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~Carnival of (love) chaos~

„Was hältst du von diesem Kostüm?“, fragte Shô neugierig und hielt mir ein Bild von einem Katzenkostüm vor die Nase. Es war bereits dunkel geworden und meine Augen brannten. In genau Sieben  Tagen würde bei Asuka eine große Party steigen, doch nur Kostümierten war der Zutritt gestattet.

 

Deshalb saßen Shô und ich schon den ganzen Abend zusammen und wühlten uns durch Berge von Zeitschriften und Fotos von allen möglichen Figuren, die wir kannten. Ich warf einen Blick zur Digitaluhr die auf meinem Nachttisch stand. 23:00 Uhr. Super, vermutlich würde ich hier noch die ganze Nacht sitzen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen mich als ein Duell-Monster zu verkleiden, doch Shô schien andere Pläne zu haben.

Gerne hätte ich Johan zur Rate gezogen, doch dieser hatte mich bisher jedes mal mit einer lahmen Ausrede abgewiesen . Er verheimlichte mir etwas, dessen war ich mir sicher immerhin wollte er mir partout nicht verraten was für ein Kostüm er tragen würde. Ich seufzte leise, schnappte die Wasserflasche, die neben mir lag und nahm einen kräftigen Schluck. Angenehm kühl rann das Wasser meine Kehle hinab.

 

„Jetzt guck es dir doch wenigstens einmal an,“ bettelte mein türkis-haariger Freund. „Es passt perfekt zu dir!“

Mit geröteten Wangen reichte er mir die Zeitschrift und ich betrachtete es genauer.  Ich hatte mit einem ganz normalen Katzenkostüm gerechnet, doch dieses war irgendwie.....cool? Okay, bis auf die roten Schleifen und die Katzenohren.

 

Doch plötzlich stutzte ich. „Sag mal Shô, ist das Oberteil bauchfrei und dann auch noch in pink?!,“ fragte ich entsetzt und warf die Zeitschrift angewidert zu meinem Freund. „Ja, aber ich dachte das wäre nicht so schlimm,“ erklärte er ruhig und legte den Kopf schief. Fragend musterte er mich. „Nun ja, das sieht irgendwie......irgendwie schwul aus. Meinst du ich möchte für noch mehr Gesprächsstoff sorgen?“ Unsicher wartete ich seine Reaktion ab, er besah sich nochmal die Zeitschrift. Als er den Kopf hob und mir geradewegs in die Augen sah, überkam mich ein mulmiges Gefühl. Wenn Shô so schaute, heckte er etwas aus.

 

Auch wenn der kleine Türkishaarige einen ganz lieben und netten Eindruck machte konnte er manchmal ein kleiner Teufel sein, zumindest wenn er dazu aufgelegt war. „Ich denke dir würde es fiel besser stehen,“ wandte ich schnell ein und legte mich auf den Bauch. Mit den Armen stützte ich meinen Oberkörper ab, so das ich ihn ohne Probleme ansehen konnte. „Willst du damit etwas andeuten?,“ hakte der Kleinere nun nach und ich wünschte, ich hätte die Klappe gehalten. „Nein, aber guck mal, was würde passieren wenn ich plötzlich in so einem Kostüm auf der Party auftauchen würde? Wenn ich ein Mädchen wäre oder aber eine Freundin hätte, würde es viel besser sein,“ druckste ich herum. Okay, das war zwar auch gelogen aber der Zweck heiligte die Mittel. Im Großen und Ganzen sah es ja nicht schlecht aus.

 

Die kurze Hose, die mit weißem Fell an den Hosenbeinen abgesetzt war und die dunklen Handschuhe mit den mit Nieten besetzten Armstulpen gefielen mir sogar sehr gut und auch das Top übte einen gewissen Reiz aus. Aber etwas in mir weigerte sich mit allen Mitteln dagegen.

 

„Okay, wenn du meinst. Dann lass uns erst eines für mich suchen.“ Froh, dass das Thema erst einmal beiseite gelegt worden war, half ich Shô ein geeignetes Kostüm zu finden. Nach kurzer Zeit fanden wir etwas passendes, einen Magier mit einem violetten Umhang und spitzen Zauberhut mit einer breiten Krempe. Die restliche Accessoires würden wir so zusammen basteln können.

 

Müde rieb ich mir die Augen und verabschiedete Shô nach getaner Arbeit, jetzt musste ich nur noch mein Zimmer etwas her richten und dann könnte ich endlich schlafen. Missmutig schnappte ich mir einen Packen Zeitschriften und warf ihn in den Papierkorb.

 

Das Katzenkostüm nach welches ich mich noch mal flüchtig umgeschaut hatte, konnte ich jedoch nicht finden. Komisch es muss doch irgendwo sein dachte ich, aber anstatt noch einmal zu suchen ließ ich mich in die weichen Kissen meines Bettes fallen und driftete ins Reich der Träume ab.

 

 *

 

Ich hatte schlecht geschlafen. Katzenmenschen in bauchfreien Oberteilen mit kleinen Dreizacken hatten mich die ganze Nacht gejagt und versucht mich in das Kostüm aus der Zeitschrift zu zwängen. Solchen Mist hatte ich schon lange nicht mehr geträumt und ich ärgerte mich innerlich darüber, das mich dieses Kostüm einfach nicht mehr in Ruhe ließ.

 

Mit zerzaustem Haar und dunklen Schatten unter den Augen betrat ich das Klassenzimmer von Dr. Chronos. Ich war recht früh hier was für mich schon ziemlich seltsam war, da ich meistens zu spät kam. Flüchtig schaute ich mich um. Es waren nicht sehr viele Schüler hier und die Nächsten würden in den restlichen Minuten, vor Unterrichtsbeginn eintrudeln.

 

Ich konnte einen freien Platz neben Johan erspähen und mein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als ich den Norweger sah. Augenblicklich hellte sich meine Miene auf und auch meine Laune stieg auf ihren gewohnten Pegel. Geräuschvoll ließ ich mich auf den freien Platz fallen. „Morgen,“ begrüßte ich ihn fröhlich.

 

„Ebenfalls,“ nuschelte er beschäftigt und beugte sich über ein Blatt Papier. Verdutzt legte ich den Kopf schief. Ich hatte mit einer herzlicheren Begrüßung gerechnet. „Was machst du?,“ fragte ich neugierig und versuchte einen Blick auf das Papier zu erhaschen. „Einen kurzen Moment. Ich zeig es dir gleich.“ Abwartend schaute ich meinen Freund aus dem Profil heraus an.

 

Ich hatte ihn öfters schon zeichnen gesehen und war jedes mal aufs neue begeistert gewesen, umso aufgeregter war ich nun. Johan hatte schon eine ganze Weile nichts mehr gezeichnet, höchstens mal ein paar Strichmännchen. Selbst diese sahen besser aus, als meine mickrigen Figuren. Auch wenn Johan und ich fast alles teilten, so war er doch besser in schulischen Dingen und alles Musische.

 

Ich habe dafür einfach kein Talent, dachte ich neidisch und versuchte erneut einen Blick zu erhaschen. „Jetzt warte doch mal kurz,“ genervt schirmte er sein Werk vor meinen neugierigen Blicken ab. „Ich will doch nur mal kurz schauen,“ schmollte ich und versuchte es mit einem Dackelblick. Das war Johan mir schuldig! Immerhin hatte er mir noch immer nicht verraten was für ein Kostüm er tragen würde. Kostüm. Mit einem schaudern erinnerte ich mich an die Katzen, die mich in meinen Träumen gejagt hatten.

 

Augenblicklich keimte eine neue Frage in mir auf: Was Johan wohl so träumen mochte? Ob er auch von Katzen gejagt wurde? Nee, ich schüttelte den Kopf. So etwas würde er bestimmt nicht träumen. 

„Johan?,“ fragte ich leise und Angesprochener blickte mich an. Ich wurde leicht rot und mein Herzschlag beschleunigte sich ungewollt, als ich weiter sprach.

 

„Wovon träumst du nachts?“ Gebannt schaute ich in diese grünen Bergseen und wartete auf seine Antwort. Er sah mich verständnislos an, ehe sich ebenfalls eine leichte Röte über seine Wangen legte. „Warum willst du das wissen?,“ fragte er verlegen und wandte sich wieder ab.

 

„Ehm...“ Erst jetzt bemerkte ich wie zweideutig sich diese Frage anhörte und ich schlug mir innerlich vor die Stirn. Was hatte ich jetzt schon wieder angestellt? „Nur so.....Ich hatte einen Alptraum... deswegen,“ versuchte ich die Situation zu verharmlosen und trat schon wieder in ein Fettnäpfchen. „I-Ich meinte jetzt nicht, dass das etwas mit dir zu tun hatte,. Ich wollte nur wissen, ob du gut geschlafen hast,“ sagte ich schnell und verhaspelte mich mehrmals. Ich hatte abwehrend die Hände gehoben. Johan sah mich eine Weile lang still an, ehe er mir antwortete. Sein Blick lag forschend in den meinen.

 

„Jetzt wo du es sagst, du siehst etwas müde aus. Aber keine Sorge ich habe in letzter Zeit gut geschlafen.“ Er strich mir zärtlich durchs Haar und ich schmiegte mich sekundenlang gegen seine Hand. Ein leises Seufzen entrann meiner Kehle und ich schlug verschämt die Hände vor mein rotes Gesicht. Mein Seelengefährte lachte leise, er schien sich prächtig über mein Verhalten zu amüsieren. „Du benimmst dich heute wirklich seltsam Ju-Chan,“ streute er Salz in die Wunde und ich wünschte mir im Erdboden zu versinken.

 

Zum Glück oder eher zu meinem Unglück tauchte in diesem Moment Shô auf, im Schlepptau einen finster drein blickenden Manjoume. „Hey Aniki! Hast du es dir noch einmal überlegt?“ Die Augen des Kleineren leuchteten erwartungsvoll, als ich ihm zur Begrüßung das Haar zerzauste. Komisch bei Shô fühlte ich mich nicht so seltsam und wurde auch nicht rot, wobei ich es war der ihm durchs Haar strich. Auch Johan schien das bemerkt zu haben wie mir ein Seitenblick zu ihm versicherte, aber er schwieg. Hatte das etwas zu Bedeuten?

 

„Was ist denn mit dir passiert Slifer-Niete? Schlecht geschlafen? Oder hast du vielleicht von deiner Niederlage geträumt?“ Genervt rollte ich mit den Augen. „Dir auch einen schönen guten Morgen, Manjoume.“ Eigentlich wollte ich ihn damit kalt stehen lassen und nicht weiter beachten, aber sein überhebliches Grinsen, welches er nun aufgesetzt hatte trieb mich beinahe zur Weißglut. Ich hatte darauf jetzt absolut keinen Nerv mich weiter mit ihm abzugeben und ärgerte mich, da er meine Wut und Abneigung zu spüren schien. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter.

 

„Ich habe meine Meinung nicht geändert,“ wandte ich mich nun Shô zu und versuchte den Schwarzhaarigen zu ignorieren. Der Kleinere machte ein betrübtes Gesicht. „Schade...,“ flüsterte er leise und ich hob eine Braue an. Wollte er mich wirklich  in diesen Fummel sehen? - Anders konnte ich es nicht beschreiben.

 

„Worum geht es denn?,“ fragte nun Johan interessiert und verstaute seine Zeichnung in einer Mappe. Mist, fluchte ich innerlich. Jetzt würde ich nie sehen was er gezeichnet hatte. „Aniki und ich haben gestern einige Zeitschriften durchgeblättert und.....-,“ Manjoume kicherte leise. Johan strafte ihn mit einem mahnenden Blick, von dem sich der Schwarzhaarige nicht einschüchtern ließ. „-....da, habe ich ein tolles Kostüm gesehen, welches wie geschaffen ist für Judai,“ erklärte Shô unbeirrt weiter, er konnte sich ein Stirnrunzeln nicht verkneifen. Vermutlich fragte er sich gerade was Manjoume so lustig fand.

 

„Darf ich es mal sehen?“ „Klar, vielleicht kannst du ja Judai überzeugen,“ grinste der Türkishaarige und reichte dem Norweger die Zeitschrift. „M-Moment mal! Warum hast du die mitgenommen? Soll das jetzt etwa eine Verschwörung gegen mich werden?“ Ungläubig und geschockt dass ich einfach so übergangen worden war, wollte ich meinem besten Freund das unliebsame Ding aus der Hand reißen.

 

Doch Johan versteckte es geschickt hinter seinem Rücken, so das ich ihn fast umarmen musste um hinter ihm greifen zu können. „Es ist doch nur ein Kostüm, warum regst du dich so auf,“ lachte er nun und mich überkam ein seltsames Gefühl, als ich ihm so nahe war. Ich spürte seinen Brustkorb unter mir vibrieren und löste mich ruckartig, als hätte ich mich verbrannt. Was war nur los mit mir?

 

„Na, gibst du schon auf?,“ neckte mich Johan und wedelte nun mit der Zeitschrift vor meinem Gesicht. „Du bist halt größer und hast längere Arme,“ rechtfertigte ich mich mit glühendem Gesicht. Ich konnte ihm ja unmöglich sagen, dass mich seine Nähe fast um den Verstand brachte und mir heiße und kalte Schauer zugleich über den Rücken liefen, oder? Er würde es bestimmt falsch auffassen.......aber wie konnte man es denn auch sonst verstehen? Argh Verdammt! Was dachte ich da schon wieder? Johan war mein bester Freund und wir waren fast wie Brüder! Wir klebten ständig aneinander und verstanden uns blind.

 

Ich sollte diese seltsamen Gefühle und Gedanken abschütteln. Johan und ich waren Freunde und mehr nicht, wieso sollte ich plötzlich anders empfinden? Ganz in meinen Gedanken vertieft bemerkte ich nur am Rande, wie Johan in der Zeitschrift blätterte. Als er die eingeknickte Seite fand, verharrte er einige Minuten still und betrachtete eingehend das Bild. „Ich glaube ich kann Judai verstehen,“ erklärte er nach kurzer Zeit und ich spitzte die Ohren und sah ihn schweigend an. Also fand er es auch grässlich? Zufrieden seufzte ich und fing mir einen seltsamen Blick von Manjoume ein, der sich nun ebenfalls das Bild ansah. Ich stellte mich schon auf ein gehässigen Kommentar ein, doch zu meiner Überraschung blieb dieser aus.

 

„Versteh mich jetzt nicht falsch Shô. Das Kostüm an sich ist schon ganz niedlich, aber die Farbe passt nicht. Pink ist mehr etwas für Mädchen. Vielleicht wenn es in einem sanften Braun gehalten worden wäre. Das würde besser zu dir passen, stimmt´s Ju-Chan?“ Ich lief erneut rot an und schwieg. Was sollte ich jetzt davon halten? Johan sah mir einige Sekunden lang in die Augen, ehe er fort fuhr. „Aber ich denke, dass ist seine Entscheidung. Schließlich muss er sich wohl fühlen.“ Shô nickte ergeben. „Du sagst es Johan,“ bestätigte ich und fügte noch ein geflüstertes „Danke“ hinzu, welches nur er vernahm. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mich überrascht ansah. „Ich glaube ich hätte nichts dagegen als,“ ich stockte kurz, „.......als Kater rumzulaufen, wenn ich nicht´s Anderes finden kann,“ versuchte ich Shô aufzuheitern, der geknickt die Schultern hängen ließ. Mir war klar das ich mir damit vermutlich noch mehr Ärger einbrachte, vor allem da ich mich selbst in einem Katzenkostüm nicht vorstellen konnte.

 

„Ich wusste schon immer das du in Wirklichkeit ein Mädchen bist, Slifer-Niete,“ mischte sich nun wieder der Schwarzhaarige ein und ich knirschte wütend mit den Zähnen. Eigentlich mochte ich ihn ja ein bisschen und versuchte auch eine Freundschaft zu ihm aufzubauen. Schließlich hatte er es nicht leicht, seine beiden Brüder erwarteten viel von ihm und er tat mir unendlich viel leid. Doch egal wie nett und freundlich ich war, er kam mir nur mit bösartigen Sprüchen und Beleidigungen entgegen.

 

„Lass ihn in Ruhe! Er hat dir nichts getan und außerdem hat das mit dem Kostüm nichts zu tun.“ Johan, der sich wieder gesetzt hatte war wütend aufgesprungen und hatte mich sofort verteidigt. Er legte beschützend einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich.

 

„Halt dich da raus oder brauch unsere kleine Niete noch einen Babysitter?“ Er zog spöttisch eine Braue hoch. Ehe ich etwas erwidern konnte ging Manjoume an mir vorbei, Johan einen bösen Blick zuwerfend und setzte sich in die letzte Reihe.

„Mach dir nichts draus Aniki. Er ist schon den ganzen Morgen so gereizt.“ Just in diesem Moment öffnete sich die Klassenzimmertür und Dr. Chronos trat ein. Eilig setzten sich die Schüler auf ihre Plätze. Shô verabschiedete sich rasch und Johan und ich setzten uns wieder. Super, jetzt hatte ich auch noch zwei Stunden Mathe! Hatte das Schicksal denn kein Erbarmen mit mir?

 

 

*

 

Zufrieden und glücklich das ich auch diesen Schultag überlebt hatte, ging ich zu den Slifer-Red Unterkünften. Johan wollte später vorbei kommen und ich freute mich schon darauf. Fröhlich pfeifend schloss ich meine Zimmertür auf, schleuderte meine Schultasche in die nächstbeste Ecke und ließ mich auf mein Bett fallen.

 

Auch wenn ich heute mehrmals Ärger mit Chronos hatte, und auch Manjoume schien besonders Spaß daran zu haben mich zu nerven, war der Tag eigentlich ganz gut verlaufen. Johan und ich hatten uns prächtig amüsiert, sofern man das im Unterricht konnte. Ich wusste das er nun wieder ein schlechtes Gewissen haben würde, da meine Noten sehr zu wünschen übrig ließen - im Gegensatz zu seinen.

 

Anstatt mich abzulenken sollte er mir helfen, doch ich konnte mich einfach nicht konzentrieren wenn wir so nah beieinander saßen. Seufzend strich ich mir über die Augen. Leichte Kopfschmerzen bahnten sich an und ich rollte mich auf den Bauch, klemmte das Kopfkissen unter meinem Kopf und schloss müde die Augen. Johan würde erst am späten Nachmittag vorbei kommen, also konnte ich ruhig etwas schlafen.

 

Vermutlich würde ich das Mittagessen verpassen, doch seltsamerweise hatte ich keinen Hunger. Vielleicht hatte ich mir etwas eingefangen. Das musste es sein! Deswegen benahm ich mich auch so seltsam. Ehe ich wieder zu meinem Lieblingsthema ´Johan´ abschweifen konnte, war ich eingeschlafen.

 

{Ich fröstelte und versuchte mich aufzuwärmen indem ich mir über die Arme rieb. Mein Atem verwandelte sich in weiße Wölkchen, sobald ich ihn ausstieß und ich zupfte meine Armstulpen zurecht in der Hoffnung das sie die Kälte abhielten.

 

Vor mir lag ein steinerner Weg und ich wusste das ich mich beeilen musste, da die Party schon angefangen hatte. Gehorsam, wie durch eine unsichtbare Macht geleitet folgte ich dem Weg, der von kahlen, dunklen Bäumen gesäumt wurde und in jeden das Gefühl der Angst aufkeimen ließ. Ich fühlte mich wie von tausenden Augen beobachtet und zuckte zusammen, als ich leises knacken und rascheln im Unterholz vernahm.

 

Hin und wieder nahm ich die Umrisse von dunklen Gestalten wahr und kniff die Augen zusammen um mehr zu erkennen. Doch sobald ich einen zweiten Blick wagte, waren sie verschwunden. Der Weg bog sich in sanften Wellen durch die dichter werdenden Baumreihen und ich konnte am Horizont einen hellen Schein erkennen. Leise Geräusche und ausgelassene Musik drangen an mein Ohr, sie wurden immer deutlicher je näher ich dem Lichtstreifen kam.

 

Doch je näher ich dem Licht auch kam, desto mehr verstärkte sich das Gefühl beobachtet zu werden. Jetzt bloß nicht paranoid werden Judai, ermahnte ich mich selbst und schluckte unbehaglich. Ich war nicht direkt ein Angsthase...zumindest wenn es darum ging meinen Mann zu stehen, aber Dunkelheit plus seltsame Geräusche plus das Gefühl beobachtet zu werden ließen mich in Panik ausbrechen.

 

Plötzlich verschwand der helle Lichtschein und auch die leise Musik verstummte. Ich blieb stehen und umklammerte meinen Körper. Es knackte im Unterholz und ich zuckte ängstlich zusammen. Meine Muskeln verkrampften sich und ich fiepte erschrocken auf, als ein Lufthauch meinen Körper streifte. „I-Ist da w-wer?,“ rief ich fragend mit trockenen Lippen und einem flauen Gefühl in der Magengegend. 

 

Erneut knackte es und mir war, als hätte ich ein Schemen gesehen. Doch das konnte nur Einbildung gewesen sein, da es zu dunkel war um überhaupt etwas sehen zu können. Ganz ruhig Judai! Wer sollte hier schon nachts, mutterseelenallein allein durch einen gruseligen Wald laufen? Na ja, außer mir.....und dann noch leicht bekleidet. Was wieder die Frage aufwarf, was ich hier eigentlich tat?

 

Mein Herz schlug Purzelbäume und ich hielt den Atem an, als ich ein weiteres Geräusch wahrnahm. Es war näher als das Knacken zuvor und es hörte sich eher wie.......ja was denn? Wie ein Keuchen? Oder schweres Atmen an. Es kam näher und meine Angst wuchs und der Schweiß brach mir aus. „He-Hehe.....d-das ist nicht witzig Shô!,“ versuchte ich unsicher meine Angst zu überspielen und wich einige Schritte zurück.

 

Das Atem-Geräusch verstummte direkt vor mir. Meine Sinne waren bis aufs äußerste geschärft, doch ich konnte nichts sehen. Dennoch spürte ich die Gegenwart des Fremden, er musste wesentlich größer als Shô sein und auch stärker. Ich trat mit meinem rechten Fuß einen Schritt zurück. Doch ehe ich etwas tun oder einen Schrei ausstoßen konnte..................polterte es heftig}

 

Den Mund zu einem stummen Schrei geformt und mit weit aufgerissenen Augen fuhr ich hoch und knallte erst mal ordentlich gegen das Holzgestell des Bettes über mir. „Aua!,“ jaulte ich mit tränenden Augen auf. Noch immer polterte es in meinen Ohren, fast wie ein kräftiges Klopfen. Es dauerte einige Zeit, bis ich realisierte das es wirklich klopfte und zwar an meiner Tür. 

 

TBC - in Kürze

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.01.2013

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