Ich traf sie zum ersten Mal, als ich bei meiner Freundin zu Besuch war. Zusammen mit Krissy ging ich die paar Schritte rüber ins Nachbarhaus, wo ihre Cousine wohnte. Das war sie, meine jetzige A.B.F.; also meine allerbeste Freundin. Zu dem Zeitpunkt lernte ich sie aber gerade erst kennen. An dem Tag sollte das Schicksal meine Zukunft und ihre zusammenführen. Auch heute bin ich dafür dankbar, das ich sie kennen lernen durfte. Von meiner Seite aus verstanden wir uns von Anfang an gut. Ich mag Sandy, weil sie mir in vielen Dingen ähnlich ist. Aber nicht nur deshalb: Endlich hatte ich, ohne es zu wissen, endlich jemanden gefunden, mit dem ich über alles reden kann. Da Sandy auf meine Schule geht, hingen wir damals mal zusammen in den Pausen rum. Es wurde immer länger, je mehr Freunde von mir wegzogen. Das tat mir nicht nur weh; einige hinterließen mehr als eine Lücke in meinem Leben. Wie sollte ich sie füllen? Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Und so wurde ich krank, langsam, aber schmerzhaft. Es wurde schlimmer, das Mobbing hörte nicht auf, artete aus. Dennoch bin ich Schmerzen gewöhnt.
Seit meinem siebten Lebensjahr ist mein Leben keine Qual, sondern die Hölle! Meine Mutter zog zu diesem Typen! Er entpuppte sich kurz darauf als richtiges Ekelpaket. Erstens tickte er schnell aus, richtig heftig! Dann ist er kontrollsüchtig, hat in meinem Tagebuch und in dem meiner Schwester gelesen. Briefe wurden in seiner Gegenwart geöffnet. Einmal schickte meine Oma Catharina und mir Geld, er las den Brief und nahm das Geld an sich. Von meinem Konfirmationsgeld liehen sich meine Mutter und er Geld. Sie fragten nicht und ich habe es bis heute noch nicht wieder. Doch auch die Schule machte es mir nicht leichter. In meiner alten Klasse konnte ich nicht mal mein Pausenbrot essen, ohne dumm von der Seite angemacht zu werden. Dann waren da noch andere Sachen, die Erinnerungen hatte ich verdrängt. Ich will es vergessen. Schaut man in meine Augen, sieht man es, diese Angst. Man sagt doch, die Augen sind der Spiegel der Seele! Als das Mobbing war, kannte ich Sandy noch nicht. Erst nachdem ich meinen Selbstmordversuch hinter mir hatte und meine Arme geheilt waren, band ich sie noch fester an mich. Wir waren von da an richtige Freunde. Die Psychologin konnte mir auch nicht richtig in meinem Leben helfen. Ein schlimmes Ereignis stand mir noch bevor. Lena zog weg! Meine damalige beste Freundin wohnt nun an der Nordsee. Als ich in der fünften Klasse war, rettete sie mich vor drei Jungs aus höheren Klassen, die einfach meinen Ranzen in den Graben geschmissen hatten! Sie mussten sich bei mir entschuldigen. Wegen dem Umzug war ich sehr traurig.
Aber mein Leid trug ich nicht oft vor mir her, keine Gefühle zeigen konnte ich schon immer gut. Selbst wenn es mir beschissen ging, lächelte ich, um meine Freunde nicht zu beunruhigen. Dazu waren sie mir zu wichtig. Aber Sandy merkte immer, wenn es mir schlecht ging. Nämlich an meinen Augen, sie verraten all meine Gefühle. Hobbies wie Singen, Geschichten und Gedichte schreiben und malen halfen mir, das Schlimmste zu überstehen. Hätte ich meine A.B.F. nicht, wäre ich vielleicht schon nicht mehr am Leben. Was auch immer passiert, sie ist da für mich. Das ist eine Sache, die ich über Freundschaft gelernt habe: Wenn du dich hundertprozentig auf jemanden verlassen kannst, dann ist er ein wahrer Freund! Heute hängen wir jede Pause zusammen rum, nichts kann uns trennen! Sandy war es auch, die mich vom Ritzen abhielt. Zwar bin ich ein Emo, aber ich kann jedem sagen: Die Klischees stimmen nicht! Zum Beispiel mit dem Ritzen. Viele Emos ritzen nicht, andere tun es, weil sie denken, das ist ein Emo. Aber ich kann auch sagen, das ich blonde, ungefärbte Haare habe, viel weiß, gelb, blau und grün trage und zum Glück nicht mehr ritze! Denn Emo ist ein Gefühl, nichts anderes. Ander können das meistens nicht verstehen oder kapieren. Ich finde, man soll man niemanden diskriminieren, nur weil er anders ist. Denn das ist feige.

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Tag der Veröffentlichung: 23.04.2009

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