Cover

Leseprobe

Impressum


Dieses kostenlose eBook enthält die

deutsche Übersetzung des Originaltitels:

The Remarkable Replacement Army

by Stan Firth

www.remarkablereplacementarmy.com

2010

durch Dieter Schian, www.schian-buch.de

2017


© J. S. Firth 2010, 2017


Verleger: Dieter Schian

Uhlemeyerstr.12, 30175 Hannover

dieter@schian-buch.de

USt-IdNr.: DE194949551


ISBN: 978-3-7438-2258-0


Sämtliche Bibelstellen sind, soweit nicht anders vermerkt,

aus der Elberfelder Bibel von 1905 zitiert.


Das Bild auf dem Frontcover ist mit freundlicher Genehmigung

vom Norwegischen Museum des Widerstandes,

Norges Hjemmefrontmuseum, Oslo,

zur Verfügung gestellt.


Die Bedeutung des Bildes wird

im Textteil, Kapitel 15, erläutert.

Inhaltsübersicht

Dies ist lediglich eine Übersicht der Themen dieses Buches, die Ihrer Orientierung dienen soll. Sie enthält keine Verweise und Sprungadressen. Das Aufrufen und Öffnen von Kapiteln erreichen Sie über das jeweilige systemeigene Inhaltsverzeichnis Ihres Lesegerätes.


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Einleitende Worte des Autors

Widmungen

Mitteilung und Dank

Teil 1 Prolog und Prophetie

Kap.1 Zu Beginn eine Geschichte

Kap.2 Die Soldaten-in-Wartestellung

Kap.3 Die ungewöhnliche Ersatzarmee

Kap.4 Die Prophetie und ihre Stützung

Teil 2 Beurteilungen der Prophetie

Abschnitt 1 Zeichen der Zeit als Mittel der Beurteilung

Kap.5 Zeichen der Zeit in Großbritannien und

Kontinentaleuropa

Kap.6 Die Gefährdung der 'lebendigen' Gemeinden

Kap.7 Zeichen der Zeit in den US und anderen

Ländern

Kap.8 Das Hervortreten der christlichen Soldaten-in-

Wartestellung

Kap.9 Eigenschaften der christlichen Soldaten-in-

Wartestellung

Abschnitt 2 Biblische Zeugnisse als Mittel der Beurteilung

Kap.10 Das Wesen einer Offenbarung als Kriterium

Kap.11 Das Wesen Gottes in der Schrift als

Kriterium

Kap.12 Weitere biblische Zeugnisse als Kriterien

Abschnitt 3 Persönliche Zuwendung

Kap.13 Begleitung der Unentschlossenen und

Scheidenden

Teil 3 Unterstützungen und Anforderungen

Abschnitt 1 Dienstbereiche

Kap.14 Unterschiedliche Aktionsbereiche

Kap.15 Erster Dienstbereich: Zufällig auftauchende

Bedürftige

Kap.16 Weitere Aspekte beim Dienst

an zufällig auftauchenden Bedürftigen

Kap.17 Alle Bedürftigen sind gleichermaßen

bedürftig

Kap.18 Zweiter Dienstbereich: Die Wahrheit aus

dem Hauptquartier ungehindert verbreiten

Kap.19 Umfang und Inhalt der Wahrheit des

Hauptquartiers

Kap.20 Praktischer Umgang mit der Weisheit des

Hauptquartiers

Kap.21 Dritter Dienstbereich: Zerstören von

Festungen

Kap.22 Vierter Dienstbereich: Botschaften an das

Hauptquartier senden

Kap.23 Projekt und Organisationen in situations-

bedingt unstrukturierten Verhältnissen

Kap.24 Eine Richtlinie für erfrischenden

christlichen Dienst

Abschnitt 2 Quellen für Leitung und Hilfe

Kap.25 Die beiden wichtigsten Quellen

Kap.26 Der hohe und verpflichtende Wert der Schrift

Kap.27 Wege zu einem engen Verhältnis zur Bibel

Kap.28 Standhafte Abwehr falscher Bibellehre

Kap.29 Unsicherheiten hinsichtlich des Heiligen Geistes

Kap.30 Die große Verdunklung

Kap.31 Die Bedeutung der menschlichen Leiter

Kap.32 Leiterschaft und göttliche Leitung

Kap.33 Das Prinzip von Ermutigung und

Hilfe untereinander

Kap.34 Gelegenheiten für die Nächstenliebe

Kap.35 Gemeinschaft als Praxis der Ersatzarmee

Abschnitt 3 Auf zur Aktion

Kap.36 Im Hintergrund anstehende Fragen

Kap.37 Bei seinen Absichten kennt Gott

keinen Plan B

Kap.38 Eine hoch entwickelte Doppel-Hingabe

Kap.39 Ausreichende Quellen

Kap.40 Die unmittelbare Zukunft und

die endgültige Zukunft

Anhang Anfrage; Anzeige


Einleitende Worte des Autors


Widmung


Dieses Buch widme ich Mavis, die mir seit dreiundvierzig Jahre eine wunderbare Ehefrau gewesen ist und bleibt. Obwohl ich das Buch geschrieben habe, ist sein Inhalt eine gemeinsame Entdeckung, weil wir zusammen in Christus durch das Leben gegangen sind. Es ist unmöglich zu sagen, welche Einsichten von ihr, welche von mir oder welche aus unserem Eheleben stammen. Hinzu kommt, daß Mavis über Jahre zu mir gestanden und mir den Rückzug in den vielen Stunden ermöglicht hat, die erforderlich waren, um zum Abschluß zu kommen. (Sehr bald muß ich mich mit ihrer Liste von Arbeiten befassen - auf die sie um dieser Fertigstellung willen mit unbeschreiblicher Geduld gewartet hat.)

Zudem widme ich dies Buch unseren drei Kindern und deren Ehepartnern - allen sechs, die wir nicht nur lieben sondern auch sehr hochschätzen - und auch unseren jungen Enkelkindern, die natürlich etwas Besonderes für uns sind. Wir glauben zuversichtlich, daß beide Generationen unserer Familie dieses Buch als wertvolles Erbe ansehen werden, wenn wir selbst 'das Kämpfen des guten Kampfes' beendet haben.


Mitteilung und Dank


Das Buch bietet auf seinen ersten Seiten eine Prophetie. Deshalb habe ich gerade heraus zu bekennen, daß sie mir in ihren Grundzügen gegeben wurde und weniger als mein eigenes Werk angesehen werden kann. (Sie werden im Einzelnen verstehen, was ich hiermit sagen will, wenn Sie das Buch insgesamt durchgelesen haben.)

Natürlich mußte ich Kapitel für Kapitel, Satz für Satz entscheiden, wie ich das in Worte fasse, was ich empfand. Gleichfalls mußte ich überprüfen, ob das, was ich schreibe, sowohl mit den großen Linien der Bibel wie auch mit dem realen Leben übereinstimmte. In dieser herausfordernden Aufgabe erfuhr ich große Hilfe durch viele ernsthafte wie entschiedene Christen, die hinsichtlich gesellschaftlichem Hintergrund wie nationaler Herkunft eine große Bandbreite boten. Mit ihnen konnte ich mich über den Lebensstil, in den wir durch unseren Herrn gerufen wurden, über ihr Bibelverständnis wie auch über ihre Erfahrungen beim Praktizieren ihres Christentums austauschen und daraus Schlüsse ziehen. Aus Gründen, die ich später im Text erläutern werde, bin ich in persönlicher Begegnung, per Brief oder durch eMail mit mehr Menschen in Kontakt gekommen, als ich normalerweise begegnet wäre. Sie haben mich inspiriert und auch zum Überdenken mancher meiner Auffassungen von Bibelstellen veranlaßt, wofür ich ihnen in hohem Maße dankbar bin.

Während des Schreibens habe ich zu verschieden Zeiten das, was ich jeweils bis dahin zustande gebracht habe, einer größeren Zahl guter Freunde übergeben. Sie haben es durchgelesen und hilfreich in praktischer wie auch theologischer Hinsicht kommentiert. Diese Gruppe ist zu groß, als daß ich alle, die darin umfaßt sind, einzeln mit Namen nennen könnte. Ich möchte sie aber wissen lassen, daß ich ihre Kommentare sehr wertschätze. Und ich hoffe auch, daß sie ihren Beitrag in dem endgültigen Produkt wiedererkennen können.

Zwei gute Freunde haben sich in hohem Maße darum bemüht, das endgültige Manuskript für den Druck aufzubereiten. Der eine war Robert Stockwell, der das Korrekturlesen in nahezu schmerzerregender Weise korrekt erledigt hat. (Wie er es bereits Jahre zuvor bei der Erstellung meines ersten Buches tat.) Der andere war Tim Poulton. Er hat die gesamte Arbeit übernommen, den Text so aufzubereiten, wie es Druckereien erfordern, die ihn per Internet übernehmen - eine außerordentlich zeitaufwendige Angelegenheit. Er ist die 'zweite Meile' mit mir gegangen, indem er den Buchumschlag gestaltete. Ich bin außerordentlich dankbar für Tims umfangreiches Wissen um die Technik in diesem Zusammenhang. Zudem erfreuten mich sein fröhliches Wesen wie seine unermüdliche Bereitschaft, ohne daß ich seine Frau Tarryn vergesse, die alles mitgetragen hat.


Teil 1

Prolog und Prophetie

Kapitel 1

Zu Beginn eine Geschichte


Viele Christen sind mit der Praxis vertraut, ihre Darstellungen mit einer Geschichte zu beginnen. Ein Sprecher oder Schriftsteller beginnt häufig damit, eine Serie von Ereignissen vorzustellen oder eine Situation zu beschreiben, um dann diese Einführung als Illustration für die Einsichten zu verwenden, die er vermitteln möchte. Eine Geschichte oder etwas in der Art ist der Anfang für sehr viele Erzählungen und Predigten, Artikel und Bücher.

So beginne ich dieses Buch mit einer wahren Geschichte aus der Historie. Soweit ich sehen kann, ist diese besondere Geschichte eine hilfreiche Analogie für alles, was ich sagen möchte. Es ist eine gute Metapher für meine Botschaft und ein nützlicher Prolog für alles Folgende in diesem Buch.

Im allgemeinen ist es empfehlenswert, 'Start-Geschichten' kurz zu halten - zwei oder drei Minuten, falls sie vorgetragen werden - zwei oder drei Absätze, wenn sie Schriftstücke einleiten sollen. Für die gegebene Situation möchte ich jedoch lieber gleich rund heraus bekennen, daß ich zwei ganze Kapitel benötige, um diese die Botschaft tragende Metapher von allen Seiten zu beleuchten.

Das wird kein Problem für solche unter Ihnen sein, die mein vorausgehendes Buch 'Custom and Command' bereits kennen ('Gebote und Gewohnheiten', übersetzt von Martin Flügge; diese Übersetzung ist vergriffen und wird nicht neu aufgelegt, das Original können Sie unter

http://www.remarkablereplacementarmy.com/about/

frei herunterladen oder u.a. bei

http://www.nextreformation.com/wp-admin/resources/custom.pdf

einsehen und lesen). Ich bin sicher, daß solche mein Vorhaben in den einführenden Sätzen erfassen und verstehen, worauf ich hinaus will. Sicherlich werden jene, die sich mit dem Inhalt von "Custom and Command" identifizieren konnten, sehr bald ein Verhältnis zu jener Illustration gewinnen, die sich im Folgenden entfaltet.

Selbst wenn Sie meine vorausgehende Schrift nicht gelesen haben, aber einen Lebensstil pflegen, der in 'Custom and Command' beschrieben ist, bin ich sicher, daß Sie ebenfalls leicht eine Beziehung zu meiner Einführung herstellen können - auch wenn diese etwas länger ist als gewöhnlich. Ich sage vorher, daß Sie, bevor Sie weit im Kapitel zwei vorgedrungen sind, sich selbst in meiner Analogie wiederfinden. Und Sie werden vermutlich sehr daran interessiert sein herauszufinden, wie es Ihnen in diesem Zusammenhang ergehen wird.

Die einzigen Leser unter Ihnen, über die ich etwas besorgt bin, sind jene, die dieses Buch in die Hand bekommen haben aber nicht zum Kern der Aussage meines vorhergehenden Buches vorgedrungen sind. Ich befürchte, daß einige unter diesen Hinzugekommenen anfangs Teile meiner Start-Geschichte etwas verwirrend finden. In vielen Bereichen dieser Erzählung wird, wie ich vermute, allen offenbar sein, worauf ich hinaus will. In manchem jedoch wird nicht jedem die Bedeutung dieser Metapher sofort zugänglich sein.

Falls Sie, warum auch immer, in den folgenden zwei Kapiteln nicht sogleich erkennen, worauf ich hinaus will, dann möchte ich Sie bitten, es mit mir auszuhalten, bis ich die einführende Illustration abgeschlossen habe. Ich verspreche Ihnen, anschließend dafür zu sorgen, daß allen Lesern meine Absicht kristallklar wird. Deshalb wird, bevor ich zum Ende dieses Einführungsteiles komme, jeder genau wissen, welche Richtung ich in den folgenden Kapiteln einschlagen werde. - Obwohl dieses Buch in einiger Hinsicht eine parallele Ausführung zu dem vorhergehenden ist, möchte ich es doch als selbstständig verstanden wissen.

*   *   *   *   *

Die folgende Geschichte will ich in zwei Abschnitten erzählen. Dazu habe ich entschieden, den ersten davon 'Die Soldaten-in-Wartestellung' und den zweiten 'Die ungewöhnliche Ersatzarmee' zu nennen.

Nebenbei bemerkt bin ich der Meinung, daß es für jeden Leser wichtig ist, gleich ob er meine frühere Schrift kennt oder nicht, sich bewußt zu bleiben, mit einer wahren Geschichte konfrontiert zu sein. Sie ist keine Fiktion, die ich erdacht habe, damit sie meinem Vorhaben dient. Sie ist eine Tatsache, keine Erfindung. Die Vorgänge, die ich in den nächsten zwei Kapiteln beschreiben werde, haben tatsächlich stattgefunden.

Kapitel 2

Die Soldaten-in-Wartestellung


Vor vielen Jahren herrschte ein König - ein ehrenwerter und guter König - dessen Armee in arger Weise zu versagen begann. Sie war nie eine perfekte Armee, doch gab es in der Vergangenheit manche vorzügliche Aktion, die sie vollbrachte. Sie hat feindliche Truppen abgewehrt, welche die Nation bedrohten, und auch viele weitere sehr wertvolle Leistungen im Innern erbracht. Es ist nur gerecht, diese Armee als eine durchaus positive Kraft in diesem Land herauszustellen.

Meine Geschichte beginnt in jener Zeit, in der die Kraft dieser Armee jedoch anfängt zu schwinden. Ein starker, rücksichtsloser Feind hatte völlig unerwartet einen Generalangriff auf das erwähnte Land gestartet und machte beachtliche Fortschritte. Zahlreiche Regimenter und Bataillone erwiesen sich als nahezu unfähig. Hier und da gab es Einheiten, die erfolgreich zu kämpfen schienen und Fortschritte machten. Aber letztlich wurden auch diese hellen Lichter ausgelöscht. In der Folgezeit zerfielen sowohl die altgedienten Regimenter wie auch jene, die erst in den letzten Jahren aufgestellt wurden. Der Feind eroberte das gesamte Land, worauf hin seine unheilvolle Gegenwart in allen Teilen der Nation spürbar wurde.

Der König zeigte jedoch nicht die geringste Neigung, eine Niederlage zu akzeptieren - selbst dann nicht, als alles, wofür er stand, einen herben Niedergang erlitt. Er wußte sehr wohl, daß die Regimenter nicht wirklich dafür ausgerüstet waren, einem solchen machtvollen Angriff eines Feindes zu widerstehen. Als Reaktion darauf begann er, sich aufzumachen, noch bevor seine zur Zeit existierende Armee völlig zusammenbrach, um das ins Leben zu rufen, was man als eine Ersatzarmee bezeichnen könnte.

Bei diesem Unternehmen erhielt der König eine große Hilfe durch den Umstand, daß über den gesamten Bereich seiner Regierung eine erstaunliche Zahl von 'pensionierten' Soldaten vorhanden war. Ich habe die Anführungsstriche bei diesem Wort gesetzt, weil ich damit nicht sagen will: 'pensioniert wegen Alters'. Die Männer, von denen ich hier spreche, waren sicherlich nicht jenseits der Altersgrenze und durchaus in der Lage, zu kämpfen. Noch meine ich 'pensioniert wegen mangelnden Interesses'. Diese Männer waren ihrem König genauso hingegeben wie eh und je, um ihm zu dienen. Aber sie hatten sich von ihren Regimentern zurückgezogen, damit sie ihm, wie sie es sahen, effektiver dienen konnten. - Lassen Sie mich das erläutern:

Immer wenn königstreue Soldaten feststellten, daß die existierenden Bataillone und Regimenter nicht länger in der Lage waren, den Ansprüchen des Königs zu genügen, sahen sie sich einem herausfordernden Dilemma gegenüber. Einerseits konnten sie mit ihren Einheiten bis zum bitteren Ende kämpfen. Das würde der traditionellen Vorstellung von einem Soldaten entsprechen, der treu und tapfer zu seiner Einheit steht. Andererseits konnten sie - ermuntert durch die zunehmenden Informationen über das Bemühen des Königs, eine neue Art von Streitkräften gegenüber dem Feind aufzubauen - zum normalen Leben zurückkehren und auf weitere Befehle ihres königlichen Oberbefehlshabers warten.

Zu diesem besonderen Zeitpunkt in der Historie entschied sich eine erstaunliche Zahl von Soldaten für die zweite Option. In einigen Einheiten berieten altgediente Offiziere vorausschauend ihre Leute dahingehend, sich herauszulösen und sich für etwas Neues bereitzuhalten. Wesentlich häufiger jedoch mußten sich Soldaten in der Ungewißheit einer drohenden Niederlage selbst entscheiden, was sie tun sollten. Würde dem König am Besten gedient sein, indem sie weiterkämpften, bis sie eventuell vom Feind gefangen genommen oder gar getötet würden, oder gab es noch eine andere Lösung. Im Rahmen der zunehmenden Entwicklung kamen mehr und mehr von ihnen zu der Überzeugung, daß die traditionellen Methoden einer Armee überholt waren. Daraufhin haben sie sich (oft unter beachtlichen Schwierigkeiten und Härten) in ihre Heimatstädte und -dörfer zurückgezogen. - Einige von Ihnen, die dies lesen, könnten solche Männer als Deserteure einschätzen. Aber ich kann Ihnen versichern, daß in der damaligen Situation weder der König noch die Einwohner des Landes jene Männer in dieser Weise angesehen haben.

Natürlich gab es auch tatsächliche Deserteure, wie sie unter solchen Umständen immer auftreten. Es handelte sich um Personen, die zwar die Uniform trugen, sich aber niemals wahrhaft durch ihren Treueid gegenüber ihrem königlichen Kommandeur und wofür jener stand, gebunden fühlten. Wenn es hart auf hart kommt, gibt es immer einige halbherzige Soldaten, die dann desertieren. Es war jedoch allgemein anerkannt, daß jene, die ihre Regimenter verließen, während diese noch ihre originale Aufgabe entsprechend den Erwartungen des Königs erfüllten, allesamt in eine andere Kategorie einzuordnen waren. Man betrachtete sie zweifellos nicht als Deserteure sondern vielmehr als 'Soldaten in Wartestellung'.

Auf diese Weise kam es dazu, daß der König über ein Kontingent von ihm ergebenen Truppen verfügte, aus dem er eine Ersatzarmee aufbauen wollte. Als die Situation der regulären Regimenter in ihre schlimmste Phase kam, wuchs dieses Kontingent noch weiter. Bei immer mehr Offizieren und Mannschaften, die ihren Regimentern gegenüber unerschütterlich loyal gewesen waren - zum Teil bereits seit langen Jahren - setzte sich die Ansicht durch, daß das einzig realistisch Verhalten im Übergang zum Soldaten in Wartestellung lag.

Schon sehr früh während dieser Entwicklung fing ein spezieller Agent des König an, in vielen Bezirken des besetzten Landes zu erscheinen. Er arbeitete verdeckt und unscheinbar aber trotzdem effektiv. Er bezog die Soldaten in Wartestellung zunehmend in die weiteren Pläne des Königs ein. Auch Bürger, denen die Mentalität und die Lebensweise der alten Regimenter nie zugesagt hatte, wurden im Laufe der Zeit in großer Zahl für die neuen Streitkräfte des Königs gewonnen.

Langsam aber sicher begann die Ersatzarmee Kontur zu gewinnen - sehr verschieden zu allem, was es vorher gegeben hatte, aber sehr geeignet, um den Anforderungen gerecht zu werden, die sich entwickelt hatten. Als der Kampf zwischen dem König und den Kräften, die gegen ihn operierten, auf den Höhepunkt zuging, erwies sich dieser beachtliche Korpus als ein solcher, der eine entscheidende Rolle inne hatte.

*   *   *   *   *

In diesem Kapitel habe ich Ihnen die Grundstruktur vorgestellt, wie sie im Anfang dieser ungewöhnlichen Folge von Ereignissen zustandekam. Ich möchte Ihnen jedoch auch noch erzählen, welche Verhältnisse sich daraus über größere Zeiträume entwickelten. Das führt dann zur genauen Darstellung von Orten und Zeiten, wo und wann all' das stattgefunden hat - worauf möglicherweise einige von Ihnen bereits gespannt warten. Deshalb will ich im dritten Kapitel die Ereignisse wesentlich näher heranholen und Sie in diese mysteriöse Ersatzarmee einführen, über die ich weiterhin berichte.

Kapitel 3

Die ungewöhnliche Ersatzarmee


Die Ereignisse, die ich in den vorausgegangenen Kapiteln beschrieben habe, stammen nicht aus einer fernen Vergangenheit, wie Sie vielleicht vermuten könnten. Sie fallen noch in die Lebensspanne von einigen von Ihnen, die Sie dieses Buch lesen. Die Zeit: Die mittleren Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts. Das Umfeld: Die schöne Landschaft von Norwegen.

Im Frühjahr des Jahres 1940 startete Adolf Hitler einen brutalen Angriff auf das neutrale Norwegen. Bedauerlicherweise brauchte er nicht gerade lange, um seine Vorherrschaft durchzusetzen. Aber es war keinesfalls 'ein Spaziergang' für ihn. Zum Beispiel: Als die Naziflotte aggressiv auf den Oslo Fjord zufuhr, war sie für kurze Zeit zum Rückzug gezwungen. Eine kleine und zudem sehr veraltete Artillerie platzierte eine direkte Salve auf das Flaggschiff des Feindes, das dadurch 'sang und klanglos' auf den Boden des Fjords versank. Auch wurden die Truppen, die auf Norwegens Hauptstadt zu marschierten, lange genug aufgehalten, bis die gesamten Goldreserven der Nation aus den Tresoren der Zentralbank entnommen und außer Landes geschafft werden konnten. Sie waren damit Hitlers Zugriff entzogen.

Ereignissen wie diese hatten zwar einen guten Einfluß auf den Kampf gegen Hitler, konnten aber den Vormarsch seiner Truppen nicht aufhalten. Die Nazi Kriegsmaschine bewegte sich unaufhaltsam vorwärts, was zur Folge hatte, daß sich das Hakenkreuz bis in alle Ecken des Landes verbreitete. Die ehrenwerten Regimenter der königlichen norwegischen Armee mußten eins nach dem anderen kapitulieren.

Der König von Norwegen hatte jedoch persönlich entschieden, daß der Widerstand gegen den Feind innerhalb des Landes unvermindert weitergehen sollte. Aus diesem Grunde begann er, bereits bevor der militärische Widerstand vollständig zusammenbrach, darüber nachzudenken, wie er eine erfolgreiche Alternative zu seinen früheren Regimentern aufbauen könnte.

Er wußte natürlich, daß es eine Mammut-Aufgabe war, den Feind endgültig zu besiegen. Es würde einiges mehr erfordern als Truppen, die er unter seinen Bürgern rekrutieren konnte. Für einen vollständigen Sieg würde er eine große Armee aus dem Ausland benötigen, was ihm klar vor Augen stand. Darum erwartete er von seiner Ersatzarmee nur, eine Kraft zu sein, die den Erfordernissen innerhalb von Norwegen selbst dienen konnte, bis der große Tag der Befreiung nahte. (Das war auch alles, was er von seiner Originalarmee erwartete: Erfolgreiches Wirken in Norwegen selbst.)

Wofür sich der König entschieden hatte, war sehr einfach und erstaunlich effektiv. Als bestmögliche Antwort auf die Situation, erkannte er, wäre an jedem Ort eine informelle Gruppe von Bürgern, die über jeden Zweifel erhaben ihm und seinen Interessen vollständig ergeben waren wie auch bereit, Befehle auszuführen, die von seinem Hauptquartier kamen. Sie hatten weder Uniformen noch Kasernen sondern einzig das Ziel, kontrovers gegen den Feind vorzugehen, wo immer es möglich war. Dafür versprach ihnen der König von seiner Seite, sie mit Leitung und Ausrüstung zu versorgen, die sie für diese Aufgabe benötigten.

Auf diese Weise wurde die norwegische Widerstandsbewegung geboren. Sie war niedrig im gesellschaftlichen Profil aber hoch im Erfolg. Winston Churchill berichtete von ihr als der 'geheimen Armee'. Andere nannten sie 'Untergrundbewegung'. Mein eigener Ausdruck 'Ersatzarmee' hat auch seinen Wert, weil sie als eine wirkungsvolle Alternative zu den früheren Regimentern des Königs arbeitete.

Der König begann sachte, seine 'Armee im neuen Stil' aufzubauen, indem er seinen speziellen Agenten an jeden Ort im Land sandte. Dieser Agent trat in Verbindung zu jenen Soldaten in Wartestellung, von denen ich Ihnen bereits in den ersten Kapiteln erzählte. Es sind die loyalen Mitglieder der Truppen, die sich entschieden hatten, von einer Kriegsführung im Rahmen der Regimenter Abstand zu nehmen. Sie hielten angelegentlich Ausschau nach irgendeinem neuen Einsatz für ihre Loyalität und waren offensichtlich Rekruten für die Ersatzarmee des Königs. Sie bildeten ein solides Fundament dafür und somit für die Widerstandsbewegung, die der König aufbauen wollte.

Parallel dazu stellte dieser unauffällige aber sehr aktive spezielle Agent Kontakte zu Zivillisten her. Als Ergebnis davon widmeten sich viele 'normale' norwegische Männer und Frauen, die vorher keinerlei Interesse an einem traditionellen Armeedienst gezeigt hatten, mit vollem Herzen dem Dienst für den König, und wurden auf diese Weise den neuen Streitkräfte hinzugefügt.

Der König von Norwegen hatte deshalb zur rechten Zeit ein ausgedehntes Netzwerk von Widerständlern, das die gesamte Nation überzog: Es war eine brauchbare Nachfolge seiner aufgelösten Regimentern, eine echte Ersatzarmee, die in seinem Land seinen Interessen diente, bis der große Tag käme, an dem er im Triumph zurückkehren würde.

*   *   *   *   *

Es führt allerdings kein Weg an der Tatsache vorbei, daß die von mir als Ersatzarmee bezeichnetet Einrichtung in gewisser Hinsicht völlig verschieden vom dem war, was es vorher gegeben hatte.

Erstens gab es, wie ich bereits erwähnt habe, keine Kasernen. Somit entfielen lokale Bezugspunkte für jene Widerständler, die einer gedachten militärischen Abteilung an einem Ort angehörten. Folglich kamen auch so gut wie keine Aufrufe zu gemeinsamen Treffen. Es fand zwar ein reger Austausch untereinander statt, aber der ging völlig formlos vonstatten.

Zweitens: Obwohl Churchill ständig andere ermutigte, über die Widerstandsbewegung als einer Armee zu berichten, kannte diese Einrichtung die vertraute Befehlsfolge mit Offizieren auf verschiedenen Ebenen sowie weiteren Rängen nicht. In jedem Bezirk erwarteten die Königstreuen Leiterschaft, aber nicht aus ihren eigenen Reihe von solchen, die in Verantwortung gestellt wurden. Vielmehr suchten sie dafür den speziellen Agenten des Königs, den jener aus seinem Hauptquartier im Ausland in ihre Mitte gesandt hatte. Natürlich gab es Personen von entsprechendem Einfluß und ein damit verbundenes Rollenverhalten, aber keinerlei Offiziersklassen als solche. Weiter unten werde ich Ihnen genau erklären, wie das funktionierte.

Schließlich kannte diese Bewegung die üblichen militärischen Auftritte nicht, die im Fokus der Öffentlichkeit stehenden, breit angelegten Aktivitäten, wie sie normalerweise mit einer aus Regimentern aufgebauten Armee verbunden sind. Alle Aufträge wurden vollständig in verdeckten Operationen ausgeführt und zwar von Einzelnen oder kleinen Gruppen von Personen, die dort agierten, wo sie sich normalerweise aufhielten: innerhalb der Umgebung ihres alltäglichen Lebens.

Lassen Sie sich jedoch nicht zu der Meinung verführen, dieses für so etwas wie eine 'Mickymaus-Bewegung' zu halten. Das Urteil der Historie geht dahin, daß die norwegische Widerstandsbewegung eine eindrucksvolle Arbeit leistete, bis die Auseinandersetzung beendet war.

An verschiedenen Stellen in den weiteren Ausführungen dieses Buches, insbesondere im Teil drei, werde ich einige der aktuellen Aufgaben erwähnen, welche die Männer und Frauen des Widerstandsnetzwerkes erledigten. Ich werde zum Beispiel von einigen der vielen Rettungseinsätzen berichten, die sie durchführten, Operationen, in welchen sie eine große Zahl von bedauernswerten Personen vor den Fängen der Gestapo bewahrten. Ich werde einige der waghalsigen aber wohl überlegten Aktivitäten aufdecken, in welchen sie die militärische Stärke des Feindes schwächten. Ich werde Einsicht darin schenken, wie sie mit ihren geheimen Radios, ihren Untergrundzeitungen sowie mit ihren gezielten Gesprächen die Wahrheit im norwegischen Volk verbreiteten, die im Gegensatz zu den Lügen und der Propaganda des okkupierenden Regimes stand. Ich werde Ihnen schließlich Eindrücke von den vielen Arten vermitteln, wie sie der Unterdrückung der Nazis entgegen wirkten und sie zunichte machten, während sie andererseits die Realisierung der königlichen Interessen im Land förderten. Alles in allem diente dieses mutige Völkchen ihrem König und ihren Mitbürgern mit hervorragenden Eigenschaften und beachtlichem Erfolg.

Obwohl die Widerständler nicht nach den bevorzugten Richtlinien der traditionellen Regimenter handelten, und obwohl sie einen 'sehr gemischter Haufen' darstellten, in welchem sowohl Erfahrene wie Unerfahrene zusammengefaßt waren, gab ihnen das, was sie während der Auseinandersetzung zustande brachten, das Recht, als echte Armee betrachtet zu werden. Dabei muß zugestanden werden, daß sie äußerst verschieden zu dem war, was es bisher gegeben hatte, doch es war gleichwohl eine Armee. Es war eine Ersatzarmee - eine ungewöhnliche Ersatzarmee.

Die Geschichte von diesen ungewöhnlichen aber bewundernswerten Streitkräften erreichte ihren herrlichen Abschluß an dem wundervollen Tag im Jahr 1945, als gestützt durch die Siege der Mega-Armee der Alliierten, welche Hitler sein endgültiges Ende bereiteten, der König von Norwegen triumphierend aus seinem Exil in das wundervolle aber übel zugerichtete Land zurückkehrte. Dann begann eine neue Geschichte, weil das gesamte Land in den Zustand zurückversetzt wurde, wie es von Anfang an vorgesehen war.

*   *   *   *   *

Die Folge von Ereignissen, wie ich sie gerade beschrieben habe, ist nach meiner Einsicht eine Art Parabel oder Allegorie hinsichtlich der Zukunft der christlichen Kirche ...

Ich prophezeie, daß die bestehenden Regimenter des Königs der Könige (die verschiedenartigen Denominationen und Strömungen, welche zur Zeit die Kirche darstellen) sich früher oder später im einundzwanzigsten Jahrhundert auflösen werden. Ich sehe bereits viele Anzeichen dafür. Es gibt einige Kirchen und auch Gruppen von Kirchen, die in ihrer Haltung und in ihren Absichten der Bibel treu sind. Doch ich behaupte, daß selbst jene über einen längeren Zeitraum von der Bühne der Zeitgeschichte verschwinden werden. Ich prophezeie das Ende der Tage der institutionellen Kirche.

Ich glaube jedoch nicht an eine Entmutigung des Königs der Könige, selbst wenn viele Christen die sich verschlechternde Situation mit Bestürzung sehen. Ich bin mir sicher, daß er bereits seit langem weiß: Diese Institutionen sind nicht in der Lage, dem Ansturm der Kräfte des Bösen in der Endzeit zu widerstehen. Zugleich wird sein unerschütterliches Bestreben dahingehen, sich nicht ohne 'Soldaten des Christus' bescheiden zu müssen, die seine Interessen auf der Erde fördern.

Meine Prophetie spricht vielmehr von einer Entwicklung während der Entfaltung des einundzwanzigsten Jahrhunderts, in welcher der Wille des Königs der Könige durch eine Armee ganz anderer Art vertreten wird, als es bisher geschehen ist. Er wird, wie ich prophezeie, seine formale Armee (die formale Kirche) durch ein informelles Netzwerk von ihm hingegebenen Christen ersetzen - eine wahrhafte 'Widerstandsbewegung' von entschiedenen Christen.

Die Ersatzarmee wird ihre Anfänge in den glaubenstreuen Soldaten in Wartestellung haben, die bereits aus ihren institutionalisierten Kirchen ausgezogen sind. Gerade jetzt bemühen sie sich angelegentlich zu erfahren, was ihr Herr und Kommandeur als Nächstes von ihnen erwartet. Mit fortschreitender Zeit werden sie zunehmend mit ihren Glaubensgeschwistern aus den niedergehenden Kirchen vereint werden, und auch Zuwachs durch jene erhalten, die der Kirche bisher fernstanden.

In dieser neuen Aufstellung wird es keine Kirchengebäude mehr geben und auch keine Aufteilung zwischen Klerus und Laienschaft (oder wie auch immer Sie dieses Zweiklassensystem bezeichnen, das sich grundsätzlich in kirchlichen Kreisen zu entwickeln scheint). Ein Wechsel wird sich jedoch dort nicht einstellen, wo Gläubige es ablehnen, unter Autorität zu sein - also bei Menschen, die immer nur nach ihren eigenen Vorstellungen leben wollen. Der Wechsel wird insbesondere dort sinnvoll an den Tag kommen, wo Gläubige in der Tiefe entdeckt haben, was die Bibel den Christen mit ihrer häufigen Erwähnung von 'geführt durch den Geist' sagen will. Ohne jede Frage will Gott auf das Rollenmodell setzen, sowie auf Menschen, die einen hilfreichen Einfluß ausüben. Trotzdem wird, das prophezeie ich ausdrücklich, des Himmels eigener spezieller Agent - der Heilige Geist - die Schlüsselfigur an jedem Ort sein.

Wie die norwegische Widerstandsbewegung wird die zukünftige Kirche so etwas wie eine geheime Armee sein, niedrig im gesellschaftlichen Ansehen aber stark in ihrer Auswirkung. Sie wird nicht öffentlich sichtbar sein und nicht das öffentliche Ansehen haben, das die Kirche in vielen Bereichen der Welt in den vergangenen Jahrhunderten genossen hat. Nichtsdestoweniger werden die Mitbürger gleicherweise wie bei der Widerstandsbewegung alsbald bemerken, ob ein entschiedener Nachfolger des Königs der Könige in ihrer Mitte ist. Die Arbeit von Christi Ersatzarmee wird fast immer vollständig in verdeckten Aktionen geschehen und zwar durch einzelne Personen oder kleine Gruppen, die genau dort aktiv werden, wo sie sich normalerweise aufhalten: innerhalb des Umfeldes ihres alltäglichen Lebens. Aber ich prophezeie, daß es eine effektive Arbeit sein wird, eine Arbeit, die Freude und Zufriedenheit im Herrn bringt sowie viel Segen und Befreiung in der einen oder anderen Weise für viele bedürftige Menschen.

Das führt auf den glorreichen Tag hin, wenn unterstützt durch eine Mega-Armee, die jenseits unserer Vorstellungen wirkt, der Herr der himmlischen Heerscharen auf die Erde als seinen rechtmäßigen Bereich zurückkehren wird. Dann wird das Böse seinen endgültigen Abschied bekommen und die Wiederherstellung aller Dinge vollendet werden. Ich weiß nicht, wann das sein wird. Ich möchte aber prophezeien: Gleich ob es früher oder später eintritt, das Ende der Geschichte der christlichen Kirche wird innerhalb der Zeit der Ersatzarmee liegen.



Anmerkung: Sie haben sicherlich von jener Theorie gehört, die sich 'Ersatztheologie' nennt. Sie wären sicherlich korrekt informiert, wenn Sie diese als eine abwegige Theorie ansehen. Diese Einsicht sollte Sie aber nicht von meiner Vorhersage einer Ersatzarmee wegführen. Die 'Ersatztheologie' spricht von der falschen Vorstellung, Gott würde Menschen ersetzen, die er zuvor erwählt hatte. Meine Darlegungen im Zusammenhang mit der Ersatzarmee handeln jedoch von dem Ersatz von Systemen.

Kapitel 4

Die Prophetie und ihre Stützung


Die Gedanken in meiner obigen Prophetie habe ich schon seit einer beträchtlichen Anzahl von Jahren auf meinem Herzen gehabt. Aber während der meisten Zeit war ich sehr unsicher, ob ich sie in gedruckte Form bringen sollte. War ich berechtigt, sie anderen Christen anzubieten?

Es gab gute Gründe für mein Zögern. Denn ich habe viele Prophetien über die vergangenen drei Jahrzehnte an manchen Orten gehört, die ich ehrlich gesagt als eine 'sehr gemischte' Darbietung erfahren habe. Einige Prophetien habe ich gehört oder gelesen, die sich im Lauf der Zeit als erstaunlich zutreffend erwiesen haben. So zweifle ich nicht an der Möglichkeit, daß es wahre Prophetien unter uns gibt. Ich habe jedoch auch Prophetien gehört oder gelesen, die sich als kompletter Unsinn herausgestellt haben. Als es beispielsweise auf das neue Millennium zuging, wurden viele Statements gemacht, oft auch von feinen, angesehenen Christen, die diesen Zeitpunkt als den kritischen Augenblick in der Geschichte bezeichneten. Dabei nahmen sie für sich in Anspruch, das Wort des Herrn für uns weiter zu geben. Als jedoch die Zeit herankam, hat sich vieles, was vordem gesagt wurde, keinesfalls realisiert.

Ich bin mir sicher, daß viele von Ihnen, die Sie dieses Buch lesen, in gleicher Weise wie ich die 'uneinheitliche Erfolgsgeschichte' von Prophetien in den heutigen Zeiten erfahren haben. Falls es so ist, werden Sie verstehen, warum ich durch Perioden der Ungewißheit gegangen bin, ob ich meine eigenen prophetischen Ansichten mitteilen sollte. Wenn andere sich irren konnten, wie könnte ich sicher sein, etwas Echtes zu sagen? Was wäre, wenn ich andere in die Irre führte? Welche Folgen hätte es, wenn sich meine Vorhersagen tatsächlich als falsche Prophetien herausstellten?

Dann fand ich eines Tages plötzlich im Neuen Testament Lehre darüber, wie man Prophetien 'beurteilen' könne, ob sie sich als echte Prophetien erweisen oder nicht.

Die einzelnen Abschnitte in der Schrift hatte ich oft genug gelesen. Aber plötzlich dämmerte mir, daß sie einen sehr starken Bezug zu meinem eigenen Dilemma aufwiesen.

Sie finden diese Lehre, auf die ich mich hier beziehe, im ersten Brief von Paulus an die Korinther im Kapitel 14. In diesem speziellen Abschnitt des Briefes ermutigt Paulus Gläubige, falls sie den deutlichen Eindruck haben, etwas Prophetisches sagen zu können, sich darauf einzulassen und es auszusprechen. Am Ende seiner Lehre in dieser Sache stellt Paulus es in dieser Weise heraus: "Daher, Brüder, eifert danach, zu weissagen, ..." (V. 39).

Paulus hat jedoch offensichtlich festgestellt, daß beim Prophezeien Fehler gemacht werden. Gläubige können, selbst unter den besten Vorsätzen, fortgetragen werden und lediglich wünschenswerte Gedanken äußern oder gar solche, die ihrer Fantasie entstammen. Deshalb gibt Paulus im Vers 29 des besagten Kapitels den Rat, alle Prophetien, die unter uns gegeben werden, zu beurteilen.

Paulus hat die Worte, die er hier gebraucht, aus der Sprachen des Gerichts entliehen. Er spricht von der Praxis, Beweisstücke vor Gericht zu beurteilen. Ein wesentlicher Teil eines jeden Justizsystems besteht darin, für wahrhaftige Beweismittel zu sorgen, um eine Aussage zu verifizieren. Aus dem gleichen Grund rät Paulus im christlichen Bereich zu dem unerläßlichen Vorgehen, für ausreichend belastbare Beweismittel zu sorgen, um eine Prophetie zu stützen, falls eine solche in unserer Mitte gegeben wird.

Können Sie erkennen, wie mir das geholfen hat? Paulus unterstellt nicht etwa einer Person, die eine Prophetie gibt, sie wäre dafür verantwortlich, Beweismittel bereitzustellen. In keiner Weise. Doch die Lehre vom Prüfen einer jeweiligen Prophetie meint: Wenn ich wolle, könne ich meine Prophetie im Voraus beurteilen, ob sie einen entsprechend belastbaren Inhalt hat oder nicht. Wenn ich nirgendwo eine ausreichende Bestätigung dafür finden kann, muß ich einsehen, meine Gedanken besser für mich zu behalten. Wenn andererseits eine annehmbare Menge von stützenden Beweisen besteht, könnte ich mich gerechtfertigt fühlen, meine Prophetie meinen Mitchristen zur Betrachtung vorzulegen.

Sobald ich feststellte, Prophetien können beurteilt werden, begann ich, meine Augen für Beweise offen zu halten - Beweise, die das Bild von der christlichen Zukunft, welches in meinem Inneren entstanden war, bestärken oder ihm widersprechen würden. Ich bemühte verschiedene Quellen, welche die Bibel bei unserer Suche nach der Wahrheit über die kommenden Tage bietet. Je weiter ich voran kam, umso überzeugter wurde ich, meine Prophetie ohne Bedenken aussprechen zu können. Zu jenem Zeitpunkt, an welchem ich meine Beurteilung abgeschlossen hatte, war ich vollständig davon überzeugt, geradezu die Pflicht zu haben, das in Druckform verfügbar zu machen, was ich in den Kapiteln eins bis drei in diesem Buch niedergelegt habe. Ich wußte, daß es für mich vollkommen in Ordnung war, die Prophetie, die ich auf dem Herzen hatte, zu veröffentlichen.

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Der Teil 2 meines Buches enthält eine Auswahl der Beweisstücke, die ich über die letzten drei Jahre gesammelt habe - jene Beweisstücke, die mich dazu geführt haben, die Prophetie von der ungewöhnlichen Ersatzarmee in Druck zu geben. Ungeachtet Ihrer anfänglichen Reaktion hinsichtlich dieser Prophetie - 'falsch!' 'wahr!' oder 'ich-weiß-nicht!' - bin ich von der Richtigkeit meiner Meinung überzeugt, Sie sollten den Teil 2 tatsächlich gelesen haben. Lassen Sie mich bitte erläutern, warum das nach meiner Ansicht der Fall ist …

Wenn ein Richter oder Geschworener eine Anklage hört, die am Gericht verlesen wird, entwickelt er sehr oft ein Bauchgefühl darüber, welches Urteil dazu gesprochen werden könnte. (Das ist insbesondere der Fall, wenn im voraus Einzelheiten über den Fall in den Nachrichten verbreitet werden.) Eine beachtliche Zahl von denen, die dem Entscheidungsprozeß am Gericht angehören, bilden instinktiv eine anfängliche Vorstellung von der Situation, die sich zukünftig vor ihnen entfaltet. Es wird jedoch keinem Richter oder Geschworenem, der etwas auf sich hält, im Traum einfallen zu sagen: 'Ich weiß schon, was ich will. Es wird mich nicht beeinflussen, wenn ich weitere Beweise höre.' Niemand könnte mit gutem Gewissen jemanden für schuldig erklären oder freisprechen, ohne völlig sicher zu sein, er hätte alles in Betracht gezogen, was für die eine oder die andere Seite eines Falles von Belang ist.

Christen werden sicherlich über eine Prophetie in gleicher Weise entscheiden wie ein ehrenvoller Richter oder Schöffe in einem Gerichtsfall entscheidet. Kein korrekt denkender Glaubender könnte eine Prophetie als falsch verdammen, der es ausdrücklich zurückgewiesen hat, irgendein Beweisstück in Betracht zu ziehen, welches in positive Richtung weist. Im selben Zusammenhang haben selbst die Nachfolger Christi, die aufgrund ihres Bauchgefühl meinen, daß eine Prophetie wahr ist, sicherlich die Pflicht, nicht nur entgegengesetzte Beweise zu hören sondern auch die stützenden Beweisstücke nachdrücklich zu untersuchen.

Ich möchte sogar soweit gehen, von jedem, der Teil eins gelesen hat, zu fordern, auch Teil zwei zu lesen. Vor allem ist es für jene von Ihnen wichtig, Teil zwei zu lesen, die bereits recht deutlich die Prophetie als falsch empfinden. Wenn Sie diese als irrig einschätzen, werden Sie sicherlich Mitchristen warnen wollen: 'Meiden Sie diese Buch!' Wenn Sie jedoch das Buch vor den Ohren anderer in Mißkredit bringen, müssen Sie im gleichen Atemzug auch sagen können: 'Ich habe sorgfältig alle Beweisstücke, die ich finden konnte (einschließlich jener des Autors), untersucht und bin erst anschließend dazu gekommen, diese sogenannte Prophetie ausdrücklich zurückzuweisen.' Selbst wenn Sie vor der Hand meine Beweisstücke in Ausgewogenheit beurteilen, und sie mangelhaft finden, können Sie nicht mit absoluter Sicherheit das Recht für sich in Anspruch nehmen, zurückzuweisen, was ich gesagt habe.

Zweitens glaube ich, Teil zwei wäre eine große Hilfe für jene von Ihnen, die im Augenblick nicht wissen, wie sie sich entscheiden sollen. Sollten Sie sich etwas verwirrt fühlen, so ist das keinesfalls negativ zu werten. Wenn Sie das Beweismaterial beurteilen, das ich gesammelt habe, möchte ich annehmen, daß Sie wieder zur Ausgewogenheit Ihrer Gedanken kommen und klar in die eine oder andere Richtung gehen können.

Drittens ist Teil zwei ein wesentlicher Lesestoff für jene von Ihnen, die bereits gut begründet davon überzeugt sind, meine Prophetie sei wahr. Wenn Sie durch diese Prophetie die Zukunft ihrer christlichen Jüngerschaft in irgendeiner Weise beeinflussen lassen, bin ich davon überzeugt, Sie müßten gewissenhaft prüfen, ob Sie nicht in der einen oder anderen Weise hintergangen sind und einer falschen Prophetie folgen.

Möglicherweise kommen einige von Ihnen (gleich in welcher der erwähnten drei Kategorien: 'falsch', 'wahr' oder 'weiß nicht') zu der Ansicht, die Entscheidung, ob die Prophetie wahr oder falsch, sei eine zu große Aufgabe für einen normalen Christen. Deshalb könnten Sie denken: 'Darum überlassen wir diese Aufgabe unserer Leitung. Wir wollen die Theologen unter uns entscheiden lassen und dann annehmen, was sie zu sagen haben.'

Wenn das der Fall ist, muß ich Ihre Aufmerksamkeit auf etwas lenken, was der Apostel Paulus in Vers 29 im ersten Brief an die Korinther, Kapitel 14, erwähnt (der Vers, in welchem er darüber lehrt, Prophezeiungen sollten sorgfältig beurteilt werden). Paulus betrachtet dort gerade eine Situation, in der sich eine Anzahl von Christen versammelt hat, und wo mehr als eine Prophetie gegeben wurde. Der gesamte Text von dem, was er gesagt hat, lautet in freier Übertragung: 'Zwei oder drei Propheten sollten sprechen, und die anderen sollten beurteilen, was gesagt wurde'. Beachten Sie bitte den Satzteil: 'die anderen'. Damit meint Paulus jeden weiteren, der neben der Person zugegen ist, die prophezeit hat. Mit anderen Worten: Alle jene, welche die Prophetie gehört haben! Da wird keinesfalls ein Leiter erwähnt, der die Beurteilung übernimmt - ebenfalls gibt es keine Erwähnung davon, diese Aufgabe jenen mit einer theologischen Ausbildung zu übertragen.

Unser nationales Justizsystem geht davon aus, jeder Bürger sei in der Lage, ein Urteil auf der Grundlage von Beweismitteln zu finden, welche in einem Kriminalfall vorgelegt werden. In ähnlicher Weise lehrt der Apostel Paulus über Christen, sie seien allesamt in der Lage, unter Gottes Gnade Beweismittel zu beurteilen, die zusammen mit einer Prophetie präsentiert werden, wenn sie sich entsprechend auf die Sache konzentrieren. Lesen Sie Teil zwei und ziehen Sie daraus Ihre eigenen Schlüsse …



Anmerkung: Für Leser, die meinen, sie würden gerne Teil 2 überspringen (wenn auch nur vorläufig) und geradenwegs zu Teil 3 'Unterstützungen und Anforderungen' gehen:  (Wenn Sie kein derartiges Interesse hegen, brauchen Sie diese Anmerkung nicht zu lesen! Gehen Sie einfach zu Kapitel 5.)

Einige Leser, die geneigt sind, die Prophetie zu akzeptieren, und sich deshalb bereits als Rekruten der Ersatzarmee ansehen, könnten, wie ich argwöhne, im Augenblick stärker daran interessiert sein zu lernen, was in ihrer Lebensweise enthalten sein sollte, als zum zweiten Mal zu überprüfen, was sie bereits als wahr erkannt haben. Auch jene von Ihnen, die sich noch nicht sicher sind, wie sie sich verhalten sollten, könnten bei diesem Stand der Entwicklung annehmen, es sei hilfreicher, sich das inhaltsreiche Bild der zukünftige Gemeinde in Teil 3 anzuschauen, als sich Vertrauen in die begrenzte Skizze zu erarbeiten, die Sie in Teil 1 erhalten haben.

Wenn Sie intensiv einem der beiden Gedankengänge anhängen, würde ich Sie tatsächlich ermutigen, Teil 2 im Moment auszulassen, vorausgesetzt es ist Ihnen absolut klar, daß dies lediglich eine vorläufige Maßnahme ist. Lassen Sie mich Ihnen einige Vergleiche vorlegen, die Ihnen zum Verständnis verhelfen könnten, warum ich dieses ungewöhnliche Vorgehen unterstütze.

Es gibt Umstände, in denen Personen zugestanden wird, ihr Laienamt im Justizsystem aufzuschieben. Zum Beispiel könnten sie schwanger sein, sie könnten in einem Examen stehen, oder sie hätten einen wichtigen geschäftlichen Auftrag zu erledigen. Dann können sie zeitweilig von der Pflicht entbunden werden, als Schöffe vor Gericht Beweisstücke in Kriminalfällen beurteilen zu müssen. Es gibt jedoch keine Möglichkeit, sich dieser Verpflichtung grundsätzlich zu entziehen. Sobald sie hinter sich gebracht haben, was immer sie zu diesem Aufschub berechtigte, sind sie als unbescholtener Bürger ihres Landes dazu verpflichtet, das Schöffenamt anzunehmen. Parallel dazu bin ich der Meinung, es wäre für einige Leser vertretbar, ihr 'Schöffenamt' (Beurteilung der Prophetie, wie es in Teil 2 vorgenommen wird) aufzuschieben und später dazu zurückzukehren. Sie müssen jedoch eindeutig zu der Ansicht gekommen sein, sie würden von einem Vorab-Studium der Eigenart der zukünftigen Gemeinde, die in Teil 3 dargelegt wird, Vorteile gewinnen.

Eine bessere Analogie finden wir vielleicht in dem Beispiel von Ehepaaren, die gerne ein Haus kaufen möchten. Alle Ehepaare wissen sehr gut, daß sie vor dem Kauf eine gründliche Untersuchung eines Anwesen vornehmen müssen, um sicherzustellen, es im guten Zustand zu übernehmen. Jedoch in der Freude, unter Umständen etwas gefunden zu haben, wo nach sie suchten - oder auch nur die vage Vorstellung gewinnen konnten, etwas gefunden zu haben, das die gewünschten Qualitäten bieten könne - werden sie sich als Erstes bemühen, zunächst einen guten Überblick über das Gefundene zu gewinnen. Sie möchten gerne in jedem Raum etwas verweilen; sie möchten gerne die vielen Zusatzeinrichtungen kennenlernen; sie möchten sich gern ein Bild davon machen, wie sie selbst dort leben könnten. Nur sehr wenige Ehepaare würden so naiv sein, auf den ersten Eindruck hin einen Kaufvertrag für ein Anwesen zu unterschreiben, das sie vorher keiner eingehenden Untersuchung unterzogen haben. Doch ist es in jeder Hinsicht verständlich, wenn sie sich zunächst Zeit nehmen, um das gesamte Umfeld im Überblick kennenzulernen. Wenn sie das getan haben, müssen sie jedoch zu der Aufgabe zurückkehren, die bauliche Substanz des Anwesens genau zu untersuchen.

Denen mit dem Bauchgefühl, die Prophetie sei wahr, und auch einigen unter denen, die noch im Zweifel sind, würde ich sagen: "Es ist vollkommen in Ordnung für Sie, wenn Sie beabsichtigen, die Untersuchung der 'Bausubstanz' des neuen 'Hauses' aufzuschieben, in das Sie gedenken einzuziehen, bis Sie sich einen guten Überblick verschafft haben - vorausgesetzt Sie erreichen den Abschluß dieser Untersuchung (Beurteilung), bevor Sie ernsthaft darangehen, tatsächlich einzuziehen.

Wenn Sie beginnen, in der Weise zu leben, wie es in Teil drei beschrieben ist, werden Sie früher oder später von anderen Gläubigen beschuldigt, ihr Leben in Christus auf einer 'falschen Prophetie' aufzubauen. Es ist deshalb äußerst wichtig, gut mit dem stützenden Material vertraut zu sein, welches Sie in Teil 2 finden. - Dann also auf zum Teil 3, wenn Sie das gerne wollen! - Seien Sie aber darauf vorbereitet, Ihren 'Justizdienst' wieder aufzunehmen und Teil 2 zu lesen, wenn Sie zum Ende des Vorab-Studiums gekommen sind.


Teil 2

Beurteilungen der

Prophetie


Abschnitt 1

Zeichen der Zeit

als Mittel der Beurteilung

Kapitel 5

Zeichen der Zeit in

Großbritannien und Kontinentaleuropa


Im Neuen Testament habe ich drei Arten von Beweismaterial für Prophetien gefunden, deren Stützungsvermögen bei der Beurteilung von ihnen eingesetzt werden kann. Ich möchte mit jener beginnen, die der Herr Jesus selbst als sehr bedeutend herausgestellt hat. Ich spreche davon, was er 'die Zeichen der Zeit' nannte.

In den Evangelien finden Sie, wie Jesus oft ungehalten seinen Unmut ausdrückt, weil das Volk Gottes viel zu häufig keine Anstrengungen macht, um von dem zu lernen, was um sie herum vor sich geht. Im Matthäus-Evangelium, Kapitel 16, in den Verse 1-3 zum Beispiel, spricht er eine Gruppe von Schriftgelehrten und Pharisäer dahingehend an: Sie wüßten sehr wohl das Aussehen des Himmels zu deuten, könnten aber die Zeichen der Zeit nicht interpretieren. Nach dem Lukas-Evangelium, Kapitel 12, spricht er zu einer Menge von ungelehrten Menschen und sagt im Grunde dasselbe: "... Ihr Heuchler, das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr beurteilen; wie kommt es aber, daß ihr diese Zeit nicht zu prüfen versteht? Warum entscheidet ihr aber nicht von euch selbst aus, was recht ist?" (VV.54-57.).

Jesus erwartet eindeutig von uns allen, von gelehrten wie von einfachen Christen, auf das zuschauen, was in den gegenwärtigen Zeiten um uns herum geschieht, um daraus Anleitung für eine Beurteilung der Zukunft zu gewinnen. Ich sehe in diesen ersten Jahren des einundzwanzigsten Jahrhunderts Entwicklungen, welche wir insbesondere im Hinblick auf die Verhältnisse im Anfang jener Prophetie betrachten sollten, die ich Ihnen vorgelegt habe. Es gibt Zeichen der Zeit, die wir unbedingt in Betracht ziehen müssen.

In diesem und dem folgenden Kapitel werde ich mich auf die Zeichen der Zeit in Großbritannien und Kontinentaleuropa konzentrieren. Danach werden wir ein größeres Feld betrachten. (Es gibt für mich gute Gründe, mit Großbritannien zu beginnen. Dort wurde ich geboren und dort habe ich mein ganzes Leben verbracht. Es ist das Land, das ich am Besten kenne. Und es ist auch das Land, aus dem wenigstens die Hälfte der Leserschaft meines ersten Buches stammt.) Meine Heimat ist jedoch nur der Ausgangspunkt. Bevor dieses Kapitel zu Ende geht, werde ich bereits meine Untersuchung auf Kontinentaleuropa ausgeweitet haben. Und wenn wir mit Kapitel 7 starten, werde ich in die Betrachtung einbeziehen, was in manch' anderen Teilen der Welt vor sich geht.

*   *   *   *   *

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich eine Ausgabe der Times aufgeschlagen und diese bestürzende Schlagzeile gelesen: "Die Kirche von England gerät in Vergessenheit". Diese Worte stammen aus einem Bericht, den just die Denkfabrik der Kirche erstellt hat. Er enthielt auch Kommentare wie: 'katastrophaler Schwund der Zahlen von Kirchenbesuchern'; 'Niedergang an allen bedeutenden Fronten'; und 'Andere Denominationen kämpfen ebenfalls'. Der Korrespondent für religiöse Angelegenheiten von dieser Zeitung faßte den Bericht mit den Worten zusammen: "Ohne alsbald eingeleitete Maßnahmen wird die Kirche in 50 Jahren aufhören, in erkennbarer Form zu existieren."

In Schottland erschienen für alle bedeutenden Denominationen mit dem Beginn des neuen Millenniums mehrere Statistiken in der nationalen Presse. Sie kündigten das Verschwinden der nationalen 'Church of Scottland' (Presbyterianer) für die Mitte des Jahrhunderts an, wenn sich der Schwund der Mitgliedschaften bei gegebener Rate fortsetzt. Von der anderen gut bekannten Denomination, den Baptisten, wurde vorhergesagt, ihr Niedergang würde sich am längsten hinziehen - etwa bis 2080 -, um dann zu erlöschen.

Nun bin ich sicherlich nicht der Letzte, welcher der Meinung ist, Statistiken und ebenfalls Zeitungen sollten oft mit einer gewissen Zurückhaltung betrachtet werden. Trotzdem wäre es für die Christen sowohl in England wie in Schottland naiv zu leugnen, daß die Zahl der Mitglieder der traditionellen Kirchen in einem alarmierenden Maße abnimmt. Sicherlich haben die theologischen Kontroversen in den höheren Rängen, welche ihre Anhänger bitterlich trennten, dazu beigetragen. Es waren also wahrhaftige Trends, welche in diesen Zeitungsartikeln beleuchtet wurden. Ich sollte zudem auf die Tatsache hinweisen, viele weitere Artikel mit dem Inhalt von ähnlicher Fruchtlosigkeit gesehen zu haben, nachdem die erwähnten Artikel meinen Weg gekreuzt hatten. Sie sind keine isolierten Darstellungen.

Natürlich gibt es beachtenswerte Ausnahmen von diesem generellen Trend: Einzelne freie Gemeinden, die sich tatsächlich entwickeln; in denen es begeisterte junge Leute gibt; deren Mitgliederzahl unzweifelhaft wächst. Ich verspreche, weiter unten zu diesen Ausnahmen Stellung zu nehmen. Hier möchte ich jedoch feststellen: Wenn wir die Gesamtsituation überblicken, erscheinen unbestreitbar viele Beweise, welche für die Jahrhunderte alten Formen des Christentums in Großbritannien darauf hindeuten, sich auf einer kaum Halt bietenden, abwärts führenden Ebene zu befinden. 'Regimenter der Armee' des Königs der Könige, die sich zeitbezogen verhalten, sind zweifelsohne stark bedroht.

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Dieser starken Niedergang in der institutionellen Kirche ist auf dem Kontinent vom Europa wesentlich weiter fortgeschritten. Dort begann die Masse der Fahnenfluchten in den verschiedenen Regimentern der Armee Christi mit dem zweiten Weltkrieg und hat seitdem an Tempo gewonnen. Kürzlich las ich von der durchschnittlichen sonntäglichen Besucherzahl der lutherischen Kirche in Deutschland, sie sei auf 23 gesunken. Um ehrlich zu sein: Es scheint keinerlei ermutigende Statistiken für irgendeine der großen protestantischen Denominationen in einem der europäischen Länder zu geben.

In den Jahren um 1960 und 1970 konnten die Anhänger der römisch-katholischen Kirche in Europa für sich in Anspruch nehmen, soweit es um Kirchenbesuch und Mitgliederzahl ging, besser dazustehen als die Protestanten. Jetzt befinden sich ihre Mitgliederzahlen allerdings ebenfalls in einem starken Niedergang. Oberflächlich gesehen ist das nicht überall offenbar. Im April 2005 zum Beispiel, als der beliebte Papst Johannes Paul der Zweite nach sechsundzwanzig Jahren am Ruder starb, haben sich zu seinem Begräbnis einige Millionen Trauernde auf den Weg nach Rom zu seinem Begräbnis begeben. Für einen kurzen Augenblick schien es, als wäre die Zahl nicht wirklich ein Problem. Wenn man jedoch unter die Oberfläche schaut, ist das, was ich einen starken Niedergang nenne, die korrekte Beschreibung dessen, was der römisch-katholischen Kirche in verschieden europäischen Ländern nach und nach geschehen ist.

Vor mir liegen als Beispiele einige Einzelheiten einer Studie, die in Spanien kürzlich von dem 'Zentrum für soziale Studien' durchgeführt wurde, welches von der Regierung unterstützt wird. Sie fand heraus, daß zweieinhalb Millionen Spanier die römisch-katholische Kirche in den vergangenen vier Jahren verlassen hatten. Laut ihrem Bericht haben 1975 in etwa 61 % der Einwohner regelmäßig die Kirche besucht, wohingegen 30 Jahre später die Prozentzahl auf weniger als 19 % gesunken ist. Die Zahl der Priester ist von nahezu 78.000 in 1951 auf kaum 18.000 zur Zeit des Berichtes gefallen.

Aus anderen europäischen Ländern wird ebenfalls von einem Niedergang des Zuspruchs zum Katholizismus berichtet, der jedoch noch stärker ausfällt als in Spanien. Als der neue Papst in 2005 gewählt wurde, gab es viele Kommentatoren, die davon sprachen, es sei eine seiner Hauptaufgaben, sich des riesigen Niedergangs des Kirchbesuches in Westeuropa anzunehmen.

Bis vor kurzem gab es zwei Länder in Europa, die den Ruf gehabt hatten, treu zur römisch-katholischen Kirche zu stehen. Das erste davon ist Polen, das auch weiterhin eine Ausnahme bildet, verglichen mit dem steilen Abwärtstrends der katholischen Kirche andernorts. Das andere war die Republik Irland, von der angenommen wurde, treu zum römischen Katholizismus zu stehen. Doch insbesondere in den letzten zehn bis zwanzig Jahren hat negative Öffentlichkeitsarbeit - in Irland durch Bücher und Filme - für eine Schwächung des Ansehens der Kirche gesorgt. Als aber vor kurzem der Pädophilen-Skandal in die Schlagzeilen kam, ist die Kritik an der Kirche zu einem Siedepunkt gelangt. Der Einfluß der katholischen Kirche in Irland hat daraufhin einen dramatischen Niedergang erfahren und einen nie gekannten Tiefpunkt erreicht. Die Ereignisse in Irland haben natürlich in anderen europäischen Ländern zu Untersuchungen der Geschichte der katholischen Kirche geführt, was dort zu weitere negativen Auswirkungen führte.

Insgesamt gesehen scheinen die Informationen zu vermitteln, die uns über das Leben der Denominationen in Großbritannien wie in Europa zur Verfügung stehen, daß die Verhältnisse keineswegs zum Guten geraten - sowohl für die katholische Seite wie auch für die protestantische. In den begrenzten Möglichkeiten dieses kleinen Buches habe ich lediglich aus einigen Quellen zitiert, aber diese sind eine Auswahl aus einer großen Sammlung ähnlicher Berichte. Ohne Zweifel gibt es Ausnahmen, aber grundsätzlich ist es korrekt zu behaupten, die Abwärtsspirale sei in den letzten Jahren bei den bedeutenden Denominationen geradezu dramatisch gewachsen. In jenem Teil der Welt, der in den letzten Jahrhunderten als das Herzland des Christentums galt, scheinen sich die alt etablierten Regimenter der Armee des Königs der Könige auf einem schwerwiegenden Rückzug zu befinden. Soweit es um die älteren Denominationen in Großbritannien und Kontinentaleuropa geht, sind sie mit ihren Verhältnissen nicht allzu weit von jener Situation entfernt, die ich in den ersten Sätzen meiner Prophetie geschildert habe!

*   *   *   *   *

Was ist jedoch über die Ausnahmen zu denken? Ist es nicht eine akzeptable Hoffnung, daß jene örtlichen Gemeinden, die tatsächlich innerhalb der großen Denominationen blühen, einen Kristallisationspunkt für eine Erneuerung in ihrem Umfeld bilden? Weiterhin ist zu fragen, ob nicht die vielen wirklich lebendigen Gemeinden und Gemeindegruppen außerhalb der Denominationen, die sich von den traditionellen Verhaltensweisen befreit haben, besser die Mentalität der einfachen Menschen treffen? Einige dieser neueren Gemeinden wachsen selbst heute noch. Wäre das ein weiterer Punkt der Hoffnung für die Kirche im allgemeinen?

Das Problem, das sich mit den obigen Gedanken verbindet, besteht in einer ernsthaften Gefährdung, der insbesondere die lebendigen, aktiven, sich separierenden Gemeinden ausgesetzt sind! Diese Gefährdung zielt nicht auf die sterbenden örtlichen Kirchengemeinden. Doch gerade die sehr lebendigen sind in hohem Maße betroffen, davon angegriffen zu werden. - Diese hier zunächst nicht weiter definierte Gefährdung wird zum Inhalt des folgenden Kapitels.

Kapitel 6

Die Gefährdung der 'lebendigen' Gemeinden


Im vergangenen Kapitel hatte ich mich mit den Zeichen der Zeit beschäftigt, welche über die letzten 50 bis 60 Jahre aufgetreten sind, und den beachtlichen Niedergang des Interesses an den alten traditionellen Denominationen in diesem Teil der Welt betrafen. Im Gegensatz dazu möchte ich im vorliegenden Kapitel über zwei weitere Zeichen der Zeit sprechen, die im Leben der lebendigen Gemeinden auftreten und in der letzten Zeit, etwa seit 2005, zu beobachten sind. Jeder Christ sollte nach meiner Ansicht über die Wichtigkeit der dabei zur Sprache kommenden, untereinander verbundenen Entwicklungen unterrichtet sein und den Einfluß kennen, den diese Vorgänge früher oder später auf das Wesen und die Aktivitäten der lebendigen Gemeinden haben werden.

Das erste dieser neuen Zeichen der Zeit ist ein erstaunlich lautes Aufbegehren, das für die Abschaffung des christlichen Einflusses im Leben der Nation eintritt. Natürlich hat es durch alle Jahrhunderte hindurch immer wieder einige Menschen gegeben, die sich durch den Einfluß der Inhalte des Christentums auf das öffentliche Leben herausgefordert fühlten. Jedoch haben während der ersten Jahre des einundzwanzigsten Jahrhunderts sehr viele einflußreiche Personen ihre Mitbürger dazu gedrängt, sich von den christlichen Grundlagen zu trennen, welche die Werte in den meisten westlichen Nationen untermauerten.

Einige Menschen in diesem einflußreichen Personenkreis sind Autoren. Unter ihnen ragt im englischen Sprachraum Richard Dawkins mit seinem Buch 'The God Delusion' aus 2006 ('Der Gotteswahn', Ullstein, Berlin 2007) heraus. Weitere Personen in diesem Umfeld schreiben Artikel für die Presse oder für Magazine, andere sind Redakteure im Rundfunk, Politiker auf unterschiedlichen Ebenen sowie Lehrer an Schulen und Universitäten. Und es gibt auch Menschen, die nur Leserbriefe an die Redaktionen unserer Tageszeitungen schreiben. Sicherlich muß die Mehrzahl meiner Leser festgestellt haben, wie sich heute ganz plötzlich eine zunehmende Zahl von Stimmen erhebt, in Großbritannien wie in Kontinentaleuropa, welche die vollständige Abschaffung des Einflusses des Christentums in jedem Teil der Gesellschaft fordern.

Lassen Sie mich über einige der folgenden Absätze die Argumente jener zusammenfassen, die diese besondere Haltung vertreten. Ich wähle für diese Absätze ein anderes Format, um ihre Ansichten von meiner Haltung abzugrenzen. Ihre antichristlichen Argumente entwickeln sich auf der Basis folgender Grundgedanken:

Über sehr viele Jahrhunderte hat die christliche Kirche in Ländern, in denen sie Einfluß hatte, zwei fundamentale Grundsätze den Bürgern für das Leben befohlen. Der erste Grundsatz lautet: Glaube an die Existenz Gottes. Über Jahre hat die Kirche sehr viele Menschen dazu bewegt, zu glauben, daß es 'da oben' einen Gott gibt, und daß sie in der einen oder anderen Weise in

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.07.2017
ISBN: 978-3-7438-2258-0

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