Mit glasigem Blick sah ich zu, wie meine Freundin getötet wurde. Ein Schlag. Sie schrie auf. Ein stummer Schrei, den niemand zu hören vermochte. Keiner außer uns, den Geschöpfen die ihr gleich waren. Ein zweiter Schlag, sie weinte unerbittlich. Wir konnten ihr nicht helfen. Mutter Eiche sieht mit schmerzerfülltem Blick zu, wie sie fällt. Sie fällt und fällt und schlägt hart auf. Die Wesen um sie herum, behandeln sie nicht wie ein Lebewesen...nein...wie ein Ding
. Sie tragen sie davon, lassen nur ihre Wurzel zurück. Wieso? Wieso taten diese Wesen das? Wir hatten ihnen doch nichts getan! Doch kamen sie immer und immer wieder und nahmen unsere Familie mit. Ich konnte es nicht verstehen.
Mein Name ist Liliya. Ich bin eine Waldnymphe und an eine prächtige Buche gebunden. Unsere Leben sind miteinander verstrickt, wenn sie stirbt, dann sterbe auch ich. Unsere Gefühle und Gedanken sind eins.
Als die Wesen verschwunden waren, ließ ich mich an dem wunderschönen Stamm meines Baumes hinabgleiten. Vorsichtig sah ich mich um. Meine Schwestern flüsterten mir zu, dass es in Ordnung wäre, die Monster wären weg. Langsam lief ich auf den Stamm...die Wurzel meiner eben getöteten Freundin zu. Der Geruch des Todes lag in der Luft. Er verließ diesen Ort nicht mehr. War immer da. Ich sank auf die Knie und strich mit Tränen in den Augen über ihren verstümmelten Körper. So viel Schmerz. Warum mussten wir so leiden? Ich konnte es nicht mehr zurückhalten, hemmungslos begann ich zu weinen. Wieso? Wieso? Diese Frage stellte ich mir immer und immer wieder. Konnte nichts dagegen tun.
„Alles in Ordnung?“
Als ich die Stimme vernahm, fuhr ich erschrocken zusammen. Warum hatten meine Schwestern mich nicht gewarnt? In dieser Form war ich für jeden sichtbar, selbst für diese Wesen. Ich holte einmal tief Luft, auf das Schlimmste gefasst und drehte mich um.
Dort stand eines dieser Wesen. Es war groß und hatte breite Schultern. Es war Männlich, also ein Er. Sein Haar hatte die Farbe von der Rinde eines Ahorns. Sein Kopf war leicht nach rechts geneigt.
Als ich nicht antwortete, fragte er erneut
„Ist alles in Ordnung?“
Ich zögerte einen Moment, wollte nicht wirklich Kontakt zu diesen Wesen herstellen. Es würde bestimmt böse ausgehen. Eine leichte Brise kam auf und ich konnte meine Schwestern flüstern hören, dass ich so schnell wie möglich verschwinden sollte. Aber irgendwas hielt mich.
„Ja.“
Meine Stimme war noch immer sehr zögerlich.
„Hast du geweint?“
„Ja.“
„Wieso?“
Diesmal antwortete ich nicht. Nichts von mir preisgeben, nein auf keinen Fall. Er schien zu verstehen. Dennoch schien es, dass er noch nicht gehen wollte. Sein Blick lag auf mir.
„Verrätst du mir deinen Namen?“
„Liliya.“
„Liliya? Ein außergewöhnlicher Name. Ich heiße Sven.“
Ich sah ihn nur an. Warum verhielt er sich so? Er gehörte zu diesen Wesen...War das alles Fassade? Sven lächelte. Lächeln ist nichts gutes, nein, nicht bei ihnen. Sie lächelten immer wenn sie uns töteten. Wollte er mich jetzt auch töten?
„Was machst du hier, Liliya?“
„Leben.“
Es war eine ganz simple Antwort. Und sie war auch ehrlich. Der Wald war mein Zuhause. Die Erde mein Bett. Die Bäume meine Schwestern und die Tiere meine Freunde. Dies war mein Leben. Doch wieso begann er auf einmal zu lachen? Es war nicht lustig, sondern die Wahrheit. Dieses Wesen verwirrte mich.
„Das ist eine gute Antwort.“
„Was tust du hier?“, wollte ich wissen, bevor er mir noch eine Frage stellen konnte. Er begann zu grinsen und zuckte mit den Schultern.
„Ich würde sagen, die Natur genießen. Nichts ist friedlicher als der Wald.“
Friedlich? Dieser Wald? Wie konnte er nur so blind sein? Dieser Wald war zu einem Friedhof geworden, zu viele Leichen waren hier. Aber für ihn sahen sie wahrscheinlich nicht so aus, denn diese Wesen sahen uns und unsere Gefährten nicht als Lebewesen. Sven lief weiter...er stoppte bei Mutter Eiche und legte seine Hand auf ihre Haut. Alle hielten den Atem an, der Wald schien verstummt.
„Zum Beispiel dieser Baum. Sieh nur wie stark er ist, diese Rinde. Es muss wirklich schönes Holz sein...“
„Sag nicht Holz.“
„Wieso?“
„Es ist kein Holz
. Es ist ein Körper, umgeben von harter Haut. In diesem Körper fließt Blut und er hat ein Herz. Also nenne Mutter Eiche nicht Holz
.“, knurrte ich regelrecht. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, wollte das er versteht.
„Mutter Eiche?“
„Ja, Mutter Eiche. Sie ist der älteste Baum in diesem Wald. Viele dieser Bäume sind ihre Kinder. Sie ist so alt und hat schon so vieles gesehen...“
Erschrocken sah ich auf. Hatte ich zuviel gesagt? Svens Augen lagen interessiert auf mir, doch konnte ich den Blick in ihnen nicht deuten. Langsam lief ich zu dem großen Stein, der in der Mitte unseres Baumkreises stand. Seelenruhig setzte ich mic h auf ihn. Ich wusste nicht woher die plötzliche Ruhe in mir kam. Sie war einfach da. Unverwandt sah ich ihn an. Er wollte gerade etwas sagen, als ein Vogel zwitscherte. Ein kleiner Spatz kam angeflogen und landete auf meinem Finger. Den verwunderten Blick, den mir Sven zuwarf bemerkte ich nicht. Neugierig sah ich den kleinen Vogel an, er wirkte aufgebracht. Was hatte er gesehen? Und dann begann er es mir zu erzählen. Er hatte gesehen wohin sie Arina, die vorhin verstorbene Nymphe die in dem gefällten Baum lebte, gebracht hatten. Was sie mit ihr gemacht hatten. Entsetzt sah ich das Vögelchen an. Erneut stiegen mir die Tränen in die Augen. Eine einzige stahl sich aus meinem rechten Auge. Sven war vollkommen vergessen, zumindest bis er das Wort ergriff.
„Was bist du?“
Verdutzt sah ich ihn an.
„Wie meinst du das?“
„Ganz einfach. Die bist hier ganz allein in einem Wald und weinst über einem Baumstumpf. Du hast einen Blätterkranz in deinem Haar und wie es aussieht besteht deine Kleidung auch daraus. Außerdem trägst du keine Schuhe. Du sprichst von einem Baum wie von einer Person und dann kommt ein Vogel angeflogen, er sitzt einige Sekunden auf deinem Finger, zwitschert und dann beginnst du wieder zu weinen. Fast so als würdest du ihn verstehen. Also, was genau bist du?“
Ich spürte wie ich erbleichte. Was sollte ich tun? Vorgeben eine seiner Spezies zu sein, war vollkommen ausgeschlossen, da ich nicht mal ihren Namen kannte. Doch die Wahrheit...er würde mich töten. Bestimmt! So wie alle dieser Wesen uns töteten. Und dann würde mit mir dasselbe wie mit Arina und vielen anderen vor ihr geschehen war. Als ich nicht antwortete begann er zu raten.
„Hmm...vielleicht bist du eine Hexe. Nein, da würde die Kleidung nicht passen. Wie wäre es mit einer Fee? Bist du eine?“
Langsam schüttelte ich meinen Kopf.
„Eine Elfe?“
Ein erneutes Kopfschütteln meinerseits.
„Hmm...vielleicht eine Nymphe?“
Als ich diesmal überhaupt keine Reaktion zu erkennen gab, sprang er regelrecht auf.
„Du bist eine Nymphe? Wie cool ist das denn? Gibt es hier noch mehr von euch? Sprichst du oft mit Menschen?“
Menschen. Was waren Menschen? Und cool? Was bedeutete dieses Wort?
„Was sind Menschen?“
Verwirrt sah er mich an.
„Ich bin ein Mensch.“
Menschen heißen also die Mörder meiner Familie. Menschen, Kreaturen die ich zu hassen vermochte, auch wenn ich zum lieben erschaffen ward. Ich sollte mein Heim, den Wald pflegen und ihm meine gesamte Liebe schenken. Für ihn sorgen. Und die Menschen zerstörten diese Arbeit. Ja, Menschen sind Monster, die keine Träne wert sind.
„Und? Sprichst du oft mit Menschen?“
„Ich spreche nie mit ihnen.“
„Wieso?“
„Weil sie Monster sind.“, erklärte ich völlig nüchtern.
Irritiert sah er mich an. Begriff er meine Worte denn nicht? Oder begriff er sie, wollte sie aber nicht verstehen?
„Kannst du mir erklären wie du das meinst?“
„Ganz einfach. Die Menschen kommen in unseren Wald und behandeln ihn als wäre er ihr eigen. Doch das ist er nicht. Dieser Wald, wie jeder andere auch, lebt und fühlt. Die Menschen kommen hierher, trampeln über seine Wiesen, reißen seine Blumen aus und fällen seine Bäume. Sie töten uns, unsere Familie und Freunde. Und damit beantworte ich auch gleich deine zweite Frage. Ob es hier mehr von uns gibt? Es gibt so viele von uns, wie du Bäume siehst. Und dann den Baumstümpfen kannst du zählen, wie viele von uns schon von den Deinen ermordet wurden. Wir haben hier schon immer gelebt, was gibt euch das Recht hierher zu kommen und uns auf qualvolle Weise zu töten? Kannst du mir das erklären?“
Sven hatte mir aufmerksam zugehört. Er wirkte nachdenklich.
„So habe ich das noch gar nicht gesehen.“
„Weil ihr Menschen nicht nachdenkt. Jeder Baum ist ein Zuhause. Jeder Baum ein Lebewesen. Ein Lebewesen mit Gedanken und Gefühlen. Doch wollt ihr seine Schreie nicht vernehmen, nein, dafür seid ihr zu taub. Ihr begreift die Auswirkung eurer Taten nicht. Denkt ihr, ihr habt das Recht das Leben anderer zu nehmen, nur weil man euch eines geschenkt hat?!“
Meine Stimme zitterte. Doch war ich mir nicht sicher ob es vor Trauer oder Wut war. Eines war jedoch klar: Es sollte ein Ende haben. Aber ich wusste nicht, wie ich es herbeibringen konnte.
„Liliya, hör mir zu. Nicht alle Menschen sind so. Es gibt auch welche, die sich für die Wälder einsetzen.“
„Aber nicht genug!“, rief ich mittlerweile und stand auf. Die Wut hatte Oberhand gewonnen. Tränen des Zorns stiegen in meine Augen. Hilflos begann ich zu schluchzen. Was war heute nur in mich gefahren? Ich konnte es nicht mehr zurückhalten.
„Jeden Tag kommen diese Monster in unseren Wald und töten uns. Sie metzeln uns ab. Vor aller Augen. Lachen und freuen sich! Jede Sekunde fürchten wir, das wir die Nächsten sein könnten. Das sie wiederkommen. Wir haben Angst! Verstehst du? Unser eigenes Zuhause ist nicht mehr sicher und wir können uns nicht verstecken! Wir sind da, fest im Boden verankert. Ihr könnt wegrennen, wenn sich euch eine Bedrohung nährt, doch wir nicht. Wir haben keine Chance! Sind gefangen.....“
Erschöpft ließ ich mich wieder auf meinen Stein sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen.
Ich hörte wie Sven sich nährte. Seine Schritte kratzten auf dem warmen Erdboden. Es war mir egal. Die Sonne schien sich über mich lustig zu machen. Sie strahlte auf mich hinab. Doch vielleicht lachte sie mich nicht aus. Vielleicht wollte sie mich trösten, mit ihren sanften Strahlen...
Ein Geräusch ganz in meiner Nähe. Ich nahm meine Hände von den Augen. Sven war viel näher als zuvor. Nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Er ging in die Hocke, sodass wir auf der gleichen Augenhöhe waren.
„Liliya, hör mir zu.“
Mein Blick ruhte auf seinen warmen buchenbraunen Augen.
„Ich verspreche dir, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde um diesen Wald zu beschützen. Wirklich alles. Glaub mir. Ich werde diese Menschen die euch das angetan haben, von eurem Zuhause fern halten.“
In seinen Augen stand Ehrlichkeit. Sollte ich ihm glauben oder nicht? Erneut ein Windhauch. Meine Schwestern flüsterten mir wieder ihre Gedanken zu. Sie waren sich nicht einig. Die einen meinten ich solle ihm trauen, die anderen sagten es wäre eine Falle. Auf wen sollte ich hören? Die letzte Stimme gehörte Mutter Eiche. Vertraue ihm
, hauchte sie mit ihrer alten Stimme. Dann würde ich das tun. Sie hatte immer recht.
Ich nickte einmal und sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. Dann tat er etwas was mich sehr verwirrte. Er nahm eine Strähne meines rot gelockten Haares in die Hand und zwirbelte es einmal zwischen seinen Fingern. Sein Blick bohrte sich tief in meine grünen Augen.
„Was tust du?“, wollte ich wissen.
„Mir dein Gesicht einprägen.“
Unwillkürlich stieg mir leichte Röte in die Wangen. Wieso? Das verstand ich nicht. Ich verstand so vieles nicht.
„Ich werde jetzt gehen.“
„Wieso?“
„Um deinen Wald zu retten.“, grinste er und stand auf. Ich stand ebenfalls auf.
„Warte auf mich, ja?“
Ein Nicken meinerseits.
Langsam schritt ich an ihm vorbei, auf meine Buche zu. Ein letzter Blick zurück, seine Augen hafteten an mir, dann verschwand ich in meinem Baum. Kurze Zeit darauf ging er ebenfalls an die Stelle an der ich verschwunden war und legte seine Hand dagegen.
„Nymphe...“, hörte ich ihn lächeln murmeln, dann ging er.
Und wie versprochen wartete ich.
Vergeblich.
***
Mittlerweile waren 6 Monate vergangen. 6 Monate in denen ich wartete. Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde. Doch Sven kam nicht. Nein, kein einziges Mal. Meine Schwestern hatten Recht gehabt, er hatte mich belogen. Mutter Eiche hatte sich geirrt. Unglaublich.
Die Menschen waren wiedergekommen. Sehr oft. Unser einst so dichter Wald, besaß nicht mal mehr die Hälfte seiner ursprünglichen Größe. Die Schreie unserer Freunde und Schwester verfolgten und begegneten uns Tag für Tag. Es war schmerzhaft und die Meisten hatten die Hoffnung nun aufgeben. Die Einzige die noch an Hilfe glaubte, war Mutter Eiche, doch auch sie hatte uns verlassen. Vor drei Tagen kamen die Menschen und ermordeten sie mit ihren Maschinen. Von ihren dicken alten Stamm, war nur noch ein Stummel zurückgeblieben. Und als sie starb, verschwand auch die letzte Hoffnung in mir. Jetzt wartete ich nur noch auf meinen Tod, der allzu bald kommen würde. Da war ich mir sicher. Und da kamen sie wieder. Die Menschen, um noch einen aus unseren Kreis zu stehlen. Wer würde es heute sein? Aryllia, die Jüngste von uns? Oder Limya, die jetzige Älteste? Oder vielleicht sogar ich?
Sie wollten gerade anfangen, da geschah etwas. Noch mehr Menschen kamen und jagten die anderen weg. Was geschah gerade? Und dann sah ich ihn. Sven. Er lief vor allen diesen Menschen. Er war wiedergekommen. Hatte sein Versprechen gehalten!
Einer dieser Menschen rief plötzlich etwas.
„Mister Julien, wie haben sie es so schnell geschafft diese Geldmenge zu bekommen um diesen Naturschutzpark zu gründen?“
„Aktien.“
„Gibt es einen besonderen Grund warum Sie ausgerechnet dieses Gebiet gewählt haben?“
„Hier bin ich einer sehr interessanten Person begegnet, die mir die Augen geöffnet hat.“, grinste er und legte ganz zufällig seine Hand auf die Rinde meines Baumes.
„Ich liebe die Natur.“, fügte er noch hinzu und drückte einen leichten Kuss auf meine Buche. Und wieder durchströmte mich dieses unbekannte Gefühl, wie damals an dem Tag an dem ich ihm begegnete.
„Doch wie ich leider sehen muss, ist der älteste Baum schon verschwunden. Ich bin zu spät.“
Seine Stimme klang enttäuscht, geradezu schmerzerfüllt.
Vielleicht waren doch nicht alle Menschen schlecht.
***
Es war Nacht. Dieselbe Nacht in der Sven uns gerettet hatte. Doch wie ich später feststellen musste, wurde noch ein Opfer gefordert. Ein Einziges.
Der Wald war still. Die Grillen zirpten. Meine Schwestern schliefen, doch irgendwas hielt mich wach. Ich hatte keine Ahnung was es war. Irgendwie schien diese Nacht bedrohlich. Sonst fühlte ich mich von ihr beschützt, die einzige Zeit in dem die Menschen nicht kamen, doch heute hatte ich Angst. Wirkliche Angst.
Zweige knackten. Schritte nährten sich. War es Sven? Konnte er auch nicht schlafen? Neugierig sah ich mich um, doch es war zu dunkel. Ich konnte nichts erkennen. Noch während ich mich umsah, durchfuhr mich ein stechender Schmerz in meinem Rücken. Ich schrie auf. Sofort waren meine Schwestern wach und riefen um Hilfe. Niemand würde es hören. Was geschah gerade? Was passierte mit mir?
TSCHK! Der Schmerz kam wieder. Diesmal tiefer in meinem Körper. Ich weinte und schrie. Was geschah? Sven! Du hast versprochen mir zu helfen! Hilfe! HILFE!
Und noch ein Schlag. Immer und immer tiefer in meine harte Haut, die mich doch beschützen sollte. Die Nacht war erfüllt von meinen stummen Schreien. Aufhören! Aufhören! Bitte, aufhören! Es tut so weh, so sehr! Wieso? Bitte!
Doch niemand erhörte mich. Keiner half mir. Ich blutete, blutete goldenes Blut. Bald würde es vorbei sein, das spürte ich.
Plötzlich hörte ich eine Stimme. Sven.
„Aufhören! Was tut ihr? Hört sofort auf!“
Doch es war zu spät. Es war vorbei.
Ein letzter Schlag. Ich schrie, schrie mit all meiner Kraft.
„NEEEEEEIN!“, das letzte was ich von Sven hörte.
Und mit einem Mal fand ich es nicht mehr so schlimm zu sterben. Ich wusste jetzt, dass nicht alle Menschen böse waren. Ich wusste das es Menschen gab, die sich um uns sorgten. Wusste das Sven sich um mich sorgte. Und auch wusste ich, dass die bösen Menschen irgendwann bestraft werden würden. Sven würde dafür sorgen und auch dafür, dass ich die Letzte gewesen bin, die umgebracht wurde.
Ein letzter schmerzlicher Laut verließ meine Lippen und dann wurde alles schwarz......
***
Baum – ein Lebewesen
längst vergessen
Mit Gefühlen, Gedanken
Niemand denkt an sie
Was sie uns geben
Sie tun uns nichts
Und werden bestraft
Gequält
Keiner kümmert sich um ihren Schmerz
Werden ermordet
Bis es irgendwann zu spät ist
Der Planet der Wälder
verliert seine Farbe
Wir vernichten sie
denken nur an uns
Vergessen das wir nicht die Einzigen auf der Erde sind.
Die Bäume, sie schreien
Schreien so laut, doch wir sind taub
Sie leiden so offensichtlich
doch wir sind blind
Sie sehnen sich nach jemanden der ihre Rufe wahrnimmt
doch keiner erhört sie
Wie viel Schmerz müssen sie noch erleiden?
Wie viel Pein durchstehen?
Kann ihnen keiner helfen?
Will ihnen keiner helfen?
Doch!
Wir müssen handeln
bevor es zu spät ist.....
Tag der Veröffentlichung: 14.04.2011
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