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Es war einmal Prinzessin Rosalinde, das allerschönste Mädchen im ganzen Lande, worauf sich der König und die Königin ziemlich etwas einbildeten. Ihre Charakter waren arrogant und unnahbar, aber auch ziemlich eitel. Die meiste Zeit des Tages verbrachten die Eltern Rosalindes vor dem Spiegel und gingen dabei ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Leute rumzukommandieren, was alle im Königsschloss nervte, besonders Rosalinde. Doch keiner ihrer Diener oder sogar sie selbst trauten sich, sie darauf anzusprechen. Denn beide waren eine tickende Zeitbombe, wenn es darum ging. So ging es Tag für Tag, Jahr für Jahr.
Mit achtzehn Jahren sollte Rosalinde heiraten. Weil sie mit ihrer schlanken Statur, den ellenlangen, sehr gepflegten honigfarbenen Haar und dem märchenhaften Gesicht so wunderschön war, strömten die Bewerber scharenweise ins Schloss. Doch Rosalinde wollte keinen der Prinzen und Grafen heiraten, die alles dafür taten, um Rosalinde zu gefallen und ihr Gemahl zu werden. Da sie ziemlich clever war, dachte sie sich eine List aus, um die adeligen Bewerber loszuwerden.
„Wenn jemand es schafft, mir das goldene Ei des gefährlichen Hornschwanzdrachens zu holen, der in der Höhle des gegnerischen Königreiches lebt, soll mich heiraten!“ Hastig zogen die Bewerber los, um die Aufgabe zu bewältigen. Doch drei Monate vergingen, und kein einziger der Männer kam wieder. Der König und die Königin waren zu beschäftigt, sich im Spiegel zu bewundern, als dass sie sich um ihre Tochter kümmerten. Da dies der Fall war, packte Prinzessin Rosalinde ihre Sachen und wollte von nun an allein unter den einfachen Bürgern leben. Aber die Prinzessin hatte nie das Schlossgelände verlassen, deshalb wusste sie nicht, wie es dort draußen aussah oder wie es dort zuging. Mit ihrem edlen Ross verließ sie, als arme Frau verkleidet, mitten in der Nacht das Schloss. Schon nach den ersten drei Meilen in einem Wald traf sie eine Alte, die sich mit ihrem schweren Korb abmühte. Rosalinde wollte ihr behilflich sein und sagte: „Liebes Mütterlein, kann ich dir den Korb abnehmen?“ „Du bist ein gutes Kind, meine Kleine. Kannst du ihn mir bis nach Hause tragen?“ „Natürlich Mütterchen, kannst du reiten?“ Die Alte nickte. „Steig auf den Rücken des Pferdes und ruhe dich aus. Ich werde es führen.“ Zusammen mit der armen Frau, die auf dem Pferd saß, machte sich Rosalinde auf den Weg zu ihr nach Hause. Als sie dort ankamen, half sie ihr, herunterzusteigen und geleitete sie ins älter wirkende Häuschen. „Mein Kind, vielen Dank für die Hilfe. Heute Nacht kannst du hier schlafen.“ Mit viel Anstrengung machte die Bettlerin ihr ein Bett zurecht. „Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?“ fragte Rosalinde. „Nein, aber morgen Früh kannst du Frühstück machen.“
Am nächsten Tag wachte Rosalinde auf und bemerkte erstaunt, das das alte Häuschen sich in ein prachtvolles Schloss verwandelt hatte. Da kam die Bettlerin durch die Tür und die Prinzessin sah, das sie sich vor ihren Augen in einen jungen Mann verwandelte. „Du hast mich erlöst, ich danke dir. Dies soll nun dein Schloss sein.“ Ein paar Wochen später feierten die beiden Hochzeit, wo auch Rosalindes Eltern eingeladen waren. Sie erschienen und kümmerten sich von nun an mehr um Rosalinde. Alle lebten glücklich bis an ihr Lebensende.

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Tag der Veröffentlichung: 31.07.2009

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