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Rocker sind nicht durchweg braun

 

 

Ach war Biesenthal letztes Mal schön. Einmal im Jahr ist Biesenthal und jeder Biker, der was auf sich und seine Harley hält, ist mit dabei.

Das ist immer eine wunderschöne Mischung aus Technik, Rock und Weibern, aber beim letzten Treffen kam auch der Unterhaltungswert nicht zu kurz.

Am zweiten Tag kam eine Nachzüglergruppe aus Thüringen, die schon im Jahr davor einen auf „dicke Hose“ gemacht hatte. Irgendwie paßten die immer noch besser auf eine MZ als auf eine Harley, aber das alleine wäre ja OK gewesen. Nein, sie und ihre Maschinen trugen mehr eiserne Kreuze als das Offizierskorps der Wehrmacht, und sie betrugen sich auch entsprechend.

Der Sonnabend war einer der ersten wirklich warmen Tage und wir beschlossen, baden zu gehen. Aus dem Geldsegen der Aufbauhilfe waren in Biesenthal nicht nur Kläranlage, Kreisverkehr und Fahrradwege gebaut worden, sondern auch ein Freibad, und das wollten wir in der Nacht, wenn es dunkel ist, entern.

Ich ging zu dem Thüringer Heerlager und fragte die Jungs, ob sie sich trauen würden bei der nächtlichen Nacktbadeattacke mitzumachen.

Sie zögerten nicht eine Sekunde, war ja alles eine Frage der Ehre für sie.

Als die Sonne im Bett lag, fuhren wir also zum Freibad und parkten unsere Maschinen auf einer kleinen Anhöhe.  Alle zogen sich aus, und wir rannten auf die kleine Mauer zu, die wir überwinden wollten. So 100 m vor der Mauer ließen wir die Thüringer uns überholen und sahen wie sie mit einem Satz über die Mauer sprangen und hörten das Platschen.

Wir blieben stehen und lachten. Die Architekten des Aufbaus, hatten wohl ziemlich zu tun gehabt und kopierten ihre Pläne wie ein Guttenberg, denn alles was hier hingebaut worden war, sah gleich aus.

Wir gingen zu unseren Maschinen zurück, zogen uns an und fuhren vom Klärwerk zum Freibad.

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 12.08.2017

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