Cover

Break Down - Yuna




"Yuna!"
Ihre Stimme lässt mich verharren, dennoch wende ich meinen Blick nicht von meinem Ziel ab. Ich atme langsam ein, überlege, ob ich nach einer Diskussion immer noch genug Zeit habe. Sie liegt dar wie ein Engel, doch im Himmel befindet sie sich gerade nicht. Ihr Atem wird immer flacher. Ich ... Ich kann nicht dabei zusehen, wie ein kleines Mädchen stirbt. Nicht, wenn ich es ändern kann.
"Sag mir einen Grund,", Sage ich mit zittriger Stimme.
"Du weißt, wie es ist."
Bilder schießen durch meinen Kopf. Dann Leere, Kälte. Es bleibt nur noch das Gefühl der Unbeholfenheit. Ich dränge die Erinnerungen aus meinem Kopf. Mein Körper zittert von der Anstrengung mich zu kontrollieren. Ich stolpere Mariel hinterher und lasse das kleine Mädchen hinter mir.
"Wieso dann ich?"
"Die Antwort kennst du selber."
"Nein, kenn ich nicht!"
"Du wirst sie schon noch finden, keine Angst!" Mariel lacht amüsiert, was meiner Meinung nach nicht gerade zur Situation passt.
Meine Füße bleiben einfach stehen, als ich der großen Brücke gegenüber stehe. Unter ihr fließt das wilde, eiskalte Wasser. Ich wage nicht mehr zu atmen. Dieser Ort ... Er bringt alle Erinnerungen wieder hoch.
Ich sehe mich, wie ich über die Brücke schlendere, nicht mehr als ein schwarzes Nachthemd an. Ich schaue hektisch um mich herum, doch niemand ist da und ich gehe weiter. Ich stehe am Rand der Brücke ... Ich will nicht sehen, was passiert. Ich will nicht! Ich weiß es doch schon längst! Ich weiß, wie es passiert ist! Wie all das hier passiert ist. Wieso muss ich denn immer wieder mit diesen Bildern gequält werden? Doch es hört nicht auf. Der Wind lässt meine roten Haare nach hinten fliegen, weg von dem Abgrund. Als würde er mir zuflüstern, es nicht zu tun. Doch ich höre nicht auf ihn. Mein nackter Fuß macht einen Schritt nach vorne und vor mir ist nur noch Leere. Ich schließe die Augen, da das Adrenalingefühl, das mich ein weiteres mal überwältigt, zu groß ist. Schlagartig hört es auf und ich fühle gar nichts mehr. Ich erkenne es wieder. Erkenne alles wieder. Der lange Tunnel und ganz hinten das helle Licht. Ich sehe dabei zu, wie ich auf das Licht zusteuere. Mich befreie, von der Welt. Es ist ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Ich fühle mich vollkommen, doch ich weiß, dass dieses Gefühl nicht lange anhalten wird. Und da ist es schon. Der Druck der mich nach hinten drängt. Ich muss dabei zusehen, wie ich nach hinten gezogen werde ... In die Hölle, mein jetziges Leben. Ich kämpfe gegen den Druck an, doch es bringt nichts. Ich bin wie eine Figur in einem Spiel, das man nicht gewinnen kann. Mein Ich, vor mir, sinkt zu Boden. Ich liege da, als wäre ich tot, genauso wie das kleine Mädchen. Ich habe es nicht bis zum Licht auf der anderen Seite des Tunnels geschafft. Genauso ging es gerade dem kleinen Mädchen, doch ich bekam Hilfe, sie nicht. Mariel stürzt sich auf mich und holt mich in die Welt ... Die Welt der Unsterblichen.
Ich reiße meine Augen auf. Ich sitze zusammengekauert vor der Brücke. Wieso hatte Mariel mich damals zurück ins Leben geholt und das kleine Mädchen eben verkümmern lassen. Ich wollte nicht mehr leben! Und jetzt bin ich für immer an das Leben gebunden. Es ist gerade mal ein Jahr her, als es passiert ist. Dieses eine, erste Jahr als Unsterbliche war unerträglich. Alles erinnert mich an mein qualvolles Leben zuvor, obwohl Mariel meinte, als Unsterbliche könnte ich ein völlig neues Leben starten. Tagsüber verschwand ich in den anderen Welten, die ich nun als Unsterbliche betreten konnte, und nachts wanderte ich mit Mariel durch die Stadt wie ein Geist, in der Hoffnung vergangenes zu verarbeiten und hinter mir zu lassen. Erfolg? Ausgeschlossen.
Mir wird klar, dass ich mich hier nur weiter in die Depressionen wickle. Hier werde ich meine Antworten auf all das Ungeklärte nie finden. Ich muss fort. Mein Leben neu beginnen.

Someday - Maddy



Sonnenstrahlen wärmen meine Haut. Es duftet nach frischen Blumen. Ich fühle mich sorgenfrei und voller Freude in mir. Irgendetwas macht mich zum Dauergrinser. Irgendetwas ich kann es nicht definieren. Eine Person muss neben mir liegen, denn jemand legt seinen Arm um meine Schulter und ich spüre einen zarten Druck auf meinen Lippen. Ich möchte.....
"Riing! Riing! " höre ich es in meinen Ohren klirren und mit einem Mal ändert sich meine Stimmung. Mir ist klar, was passiert ist. Nur das kann meine Stimmung so schnell ändern. Der Wecker. Mittlerweile ist kein Gefühl der Freude mehr in mir, sondern einzig und allein die Gewissheit, dass ich gleich aufstehen muss. Der Gedanke mein warmes schönes Bett zu verlassen, lässt jetzt schon eine Gänsehaut entstehen. Wie jeden Morgen kann ich mich nicht davor drücken, denn die Arbeit und die Schule ruft. Es ist 4 Uhr morgens und ich schleppe mich aus dem Bett hinüber zu meinem Fenster. Zuallererst recke ich mich und mir wird schwarz vor Augen. Gewohnheit. Schnell greife ich zum Fenstersims um Halt zu bekommen. Ich bin noch nicht ganz wach und schiebe mit der Kraft, die mir gerade zur Verfügung steht, die Gardinen zur Seite. Draußen lacht mir schon die Sonne entgehen. Wenigstens etwas, dass ich aus dem Traum mitgenommen haben. Heute scheint ein sonniger Tag zu werden, was mich ein wenig aufheitert. Draußen sehe ich schon die Hühner, die eifrig umherlaufen. Ich stammle zum Badezimmer und blicke in den Spiegel. Meine hellblonden lockigen Haare stehen mir vom Kopf ab, aber mein Lächeln verbessert mein Gesamtbild. Ich stelle mich unter die kalte Dusche, damit ich richtig wach werde und lass das Wasser an mir runterfließen. Mir steigt ein Gefühl der Lebendigkeit durch den Körper und wie jeden Morgen bin ich jetzt bereit für den Tag. Nach dem Duschen benötige ich eigentlich nicht mehr so viel zeit zum Fertigmachen. Creme und ein wenig Mascara reicht. Die meisten 17-jährigen stehen morgens ewig vor dem Spiegel und kleistern sich mit Make-up und anderen Dingen zu. Doch ich bin anders aufgewachsen. Bei uns auf dem Land läuft man schon seit klein auf in Latzhose und Gummistiefeln herum und deswegen bevorzuge ich die natürliche Art und bin stolz drauf.
Nach einem kurzen Frühstück alleine, mache ich mich auf den weg zum Hühnerstall um die gelegten Eier zu holen. Wie jeden morgen decke ich anschließend den Tisch und stelle die Eier in die Mitte des Tisches, damit Mama, Papa, Jacob und Angie ein schon fertiges Frühstück haben. Ich bin um diese Zeit schon weg, arbeiten. Als 17-jährige schon zu arbeiten ist nicht gewöhnlich, doch wir haben nunmal nicht so viel Geld und ich möchte trotzdem die Freiheiten haben, die andere auch haben. Mich stört es aber nicht, denn ich bin eigentlich sogar stolz auf mich, denn so belaste ich meine Familie nicht so stark finanziell und ich lerne auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Ich lächle ein letztes mal in den Spiegel und denke mir: "Auf in den neuen Tag. Mal sehen, was er mit sich bringt."So schnell kann sich meine Stimmung zwischen muffelig und voller Lebensfreude ändern. Mit schnellem Schritt spaziere ich über den Hof, vorbei an dem Ziegen und unserem Wachhund Lady. Mein Handy piept und ich hole es mit einem griff aus meiner Tasche, denn es konnte nur eine SMS von Masson sein. Ich schau auf den Display und erblicke die Worte: Guten morgen Maddy süße. Bis nachher in der Schule. Ich liebe dich.
Mein Herz schlägt einen Takt schneller. Mason, mein Freund, im Moment der Mensch, der ein großen Anteil dazu beiträgt, dass ich so glücklich bin. Mit voller Vorfreude ihn zu küssen gehe ich einen Schritt schneller, weil ich es gar nicht mehr erwarten kann ihn zu sehen. Vielleicht kann sich mein Traum ja heute doch noch in der Realität vollenden. Das passende Wetter ist ja schon mal da.

Normally - Mason



"Aufstehen, Mr Mason, es ist Zeit für die Schule!", die aufgeregte Stimme Lisas holte mich aus dem Schlaf. Langsam öffnete ich meine Augen, während die Gardinen weit aufgerissn wurden. Lisas pausbäckige Gesicht grinste mich an, und als ich wieder ins Bett fiel, zog sie mir die Decke weg. "Ich steh ja gleich auf.", murrte ich und setzte mich im Bett auf. Ich rieb mir die Augen, als auf einmal meine Eltern ins Zimmer stürmten. Sie erklärten mir, dass sie ganz spontan aud Geschäftsreise müssten, was mir sehr gut in den Kram passte. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern, dann schrieb ich Maddy eine SMS. (Guten Morgen, Süße. Bis gleich. Ich liebe dich.) Maddy, meine wundervolle Freundin Maddy. "MASON!", schrie Lisa und mit knirschenden Zähnen machte ich mich fertig für die Schule, für Maddy.
Ich ging ins Bad, stieg erstmal unter die kühle Dusche. Das kalte Wasser prasselte auf meinen Körper herab, es tat gut bei der Hitze draußen. Ich hüllte mich in ein Handtuch und fing an meine Haare zu stylen, bis sie perfekt lagen. In ein rot-schwarzes Hemd und eine dunkle Jeans gekleidet schlunzte ich nach unten in die Küche, wo auch schon meine kleine Schwester Rain saß. Ich fand sie wunderschön, mit ihren dunkelbraun gelockten Haaren und ihren grünen Augen, die genauso aussahen wie meine. Lisa brachte uns eine Schüssel mit Brötchen und Aufschnitt.
"Ich gehe heute einkaufen, keine Sorge.", sagte Lisa besorgt und sah uns nacheinander an. Rain winkte ab und sagte: "Mach dir keine Sorgen. Du kennst uns, wir essen sowieso nur die Kinderwurst." Ich lachte leise, als ich Lisas verdutztes Gesicht war. Sie war immer so erstaunt, wenn Rain redete, weil sie sonst nur selten redete.
Rain war eindeutig das wundervollste Mädchen - nach Maddy. Als ich an sie dachte, bekam ich gleich Schmetterlinge im Bauch, beeilte mich mit dem Essen und stieg in mein Auto, Richtung Schule.

Starting Today - Yuna


"Ich kann nicht fassen, dass du das wirklichen tust."
Mariel schaut mich mit besorgter Miene an. Ich kann nicht zu ihr hoch blicken, denn sie schreit förmlich danach, dass ich bei ihr bleibe. Ich fühle mich so grausam. Nach alldem, was sie für mich getan hat, verlasse ich sie einfach so. Sie hat mich in diesem einen Jahr immer wieder aufgebaut, ohne sie wäre ich schon längst durchgedreht. Nein, das stimmt doch gar nicht! Ohne sie wäre ich doch gar nicht in diesem beschissenen Leben! Ihr habe ich doch all den Schmerz in dem vergangenen Jahr zu verdanken. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn sich unsere Wege jetzt trennen. Wahrscheinlich nicht für immer, doch für einen gewissen Zeitraum ist es das Beste für uns beide.
"Ich kann es selber kaum begreifen, doch ich glaube, die Zeit ist gekommen, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen."
Ich packe das letzte T-Shirt in meinen Koffer und verschließe ihn dann und damit auch mein altes Leben. Ich schaue ein letztes mal durch mein schäbiges Zimmer, da entdecke ich ganz in der Ecke ein Foto. Ich beuge mich hinunter um es aufzuheben. Das Foto steckt in einem alten Bilderrahmen, deren Glas eingeschlagen ist. Trotzdem starre ich direkt in das Gesicht meiner lachenden Mutter. Gemischte Gefühle wallen in mir hoch. Mit einem schweren Seufzer schlucke ich meinen Gefühlsberg wieder hinunter. Hier ist nicht der richtige Ort, um über dieses Foto nachzudenken. Ich stecke den kaputten Bilderrahmen unauffällig in meine Handtasche und begebe mich dann zur Tür.
Mariel folgt mir mit meinem Koffer in der Hand, sie hatte darauf bestanden ihn mir zum Auto zu tragen, das konnte ich ihr einfach nicht wieder ausreden. Als ich die letzte Stufe der Steintreppe vor dem Haus bestritten habe, sehe ich zum letzten mal zu meinem alten Leben hinauf. Mein altes Zimmer in dem heruntergekommenen Blockhaus. Abschied davon zu nehmen ist nicht schwer, doch woanders neu anzufangen ... Das ist etwas ganz anderes.
"Nun gut, ich schätze, es ist soweit."
Mariel schmeißt mein Gepäck in den Kofferraum des Taxis und kommt dann auf mich zu. Sie drückt mir ein Bündel in die Hand: "Für den Anfang."
"Danke"
Wir umarmen uns zum Abschied und ich steige einfach ins Auto, ohne noch einen weiteren Gedanken an das Vergangene zu verschwenden. Kurz bevor ich die Autotür zuknalle ruft Mariel noch: "Du bist etwas ganz besonderes, vergiss das nicht! Ich hoffe, wir werden uns irgendwann wieder sehen!"
Ich möchte ihr noch antworten, doch das Taxi ist schon um die Ecke gebogen und es bleibt mir nur noch die Erinnerung an Mariel. Das Taxi lässt all die alten, mit schrecklichen Erinnerungen gefüllten Orte hinter sich und vor sich erstrecken sich Möglichkeiten, ein völlig neues Leben zu führen.
Tschüss altes Leben!
I'm starting today.
"Da wären wir!", sagt der Taxifahrer und hält an.
Ich gebe ihm sein Geld, hole den Koffer von Hinten und das Taxi braust davon. Alleine stehe ich vor einem alten Häuschen. Es ist ganz anders als das öde Blockhaus in der vielbebauten Straße. Hier komme ich mir irgendwie ein wenig einsam vor. Um mich herum erstreckt sich nur meilenweit Feld, Wald und Wiese. Nun gut man muss das beste daraus machen. Ich stapfe durch das kniehohe Gras, das den Weg zum Haus versperrt. Als ich die drei Holztreppen zur Veranda hochgehe, knatscht das gesamte vordere Gebäude. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dort wirklich reingehen sollte, nachher bricht das Haus noch unter mir zusammen. Na ja, dann würde mir meine Unsterblichkeit wenigstens einmal helfen. Der weiße Putz perlt schon von den Wänden ab und die Fensterläden klappern im Wind. Gut erhalten ist das Haus nun wirklich nicht, kein Wunder, dass es so ein Schnäppchen war. Ich öffne den Briefumschlag und finde da neben einem Haufen Geld und einem iPhone, den Haustürschlüssel. Achso! Mariel kauft mir ein iPhone, aber ich muss in so einem Dreckshaus wohnen?! Aber trotzdem freue ich mich über ihr Geschenk.
Nun gut, jetzt muss ich erst mal mein neues Zuhause erkunden. Ich öffne zaghaft die Tür und betrete einen verstaubten Flur, aber sonst ist er er ganz ansehnlich, wenn die ganzen Spinnennetze und der Staub entfernt sind. Rechts von mir steht die Tür zum Wohnzimmer offen. Es ist ein kleines, schnuckeliges Zimmer. Ein altes grünes Sofa steht in der Mitte des Raumes vor einem Kamin. Ganz hinten ist ein leergeräumtes Bücherregal, welches zum Zuhause von ein paar Insekten geworden ist, deren Art ich nicht zuordnen kann. Der Blick auf die krabbelnden Tiere im Regal verdirbt mir dann doch die Lust am weiteren Erforschen dieses Zimmers. Direkt gegenüber ist die Küche, die mit allem möglichen ausgestattet ist. Ich gehe weiter bis zur Treppe, direkt neben ihr verstecken sich noch zwei Türen. Rechts geht es ins Badezimmer und links ist ein Wäscheraum. Vorsichtig gehe ich die Treppe hinauf, wer weiß, ob sie nicht doch einbricht. Im oberen Stockwerk gibt es nur zwei Zimmer, dafür sind so doppelt so groß wie die anderen. Das eine Zimmer steht völlig leer und das andere ist mit einem Bett ausgestattet. Ich werfe meinen Koffer aufs Bett und taste mich nach dem Lichtschalter um, da es schon beginnt zu dämmern.
"Na ich glaub's ja nicht, das alte Haus bekommt noch einmal einen Besitzer!"
Eine Männerstimme kommt aus der Ecke des Raumes.
"Kommen sie mir nicht zu nahe, ich trage eine Waffe bei mir!", Schreie ich so laut ich kann, doch meine Angst schnürt meine Kehle ab.
Lachend tritt ein Junge, ich schätze, er ist 18, aus der Finsternis hervor. Meine Muskeln beruhigen sich.
"Und wer bist du?", frage ich jetzt mit beständiger Stimme.
"Matthew, aber Nenn mich einfach Matt."
Er streckt mir seine Hand hin, doch bin mir nicht sicher, ob ich sie annehmen soll.
"Jetzt hab dich nicht so Yuna, ich beiß nicht und selbst wenn würdest du da doch keinen großen Schaden davon ziehen."
Oh Gott! Wieso weiß er, wie ich heiße? Und wieso sollte er mich beißen? Ist er ein Vampir? Seine blasse Haut passt ja schon mal perfekt ins Bild.
"Jetzt sei doch nicht albern! Vampire, bitte! Wir leben nicht in Twilight. Das hier ist die normale, reelle Welt."
"Oh Gott! Du liest Gedanken!"
Das Entsetzen in meiner Stimme ist nicht zu überhören. Wie soll ich denn jetzt noch normal denken? Er kann ja alles mithören. Das kann ja noch ganz schön peinlich werden.
"Jetzt tu doch nicht so überrascht. Wir Unsterblichen erkennen uns ja wohl untereinander."
Ich studiere ihn von oben bis unten. Er ist ein kleines bisschen größer als ich, dafür aber deutlich breiter. Ich war schon immer sehr schmal gewesen, aber neben seinen Muskeln muss ich bestimmt wie ein Häufchen Elend aussehen. Er ist perfekt gekleidet, ich frage mich, wie lange er heute morgen wohl vorm Spiegel stand. Sein honigbraunes Haar ist perfekt gestylt und sieht irgendwie echt heiß aus. Mein Blick wandert über seine vollen Lippen bis zu seinen Augen. Sie sind fast schwarz, genauso wie bei mir und jetzt weiß ich, was er meint. Schwarz, die Farbe des Tods. Früher hatte ich fast gelbe Auge und nun nach meinen sozusagen Tod sind sie fast schwarz.
"Du hast es erkannt!", lobt Matthew mich, ich bin nicht bereit ihn bei seinem Spitznamen zu nennen, da ich ihn doch gar nicht kenne und bis jetzt wirkt er eher wie ein Macho.
"Hey, ich dachte du kennst mich nicht, dann kannst du mich auch nicht als Macho bezeichnen. Okay, ich beweis dir das Gegenteil. Ich hab' gehört, du musst das Haus noch putzen, also ran an die Arbeit."
"Ich glaube, du willst hier ein wenig vom Thema ablenken. Was machst du überhaupt in meinem Haus?"
"Erst putzen, dann reden!", antwortet "Matt" und drängt mich Richtung Treppe.
"Ach, und übrigens ich find deine Haare auch echt heiß!", sagt er grinsend.
Na super. Gedankenleser! Das kann ja noch heiter werden!

Wonderful Day - Maddy


Nach dem anstrengenden Schul -und Arbeitstag, schlendere ich gemütlich zu meinem Fahrradparkplatz. In Gedanken bin ich schon wieder bei Mason, denn es ist Wochenende und ich will so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen. Ich geh einen Schritt schneller um das Wochenende so früh wie möglich in Empfang zu nehmen und um die Schule umso schneller hinter mir zu lassen. Doch so schnell wie gedacht, komme ich nicht nach Hause, denn Mason erwartet mich bei meinem Fahrrad. Glücklich ihn zu sehen, laufe ich auf ihn zu und drück ihm einen dicken Kuss auf die Lippen.
„Hey Schatz!", begrüßt er mich und sieht mir in meine Augen.
Mich verzaubern seine Augen jedes mal aufs Neue. Ich könnte sie stundenlang anstarren. Er hat einfach so unglaublich tolle Augen. Grün mit weißen Pünktchen.
„Na, mein Liebling? Was hast du heute vor?", frage ich in der Hoffnung, dass wir was zusammen machen.
„Also ich habe nichts vor und da meine Eltern heute nicht da sind... hast du Zeit für mich, Schatz?", fragt er mich mit einem zuckersüßen Schmunzeln.
„YES! Vielleicht wird mein Traum ja doch noch in irgendeiner Weise wahr.", denke ich mir und mein Bauch spielt schon wieder verrückt.
„Wie wär’s um sechs bei dir?“
„Ja ich habe Zeit.“, entgegnet Mason.
„Dann bis heute Abend mein Süßer! Ich freu mich.“
„Und ich mich erst.“, erwidert Mason und lacht.
Wir verabschieden uns mit einem Kuss und im Nu war er auch schon weg. Also mache ich mich auf den Weg nach Hause. Erst Hühnerstall ausmisten, dann Schweine füttern und anschließend kann ich mich auf das Treffen mit Mason vorbereiten. Innerlich veranstaltet irgendetwas einen Freudentanz und ich bin nicht mal genervt von der Arbeit. Im Gegenteil. Ich laufe den ganzen Tag über mit einem strahlenden Lächeln herum.
Um kurz nach fünf mache ich mich fertig, denn ich will wunderschön für Mason sein. Ein letztes Mal schaue ich in den Spiegel und denke mir: „Ich bin eindeutig der glücklichste Mensch der Welt. Es kann niemand glücklicher sein als ich.“ Über den Gedanken muss ich lachen und komme mir ganz schön dumm vor. Ich setze mich auf mein Fahrrad und trete in die Pedale. Je näher ich Masons Haus komme desto mehr verzieht sich mein Magen. Nicht weil ich Angst habe, sondern weil ich einfach nur aufgeregt bin. Es ist keine Angstaufregung sondern einfach nur Freude mit Verliebsein gemischt. Ich fühle mich jedes mal wie bei meinem ersten Treffen mit Mason. Schmetterlinge absolvieren einen Freudentanz und mir steigt ein leicht übles Gefühl zu Kopf.
Nach einer guten viertel Stunde treffe ich bei Mason ein und es trennen mich nur noch wenige Schritte von ihm. Ich setzte den Finger auf die Klingel und drücke fest zu. Mason öffnet innerhalb weniger Sekunden die Tür, hebt mich hoch und gibt mir einen Kuss.
„Hallo Schatz! Da bist du ja.“ Er lächelt und nimmt meine Hand. Diese paar Sekunden, die er vor mir steht, lassen meine ganzen Gefühle umschwingen, denn aufeinmal fällt alle Aufregung ab und ich bin völlig entspannt. Er zieht mich nach oben und ich habe noch nichtmal Zeit meine Jacke auszuziehen.
„Komm Schatz. Ich habe etwas vorbereitet.“ Völlig ahnungslos holpere ich die Treppe seines unglaublich großen Hauses hinauf und bin gespannt, was mich erwartet. Kurz vor seiner Zimmertür hält er inne, gibt mir einen Kuss in den Nacken und hält mir die Augen mit seinen warmen Händen zu. Vorsichtig schiebt er mich in sein Zimmer und zählt von drei herunter. Mich erwartet ein dunkles Zimmer. Das einzige, was Licht spendet, sind die von Mason aufgestellten Kerzen. In seinem Bett liegen ganz viele Kissen und auf dem Tisch davor hat er ein kleines Buffet aufgebaut. Ich bin völlig aus dem Häuschen. Mit so was hätte ich gar nicht gerechnet. Ich falle Mason um den Hals und gebe ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund, einen Kuss auf sein Ohr und anschleißend flüstere ich ihm: „Danke Schatz. Du bist der Beste. Ich liebe dich.“ Er hebt mich hoch und sagt: „DU bist die Beste“ und schmeißt mich anschließend in das Paradies aus Kissen. „So Schatz. Lass uns keine Zeit vergeuden. Welchen Film willst du schauen? Also ich habe Die Schlümpfe, Halloween 2 und Mit dir an meiner Seite. Ich dachte mir wir gucken Schlümpfe ich weiß ja, dass du auf so was stehst.“, entgegnet er und fängt fast an zu lachen.
Ich muss selber fast lachen, aber das einzige, was ich darauf sagen kann ist: „Idiot!“ Ich wusste, dass er mich wieder necken wird, aber genau diese Art von ihm liebe ich so. Hastig kommt er zu mir aufs Bett und schmeißt mich nach hinten.
„Du nennst mich Idiot? Dann bist du die viel größere Idiotin, Schatz. Ich liebe dich!“, entgegnet er und gibt mir einen langen Kuss. „Ist ja gut wir schauen einfach Halloween 2 und wenn du Angst hast – ich bin neben dir Schatz!“
Ich schwebe auf Wolke sieben und bin wirklich der glücklichste Mensch der Welt. Mason ist einfach so unglaublich süß und am liebsten würde ich jede Sekunde meines Lebens mit ihm verbringen. Doch leider geht das nicht, aber deswegen ist die Zeit, die wir miteinander verbringen umso schöner.
Mason legt die DVD ein und wir kuscheln uns zusammen ins Bett. Ich fühle mich einfach so geborgen und könnte Stunden so liegen bleiben. Während des Filmes liegen wir zusammen im Bett, nah aneinander geschmiegt und Mason streichelte mich die ganze Zeit. Am Arm, im Nacken, am Hals. Er ist einfach so perfekt und ich liebe ihn so unglaublich doll. Jedes Mal, wenn etwas spannendes kommt, drückt Mason mich noch mehr an sich und flüstert mir „Keine Angst“ ins Ohr. Nach eineinhalb Stunden ist der Film schließlich vorbei und das heißt für mich, dass es Zeit zum Gehen ist. Diese Einstellung kann ich aber nicht teilen und erwähne in ganz leisem Ton: „Schatz, ich will noch nicht gehen, Es ist gerade so schön.“
“Ich will auch nicht, dass du weggehst, aber wir telefonieren einfach dann bist du gar nicht allein.“, erwidert Mason und schaut mich dabei zuckersüß an.
„Ok, aber wir sehen uns ganz bald wieder Süßer ok?“
„Natürlich, so schnell es geht! Ich liebe dich und will dich jetzt nicht gehen lassen.“ Er gibt mir einen kleinen Kuss auf die Stirn und daraufhin schauen wir uns tief in die Augen und lächeln, doch dann muss ich auch schon aufstehen und wir machen uns auf den Weg zur Tür. Ein letztes Mal küssen und umarmen wir uns. Langsam löse ich mich von ihm und mache mich auf dem Weg zu meinem Fahrrad. Draußen war es noch schwüler als heute Nachmittag und dunkle Wolken sind am Himmel zu sehen. Ich fahre über den Hof und werfe Mason noch einen Luftkuss zu, bis er dann nicht mehr zu sehen ist. Ich fahre einfach immer gerade aus und bin noch völlig aufgewühlt von dem Abend. Der beste Abend und ich wollte nicht, dass er endet.
Um mich herum verdüstert sich alles mit der Zeit und die Wolken verdichten sich, sodass es ganz eindeutig nach einem Gewitter aussieht. Ich hasse Gewitter. Alles ist einfach so angsteinlösend. Der Donner, der Blitz, die ganze Atmosphäre. Ein paar Regentropfen landen auf meinem Gesicht und ich höre leichtes Gegrummel. Um noch vor dem richtigen Beginn zu Hause zu sein, trete ich umso schneller in die Pedale und fahr um mein Leben. Wirklich Gewitter ist eines der Dinge, vor denen ich wirklich richtig Angst habe. Ich fahre schon so schnell dass meine Beine schwer werden und ich Angst habe gleich hinzufallen, aber trotzdem bin ich immer noch zu langsam. Das Gewitter hat jetzt schon eine mächtige Gestalt angenommen. Über mir zuckt ein Blitz und gleich danach Donner. Ich schrecke zusammen und mein Herz bleibt fast stehen. Ich habe richtig Panik und greife einfach mein Handy, ohne darüber nachzudenken. Ich suche Mason Nummer und meine Hand zittert so doll, dass es mir schwer fällt im Telefonbuch zu scrollen. Als ich seinen Namen auf dem Bildschirm lese, drücke ich mit meinem zittrigen Daumen die Anruftaste. Es klingelt laut in meinem Ohr, doch der Donner war dagegen tausend Mal lauter. Es dauert eine Ewigkeiten, bis er endlich abnimmt.
„Mason?“
„Was ist los Schatz“
„Schau nach draußen, es gewittert und du kennst mich doch.“
„Och Schatz“, bringt er heraus und lacht süß ins Telefon „Bleib einfach wo du bist. Ich hole dich ab ok?“
„Ok. Danke!“
„Ich bin gleich bei dir Maus.“
Mit taumeligen Schritten gehe ich zu der alten Bushaltestelle und lasse mich auf die Bank plumpsen. Immer wieder sehe ich helle Streifen vor meinen Augen und ein dramatisches Grummeln zieht sich durch mein Ohr. Mit bibbernden Zähnen warte ich auf Mason und zähle die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Nach wahrscheinlich kurzer Zeit höre ich ein Motorgeräusch aus der Ferne und bin so froh als ich Mason endlich entdecke. Er steigt ab und kommt schnell auf mich zu.
„Keine Angst, ich bin da. Lass dein Fahrrad stehen. Du kannst es morgen holen.“
„Masi! Danke, danke, danke. Jetzt, wo du da bist, fühl ich mich gleich sicherer.“
Daraufhin lächelt er und nimmt mich in den Arm.
„Können wir jetzt ganz schnell los? Diese Blitze lassen mir jedes Mal aufs Neue das Herz stehen bleiben.“, frage ich ihn und er schmunzelt.
„Wie du willst. Spring auf, Schatz.“
Ich sitze hinter ihm und schmiege mich an ihn, meine Hände umschlingen seinen Bauch. Mason gibt Gas und wir brausen durch die Nacht. Nach kurzer Zeit sind wir endlich bei ihm zu Hause und ich bin so erleichtert endlich aus dem Grauen weg zu sein.
„Komm ich habe eine Idee.“, sagt Mason und nimmt meine Hand.
„Uii. Was denn jetzt schon wieder Masi?“
„Geh schon mal in den Wintergarten. Ich komm gleich nach.“
Ich befolge seinen Befehl und mache mich auf den Weg zum Wintergarten. Jedes Mal denke ich, dass das Haus von mal zu mal immer größer wird, denn jedes Mal fallen mir neue Dinge auf und in diesem Haus ist es nicht schwer sich zu verlaufen. Im Wintergarten setzte ich mich hin und warte auf Mason. Hinter mir öffnet sich eine Tür und er kommt mit einem T-Shirt und einer Decke rein.
„Du kannst bei mir schlafen. Also wir haben sturmfrei und um Sachen brauchst du dich auch nicht stören. Du kannst das T-Shirt hier von mir zum Schlafen haben.“
Ich gebe ihm einen langen Kuss und sage mit leiser Stimme: „Danke. Danke, für das, was du mir immer gibst. Ich liebe dich.“
„Und ich liebe dich meine Maus.“
Mason bereitet schnell die Liege vor und nach weniger als fünf Minuten liegen wir zusammen unter einer Decke und beobachten die Sterne durch das Glasdach des Wintergartens. Ab und zu zucken noch ein paar Blitze, doch das Gewitter ist größtenteils vorbei. Ich schmiege mich an ihn und er hat hält mich fest in seinen Armen.
„Ich finde das gerade richtig schön hier mit dir zu zweit. Draußen das Gewitter und wir hier drinnen.“, sage ich und wende den Blick von den Sternen zu ihm. Wir lächeln uns beide an und küssen uns lang und ausgiebig.
„Ich liebe dich.“
„Und ich liebe dich noch 1000 mal mehr. Lass uns schlafen Masi ok?“
„Gute Nacht , Schatz.“
Ich schließe meine Augen und höre nur noch Masons ruhigen Atem und spüre seine Finger auf meinem Arm, die mich sanft streicheln. In mir drin gibt es nichts, was mich auch nur ansatzweise stört. Alles ist so perfekt. Der Traum hat sich wohl doch noch vollständig erfüllt und ich muss sagen, so wie es jetzt ist, ist es noch viel besser als ich es geträumt habe.

The Day After - Mason


Ich rieb mir die Augen und sah in einen bewölkten Himmel. Neben mir lag Maddy, ihr Gesicht war unter ihren blonden Locken verborgen, doch ich merkte dass sie noch schlief. Die Decke lag nur noch über unseren Füßen, wahrscheinlich wurde es in der Nacht zu warm. Maddy sah in meinem alten T-Shirt richtig süß aus.
Dann öffnete sie langsam ihre Augen. Ich lächelte und sagte: „Guten Morgen, Schatz. Hast du gut geschlafen?“ Sie streckte sich kurz und antwortete: „Guten Morgen.Ich hab so gut geschlafen wie lange nicht mehr. In deinen Armen lässt es sich ja auch gut schlafen.“ Sie lächelte und ich drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
„Hast du Hunger?“, fragte ich, denn mein Magen knurrte höllisch.
„Ja Riesenhunger!“, lachte sie und sah nach oben, durch das Glasdach in den bewölkten Himmel. „Dann darfst du wieder deine Kochkünste unter Beweis stellen, Schatz. Du weißt ja wie ,toll´ ich koche.“
„Ach Masi, du kannst doch gut kochen.“, versuchte Maddy mich aufzumuntern, vielleicht hatte sie auch selber keine Lust zu kochen. Ich zog eine Augenbraue hoch, bis sie sagte: „Ok, aber dann machen wir das wenigstens zusammen!“, sie sah mich mit diesem „Entweder so – oder gar nicht!“-Blick an und ich gab nach. „Ja ok, wenn du unbedingt willst.“ Ich konnte ihr einfach keinen Wunsch abschlagen und drückte ihr noch einen Kuss auf die Lippen.
Wir standen auf und ich nahm ihre Hand. Sie war sehr kalt und ich hatte das Gefühl sie fror, deshalb drückte ich sie fest an mich. „Wie wärs mit Spiegelei und Pfannkuchen?“ Ich lächelte sie an und sie nickte. „Hört sich gut an, Masi.“, sagte sie, doch ihre Worte gingen in ihrem Gähnen unter.
Ich holte die nötigen Materialen, eine Pfanne, Eier und sowas alles und stellte es Maddy vor die Nase. Sie saß auf einem der Hocker zu unserer Theke und gähnte wieder einmal.
„Anfangen!“, sagte ich etwas lauter und versuchte mein Lachen zu unterdrücken. „Mach du dich mal lieber an die Arbeit, schließlich bist du der Gastgeber und ich dein Gast.“ Sie fuhr sich durch die Haare, während ich sie bettelnd ansah. Sie seufzte und nahm mich an die Hand. „Du hilfst mir!“, sagte sie und piekte mich mit ihrem Zeigefinger. „Wie könnte ich dir diesen Wunsch abschlagen?“, sagte ich und lächelte. Sie erwiderte mein Lächeln und nahm dann die Pfanne und die Eier. Sie schlug die Eier in die Pfanne und sah dabei aus wie ein richtiger Profi, was sie ja auch eigentlich war, wenn man betrachtete wie oft sie zuhause kochen musste.
Sie machte den Teig für die Pfannkuchen fertig, die perfekte Zeit, um sie ein bisschen zur Weißglut zu bringen.
„Sicher, dass das alles richtig ist?“, fragte ich und tat so, als würde ich das ernst meinen. „Schatz, das ist nicht das erste Mal dass ich Pfannkuchen mache.“, sagte sie, leicht gereizt, während sie den Teig in die Pfanne goss. „Mhh, aber das sieht nich so richtig aus.“, sagte ich und unterdrückte mein Lachen.
„Mason.“ Oh-oh. Wenn sie Mason sagte, dann musste ich besser aufpassen, dann war sie nicht mehr die liebe Maddy.
„Lass mich mal ran, Schatz.“, sagte ich und legte meine Hand auf ihre, damit wollte ich andeuten, mir die Pfanne zu geben. „Masi, guck mal was ich kann!“, sagte sie so, als würde sie mir beweisen wollen, dass meine Neckereien sehr unnötig gewesen waren. Sie hob die Pfanne leicht an, dann wieder runter, wieder hoch. Und bevor ich realisieren konnte, was sie tat, flog der Pfannkuchen schon durch die Luft – und landete auf meinem Kopf. Ich sah sie lachend an. „Das bedeutet Krieg!“
Ich nahm ein Ei aus dem Karton und warf Maddy damit ab. Sie schrie, und wollte sich hinter unserem Tisch verstecken, als sie plötzlich das Mehl auf dem Tisch sah. Sie nahm eine handvoll und warf mich damit ab. Noch ein Ei, ein bisschen Pfannkuchen-Teig. Ein bisschen Zucker, noch mehr Eier. Am Ende der Essenschlacht saß sie wieder in meinem Armen, während wir uns den Pfannkuchen und die Spiegeleier teilten. Wir waren beide voller Mehl, Eiern und Zucker. Aber es war toll. Am Ende gab ich Maddy noch einen dicken Kuss, doch dann wollte sie duschen. Während sie duschte, sagte ich Lisa, sie solle anfangen aufzuräumen, und dass ich ihr nachher helfen würde. Ich ging ins Badezimmer, wo Maddy gerade im Handtuch vor dem Spiegel stand.
„Mason, ich dachte du wärst sonst wer!“, sagte sie ganz erschrocken, doch ich küsste sie einfach nur. Ich wartete darauf, dass sie sich anzog, ich hatte mir einfach neue Klamotten angezogen.
„Zeit zu fahren!“, sagte Maddy und führte mich zu meinem Motorrad.
„Ja, leider.“, sagte ich und gab ihr einen Helm. Dann brachte ich sie zurück zu der Bushaltestelle, wo ich sie gestern Abend abgeholt hatte.
„Bis Montag, Schatz!“, rief ich ihr noch hinterher, doch sie warf mir einfach einen Handkuss zu.

You need me, I don't need you - Yuna


Das Piepen des Ofens reißt mich aus meinen unruhigen Schlaf. Schlaftrunken poltere ich die Treppe hinunter und taumle Richtung Küche, um den Quälgeist ein Ende zu bereiten. Doch anstatt zum Herd laufe ich direkt in die Arme von Matt.
„Huch! Oh Gott, was machst du in meinem Haus und vor allem so früh am Morgen? Und ... Ist das Pizza?“
Wenn ich das nächste mal nach unten gehe, um den Ofen auszustellen, dann gehe ich vorher ins Bad , denn ich weiß, auch ohne in den Spiegel zu sehen, dass ich grauenvoll aussehe. Jeden Morgen stehen meine Haare in alle Richtungen ab und meine Augen werden mit tiefen Augenringen verziert.
„Früh am Morgen! Weißt du wie spät es ist?“, lacht Matt mich aus.
„Nein, weiß ich zufälliger Weise nicht, denn ich musste ja nach unten sprinten, da mein Ofen gepiept hat!“, zicke ich Matt an.
„Also wenn du das sprinten nennst, musst du aber noch so einiges lernen!“, scherzt er.
Im Gegensatz zu ihm, gefällt mir die Situation ganz und gar nicht.
„Wieso machst in meinem Haus Pizza?“
„Weil ich Hunger habe?“, ich glaube, Matt nimmt meine zunehmenden Aggressionen nicht ernst.
„Unsterbliche haben nie Hunger, sie essen nur aus Langweile oder aus Appetit.“
„Da spricht die Expertin.“
Ich nehme ihm geschickt die Pizza aus der Hand und beiße in ein fettiges Stück.
„Hey, das war meine!“
„Tja, das nenn ich, Pech gehabt!“
Er gleitet auf den Stuhl neben mir und nimmt den Rest der Pizza wieder an sich.
„Was machst du jetzt schon wieder in meinem Haus?“
„Denkst du, ich kann dich hier so unbeaufsichtigt alleine lassen?“
„Ja, das denke ich. Außerdem bin ich schon 18 und darf also machen, was ich will!“
„18! Ach komm schon. Unsterbliche Jahre zählen nicht. Dann wäre ich auch schon ein wenig älter!“?„Und wie alt ist der Herr? Hundert?“
„Seh ich aus wie ein alter Knacker?“
„Ja.“?„Ah! Jetzt kommt‘s hier raus. Sonst noch irgendwelche Beleidigungen, die du vorab loswerden möchtest?“
„Ne, aber jetzt mal im Ernst, wie alt bist du?“
„Also wenn wir von dem Alter ausgehen, in dem wir unsterblich geworden sind, dann bin ich 18. Also, ein Jahr älter als du, Madame!“
„Wenn du in meinen Gedanken schon gelesen hast, wie alt ich bin, wieso fragst du mich dann noch? Und wie alt bist du wirklich?“
„23. Also bin ich im Grunde genommen, was das Unsterbliche angeht, genauso unerfahren wie du.“
„Und wieso kannst du dann Gedanken lesen?“?„Ich kann‘s dir beibringen, aber kommen wir jetzt endlich mal zu dem Thema, wieso ich überhaupt hier bin. Also ... Da deine liebe, nette Freundin nicht mehr da ist, die sich immer um dich gekümmert hat, musst du dich jetzt ja auch selber um dein Geld kümmern. Ich kenn‘ da so einen Kumpel, der hat ne Bar und er braucht noch eine Kellnerin für die Nachtschicht. Also, was meinst du?“
„Jetzt besorgst du mir schon meine Jobs?! Bist du mein Dad oder was? Ich kann mir auch selber einen suchen.“?„Sicher? Weißt du, bei uns in der Gegend ist das etwas schwieriger mit den Jobs. Hier einen zu finden, ist schon echt eine Meisterleistung.“
„Ich bekomme das schon allein hin und jetzt verschwinde aus meinem Haus!“
„Wie du meinst. Ich hinterlasse dir hier nur eben die Nummer, falls du ...“
„... Raus!“
Mit diesen Worten ist Matt mitsamt seiner Pizza verschwunden. Ich gehe ins Bad und mache mich erst einmal fertig. Als ich alles absolviert habe, was wenn man unsterblich und somit auch um einiges schneller ist, in kürzester Zeit zu erledigen ist, widme ich mich jetzt wirklich der Jobsuche. Die Schule kann jetzt erstmal warten, ich meine, ich habe ja noch mehr als genug Zeit die Schule zu beenden. Ich schlage die Zeitung auf und suche nach ein paar Angeboten. Matt hatte gar nicht so unrecht, mit dem, was er gesagt hatte. Ich finde nur fünf Artikel und das in so einer großen Stadt. Davon kann ich schon mal drei wegstreichen, da sie auf jeden Fall nicht in Frage kommen. - Bleiben wenigstens noch zwei. Ich schnappe mir mein iPhone und tippe die Nummer ein. Schon nach kurzer Zeit hat sich geklärt, dass die erste Stelle schon vergeben ist. Nun bleibt mir nur noch ein möglicher Job und der ist nicht gerade der Beste. Arbeiten auf einem Bauernhof, dass kann ja klasse werden. Der einzige Vorteil, den ich da habe, ist, dass der Bauernhof genauso weit außerhalb der Stadt liegt wie mein Haus. Nun gut, ich habe keine andere Wahl. Nach etlichen Piepen nimmt endlich jemand den Hörer ab. Ein Mädchen, das ungefähr im gleichen Alter sein müsste wie ich, ist am anderen Ende der Leitung. Doch auch wenn sie sich sehr sympathisch anhört, gibt sie mir eine Absage.
Klasse! Und was jetzt? Ich spähe auf den kleinen Zettel auf dem Küchentisch. Jetzt brauche ich doch die Hilfe von Matthew! Widerwillig rufe ich bei seinem Kumpel an und stimme dem Job zu. Ich kann gleich morgen anfangen. Ich hoffe nur, dass dieser Matthew nie wieder kommt. Es würde mich zu Grunde schämen, wenn er wüsste, dass ich doch seinen Job angenommen habe.
Doch für den Rest des Tages will ich nicht länger an ihn denken und wende mich dem Foto meiner Mutter zu. Tränen schießen mir in die Augen. Wäre ich jetzt tot, wäre alles viel leichter.

-----------------

You need me, i don't need you - Ed Sheeran
Das Chap war jetzt nicht so spektakulär, aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Es wäre nett, wenn ihr mal eine kurze Rezension schreibt. Wir (ich) würden gerne wissen, wie die Geschichte bis jetzt auf euch wirkt :)
- Keine Angst, sie wird jetzt in den nächsten Kapiteln spannender ! ;)
Sagt mir (uns) einfach einmal eure Meinung - ich (wir) würde mich über eine kurze Antwort freuen und auch versuchen (wenn es Kritik ist, aber auch sonst) darauf einzugehen <3
x Fenja :*

Fight - Maddy


„Chamuuuuu!!“, rufe ich und schaue ihn vorwurfsvoll an. Ich zieh das „u“ extra lang, denn ich weiß, dass er es hasst.
„Ach Maddy! Raste doch nicht gleich so aus.“ erwidert er und muss sich echt das Lachen verkneifen.
„Du provozierst mich. Da bin ich so nett und lade meinen besten Freund auf einen schönen Nachmittag ein und der Dank dafür ist, dass er mich hier Runde für Runde abzieht.
„Tja. Was soll ich machen? Dich extra gewinnen lassen? Das würde die kleine Maddy bestimmt auch nicht gut finden.“
Seine Stimme wird die ganze Zeit sarkastischer. Mittlerweile muss er sich echt beherrschen sich nicht gleich vor Lachen wegzuwerfen.
„Chamu! Du bist blöd.“ Ich musste selber schon schmunzeln. Eigentlich lag es ja wirklich nur an mir. Ich bin einfach in so was untalentiert, doch das will ich keinesfalls zugeben. „Du schummelst!“
“Ach ich bin blöd und schummle. Das denket meine beste Freundin also über mich. Schön zu wissen. Ach Maddy, ich wusste ja nicht, dass du so eine schlechte Verliererin bist. Und nur um das klarzustellen, ich schummle nicht “ Mittlerweile musste er Lachen und das machte die ganze Situation einfach noch vollkommender. Ich fand es in Wirklichkeit ja wirklich nicht schlimm zu verlieren, aber es macht einfach Spaß mit ihm zu diskutieren.
„Du schummelst jawohl. Ohne schummeln könntest du gar nicht gewinnen.“, erwiderte ich mit einem triumphierenden Lächeln.
„Aja? Dann lass uns noch eine Partie spielen und du kannst mich ganz genau beobachten, doch ich bezweifle, dass deine Gewinnchancen damit steigen.“
Voller Gewissheit ihn zu übertrumpfen, verteile ich die Memorykarten auf dem Tisch.
„Dann los!“, schrei ich förmlich und meine Hand ist schon bei der ersten Karte.
„Gut! Viel Spaß beim Verlieren.“ Chamu kann es einfach nicht lassen, er muss mich weiter provozieren.
Nach Hälfte des Spiels muss ich mich leider schon geschlagen geben. Er bekommtm ein Pärchen nach dem anderen und vor mir liegen null. Ich war echt eine Niete in so was, aber was solls.
„Tja, gewonnen! Ohne Schummeln und Betrügen!“
„Das war reine Glücksache mein Lieber.“
Chamus Mund hatte mittlerweile schon ein Grinsen bis ans Ende der Welt angenommen. Ich weiß, dass jetzt irgendetwas kommen würde, womit er sich in bestes Licht stellen will.
„Maddy schau doch mal. Ich bin einfach stärker als du. In allem.“ Er macht eine kurze Pause, denn die letzten Worte konnte man vor Lachen schon gar nicht mehr verstehen. „Ich bin einfach stärker. Geistig sowie körperlich und damit musst du dich abfinden.“
Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. „Du Selbstüberzeugter. Mit deiner Meinung bist du wohl der Einzige. Du bist sicher nicht stärker.“ Ich merke richtig, wie meine Stimme eine herausforderten Klang annahm.
„Ach nein? Beweis es. Geistig habe ich es ja schon bewiesen.“
“Ok, du hast es so gewollt, aber wenn du nachher halb tot auf dem Boden liegst, beschwer dich nicht.“ Chamu muss laut anfangen an zu lachen und ich musste mich zusammenreißen nicht das Gleiche zu tun, denn die Vorstellung, wie er, der 2-köpfegrößere Junge, unter mir auf dem Boden liegt, echt witzig aussieht.
Wie bei einem Boxkampf stellen wir uns schweigend gegenüber. Auge in Auge blicken wir uns an.
„FIGHT!“, ruft Chamu. Er und ich rennen aufeinander zu und probieren uns gegenseitig auf den Boden zu ziehen. Ich muss zugeben, er ist doch ganz schön stark, doch ich will es ihm beweisen. Ich probiere ihn wie wild zu schleudern doch alles gelingt mir nicht. Wir sahen aus wie zwei verrückte Teenies, über deren Auftritt man nur lachen kann.
Plötzlich fällt er nach hinten. Direkt auf mein Bett. Ich muss ihn wohl gegen irgendetwas gedrückt haben, woraufhin er gestolpert ist.
Ich kann mein Gleichgewicht nicht halten und falle mit ihm aufs Bett. Wir können beide nicht mehr und müssen einfach so laut lachen, wie wir es noch nicht gemacht haben. Die ganze Aktion war einfach so kindisch aber es hat so Spaß gemacht.
Plötzlich und ohne damit ich damit gerechnet hatte, öffnet sich die Tür und Mason steht davor. Völlig verwirrt starre ich ihn an und komme dann erst auf die Idee, dass ich vielleicht mal von Chamus Körper runter sollte. Sobald ich stehe frage ich ihn: Mason? Was machst du denn hier?“
„Störe ich? Ich kann euch auch gerne wieder alleine lassen.“, antwortet er mit genervter Stimme.
„Nein! Mason da ist alles ganz anders als du denkst.“, unterbrach ich ihn und habe plötzlich fürchterliche Angst.
„Ich wollte dir eigentlich nur das hier vorbei bringen.“
Erst jetzt bemerke ich, dass er etwas in der Hand hält. Ein Armband in Silber, auf dem irgendetwas eingarviert ist, dass ich von hier aber nicht sehe. Völlig überrumpelt von dem Geschenk und seiner Ankunft erwidere ich: „Bitte warte. ich kann das erklären.“
„Ich will keine Erklärung hören. Ich weiß, was ich gesehen habe und das reicht mir.“, antwortet er kühl.
Völlig verzweifelt probiere ich ihm die Situation zu erklären: „Mason! Bitte! Es war so.. Ich und Chamu haben gekämpft.. und dann.. Man, gib mir doch Zeit das zu erklären.“ Ich kann einfach nicht das Geschehen in zwei Sätze packen.
„Wieso sollte ich dir noch länger zuhören? Du lagst auf ihm und er hat dich umfasst. Ich denke da gibt es nichts mehr zu erklären.“
“Man! Du willst mir ja nichtmal zuhören.“ Ich blicke ihn traurig an. „Ich liebe dich Mason!“
Nun wandert sein Blick zu Chamu, der sich noch gar nicht zu der ganzen Situation geäußert hat. Mason macht ein Schritt auf ihn zu und schreit schon förmlich. „Wenn du mich lieben würdest, warum ist er dann hier?“ Er versetzt ihm einen Schubs, sodass er ins Taumeln kommt.
So hatte ich Mason noch nie gesehen. Es muss in richtig getroffen haben, aber er hat doch einfach alles falsch verstanden.

Impressum

Texte: Texte und Figuren sind frei erfunden und gehören uns! (:
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Übergangscover! :x wir bekommen bald ein schöneres (:

Nächste Seite
Seite 1 /