Hallo,
Ersteinmal möchte ich mich meinen Lesern vorstellen.
Ich werde von meiner Familie und meinen Freunden Jenni genannt, bin 16 Jahre jung und in den Augen anderer wirklich eine seltsame Person.
Woran erkennt man mich? An meiner schwarzen Kleidung, meiner kleinen Körpergröße und an meinem etwas anderen Auftretten.
Wie bin ich auf die Idee gekommen nun ein Buch über mich zu schreiben? Nunja, das lässt sich ganz leicht erklären.Noch vor wenigen Tagen wollte man mich in ein Heim abschieben, da ich zu labil wäre um bei meinen Eltern in Sicherheit zu leben.Deshalb steht für mich nun fest, dass ich all das in Worten loswerden muss.
Mehr dazu erfährt ihr zu einem späteren Zeitpunkt, in meinen darauffolgenden Büchern.
In der Schule lief nichts so wie es sein sollte, meine Klassenkameraden hätte ich in die Hölle schicken können und über meine Noten brauche ich garnicht erst zu berichten.Mir war klar, wenn ich meinen Hauptschulabschluss wirklich bekommen möchte, dan muss ich in jeder Stunde wach sein und nicht meinen Tisch als hartes Kissen benutzen.Das hört sich einfacher an als es ist, schließlich habe ich noch nie etwas für die Schule getan.
Jeden Tag ging ich zur Bushaltestelle und nur selten war ich dort auch wirklich pünktlich.Meine Eltern mussten erst ein wenig später auf der Arbeit sein und aus diesem Grund nahmen sie mich fast jeden Morgen mit.Oh, wie ich diesen Pausenhof gehasst habe.Lauter Kinder rannten lautstark über den Platz und meinten mein ruhiges Gemüt ausnutzen zu müssen.
Kaum im Klassenzimmer angekommen stellten sich einige, in meinen Augen Kleinkinder vor mich und ließen so richtig den Assi raushängen.Ein Kommentar nach dem anderen folgte, das machte mir nichts doch als sie mich auch Körperlich angriffen, da verlor ich langsam meine Gedult.Mit meinen Lehrern hatte ich da schon eher Glück, sie mochten mich und das passte natürich keinem dieser Affen.
Nach unserem Umzug wechselte ich auf diese Schule, auf dem Land zu leben war schon ein Umstellung für mich.Ein Jahr lang ignorierte ich die blöden Sprüche meiner Mitschüler, bis ich eines Tages während des Unterrichts die Fassung verlor.So nahm ich den Tisch und stoß ihn auf den Jungen vor mir.Er sprang zur Seite und stand schockiert vor der Tafel, schließlich kannten mich alle nur sehr ruhig und immerzu freundlich.In meiner Wut schlug ich seinen Kopf gegen die mit Kreide beschriftete Tafel.
Als ich gerade dabei war meine Fäuste zu ballen, stellte sich der Lehrer in den Weg und schickte mich mit einem anderen Mädchen zusammen in das Krankenzimmer.Nach einer gefühlten Stunde kam eine mir noch unbekannte Lehrerin in den Raum und sprach mit uns über den Vorfall.Dan dauerte es auch nicht mehr lange und meine Klassenlehrerin redete voller Mitgefühl auf mich ein.Von diesem Tag an ließen mich alle Kinder in Ruhe.
Eine Abschlussfahrt war geplant doch sie fiel in´s Wasser, da kaum jemand Interesse an einer Klassengemeinschaft zeigte.Vorallem ich weigerte mich unter diesen Umständen daran teilzunehmen.Außerdem dachte ich nur noch über meine Leistungen nach, nur ein wenig hätte gefehlt und das Schuljahr wäre umsonst für mich gewesen.
Als mich auch noch einige meiner Lehrer darauf ansprachen war es komplett vorbei.Schon ewig dachte ich über Selbstmord und Selbstverletzung nach.Meine Schulkollegin verhielt sich auffällig und als ich sie darauf aufmerksam machte, zeigte sie mir ihren Arm und vertraute mir die ein oder Sache an.Es war schwierig für mich, ich dachte auch sehr oft darüber nach doch trotzdem ließ ich mir nichts anmerken und versuchte sie mit Worten aufzuheitern.Sie war mir völlig egal doch es gehört sich einfach so eine helfende Hand anzubieten.
In der Zwischenzeit wurde unsere Finanziellelage zuhause immer kritischer und ich bekam nicht nur einmal einen Heul oder Aggressionsanfall.Das belastete mich eigendlich nicht doch irgendetwas sagte mir das ich mein Leben beenden möchte, lieber heute als morgen.
Es war Nachmittag und nachdem ich in unserem Keller mal wieder einen plötzlichen Heulanfall bekam, setzte ich mich mit zitternden Händen an meinen Schreibtisch.Links von mir lag eine Bastelschere, wie gesteuert landete sie in meiner rechten Hand und kurz darauf floß mein Blut den Arm hinunter.Ich ritzte nicht tief doch verpasste mir schon einige Schnitte, so das mein Unterarm nur so voll mit leichten "Kratzern" war.
Danach gingen meine Aggression wieder fast komplett weg, obwohl mich mein eigenes Verhalten ziemlich nachdenklich machte.Einen Tag später kam per Post ein Brief bei uns an, indem stand das meine Versetzung gefährdet ist.Ich zog mich in mein Zimmer zurück und irgendwie gewönnte ich mich langsam an die Schere, die schon bald mein persönlicher Freund werden sollte.
Mit meinem leiblichen Bruder konnte ich schon seit Jahren richtig gut über Dinge sprechen, die kein Mensch außer uns beiden je verstehen wird.Wie so oft saßen wir in unserem getauften Zockerraum und quatschten uns gegenseitig müde.Fast am Ende des Gesprächs angekommen gestand ich ihm mein Verhalten und wunderte mich über seine Reaktion darauf.
Er dachte sich sowas schon und sagte mir, dass ich einen Therapeuten aufsuchen soll.Begeistert war ich darüber nicht doch als er bemerkte wo ich mich ritzte und das es eine Gefahr für mich darstellt, ließ er nicht mehr locker.Nach der Schule ging ich in mein Zimmer und bemerkte, dass die Schere nicht mehr auf meinem Tisch lag, ich sprach ihn darauf an doch er meinte nur, es ist alles zu deinem besten.
Ich versuchte mir nichts anmerken zulassen, ging ins Esszimmer und wurde tatsächlich fündig.In dem Nähkasten meiner Mutter lagen ein paar winzige Nadel und eine davon schnappte ich mir.Tagelang musste ich mich damit zufrieden geben, bis meine beste Freundin mit mir in die Stadt ging und ich mir Rasierklingen in einem Laden kaufte.Sie dachte sich nichts dabei und ging weiter mit mir durch die Geschäfte.
So als könnte mein Bruder hellsehen, fragte er mich ob er mal meine Arme sehen kann.Dazu sagte ich nein und setzte mir wieder die Kopfhörer auf.Meine Eltern sollten nichts davon wissen, ich hätte dan ja garnicht mehr meine Ruhe gehabt.Nachdem die Stimme meines Bruders wieder erklang und mir teilte, dass er unseren Eltern darüber bescheid gibt, wenn ich nicht bald mal zu einer Ärztin gehe, sprach ich mit einer Internetbekanntschaft über die gesamte Situation.
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2016
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