Aschenputtel ein anderer Traum
Mein Herz gestohlen von einem Prinzen. Mein Herz hat er danach zerrissen, durchschnitten und darauf herumgetrampelt. Doch wie er ist, hat er es mir wiedergegeben und es kommt der Schmerz von den letzten Stunden wieder hoch. Ich bin einfach verloren, alle guten Geister haben mich verlassen, einfach alles. Dieser Prinz, mein Mann, Chris Fenopeles hatte mir alles genommen und das ohne Grund. Doch ich konnte es nicht verhindern.
Mein Lieblingskleid, orange mit schwarzen Rosen, war zerrissen und mit Schlamm beschmutzt, fast so wie es in mir drinnen ausschaut. Dieser Schlamm, war ein Zeichen, ein Zeichen für die Verachtung und Beschmutzung von seinen Taten. Doch was konnte ich schon unternehmen außer zu flüchten? Ich musste flüchten das stand fest, von einst war es mal mein Königreich, doch von dort wurde ich rausgeschmissen und verbannt. Ich musste mich jetzt an die Realität klammern.
Anastasia Vanessa Fenopoles, durfte nicht aufgeben. Das hatte mein Vater immer zu mir gesprochen, bevor er gestorben war in des Königs Händen, was vor Stunden stattgefunden hatte. Nicht nur mein geliebter Vater, nein meine ganze Familie die ich noch übrighatte. Seit ich klein war, gab es nur, Mutter, Vater und mich, doch niemand wusste ob meine Großeltern noch lebten oder nicht. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt gewesen, als ich geboren wurde. Doch das spielte keine Rolle, ob sie noch da waren oder nicht, es ging hier gerade nur um uns 3. Meine Mutter, Vater und mich, doch der König Chris hatte sie alle erdolcht und niemand wusste es, außer ich und dafür musste ich büsen.
Es geschah so, meine Eltern wollten uns besuchen kommen, nachdem meine und Chris seine Hochzeit war, an diesem schönen Sommertag, doch Chris war derzeit nicht aufzufinden. Wie abgesprochen sollten meine Eltern wie angekündigt schon eingetroffen sein, doch ich sah nichts von ihnen. Ich ließ zwar die Diener nach ihm und meinen Eltern suchen, doch er und sie war nicht vor zu finden, deswegen begab ich mich selbst auf die Suche. Ich fand Chris im Schlossgarten wieder, doch nicht allein, er hatte meine Eltern bei sich. Es war so schrecklich um es selbst zu realisieren. Doch es geschah. Vor meinen Augen. Meine Eltern wurden von ihm auf die Knie gezwungen und er bemerkte mein Auftauchen. Er schaute mich mit einen Teuflischen Grinsen an, wie ich es noch nie bei ihm entdeckt hatte und er sprach:
„So meine Geliebte auf diesen Augenblick, habe ich seit unserer ersten Begegnung gewartet! Nun werde ich sichergehen, dass du mir nicht mehr im Wege stehen wirst.“
Meine Eltern sahen so schutzlos, kaputt und fertig mit dem Leben aus. Noch ehe ich etwas erwidern konnte, ging Chris in die Hocke und stach erst meinen Vater, dann meiner Mutter direkt, mit seinem Dolch ins Herz. Alle beide gaben noch einen letzten Laut von sich, bevor sie in sich zusammensanken. Ich rannte auf meine sterbenden Eltern zu und weinte.
Ich konnte es nicht glauben, wie konnte er nur so ein Monster sein?!Doch als ich ihn schon anschreien wollte, war er schon verschwunden. Einfach verschwunden, als hätte ihn ein Blitz mitgenommen. In mir kamen tausend Fragen hoch, auf die ich keine einzige beantworten konnte.
In den nächsten Stunden fand ich ihn nicht vor, was auch wahrscheinlich besser so. Er wollte mich auch zum Tode verurteilen, indem er mir den Tod meiner Eltern in die Schuhe schob. Er hatte sein Ziel erreicht mich loszuwerden, doch der mein bevorstehender Tod verzögert sich. Seine Wachen fielen über mich her, die eigentlich auch meine waren, doch ich konnte nichts auslösen und schmissen mich aus unseren Königreich. Schlussfolgendernd hatte sich etwas verändert, was nicht mehr in meinen Händen lag, sondern in Chris. Er hatte sein Ziel erreicht. Ich bin weg aus seinem Weg. Einer seiner Wachen sollte mir folgen, um mich anschließend zu töten, was ich auf den kurzen Weg, aus dem Schloss erschreckend mitbekam. Es sollte glaub ich, die letzte kleine Dreckarbeit eines gefühlslosen Killers darstellen. Doch zu meinem Glück, war dieser Wache einst ein guter Freund von mir gewesen, als ich noch ein armes Bürgermädchen war. Er führte mich tief in den Wald und tötete, anstatt mir ein Reh. Ob ich wohl als nächstes dran war? Es lag so viel Traurigkeit in seinen Augen, als er erfuhr, dass ich angeblich meine Eltern getötet hatte. Er erzählte es mir, mehr aber nicht. Seitdem hatte er mich nicht einmal angesehen, oder überhaupt gefragt ob ich es echt gewesen war. Ich hatte schon damit gerechnet das mein Tod irgendwann mich einholen würde, doch er hatte sich anders entschieden. Er glaubte es nicht daran, mein Freund Niklas. Er war schon immer ein guter Kämpfer gewesen, aber hatte auch ein gütiges Herz. Wir hatten immer so viel Spaß zusammen, zum Beispiel als wir immer die Hühner einfingen mussten um sie in den Stall zu bekommen, aber sie dann erst nach ein paar Stunden zusammen hatten. Doch das war vorbei. Es war Vergangenheit. Nachdem er das Reh getötet hatte ging er an mir vorbei und ließ mich alleine im Wald stehen nur ein: „Lebe Wohl“ hatte er noch übrig für mich.Es schien mir so, als würde es immer noch seit Stunden durch den Wald hallen. Ich hatte bisher immer für alles eine logische Erklärung, doch für dies hier nicht.
Doch zurück zur Realität. Alle außer Niklas, glauben das ich tot bin, doch so war es nicht. Sonst würde ich doch nicht hier stehen, oder? Ja, sonst würde ich nicht hier sein und lebendig hier stehen. So was mach ich jetzt nur? Ich kann nicht für immer mit meinem Kleid hier im Wald stehen, sie würden mich irgendwann entdecken und dann würde Niklas von seinen Lügen bestraft werden, was ich keinesfalls wollen würde. Wie gesagt ich MUSSTE flüchten vor Chris und allen anderen, es ging nicht anders. Aber wohin?
Nach Konatia.
Aber wie sollte ich dort jemals hinkommen? Es war gefühlt am anderen Ende der Welt.
Doch woanders konnte ich nicht hin, nur dort würde mich niemand erkennen, oder verraten.
Also los!
Versteckspiel 2
Ich rannte und rannte. Wie konnte er nur so kalt sein? Ich dachte an die schönen Momente mit ihm.
Der Hochzeitstanz mit dem schönsten Kuss, den ich je hatte. Er nahm mich in den Arm und seine Augen strahlten, sodass ich geblendet war von seinem blauen Extrakt. Seine dünnen Lippen, mit dem runden Kopf und den verstrubbelten roten Haaren. Er sah immer so aus als wäre er ein Engel, doch er war ein blutrünstiges Monster, einfach der Teufel in Person. Waren die leidenschaftlichen Küsse alle nur gespielt? War alles nur die reinste Lüge? War einfach alles nur ein Spiel? Es war scheußlich, ich will es nicht glauben. Nein er…er war doch immer… Doch jetzt rief ich die Gedanken in mir hoch, wie er mir alles nahm. Meine Familie, unser Königreich, mein Recht zu leben, so zu sagen alles was ich hatte und was mich ausmachte.
Ich brauch auf den Boden zusammen und schluchzte. Gibt es so etwas? Kann jemand der so schrecklich ist, jemals geliebt werden? Ja, ich hatte es getan und jetzt war immer noch etwas übrig. Doch diese Flamme verbrannte alles Schlechte was er getan hatte, aber ich durfte nichts vergessen, sonst hätte er mich in seinen Händen und das durfte ich nicht zulassen. Niemals, rief ich mir tausendmal zu. Ein Fluss von Tränen rollte aus meinen grünen Augen die sich je nach Stimmung dunkler oder heller färbten. Mein blondes Haar das mir bis zu dem Rücken reichte, fiel mir nach vorne auf den Boden und dann war es nach kurzer Zeit, nicht mehr blond, sondern braun an den Spitzen von dem Schlamm.
„Na toll, muss das sein!!!!!“
Sie wünschten wir alle den Tod, wenn das noch nicht der Fall war, dann aber bald, wenn sie die Lügengeschichten von Chris Glauben schenken. Jetzt schluchzte ich nicht nur, sondern schrie dazu noch.
Er hatte meine Eltern umgebracht, mein Mann! Verdammt noch mal, er soll in der Hölle schmoren!
Ich hatte einen solchen Hass auf ihn, sodass ich ihn innerlich den Kopf abreisen würde. Doch ich kann nicht mehr zurück, rief ich mir ins Gedächtnis. Also ich muss weiter, das heulen bringt nichts. Ich darf nicht aufgeben. Ich muss mich selbst wenigstens noch retten, für meine Schwäche bleibt jetzt keine Zeit.
Ich stand mit wackligen Beinen wieder auf und wischte mir noch schnell meine Tränen weg um bessere Sicht zu erhalten. Oh! Nein! Es war dunkel und es war die Zeit für die Wölfe! Ich muss hier sofort raus, ich hatte zulange gewartet.
Ich rannte los, als hätte mich eine Tarantel gestochen. Ich hatte sein Spiel mitgespielt...Das war mir jetzt sicher bewusst. Bei jedem Gedanken, riss meine Wunde stärker auf. Ein Traum ist geplatzt und die Liebe ist verschwunden, für immer. Vielleicht war sie auch noch nie da gewesen, wer weiß. Jetzt tat mir das Atmen weh und es fühlte sich an als würde ich von einem Felsen herunterstürzten. Ich musste husten und mehrfach zu mir sagen:
„Du schaffst das, Anastasia!“
Jetzt rannte ich doppelt so schnell und hatte die Hoffnung nicht aufgegeben den Wald heil verlassen, doch ein Schlag von hinten auf meinen Kopf machte diesen Gedanken zunichte. Jetzt war mein Ende gekommen und mir wurde schwarz vor Augen….
„Sie hat es geschafft sie wird heil durchkommen. Frau Fenopelis sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, sie ist jetzt hier.“
„Machst du dir keine Sorgen ich habe ihr nur eine Verpasst.“
Mann ich wollte schlafen konnten die Diener nicht einmal warten, bis ich wach bin? Seit wann kommen die Mägde zu mir?
Jetzt kamen mir alle Sachen von gestern wieder in den Kopf und ich schreckte hoch. Machte meine Augen auf und schrie. Ich lag in einem fremden Bett. Ich konnte nicht mehr hier sein. Das war ich auch nicht, ich bemerke es daran, dass zwei kleine Frauen vor mir standen. Nein sie waren nicht nur klein! Sie hatten dazu auch noch Flügel! Große, blaue, die so aussahen, als würden sie im Winde ein Bett finden. Zu der Tatsache, war meine Mutter auch noch anwesend. Es wurde mir schlagartig bewusst. Sie ist tot. Wenn ich sie sehen konnte, bin ich das nun auch.
„Oh nein nein nein. Das kann nicht wahr sein! Was ist das alles hier?“ und ich starrte mit aufgerissenen Augen die 2 Frauen vor mir an. Die eine Frau die ich nicht kannte hatte ein rosa gestreiftes rotes Kleid an, das ebenso auch meine Mutter trug. Aber war sie es überhaupt? Sie war tot...Ich träumte entweder oder nein…Ich bin tot! Ich muss tot sein sonst würde ich sie nicht sehen, rief ich mir noch einmal in mein Gedächtnis. Ich träumte nicht, dies war ich mir gerade sicher.
„Ich bin tot, was habt ihr nur mit mir angestellt?!“
Meine Mutter tauschte mit der anderen Frau einen Blick und dann taten mir plötzlich meine Schulterblätter weh. Machten sie jetzt so eine Art Vudo mit mir? Ich schaute panisch nach allen Seiten und erkannte, dass um mich eine schöne Blumenwiese war, die nur so von Tulpen und Rosen wimmelte. Wenn ich nicht so stürmisch um mich geschaut hätte, hätte ich das große rosa, weiße Glas-Schloss gesehen was ich dann nach der zweiten Runde rumschauen erblickt hatte. Ja ich bin definitiv tot!
„Was geht hier vor sich, wo bin ich?“
Fragte ich zitternd, doch am Ende der Frage brach meine Stimme ab. Ich war richtig geschockt und alles hier war so wunderbar, sodass es mir schon Angst machte.
„Du bist im Exil.“
Sie sagte es so selbstverständlich meine Mutter, als wäre es ein Gericht, welches wir zu Abend aßen. Wenn ich meine Mutter sah, bedeutete es, das ich tot war. Noch einmal kam mir dieser Gedanke in den Sinn. Ich konnte nicht mehr zurück, nicht mehr ins Leben. Ich hatte keine andere Chance bekommen. Ich kann kein neues Kapitel von meinen Leben beginnen. Nichts was mir noch bleibt.
Ich konnte nicht schreien, nicht weinen, ich war einfach zu geschockt und man hätte mich anzünden können, ich hätte es nicht wahrgenommen. Einfach Mausetot. Ich war erst 18 geworden, vorletzten Monat! Das konnte doch nicht das Ende sein.
„Daniela, wir sollten ihr alles erklären, bevor sie uns noch umkippt, sag du es ihr.“
Meine Mutter, oder die Gestalt die noch übrig war nannte die andere Frau Daniela, aber wieso war sie dabei so nervös? Und was wollten sie mir erklären? Tot ist tot, was gab es da schon zu erklären? Ich wurde hysterisch und begann zu lachen. Es klang eher unheimlich, als lustig, oder sonstiges was in diese Richtung gehen könnte. Niemand liegt nach dem Tod einfach in einem Bett auf einer großen schönen Wiese. Unmöglich.
„Wie meint ihr das? Ich bin doch jetzt tot, oder? Sonst würde ich doch nicht meine Mutter sehen!“
Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
Meine Mutter kam auf mich zu und drückte mich. Ich erstarrte.
„Ach Schätzchen, du bist nicht tot… du bist bei der Endstation!“
Ihre Stimme veränderte sich und es hörte sich so an als wäre es Chris stimme. AHHH! Nein, es war nicht nur die Stimme, sondern es war er! Aus dem Scheinbild meiner Mutter kam er her raus und die Frau an seiner Seite, löste sich auf. Ich stoße ihn von mir und sprang auf. Wie hatte er das geschafft?!
Ich rannte von ihn weg und versuchte mich zu decken. Doch ich hatte keine Chance. Wo denn auch? Es gab nichts außer der Blumenwiese und dem Schloss. Ja das Schloss war meine Rettung! Vielleicht war das auch nur Schein? Nun ja darüber konnte ich nicht nachdenken. Ich rannte zum Schloss, doch ich hörte seine Stimme dicht hinter mir.
„Schätzchen! Es nützt dir nichts von mir weg zu laufen! Ich bin immer bei dir! Für immer.“
Die Worte, die ich früher als romantisch und liebevoll empfunden hatte, lösten in mir nur panische Angst und großes Erschaudern aus. Plötzlich rannte er direkt neben mir und hielt mich fest. Chris nahm mich am Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
„Schätzchen, ich weiß du wünscht mir die Hölle, aber das schaffst du nicht meine Liebste!“
Er lachte gehässig und ich bekam nicht mehr genug Luft in die Lungen, da er mir meinen Hals zusammenpresste. Ich versuchte ihn von mir weg zu stoßen, doch ich hatte keine einzige Chance dazu. Dazu war ich leider als Frau auch viel zu schwach. Ich war in seiner Welt und jetzt musste ich mitspielen und das bedeutete, ich musste sterben. Aber ich durfte nicht sterben, ich musste mich rächen. Für alles was zu Schaden gekommen war, für die Toten, für das Königreich. Ich durfte jetzt nicht schlaff machen! Ich boxte ihn direkt in den Bauch und er stolperte von mir weg. Chris verlor die Kontrolle von mir und ließ mich los. Ich hustete und war überwältigt, wieder genug Luft zu bekommen. Ich rannte erneut mit aller Kraft auf das Schloss zu. Ich musste jetzt alles versuchen was mir möglich war.
„Hilfe!!!!Dieser Mann will mich töten!!!!So hilft mir doch jemand!!!“
Doch es brachte nichts. Ich bemerkte nichts mehr von Chris, doch das Schloss war noch sehr weit von mir entfernt. Niemand sieht mich, ich bin allein. Chris reines Ich war, töten und Verletzen. Seine Maske hat Jahre gehalten, bis zu diesem Besuch. Doch jetzt war sie weggefallen und ich erkannte sein wahres ich. Er war so unmenschlich, sodass man ihn eigentlich keinen Blick würdigen sollten. Er hatte mich so verletzt, sowohl seelisch als auch körperlich. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, von der Seite gegriffen und hochgezogen. Es war nicht Chris, sondern ein Junge in meinen Alter. Blondes Haar, violett funkelnde Augen, guter gebauter Körper mit einer Hose aus Stoff und einem hellblauen Hemd. Doch was mir Angst machte war, was hinter ihm war. Er hatte Flügel aus Gold und die Erscheinungsbilder von vorhin hatten auch Flügel, ich verstand, er war einer von Chris seinen Scheinbilder! Ein Trick, damit ich dachte ich wäre in Sicherheit! Ich wäre beinahe darauf reingefallen! Ich kreischte, weil ich begriff das es er war!
„Lass mich los!“
Er umklammerte mich und ich hatte nicht bemerkt das wir mit diesen Flügeln flogen. Wir waren ca. 50 Meter über den Boden.
„Madame, ich würde es bereuen so eine schöne junge Frau einfach in die Tiefe fallen zu lassen, es wäre die reinste Verschwendung!“
Er lächelte mich mit lauter Mitgefühl an und ich dachte einen Augenblick daran, dass es gar nicht eins von Chris´s Spielen war. So war es auch nicht. An uns vorbei, sah ich eine Flamme hochsteigen. Nein, diese Flamme hatte eine Figur angenommen, um diese Gestalt handelte sich es um, Chris. Ich schrie auf weil, er Flammenbälle so groß wie ein Basketball, auf uns schoss. Der Junge der mich hielt war nicht Chris! Ich bin gerettet! Na ja zumindest bis jetzt gerade eben, wenn der Andy nicht neben uns wäre und versuchen würde uns zu stürzen und auf uns Feuerbälle zu werfen. Vielleicht träumte ich wirklich noch? Ich liege in Wirklichkeit immer noch schön mit meinem Seidennachthemd in meinem Himmelbett und träume das alles. Bitte lass es so sein! Ich habe schreckliche Angst. Dieser Junge und ich hatten nur eine Möglichkeit, Ausweichen. Sonst sind wir tot. Oder konnte er auch etwas? Gerade könnte mich nichts mehr so richtig schocken.
„Was machen wir nur? Wir müssen schneller fliegen, er holt uns schon ein!“
Ich zitterte am ganzen Körper und ich stellte mir vor wie es wäre wenn ich jetzt Höhenangst hätte. Falscher Zeitpunkt, um jetzt zu Halluzinieren.
„Vertraue mir wir sind bald da“
Er flüsterte es mir ins Ohr und seine Haare streiften meine Wange. In normalen Situationen, wunderte ich mich wie ein Haar so schön seidig sein konnte und über seine außergewöhnliche Augenfarbe, aber jetzt hatte ich keine Zeit über so etwas nachdenken. Ich musste überlegen, wie wir heil von Andy wegkommen können. Wir erreichten fast das Schloss und vor dem war eine beinahe unsichtbare Linie worauf eine riesige Wand hervorging.
„Hallo du kannst doch nicht gegen diese Wand fliegen! Wir sind am Ende dann noch Pfannkuchen!“
„Wir nicht aber er...“
Murmelte er von mir abgewandt. Als wir gerade die Linie erreichten, beobachtete ich aufmerksam Andy. Wir schafften es durch, doch er knallte dagegen und sein Feuer verlöschte. Er sah so aus, als hätte er sich jeden einzelnen Knochen gebrochen. So sah es auch aus, er konnte nicht mehr aufstehen und rührte sich nach dem versuch nicht mehr. Doch wie hatten wir es nur durch geschafft?
Er ließ mich vorsichtig auf meine wackligen Beine nieder und ich fiel ihm um den Hals.
„Danke...“
Ich war so froh ich hatte es überstanden, er hatte mir mein Leben gerettet! Ich war nicht tot. Okay dies weiß ich bisher immer noch nicht sicher aber immerhin nicht verloren!
„Ist doch selbstverständlich...“
Ich musste lächeln und umfasste ihn noch fester, aber darauf bedacht seine Flügel nicht zu berühren. Diese Dinger waren mir immer noch unheimlich. Doch dann lies ich ihn los und schaute ihn dankbar in die Augen.
„Du hast mir das Leben gerettet. Wieso hast du dir die Mühe gegeben?“
„Ich konnte nicht zulassen das dir etwas passiert. Ich kenne Chris, er war einst mal mein Bruder.“
„Was bist du? Wer bist du? Wieso ist er dein Bruder, er ist der Teufel in Person, aber du bist ganz anders.“
Mir fielen in diesem Moment zu viele Fragen ein, um sie alle auf einmal zu stellen. Ich versuchte die wichtigsten als erstes abzuklären und nicht zu Fordernd zu klingen gegen meinem Retter gegenüber.
„Ok alles kann ich dir nicht erklären, aber ich kann dir sagen, ich bin eine Fee, aber natürlich eine männliche und das ist sehr selten...Ja also ich bin Alex. Feen haben keinen Nachnamen es gibt zu wenig von uns, sodass wir keinen 2 brauchen. Also mit wem habe ich die Freude Bekanntschaft zu machen?“
Ich starrte ihn an. Eine Fee! Oh mein Gott ich bin in einem Märchenbuch gelandet! Es gibt keine Feen! Aber es gibt ja auch keine Ehemänner die sich verwandeln, unmenschlich stark sind und sich in Feuer verwandeln können. Also wieso war es nicht richtig? Ich atmete tief durch, es gab für diesen ganzen Tag einfach keine logische Erklärung, ich muss damit fertig werden. Noch einmal tief einatmen und sprechen, dachte ich.
Ich bin Anastasia Vanessa Fenopoles, seine Frau, naja Ex-Frau und ich bin ein Mensch.“
Jetzt klappte sein Mund auf und er stockte. Als wäre es überraschend, dass ich ein Mensch bin.
„Du bist sei.... sein.... seine Frau? Da hat er eine schöne Frau gefunden, Respekt...“
Den letzten Satz sprach er leiser.
„Du musst eine reine Seele haben, dass er es nicht geschafft hat dich zu seinen Horden Frauen mit zu schleppen. Du bist hier herzlich Willkommen, ich habe eine so schöne blaue Aura noch nie gesehen!“
Er sagte es so sanft das ich es als Kompliment sah, es war auch eins. Hoffte ich jedenfalls, da ich nur die Hälfte von seinem Gelaber richtig deuten konnte.
„Wie ich verstehe nicht ganz...“
„Musst du auch nicht leg du dich erst einmal hin. Komm her ich trag dich.“
Erst jetzt spürte ich wie erschöpft ich war und war froh eine helfende Hand bei mir zu haben, man könnte auch besser dazu sagen, zwei helfende Arme die mich tragen. Morgen würde alles wieder gut werden und ich begriff langsam dass dies hier die Realität war. Ich ging zu ihm und er nahm mich hoch. Schon im Gehen schlief ich ein und ich vernahm nur noch ein gedämpftes:
„Gute Nacht, träume schön du kleiner Engel.“
Ich träumte von einem anderen Leben. Einem Leben in der Stadt. Ich trug keine Verantwortung, ich war aber zugleich auf mich selbst gestellt. Ich hätte kein Haus und auch keine Kinder. Aber das wichtigste war, ich war in Sicherheit.
Ich blinzelte und versuchte mich zu orientieren. Ich war nicht Zuhause...Ich öffnete die Augen und mir wurde bewusst, dass ich hier jedem der hier hauste schutzlos unterlegen war.
Hier in diesem kleinen Raum, gab es nicht mehr als ein kleines Bett und hohe Glaswände.
Ich starrte gedankenverloren die große Schiebetür an und nach einiger Zeit klopfte es. Ich geriet in Panik und suchte nach irgendwas, was zu meiner Verteidigung beitragen konnte, doch ich fand nichts Brauchbares. Was war, wenn Chris es doch geschafft hatte, in diese Zone hier zu kommen und jetzt mich gefunden hatte? Mein Adrenalinpegel schlägt höher und ich konnte keine klaren Gedanken mehr fassen.
Ich schlich die wenigen Schritte zur Tür hin. Ach, als würde das einen Unterschied machen ob ich jetzt laut oder leise war, für meinen Gegner. Wenn dieses etwas, mich zur Strecke bringen wollte, würde sie es so oder so schaffen.
Ich machte mit zitternden Händen die Tür auf und blickte direkt in Alex violetten Augen hinein und verlor mich auf der Stelle darin. Das Violett glänzte mit so einer Sensitivität es war unglaublich. Ich verlor sofort meine angespannte Haltung und mein Herz klopfte nur noch wie verrückt. Ich lächelte unsicher und sah das er genau dasselbe tat. Mir stieg das Blut in die Wangen und ich hoffte, dass er meinen Herzschlag nicht hören kann. Ich trat einen Schritt beiseite und er sprach: “Hei ähm, hast du gut geschlafen? Also ich habe dir hier was zum Essen mit gebracht und frische Kleidung. „
Er musterte mich kurz von unten bis oben. Kurz sah er so aus als hätte er vergessen worüber er mit mir reden wollte. Doch dann hat er den Faden wieder in der Hand.
„Ich glaube kaum, dass dieses Kleid so bequem ist. Wenn du fertig bist, muss ich mit dir zu meiner Herrin“
Bei der Mitteilung, das wir irgendwo hinmussten, bekam ich Panik und mir stand das anscheinend im Gesicht geschrieben. Ich schluckte meine Angst herunter und antwortete ihm: “Ja schon, abgesehen davon das mich mein ehemaliger Gatte versucht hat uns gestern zu töten eigentlich schon. Danke für diesen tollen Komfort. Wieso müssen wir denn zu deiner Herrin?“
Dumme Frage, realisierte ich schnell. Ich war wahrscheinlich ein ungebetener Gast, der einfach sich vorstellen musste mehr nicht. Ich sollte mich ein wenig beruhigen.
„Okay willst du hereinkommen?“
Ich weiß nicht ob diese Frage angemessen war, da er jetzt sehr erschrocken mir ins Gesicht sah und direkt danach auf die Klamotten auf seinem Arm. Trotzdem nickte er und trat ein. In seiner Gesellschaft konnte ich mich sogar ein wenig beruhigen und wir setzten uns auf mein Bett.
Er wusste nicht genau was er sagen sollte, er sah jedenfalls sehr so aus, als wäre ihm nicht genau geheuer hier in dieser Situation. Alleine mit einer Frau in einem Zimmer. Oder vielleicht, weil ich mal die Frau von seinem bösen Bruder war? Vielleicht beunruhigte ihm das so sehr. Nach einer Weile neutralisierte sich seine Gesichtsfarbe wieder, ich begann das Essen zu genießen und fragte ich höflicher weise ob er auch etwas haben will. Er nickte freundlich ab und meinte nur er hätte schon gegessen. Alex sah mir interessiert beim Essen zu, was mir normalerweise unangenehm gewesen wäre. Da ich aber gefühlt am Verhungern war, wurde mir das nun ziemlich egal.
Als ich fertig war, überlegte ich mir wie ich das anstellen sollte ungesehen mich umzuziehen.
Kurzer Prozess. Ich entschied einfach ihn zu befehlen sich umzudrehen. Gedacht, gesagt und getan. Ich nahm die frische Kleidung von ihm, er drehte sich um und ich musterte das Stück Stoff welches ich in der Hand hielt.
Es war ein leichtes Baumwollkleid, welches mit leichter Stickerei sich vorne öffnen lässt. Ich schlüpfte schnell aus meinem alten Kleid hinaus, welches so verdreckt und kaputt war, sodass es schon reif für die Mülltonne war und riskierte noch einmal einen Blick über die Schulter auf Alex. Er sah wirklich nicht hin. Braver Junge. Zog das Baumwollkleid an, drehte mich um und versuchte den komplizierten Verschluss vorne zu zumachen. Anscheinend dachte Alex ich wäre bereits fertig, da er sich umdrehte und verdutzt und beschämt mir direkt auf meine weiblichen Reize starrte. Als ich mit einem schnipsen ihm aus seinem Tagtraum befreien konnte, räusperte ich mich nur kurz und er drehte sich blitzschnell wieder um. Vielleicht doch nicht so brav. Endlich fertig, sagte ich ihm kurz Bescheid und wir gingen durch meine Tür. Ein kurzer Blick zurück, vielleicht würde dies ja auch das letzte Mal sein, dass ich diesen Raum sah. Ob dies nun gut oder schlecht für mich sein würde, wusste ich bisher noch nicht.
Er sah mich aufmunternd an und wir gingen durch einen sehr schmalen Gang, wovon man leise Gelächter hörte. Würde ich auch lachen, wenn ich diese Personen sehen würde? Es wird sich zeigen. Alex merkte meine Unsicherheit und blieb vor mir stehen.
„ Es ist Okay. Du brauchst keine Angst haben. Sie werden dir schon nicht den Kopf abreisen.“
Ein leichtes Lachen entwich seiner Kehle und ich bemerkte er machte sich ein wenig über mich lustig. Nun ja, nach den letzten Vorfällen der vergangenen Tage, wollte ich nicht allen Worten mehr dasselbe Vertrauen schenken als davor. Schlechte Erfahrung, die ich nicht noch einmal wiederholen wollte. Dennoch nickte ich kurz und lief neben ihm weiter. Am Ende des Ganges ging es etliche Glasstufen nach unten und es sah nicht sehr sicher aus. Es war kein Geländer vorhanden und es wäre sehr leicht, einfach einen Schritt nach links zu machen und wie ein Stein hinab zu fallen. Nicht dass ich dies vorhatte, nur ich traute es jeder Person, die wir noch treffen würden zu, dass sie dazu imstande wären. Versuchte meine negativen Gedanken auszublenden, um mich auf das gleich geschehende Ereignis zu konzentrieren. Als Alex und ich unten ankamen war ich geschockt und fasziniert zugleich. Ein Saal, wie einer in meinem alten Zuhause, der Ballsaal, lag nun vor uns und blendete mich mit dieser Schönheit. In unserem Schloss, war damals alles geschmückt mit prächtigen Gemälden, verschnörkelten Säulen die bis zur Decke ragten, Kerzenleuchter jede fünf Meter und den gigantischen Kronleuchtern an der Decke. Außer Acht sollte man natürlich nicht die künstlerische Arbeit belassen, die von unserem damals treuen Freund und Diener Andre Mauriz vollrichtet wurde. Er gestaltete, malte und erstellte alles was jeder an jeden Abend sehen konnte, als unsere monatlichen Tanz-Bälle stattfanden. Sie waren die beliebtesten und hoch angesehensten Events im Jahr. Jeder wollte kommen. Zu einem weil, jeder an dem Ball an sich interessiert war, dennoch war der allerwichtigste Punkt, die anwesenden Personen. Von Adligen bis hin zu Bauern. Von jeder Gesellschaftsschicht war alles vertreten, doch diese Leute hatten alle eins gemeinsam. Sie hatten Macht und wollten noch mehr davon. Der Ball war schön für den Außenstehenden und gefährlich und spannend für die Beteiligten. Ich selbst habe mich zum Glück nie richtig in solche Geschäfte oder sonstiges mit Gästen eingelassen. Es war nicht mein Geschmack, mich so sehr nach Macht zu verzerren und fand es auch zu dem derzeitigen Zeitpunkt auch nicht nötig, solche Lasten auf mich zu nehmen.
Aus meinen Gedanken wieder gerissen, sah ich mich wieder genauer um. Der Saal hatte zwar denselben Raum wie einst meiner, nur mit einem bedeutenden Unterschied. Alles besteht aus Glas. Nicht wie bei normalen Glas, welches normal benutzt wird. Nein, es war sehr speziell, ich wüsste gerne was es so einzigartig machte, doch was es mit dem Licht anstellte, faszinierte mich weitaus mehr. Das Licht traf von Draußen auf die Wände und wurde nach Innen projiziert, als viele verschiedenen Lichterscheine, in allen möglichen Farben. Von gelb bis hin zu braun war alles zu bestaunen. Es sah wunderschön aus. Ich versuchte mir diesen Moment genau einzuprägen. Irgendwie fand ich es wichtig, mir dies zu merken.
Ich wusste nicht was mich mehr fesselte, der Saal oder die Kreaturen die sich in der Mitte davon befanden.
Um genau zu sein, waren es 2 menschenähnliche Frauen, nahm ich mal schwer an, diese pompöse und märchenhafte Kleider trugen mit prachtvollen Frisuren. Sie schienen uns beinahe nicht bemerkt zu haben, bis Alex sich mit einer unübersehbaren Geste des Verbeugens bemerkbar machte.
Die Linke, die sich schließlich zu uns drehte, sah sehr wichtig aus. Sie hatte kostbaren Schmuck überall wo man sehen konnte und eine passende Krone dazu auf, die genau ins jede einzelne Detail bearbeitete wurde. Die beiden hörten sofort auf zu lachen und sahen uns mit einem unterwürfigen Gesichtsausdruck von oben herab an. Ich verbeugte mich in diesem Augenblick ebenso, ich empfand dies als angemessen. Sie lachten wieder. Sie lachten mich aus.
Die Rechte konnte sich nicht mehr halten vor Lachen und setzte sich schlapp auf den Boden, ohne Rücksicht wie sie dabei aussah. Ich verstand nicht was an mir so lustig sein sollte.
Alex räusperte sich und sagte: „Entschuldigen sie mich Ladies. Luna, weißt du vielleicht wo sich Königin Elisabeth im Augenblick befindet? Ich will sie gerne mit unserem Gast bekannt machen.“
Die Linke war anscheinend Luna. Sie verstummte sofort als er die Königin, anscheinend ihre Königin erwähnte und ein neutraler Gesichtsausdruck bildete sich auf ihrem Gesicht, dennoch sah sie mich immer noch mit spitzen Augen an.
Sie antwortete ihm schnippisch: „Natürlich weiß ich wo sich Elisabeth befindet. Ich bin immerhin ihre Beraterin, falls dir diese Info bereits entfallen ist. Ich glaube dennoch nicht, dass sie so erfreut drüber sein wird, wenn wir eins der Weiber von deinem Taugenichtsbruder zu ihr bringen. Na ja du musst es ja wissen…“
Sie lachten noch einmal kurz, bevor Alex mich ohne weiteres Getratsche mit sich zog und wir an Ihnen vorbeigingen. Meine Vermutung, dass sie über mich lachten, hätte sich somit bestätigt und mein Mut sank tiefer als davor. Hatte es schon die Weite gemacht, dass ich Chris seine ehemalige Frau war? Was und wer wusste alles was von ihm? Waren hier vielleicht auch weitere Frauen von ihm anwesend? Auf diese Fragen, würde ich schneller aufgeklärt werden, als ich dachte, als aus dem Nichts plötzlich eine wunderschöne Frau mit blauen Augen, hellblonden Haar und einem gigantischen brautkleidaussehnden rosa Kleid auftauchte und verärgert aufschnaufte.
Tag der Veröffentlichung: 31.08.2017
Alle Rechte vorbehalten