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Coreen schnaubte verächtlich. Sie hatte sich „ Mystic Falls“ zwar klein vorgestellt…aber so? In diesem Dorf, nein, eher Kaff sollte sie ein ganzes Jahr verbringen? Dämlicher Schüleraustausch! Warum muss sie bei so einem Mist nur immer mit machen? Ja klar, sie wollte mal was anderes sehen, als immer nur Chicago. Aber das hier war nicht gerade aufregender als ihre Großstadt. „ Komm schon, Mädchen. So schlimm wird es schon nicht werden“, sagte sie zu sich selber. Doch irgendwie war es schwer ihren eigenen Worten Glauben zu schenken. Nervös klingelte sie an der Haustür der Calloways, ihren Tauscheltern. Während sie auf eine Antwort, in Form eines Türöffnens wartete, schaute Coreen zu dem Haus hoch. Naja, wenigstens war es ein schöner Anblick. Es war komplett aus Holt, mit einer wie auslaufenden Veranda. „ Typisch Land“, seufzte die junge Brünette. Kaum das sie sich Gedanken darüber machen konnte, wo denn hier das nächste Haus war, öffnete sich schon die Tür. „ Hallo, du musst bestimmt Coreen Miller sein.“ Eine etwas ältere Dame strahlte sie an. Um ihre Hüfte hatte sie eine Schürze gebunden und ihr verblichenes blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Coreen blieb gerade mal Zeit zu nicken, bevor sie schon ins Haus gezogen wurde. Anscheinend sind stürmische Begrüßungen hier üblich. Das wurde der jungen Frau bewusst, als ein etwas schlacksiger Mann auf sie zukam und sie spontan in den Arm nahm. Kurz vor der Ohnmacht, gewährte der Herr Coreen wieder Luft. „ Du bist wirklich so hübsch, wie wir uns dich vorgestellt haben.“ Coreen wusste nicht so recht was sie von der Aussage halten sollte, also lächelte sie einfach gezwungen weiter. „ Ich bin Paul und das ist meine Frau Evelyn“, stellte sich der Tauschpapa weiter vor. Paul sah genau so aus, wie Coreen sich Bewohner des Landes vorgestellt hatte. Groß, mit Bart und Karohemd. „ Freu mich euch kennen zu lernen“, stammelte sie schüchtern. Evelyn bemerkte sofort ihre zurückhaltende Art und legte ihren Arm um sie. „ Du musst bestimmt total müde sein von der Fahrt. Am besten du beziehst Lisas Zimmer und schläfst dich ordentlich aus. Wir können dich ja morgen mit Fragen löchern.“ Über den letzten Satz musste die Tauschmama so los lachen, dass Coreen erschrocken zusammen zuckte. Das hatte aber eher den Grund, weil sie nicht so recht wusste, was an diesen Worten jetzt so lustig war. Evelyn beendete ihre Analyse über Coreen und führte sie zur Treppe. „ Es ist das erste Zimmer links. Schlaf schön.“ Unschlüssig wie sie sich jetzt verhalten sollte bedankte Coreen sich einfach und stieg die Treppe hinauf. Evelyn und Paul schauten ihr noch mit ihrem Dauergrinsen hinterher. Coreen konnte nur den Kopf schütteln. Irgendwie wirkte diese Begrüßung doch sehr einstudiert auf sie. Wie sollte sie mit denen nur jemals zu recht kommen?

Coreen betrat Lisas Zimmer. Es war das erste Zimmer was ihr auf Anhieb gefiel. Gemütliche Einrichtung mit vielen Kissen und Decken. Sogar ein Kachelofen stand in einer Ecke, genau gegenüber vom Bett, auf das Coreen sich jetzt fallen ließ. Wie beneidete sie Lisa jetzt, die es sich wahrscheinlich gerade in ihrem Zimmer in Chicago gemütlich machte und morgen Coreen Freunde bezirzen würde. Ach ja…morgen! Bei diesem Gedanke drehte sich Coreen der Magen um. Ihr erster Schultag stand ihr auch noch bevor. Wie würde die Schule hier erst sein, wenn ihr die eine Straße schon nicht zusagte. Seufzend schloss Coreen die Augen und fuhr sich durch ihr langes, braunes Haar. Ganz besonders gespannt war sie auf die Typen. „ Bestimmt laufen hier nur Deppen herum“, dachte sie missmutig und drehte sich auf die Seite. Kurz bevor sie nach „ Mystic Falls abgereist war, hatte ihr Freund Sean mit ihr Schluss gemacht. Angeblich würde er ein Jahr der Trennung nicht durch halten. Dafür hatte Coreen ihm eine gescheuert. Denn sie wusste dass er sie schon seit langem mit der Dorfmadratze Michelle betrog. Und dann auch noch wie ein Mistkerl lügen. Das war zu viel. Warum hatte sie bloß nicht vorher mit ihm Schluss gemacht? Aber das war jetzt auch egal. Nur leider bestand hier keinerlei Chance, dass Coreen jemand interessantes kennen lernen würde. Angefressen über diese Erkenntnis knipste Coreen das Licht aus. Niemals wieder würde sie sich verlieben. Das war sicher!
Einige Kilometer entfernt hatte Damon Salvatore den selben Gedanken, als er Kurs auf „ Mystic Falls“ nahm.


Am nächsten Morgen wachte Coreen mit Nackenschmerzen auf. Stöhnend richtete sie sich auf und schaute sich um. Sie war so wie sie war eingeschlafen, und das in einer ziemlich verrenkten Lagen. Mit einer Handbewegung gab sie den Schmerzen ein „ Egal“ und quälte sich ins Bad.
„ Und, schon aufgeregt?“ Evelyn stellte einen Teller mit frischen Brötchen auf den Tisch. Coreen zuckte nur mit den Schultern, während sie sich ein Brötchen aufschnitt. „ Nicht so wirklich. Ich denke nicht dass die Leute hier anders aussehen, als in Chicago.“ Mal wieder glaubte sie sich selber nicht. „ Dann wir es aber höchste Zeit dass du dort hin kommst. Du wirst dich wundern wie viel freundlicher die Menschen hier sind als in der Großstadt“, gab Paul kauend als Kommentar ab. Evelyn schmiss ihm sofort einen erschrockenen Blick zu. „ Also wirklich. Was ist wenn sie sich das zu Herzen nimmt!“ Oh nein, ein Streit war im Anmarsch. Coreen registrierte sofort, dass sie lieber gehen sollte. „ Schon gut. Vielleicht hat er ja sogar recht.“ Mit diesen Worten stand sie auf, schnappte sich ein Brötchen und ihre Tasche und verabschiedete sich. „ Das hast du ja toll hin bekommen“, meckerte Evelyn, nachdem Coreen aus dem Haus war, „ jetzt ist sie bestimmt traurig.“ „ Ach, Evi. Sie sieht aus als könnte sie das verkraften. Sie ist ein viel stärkeres Mädchen als du denkst.“ Mit skeptischer Miene wandte Evelyn sich von ihrem Mann ab.

Coreen wäre am liebsten wieder umgedreht als sie den Schulhof entlang ging. Diese neugierigen Blicke die auf ihrem Rücken klebten, waren so nervig. Konnten sie nicht einfach fragen was sie so faszinierend an ihr fanden, anstatt sie dämlich an zu gaffen? Plötzlich blieb ein ziemlich streberhaft aussehender Typ vor ihr stehen. Beinahe wäre Coreen in ihn hinein gerannt. „ Sag mal, spinnst du!“ Wütend schaute sie den Jungen an, der nervös an seiner Jacke herum fummelte und sie nur anstarrte, als wäre sie irgendein Wesen von einem fremden Planeten. „ Hallo…kann der Dumm-im-Weg- Rummsteher auch sprechen?“ Fragend wedelte Coreen vor seinem Gesicht hin und her. Davon schien er aufzuwachen und räusperte sich. „ Ähh…ja klar…ich-ich bin Sven.“ Zitternd streckte er ihr die Hand entgegen. „Ich bin Coreen. Warum in Gottes Namen bist du so nervös…ich bin doch ganz normal“, fragte Coreen und schüttelte seine Hand. Sven errötete und schaute zu Boden, mit einem merkwürdigen Grinsen. „ Naja, du bist mit Abstand das schönste Mädchen was ich jemals gesehen habe.“ Jetzt war es Coreen, die blöd glotze. „ Wie bitte? Ich bin…danke.“ Sven grinste immer noch wie ein Bekloppter. Er tat Coreen irgendwie leid. Wahrscheinlich hatte er hier nicht viele Freunde, so wie er sich benahm. Aber was sollt´s, sie schließlich auch nicht. „ Also gut Sven“, rief sie und klatschte einmal in die Hände, so dass der Angesprochene erschrak, „ ich würde sagen wir beruhigen uns jetzt alle mal. Schließlich will ich dich nicht fressen. Und dann, schlage ich vor, zeigst du mir die Schule.“ Diese Aussage ließ Sven strahlen. „ Ja, okay. Dann komm mit.“ Aufgeregt lief er voraus. Coreen schüttelte lächelnd den Kopf. Wie recht sie gehabt hatte. Hier gab es tatsächlich nur Deppen.
Hinter dem Schulhof, an einen Baum gelehnt, stand Damon und betrachtete das wilde Durcheinander. Mit einem eisigen Lächeln schüttelte er den Kopf. Wie naiv sie doch alle waren. Keiner dachte daran, dass ihm etwas zustoßen könnte. Alle lebten in ihrer perfekten, harmonischen Welt und kannten nur Leben und Liebe. Ohne Zweifel machte Damon dieser Anblick durstig. Durstig nach unschuldigem Blut. Am liebsten von eines dieser reizenden Wesen, die sich Frauen nannten. Er liebte sie. Ihre Wärme, ihren Duft und ihr frisches Blut, welches in dem Moment ihren Körper durchflutete. Sehnsüchtig ließ er den Blick über die Menge schweifen. „ Wen von euch hole ich mir“, flüsterte er leise vor sich hin. Dann blieb er an jemanden hängen. Ruckartig wechselte seine lässige Haltung in die Gerade. Wer war sie? Sie war wunderschön. Dieses lange, braune Haar was im Wind wehte und er bis zu sich hin riechen konnte. Dieses Lachen, was ihr makelloses Gesicht noch mehr erstrahlen ließ. Dieses Wesen betrat das Gebäude mit einer Gangart, die nicht von dieser Welt war. Sie schien in Zeitlupe zulaufen. In Damon pulsierte alles. Am liebsten wäre er sofort durch die vielen Menschen zu der Schönheit hin gegangen um sie zu berühren, sie zu riechen. Damon setzte wieder sein gefährlichstes Lächeln auf und legte den Kopf schief. Jetzt war es beschlossene Sache. Er hatte sein Opfer gefunden.
Kurz bevor Coreen hinter Sven das Gebäude betrat, schaute sie zurück auf den Hof. Sie fühlte sich merkwürdigerweise beobachtet. Nicht dass das schon die ganze Weile so war, dass alle sie anstarrten. Nur in dem Moment war es eindringlicher, viel stärker und näher. Coreen begann leicht zu zittern. Es war unheimlich wie sie zwei Augen anstarrten, als ob derjenige dem sie gehörten sie fressen wollte. Sie wanderte suchend durch die Leute und blieb schließlich am Waldrand hängen. Irgendetwas war da. Etwas hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. So langsam wurde sie panisch. Dann sah sie jemanden, eine dunkle Gestalt, welche sie aber nicht genau erkennen konnte. Doch sie verspürte einen ungemeinen Drang dort hin zu gehen. Sie wollte wissen wer da war. Sie sah nur noch diese schemenhafte Gestalt, die ihren Körper durchbohrte. Alles andere um sie herum verschwand. Langsam trat sie aus dem Türrahmen heraus und machte ein paar Schritte vorwärts. Dann, ganz plötzlich, bewegte die Person sich und verschwand unnatürlich schnell. Offenbar hatte er bemerkt, dass Coreen auf ihn zulief. Danach war die Kälte weg. Coreens Panik sank. Dann wurde die Welt um sie herum wieder klar und damit auch Coreens Gedanken. Was war das denn gewesen? Warum wurde sie gerade nur so von dieser Person angezogen? So was hatte sie noch nie. „ Coreen, wo bleibst du denn?“ Sven war neben ihr aufgetaucht. Erschrocken drehte Coreen sich um. „ Ich dachte nur…ach gar nichts.“ Coreen versuchte zu lächeln und lief wieder zurück zur Tür und hielt sie auf. „ Na, komm schon“, rief sie. Sven schaute kurz zum Wald, zuckte dann mit den Achseln und folgte dann der jungen Frau, in die er sich ohne Zweifel verliebt hatte.

Damon saß auf einem Baumstamm. Sein Durst machte ihn fast wahnsinnig. Er war jetzt bereit, irgendjemanden zu töten, der hier vielleicht entlang kommen könnte. Doch eigentlich wollte er nur sie. Diese wunderschöne Frau. Er musste unbedingt heraus finden, wer sie war. „ Sie ist perfekt“, grinste er und betrachte mit einem gierigen Grinsen die herunter fallenden Blätter. „ Einfach perfekt.“

Gelangweilt trottete Coreen hinter Sven her. Seit Stunden hatte er es perfekt drauf Räume, die sowieso schon langweilig waren, noch langweiliger zu machen. „ Sven“, gähnte sie nach einer Weile und hielt ihn auf, „ das war ja alles ausgesprochen interessant, aber ich würde jetzt echt gerne zu meiner Klasse, an der wir mittlerweile schon fünf mal vorbei gegangen sind.“ Coreen versuchte so dankbar wie möglich zu klingen, obwohl sie diese Tour am liebsten ganz schnell vergessen würde. Sven grinste beschämt. „ Tut mir echt leid. Ich bringe dich sofort da hin.“ „ Schon gut, Sveni-Boy“, lachte Coreen und wuschelte ihm durch sein Haar.
Gerade als sie sich auf den Weg machen wollten, bemerkten sie eine kleinen Tumult am Ausgang. Neugierig wie Coreen war, ließ sie Sven stehen und lief zu der Menschenmenge. Mit dem Einsatz ihrer Ellbogen, drängelte die junge Frau sich nach vorne. „ Hey, was ist los?“, fragte sie irgendein fremdes Mädchen. Diese schien ganz aufgeregt zu sein. „ Ein paar Leute sagen, sie hätten Schreie aus dem Wald gehört.“ „ Und warum sieht keiner nach? Vielleicht braucht jemand Hilfe“, beschwerte sich Coreen. Das Mädchen zuckte nur mit den Schultern und drehte sich wieder zu der Menge um. Wütend bahnte Coreen sich einen Weg nach draußen. Wie dumm sie doch alle waren. Aufgeregt gaffen, aber schiss habe zu helfen. Entschlossen rannte Coreen Richtung Wald und begann zu rufen. „ Hallo! Ist hier jemand?“ Nichts tat sich. Sie versuchte es weiter und gelang immer tiefer in den Wald. „ Braucht jemand Hilfe!“ Auf einmal trat Coreen auf etwas Großes und stumpfes und fiel in den Dreck. „ Au, was zum…“. Verärgert wollte Coreen sich aufrichten, zuckte dann aber gleich wieder zusammen. Beim hinfallen, hatte sie sich die Hände aufgeschürft. „ Blöder Baumstamm“, meckerte sie und drehte sich um. Voller Wut wollte sie gegen den Baumstamm treten, als sie bemerkte dass das da vor ihr, gar kein Baumstamm war. Angst stieg in Coreen auf und sie krabbelte angewidert ein Stück nach hinten. Panisch schrie sie einmal. Vor ihr lag eine junge Frau, etwa in Coreens Alter. Die Augen des Mädchens waren starr und weit aufgerissen. Sie hatte eine aufgerissene Stelle am Hals, wo ihr das Blut heraus lief und sich am T-Shirt sammelte. Coreen wusste nicht was sie machen sollte. Wie versteinert lag sie am Boden und betrachtete die tote Frau. Tränen stiegen ihr in die Augen. Wer tat nur so was Grausames. Was sollte sie jetzt tun? Zurück zur Schule laufen? Oder nach Hause?
Plötzlich geschahen sehr viele Dinge auf einmal. Um Coreen herum raschelte es. Dann sprang jemand aus einem Baum hinunter, umklammerte Coreen und hob sie hoch. Keine zwei Sekunden später befand sie sich auf einem anderen kleinen Waldstück. Verwirrt lag Coreen wieder am Boden. Mit schwummerigen Kopf sah sie sich um und blieb an einem Augenpaar hängen, die einem jungen Mann gehörten, der neben ihr hockte und sie anstarrte. „ Hallo“, sagte stumpf und lächelte sie merkwürdig an. Coreen war fasziniert. Diese blauen Augen durchbohrten sie, ließen ihr Herz für einen Moment still stehen. Sie waren so wunderschön, doch gleichzeitig auch so beängstigend und gefährlich. Coreen konnte nichts sagen, stattdessen fing sie an zu zittern. Damon strich ihr über den Kopf und beruhigte sie. „ Ssscchh…wer wird denn gleich zittern. Das vorhin war doch nur eine Leiche. Kein Grund zur Panik.“ Wie bitte? Kein Grund zu Panik? Coreen war wieder bei sich. „ Wir müssen Hilfe holen. Sie ist tot…“ Damon verdrehte die Augen und stand auf. „ Unglaublich. Man holt euch aus dem Dreck und ihr seht nur das Schlechte. Ihr Frauen seid doch alle gleich.“ Das war’s. So schön dieser Mann auch war, diese Unhöflichkeit war das Letzte. Mit zornigem Blick sprang Coreen auf und ging auf Damon zu. „ Was ist los mit dir? Eine junge Frau liegt tot im Wald und du bringst mich irgendwo mitten ins Gebüsch, ohne ihr zu helfen?“ Damon grinste erfreut. „ Ich liebe es Leute auf die Sprünge zu helfen.“ Er näherte sich Coreens Gesicht und räusperte sich. „ Denk mal nach, Süße. Vielleicht habe ich diese Frau umgebracht.“ Coreen trat zurück. „ Verarsch mich nicht!“ „ Bitte, glaub mir nicht.“ Mit einem Schulterzucken zog Damon sein Handy aus der Hosentasche und reichte es Coreen. „ Hier, dann ruf einen Krankenwagen.“ Coreen schnaubte und griff nach dem Handy. Plötzlich verschwand Damons amüsantes Lächeln und er starrte auf Coreens Hand, die immer noch leicht blutete. In Windeseile hatte er ihr um das Handgelenk gepackt und roch an ihrer Handfläche. Angewidert zog Coreen ihre Hand weg. „ Sag mal, geht’s noch!“ Damon sah überrascht auf und fing dann wieder amüsiert an zu grinsen. „ Wie kann man dir eigentlich Angst machen?“ „ Das geht dich nichts an. Geh mir aus dem Weg, ich möchte gerne zurück.“ Damon drehte sich um, als Coreen an ihr vorbei lief und rief hinterher. „ Soll ich dich begleiten?“ Coreen blieb gar nicht erst stehen. Stattdessen kam von ihr nur ein verärgertes: „ NEIN!“ „ Wow, das war deutlich“, sagte Damon zu sich selbst und folgte der jungen Frau. Ohne Zweifel war er von ihrer Person angetan. „ Würdest du bitte aufhören mir hinterher zu laufen.“ „ Geht nicht. Du hast mein Handy und wie ich weis, willst du damit Hilfe holen.“ Coreen schwieg. So liefen sie stumm hinter einander her, bis sie wieder zu der Stelle kamen, wo das Mädchen lag. Dann erst drehte Coreen sich wieder zu ihrem Verfolger um. „ Wer bist du eigentlich?“ „ Damon Salvator“, stellte dieser sich vor und gab Coreen spontan einen Handkuss. Darüber musste Coreen wieder etwas lächeln. „ Coreen.“ „ Freut mich, Coreen.“ Er hatte ohne Zweifel das schönste Lächeln, was sie jemals gesehen hatte. „ Ich muss sagen, du bist ganz schön merkwürdig, Damon“, sagte Coreen, während sie den Notruf wählte, „ aber das sind hier ja sowieso alle.“ Damon war erstaunt. Anscheinend hatte dieses Mädchen die gleiche Meinung über das Kaff wie er. „ Darf ich dich zu mir nach Hause einladen?“ Coreen sah auf. „ Ich gehe nicht zu Fremden“, schlug sie ab. „ Aber ich bin doch gar nicht mehr fremd.“ Damon lächelte sie schief an. Aus irgendeinem Grund, konnte Coreen es ihm nicht abschlagen. „ Aber ich habe Schule“, sagte sie wie hypnotisiert. „ Nun“, flüsterte Damon in Coreens Ohr, „ ich nicht.“ Bevor Coreen reagieren konnte, hatte Damon sie wieder auf seine starken Armen genommen und war verschwunden. In der Eile hatte Coreen das Handy fallen, wo eine Frauenstimme gerade abnahm. „ Notrufzentrale, was kann ich für sie tun...Hallo, Hallo?“


Ein lautes Flügelschlagen weckte Coreen aus ihrem Schlaf. Blinzelnd öffnete sie die Augen und schaute direkt in das Gesicht eines schwarzen Raben. Erschrocken wich sie zurück, woraufhin auch der Rabe aufflatterte und davon flog. Nachdem Coreen sich wieder beruhigt hatte, richtete sie sich auf. Wo war sie? Dieser Raum war so groß und altmodisch eingerichtet. Verwirrt wollte sie aufstehen, wurde aber gleich von einem brennenden Schmerz aufgehalten. Zitternd betrachtete sie ihre Hände, die den Schmerz verursacht hatten und in Verbände eingewickelt waren. Dann fiel ihr alles wieder ein. Das tote Mädchen im Wald, ihre aufgeschürften Hände und dieser Fremde mit den unglaublichen Augen und dem unhöflichen Verhalten…Damon! „ Dieser Mistkerl hat mich entführt!“, rief Coreen zornig und trat gegen einen Beistelltisch, der mit lautem Gepolter umfiel. Ein leises Lachen ertönte aus einer Ecke. „ Wenn man es so nennen will“, sagte Damon und trat aus der Dunkelheit. Coreen sprang auf. „ Was soll das? Warum tust du das?“ Damon schüttelte den Kopf. „ So viele Fragen! Wie wäre es denn erst mal mit einem „ Danke, dass du mich verarztet hast“ oder „ Danke, dass du mich aus dem dreckigen Wald raus geholt hast“.“ Nachdem er das gesagt hatte, knallte es. Coreen hatte ihm eine saftige Ohrfeige gegeben. Erstaunt sah Damon sie an. „ Hoffentlich lernst du daraus und benimmst dich vernünftig!“ Damon rieb sich die Wange und rollte mit den Augen. „ Oh, Gott…du klingst wie meine Mutter.“ „ Ist mir egal wie ich klinge. Lass mich jetzt bitte gehen.“ „ Hey, Fräulein Anstand…sieh dich mal um. Du kannst jeder Zeit gehen. Die Türen sind nicht verschlossen. Und schon allein deswegen habe ich dich nicht entführt.“ Coreen wollte gerade was kontern, als ihr das auch bewusst wurde. Damon trat näher an sie heran. „ Schon mal daran gedacht, dass ich dir vielleicht nur helfen wollte?“ „ Wieso solltest du? Dem Mädchen im Wald hast du auch nicht geholfen.“ „ Oh man, wie ich schon gesagt hatte…ich habe sie umgebracht! Aber du willst mir ja nicht glauben.“ Spätestens jetzt sollten bei Coreen alle Alarmglocken läuten. Warum auch nicht? Sie wurde in unerklärlicher Schnelle irgendwo hin verschleppt und ihr „ Retter“ sagte ihr einfach so, dass er jemanden umgebracht hat. Doch irgendwas hielt Coreen bei Damon. Er zog sie praktisch magisch an und dagegen konnte sie nichts tun. Wenn sie in seine Augen sah, war sie wie am Boden fest geklebt. Alles was ihr zu Damons Aussage einfiel war: „ Wo ist denn die Toilette?“ Sogar Damon war von dieser Aussage irritiert. So reagierte doch kein normaler Mensch, wenn man ihm gerade einen Mord gestanden hatte. Er zeigte mit dem Finger den Flur entlang. „ Letzte Tür.“ Coreen nickte nur und verließ den Raum. Damon würde es nicht wundern, wenn sie das Haus ganz verließ. Er würde sich ja selber nicht vertrauen. Warum hatte er sie nicht gebissen? Sie hatte geschlafen, so friedlich und ruhig. Er hätte die ganze Nacht Gelegenheit dazu gehabt. Schließlich wollte er es vom ersten Moment an, wo er Coreen gesehen hatte. Doch als er sie so da liegen gesehen hatte, konnte er nicht. Zum ersten Mal in seinem Leben, hinderte ihn etwas daran ein Mädchen zu beißen, überhaupt jemanden zu beißen. Ob es ihre Schönheit war, oder ihre Ruhe? Er wusste es nicht. Jedenfalls wollte er diesen seelenruhigen Schlaf nicht stören und hatte die ganze Nacht neben ihr gesessen und sie beobachtet. Was war nur los mit ihm?
Coreen verließ das Bad. Sie hatte zwei Möglichkeiten. Zurück zu Damon oder verschwinden. Jeder Andere hätte gesagt „ Verschwinden und laufen so schnell man kann!“ Aber sie wollte nicht. Ohne Zweifel war Damon der unhöflichste und gröbste Mensch, der ihr jemals begegnet war, aber das minderte nicht die Faszination an ihm. Ohne es gemerkt zu haben, war Coreen schon wieder Richtung Wohnzimmer gelaufen und trat ein. „ Also das wundert mich jetzt aber“, staunte Damon, der es sich inzwischen auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, „ ich dachte ich würde dich jeden Moment wild schreiend über den Rasen laufen sehen „ Helft mir! Ein Irrer will mich töten!“ Dabei wuchtelte er mit den Armen in der Luft und lacht selber über diesen Gedanken. „ Naja“, sagte Coreen und zuckte mit den Schultern, „ ich weis ja selber nicht warum ich hier noch bin.“ Damon lächelte schief und betrachtet das junge Mädchen. „ Also ich finde es besser so.“ Coreen fühlte sich beinahe von seinen Blicken ausgezogen und setzte sich schnell hin. Eine Weile schwieg sie. Dann atmete sie einmal tief ein und sah zu Damon. „ Warum unterhalten wir uns nicht?“ Damon sah sie verwundert an. „ Wenn du mich schon so unsanft in dein Heim bringst, sollte ich dich auch kennen lernen.“ Damon richtete sich auf. „ Vielleicht will ich dich aber nicht kennen lernen.“ Coreen lacht kurz ungläubich. „ Aber sicher. Du fängst ja fast an zu sabbern, wenn du mich ansiehst.“ Da war sogar Damon sprachlos und lehnte sich einfach zurück. „ Gut, wenn du meinst. Dann leg los.“ Coreen zog die Augenbrauen hoch und schaute den Mann ihr gegenüber prüfend an. Du hast also jemanden umgebracht, ja?“

Sven rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er machte sich Sorgen…große Sorgen. Coreen war auf einmal verschwunden gewesen. Von einer Schülerin hatte er erfahren, dass sie in den Wald gerannt sei und danach nicht zurück gekommen war. Nervös kaute er auf seiner Lippe. Er hatte Angst dass seine Befürchtung wahr war. Dieser Mistkerl hatte es bestimmt auf sie abgesehen. Kein Wunder, sie war bildschön und roch fantastisch. Aber das würde er nicht zulassen. Er sollte Coreen nichts antun. Nicht so lange Sven es verhindern kann. Garantiert war er zurück gekommen. Sein Feind war wieder da und wollte ihm wieder jemanden stehlen den er liebt. Erst seine Schwester und jetzt auch noch Coreen. Nein, Damon würde Coreen nicht töten, so wie er Svens Schwester getötet hat.

„ Ich muss sagen du siehst auch ganz schön gefährlich aus“, sagte Coreen und lehnte sich zurück. „ Meinst du nicht eher sexy“, grinste Damon und sah das Mädchen ihm gegenüber verführerisch an. Coreen lachte einmal kurz auf und schüttelte dann den Kopf. „ Gar nicht eingebildet, der Herr.“ Damon lächelte nur schief. Okay, sie war eine Zicke. Da war ihm dann auch die Schönheit egal. In der Nacht würde er sie beißen. Dieses hin halten machte ihn ganz wahnsinnig. Eine Stimme in seinem Kopf drängte in schon ständig: „ Beiß sie, Beiß sie!“ Doch er wollte nicht. Erst mal das Vertrauen gewinnen, eine ganz logische Vorgehensweise. Und so wie es aussah, war er ganz nah dran. „ Lust was trinken zu gehen?“, fragte er gespielt unschuldig. „ Ich geh doch nicht mit jemanden was trinken, der gerade jemanden umgebracht hat“, sagte Coreen und stand auf, „ außerdem muss ich jetzt gehen. Meine Austauscheltern kriegen sonst eine Panikattacke, wenn ich nicht auftauche.“ „ Ich dachte wir wollten uns näher kennen lernen“, beschwerte sich Damon und trat zu ihr. „ Das war ein Ablenkungsmanöver damit du mich nicht auch tötest“, flüsterte Coreen in sein Ohr und grinste breit, „ na, Mr. Obercool. Was sagen Sie jetzt?“ Damon war tatsächlich sprachlos. So was hatte noch niemand mit ihm gemacht. Coreen spazierte zur Tür. „ Und da du mich ja nicht entführt hast, kann ich ja gehen.“ Damon rief ihr nach. „ Und, gehst du jetzt zu den Bullen, oder was?“ Coreen drehte sich um und rief rückwärtsgehend zurück. „ Nein, warum sollte ich. Du hast mich nicht entführt und das Mädchen hat noch keiner gesehen.“ „ Du könntest mich aber anzeigen“, rief Damon weiter, „ warum tust du das nicht? Sind da etwa Gefühle im Weg?“ Damon musste wieder selber über diesen Satz lachen. Doch von Coreen kam keine Antwort. Jetzt ließ er sie gehen. Aber bis heute Nacht würde er sie kriegen und um den Finger wickeln. Wenn sie nämlich erst mal in ihn verliebt war, würde es ein ganz leichtes Spiel werden. Leise grummelte sein Magen. Damon sah an sich herunter. „ Ich weis. Ich sehne mich auch nach ihrem Blut. Aber bis dahin gibt es erst mal einen kleinen Snack für zwischendurch.“ Mit einem teuflischen Lächeln verschwand er durch die Balkontür.
Coreen lief die lange Auffahrt hinunter. Die ganze Zeit musste sie über Damons letzten Satz nach denken. Hatte er etwa Recht? Waren da tatsächlich Gefühle im Spiel? Empfand sie etwa schon etwas für diesen Spinner? Nein, so naiv war sie nicht. Er hatte jemanden umgebracht. Keiner würde etwas mit einem Mörder anfangen. Aber warum wollte sie dann nicht zur Polizei gehen? Jedenfalls war sie aus diesem Haus raus. Doch irgendwie hatte sie dieses starke verlangen ihn wieder zu sehen.
Zuhause wurde sie schon panisch von Evelyn empfangen. „ Warum kommst du denn so spät? Hast du dich verlaufen? Gott, ich hätte dir den Stadtplan mit geben sollen. Ich wusste dass ich alles falsch machen werde.“ Coreen legte beruhigend ihre Hände auf Evelyns Schultern. „ Jetzt komm mal wieder runter. Ich habe mir nur etwas die Gegend angesehen. Das ist alles. Und du machst nicht alles falsch.“ „ Bist du sicher?“ „ Ja, ich brauche keinen Plan. Die Stadt ist ja nicht so groß.“ Evelyn nickte beruhigt. Mit einem aufmunternden Lächeln ließ Coreen ihre Tauschmama zurück und ging nach oben. Nach diesem Tag brauchte sie erst einmal eine große Portion Schlaf. Doch eines beschäftige sie die ganze Nacht. Irgendwann würde man dieses Mädchen finden und dann muss sie aussagen. Sie war schließlich die einzige Zeugin. Doch sie wollte nicht. Besser gesagt, sie konnte nicht. Ihr Herz hielt sie zurück.
Coreen hatte die ganze Nacht nach gedacht und somit nicht die gewünschte Portion Schlaf bekommen, die sie eigentlich wollte. So betrat sie mit hämmernden Kopfschmerzen und müden Augen das Schulgebäude. Sofort hörte sie ihren Namen. „ Coreen!“ Schon sah sie Sven auf sich zu kommen. Oh Gott, den hatte sie ja total vergessen. „ Wo warst du denn gestern plötzlich?“ Was sollte sie darauf antworten. Ach weist du nicht habe eine Leiche gefunden und danach bin ich entführt worden? Wohl kaum. Also fing sie an zu stammeln. „ Ich…wollte nach sehen, was dort im Wald war…hab aber nichts gefunden…und…“ Doch Sven unterbrach sie. „ Du warst aber nicht mit Damon zusammen, oder?“ Mit ernster Miene sah er sie an. Coreen starrte ihn an. Woher wusste er von Damon. Er hatte nicht so den Eindruck auf sie gemacht, dass er in der Stadt sonderlich bekannt war. „ Was?“, war das einzige was aus ihr heraus kam. Svens Miene verwandelte sich in Besorgnis. „ Halt dich fern von ihm!“ Jetzt wurde Coreen langsam wütend. „ Hey, mit wem ich mich treffe geht dich gar nichts an!“ „ Coreen, ich will dich nur vor ihm warnen. Er ist gefährlich. Ich kenne ihn.“ „ Boah, Sven“, rief Coreen und brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen, „ halt die Klappe. Mein Leben geht dich überhaupt nichts an, also lass mich in Ruhe. Ich weis gar nicht warum ich mit so einem Verlierer überhaupt rede!“ Sven sah sie betroffen an, doch Coreen ließ ihn stehen. War das etwa zu hart gewesen? So war sie eigentlich gar nicht. Was war nur mit ihr los?
Das Mädchen sank zu Boden. Blutverschmiert und mit weit aufgerissenen Augen lag sie da. Damon wischte sich einmal genüsslich über den Mund. Lecker war sie gewesen, doch gestillt hatte sie seinen Durst noch lange nicht. Damon sah zum Himmel auf. „ Wenn der Vollmond am höchsten steht“, dachte er, „ gehört Coreen mir. Mir ganz allein.“ Rücksichtslos trat er einmal gegen die Leiche und machte sich auf den Heimweg. „ Noch eine Leiche“, grinste Damon, „ böser Junge.“


Endlich erlöste das Klingeln die völlig ermüdete Coreen. Den ganzen Unterricht hatte sie an Damon denken müssen. Was hatte der Mann nur mit ihr gemacht?
Schleunigst beeilte Coreen sich aus der Schule zu kommen, damit sie Sven nicht begegnete. Sie hatte keine Lust ihn heute noch mal zu treffen. Einfach weil sie ihm so weh getan hatte.
Seufzend ließ Coreen sich auf den Bordstein sinken und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Was täte sie jetzt nicht alles für eine Runde Schlaf. „ Na, Schönheit. Jetzt lust was trinken zu gehen?“ Coreen sah auf und erblickte Damon, der mit verschränkten Armen auf sie hinunter sah. Obwohl ihr nicht danach zu mute war, lächelte sie und nickte. Auffordernd hielt Damon ihr seine Hand hin und half ihr hoch.
„ Sitzt du immer so auf Bordsteinen herum?“ Damon setzte sich mit zwei Cola zu Coreen und sah sie fragend an. Coreen lachte und nahm einen Schluck von der Cola, was sie einiger maßen aufweckte. Ach ja, es lebe der Koffein. „ Eigentlich nicht. Ich habe nur nicht so viel geschlafen.“ „ Ach ja, hab ich so viel Eindruck bei dir hinter lassen, dass du ständig an mich denken musst?“ Coreen verdrehte die Augen. „ Hey, wenn hier wieder so eine selbstverliebte Nummer kommt, verschwinde ich gleich wieder.“ Damon hob abwehrend die Hände. „ Sorry, wird nicht wieder vorkommen.“ Auf Coreen fixiert trank er von seiner Cola. „ Wie wäre es jetzt mit einer Runde kennen lernen?“, fragte er charmant lächelnd. Coreen konnte gar nicht anders als nicken. „ Gut, dann erzähl mir mal wo so ein schönes Mädchen wie du her kommt.“ „ Ich komme aus Chicago.“ „ Wirklich. Dann muss das ja eine ganz schöne Umstellung für dich sein?“ „ Schon, aber es ist ja nicht für immer.“ „ Wie jetzt?“ „ Ich bleibe nur für ein Jahr, dann bin ich wieder weg.“ „ Ein Jahr ist auch eine lange Zeit.“ Coreen schnaubte. „ Ja, das reicht auch. Das ist alles viel zu klein hier für mich.“ Angeregt lehnte Damon sich nach vorne. „ So, du magst Mystic Falls also auch nicht so gerne?“ „ Nein…wieso auch nicht?“ „ Glaubst du ich bin begeistert davon? Ich hasse es hier. Die Leute hier gehen mir auf die Nerven.“ „ Das glaube ich sofort“, lachte Coreen. Damon lächelte. Aber dieses Mal war keine Gefahr darin, kein eisiger Hauch. Es sah beinah…freundlich aus. „ Weist du“, begann Coreen und wurde nachdenklich, „ ich habe immer geträumt einfach ab zu hauen. Raus aus meinem alten Leben. Einfach durchs Land ziehen und frei sein. Chicago ist zwar groß, aber nicht so groß wie die Ferne.“ Coreen hatte dabei so einen sehnsüchtigen Ausdruck auf dem Gesicht, dass Damon ganz fasziniert war. Das Mädchen hatte genau seine Gedanken ausgesprochen. „ Du meinst irgendwo hin, wo niemand einen leicht finden kann?“ „ Genau“, nickte Coreen und kam wieder in die Gegenwart zurück. Verlegen lächelte sie. „ Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht langweilen.“ „ Hast du nicht“, wandte Damon ab, „ ich wollte so was auch immer.“ Coreen sah ihm in die Augen. Was tat sie hier nur. Sie erzählte einem potenziellen Massenmörder ihre tiefsten Sehnsüchte. Aber irgendwas hatte Damon an sich, was Coreen anzog und nicht mehr los ließ. „ So, das war ich. Jetzt bist du dran. Wo kommst du her?“ Damon zuckte mit den Schultern. „ Von überall.“ „ Spinn nicht.“ Damon lachte. „ Nein, wirklich. Ich halte es nie an einem Platz aus. Ich muss immer weiter ziehen.“ „ Warum, suchst du was?“ Sofort schüttelte Damon den Kopf. „ Nein, mir wird nur schnell langweilig.“ Da war es wieder. Das gefährliche Lächeln. Doch Coreens Frage machte ihn nachdenklich. Suchte er eigentlich was? Darüber hatte er noch nie nach gedacht. „ Aber weist du was“, flüsterte er und beugte sich zu Coreen vor, „ ich stamme aus diesem Kaff hier.“ Coreen zog die Augenbrauen hoch. „ Wow, jetzt bin ich beeindruckt. Ich dachte diese Stadt bringt nur Langweiler hervor.“ Damon verschluckte sich an seiner Cola und hustete. „ Das war der richtige Satz. Damit hast du dich in die Okay-Liga hoch gespielt.“ Coreen musste lachen. „ In die was?“ „ Na, Mädels die in Ordnung sind.“ „ Alles klar, also bin ich jetzt cool, oder was?“ „ Richtig“, sagte Damon und zwinkerte ihr zu. „ Du bist echt verrückt“, grinste Coreen und nahm den letzten Zug aus ihrem Glas. „ Das sagt die Richtige. Wer hält denn mit einem Mörder ein gemütliches Schwätzchen?“ Mit der Frage hatte er nicht ganz unrecht. Plötzlich schreckte Coreen auf. „Oh man, ich muss los. Evelyn bekommt so leicht Panikattacken, wenn ich unpünktlich bin. Sie denkt dann sie macht alles falsch.“ Schon war Coreen aufgesprungen und schnappte sich ihre Jacke. „ Also, man sieht sich bestimmt wieder.“ So ganz wusste sie nicht wie sie sich von Damon verabschieden sollte, der sie erwartungsvoll anschaute. Also gab sie ihm einfach einen kleinen Boxer gegen die Schulter und verschwand. Damon schüttelte nur lachend den Kopf. „ Immer verschwindet sie.“ Seufzend ließ er sich zurück fallen und betrachtete den leeren Platz, wo vorher noch Coreen gesessen hatte. So lange hatte er noch nie mit jemanden gesprochen, ohne ihn kurz oder später aus zu saugen. Vor allen Dingen nicht über solche Sachen, die ihn beschäftigten. Sein Bauchgefühl sagte ihm etwas, was er nie empfunden hatte. „ Du magst sie!“ Und sein Gefühl lag nicht falsch. Er mochte sie.
Coreen verließ die Bar und lief geradewegs in Sven hinein. Super, war der Kerl eigentlich überall? „ Ich hatte Recht. Du triffst dich mit Damon!“ Coreen wollte sich genervt an ihm vorbei drängen, doch Sven hielt sie auf. „ Bitte hör mir zu. Ich muss dir etwas über Damon erzählen.“ „ Lass mich in Ruhe.“ „ Coreen, er hat meine Schwester umgebracht. Er ist ein Vampir!“ Coreen wusste nicht was sie darauf antworten sollte. „ Ein Vampir, ja?“ Sven nickte. „ Vor Jahren hat er meine Schwester gebissen und sie damit getötet.“ „ Oh man, du bist ja völlig durch geknallt.“
Damon ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte alles vom Gespräch der beiden hören. „ Dieser kleine Pisser“, fluchte er, „ du ruinierst mir nicht das Spiel.“ Denn so gerne er Coreen auch mochte, seine Durst konnte er nur bei ihr stillen.
„ Es ist wahr!“ „ Sven, wenn du eifersüchtig bist, sag es mir. Aber denk dir nicht so einen Mist aus.“ Wütend rauschte Coreen an ihm vorbei. „ Coreen, so ist das nicht!“ Verzweifelt sah er ihr hinterher. Als er sich wieder umdrehte, stand ihm Damon gegenüber. „ Damon“, hauchte er zornig, „ du bist wieder da!“ „ Hey, clever“, sagte Damon, warf Sven gegen die Wand und drückte ihm die Kehle zu. „ Jetzt hör mir mal ganz genau zu, Schlaumeier. Du wirst Coreen in Ruhe lassen, sie glaubt dir sowieso nicht. Und wenn ich noch einmal sehe, dass du sie voll quatscht, kannst du dein letztes Abendmahl einnehmen.“ Sven konnte nicht verhindern dass er ihm in die Augen sah und wiederholte Damons Worte. Damon lächelte schief und zwinkerte kurz. „ So ist es brav.“ Dann ließ er Sven unsanft runter. Dieser lag hustend am Boden, als Damon sich runter beugte. „ Danke für das nette Gespräch, Schnuckiputz.“ Er klatschte ihm zweimal gegen die Wange und machte sich auf den Weg. Im Gehen rief er dem immer noch hustenden Sven zurück. „ Und nimm ein Hustenbonbon, oder so was…dein Gekrächze hört sich nicht gut an.“


Der Vollmond stand am Himmel. Leise atmete Coreen, als sie endlich mal eingeschlafen war. Damon sah auf sie herab. Der Zeitpunkt war da. Der Moment wo er ihren süßen Lebenssaft zu sich nehmen sollte. Langsam näherte er sich ihrem Hals und schloss die Augen um ihren Duft ein zu atmen. Es war zum verrückt werden. Sein Drang fehlte ihr in die Kehle zu beißen um sie aus zu saugen. Besser gesagt wollte er diesen Anblick, der sich ihm erbot, nicht zerstören. Oder bedeutete Coreen ihm einfach schon zu viel. Bei jedem Anderen für ihn wertlosen Leben, hätte er ohne zu zögern seine Beißerchen hinein versenkt. Doch er wollte weiterhin mit ihr reden und sie ansehen, während sie vor sich hin träumt. Es gab ihm einfach so eine Ruhe. Plötzlich regte Coreen sich und öffnete blinzelnd die Augen. Erschrocken fuhr sie hoch. Doch als sie sich umsah, war niemand im Raum. Sie hätte schwören können, dass sie gerade jemanden beobachtet hatte. Irgendwie hatte sie auch ein Gefühl wer es gewesen sein könnte. Aber das konnte doch unmöglich sein.
Am nächsten Morgen verschwand Coreen ohne Frühstück aus dem Haus. Entschlossen stürmte sie zur Schule. Sie musste Damon sprachen. Sie war sich inzwischen sicher, dass er diese Nacht in ihrem Zimmer gewesen sein muss. Nur warum? Sie wollte wissen wer er war und was er vor hatte. Außerdem musste sie endlich mal den Grund für seinen Mord heraus finden.
Kurz vor dem Schulhof hielt sie an und sah sich um. Kein Damon in Sicht. Sonst war er doch auch immer dort, wo sie sich aufhielt? Auch Sven sah sie nirgendwo. Ob er gestern auf Damon getroffen war? Aber eigentlich war es ihr auch ganz Recht so. Denn dieser Junge ging ihr gewaltig auf die Nerven.
Als sie an einer kleinen Tischgruppe vorbei kam, schnappte sie ein Gespräch von ein paar Mädchen auf. „ Sie haben noch eine Leiche gefunden!“ „ Ja, und sie war auch völlig blutleer!“ Sofort stoppte Coreen und wandte sich den Mädchen zu. „ Eine Leiche wurde gefunden. Die Mädchen waren ziemlich aufgeregt. „ Ja, und sie waren völlig leer von innen“, nickte die eine. „ Als hätte sie jemand aus gesaugt.“ Coreen erschauderte. Der erste Gedanke der seinen Weg in ihren Kopf fand, war: Damon!
Die Schule war ihr völlig egal. Sie musste ihn jetzt sofort zur Rede stellen. Warum zum Teufel brachte er Menschen um? Aber noch beunruhigender war die Tatsache, dass die beiden Leichen blutleer waren. Wer war er? Er machte sie wahnsinnig, ohne Zweifel!
Svens Augen weiteten sich, als er Coreen die Straße entlang laufen sah. Er hatte schon wieder das seltsame Gefühl, dass Damon irgendwas mit ihrem wütenden Gang zu tun hatte. Schleunigst folgte er ihr. In diesem Zustand sollte sie Damon lieber nicht begegnen. Das wusste er nur zu gut.
Zornig hämmerte Coreen gegen die Haustür. Den Weg zu seinem Haus hatte sie sich ja zum Glück gemerkt. Doch sie wartete gar nicht erst vor der Tür, sondern stürmte hinein. Damon kam in den Flur und begrüßte sie fröhlicher als für ihn normal. „ Coreen, was verschafft mir die Ehre?“ Coreen rauschte auf ihn zu und knallte ihm eine. Damon rieb sich überrascht die Wange. „ Wow, wofür war das denn schon wieder?“ „ Das war dafür dass du noch jemanden umgebracht hast!“, meckerte Coreen. „ Warum tust du das“, wütete Coreen weiter, „ macht es dich irgendwie heiß Menschen zu killen oder bist du einfach nur total irre?“ Damon überlegte kurz und sagte dann: „ Och weist du…50 zu 50.“ Coreen funkelte ihn an. „ Achso, der Herr findet das auch noch lustig.“ Damon ging ins Wohnzimmer. „ Coreen, komm erst mal runter. Ich dachte dir macht das nichts aus?“ Coreen lief hinter ihm her. „ Ja, weil ich dachte dass du dafür einen tieferen Grund hast. Vielleicht etwas aus deiner Vergangenheit. Aber anscheinend bist du nichts anderes als ein Killer!“ Damon lächelte aufgesetzt verlegen. „ Danke für das Kompliment.“ Coreen konnte es nicht fassen. Gestern hatte sie sich noch mit ihm unterhalten und er hatte auf sie plötzlich einen sympathischen Eindruck gemacht…aber jetzt.
Vorsichtig trat Coreen näher. „ Damon“, sagte sie leise, „ hatte Sven recht? Bist du ein Vampir?“ Damons Lächeln verschwand. „ Was, du glaubst diesem Spinner?“ Coreen verlor die Geduld. „ Damon, sag mir die Wahrheit!“ „ Wieso glaubst du das?“ Damon sah jetzt plötzlich besorgt aus. Er wollte nicht das Coreen seine Identität heraus findet…noch nicht. Sie war ihm zu wichtig geworden und wollte sie nicht gleich wieder verlieren. „ Die Leichen wurden völlig blutleer gefunden.“ Coreen schluckte. Sie war kurz davor zu weinen. Damon strich ihr über die Wange. „ Was wäre, wenn es stimmt?“ Coreen sah zu Boden und rieb sich die Stirn. „ Ich weis es nicht, Damon. Ich will nur dass du mir die Wahrheit sagst. Sonst siehst du mich hier nie wieder. Außerdem wüsste ich dann warum du tötest.“ Damon schluckte einmal und nickte. „ Okay…mit deiner Vermutung liegst du…“ Doch weiter kam er nicht, denn die Tür wurde erneut auf geschlagen und Sven stürmte herein. „ Coreen, weg von ihm. Er wird dich töten!“ Coreen wirbelte herum. „ Sven, verschwinde!“ „Nein Coreen, du hörst mir jetzt zu. Das gleiche hat er mit meiner Schwester gemacht. Er hat dafür gesorgt dass sie sich in ihn verliebt und dann hat er sie getötet, nur um seinen Blut zu stillen. Er ist ein Monster, Coreen. Er benutzt dich!“ Coreen kam gar nicht hinter her. „ Geh“, hauchte sie. Doch inzwischen hatte Damon schon die Nase voll und stöhnte auf. „ Oh man, diese kleine Schlaubacke.“ Kaum das er das ausgesprochen hatte, war er schon bei Sven, knallte ihn gegen die Wand, drückte seinen Kopf zur Seite und flüsterte. „ Ich habe dir doch gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst.“ Sven zitterte und sah zu Coreen, die wie versteinert da stand. Er hauchte noch ein „ Lauf weg“ hervor, bevor Damon fort fuhr. „ Tja, ich schätze für dein letztes Abendmahl ist es jetzt etwas zu spät.“ Dann biss er zu. Coreen schrie und stolperte über den Wohnzimmertisch. Sven sank zu Boden. Damon wischte sich über den Mund, atmete einmal laut aus und stützte sich dann mit den Händen an der Wand ab. Eine Weile herrschte schweigen. Coreen brachte kein Wort hervor. Schließlich war Damon neben ihr und wollte ihr hoch helfen. „ Coreen, bist du verletzt?“ Doch diese stieß ihn zur Seite. „ Fass mich nicht an!“ Sie rappelte sich hoch und sah Damon, der am Boden lag, mit Tränen verschmiertem Gesicht an. „ Ein Vampir!“ Damon nickte. „ Coreen…“ „ Nein! Er hatte Recht. Du bringst Menschen um, nur damit du dein kostbares Blut kriegst! Du bist wirklich ein Monster und ich habe dir auch noch vertraut!“ „ Coreen!“ „ Sei still! Warum, Damon, warum!“ Damon starrte sie an und brüllte. „ Coreen!“ „ Was!“ Er hievte sich hoch. Dann lächelte er und legte den Kopf schief. „ Hast du Angst?“ Wie kam er jetzt nur auf so was? Coreen schüttelte unverständlich den Kopf. „ Du bist doch krank.“ „ Coreen, ich muss es wissen!“ „ Lass mich in Ruhe“, heulte Coreen und sah zu Sven. „ Oh, Gott“, hauchte sie, „ ich muss hier raus.“ Das tat sie dann auch. Ohne Damon noch einmal an zu sehen, verließ sie das Haus. „ Coreen!“ Doch die Tür fiel ins Schloss und Damon stand alleine im Wohnzimmer.

Coreen rannte durch den Wald. Sie wusste nicht wohin, Hauptsache weg. Als sie schließlich nicht mehr wusste, wo sie war blieb sie stehen. Verzweifelt sank sie zu Boden. Was sollte sie nur tun? Sie wusste zwar jetzt warum Damon tötete, nur gefiel ihr die Wahrheit und die Art und Weise wie er es tat, so gar nicht. Das schlimmste war auch noch, dass sie sich bei ihrem Gespräch gestern in ihn verliebt hatte. Aber machte er das nicht bei allen seinen Opfern so? Sie hätte auf Sven hören sollen. Doch dafür war es jetzt zu spät. Er war tot! Leise fing sie an zu weinen. Und sie weinte, bis der Morgen anbrach.


Aufgebracht stürmte Evelyn in die Küche, wo Paul schon wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her lief. „ Sie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen“, stellte er verzweifelt fest. Evelyn stand am Küchentisch und unterdrückte ihre Tränen. „ Mein Gott, wenn dem Kind jetzt was passiert ist, Paul.“ Paul atmete laut aus. „ Vielleicht ist es auch ganz harmlos und Coreen ist bei neuen Freunden.“ „ Aber dann hätte sie doch anrufen können“, konterte Evelyn, „ ich denke so vernünftig ist sie.“ Paul nahm seine Frau in den Arm. „ Ich bin sicher ihr geht es gut, Evi. Außerdem ist sie alt genug um zu wissen was sie tut.“ „ Trotzdem mache ich mir Sorgen“, schluchzte Evelyn, „ lass uns bitte die Polizei anrufen.“ An Pauls Miene konnte man sehen, dass er das ziemlich übertrieben fand, willigte aber ein und nahm das Telefon.
Coreen schreckte auf. Ein Tier, was vorbei gerannt war, hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Sie war immer noch im Wald. Zusammen gekauert lag sie neben einem Baumstamm. Warum nur hatte sie hier geschlafen? Dann fiel ihr alles wieder ein. Damon, Sven, ihre Flucht. Laut seufzte sie. „ Geht es dir gut?“, fragte eine zarte Stimme hinter Coreen. Verdutzt blickte Coreen sich um und schaute in das Gesicht einer jungen, hübschen Blondine. Sie reichte Coreen ihre Hand. „ Komm, ich helfe dir auf. Der Boden ist doch viel zu kalt.“ Ohne zu Zögern nahm Coreen ihre Hand und ließ sich hoch ziehen. „ Danke“, sagte sie mit leiser und etwas heiserer Stimme. Die Blondine musterte Coreen besorgt. „ Was machst du denn hier alleine im Wald. „ Ich war auf der Flucht“, gab Coreen traurig zu. Die Miene des jungen Mädchens verdunkelte sich. „ Vor wem?“, fragte sie angespannt. Coreen zuckte mit den Schultern. „ Vor jemanden dem ich mal vertraut hatte…wer bist du eigentlich.“ Kurz huschte wieder ein Lächeln über das Gesicht der Blondine. „ Ich bin Mary Adams. Ich wohne hier im Ort.“ „ Coreen Miller, Austauschschülerin.“ „ Ja, hab von dir gehört.“ „ Oh, toll“, lächelte Coreen gequält. Dann wurde Marys Blick wieder ernst. „ Heißt derjenige vor dem du weg läufst vielleicht Damon?“ Schockiert sah Coreen ihrer neue Bekanntschaft in die Augen. „ Wie bitte?“ „ Ich kenne ihn. Und vor ihm sollte man weg rennen. Ich kann mir also gut vorstellen dass du ihn meinst.“ Coreen konnte Mary nicht folgen. „ Sorry, aber ich verstehe gerade gar nichts. Wo her kennst du Damon?“ Mary machte eine Handbewegung, die zu einem Spaziergang einladen sollte. „ Vor ein paar Tagen“, begann sie, als sie nebeneinander her liefen, „ haben meine beste Freundin Sarah und ich Damon hier im Wald kennen gelernt. Er stellte sich uns vor und war wirklich sehr charmant.“ Mary stockte und schluckte. „ Und dann“, drängelte Coreen. „ Dann hat er uns angegriffen. Sarah hat er zu erst gebissen. Ich konnte fliehen. Da Sarah so geschrien hat ist er abgehauen und ich konnte weiter laufen.“ Coreen fiel es wie Schuppen von den Augen. Sarah muss das Mädchen gewesen sein, was sie an ihrem ersten Schultag im Wald gefunden hatte. „ Seitdem bin ich hinter ihm her“, fuhr Mary fort, „ und will Sarah rächen.“ „ Willst du ihn töten?“, fragte Coreen, mit einem ängstlichen Unterton. Mary nickte. „ Er hat es verdient.“ Mary blieb stehen und sah Coreen eindringlich an. „ Ich warne dich. Halt dich fern von ihm. Ich habe ja nie an so was geglaubt…aber jetzt habe ich mit eigenen Augen einen Vampir gesehen.“ Als ob diese Sache für Coreen Neuland war. Plötzlich hörten sie Polizeisirenen und gleich darauf erschienen zwei Polizeiautos vor den beiden. „ Ich muss los“, sagte Mary und verschwand darauf hin. Coreen konnte ihr nur noch hinter her sehen. „ Sind Sie Coreen Miller?“ Ein Polizist kam auf sie zu. „ Ja, die bin ich.“ „ Die Calloways machen sich Sorgen um Sie.“ Natürlich, die beiden hatte sie total vergessen. „ Ist gut…ich war heute Nacht…bei einer Freundin.“ Der Polizist nickte. „ Klar, man sollte nur in dieser Zeit etwas vorsichtig sein. Sie wissen wahrscheinlich dass es ein paar Leichen gab.“ „ Sicher…aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne nach Hause. Sie sehen ja dass es mir gut geht.“ „ Na klar, steigen Sie ein.“
Coreen konnte Evelyn und Paul mal wieder erfolgreich beruhigen. Sofort nach dem Gespräch verschwand sie im Bett. Der ungemütliche Schlaf der Nacht musste dann halt auf den Tag verschoben werden. Doch kaum dass Coreen im Bett lag, stieg das Gefühl der Beobachtung wieder in ihr auf. „ Damon“, hauchte sie und sprang aus dem Bett. Damon stand neben dem Kachelofen und sah Coreen verzweifelt an. „ Coreen, bitte hör mich an. Ich konnte einfach keine Ruhe finden, seit du gegangen bist.“ Coreen nickte nur. Damon trat näher. „ Ich weis nicht was mit mir los ist. Seit ich dich kenne bin ich nicht mehr ich. Jeden Tag denke ich an dich. So was ist mir noch nie passiert.“ Coreen schluckte. Natürlich ging es ihr da nicht anders. Trotzdem brannte ihr eine wichtige Frage auf den Lippen. „ Damon“, begann sie zaghaft, „ sag mir nur eins…wolltest du mich töten?“ Damon sah kurz zur Seite und dann zu Boden. Schließlich nickte er und sagte: „ Ja…anfangs wollte ich das.“ „ Oh, Gott“, flüsterte Coreen und fuhr sich durch das Haar. „ Coreen, es ist meine Natur“, sagte Damon merkwürdig ruhig. „ Ja, schon klar. Aber wie kann ich sicher sein, dass du mich nicht jeden Moment umbringst?“ Damon kam nah an Coreen heran, betrachtete sie und strich ihr dann behutsam das Haar aus dem Gesicht. „ Weil ich dich liebe.“ Coreen sah zu ihm auf und lächelte. „ Auf dich kann man einfach nicht lange böse sein.“ „ Das heißt übersetzt dass du auch so für mich empfindest?“ Coreen legte ihre Hand in Damons und antwortete: „ Es wird verdammt schwierig damit klar zu kommen…aber ich liebe dich einfach schon zu sehr.“ Damon schlang seine Arme um Coreen und streichelte ihren Hinterkopf. „ Du bist unglaublich, weist du das?“ „ Ich weis“, lächelte Coreen. Dann kam ihr plötzlich wieder Mary, wie ein Blitz, in die Gedanken. Coreen schreckte auf. „ Was ist?“ „ Damon, du bist in Gefahr!“ „ Wie bitte?“ „ Jemand ist hinter dir her, Mary. Sie war die beste Freundin von Sarah.“ Damon erinnerte sich. „ Oh ja, hatte süßes Blut die Kleine.“ Coreen erschauderte und sah ihn flehend an. „ Sorry.“ „ Auf jeden Fall will sie sich an dir Rächen.“ Damon lachte kurz auf. „ Ach Coreen, was soll sie mir denn antun?“ „ Ich glaube sie ist stärker als du denkst. Ich weis es auch nicht. Ich habe so ein Gefühl dass sie mehr ist, als nur eine normale Schülerin.“ Damons amüsiertes Lächeln verschwand, als er Coreens panischen Blick bemerkte. „ Du machst dir ja wirklich Sorgen.“ Coreen nickte. „ Ja, ich will nicht das dir was passiert. Ich muss verrückt sein, dass ich dir wieder vertraue, aber die Liebe ist stärker als die Angst.“ Nach diesen Worten fasste Damon einen Entschluss. „ Gut, wir verschwinden.“ „ Was?“ „ Ja, hiermit erfülle ich dir deinen Traum nach der Ferne.“ „ Aber ich kann hier doch nicht einfach weg!“ „ Coreen, willst du mir helfen?“ „ Natürlich.“ „ Dann komm mit mir.“
Coreen hatte ein paar Sachen in eine Tasche gepackt und schmiss diese jetzt in Damons Kofferraum. Ihren Abschiedsbrief hatte sie auf den Küchentisch gelegt. Oh man, sie tat Evelyn und Paul wirklich nur leid an. Sie schmiss sich auf den Beifahrersitz und sah zu Damon. „ Was hast du geschrieben?“, fragte er. Coreen schnallte sich an und zitierte. „ Liebe Evelyn, Lieber Paul .Verzeiht mir, aber ich fliege zurück nach Chicago.“

Marys Augen funkelten voller Hass, als sie Damons Wagen hinterher sah. „Dieses kleine Miststück steckt mit ihm unter einer Decke“, flüsterte sie zu sich selber. „ Aber ich kriege euch noch…darauf könnt ihr euch ruhig verlassen“, grinste sie teuflisch.

Natürlich würde Coreen nicht wieder zurück nach Chicago fliegen. Sie wollte mit Damon irgendwo hin, wo sie sicher waren. Der Regen klatschte an die Fensterscheiben und Coreen sah nachdenklich hinaus. Damon sah einmal kurz zu ihr herüber. „ Du weist das ich das nur aus Liebe zu dir mache, Coreen.“ Coreen sah weiter aus dem Fenster. „ Ich weis. Damon, ich kenne dich schon gut genug, um zu wissen dass du nicht vor der Gefahr weg rennen würdest.“ Ernst sah sie zu ihm. „ Aber bei dieser Sache musste mir vertrauen.“ Damon lächelte. „ Sonst würde ich das hier nicht tun, Sonnenschein.“ Coreen schüttelte lächeln den Kopf und sah dann weiter dem Regen zu.
Irgendwann brach die Dunkelheit herein und den beiden überfiel die Müdigkeit. Also beschlossen sie an einem Motel Pause zu machen. Das Zimmer war zwar nicht gerade die Schönheit in Form eines Raumes, aber für eine Nacht würde es gehen. Wo sollten sie sonst hin?
Damon betrat mit einer Tüte in der Hand das Zimmer und schmiss sie zu Coreen. „ Hier, ein bisschen was zu essen.“ Coreen lächelte kurz und lehnte sich dann an ihr Kissen. „ Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf der Flucht sein werde.“ Damon setzte sich zu ihr. „ Aber das hier ist doch so ähnlich wie dein Traum. Die Ferne erkunden.“ Coreen lachte. „ Ja, fast. Nur sollte dabei niemand hinter mir her sein.“ Damon nickte und rutschte näher zu ihr hin. „ Und das nur weil du diesem gutaussehenden Spinner verfallen bist.“ Coreen schlug Damon gegen die Brust. „ Eingebildeter Blutsauger.“ „ Ach ja, das hör ich oft“, stöhnte Damon. „ Ja, das glaube ich sofort“, lachte seine Begleiterin. Eine Weile schwiegen sie. „ Ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt dass du mit mir kommst“, sagte Damon, um das Schweigen zu brechen. Coreen richtete sich auf und sah Damon in die Augen. „ Na, dann solltest du das mal dringend tun.“ „ Das glaube ich auch“, stimmte Damon verführerisch zu. Coreen fackelte gar nicht lange und zog Damon an seiner Jacke zu sich um ihn dann innig zu küssen. Damon fing langsam an ihre Bluse auf zu knüpfen und ihren Hals zu küssen. „ Tu mir nur ein Gefallen“, hauchte Coreen. „ Was?“, fragte Damon und hielt inne. „ Bitte beiß mich nicht.“ Damon grinste fiel sagend. „ Ich Versuchs.“

Am nächsten Morgen wachte Coreen in Damons Armen auf. Zufrieden kuschelte sich noch einmal an ihn und richtete sich dann auf. „ Damon, wach auf. Wir sollten lieber weiter.“
Nachdem sich die beiden fertig gemacht hatten, trugen sie ihre Sachen zum Auto. „ Sag mal“, begann Damon, „ woher bist du dir eigentlich so sicher dass diese Mary uns folgt?“ Coreen schlug seufzend den Kofferraum zu. „ Ich weis es nicht. Ich habe einfach so ein Gefühl.“ „Oh“, kam von Damon, „ was deine Gefühle angeht…“ „ Sag jetzt ja nichts falsches“, drohte Coreen mit einem Lächeln. „ Tzz, wie käme ich denn dazu. Ich sage doch nie was Falsches“, verteidigte sich Damon und stieg mit einem Grinsen ins Auto.
„ Ich finde wirklich du solltest mir etwas über diese Mary erzählen. Woher kennst du sie eigentlich?“ Inzwischen waren die beiden wieder auf dem Highway. Richtung? „ Spontan. Vertrau mir“, hatte Damon gesagt, als sie vom Motel los gefahren waren.
Coreen fummelte an ihrer Wasserflasche herum. Sie wollte ihm irgendwie nicht erzählen, dass sie die ganze Nacht im Wald gelegen hatte und wegen im geheult hatte. Aber es ging ja nicht anders. „ Ich habe sie im Wald getroffen.“ „ Im Wald?“ „ Ja, nachdem wir diesen riesen Streit hatte, bin ich in den Wald gerannt und habe dort die Nacht verbracht.“ „ Du hast was? Oh man, ich habe mich in eine Irre verliebt“, grinste Damon. „ Das musst du gerade sagen“, konterte Coreen. „ Hast Recht. Also, erzähl weiter.“ „ Sie hat mich gefunden und ich bin mit ihr ein Stück gelaufen…und dann…naja…hat sie mir von Sarah erzählt.“ „ Und das klingt für dich schon gefährlich?“ „ Ach Damon, du hättest sie sehen sollen. Sie hatte den puren Hass in den Augen und sie klang so als meinte sie es ziemlich ernst und das sie weis wovon sie spricht, wenn sie über das töten redet.“ „ Okay, ist ja schon gut. Ich vertraue dir, wenn du das so meinst.“ „ Ja, ich meine es so.“ „ Gut“, betonte Damon, „ ich hätte mich zwar gewährt, aber…“ „ Das weis ich doch, Damon. Du musst aber wissen, dass der Kampf zwischen euch nicht ohne mich statt gefunden hätte.“ „ Genau aus diesem Grund wollte ich auch abhauen, weil ich nicht will das dir was passiert.“ Wieder herrschte Schweigen. „ Hatte sie denn irgendwas Spezielles an sich. Woran man erkennen kann, ob sie von irgendwas anderem abstammt.“ Coreen sah zu ihm. „Nein, ich glaube nicht. Abstammt? Du meinst so was wie du?“ „ Nicht unbedingt“, Damon sah zu ihr, „ ich habe auch Feinde, Coreen.“
Coreen starrte ihn an. Als sie wieder auf die Straße schaute, schrie sie. „ Damon, pass auf!“ Damon reagierte und wich der Person auf der Straße in letzter Minute aus. Das Auto drehte sich ein paar Mal auf der Straße und knallte dann seitlich gegen einen Baum.
Mary lächelte zufrieden und lief auf das Auto zu.
Coreen rieb sich den Kopf und sah zu Damon. „ Damon, geht es dir gut?“ „ Ja, ich hab mir nur ein wenig den Kopf angestoßen.“ „ Wer war das?“, hauchte Coreen und sah aus dem Rückfenster. „ Oh mein Gott…es ist Mary.“ „ Verdammter Mist“, fluchte Damon, „ wie hat sie uns so schnell gefunden.“ „ Was zum Teufel ist sie“, zitterte Coreen. Dann hörte sie was tropfen und öffnete die Wagentür. „ Damon, hier läuft Benzin aus.“ Panisch sah sie zu Mary, die immer näher kam und eine Streichholzschachtel in der Hand hielt. Coreen drehte sich wieder zu Damon. „ Damon, sie will den Wagen anzünden. Wir müssen hier weg.“ „ Würde ich ja gerne. Aber ich habe gerade besorgt fest gestellt, dass mein Bein eingeklemmt ist.“ „ Was!“ „ Coreen, lauf weg, bitte.“ „ Du spinnst doch. Ich lasse dich nicht alleine!“ „ Coreen, bitte. Sie ist gleich hier.“ „ Nein. Ich habe dir vorhin gesagt, dass ich bei dir bleibe!“
Mary begann gehässig zu rufen. „ Gleich könnte es etwas heiß werden, Damon!“
„ Coreen, jetzt geh endlich. Ich kümmere mich schon um dieses Mistvieh von Frau.“ „ Aber…“ „ Coreen, ich schaff das schon. Los!“ Schließlich nickte Coreen, küsste Damon noch mal, flüsterte „ Ich liebe dich“ und sprang aus dem Auto. Mary seufzte. „ Oh, nein. Na gut, dann nur du Damon.“ Damon sah zu Mary auf, die neben ihm am zerbrochenen Fenster auftauchte. „ Du hättest Sarah nicht umbringen sollen“, sagte sie und zündete ein Streichholz an. „ Wer bist du?“, hauchte Damon.
Coreen rannte die Straße entlang. Plötzlich stolperte sie und fiel unsanft zu Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, sah sie sich um, gerade als der Wagen in Flammen aufstieg. Coreens Augen weiteten sich.
„DAMON!“

Coreen stolperte zurück zum Auto. Von Mary war keine Spur mehr, als sie ankam. Damon hatte inzwischen sein Bein befreit und versuchte sich aus dem Wagen zu hangeln. Erst jetzt bemerkte Coreen, dass bis jetzt nur der hintere Teil des Wagens brannte. Trotzdem musste sie sich beeilen. „ Damon“, rief sie panisch, „ komm da raus.“ Damon stöhnte. „ Witzbold, was meinst du was ich gerade versuche.“ Coreen ignorierte dass und griff Damon unter die Arme um ihn heraus zu ziehen. „ Ich habe doch gesagt du sollst gehen“, meckerte er, als er auf dem Asphalt landete. Coreen hatte Tränen in den Augen. „ Man, so leicht wirst du mich nicht los, du Spinner.“ Damon sah Coreen an. In seinen Augen lag in dem Moment die pure Liebe. Diese Frau hatte ihm gerade das Leben gerettet. Das hatte noch nie jemand für ihn getan. Er strich ihr über das von staub bedeckte Haar und flüsterte: „ Du bist mein Engel.“ Jetzt konnte Coreen ihre Tränen nicht mehr halten und fiel Damon um den Hals. „ Oh Gott, ich hatte solche Angst um dich.“ „ Ach was, so ein kleines Flämmchen bringt doch keinen Salvatore um“, lächelte Damon und schloss sie fest in seine Arme. Was war nur mit ihm geschehen? Coreen hatte aus ihm einen anderen Menschen gemacht.
Vorsichtig bugsierte Coreen Damon einen Stück in den angrenzenden Wald hinein und ließ in an einen Baum sinken. Damon sah zu ihr hoch und lachte. „ Was ist denn jetzt so lustig?“ Damon hob die Augenbrauen und zeigte auf sein Bein. Als Coreen hin sah, erblickte sie nichts. Keine Wunde, kein Blut. „ Aber…“ Damon lachte wieder, vergnügt über ihre Verwirrtheit. „ Schätzchen, Vampire können sich praktisch nicht verletzten. Sie heilen von selber.“ Coreen ließ sich neben ihm auf den Boden senken. „ Ehrlich?“ „ Ja, nur ein Feuer kann sie töten. Oder wenn sie ungeschützt in die Sonne gehen.“ „ Hast du so einen Schutz?“ „ Klar“, sagte Damon und wedelte mit seiner Hand vor Coreens Gesicht herum, an der ein silberner Ring blinkte. „ Wow, der ist wunderschön.“ „ Ja nicht wahr. Ich bin mächtig stoltz.“ Coreen lachte kurz und stieß Damon in die Seite. Dann sah sie ihn plötzlich empört an. „ Und du lässt mich dich wie eine Blöde bis hier hin schleppen?“ „ Na, ich hab dich halt gerne an mir dran“, grinste Damon schief. Coreen klatschte ihm dafür lächelnd eine gegen den Hinterkopf. Eine Weile schwiegen sie. Dann seufzte Coreen. „ Damon?“ „ Mhhh“, brummte Damon. „ Was machen wir jetzt?“ „ Ich würde sagen, wir laufen erst mal ein Stück.“ Coreen schnaubte einmal. „ Ich würde sagen du trägst mich erst mal ein Stück.“ „ Oho, jetzt wir die Lady auch noch frech. Pass auf, ich könnte dich beißen wenn ich wollte.“ Coreen schüttelte lächelnd den Kopf. „ Wie machst du das? Gerade hätte sonst was passieren können, und du bist wieder richtig gut drauf.“ „ Das kommt nur weil du bei mir bist“. Coreen grinste. „ Und durch jahrelange Übung.“
Coreen lehnte sich an Damons Schulter. „ Was ist mit Mary?“ Damons Blick wurde ernst. „ Sie ist verschwunden, als das Auto angefangen hat zu brennen. Sie dachte dass ihr Job erledigt wäre. Aber sie weis dass ich noch lebe.“ „ Wie denn?“ Damon sah zu Coreen. „ Sie ist auch ein Vampir, Coreen.“

Ein paar Minuten vorher:

Mary sah mit einem eisigen Grinsen zu Damon. Es war als hätte sie Damons Gesichtsausdruck übernommen. „ Du kennst mich, Damon. Zum mindestens meine Familie.“ Damon zog krampfhaft an seinem Bein und verzichtete darauf Mary an zu sehen. „ Mein Name ist Mary Adams.“ „ Ja und?“, zischte Damon. „ Mein richtiger Name lautet Mary Moreno.“ Als sie das sagte weiteten sich Damons Augen. Zum ersten Mal sah man Angst in seinem Gesicht, als er die junge Frau ansah, die jetzt langsam das Streichholz sinken ließ. „ Es ist nicht wegen Sarah“, hauchte Damon. „ Nein, “ antwortete Mary seelenruhig, „ ich Räche meine Familie.“ Dann fiel das Streichholz.

„ Sie ist auch ein Vampir?“ Damon nickte. „ Sie ist eine Moreno.“ „ Moreno?“ Damon sah kurz zur Seite. „ Ich erkläre dir das unterwegs. Wir sollte lieber verschwinden, da das Auto gleich in die Luft gehen könnte und dann würde es hier etwas zu heiß werden.“ Mit diesen Worten half er Coreen auf die Beine.
Total verstaubt liefen die beiden die ewig geradeaus gehende Straße entlang, und Damon erzählte. „ Die Morenos sind genauso alt wie die Salvatores. Meine Vorfahren und die Vorfahren der Morenos hassten sich. Sie führten ewig einen Krieg der Vampire. Die Morenos akzeptierten uns Salvatores nie als vollwertige Vampire. Sie töteten laufend welche aus unserer Familie und wir taten leider dasselbe. Die Morenos führten sich auf wie die Könige. Der Kampf ging von Generation zu Generation. Bis hin zu meinen Großeltern. Ab da an wurde alles noch viel schlimmer.“ Damon hielt kurz inne und schluckte. „ Was ist passiert?“, fragte Coreen ungeduldig. „ Meine Großmutter war eine Moreno und mein Großvater ein Salvatore. Doch sie liebten sich und heirateten. Sie waren ewig auf der Flucht vor den Familien. Irgendwann ließen sie sich in Mystik Falls nieder und bekamen Kinder. Meine Mutter kam zu Welt. Und dann irgendwann lernte sie natürlich auch jemanden kennen. Und ich wurde geboren.“ „ Wow“, staunte Coreen, „ und was hat das ganze mit Mary zu tun?“ Damon spielte an seinem Ring herum, während die Sonne darauf prallte. „ Mary kam zur Welt als ich geboren wurde. Natürlich in Italien, bei den Morenos. Mary und ihre Eltern bereisten ein paar Jahre später Amerika und kamen auch nach Mystic Falls. Sie wusste nicht dass meine Eltern hier lebten. Meine Großeltern waren schon gestorben. Es gab einen erbitterten Kampf zwischen meinen Eltern und Mary Eltern. Nun ja, Marys Eltern starben durch meine, die sie zu Tode bissen. Mary hatte alles mit angesehen. Doch ich habe sie nie kennen gelernt.“
Coreen schwieg erst mal. „ Und jetzt will sie sich an dir rächen.“ Ja, sie hat mich vor meinen Eltern getroffen.“ „ Wo sind deine Eltern.“ Das Thema war Damon offenbar unangenehm. „ Das weis ich nicht.“ Coreen verstand und fragte nicht weiter. „ Das heißt sie hat mich angelogen, als sie gesagt hat dass sie nie an Vampire geglaubt hat.“ Damon lächelte wieder. „ Ja, das auf jeden Fall.“ Coreen blieb stehen und sah Damon eindringlich an. „ Damon, du weist das ich bei dir bleibe. Wir ziehen das gemeinsam durch.“ Damon strich Coreen über die Wange und küsste sie dann zaghaft auf die Stirn. „ Weist du was? Ich glaube ich habe immer nach etwas gesucht. Und jetzt weis ich nach was.“ „ Nach was denn?“ „ Nach dir.“ Coreen lächelte und küsste Damon. Sie war sich ganz sicher. Egal was diese Mary auch vor hatte, ihre Liebe zu Damon war stärker.


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Tag der Veröffentlichung: 12.10.2010

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