich zwei in irgendeinem Restaurant küssten. Alle Sehnsüchte, alle Wünsche, alle Freuden, alles Glück hatten wir uns gegenseitig in die Ohren gehaucht, in dieser ersten Stunde nach der Trennung, geraunt, gekeucht, geflüstert, gestöhnt als wir uns einander hingaben.

  Nach zwei Stunden war ich erschöpft, aber nicht müde. Jeder leidenschaftliche Zungenkuss, jede Berührung entfachte meine Gier erneut.

  Zwischendurch erzählte ich all das ein weiteres Mal, was ich bereits während unserer Chats erzählt hatte. Viola wollte jedes Detail wissen. Wir lachten über Johanns Gleichnis mit der Ziege, freuten uns gemeinsam über Manus Freund und liebten uns abermals.

  "Ich habe deinen Duft vermisst, deinen Geschmack, nach wenigen Tagen wusste ich nicht mehr, wie du riechst und wie du schmeckst", flüsterte sie in mein Ohr, während sie mit einer Hand den frischen Morgentau auf unseren Lippen verteilte.

  „Nach dem Frühstück packe ich meine Tasche aus, dann fahren wir zu dir und lieben uns einen ganzen Tag bis in die Nacht hinein, bis wir nicht mehr können, so lange, bis wir einschlafen ... Riechen und schmecken, solange du willst …", antwortete ich.

  "Du bist verrückt", unterbrach Viola meinen Satz, "du bist total verrückt."

Ich setzte meinen begonnenen Satz fort: "Dann schlafen wir so lange, bis wir nicht mehr schlafen können und lieben uns weiter ..."

  Wir küssten uns wie besessen, bissen uns sanft in die Lippen, mich ergriff das Gefühl, als verwandele sich mein ganzer Körper in eine einzige Vagina, nicht das kleinste Stückchen Haut, über das Violas Hände flogen, das nicht diese brennende Lust auslöste. Ich schob Violas Hände hinab in meinen Schoß. "Ich will dich jetzt überall in mir, über mir, um mich herum …, mach jetzt ...!" Danach brachte ich kein Wort mehr über meine Lippen, das war nicht nötig, ein kurzer Schmerz, auf den dieses Dröhnen in den Ohren folgte, dann herrschte Stille.

 

  Als ich, wer weiß wann, wieder zu mir kam, hatte Viola Prosecco in die beiden Rotweingläser nachgefüllt. Vom Tisch her blinzelte sie mir zu.

  "Trink einen Schluck, mein Reh…" Das Wort "Reh" brachte sie lachend über die Lippen. "Mein Reh", sie hielt mir mein Glas entgegen. "Ich muss mir einen anderen Namen für dich einfallen lassen ...", fügte sie hinzu.

  "Wildkatze", stammelte ich, mehr ging nicht, es hing eine bleierne Schwere in meinen Gliedern, die sich ebenso auf meine Sprachfähigkeit auswirkte.

  "Löwin", toppte Viola meinen Vorschlag, "Hexe", hielt ich ihr entgegen.

  "Du bist die Hexe", korrigierte ich mich, nachdem ich vom Bett an den Tisch heran gerobbt war. "Die Zauberin ..."

  "Und du mein gelehriger Zauberlehrling." Viola reichte mir mein Glas zu.

  Wir blödelten einige Zeit mit den verschiedensten Tiernamen, tranken zwei weitere Gläser leer, bis wir schließlich zur Wildkatze zurück kehrten.

  "Das passt", fasste Viola unsere Namenssuche kurz und bündig zusammen.

  Uns blieben zwei Tage bis zu unserer Abreise nach Paris. Aus dem folgenden Tag, lieben und schlafen und wieder lieben wurde nichts, wie Viola mich in der Nacht bereits in die Realität zurück holte. Zwar mangelte es bei mir nicht an Garderobe, doch besitzt man zeitweilig ein paar Lieblingsstücke, auf die man ungern verzichtet. Die hatte ich vorsorglich im Handgepäck untergebracht. Die übrigen Sachen, die wir mit der Post schickten, würden vor unserer Abreise erst gar nicht eintreffen.

  „Brauchen wir in Paris überhaupt Garderobe?“, gähnte ich Viola an, die Uhr marschierte bereits der Zwei entgegen. „Willst du die ganze Zeit im Bett bleiben?“, fragte sie mich. „Nein, zwischendurch zum Fenster hinaus schauen, das würde mir genügen …“

  „Und essen, trinken, Frühstück …?“

  „Lassen wir uns auf dem Zimmer servieren.“

  Der nächste Tag war ausgefüllt mit solch profanen Dingen wie Tasche leeren, Wäsche waschen, trocknen, bügeln. Zwischendurch saßen wir mit Mam und Dad zusammen, Manu hatte sich kurz nach dem Mittagessen verabschiedet. Auf Dads Frage, wann uns der Glückliche endlich vorgestellt würde, reagierte Manu mit einem geheimnisvollen Lächeln.

  Viola war bereits eine gute Stunde vor der vereinbarten Weck-Zeit wach. Mich holte ein unterdrückter Schrei aus dem Schlaf, der aus dem Badezimmer heraus drang.

  "Steh bitte auf und schau in den Spiegel", rief sie mir zu, den Kopf durch die Tür gesteckt. Weil ich mich auf die Seite drehte, zog mich Viola mit sanfter Gewalt in Richtung Badezimmer. Ich bekam einen Schreck, Haare verklebt, dunkle Augenränder, die sparsam aufgetragene Schminke um die Augen herum verwischt. Ich sah es ein, Generalüberholung war unumgänglich.

  Zum Frühstück wurden Urlaubserinnerungen ausgetauscht, Anekdötchen. Dad erzählte die Geschichte von zwei jungen Männern, Franzosen, wie sich herausstellte, die Manu und mich an einem Tag am Strand belagerten. Das hatte ich Viola während unserer Chats verschwiegen. Es erschien mir nicht wichtig.

  Nachdem sie aufdringlich wurden, sprach Dad sie zuerst auf Deutsch an. Als er bemerkte, dass es sich um Franzosen handelt, wiederholte er seine Worte auf Französisch: „Gebt euch keine Mühe, die sind beide lesbisch.“ Zum Spaß der Anwesenden imitierte er die beiden Gesichter. Johann war ebenfalls Gegenstand mit seinen derben Witzen.

  Mam drehte das Thema, kurz bevor wir das Frühstück beendeten, unser Paris-Urlaub. Es gab bereits ein Gespräch, das allerdings zu keinen konkreten Vereinbarungen führte.

  "Wenn wir alle beieinander sind, dann lasst uns kurz über euren Paris-Urlaub sprechen", ergriff sie das Wort. "Ich meine speziell über die Finanzierung", direkt an Viola gerichtet:

  "Ich nehme an, du hast euer Hotel im Voraus bezahlt, oder?"

  "Ja, sicher", Viola schmunzelte auffällig. „Kreditkartendaten hinterlegt“, fügte sie unmittelbar hinzu.

  "Dann sag uns bitte, was wir dir schuldig sind", erwiderte Mam ungeduldig.

  Viola war gerade am Kauen, mit der Antwort schien sie sich Zeit lassen zu wollen.

  "Nichts seid ihr mir schuldig", antwortete sie nach einer Weile, nachdem sie den Rest ihres Mundinhaltes hinunter geschluckt hatte.

  "Also Viola, das geht so aber nicht", schaltete Dad sich ein, Mam schüttelte lachend den Kopf. Letzteres beruhigte mich insofern, dass sie offenbar nicht vor hatte, sich darüber zu streiten.

  "Nein Viola", Mam blieb entspannt. „Wir wissen, wie sehr du Chrissy liebst und wir sind sehr froh darüber, dass es so ist." Sie lehnte sich betont in ihrem Stuhl zurück, bevor sie weiter sprach: "Aber das Finanzielle muss seine Ordnung haben ..."

  "Sag du etwas, Chrissy", wand Mam sich an mich, weil Viola weiterhin schwieg.

  "Ich?" Das Wort dehnte ich aus. "Ich bin arm wie eine Kirchenmaus, was soll ich dazu sagen?"

  "Also gut“, ging Viola schließlich auf den Wunsch meiner Mutter ein. „Klären wir das, du wirst ja ohnehin nicht eher Ruhe geben." Die Nacht koste neunzig Euro, multipliziert mit sechs, geteilt durch zwei, das mache dann zweihundert und siebzig Euro.

  "Das ist ja günstig", Dads spontane Reaktion.

  "Ich habe ohne Frühstück gebucht", räumte Viola ein, sie erklärte warum. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus sei das Frühstück in den "mittelpreisigen" Pariser Altstadthotels nicht besonders gut. Sie ziehe es daher vor, lieber in einem der vielen Bistros zu frühstücken.

  Das könne er nur bestätigen, pflichtete Dad bei, Mam nickte ebenfalls, bevor sie zum Ende kam:

  "Gut, die Kosten für das Frühstück könnt ihr euch vor Ort teilen und das Ticket für den ICE rechnen wir mit hundertundzwanzig, dann wären wir bei dreihundertundneunzig, gerundet vierhundert, oder habe ich mich jetzt verrechnet?"

  Viola lachte: "Nein, hier spricht die Mathematiklehrerin, du hast sehr gut gerechnet", bestätigte sie das Ergebnis.

  "Und du denkst bitte daran, dass du eine eigene Kreditkarte besitzt." Mam sah mich mit ernster Miene an. "Was nichts anderes bedeuten soll, als dass ich auf der nächsten Kartenabrechnung ein paar Restaurantrechnungen sehen möchte!“ Ich pflichtete ihr mit einem deutlichen Nicken bei, um nicht weitere Einwände zu provozieren.

  Montagabend fuhren wir zu Viola, deren Koffer packen. Weil Mam oder Dad uns am Mittwochmorgen zum Bahnhof fahren wollte, fuhren wir Dienstagabend zurück in meine Wohnung.

 

  1. August 2010

 

  Mam fuhr uns zum Bahnhof, Dad habe gerade eine seiner Lieblingspatientinnen auf dem Stuhl, die sehr viel Wert darauf lege, allein von ihm behandelt zu werden, gab sie im Auto lachend zum Besten.

  Wir mussten einmal umsteigen, um zum ICE zu gelangen, der kam pünktlich an und fuhr pünktlich ab, untypisch für die Deutsche Bahn, meinte Viola. Nach gut drei und einer halben Stunde rollten wir im Bahnhof Paris Ost ein.

  Viola fand wirklich ein Hotel mit dem Namen „Anjou“, wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt in der Rue La Fayette. Im Roman trafen sich Henry und June in einem Hotel dieses Namens. Es gab in Paris mehrere Hotels, die das Wort „Anjou“ enthielten, gleichwohl läge nur dieses in der Nähe des Bahnhofes, meinte Viola. Ich hatte recherchiert, unter dem Namen Anjou fand ich ein früheres französisches Adelsgeschlecht und eine Region in Frankreich. Daher wohl die mehrmalige Wiederkehr dieses Namens.

  Dass Henry stets in Paris Ost oder im nicht weit entfernt liegenden Gare du Nord angekommen sein muss, darin war sich Viola, einigen Hinweisen im Roman folgend, sicher. Der Vorort, in dem er mit June wohnte, befand sich laut Roman östlich von Paris. Allerdings liege das bereits einige Jahrzehnte zurück, gab sie zu, möglicherweise hätten sich die Namen inzwischen geändert oder Anais Nin habe einfach ihre schriftstellerischen Freiheiten genutzt. Für uns in all unseren Fantasien, die wir während der einen Woche in Paris auslebten, war genau dieses Hotel, in dem wir wohnten, dasselbe von dem mehrmals im Roman die Rede ist. Als ich an der Rezeption die Zimmerpreise las, blieb mir der Atem weg. Ich erinnerte mich an das Gespräch, als es um meine Beteiligung an den Reisekosten ging. „Mittelpreisig?“, fragte ich, Viola hob unbeteiligt die Schultern, als ich sie darauf hin ansprach. „Na und?“, ihre kurze aber energische Antwort. Später erklärte sie mir, dass es einen Rabatt für Frühbucher gegeben habe.

 

  1. August 2010

 

  Ein langer und anstrengender dritter Urlaubstag lag hinter uns. Wir waren nach dem zeitigen Frühstück in einem Bistro direkt neben unserem Hotel, das wir sonst gegen zehn Uhr einnahmen, zuerst mit der U-Bahn bis zum Umsteigebahnhof Les Halles gefahren. Von dort weiter zum Gare de Lyon. Da uns von unserem Ziel etwas mehr als siebzig Kilometer trennten, wurde an diesem Tag bereits um acht Uhr morgens gefrühstückt. Von da aus fuhren wir mit einem Vorortzug zum Schloss Fontainebleau. Meine Vorliebe, auf längeren Autofahrten zu schlafen, galt ebenso für Züge, selbst Viola schlief. Um das Ziel nicht zu verpassen, gaben wir vorsorglich die planmäßige Ankunftszeit, abzüglich fünf Minuten, als Weckzeit in unsere Handys ein.

  Das Ziel suchten wir uns aus, da weder ich, noch Viola während bisheriger Paris-Besuche das Schloss je aufsuchten. Bei Aufenthalten in Paris kommt Fontainebleau häufig zu kurz, da es weit abseits vom Schuss liegt. Dabei handelt es sich um eine wirklich schöne Anlage mit einer reichen Innenausstattung, die überdies in einer wundervollen Umgebung liegt. Ursprünglich fontaine belle eau, der Brunnen des schönen Wassers. Über achthundert Jahre war das Schloss königliche Residenz fast aller Dynastien. Eine Zeit lang wurde es von Napoleon genutzt. Hier dankte Bonaparte im Jahre 1814 ab und verabschiedete sich von seiner kaiserlichen Garde.

 

  Das Mittagessen nahmen wir in einem gemütlichen Restaurant im Ort ein. Viola bestand als Vorspeise auf Austern, drei an der Zahl für jede von uns. Dazu Baguette mit einem Aufstrich, der mich später, als wir nach langem Vorspiel endlich bestellten, vom Geschmack her an den erinnerte, den wir in unserem "Lieblingshotel", eine Woche nach meinem achtzehnten Geburtstag einnahmen.

  Der Verzehr von Austern, ein weiteres Novum, da diese bislang für mich einzig verbal eine Rolle spielte. Dads Freund Johann schwärmte von den Atlantik-Austern und deren Wirkung, man weiß, was gemeint ist. Man kann zwar auch im Sommer in Saint-Malo Austern bekommen, diese schmeckten allerdings nicht. Man solle sich auf die Monate mit einem „R“ darin beschränken, meinte Johann stets. Für die Belieferung der übrigen Landesteile endet die Saison ohnehin Ende März. Da Mam wie Dad ähnlich dachten, wurde ich bis dahin nie mit dieser Frage konfrontiert.

  Mich quälte ein gespaltenes Gefühl wegen dieser Vorspeise, daher versuchte ich, die Bestellung zunächst mit Hinweis auf den Preis zu verhindern. Das Stück kostete acht Euro, Import per Luftfracht aus Afrika. Mit allen Zutaten waren das allein für das Entree insgesamt mehr als dreißig Euro pro Person.

  "Du ekelst dich, sei ehrlich", scherzte Viola. Anschließend schob sie mir unter dem Tisch zärtlich die Hand zwischen die Beine. Wie ich diese Geste liebte, wie ich alles an ihr liebte. Wie diese wahnsinnigen Gefühle, die sie mir stets schenkte, dieses Mal wollte ich mich nicht erweichen lassen.

  "Fast derselbe Geschmack, wie wenn du meine süße Auster auslutschst", raunte sie mir über die Tischkante zu, während sie einen Finger unter mein Höschen schob. Sie sprach leise, als könne jemand zuhören. Obgleich alle Tische um uns herum leer waren und der Kellner, wie wir bei der Bestellung bemerkten, vermutlich kein Wort Deutsch verstand.

  "Wenn du tiefer gehst mit deinem Wunderfinger, kannst du gleich auf die Bestellung verzichten. Unter dem Tisch bekommst du die Auster gratis", entgegnete ich. Der beabsichtigte Lacher blieb mir im Halse stecken, da Viola meiner Einladung zum Vertiefen unseres intimen Gesprächs ohne zu zögern nachkam.

  "Mit Baguette-Aufstrich oder ohne?", antwortete sie, während sie langsam, aber zielstrebig Bewegung aufnahm. Über dem Tisch lehnte sie sich an mich, um anschließend mit ihrer Zungenspitze süffisant einmal quer über meinen Mund zu lecken.

  "Mit Sahne oder Honig, oder wonach dir gerade ist", entgegnete ich. Meine Stimme begann zu zittern. Ich erinnerte sie an all die Süßigkeiten während unsere Nacht zu Dritt in Marias Hotelzimmer.

  "Das gefiel dir, mein Teufelchen, meine kleine Wildkatze." Mit gespitztem Mund gab sie mir nach jedem Wort ein Küsschen auf einen Mundwinkel. Ihr Spiel mit der Hand setzte sie fort. Wenig später bewies sie ihre Kunst, im richtigen Moment aufhören zu können. Stets dann, wenn sie bemerkte, dass ich den Weg nach oben anzutreten begann, sie aber noch nicht wollte, dass ich am Ziel ankomme. Außerdem saßen wir in einem pikfeinen Restaurant.

  "Deine Auster, dein schmaler, enger Kelch liegt leider zu weit entfernt von meinem gierigen Mund, als dass ich unbemerkt aus ihm trinken könnte", scherzte sie weiter. „Also müssen wir Austern bestellen …“ Jetzt küsste sie mich auf den Mund. Wir sahen uns für einen Moment in die Augen, die aus dieser Nähe riesig groß erschienen. Wie zwei völlig identische Monde, einer neben dem anderen.

  „Als wenn dich das schon jemals gestört hätte …“, lallte ich, da sie sich an meine Lippen festsaugte.

  Der Kellner erschien zwischendurch mehrmals am Tisch. Wir bestellten bis dahin allein zwei Wasser. Jedes Mal schickte Viola ihn mit dem Hinweis weg, wir hätten uns noch nicht entschieden. Als er ein weiteres Mal den Weg zu uns einschlug, zog sie ihre Hand aus meinem Schoß heraus. Anschließend leckte sie in seiner Gegenwart lächelnd und genussvoll den benetzten Finger ab. Dann sagte sie zu ihm: „Nous essayons … (wir probieren gerade)“

 

  So ähnlich wie dieser verliefen die beiden anderen Tage, die folgenden ebenfalls. Frühmorgens, mittags, abends, wir waren endlos glücklich miteinander, scherzten den ganzen Tag, die halbe Nacht, lachten sogar, wenn wir uns liebten. Ich war im Nachhinein froh darüber, dass wir unseren ersten gemeinsamen Urlaub in Paris verbrachten.

  Unser Hotel verfügte über diese typisch raumhohen Pariser Fenster. Wir wohnten im obersten Stockwerk. Da das Bett direkt in der Fensterachse stand, konnten wir aus demselben heraus einen Teil der Stadt überblicken. Wir ließen abends das Licht brennen, liebten uns bei weit geöffneten Fenstern. Es war uns egal, ob uns jemand zuschaute.

  "Ganz Paris soll an unserer Liebe teilhaben", rief Viola an unserem ersten Abend aus. Wir küssten auf den Straßen, knutschten auf Bänken, verwöhnten uns manchmal gegenseitig mit den Fingern, wenn sich niemand in unmittelbarer Nähe aufhielt.

 

  Nach etwa einer viertel Stunde näherte sich der Kellner erneut dem Tisch, er blieb allerdings wenige Schritte entfernt stehen.

  "Also gut", Viola richtete sich auf, "es gibt jetzt zwei Varianten für den ersten Gang: entweder du ziehst dein Höschen aus und setzt dich mit gespreizten Beinen vor mir auf den Tisch, oder ich bestelle die Austern ...!"

  "Dann nehmen wir die Austern. Den Rest hätte ich dann aber gern als Double heute Abend im Hotel …", erwiderte ich lachend. Der Kellner schien erleichtert zu sein, als Viola die Bestellung aufgab.

  Weniger schlimm als befürchtet. "Halte dir bei der ersten die Nase zu", riet mir Viola. Ich verzichtete darauf.

  "In einer Auster ist mehr drin als in letzter Zeit bei dir herauskommt, selbst wenn du sehr heftig kommst", neckte ich meine Tischnachbarin, nachdem wir den Gang beendeten.

  Viola legte beide Hände vor sich auf den Tisch, die lange nicht mehr angewandte Dozentinnen-Miene im Gesicht, hob sie die Schultern:

  "Ja, meine lieben Schülerinnen und Schüler, so ist das mit dem Sex wenn man bereits eine längere Beziehung pflegt, er lässt nach, man liebt sich ab, sozusagen ...", hielt sie erhobenen Hauptes ihren Vortrag.

  Ich musste mir die Nase zuhalten, um nicht erneut zu lachen, Viola hingegen blieb todernst.

  "Nein, Spaß beiseite." Sie ließ die Schultern zurück in eine bequeme Lage sinken. Ihre Hand abermals in meinen Schoß geschoben, sagte sie: "Wir lieben uns zu oft und der kleine Schleimbeutel, der das Sekret speichert, wird einfach nicht mehr voll ..."

  Die letzten Worte kamen zerhackt aus ihrem Mund, erneut lachten wir derart laut, dass man uns sicher bis auf die Straße hörte. Ob das mit dem Schleimbeutel wissenschaftlich zu begründen sei, wisse sie allerdings nicht so ganz genau.

 

  Nach einem ausgedehnten Spaziergang auf dem Gelände des Schlosses und der Besichtigung reich ausgestatteter Räume, fuhren wir am späten Nachmittag zurück. Das Schloss verfügt über mehr als tausendfünfhundert Räume mit Ausstattungen aus den einzelnen Epochen. Meine Mathematiklehrerin rechnete im Kopf aus, wie lange man brauchte, würde man in jedem Raum nur fünf Minuten zubringen.

  „Einhundert und fünfundzwanzig Stunden, bei täglich acht Stunden wären das sechzehn Tage …“ Ich war beeindruckt.

  Am Place de la Bastille stiegen wir aus der U-Bahn aus, um im Cafè Bastille unser Abendessen einzunehmen. Von da aus erreicht man das Hotel über den Boulevard Richard Lenoir, vorbei am Quai de Valmy bequem zu Fuß.

  Der Boulevard wird in der Mitte von einem breiten Grünstreifen getrennt, auf dem es sich sehr schön bummeln lässt. An einem Rondell saßen mehrere junge Männer mit Bierflaschen in den Händen, nach unserer Schätzung keine Achtzehn. Ein bunter Haufen, Weiße und Farbige.

  "Oh la, les femmes lesbiennes, oh la", rief uns einer zu, "nous voulons regarder". Die Jungs lachten, sie riefen sich offenbar Witze zu, deren Inhalt wir nicht verstanden. Es wirkte locker, ohne bedrohlichen Hintergrund, unanständig auf jeden Fall, was uns nicht störte, weil wir selbst alles andere als anständig waren, wenigstens aus der Sicht biederer Bürger heraus.

  "So, so, zuschauen würden sie uns gern, die Süßen", raunte Viola mir zu. "Und sich dabei den kleinen Schniepel wichsen ..." Wir winkten ihnen zu, "pas aujourd'hui", rief Viola (nicht heute). "Demain?" antwortete einer. "Oui, demain soir", erwiderte Viola, anschließend beschleunigten wir unsere Schritte, doch es bestand keine Gefahr, sie blieben sitzen und scherzten weiter.

  "Ich wette die renken sich morgen Abend die Hälse nach uns aus", schnaufte Viola, nachdem wir einige Meter weiter in unseren normalen Spazierschritt zurück fielen.

 

  Gegen zwanzig Uhr erreichten wir das Hotel, der erste Weg führte uns unter die Dusche, der zweite in das große Bett, in dem ich, frisch geduscht, das am Nachmittag versprochene Double in Empfang nehmen wollte. Viola hingegen rückte den kleinen Beistelltisch und zwei Sessel an eines der beiden großen Fenster. Zwei Gläser auf dem Tisch, öffnete sie eine Flasche Rotwein.

  "Komm", sie streckte mir die Hand entgegen. "Lass uns ein paar Minuten auf die Stadt schauen", dann goss sie die Gläser voll. Ich stieg widerwillig aus dem Bett, um mich anschließend auf Violas Schoß zu setzen.

  "Wenn du mich nicht im Bett lieben willst, dann will ich es hier auf dem Sessel ..." Ich legte beide Arme um ihren Hals, wir küssten, wir verschlangen uns. "Oder willst du warten, bis dein kleiner Schleimbeutel sich bis an den Rand füllt?", fügte ich lachend hinzu.

  "Zuerst verspüre ich Durst auf Wein." Nachdem sie mich sanft ein Stück von sich schob, nahm sie beide Gläser, von denen sie mir eins in die Hand gab. Nach einem langen Zug stellte sie das Glas zurück.

  "Dann habe ich Durst auf deinen weichen Mund." Wir küssten, wir küssten lange, heiß, wir saugten uns aus, ließen los, spielten mit den Zungen, saugten erneut, Paris lag uns zu Füßen, ich hätte mich nackt in das Fenster stellen können und laut rufen: "Wir sind hier, nous sommes ici!" 

  "Wir gehen heute Abend aus." An Violas geheimnisvollem Blick meinte ich zu erkennen, dass es sich um etwas Besonderes handeln musste.

  "Wohin?" fragte ich neugierig.

  "Das wirst du schon sehen", erwiderte sie, geheimnisvoller als zuvor. "Wenn ich dir jetzt alles verrate, dann wird es keine Überraschung mehr sein", fügte sie hinzu. "Ich gebe dir einen kleinen Tipp, eine Denkaufgabe, wenn du es so willst ..."

  Danach fragte sie mich, ob ich mich an die Passage in "Henry, June & Ich" erinnere, in der Anais ihren Mann Hugo in die Rue Blondel führt.

  "In die Rue Blondel?", wiederholte ich, ich dachte nach. In dem Buch kommen derart viele Straßennamen vor, erinnern konnte ich mich an diesen Straßennamen, tatsächlich fiel mir kein konkreter Zusammenhang ein.

  "Gib mir einen weiteren Hinweis, bitte ...", ich schmiegte mich an Viola. "Bitte, einen kleinen Tipp."

  Sie zog sich ein Stück zurück. "Wenn du denkst, du kannst mich mit deinen wunderschön prallen Brüsten bestechen, dann muss ich dich enttäuschen", schäkerte sie mit mir. "Aber einen winzigen Tipp bekommst du, es war das Haus mit der Nummer 32 ... und die Rue Blondel ist eine Seitenstraße der Rue Saint-Denis." Sie warf ihren Kopf zurück und schaute triumphierend zur Decke.

  Das Haus mit der Nummer 32 brachte mich nicht weiter, während mir die Rue Saint-Denis nur zu gut bekannt war. Nach unserer Ankunft liefen wir die Straße abwärts über Les Halles weiter zum Louvre und an die Seine, wo wir an der Pont des Arts ein Schloss anbrachten.

  "Und worum ging es in diesem Kapitel?", fragte ich weiter.

  "Wenn ich dir das jetzt verrate, dann weißt du alles, dann weißt du bestimmt alles ..."

  Ich zog den zweiten Sessel zurück zum Tisch, um meinen Sitzplatz zu wechseln. "Liebesentzug, Sexentzug, Zärtlichkeitsentzug, wir werden die Nacht in getrennten Betten verbringen ...", ich stellte mich bockig und trank das halbe Glas Rotwein in einem Zug.

  "Betrink dich nicht, sonst verpasst du heute Abend ein bezauberndes Erlebnis, an das du lange denken wirst …", Viola hielt einen Moment inne. "Nein, an das wir beide lange denken werden ...", fügte sie nachträglich hinzu.

  Meine Neugier verzehrte mich. "Komm, verrate es mir", ich wechselte erneut meinen Platz zurück auf Violas Schoß. Dieses Mal legte ich meine Beine über die beiden Seitenteile des Sessels, so dass ich mit weit geöffneten Schenkeln über ihr saß. Meine Arme legte ich um ihren Hals, dieses Mal, um mich an ihr festzuhalten.

  "Du kannst mir dein süßes Schötchen sogar vor die Nase halten, ich werde dir trotzdem nicht mehr verraten", reagierte sie lachend auf den Angriff, anschließend trug sie mich zum Bett.

  "Nur spielen, meine Liebste", hauchte sie in mein Ohr hinein. Ihr Mund bewegte sich auf und ab, von meinem Ohr über den Hals bis zu den Brüsten und zurück. Sie war erregt, das bemerkte ich am Zittern ihrer Stimme.

  "Heb dir deine Lust auf", flüsterte sie mit brüchiger Stimme, in Tönen, die ihr sonst kurz vor einem Höhepunkt entwichen. "Denke einfach an dieses wundervolle Kurz-Davor-Gefühl, wenn du es lange, sehr lange ausdehnst, wie oft hatten wir das schon?", schnurrte sie weiter an meinem Ohr.

  Allmählich wurde mir klar, dass Viola an diesem Abend etwas vorhaben musste, etwas ganz Besonderes, etwas, das ich oder wir beide bis dahin gemeinsam nie erlebten. Sie musste sehr viel Kraft aufwenden, um ihre Spannung im Zaum zu halten, um diesen letzten Kick zu übergehen, diesen Moment, an dem man sich gehen lässt, der den Lust-Stau plötzlich auflöst und wie eine Lawine durch den Körper rollt. Ich ließ mich darauf ein, was hätte ich sonst tun sollen?

  "Dieses lange Kurz-Davor-Gefühl erlebten wir oft in einer Zeit, als wir uns nur einmal in der Woche trafen", erwiderte ich. "Jetzt wo wir öfter zusammen sind, verspüre ich dieses Gefühl manchmal den ganzen Tag!"

  Viola warf sich lachend auf den Rücken, eine Hand auf der Bauchdecke, die andere auf der Stirn, ihr Lachen ging in ein Husten über, sie schien nahezu am Ersticken zu sein.

  "Chrissy..., Chrissy...", sie wiederholte meinen Namen mehrmals, von Husten und Lachen unterbrochen, dann drehte sie sich zu mir und nahm mich wieder in ihre Arme.

  "Aus dir ist eine kleine verdorbene Hure geworden ...", raunte sie mir zu, sie knabberte an meinem Ohrläppchen, während sie mit einer Hand in meinen Schoß fuhr. „Deine Gier macht mich verrückt …“ Weil ich instinktiv meine Beine spreizte, drang sie in mich ein.

  Obgleich mich das Wort "Hure" irritierte, sie benutzte dieses Wort zum ersten Mal, gab ich mich hin. Dann fiel mir ein Dialog zwischen Henry Miller und Anais Nin aus unserem Roman ein, auf dessen Spuren wir uns bewegten. Er bezeichnete sie als kleine fick-geile Hure. "Du fickst so gut, du bist eine Sau im Bett", sagte er zu ihr. Viola erinnert sich an diese Passage, nachdem ich sie darauf hinwies.

  „Du bist die Sau in unserem Bett“ sagte ich zu ihr. „Du hast mich verdorben.“

 

  Als wir in meiner Wohnung am Abend meiner Rückkehr aus dem Urlaub zum ersten Mal voller Gier übereinander herfielen, redeten wir uns mit ähnlichen Worten in diese Wiedersehens-Orgie hinein: "Saug` mir den letzten Tropfen aus, lutsch` meinen saftigen Pfirsich, fick mich jetzt, mein ganzer Körper fühlt sich an wie eine einzige große Fotze" Selbst dieses abscheuliche Wort war mir über die Lippen gegangen. Wir waren wie in einem Leib vereint, selbst unsere Hirne waren zu einem verschmolzen. Wie eine Flut der hemmungslosen Lust, die sich in einem einzigen Flussbett vereinte.

 

  "Du hast mich zu deiner willigen Hure gemacht", fuhr ich fort. Dann zog ich meine Geliebte zwischen meine gespreizten Schenkel. Drei Finger ihrer Hand in mir, bewegte ich mein Becken unter Violas Last.

  "Fick mich jetzt, wir sind zwei verruchte Dirnen, die nur ans Ficken denken, nur ficken, nur lieben ...", stöhnte ich. Die Spannung in meinem Bauch verlangte nach einem Orgasmus.

  Ich gab dem Pferd die Sporen, doch Viola nahm sofort die Zügel in die Hand. Sie zog mich in einen leichten Trab zurück. Als sie bemerkte, dass mein Atem flacher wurde, küsste sie mich. Dazwischen sagte sie:

  „Du hast am Abend nach deiner Rückkehr aus Spanien zum ersten Mal einen Orgasmus davon bekommen, dass ich in dir war …“

  Ich wusste nie genau, woher meine Höhepunkte wirklich rührten, weil stets mein ganzer Körper elektrisierte. Das sagte ich zu ihr, und dann: „Ja, ich hatte zum ersten Mal ein solches Gefühl in mir, als deine Finger diesen Punkt errichten.“

  „Und jetzt?“ Sie war in mir geblieben. „Jetzt wieder“, sagte ich, mein Verlangen wuchs, sie entzog sich. „Das ist gut“, sagte sie zufrieden, anschließend stürzte sie sich auf mich, ihre Hand wie den Penis eines Mannes vor ihrem Unterleib. Mehrmals stieß sie zu, wie selbstvergessen sprach sie:

  „Ja, wir werden ficken, wir werden lieben, wir werden huren … Wir finden einen Typen … Wir leihen uns seinen Schwanz … Einmal, zweimal … Bis wir ein Kind wollen … Dann suchen wir einen, der dazu geeignet ist …“ Ich war erneut kurz vor einem Höhepunkt, als sie plötzlich anhielt.  

  "Kannst du dich erinnern, wie wir uns schminkten, als wir mit Rita und John verabredet waren?"

  Sicher konnte ich mich erinnern, es lag nur wenige Wochen zurück.

  Viola richtete sich auf, sie sah mich mit demselben geheimnisvollen Blick an, wie am Anfang, als sie mich zum ersten Mal über die geplante Überraschung informierte.

  "Dann lass uns jetzt damit beginnen, es wird einige Zeit dauern, bis wir mit dem Anmalen fertig sind." Sie schaute auf die Uhr, es war bereits nach halb Zehn.

  Kurz vor halb elf waren wir fertig, Viola hatte bereits unsere „Paris-Kleider, die passenden Schuhe und die Unterwäsche aus dem Schrank geholt. Unterwäsche, na gut, knappe Höschen und Strapse, die passenden Strümpfe dazu. Ein letzter Blick in den Spiegel versetzte mich erneut ins Staunen, Schwestern, wie aus einem Ei.

  "Wir nehmen ein Taxi", sagte sie, als wir das Hotel verließen. Vorbestellung war nicht nötig, da vor dem Hotel ständig Taxen standen.

  Dem Fahrer rief sie beim Einsteigen zu: "Place Pigalle!"

  Ich bekam meinen ersten Schreck.

  "Du willst doch jetzt nicht etwa in eines dieser Häuser?"

  Wir waren am zweiten Tag zum Montmatre gelaufen, zu Fuß vom Hotel aus, zuerst ein Stück nach Süden, dann über die Rue Saint-Denis zum Place Pigalle, von da aus weiter bis Sacre-Coeur. Die Besonderheiten dieser Gegend kannte ich.

  Viola lachte: "Nein, nein, Chrissy, in diese Häuser am Pigalle gehen doch nur die asiatischen Touristen oder ein paar verstaubte Cowboys aus dem mittleren Westen, wo es mehr Pferde als Frauen gibt … Oder Bayern in Lederhosen …"

   Die Fahrt dauerte nicht lange, kurz bevor wir das Ziel erreichten, sagte Viola dem Fahrer auf Französisch, er solle bitte bis zur Rue ..., den Namen verstand ich nicht, fahren. Dort würden wir aussteigen. Wir passierten das "Moulin Rouge" wie die anderen Etablissements in dessen Umfeld und hielten wenige hundert Meter weiter vor einer Seitenstraße, die eher einem Hinterhof glich, der sich zum Inneren hin öffnet. An beiden Seiten Restaurants, Bars und Bistros mit Tischen und Stühlen im Freien. Es ging sehr laut zu, wahrscheinlich gab es keine der bekannten Weltsprachen, die in dieser Gasse nicht gesprochen wurde. An deren Ende, hinter einer Ecke hielt Viola vor einer schwach beleuchteten, eher unscheinbar wirkenden Tür mit einem Fenster an, das einem Schiffsbullauge glich. Darunter ein antiker Klopfer, den Viola fünfmal kurz betätigte.

  Ich war total aufgeregt, zuerst von den vielen Menschen, von denen allerdings niemand von uns Notiz zu nehmen schien, obwohl wir auffällig gekleidet waren. Nun diese nahezu gespenstische Dunkelheit vor dieser Tür. Nach wenigen Augenblicken öffnete eine ältere Frau die Pforte, sie ließ uns, ohne etwas zu sagen, ins Innere eintreten.

  Es roch muffig, der kurze Gang mit einer Garderobe in der Mitte, war an den Wänden mit Stoffen verkleidet, die wie Samt aussahen, darüber mehrere Spiegel, über denen jeweils zwei schwach leuchtenden Wandlampen angebracht waren. Durch eine von einem schweren Vorhang umkränzte weitere Tür an der Stirnseite des Ganges drang Musik.

  Die Frau wies uns mit der Hand den Weg, sie ging mit schlurfenden Schritten voran, um uns schließlich besagte Tür zu öffnen. "Mesdames", murmelte sie, als sie uns den Weg in den Raum wies, anschließend verschloss sie die Tür hinter uns.

  Wir standen in einem großen, quadratischen Raum mit gedämpfter Beleuchtung, dessen wirkliche Größe sich schwer abschätzen ließ, da sich an drei Seiten zahlreiche Nischen mit halbrunden Sitzelementen befanden, an deren Rückwänden, ähnlich wie auf dem Flur, große Spiegel hingen, die das diffuse Licht aus dem Raum auf die Tische reflektierten.

  Getrennt wurden die Nischen von kurzen vorspringenden Wänden mit schweren Samtvorhängen an den Enden, die jeweils etwa einen halben Meter in den Raum hinein reichten.

  An der vierten Seite befand sich die hell erleuchtete Bar, hinter der sich ein nordafrikanisch aussehender Mann und eine dunkelhäutige Frau, die ich auf Mitte der Dreißig schätzte, aufhielten. Beide gerade mit dem Polieren von Gläsern beschäftigt, um dieselben anschließend in die Aufhängungen über dem Tresen einzusortieren. Die Mitte des Raumes dominierte eine runde, mit Samt bezogene Bühne, die sich, wie ich kurz darauf feststellte, zu drehen begann, sobald sie von Akteuren besetzt war. Sie erinnerte mich, ihrer Form nach, an das große runde Dreh-Bett in dem Hotel, das wir nach meinem Geburtstag besuchten.

  "Schau dich ruhig um", flüsterte Viola in mein Ohr, während sie mich an einer Hand in Richtung der Bar zog.

  Wenige Gäste waren anwesend, in einer Nische unterhielten sich zwei Herren angeregt mit einer Dame, in einer weiteren saß ein einzelner älterer Herr, der gerade mit einer weiteren Dame sprach, die ich für eine Kellnerin hielt. Mit einem kleinen silbernen Tablett in der Hand stand sie vor seinem Tisch. Sie trug ein Tuch um die Hüften, das an einer Seite bis kurz über das Knie reichte. Wie ich kurz darauf, nachdem sie sich umdrehte, um zur Bar gehen, feststellte, gab die andere Seite den Blick auf alle Schönheiten des weiblichen Unterleibs frei. Lediglich ein Tanga, der rundherum aus nicht mehr als einer Kordel bestand und eine daran geknüpfte weiße, an einen Wattebausch erinnernde Kugel direkt über der Klitoris, bedeckten das Nötigste. Ihr nackter Oberkörper glänzte im Licht, das von der Bar aus hinüber strahlte. Einzig die Brustwarzen und die Höfe um dieselben herum waren mit einem golden schimmernden Überzug bedeckt, mit dieser Art von Schminke, wie man sie bei uns gern in der Fastnachtszeit verwendet. Zwei weitere Frauen in demselben Aufzug saßen an der Bar. Sie unterhielten sich mit dem Barkeeper, der hin und wieder prüfend das gerade polierte Glas ins Licht hielt.

  "Nach Mitternacht ist der Laden hier brechend voll", raunte Viola in mein Ohr, als wir auf den Barhockern Platz nahmen. Ihr sei es so lieber, daher habe sie diese Zeit ausgewählt.

  "Du scheinst dich auszukennen", antwortete ich mit ehrlicher Verwunderung.

  Viola nickte. "Ja, ich war bereits zweimal hier, zuletzt mit meiner Ex-Freundin, davor einmal mit Bekannten", erwiderte sie leise.

  "Und woher wusstest du von dieser Bar?" fragte ich neugierig.

  Viola zwinkerte mir zu: "Geheimtipp, ganz einfach, Geheimtipp." Einer der Bekannten habe davon gewusst, löste sie das Rätsel sogleich. Dann lehnte sie sich an mich. "So etwas erfährt man eben, wenn man hier ein paar Leute kennt."

  Während wir sprachen, kam eine der Kellnerinnen, die an der Bar saßen, auf uns zu. Freundlich fragte sie uns nach unseren Wünschen. Viola sah mich fragend an: "Piccolo Prosecco?" Ich nickte. Auf die Frage der Kellnerin, ob wir weitere Wünsche hätten, schüttelte Viola den Kopf. "Plus tard, peut-être plus tard", (später, später vielleicht) rief sie ihr nach, als sie sich bereits entfernte.

  "Wieso werden wir hier nicht vom Barpersonal bedient?" fragte ich erstaunt.

  Viola lächelte mich an. "Den Kellnerinnen in solchen Bars kommt die Aufgabe zu, die Gäste zu animieren, teure Drinks zu bestellen. Von der Provision, die sie dafür bekommen, leben sie", dozierte Viola ihr Fachwissen, das mich bereits an der Hotelbar zu Hause überraschte.

  "Und von dem, was die Gäste bezahlen, die mit ihnen ins Bett gehen?", fragte ich Viola flüsternd aus. Doch die schüttelte lachend den Kopf.

  "Nein, mein Engelchen, nein, das hier ist kein Bordell ..." Sie bewegte ihren Kopf in die Runde, bevor sie weiter sprach: "Lass dich einfach überraschen und freu dich auf einen schönen Abend und eine wunderbare Nacht."

  Kurz darauf legte sie mir einen Finger unter mein Kinn, ein Kuss mit spitzem Mund. "Du wirst heute Nacht mehr bekommen als das Double, das du dir in unserem Hotelbett am Abend wünschtest ..."

  Ich wollte gerade antworten, als die Kellnerin mit dem Tablett erschien, auf dem die beiden Piccolo mit bereits bis zur Hälfte gefüllten Gläsern standen. Sie nahm sich sehr viel Zeit, Flaschen und Gläser auf dem Bartresen abzustellen. Ich gewann den Eindruck, dass sie uns bewusst mehrmals berührte.

  "Die hat ihre großen Brüste direkt in mein Gesicht gehängt." Ich hielt die Hand vor meinen Mund, als ich Viola meine Beobachtung mitteilte.

  "Das gehört eben dazu, ihr Job", antwortete Viola leise und küsste mich erneut. „Die Mädchen sind auf alles abgestellt, ob hetero, bi oder homo, das interessiert hier niemanden …“, fügte sie kurz darauf hinzu.

  Allmählich füllte sich auch der Raum, als hätten wir mit unserem Erscheinen eine Schleuse geöffnet. Offenbar war das die Zeit, in der das Programm startet, eröffnet von zwei Tänzerinnen auf der Bühne, die sich unmittelbar darauf, wie von Geisterhand gestartet, zu drehen begann. Zuvor hatte eine Gruppe Männer den Raum betreten, die sich auf zwei der freien Nischen verteilten. Ich zählte zwölf und war verwundert, dass jeweils Plätze frei blieben.

  „Wieso setzen die sich nicht alle in eine Nische?“, fragte ich Viola. „Das wirst du gleich sehen“, erwiderte sie.

  Begleitet von Reggae-Klängen vollführten beide Tänzerinnen einen intimen Tanz, währenddessen sie sich gegenseitig die spärliche Bekleidung auszogen. Lediglich die knappen Strings behielten sie auf ihrer glänzenden Haut. Wenig später imitierten sie, im Stehen wie im Liegen, verschiedene Variationen gleichgeschlechtlicher Liebe, ohne dabei bis zum Letzten zu gehen. Direkte Berührungen der Genitalien gab es nicht, sie führten ihre Hände nicht weiter als bis in die Nähe derselben. Ihrer Hautfarbe nach zu urteilen, waren es Mulattinnen, wahrscheinlich aus einem der französischen Überseedepartements.

  "Später am Abend machen die das richtig", raunte Viola mir zu. Wir drehten unsere Hocker mit dem Rücken zur Bar, um dem Schauspiel folgen zu können.

  "Wie richtig?" Ich tat dumm, was Viola allerdings bemerkt zu haben schien.

  "Frag mal, du kleine Wildkatze, du weißt schon, was ich meine." Einen Arm um meine Hüfte gelegt, tastete sie sich nach oben bis unterhalb meiner Brüste.

  "Richtig bedeutet, dass sie sich richtig lieben, wobei sie den Gästen Einblicke bis hinein in die Schönheit ihrer karibischen Austern gewähren", flüsterte Viola in mein Ohr, sie leckte meinen Hals. „Ohne String, mit all dem schönen Beiwerk, das wir beide genauso lieben …“ Sie biss sanft in mein Ohrläppchen.

  „Wir sind nicht allein“, zischte ich in ihr Ohr, nachdem sie ihre Hand sichtbar auf meine Brust legte.

  „Diese Art von Berührungen sind hier erlaubt“, erwiderte sie leise, mit zwei Fingern ertastete sie eine meiner Brustwarzen.

  Violas Hand an meiner Brust wie die Vorführung der beiden Frauen, die nicht älter zu sein schienen als ich, erzeugten in mir eine erste Erregung. Ein warmer Schwall ergoss sich abwärts in meinen Schoß hinein, der dieses erste erwartungsvolle Kribbeln auslöste. Die Tänzerinnen bewegten sich grazil, in einer Harmonie, die hervorragend einstudiert war. Manche Stellungen wirkten nahezu akrobatisch, es gefiel mir, ihnen zuzuschauen und Violas Hand auf meiner heißen Haut zu spüren.

  „Dezentes Berühren erlaubt, dezentes Küssen erlaubt“, sagte Viola, bevor sich unsere Lippen berührten, da begann sich zum ersten Mal alles um mich herum zu drehen. Warum die Männergruppe Plätze frei hielt, erfuhr ich, nachdem die beiden Tänzerinnen ihre Darbietung beendet hatten. Während sie die spärliche Bekleidung wieder anlegten, begab sich die eine zu der einen, die zweite zu der anderen Gruppe. Kurz darauf erschienen zwei weitere junge Frauen aus einer Tür neben der Bar, die sich ebenfalls auf die Gruppen verteilten. Applaus, laute Stimmen.

  „Berührung in den Nischen erlaubt“, raunte Viola mir zu, „vögeln nicht.“ Später, wenn hier die Luft brenne, nehme das niemand mehr so ganz genau, alles eine Frage des Preises, fügte sie hinzu. „Jetzt lassen die sich Scheine in die Höschen schieben und jeder darf mal die Heiligtümer berühren.“

  Unsere Gläser waren noch halb gefüllt, als dieselbe Kellnerin ein weiteres Mal erschien, um uns nach weiteren Wünschen zu befragen. Dieses Mal bewegte sie sich im Takt der Musik auf uns zu. Ihren Schoß betont gegen mein Knie gelehnt, vollzog sie mehrere Bewegungen in ihrer Hüfte. Sie sah zuerst mich, danach Viola fordern an, beinahe so als wollte sie uns dazu bewegen, mit ihr gemeinsam ein Tänzchen zu beginnen.

  Viola schüttelte erneut den Kopf, sie wies auf die halb gefüllten Gläser, worauf sich die Kellnerin tänzelnd entfernte.

  "Du hast es ihr angetan." Viola kniff mir sanft in die Brust. "Wenn du heute Nacht fremd gehst, werde ich eifersüchtig", ergänzte sie lachend.

  „Meinst du die ist lesbisch?“, fragte ich, was meine Liebe zu einem kurzen, aber heftigen Lachanfall bewegte.

  „Nein, nein, das hatten wir schon“, raunte sie in mein Ohr. „Weder noch, die macht ihren Job, egal ob mit Männern oder Frauen. In solchen Häusern werden Illusionen verkauft, die sehr aufregend sein können, manchmal sogar echt.“

   Nach einer Pause erschien ein weiteres Paar auf der Bühne, ein Mann und eine Frau, beide hellhäutig. Der Mann sah aus wie einer dieser argentinischen Tänzer, die wir uns in unserem "Lieblingshotel" während des argentinischen Abends ansahen.

  Beide führten dieselbe Entkleidungszeremonie vor, wie die beiden jungen Frauen davor. Der Mann behielt seinen straff sitzenden, knappen Slip am Körper, während er der Frau den ihren nach wenigen Minuten vom Leib zog. In einer schwungvollen Bewegung, sie lag auf dem Rücken und streckte ihm einladend ihr Becken entgegen. Ihre Scham war keinen Moment zu sehen, weil sie beide, in stets wechselnden Stellungen, Bewegungen wie beim Geschlechtsverkehr ausführten. Der Schoß der Frau war stets von diesem beeindruckenden Paket bedeckt, das der Mann in seinem Slip vor sich her trug.

  "Der Panzer, den der Junge trägt, soll verhindern, dass er jetzt schon seinen Ständer zeigt", kommentierte Viola das Geschehen. Später in der Nacht würden der seinen Schwengel ebenfalls freilegen. Ihre Gedanken zur vermeintlichen Größe des Glieds des Mannes verkniff sie sich nicht, so wie sich das bereits im Ruhezustand darstelle.

  „Dann bekommen wir den später also zu Gesicht?“, erwiderte ich überrascht. „Zu Gesicht? Den hätte ich gern drin“, Violas trockene Antwort. Ich kniff ihr in die Seite.

  Nachdem sich das Paar verabschiedet hatte, zog Viola mich an sich, um mich leise zu fragen: „Na und, mein Wildkätzchen, welche der beiden Darbietungen hat dir besser gefallen?“ Wir hatten die Barhocker zueinander gedreht, Viola rückte so nah an mich heran, dass ihr Knie in meinem Schoß lag.

  „Deine Darbietung“, erwiderte ich, mich durchfurchte eine Lustwelle nach der anderen. Wir spielten wieder mit den Lippen. „Heb sie dir auf, deine Lust“, sprach sie in unser Lippenspiel hinein. „Heb sie dir auf für eine Explosion der besonderen Art …“

  Danach fragte sie ein zweites Mal nach den beiden Vorstellungen. Ich war mir nicht sicher, rein aus meinem Gefühl heraus die beiden Frauen. Der Film in meinem Kopf, Viola mit Maria, ich mit Maria in unserem Spiegelkabinett, wie sich manchmal unsere Blicke trafen, wenn wir uns gegenseitig beobachteten.

  "Mich erregt hier im Moment alles", erwiderte ich. "Die Tänzer, die Kellnerinnen, die Musik, die Luft, die ganze Atmosphäre", dann sah ich sie an: "Du, wie du mich berührst."

  "Gut so ...", flüsterte sie mir zu, während sie mit ihrem Knie sanft in meinem Schoß rieb. "Sehr schön erregt bist du", hauchte sie in mein Ohr. „Hier darfst du alles, küssen, streicheln, dezent mit den Fingern verwöhnen, nur offener Sex ist nicht erwünscht, das dürfen allein die Tänzer zu späterer Stunde“, erklärte sie mir ein weiteres Mal leise die Regeln des Hauses. Wir küssten uns, als seien wir völlig allein, irgendwo auf einem weiten Feld, kein Mensch weit und breit. Niemand reagierte, keiner gaffte, alle schienen mit sich und ihren gekauften „Spielzeugen“ beschäftigt zu sein, allein die eine Kellnerin kam uns hin und wieder sehr nah.

  „Anheizen“, sagte Viola. „Mich muss niemand anheizen, ich brenne bereits“, erwiderte ich.

 

  Nachdem wir uns wenig später voneinander lösten, griff Viola nach einer Broschüre, die auf dem Tresen lag. Ich hielt die bis dahin für eine Getränkekarte.

  "Hier kannst du dir Fotos der Tänzer und Tänzerinnen anschauen, die in dieser Bar auftreten." Sie blätterte die wenigen Seiten durch, um mir kurz darauf das Heft in die Hand zu drücken.

  "Schau nach, welche Dir am besten gefallen."

  Ich sah sowohl Fotos einzelner Personen, Männer und Frauen, sowie einige Paare. Die beiden Tänzerinnen, die zuerst auftraten, waren als Paar abgebildet, die darauf folgenden jeweils einzeln. Neben jedem Foto stand eine Zahl geschrieben, dazu ein kurzer Text auf Französisch, aus dem ich Körpergröße, Gewicht und einige andere Angaben entnehmen konnte. Bei den Frauen die Körbchen-Größen der BHs, das kannte ich von Einkäufen in Frankreich, sowie die gängigen Körpermaße, wie Brust, Taille, Hüfte. Einige andere Worte wusste ich nicht zu übersetzen.

  Weil ich mir zunächst nicht erklären konnte, was diese Abbildungen und die Nummerierung bedeuten sollten, nahm ich an, dass man als Gast die Möglichkeit bekam, sich Tanzdarbietungen einzelner Tänzer oder Tänzerinnen auf die Bühne zu bestellen.

  "Nun, was meinst du?" fragte Viola, nachdem sie mir einige Zeit beließ, die Bilder zu studieren.

  "Die sehen alle sehr gut aus, die Frauen wie die Männer", erwiderte ich nach kurzer Überlegung.

  Nachdem sie mir die Broschüre aus der Hand nahm, öffnete sie eine bestimmte Seite. Auf der war ein Paar abgebildet, die Frau saß auf einem Hocker, den Körper weit zurück über die Lehne gebeugt, so dass ihre langen schwarzen Haare nach hinten bis fast auf den Boden reichten. Der Mann stand daneben, ein Stück über die Frau gebeugt, einen Fuß auf den Rand des Hockers gesetzt. Beiden sah man an, dass es sich offenbar um Mischlinge aus der Karibik handelte, die Haut der Frau allerdings wesentlich heller, fast wie die einer gut pigmentierten Europäerin, die gerade einen dreiwöchigen Strandurlaub auf Teneriffa hinter sich brachte.

  Er mit einem Tanga bekleidet, der dem ähnelte, den der Tänzer kurz vorher auf der Bühne trug, die Frau nackt von der Seite zu sehen. Sie wirkte zierlich, beinahe zerbrechlich. Er muskulös, an seinem Körper jeder Muskel zu erkennen. Sein Po erschien klein, verglichen mit den starken Schenkeln, er wirkte angespannt. Über seiner schmalen Taille erhob sich ein geradezu athletischer Körper mit breiten Schultern und kräftigen Oberarmen.

  Viola nickte mehrmals: "Oh la, la, ein sehr schönes Paar, oder etwa nicht?"

  "Ja, sehr schön, aber ich finde die alle toll", erwiderte ich, "die Männer wie die Frauen, die Frauen ganz besonders.“

  Viola lächelte verheißungsvoll, kurz darauf gab sie der Kellnerin, die uns bediente, ein Signal mit dem Finger, worauf letztere umgehend erschien. Beide unterhielten sie sich leise, die Kellnerin lehnte dicht an Violas Kopf, ich konnte aus deren Munde mehrmals die Worte: "Oui, madame" verstehen. Von dem, was Viola sprach, verstand ich überhaupt nichts, zu leise, außerdem lief die Musik inzwischen lauter, nachdem zwei Männer auf der Bühne erschienen.

  „Siehst du, hier werden alle Bedürfnisse befriedigt“, raunte Viola mir zu, nachdem die Kellnerin gegangen war. Beide trugen Smokings, Zylinder auf den Köpfen und beide waren auffällig stark geschminkt.

  Unsere Kellnerin wechselte ein paar Worte mit dem Barkeeper, danach verschwand sie hinter einem Vorhang am anderen Ende der Bar, hinter dem sich eine Tür verbarg.

  "Was habt ihr besprochen?", wollte ich von Viola wissen.

  Letztere sah mich mit dem liebevollsten Lächeln auf ihren Lippen an, das sie hervorzubringen vermochte. "Ich habe uns etwas Schönes bestellt, etwas sehr Schönes, etwas Aufregendes, du wirst gleich sehen ...", raunte sie mir genauso geheimnisumwittert zu, wie sie sich bereits den ganzen Abend über verhielt, wenn es um ihre „Überraschung“ ging.

  Mit geschlossenen Augen empfing ich Violas Hand, die sich an meinen Schenkeln aufwärts tastete, mit geschlossenen Augen fand ich Violas feuchte Scham. Nachdem ich die Augen wieder öffnete, sah ich unsere Kellnerin an dem eben beschriebenen Vorhang stehen, sie winkte uns zu, wir sollten ihr folgen.

  Der Gang, in den wir traten, war ähnlich ausgestattet wie der Eingangsbereich, lediglich länger und dunkler, ein merkwürdiger Geruch drang mir entgegen. An beiden Seiten sah ich mehrere Türen, eine davon stand offen.

  „S'il vous plaît, mesdames“, mit einer schwungvollen Handbewegung wies die Kellnerin uns in den offen stehenden Raum hinein. Sie lächelte freundlich. „Bon divertissement (gute Unterhaltung)“, sagte sie, bevor sie hinter uns die Tür verschloss.

  Der Raum wirkte fast rund, was, wie ich später feststellte, daran lag, dass über die Raumecken Vorhänge gespannt waren. An der Stirnseite ein halbrundes Sofa, dessen Sitzfläche breit genug, um bequem zwei Personen nebeneinander liegend Platz zu bieten. In die hohe Rückenlehne eine Ablage eingelassen, auf der ein Sektkühler mit einer geöffneten Flasche und zwei Sektgläser standen. Entlang der Rückenlehne wie auf der Sitzfläche unzählige Kissen verschiedener Größen. Davor ein großer runder Tisch mit einer dicken Holzplatte, die auf einem breiten, klobigen Dreiecksfuß ruhte.

  Der Raum drückend warm, von einem exotischen Duft erfüllt, der mich an Lavendel erinnerte. Eine Mischung weiterer Nuancen, deren Herkunft ich nicht erkannte, rundete den Duft ab. Der Geruch, den ich bereits auf dem Flur wahrnahm. Aus unsichtbaren Lautsprechern, entweder in die Wände eingelassen oder hinter den Vorhängen versteckt, drang leise Musik. Ich war vom ersten Moment an wie benebelt.

  Was folgte lief vor mir ab wie ein Film, Viola nahm mich in die Arme, wir tänzelten eine Weile nach der Musik.

  "Fühlst du dich gut, mein Engel, mein Kätzchen?", hauchte sie in mein Ohr. Mein Hals am Vertrocknen, brachte ich ein erstickendes „Ja“ heraus. „Gleich trinken wir etwas“, hörte ich sie flüstern, während sie zuerst mein, anschließend ihr Kleid öffnete. Beide fielen raschelnd zu Boden. „Strapse und Höschen behalten wir an“, sagte sie, anschließend zog sie mich zu der großen Couch. Nebeneinander in den Kissenberg gelehnt, tranken wir Sekt, der mir ein Stück Leben zurück brachte.

  "Hier werden wir uns lieben", gurrte sie in mein Ohr, nachdem sie beide Gläser auf die Ablage stellte. "Hier bekommst du das versprochene Double und noch viel, viel mehr, mehr als du je für möglich halten würdest", dann zog sie mich in den Kissenberg zu einem unserer beliebten Spiele, dem am Ende unsere knappen Höschen zum Opfer fielen.

  Ich flog schon so hoch, als stünde ich kurz vor einem dieser Superhöhepunkte. Der trat nicht ein, weil Viola abermals ihre Kunst des rechtzeitigen Abbruchs anwendete. Ich spürte den Druck unter mir, der mich in die Luft schleuderte, doch der Absturz blieb aus. Hände und Lippen überall um mich herum lagen wir in den Kissen und wir stiegen höher und höher, schwindelerregend. Ich meinte, mein Bewusstsein verloren zu haben.

  „Das sind die Düfte, die Musik, der Raum …“, hörte ich eine Stimme sagen, die in meinen Bauch hinein drang. Die Rose voll erblüht, empfing ich einen gut bekannten weichen Mund, eine Zunge, die an den Blütenblättern spielte. „Ja, die Düfte“, hörte ich mich sagen, als stünde ich neben mir. Echos hallten aus dem Raum. Manchmal kam ich zu mir.

  „Wo sind wir hier?“, fragte ich Viola. „Im Paradies, mein Engel. Heute lernst du einen Gott kennen und eine Göttin, an denen du dich bedienen kannst. Nimm dir, was du willst …, nimm dir alles …“

  „Ja, ich nehme mir, was ich will“, erwiderte ich, als liefe

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 25.11.2015
ISBN: 978-3-7396-2489-1

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