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Prolog




Ich lag unter einem Baum, dessen Blätter sich im Wind wogen und die Sonne schimmerte zwischen den roten Blättern hindurch und malte helle Sterne auf den Boden. Der Herbst hatte die Bäume in verschiedenen Farben angemalt. Dieser hier war rot.
Vor mir lag das Tal auf das ich hinab blicken konnte, doch es interessierte mich nicht. Dort wohnten die Menschen und bei den Menschen wollte ich nicht sein; doch auf der anderen Seite der Schlucht, die ein wenig tiefer lag als der Hügel auf dem ich saß lag eine weite Wiese und immer wieder erhoben sich Bäume aus dem hohen Gras, das von der Kälte sein Grün verloren hatte und nun im Sonnenaufgang Golden leuchtete. Der Tau verlieh dem Platz eine kristallartige Kälte, die den Betrachter in Schauern versetzte. 
"Komm zurück!" eine junge Mutter rief ihr Kind zurück, das sich wahrscheinlich zu weit alleine auf den Hügel traute. Doch das Kind hörte nicht. 
Alle wussten wie gefährlich die Wälder geworden waren. Doch keiner wusste genau weshalb. Jeder der dort war Und lebendig zurückkehrte erzählte eine andere Geschichte. 
Das Kind kahm näher, doch ich wollte meinen Platz nicht verlassen, also nahm ich die Gestalt des Menschen an, noch bevor es mich sehen konnte. Kinder waren noch rein und unberührt, nicht wie die Erwachsenen ihrer Art die verlernt haben die Realität so zu sehen wie sie ist. 
Und wenn ich darüber nachdenke komme ich auch nur auf den Entschluss das es sinnlos ist sich mit Kindern zu unterhalten, oder zu amüsieren denn irgendwann werden auch sie erwachsen werden und dich als Hirngespinst aus kinderzeiten verschrein. 
Damals war ich noch ein Jungdrache, als ich mich mit einem Kind anfreundete. Wir tollten zusammen herum, hatten spaß; doch als ich nach ein paar Jahren zurückkehrte war sie eine alte Frau. Ich nahm die menschliche Gestalt an und dachte sie würde mich erkennen; doch sie hatte verlernt die Wahrheit zu sehen.
Jetzt gibt es nichtsmehr und niemand mit dem ich reden würde. Elfendrachen waren zwar schon nett, jedoch fand man sie kaum.
Erddrachen auch, doch die waren jedoch lieber für sich allein und man bekahm sie nur zur Paarungszeit zu sehen. Ich war derjenige der die beiden Rassen verband. 


1.Das Mädchen




Das Kind grinste mich an. Es war ein Mädchen, in deren blauen Augen ich das Meer sehen konnte. "Hallo, wer bist du denn?" fragte ich. "Sag ich dir nicht" grinste sie weiter und spielte unruhig an einem der Bänder die an ihrem sicherlich teurem, dafür aber sehr hübschem Kleid hingen.
"Dann nenne ich dich jetzt eben..." ich überlegte einen Augenblick. Wäre sie ein Drache, so wie ich wäre sie Umgerechnet ein Jungdrache. "... Kiao." 
"Warum denn Kiao?" Fragte sie neugierig. "Sag ich dir nicht." Dabei konnte ich ein grinsen nicht unterdrücken. Ich beugte mich zu ihr herrunter und fragte:" Na? Wollen wir zwei irgend was lustiges machen? Wie zu Beispiel deine Mutter erschrecken?" 
"Wen wollt ihr hier erschrecken?" fragte diese, völlig außer
Atem "sagen wir dir nicht." verkündeten wir im Chor und brachen nun in Gelächter aus.
Verwirrt suchte ihre Mutter nach einem Anschluss, gab es jedoch auf und begann als wir uns wieder gefangen hatten.
"Was soll das einfach so weg zu laufen? Du wiest doch das wir nicht zu nahe an den Wald herran dürfen!"
Schuldbewusst nickte sie "Aber zuhause ist es so langweilig..." Murmelte sie. "Das ist mit jetzt egal. Ich binn bloß froh dass du nicht in den Wald gegangen bist." Sie streckte ihrer Tochter die Hand hin. "Ich will doch nur, das dir nichts passiert." Kiao ergriff die Hand ihrer Mutter, die mich mit einem entschuldigendem Blick ansah "Danke das sie auf meine kleine Schwester aufgepasst haben." 
"Ach es ist ihre... Achso..." 
"Haben sie schon etwas gegessen? Wir sind eingeladen. Es wäre nur peinlich wenn nur unsere Familie kommen würde es hieß wir sollen Freunde und Verwandte mitnehmen."
Verwundert hakte ich nach: "Peinlich, wenn nur die Familie kommt?"
Sie lächelte bezaubernd, beantwortete meine Frage jedoch nicht. 
"Kommt der liebe Drache auch mit?" fragte Kiao mit riesigen, glitzernden Augen. 
"Ja; ich komme auch mit."
Und grinste in mich hinein als ich den verdatterten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester sah.

Kiao wippte unruhig mit den Beinen als wir ankamen, so wie sie es schon seit wir in der Kutsche saßen getan hatte.
Die ganze Fahrt über hatten die beiden Geschwister kein Wort gewechselt, stumm aus dem Fenster der Kutsche geschaut und die vorbeiziehende Landschaft beobachtet, obwohl ich wusste das alle beide um die Wette grübelten, muss ich sagen das Kiao nicht leicht einzuschätzen war.
Was die Mensch Fühlen oder denken kann ich normalerweise ziemlich gut vorraus ahnen; nur sie hat einen wirklich interessanten Charakter. Egal was sie tut, sie tut es aus einem Impuls heraus, was eigendlich ganz normal ist bei Kindern, nur sie... 
Ich glaube sie hat mich verzaubert; mit ihrer lockeren Art, mit ihrem Lächeln...
und ihren Augen...
Als die Kutsche hielt wurde die Türe sofort geöffnet. "Wilkommen Miss." Begrüßte der Diener die Schwester mit einem sehr dienstlichem Lächeln. Ich seufzte einmal leise und öffnete die glücklicherweise existierende zweite Tür auf der anderen Seite. Ich stieg aus und streckte Kiao die Hand hin "Kleine Lady." ahmte ich den Ton des Dieners nach. Sie verstand den Witz dahinter und Juckste einmal kurz, legte ihre Hand in meine, die ich auch gleich zu Mund Führte, sie scheinbar anstandshalber Küsste um mit dem Schauspiel an dem ich gefallen gefunden hatte fortzufahren. "Ich hoffe die Reise war nicht allzu beschwerlich?" Sie grinste nur verschlagen, antwortete dann aber mit einem wirklich gekonnten. "Nun, die Reise war in Ordnung, der Herr. Ich würde mich dennoch gern ein wenig zurückziehen..."
Erst nachdem sie das gesagt hatte grinste sie weiter von oben herab. 
Vorsichtig fasste ich sie an der Hüfte um sie dann behutsam über die Schlammpfütze zu Heben.
Verwirrt schielte die Schwester um die Ecke. "Kommt ihr?" fragte sie und verstand wahrscheinlich die Situation schon wieder nicht. "Wie ihr es wünscht, Miss." grinsten wir und verbeugten uns leicht.
" mhm... Hm,hm,hm..." machte sie und beäugte uns. Und ihr Blick sagte deutlich : Na, die scheinen ja ein Herz und eine Seele zu sein...
Machte sich aber keine weiteren Gedanken; hätte sie jedoch sollen.


Wie hast du ihn gesehen?

“Als ich ihn das erste mal gesehen habe, habe ich ihn für einen Waldbrand gehalten. Als ich jedoch näher Kahm erkannte ich das er ein Drache war. Seine Schuppen schimmerten in dem selben warmen Licht der aufgehenden Sonne.”

2.Das "Familientreffen"




Das riesige Eingangstor das zum Garten führte erinnerte mich an die Häuser in meinem Heimatland in denen sich die  Kaiserdrachen aufhielten. 
Ich konnte sie einfach nicht leiden. Sie waren arrogant, kümmerten sich nur um sich und ihre Adeligkeit. Alle anderen waren ihnen egal. Wegen ihrer Reinblütigkeit meinten sie so etwas wie die Könige zu sein. Die Könige unter den Drachen, aber Drachen brauchen so etwas nicht, sie leben sowieso nach ihren eigenen Gesetzen. 

Der Diener führte uns durch den Garten. 
Rosensträucher, Hecken und kleine, perfeckt zugeschnittene Bäume konnten nicht von der Zeit davonrennen und mussten ihre Schönheit für dieses Jahr abgeben in der Herbstzeit durften sie alle noch ein mal richtig glänzen bevor sie ihr festliches, nun buntes Gewand aufgeben mussten um dann den glitzernden, jedoch kalten Ersatz aus Schnee und Eis zu tragen. 
Noch war es nicht so weit, doch sie verloren ihre Blätter und sahen nun nackt und korkest aus.

Hinter den Sträuchern konnte man ein hölzernen Pavillon erkennen, das einzige was die Strahlen der Sonne erfassen konnten.
Auch wenn die Farben eigentlich warm und durch den Nebel gedämpft wirkten umgab den ganzen Platz eine totenartige Stille, die kalte Aura übermittelte eine sterile und Frostige Atmosphäre.
"Der hohe Herr erwartet euch bereits im Pavillon." teilte uns der Diener mit leichter Verbeugung mit und deutete galant auf den Weg der offensichtlich zur überdachten Veranda führte. Alles in allem schaffte das Zusammenspiel ein  Unbehagliches Gefühl und ich glaubte dieses Gefühl bereits gut zu kennen; ein lange verdrängtes, auf Hoffnung es nie wieder spüren zu müssen. 
Ich konnte mir keinen Reim auf das ganze machen. 
Er, hier? 
Doch das Rätseln hatte auch bald ein Ende wie ich hoffte, als er uns in seiner menschlichen Gestalt gegenübertrat.
"Feierlich darf ich euch, meine neuen Freunde in meiner bescheidenen Wohnstätte begrüßen. 
Ich hoffe die Kutsche, die ich euch habe schicken lassen war zu eurer Zufriedenheit?"
Sprach er mit seiner von Natur aus lauten Stimme. Und die Tatsache das er mich nach diesen Worten mit dem selben Zwielichtigem und zugleich hämischen Grinsen ansah das keiner der Menschen wahrnehmen konnten, da die Züge nur minimal waren zeigte mir das er noch immer genau derselbe war wie vor 900 Jahren. 
Hier, also hatte er sich viele Menschenleben lang versteckt.
Auch wenn er ein Drache war hatte er mich immer  eher an eine Schlange erinnert, die sich heimlich, böse um deinen Hals schlingt um auf den rechten Zeitpunkt zu warten um ihre Spitzen, mit Gift getränkten Zähne gemein in dein Fleisch zu bohren.
Mit einem Blick gab ich ihm zu verstehen das er die Finger von meiner Gesellschaft lassen sollte.
"Warum so misstrauisch?" Hämmerte er mir seine unausgesprochenen Worte an meine Zerbrechliche, Menschliche Hülle. "Wir sind beide verletzlich; lass uns das nicht vor Menschen regeln!" gab ich zurück, ohne meinen Geist zu nahe an ihn heran zu lassen.
"Darf ich euch meinen Sohn vorstellen? Artur."
Sagte er als ein Junge, etwa in Kiaos Alter herein getrottet kahm. 
Er war sicher nicht sein leiblicher Sohn. Ich konnte nicht ein Hauch von Drachenmagie in ihm spüren und auch keine auch noch so kleine Drachenkugel entdecken. 
Er beugte sich zu dem Jungen hinunter " Sag Hallo!" Worauf der Junge ihm fast willenlos gehorchte. "Hallo." Sagte er heiser und sein Klang in der Stimme war gebrochen. "Guter Junge." Lobte er ihn und legte eine Hand beherrschend auf seinen Kopf. 
Es war ein merkwürdig , schauderhaftes Schauspiel.
Er führte uns ins innere des Hauses. Ich wusste das er absichtlich untertrieben hatte, doch konnte man diese Räumlichkeiten keines Wegs als " Einfache Wohnstätte" bezeichnen. Viel passender wäre der Ausdruck :"Palast".
Eine riesige, glitzernde Halle begrüßte uns, die selbst einem Drachen das Gefühl vermittelte klein und unbedeutend zu sein. Sämtliche Kaiserdrachen die es jemals gegeben hat schmückten die Wände mit diamanten und Edelsteinen besetzt und aus Saphiren bestanden die Augen, die einen aus jedem Winkel mit toten Gesichtern ansahen. Für die Menschen sicherlich ein Meisterwerk für sie sicher so lebendig das sie dachten sie würden sich bewegen, doch es waren nur die Licht reflektierenden Steine die ihnen das Gefühl gaben etwas besonderes vor sich zu haben. Der Boden bestand aus glatt poliertem Marmor und die an der Decke hängenden, aus Jade bestehenden Kronleuchter.
Er führte uns einmal quer durch die Halle und präsentierte uns stolz seinen Speisesaal. "Nehmt Platz, meine Gäste. Fühlt euch wie Zuhause." 
Unschlüssig  sah ich zu wie sich alle an die bereits gedeckte Tafel setzten. Mich übermannte eine plötzliche Übelkeit, ein fieses, fressendes Gefühl das sich von meiner Magengegend über meinen ganzen Körper ausbreitete und letztendlich mit einem Stechen bei meinem Kopf anlangte und darin wütete. Es wollte etwas aus mir heraus, das sich anscheinend schon viel zu lange im inneren meines Körpers aufhalten musste und die Gegenwart seines alten Feindes wieder an die Lust auf den Kampf erinnerte.
Meine Hände begannen zu zittern und mein ganzer Körper bebte vor Kampfeslust, oder war es die Unterdrückung dieser ungewollten Reaktion? Genau konnte ich es nicht sagen, nur das es genau das war was ich nicht wollte, doch im Moment war es nicht an mir dies zu entscheiden, da mein ich wie eine störende Warze immer mehr bei Seite gedrängt wurde.
"Ich zeige sie dir. Komm mit."  Unterbrach der Junge, der Artur genannt wurde meinen inneren Kampf, von dem keiner etwas mitbekam.
Kiao und er huschten an mir vorbei, durch die Tür und verschwanden wieder durch eine weitere, auf der anderen Seite der Eingangshalle.
Verwirrt über meine Ahnungslosigkeit über die letzten Geschehnisse setzte ich mich an einen der freien Plätze des Banketts und nun wurde mir Auch klar weshalb ich, ein Fremder mit zu solch ein "Familientreff" sofern man dieses als solches bezeichnen konnte mitkommen sollte, denn außer der kleinen Kiao, ihrer Schwester, mich und einer älteren Frau, die sich als ihre Mutter entpuppte war sonst kein weiterer Gast eingetroffen. 
"Nun, wollen wir über unsere beiden Sprösslinge sprechen?" Zerbrach der Gastgeber die erdrückende Stille mit einem zufriedenem Lächeln, das er gekonnt hinter seinen gefalteten Händen verbarg. 
Was auch immer er vorhatte; es war nichts gutes. 
"Sie sind wie Pech und Schwefel." sagte er mit einem nun freigelegten grinsen. Ich blieb still, beobachtete alles was  sich um mich herum Bewegung befand.
“Wie wahr.” Sagte die Mutter mit dem selben schwarzem Haar, das sie wohl ihren beiden Töchtern vererbt hatte und mit ihrer gutmütigen Ausstrahlung, doch die erlebten Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen und zeigten sich in Form  von Sorgenfalten, doch sie hatte ein selbstbewusstes und Charakterstarkes Gesicht. Ich hatte die Vermutung das sie diese Worte nur aussprach um etwas gesagt zu haben, da keinem etwas einfiel.
Alle in der runde Schwiegen und aßen bedächtig .

3.Mein Versprechen




“Das ist wunderschön.”  hörte ich Kiao Raunen und als ich mich in der Türschwelle anlehnte war auch ich überwältigt von dem Anblick der sich mir bot.
Auf der anderen Seite des Raumes standen die beiden Kinder vor einem Fenster mit der Form und Größe einer Flügeltür. Der laue Wind wehte die Gardinen, durch die die Strahlen des Mondes, der den Raum erhellte sanft beiseite und rahmte somit das ganze Bild ein.
Am Himmel zeigten sich klar die Sterne, die sich auf dem ruhigen See widerspiegelten und vor dem See stand ein prächtiger Baum, dem das Mondlicht den roten Blättern ein besonderer Glanz verliehe. 
Es verging eine Weile in der alle drei andächtig die Schönheit der Natur bewunderten, bis Artur ungeduldig wurde und Kiao schüchtern an die Hand nahm. “Hast du Durst?” flüsterte er um die Atmosphäre nicht zu zerstören. 
Ohne den Blick vom Nachthimmel abzuwenden nickte sie um auch nichts zu verpassen. Der Junge drehte sich um und als er mich ansah war ich erschrocken wie wenig Kind er doch war und ich war mir nicht einmal sicher  ob er mich als das erkannte was ich wirklich war.
Ich Gab ihr noch einen Augenblick, bis ich neben sie trat. 
Hier war der Ausblick noch viel schöner. 
“Wie ist das Fliegen?” fragte sie mich und ich war mir nicht genau sicher, ob sie mir diese Frage Stellte weil sie wusste was ich war, oder weil in diesem Moment ein Schmetterling mit hektischen, aber anmutigen Bewegungen an uns vorbei tanzte. 
Ich überlegte einen Augenblick. Für einen Menschen war das Fliegen wohl etwas mystisches. 
“Hast du es schon einmal genossen zu fallen?”
 Grinsend nickte sie. “Ich habe mir dabei das Bein gebrochen und konnte den ganzen Sommer nicht nach draußen. Mama hat sich furchtbar aufgeregt.” 
Bei dem Gedanken musste auch ich grinsen, dann nickte ich  “Stell dir vor, dir wäre nichts passiert... Das ist fliegen”
“Das heißt ich kann das auch?”
Ich schwieg und sie schien die Antwort zu verstehen.
“Nimmst du mich mal mit?” Fragte sie und sah mich mit großen Kulleraugen an. Ich konnte ihr diese Bitte einfach nicht ausschlagen und legte ihr meine Hand auf den Kopf. Ihr Haar war so angenehm weich wie es aussah. 
“Wenn du das willst...” 
Ihre Miene hellte sich auf, wie eine kleine, aufgehende Sonne und sie lehnte ihren Kopf an mich, genau in dem Moment als sie wieder nach vorn blickte sauste ein Sternschnuppe einmal über den Horizont. “Du musst dir schnell was wünschen.” flüsterte sie “Das ist dein Wunsch, du hast es zuerst gesehen.” widersprach ich.
“Wir beide” sagte sie schnell und Kniff die Augen zu um sich etwas zu wünschen.
Was war mein Wunsch?
Das einzige was ich mir wirklich wünschte war, das sie nicht wie die anderen Menschen ist, die  einen irgendwann vergessen und dann es ziemlich eilig haben zu sterben, aber egal wie mächtig der Stern war der soeben seinen Glanz abgegeben hatte, dieser Wunsch stand nicht zur Debatte. Und obwohl ich wusste wie deprimierend es doch war einen Wunsch an die Sterne zu schicken, da sie sowieso nicht in Erfüllung gehen Wünschte ich mir nicht nur das, sondern auch, das wir uns eines Tages Wiedersehen werden.

“Kiao...Kiao, wach schon auf...” 
Ich klopfte an die Scheibe und murmelte diese Worte mehr zu mir selbst, als zu ihr.
Verschlafen erschien sie auf der anderen Seite des Fensters, öffnete es und blinzelte ungläubig. “Was machst du denn hier?” brummelte sie.
“Beeil dich. Sonst verpasst du deinen ersten Ritt auf einem Drachen.” Grinste ich und ließ meine menschliche Gestalt fallen. Sie kletterte auf meinen Rücken.


Wie fühlt sich eine Schuppe an?

“Als er seine Schwingen ausbreitete tauchte er alles in dieses vollkommene rot. 
Alles schien in Flammen zu stehen, doch nichts verbrannte. 
Sein Bauch war zu vergleichen mit dem Blau des Ursprungs einer Kerze, doch es schien vollkommen harmlos.
Als ich seine Schuppen berührte Schienen sie mit einem mal ihre Farbe zu verlieren, für den Bruchteil einer Sekunde durchzuckte eine Schuppe nach der anderen die Farbe schwarz. Sie fühlten sich unerwartet kühl an, nicht kalt, nicht warm. Gerade so als wären sie garnicht da. 
Ich stieg auf und er trug mich davon. In den Wald. Es war wie ein Flug in die Freiheit”

Sie war auf meinem Rücken eingeschlafen. Vorsichtig ließ ich sie an meinem Flügel hinuntergleiten, nahm die Gestalt des Menschen an und trug sie in ihr Haus, so leise ich konnte. Als ich sie in ihr Bett legte hörte ich plötzlich Schritte hinter mir. “Ihr habt sie wirklich gern...” Hörte ich ihre Schwester. Ihr Name war Selen. “Oh, wenn ihr wüsstet wie sehr...”
Sie stockte, trat näher und es wurde still. Ich betrachtete Kiaos schlafende Gestalt. Ihr Zimmer roch nach ihr. Der dezente Geruch der sie umgab erinnerte mich an ein Gewürz, dessen Namen ich vergessen hatte, doch ich war schon immer der Meinung das die weiße, zierliche Blüte viel zu schön war um sie zu versehren.
“Ihr liebt sie.” stellte sie fest. “Ich kenne diesen Gesichtsausdruck bei meiner Schwester, doch die Umstände waren um einiges günstiger.” Bedrückt sah sie mich an. “Sie ist dem jungen des Grafen verschrieben, bei dem wir gestern zu Besuch waren.” Sie seufzte und wechselte ihr Standbein. “Nicht das er Altersunterschied eine Rolle spielen würde... Wie alt sind sie...? 18, 19, 20Jahre?” einen Moment musste ich schmunzeln 1000, 2000, 3000 Jahre? Ich hatte aufgehört wirklich mit zu zählen. Doch da wurde mir der Inhalt ihrer Aussage bewusst. 
Kiao - einen anderen?
Bei diesen Worten wütete jemand in meinem Kopf, in meinem Herzen.
Er-das ich, das nicht ich war und doch zu mir gehörte. 
Er-der Fluch der auf mir liegt seit dem ich lebe-der Grund weshalb 'Graf Dargon' und ich uns aufs tiefste hassten, uns den Tod wünschten. Zumindest er,- also ich!


Mit anderen Worten: Er war mein zweites ich. Mein Schatten, der mich in die Drachenkugel drängte wenn er das Gefühl hatte das er lange genug dort war und mich in den Körper schickt wenn er vom Kampf müde geworden war. Er war der Grund weshalb keiner mehr die Wälder betrat und die Dörfer mit schwarzem Feuer niederbrannte. Und doch verriet dieser Hass das auch er sie liebte. Er, der den Kampf liebte. Die Schreie der untergehenden und den Geruch des Todes hatte sich für immer und für alle Zeiten dieses Menschenmädchen zu lieben Verflucht.
Er kannte dieses neue Gefühl der liebe nicht und war verwirrt.


“Sag mir: was willst du mit einem Mädchen?” 
“Es ist nicht irgendein Mädchen. Es ist dein Mädchen. Ich sah in der Zukunft eure Liebe.” Sagte Dargon mit finsterem Grinsen. Er hatte sein anderes ich gegen den Wille der Natur getötet und ich wusste: auch mein anderes ich wollte mich los werden, doch dieser Wunsch war verblasst, seit ich bemerkte, das er mir gewisser Maßen dankbar war. Denn mit der Liebe, war auch Schüchternheit gekommen. War sie in der Nähe, fiel jeglicher Hass auf mich und die Welt ab.
“Aber sieh es doch mal so...sie wird glücklich sein mit Artur! Sei nicht so naiv! Glaube mir, wenn ich dir Sage, das es niemals geschehen wird.”
Ich wollte seine Worte nichtmehr hören, doch er sprach einfach weiter.
“In ein paar Jahren wird sie keine Erinnerung mehr an dich haben. Ich kann...”
“Mir egal...” unterbrach ich ihn, doch mit einem einzigen Ruck hatte nichtmehr ich die Kontrolle über meinen Körper.
“Darauf wetten wir!” Hörte ich mein anderes ich so Laut brüllen, das man glaubte die ganze Erde hätte seine Worte vernommen und mit einem Flügelschlag, der den Erdboden erzittern ließt erhob er sich in die Lüfte.
"Wir” hatte er gesagt. Dieses Wort kreiste in meinem Kopf und wiederholte sich so lang, bis es zu einem eintönigen Lied wurde.


Das Buch ist Hier nicht zu Ende.
Leider habe ich ausversehen den Rest des Buches gelöscht. Musste alles nochmal schreiben, aber ich schreibe aus Gefühlen herraus und konnte es nicht wirklich wieder hervorrufen, deshalb ist es ein wehnig... Kurtz geworden...
Wie dem auch sei...
Tatsache ist, das ich deshalb Teil 2 in Buch 1 mitverpacke; also lasst euch nicht verwirren, wenn hier der zweite Teil des Buches als Teil (Ida Die richtigen lieben) zwei drinn is :)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.03.2012

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