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Vorwort

 

 

 

 

 

Am 4.12.2022 wurde vom "Stern" die Kolumne:

Perlen der Kreml-Propaganda

veröffentlicht.

 

"Von Invaliden zu Cyborgs"
– jetzt lässt Putin Prothesen zu "coolen Gadgets" erklären

 

 

 

 

 

Unterstützung

Berlin, Außenministerium 11:00 Uhr

„Nein, um Gottes willen, doch nicht als Agentinnen, Frau Staatssekretärin“, sagte Fatmata zu der etwas pummeligen Frau, die ihr gegenüber saß und blickte dabei kurz durch das nach Osten weisende Fenster in einen nasskalt aussehenden Graupelschauer hinaus. Schwarze Wolken hingen tief über der Stadt und ließen die Menschen, die von oben wie farblose Insekten aussahen, so trist wie die grauen Straßenzüge wirken, durch die sie sich zum Schutz vor Nässe und Kälte unkenntlich verhüllt vorwärts kämpften.
„Wir dachten auch nur an einen kurzen Auslandsaufenthalt. Moskau wäre sowohl was die Zeitgeschichte angeht, als auch was die Themen meiner Dissertation betrifft, eben einfach der beste Ort für diese Reportage“, mischte sich die aus dem Iran stammende Shirin-Shania in einer Gesprächspause höflich in das Gespräch ein. Über ihrer fast schon blass wirkenden hellen Haut glänzten Shirins Haare so pechschwarz wie die ihrer Freundin, die sie vor einigen Wochen in der Inklusionssportgruppe beim Campussport kennengelernt und sich danach schnell mit ihr angefreundet hatte. Der aus Sierra Leone stammenden Fatmata gelang es schon viel früher, als Shirin-Shania in Deutschland eine neue Heimat zu finden und sie arbeitete schon seit einiger Zeit als studentische Hilfskraft für Frau Dr. Preutling, die im Außenministerium, neben ihren Hauptaufgaben auch als Inklusionsbeauftragte tätig war.
„Selbst wenn es mir gelingen sollte, den Minister von ihrem Vorhaben überzeugen zu können, wird die Operation aus verschiedenen Gründen nicht ohne den BND umsetzbar sein“, antwortete die Frau mit den langen kastanienbraunen Haaren. Sie wirkte auf den ersten Blick viel weicher als sie wirklich ist und blickte die zwei jungen Frauen ohne etwas von ihrer Haltung zu offenbaren aus ihren rehbraunen Augen gütig an. Nachdenklich atmete sie durch und streckte sich, indem sie sich mit ihren Armen auf den Armenlehnen ihres Rollstuhls kurz hochdrückte. Fatmata und Shirin glaubten aber dennoch ahnen zu können, was im Kopf der Staatssekretärin vorging und waren schon darauf vorbereitet, jetzt gleich mit einem strikten „Nein“ gehörig frustriert zu werden.
„Wenn der Minister meine Einbürgerung über seine politischen Kontakte etwas beschleunigen könnte, hätte ich auch ohne den BND, die Chance auf ein deutsch-russisches Visum. Oder ich nehme einfach meinen iranischen Reisepass, damit könnte ich heute Nachmittag zur russischen Botschaft gehen und wäre dann morgen, wenn alles glattläuft, schon zur Abreise bereit. Vielleicht ist es ja wirklich die bessere Lösung, einfach als Studierende und nicht als Journalistin zu reisen. Es wäre auf jeden Fall viel einfacher und mir war es sowieso schon vorher etwas peinlich, sie hier auch noch zusätzlich mit meiner Person zu bemühen", sagte Shirin, deren Name aus dem Persischen ins Deutsche übersetzt die Bedeutung von ‚Die Süße‘ hat.
„Genaugenommen, bräuchten wir nur die etwas wohlwollende Unterstützung der deutschen Botschaft. Ein klein wenig Hilfe mit den Kontakten zu den richtigen Leuten würde schon reichen“, ergänzte Shirin und setzte ihr freundlichstes Lächeln auf, während ihre tiefgrünen Augen die Staatssekretärin unternehmungslustig anstrahlten.
„So etwas auf eigene Faust anzugehen, halte ich für extrem gefährlich und Fatmata hat zudem noch die Verantwortung für ihre kleine Tochter Faith“, gab die Staatssekretärin besorgt zu bedenken und sah auf ihre Uhr.
„Für Faith ist während unserer kurzen Abwesenheit bestens gesorgt. Sie wird ihre Osterferien bei meiner Freundin Lisha auf dem Land verbringen. Faith freut sich schon sehr darauf, dort wieder mit Lishas Tochter Binta und unseren anderen Befreundeten aus dem Sportverein viel unternehmen zu können“, sagte Fatmata und sah die Staatssekretärin bittend an.
„Länger als eine Woche soll es ja auch nicht dauern“, fügte Shirin-Shania mit einem entschlossen klingenden Unterton in ihrer Stimme freundlich hinzu.
„Wir müssen gehen, Shirin“, sagte Fatmata, die gesehen hatte, dass Frau Dr. Preutling ohne das Gespräch abrupt zu beenden, auf ihre Uhr gesehen hatte und sah, dass Shirin sich daraufhin sofort erhob und sie mit einem Arm um ihre Taille umschlang.
„Kommen sie morgen um 15:00 Uhr nochmal zu mir, bis dahin werde ich sehen, ob ich etwas für sie tun kann“, sagte Frau Dr. Preutling freundlich, aber auch besorgt, während sie ihre Gäste verabschiedete und zum Aufzug begleitete.



Moskau, Platz der drei Bahnhöfe

Die drei Bahnhöfe, der Jaroslawer, der Kasaner und der Leningrader Bahnhof sind allesamt Kopfbahnhöfe, die eigentlich dicht beisammen in bester Gegend liegen. Obdachlose verstecken sich dort gegen kleine Schmiergelder vor den Augen der Öffentlichkeit, die für die Betroffenen kleine Vermögen sind.
„Nikita, diese Lüge ist mein Schicksal“, murmelte Nikita Nikitin vor sich hin, während er sich aus einer lumpigen Decke heraus schälte und sich mit seiner Rechten den Schlaf aus den Augen wischte. Sowohl seinen Vornamen, als auch seinen Nachnamen hatte er seinem Vater, der genauso wie er hieß, bekommen. Er dachte an das schöne Leben und die Annehmlichkeiten, die er als junger Mensch an der Seite seiner Eltern genießen durfte und rappelte sich auf. Dann ging er wie jeden Tag zu einem der tropfenden Wasserhähne im Bahnhofsgebäude, um sich so gut es ging ordentlich zu waschen. Die morgendliche Nutzung der Bahnhofstoilette war in den einhundert Rubel, die er für die Nacht hier bezahlt hatte, inbegriffen. Das entsprach nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine, den Russland mit der Annexion der Krim begonnen hatte, in etwa einem Euro und vierzig Cent. Jeder, der hier nächtigen wollte, hatte diesen Betrag pro Nacht an eine der Aufsichtspersonen als Schmiergeld zu entrichten.
„Ein Glück, dass ich die Hölle an der Front wenigstens überlebt habe“, murmelte Nikita wieder zu sich selbst, während er sich bis auf seine Unterhose auszog und dankbar für das klare Wasser war. Klares Wasser und Hygiene war das Schlimmste für ihn, auf das er im Krieg verzichten musste. Jetzt, wo er wieder zurück in Moskau war, konnte er sich endlich wieder sauber waschen und seifte sich mit seiner rechten Hand und dem Armstumpf, der ihm unterhalb seines linken Ellenbogens verblieben war, sorgfältig seinen Oberkörper ein.

 

 

Berlin, Außenministerium 11:35 Uhr im Windfang vor der Außentür

„Warte, draußen ist bestimmt noch scheußlich kalt und nass“, sagte Shirin-Shania mit weicher Stimme zu Fatmata, stellte den Kragen des Mantels ihrer Freundin auf und schlug ihr mit feinfühliger Fingerfertigkeit einen flauschigen roten Wollschal um ihren Hals. Der lockere Knoten, mit dem sie das wärmende Accessoire auf Fatmatas weicher Haut fixierte, sah richtig schick aus und das kräftige Rot strahlte mit einem legeren Kontrast stilvoll zu Fatmatas schwarzer Haut. Shirin-Shania wickelte sich danach einen weißen Kunstpelz, den sie sich zusammen mit Fatmata bei H&M gekauft hatte, um ihren Hals, der mit ihrer dicken schwarzen Winterjacke auch wie ein kontrastreicher Eyecatcher Blicke auf sich zog. Dick eingemummt verließen sie wieder so eng umschlungen, wie sie Minuten vorher zusammen das Zimmer der Staatssekretärin verlassen hatten, das Gebäude des Außenministeriums wie zwei Liebende, die ihre Finger nicht voneinander lassen konnten.



***

„Nina! …, nein, nein und nochmals nein, das kommt nicht infrage“, sagte der Büroleiter des Außenministers zu der Staatssekretärin und starrte sie entsetzt an.
„Bitte nicht so …“, antwortete ihm Nina Preutling und lächelte leicht.
„Ja, ja, zuerst Faktencheck, ich weiß, aber das ist doch alles absurd“, versuchte Norbert Vissmann sich zu rechtfertigen und bot seiner Kollegin einen Espresso an, die seine Einladung dankend annahm und sich zu dem Besprechungstisch in dem Büro ihres Kollegen begab.
„Norbert, wir könnten die Reise, wenn überhaupt, allenfalls Lisha verbieten und das auch, nur wenn wir ihr mit der Aufhebung ihrer Tätigkeit für uns drohen würden. Beide sind freie Bürger in einem freien Land“, sagte Nina Preutling und lächelte ihren Kollegen nett an, während sie sich zwei gehäufte Löffel Zucker in ihren Espresso schaufelte.
„Und wenn etwas schiefgeht, hat unsere Botschaft ein weiteres Problem mit den Russen an der Backe und wir auch“, antwortete ihr Vissmann.
„Eben!“, sagte die Staatssekretärin und nippte an ihrer Tasse.
„Wenn sie wenigstens …“, sagte Vissmann, brach ab, biss sich auf seine Lippen und errötete.
„… keine Krüppel wären?“, fragte Nina spitz zurück.
„Nein, Nina, was denkst du denn von mir, aber sie sind Frauen, junge Frauen. Sie brauchen Schutz, nicht mehr“, sagte der Büroleiter und nestelte verlegen an seinen Manschetten herum.
„Ja, das brauchen sie und den besten Schutz können sie dort vom BND bekommen, aber ohne, dass sie es wissen müssen. Bis dahin bin ich ganz deiner Meinung, Norbert“, sagte Nina und trank ihren Espresso aus.
„Der Minister wird dich fressen …“, sagte Vissmann und grinste die Staatssekretärin überheblich an.

 



Moskau, ein Morgen wie jeder Morgen

Nikita sah, bis auf die abgewetzten Sachen, die er trug, manierlich aus und roch weder nach Gosse, noch nach Wodka. Er befand sich in einem Bus, den viele auf dem Weg zu ihrer Arbeit benutzten, auf dem Weg in die Innenstadt. Dort wollte er wie an jedem Tag nach Arbeit für einen der vielen Kriegsversehrten in seinem von Krieg und Elend gezeichneten Land suchen, oder sich wenigstens in einer angenehmen Atmosphäre mit einem Buch in der Hand ablenken. Die mitleidigen Blicke, die ihn trafen, schmerzten ihn mehr als die Erinnerungen an sein früheres Leben, und er fand Halt in dem Bewusstsein, dass ihm niemand weder seine guten Manieren noch seine gute Bildung nehmen konnten. Auf der langen Fahrt mit dem klapprigen Bus döste er in traurigen Erinnerungen an die Tage, die sein Leben radikal verändert hatten. Als Lehrer für Geschichte und Sozialkunde war er zunächst in die Fußstapfen seines Vaters getreten, bis er zu Beginn der Perestroika zu Gasprom gewechselt hatte. Dort war er dann wegen gesellschaftskritischer Äußerungen verhaftet und als Volksverhetzer eingesperrt worden. Die Haftbedingungen waren menschenunwürdig und es gab für ihn keinen Weg zurück, bis ihm der Kriegsdienst bei der Söldnertruppe Wagner angeboten wurde, auf den er sich so zermürbt, wie er war, eingelassen hatte.

Moskau, Ankunft an einem Morgen

„Herzlich willkommen in Moskau“, sagte der Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem breiten Lächeln und griff, so wie es sich für einen Gentleman gehört, nach dem Gepäck der beiden Damen, das Shirin-Shania ihm dankbar überließ.
„Danke“, sagte Fatmata und nickte dem dunkelhaarigen Mann, der etwas mongolisch aussah, freundlich zu.



***



„Einerseits sind wir ihnen für ihr Engagement und ihren Mut wirklich dankbar, aber wir machen uns auch ernsthafte Sorgen um sie“, sagte der Botschafter, der die Bundesrepublik Deutschland in Moskau gegenüber Russland zu vertreten hatte, mit besorgtem Tonfall. Gleich danach bat er die beiden Damen zu dem Henkel-Trocken zu greifen, der ihnen von einer Botschaftsangestellten auf einem Silbertablett in langstieligen Gläsern angeboten wurde. Zum Glück reagierte die Botschaftsangestellte, die schnell bemerkte, dass ihr Chef seine beiden Gäste gerade in eine etwas peinliche Situation gebracht hatte, sehr geistesgegenwärtig und drückte Shirin-Shania einfach zwei Gläser in die Hand.
„Investigativer Journalismus wird in diesem Land schnell zur Straftat und das erst recht, wenn zwei Studierende ohne Presseausweis dabei ertappt werden, dass sie verbotene Fragen. Wagen sie es auf keinen Fall, russische Bürger auf einen Krieg anzusprechen, den es hier im Sprachgebrauch per Gesetz nicht geben darf“, sagte der Botschafter und sah Fatmata streng an.
„Keine Sorge, Herr Botschafter, gegenüber den Russen werden wir uns alle Mühe geben als Freunde und nicht als Feinde wahrgenommen zu werden, schließlich sind wir ja genauso Betroffene, wie die russischen Kriegsversehrten auch. Gerade jetzt, wo die russische Propaganda Cyborgs nicht nur als Helden verherrlicht, sondern sie als stylische Superfrauen und -männer zu Idolen auf Sportfesten und in Discos aufbauen will, wird ihnen unser Besuch wie gerufen kommen“, sagte Fatmata und nippte an dem Sektglas, das Shirin-Shania ihr vorsichtig an ihre wohlgeformten, typisch afrikanisch aussehenden Lippen angesetzt hatte, die sie vorher zärtlich mit ihren Fingerkuppen berührt hatte.
„Das Außenministerium hat uns mitgeteilt, dass man sie auch dort schon vor ihrer Abreise gewarnt hat und ihnen geraten wurde, von ihrer Mission Abstand zu nehmen, was sie offensichtlich nicht sehr beeindruckt hat. Es wird nicht so einfach werden, wie sie sich das vorgestellt haben und unterschätzen sie die Diplomaten aus dem Iran nicht. Hinzukommt, dass sie, so wie sie ihre Schwächen als Team kompensieren, was mich ehrlich beeindruckt, hier auch schnell als homosexuelles Frauenpaar wahrgenommen werden könnten. Wie schnell das passieren kann, haben sie ja gerade nach meiner Aufforderung beim Sekt zuzugreifen unter Beweis gestellt. In einem Land, dessen Präsident nur zwei Geschlechter, die sich heterosexuell begegnen, sehen will, kann alleine das schon zu ihrer Verhaftung führen“, sagte der Botschafter und stellte damit klar, dass ihm keineswegs ein Lapsus passiert war.
„Dessen sind wir uns durchaus bewusst, aber wir stehen uns tatsächlich näher und gedenken unsere Zuneigung zueinander auch in diesem Land nicht mehr als notwendig zu verstecken“, antwortete Shirin-Shania dem Botschafter etwas zu spitz.
„Herr Botschafter, nicht, dass sie uns falsch verstehen … Das soll nicht heißen, dass wir nicht auch den Kontakt zu netten Männern zu schätzen wissen, die uns so annehmen, wie wir sind“, ergänzte Fatmata und setzte ein vermittelndes Lächeln auf.
„Enis Ganbat, der sie vom Flughafen hierher gebracht hat, wird sie begleiten. Aber wenn sie auffliegen, werden wir allenfalls für sie, Frau Fatmata Bangura in dem Umfang versuchen können zu helfen, wie uns das die russische Staatsmacht für Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft zugesteht. Für sie, Frau Shirin-Shania Afsoun könnten wir, weil sie mit ihrem iranischen Pass eingereist sind, so gut wie nichts tun. Sie müssen wirklich noch viel vorsichtiger sein, als sie das hier gerade erklärt haben“, bemerkte der Botschafter ernsthaft besorgt.



Café Ziferblat

Nikitas abgewetzter Sakko sah, wenn er sich damit bekleidet, durch bessere Viertel, in denen sich die Menschen modisch und teuer kleideten, schäbig und altmodisch aus. Dort war ihm auf den ersten Blick anzusehen, dass er dazu verdammt war am Rande der Gesellschaft zu leben. Weil er seinen Sakko in einem Waschsalon sorgfältig aufgebügelt hatte, wirkte er mit seinem Outfit dennoch keineswegs ungepflegt. Trotz seiner fehlenden Linken ging ihm dieses Procedere, da er das ohne fremde Hilfe regelmäßig so praktizierte, recht gut von der Hand. In der Umgebung eines der beliebtesten Anti-Cafés der russischen Hauptstadt, dem trendigen Ziferblat, in dem ein gepflegter nostalgische Flair die Atmosphäre prägte, kam Nikitas Style sogar richtig cool rüber. Zwischen den alten Sachen und den antiken Regalen mit vielen Büchern fühlte er sich zwar wohl, aber er war menschenscheu geworden. Oft saß er in einem der vielen gemütlichen Zimmer, die auf vier Ebenen verteilt waren und durch enge Gänge und schmale Treppen miteinander verbunden waren, stundenlang einfach so in seiner Lieblingsecke. Das lebhafte Treiben um ihn herum gab ihm ein bisschen von seinem alten Leben zurück. Mit dem Rücken zum Fenster saß er auch heute wieder dort in der Mitte der Längsseite eines langen Tisches, der mit gewachsten Holzbohlen beplankt war. Gleich nachdem er angekommen war, hatte er sich wie oft zuvor wieder ein Buch aus einem der Regale genommen und las. Der Tee, der vor ihm stand, war noch halb voll, aber schon ganz kalt geworden. Die Ärmel seines Sakkos hatte er beide bis unter die Ellenbogen nach oben umgeschlagen, weil er sich mit seinem nackten Stumpf bei vielen Dingen des täglichen Lebens besser, als mit dem nutzlos herabhängenden leeren Schlauch seiner Jacke, helfen konnte. Den Kopf in der rechten Hand war er mit aufgestütztem Ellenbogen in seine Lektüre vertieft, während das schwebende Gewebe seines amputierten Arms im Falz des Buches lag. Die Seiten des Buches waren auf diese Art gut fixiert und ermöglichten es ihm, trotz seiner Behinderung in gemütlicher Körperhaltung entspannt zu lesen.



***

 

„Danke, Enis“, sagte Shirin-Shania, die sich an der Seite ihres Begleiters eingehängt hatte und hauchte ihm ein flüchtiges Küsschen auf seine Wange, das den Botschaftsmitarbeiter leicht erröten ließ. Ganbat, der seinen beiden Begleiterinnen, um sie das Gebäude zu führen, gerade die Tür am Eingang des Ziferblates geöffnet hatte, gab sich wie ein guter Freund der beiden Damen. Die Blicke der Menschen, die das Trio, das eigentlich keine Aufmerksamkeit erregen wollte, trafen, irritierten Ganbat und verunsicherten ihn, mehr als er sich das vor ihrer gemeinsamen Tour vorstellen konnte. Fatmata hingegen wirkte alles andere als verunsichert und lächelte die Gaffer einfach warmherzig an. Für Fatmata war es Routine auf diese Art das Eis zu brechen und übliche Berührungsängste mit proaktiver Offenheit abzubauen.
„Sabine Becker, klingt doch gar nicht so schlecht, oder?“, sagte Shirin-Shania und wand dabei ihrem Begleiter ihr Gesicht zu, dessen Körper sich, als er ihr in ihre weit aufgerissenen, neugierig leuchtenden grüne Augen sah, scheu versteifte.
„Ja schon, Sabine Becker klingt wirklich sehr deutsch“, stotterte er und schob seine beiden Begleiterinnen weiter vor sich her durch die engen Gänge auf eine schmale Treppe zu.
„Wartet mal kurz …“, sagte Fatmata und ging einen Schritt zurück.
„Was ist denn?“, fragte die Shirin-Shania, die sich ab sofort Sabine Becker nennen lassen wollte und sich zur Tarnung als Befreundete des Botschaftsangestellten darstellen wollte.
„Ich glaube, ich hab da auch gerade einen Mann entdeckt, der gut zu mir passen würde, Sabine“, flüsterte Fatmata und knuffte ihre Freundin keck zwischen deren Rippen, bevor sie durch die Tür in das gemütliche Zimmer schlüpfte, an dem sie gerade vorbeigegangen waren.
„May we take a seat with you?“, hörte Shirin-Shania kurz darauf, nachdem sie ihr Begleiter Ganbat ebenfalls in den Raum geführt hatte, ihre Freundin einen Fremden ansprechen.
„No Problem, feel free“, antwortete Nikita, der noch ganz in sein Buch vertieft erst nur kurz zu der hübschen schwarzen Frau aufsah, dann erstarrte, sein Buch achtlos vor sich liegen ließ und Fatmata wie ein Wesen aus einer fremden Welt anstarrte.
„It's just a reminder of bad times from my childhood”, sagte Fatmata mit einem so warmherzigen Lächeln, dass es Eis zum Schmelzen hätte bringen können und setzte sich neben den Russen, dessen wuscheliger Blondschopf nicht nur knuffig aussah, sondern auch frisch gewaschen nach einem Hauch von Seife duftete.
„An accident?”, fragte der Russe, griff nach dem Buch und legte es hinter sich auf die Fensterbank.
„No child soldiers. Born in Sierra Leone during the civil war that ravaged our country over blood diamond money. I am the only one of my family who survived. And what happened to you?”, fragte Fatmata und deutete mit ihrer Nase in die Richtung von Nikitas Armstumpf.
„My contribution to the victory of my fatherland in the struggle against peace”, antwortete Nikita und grinste schief.
„May we take a seat with you, too?”, hörte Nikita eine Frau mit leuchtend grün strahlenden Augen fragen, die kurz nach Fatmatas Eintreten, eingehängt am Arm eines gut gekleideten Manns, ebenfalls den Raum, in dem er saß, betreten hatte und starrte sie genauso verwirrt, wie vorher Fatmata an.
„Please! But I don't understand why?”, sagte Nikita mit einem misstrauischen Unterton in seiner Stimme, wobei seine Worte zusätzlich von einer zögerlich einladenden Geste seiner rechten Hand begleitet war, die auf die gegenüber stehenden leeren Stühle wies.
„We are students from Germany and work on international inclusion projects”, sagte Shirin-Shania und setzte sich gegenüber von Fatmata auf einen der freien Stühle, zu dem Enis sie dirigiert hatte, bevor er sich selbst gegenüber von Nikita platziert hatte.
„Ich spreche auch Deutsch. Zwar nicht so gut wie sie Englisch sprechen, aber ich unterhalte mich gern auch weiter in ihrer Sprache mit ihnen, wenn sie möchten. Für mich wäre es ein Vergnügen …, also wenn sie möchten …“, sagte Nikita, mit einem russischen Akzent, der überhaupt nicht hart, sondern eher wie der Bariton eines russischen Künstlers klang, der auf einer Bühne in Deutschland auftrat.
„Gern auch in Deutsch“, sagte Shirin-Shania, streckte dem Russen zur Begrüßung ihre Hand mit einem gewinnenden Lächeln über den Tisch entgegen und stellte sich als Sabine Becker vor.
„Ich freue mich, ihre Bekanntschaft zu machen“, sagte Nikita, ergriff Sabines Hand und stellte sich mit seinem Vornamen Nikita vor.
„Wir sind hier, weil wir, uns in diesem Lokal mit einem russischen Diplomaten treffen wollen, um uns über das Cyborg-Projekt zu informieren”, sagte Fatmata und fragte den Russen, der ihr seit dem ersten Augenblick immer besser gefiel, ob er selbst auch schon etwas davon gehört hätte.
„Gehört schon, aber wie viel davon bis jetzt bei mir angekommen ist, sehen sie ja selbst“, brummte Nikita und hob seinen verstümmelten linken Arm mit einer frustrierten Geste leicht an.
„Ich nicht, ich bin nämlich blind“, sagte die Frau mit den grünen Augen mit einem selbstironischen Unterton.
„Entschuldigung Sabine“, das war taktlos von mir, stotterte Nikita und berichtete kurz über sein eigenes Schicksal. Fatmata fühlte sich an ihre eigene traumatisierte Kindheit erinnert, als sie erfuhren, dass es das Feuer eines russischen Maschinengewehrs war, mit dem die Russen von Wodka vernebelte Soldaten von hinten beschossen hatten, um sie nach vorne in die Schlacht zu treiben, durch das Nikita seinen linken Unterarm verlor.
„Ich hab meine beiden Augen schon in früher Kindheit wegen einer Retinoblastom Erkrankung verloren und trage deshalb, seit ich denken kann, zwei kosmetische Prothesen aus Glas", log Shirin-Shania. Gewarnt wie sie war, hatte sie inzwischen einfach zu viel Angst in diesem Land zur Wahrheit zu stehen. Dennoch tat ihr es fast körperlich weh, Nikita zu belügen und ihm nicht so offen, wie er es getan hatte, gleich auch die Wahrheit zu sagen. Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass hier nicht der richtige Ort war, um zu verraten, dass ihr die Religionspolizei auf einer Demonstration gegen das Kopftuchverbot in Teheran gezielt in ihre Augen geschossen hatte, um sie zu blenden.

 

Investigativ

„Entschuldigen sie bitte vielmals die kleine Verspätung“, sagte einer der beiden Herren, der wie sein Begleiter in einem maßgeschneiderten Anzug erschien und sich als Grigorij Saizew vorstellte, obwohl er mit richtigem Namen Sergej Orlejew hieß.
„Aber lieber Grigorij, gar kein Problem, wir haben uns schon bestens mit einem eurer tapferen Soldaten über die neuen Perspektiven unterhalten, die sich ihm bald mit den Ergebnissen deiner Arbeit erschließen werden“, und wies mit einer Kopfbewegung zu Nikita, während es seinem Kollegen zur Begrüßung heftig die Hand schüttelte.
„Dann ist ja gut“, brummte Orlejew, wand sich der Gruppe der am Tisch Sitzenden zu, die sich alle am Erheben waren und sich ihm ebenfalls zuwandten und breitete theatralisch seine Arme aus.
„Ich komme direkt aus der iranischen Botschaft und darf ihnen meinen iranischen Kollegen Niyoosha Mahdi vorstellen, der so freundlich war mich zu begleiten, weil sich sein Land ebenfalls, allerdings eher besorgt, für unser neues Cyborg-Projekt interessiert. Danach beugte er sich vor Fatmata stehend über den Tisch und grabschte mit beiden Händen nach ihrem kurzen rechten Armstummel, schüttelte ihn wie eine Hand und sagte, „‚short-sleeve‘ Sierra-Leone, oder?“. Fatmata stand wie zu einer Salzsäule, erstarrt da und nickte stumm.
„Mit unseren neuen Prothesen könnten sie bald wieder Tennis spielen“, sagte er mit einem überheblich klingenden Lächeln und drehte sich zu Shirin-Shania um, deren Hand zum Gruß blitzschnell so weit auf ihn zu schoss, dass er mehr als er das eigentlich vorhatte, auf Distanz bleiben musste.
„Sabine Becker“, sagte sie kühl.
„Zwei Glasaugen, oder?“, sagte er und führte ihre Hand zu einem angedeuteten Handkuss in die Nähe seiner Lippen.
„Ja, aber Tennis ist nicht mein Sport“, gab ihm Shirin-Shania schnippisch zur Antwort und zog ihre Hand wieder zu sich zurück.
„Aber Autofahren könnte mit unseren aktiven Augenprothesen doch interessant für sie sein“, sagte er freundlich, ohne weiter auf ihre schnippische Antwort einzugehen und schlug Nikita männlich derb auf seine Schulter. Und du kannst bald ausprobieren, ob du mit deiner neuen Prothese links nicht schneller und schöner schreiben kannst als mit deiner Rechten, guter Junge.
„Wollen wir uns nicht wieder setzen?“, schlug Enis Ganbat vor, dem der Auftakt, mit dem das Treffen begonnen hatte, so sehr besorgte, dass er sich vornahm, es so schnell wie möglich wieder zu beenden.
„Eigentlich haben sie uns die wichtigsten Fragen, die wir hatten, schon beantwortet, bevor wir unsere erst Frage stellen konnten, Herr Saizew. Fatmata ist noch immer traumatisiert, nach dem ihr im Bürgerkrieg Kindersoldaten ihre beiden Arme mit Macheten abgehackt haben. Deshalb wäre es echt wichtig, dass sie solche Prothesen einmal selbst ausprobieren kann. Wäre das denn kurzfristig möglich?“, fragte Shirin-Shania sehr direkt und brachte damit zum Ausdruck, dass sie auch keine Lust hatte, das Treffen länger als unbedingt nötig weiter auszudehnen.
„Im Moment gibt es nur in unserem Entwicklungszentrum, das sich im Donbass befindet, erste vielversprechende Prototypen, aber sobald wir die ersten in Serien gefertigten Arme an unsere tapferen Soldaten ausliefern können, werde ich gerne an ihre Kollegin denken.
„Dann vermute ich, dass es die Glasaugen, mit denen Blinde wieder sehen können, bis auf Weiteres auch nur im Donbass gibt“, bemerkte Shirin-Shania spitz, tastete unter ihrem Stuhl nach ihrem Rucksack und nahm ihre Jacke, die sich hinter ihrem Rücken befand, von der Stuhllehne.
„Ja, genau so ist es, aber wenn wir so weit sind, dürfen sie uns auch gerne wieder hier besuchen kommen“, antwortete Orlejew und bedankte sich für das Interesse der beiden Damen.
„Wie sie wissen, gehören Körperstrafen im iranischen Strafrecht zu den wirksamsten Strafmaßnahmen gegen Schwerverbrecher und die Feinde unserer Gesellschaft, die wir haben. Sie werden verstehen, dass wir diese Entwicklung deshalb auch mit Sorge verfolgen“, sagte Niyoosha Mahdi in die sich im Aufbruch befindliche Gesellschaft.
„Oje, dann könnten Diebe, denen als gerechte Strafe Gottes, ihre rechte Hand abgehackt wurde, mit den neuen Prothesen ja noch besser als vorher stehlen, besonders die fingerfertigen Taschendiebe“, sagte Shirin-Shania noch schnippischer als vorher, während sie schon den Raum verließen.
„Vergessen sie nicht die geblendeten Aufrührerinnen, die als ins Ausland geflohene Ungläubige in blinder Wut international Stimmung gegen unser friedliches Land machen, schöne Frau“, sagte der iranische Diplomat mit dünner Stimme. Nach einer formellen, etwas frostig wirkenden Verabschiedung verschwanden der Iraner und der russische Diplomat schnellen Schrittes zu Fuß. Enis Ganbat, drängte Nikita und die beiden Frauen schnell in den Wagen der deutschen Botschaft einzusteigen, wonach der Chauffeur sofort in Richtung Botschaft losfuhr, wo man sowohl Fatmata als auch Shirin-Shania in zwei komfortablen Zimmern einquartiert hatte.

(Gast)Freundschaft

„Auf Gäste sind wir hier immer gut vorbereitet, Nikita“, sagte Enis Ganbat freundlich und überreichte dem dankbaren Russen, den Schlüssel zu einem Zimmer mit eigener Toilette, in der sich auch eine großzügig ausgestattete barrierefreie Dusche befand. Nachdem er ausgiebig heiß geduscht hatte, kuschelte er sich in sein Bett und dachte über die Ereignisse des Tages nach.
„Nikita? …, schläfst du schon?“, hörte er plötzlich eine weibliche Stimme und ein leises Klopfen an seiner verschlossenen Tür.
„Nein, Moment, ich komme …“, rief er leise zurück, schlüpfte in den weißen Bademantel, den er im Bad gefunden hatte und öffnete die Tür.
„Sabine, Fatmata, was ist denn …? Möchtet ihr hereinkommen?“, fragte Nikita schüchtern.
„Ja, gern, ich muss dir noch was beichten …“, sagte Shirin-Shania und druckste etwas herum.
„Beichten? Du mir …?“, fragte Nikita irritiert, der Shirin-Shania zum ersten Mal mit einem Blindenstock in ihrer Hand sah und überrascht war, wie zielstrebig sie die kleine Sitzgruppe mit den vier Stühlen ohne Fatmatas Hilfe fand.
„Ja, ich heiße gar nicht Sabine Becker, sondern Shirin-Shania, das ist ein iranischer Name und bedeutet 'die Süße, die auf dem richtigen Weg ist'. Außerdem sind die Mullahs daran schuld, dass ich blind bin, und keine Krankheit, das war auch gelogen“, sagte sie kleinlaut.
„Wie bei uns Russen …“, sagte Nikita nachdenklich und bemerkte erst dann Fatmatas erwartungsvolles Lächeln.
„Wie meinst du das?“, fragte Shirin-Shania und runzelte ihre Stirn.
„Wir Russen müssen auch mehr Angst vor unseren eigenen Landsleuten als vor unseren Feinden an der Front haben und wer nicht vorsichtig ist, ist auch im Ausland nirgends mehr sicher. Die Russen machen das am liebsten mit radioaktivem Material, oder mit heimtückischem Nervengift. Das war echt clever, Sabine Becker!“, sagte Nikita und lächelte dabei scheu Fatmata an.
„Dann lass’ ich euch beide jetzt mal alleine“, sagte Shirin-Shania, stand auf, lief mit ihrem Stock voraus zielsicher auf die Tür zu und verschwand in den dunklen Gang, der zu ihrer eigenen Zimmertür führte.



***

 

„Das ging aber schnell, Sabine", sagte Enis schmunzelnd und schlug für Shirin-Shania, die Bettdecke ihres von ihm schon etwas vorgewärmten Betts zurück.
„Erst noch schnell unter die Dusche“, kicherte die Dunkelhaarige mit den grünen Augen, die nicht wirklich mollig war, aber einen atemberaubend schönen fraulichen Körper hatte, während sie sich splitternackt auszog.
„Warte, ich muss doch auf dich aufpassen“, rief ihr Enis ins Bad hinterher und sprang genauso splitternackt wie die außergewöhnliche Frau, mit der er Freundschaft geschlossen hatte, aus dem Bett und stellte sich zu ihr unter die heiße Brause.
„Ich bin genauso neugierig auf dich, sagte sie, während sie einander einseiften und Enis seine Erregung nicht mehr vor ihren weichen Händen verbergen konnte. Etwas Wasser tropfte von ihren schweren Brüsten wie von zwei Wasserspeier ab, aber die größere Menge bündelte sich zwischen ihren Brüsten zu einem kleinen Wasserfall. Dieser suchte sich zunächst über ihren Bauchnabel seinen Weg zu ihrer völlig glatt enthaarten Scham, von wo er zwischen ihren Beinen wie aus einer heißen Quelle hinunter auf die Bodenfliesen stürzte.
Sein Gemächt hatte sich hoch aufgerichtet und Enis brauchte alles an Selbstbeherrschung als Shirin-Shania es ganz langsam in ihrer heißen Quelle in sich aufnahm.
„Beim Sex mußt du nicht auf mich aufpassen“, sagte sie etwas zweideutig und umgriff seine Pobacken, um sich mit seinem Prachtstück selbst mit rhythmischen Bewegungen immer fester zu stoßen. Das war einfach zu viel für Enis und er stieß einen unterdrückten Schrei aus, als er sich in vollen Zügen bis auf den letzten Tropfen in Shirin-Shania ergossen hatte.
„Und du …?“, fragte er matt und war ehrlich besorgt, weil er seine Prinzessin aus tausend und eine Nacht nicht unbefriedigt in ihr Bett geleiten wollte.
„Schon gut, mehr geht nicht wegen der Mullahs“, dabei lächelte sie ihn mild an und küsste ihn zärtlich.

Russisches Roulette: Eine weitere Geschichte mit Fatmata als Protagonistin

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Himmelfahrt- Das Buch

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Impressum

Texte: ©Lisa Mondschein
Bildmaterialien: ©pixabay
Cover: ©Fizzy Lemon
Tag der Veröffentlichung: 08.04.2023

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Frieden, Freiheit, Menschenrechte und genügend Nahrung für alle Menschen dieser Welt

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