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Inselspuren

 Inselspuren

 

Wolfram U. Kirsch

 

überarbeitete Auflage

 

 

Impressum

Texte: © Copyright by Wolfram U. Kirsch

Umschlag: © Copyright by Wolfram U. Kirsch

Verlag: Wolfram U. Kirsch

bergsteiger_info@online.ms

 

 

 

 

Prolog

 Prolog

 

Auf einer der schönsten Inseln der Ostsee, die ein Mekka für junge Leute ist, treffen sich jedes Jahr in den Sommermonaten Gleichgesinnte, die dort ihren Traum vom Glück leben und erleben. Ständig nimmt die Zahl derer zu, die sich ihre Erfahrungen austauschen, ihre Liebe ausleben und sich im Ruf nach Freiheit vereinen. Die Protagonisten in dieser Geschichte, kommen aus unterschiedlichsten Elternhäusern, die ihre eigenen, längst überholten Auffassungen von Liebe und Moral haben.

 

 

Pit und Jule

 Pit und Jule

 

Am Vorabend von Jules Geburtstags, trifft sie sich mit Pit im Park der Stadt, an ihrer Bank mit den unendlich vielen Geschichten. Dort sind sie immer, wenn sie Probleme besprechen wollen, träumen von der Zukunft, kuscheln und genießen ihre Zeit.

Am Nachmittag hatte Jule wieder einmal Stress mit der Mutter, es gäbe reichlich zu tun sowie zu besorgen. Abgespannt setzte sie sich neben Pit, «Oma und Opa bringen, ohne abzusprechen, Onkel Felix mit seiner schnattrigen Frau mit, da wirds wieder ewige Moralpredigten um das geben, was die schon lange nicht mehr haben», nach kurzer Pause, «wieso, ich lass mich morgen gar nicht erst sehen, das ist mir alles viel zu spießig.» Pit ahnte bei dem Gedanken Familienfeier, nichts Gutes. Nachdem er immer wieder gestresst von so einer Feier nachhause kam, nahm er sich vor, diese Art familiärer Veranstaltungen zu meiden. Er zog Jule an sich, «hat die böse Mama überhaupt Ausgang genehmigt.» «Stell dir vor, wie bei jedem Abendspaziergang hör ich mir den Blödsinn an, dass man erst Sex hat, wenn man volljährig und verlobt ist.»

«Die hat‘se wahrhaftig nicht mehr alle, wie haben die früher nur Kinder fabriziert mit so einer fort- pflanzungsunfähigen Auffassung. Sex ist etwas, den jeder braucht ...«, weiter kam er nicht, Jule fuhr ihm mit der Hand über den Mund.

«He, Pit du kannst nicht…», sie genoss zärtliche Momente wie diesen, die Enge mit Pit, seine streichelnden Finger und die Küsse, die sich auf ihrem Körper verloren und auf die Regionen der Erregung trafen. Jule kontrollierte im halbdunklen Park, ob sie allein sind. Sie wünschte sich all das, sie wollte Pit mit seinen weichen Lippen, die den Weg über ihre Haut suchten. Er befreite ihren Körper aus den engen Sachen, während ihre Augen in der Dämmerung immer wieder die Umgebung scannten.

«Schatz alles Gute zum Geburtstag, es ist in wenigen Minuten Mitternacht. Ich bin gerad mal im Blumenladen, der ist gleich nebenan.». Jule träumte noch in den Gefühlen, die sich immer so gut anfühlten, als er mit einem Sträußchen Wiesenblumen vor ihr stand.

«He du Verrückter, danke. Das fängt gut an, mit dem neuen Lebensjahr.»

«Jule, ich habe eine Idee. Jetzt sind Ferien, in denen wir unseren Urlaub dort machen könnten, wo wir Abstand von diesem Spießerdasein haben. Lass uns morgen Klamotten packen und in der Nacht hier abhauen. Und weißt du wohin, wir haben schon oft darüber gesprochen, über die Insel der Jugend in der Ostsee, was hältst du davon?»

Urlaub, so wie sie es sich vorstellten, hatten sie schon oft zusammen geplant, davon geträumt und sich gewünscht wegzufahren. Jetzt war der Moment da, ob dies Entscheidung den Eltern gefiel oder nicht, war für Jule nicht leicht.

«Bist du sicher, dass wir das durchziehen sollten? Obwohl die das nicht verstehen werden, möchte ich meinen Eltern keine Sorgen bereiten», zögerte Jule.

«Wie alt willst du werden, damit die dich nicht mehr behandeln, wie die kleine Juliane. Schreibe ihnen, einen verständlichen Brief wo du bist, und lege den auf dein Bett, damit sie sich keine Sorgen machen. Dann Augen zu und durch. Die werden langsam begreifen müssen, dass wir keine Kinderchen mehr sind.» Nach langem hin und her, mit Magengrummeln bei beiden, beschließen sie in der nächsten Nacht, zu einer Reise auf die Insel der Jugend, an die Ostsee aufzubrechen. Für ihren Traum in diesem Land glücklich zu sein und dort so zu leben wie sie es anstreben, trennten sie sich. In den Morgenstunden waren sie bis zur Autobahn gekommen, in einer Parknische machten sie Halt. Die langsam wärmer werdende Sonne genossen beide, während das Gefühl der Aufbruchsstimmung in etwas Unbekanntes, die Teenies in ein sonderbares Gefühl versetzte. Ab sofort waren sie für sich selber verantwortlich, gerade das war etwas ungewöhnlich, wunderbar Neues.

Pit stützte sich an die hohe Rückenlehne einer alten Parkbank, und zog Jule an sich. Die fühlte durch die Jeans an ihrem Oberschenkel, Pits Erregung. Der angenehme Druck ließ ihre Gedanken Achterbahn fahren, die sämtliche Hemmungen lösten. Jules Küsse schmeckten nach frischem Morgentau als mit beiden etwas passierte, was sich gut anfühlte. Doch was, wenn sie hier nicht allein sind?

Aha, schon nach kurzer Zeit ist der Traum vorbei. Mit langen Schritten näherten sich zwei Gestalten, die offenbar auch verreisen wollen.

«He», rutschte Pit über die Lippen, «wo zieht es euch so früh am Morgen hin? Sieht so aus, als ob ihr zum Wasser wollt», dabei ordnete er seine wild zerzausten, blonden Locken. Die beiden Typen lächelten schlitzohrig, schoben ihre Sonnenbrillen in die Haare, drehten den Kaugummi zwischen den Zähnen, dann musterten sie Jule.

«Ja genau, das haben wir vor, habe ich recht Pepe», «ja-ha», stotterte der Lange, mit himmel- blauen Augen, «wenns klappt, kommen auauch Mädels mit, ooder Franki», stotterte der aufgeregt.

«Bleib doch mal ruhig Pepe, die wollten bis um neun Uhr hier sein», beruhigte Frank seinen Freund, dabei sah er sich auf dem Parkplatz um, anschließend musterte der Jule, «sorry, darf ich euch mal etwas fragen», ohne Antwort abzuwarten, «wenn ich eins und eins zusammenzähle, schätze ich, ihr habt ein ähnliches Reiseziel», dabei zwinkerte Frank, Pit zu.

Der schätzte die beiden als o.k. ein, war sich aber nicht sicher, ob er dem Kurzen und dem Langen alles erzählen sollte. Dieser Trip ging zuerst nur die Zwei, etwas an. «Es sind Ferien, da haben wir uns überlegt, dass ein Tapetenwechsel ganz gut wäre. So ein Ausflug hat schon was, außerdem treibt uns momentan etwas aus der Gegend«, sagte Pit überzeugt und fuhr sich durch die blonden Locken.

«Na klar logisch, es gab Zoff mit den Oldies, ist wie überall. Kommt womöglich dazu, dass man nicht mehr miteinander reden kann, weil wir noch immer solch naive Kinder sind, die mit 17 Jahren nichts vom Leben wissen. Deswegen fahren wir dorthin, wo wir das ausleben können», Frank lies seiner Unzufriedenheit freien Lauf.

In der Zeit, wie sich die vier kennenlernen, hält ein Auto aus dem drei Mädels springen. Die sind offenbar die angekündigte Begleitung für Pepe und Frank. Ein großes Hallo, bei dem Pit mit Jule sofort mit integriert waren, festigte unbemerkt sich die gerade beginnende Freundschaft der Teenies. «Habt ihr schon länger gewartet Jungs, ging echt nicht eher. Meine kleine Schwester wollte unbedingt noch mit», so die Größere, die Babsi heißt.

«Hi, und ich bin Elly, die jüngere Schwester von ihr», das zierliche Mädchen mit Brille, zeigte auf Babsi. Ihre unendlich vielen Sommersprossen, die roten Haare, bis auf die fehlenden Zöpfe, erinnerte sie an Pipi Langstrumpf.

«Hi, und ich bin Vera, eigentlich werde ich von allen meist nur Hugo genannt», und zog ihren Filzhut in den Nacken.

«Hali Hallo, ich bin Holger der Daddy von Babsi und Elly», er strahlte, mit seiner Erscheinung einen gewissen Respekt aus.

«Ihr habt euch gemeinsam vorgenommen, auf DER Liebesinsel, eure Ferien zu verbringen.» Pit und Jule, zögerten zuerst. Ein kurzer Blick bestätigte, dass der Gedanke, mit allen dorthin zu fahren beiden gut gefiel.

«Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, dort ist es wunderschön, ihr werdet garantiert viel Spaß haben. Auf der Insel versteht sich jeder mit jedem, wie in einer großen Familie», ergänzte Holger seine Erfahrungen.

Mit rollenden Augen schaute Babsi ihrem Vater gemotzt an, «lass gut sein Paps», als ob er das ganz und gar ausblendete, lief er zum Auto und holte eine kleine Tragetasche aus dem Kofferraum, aus der er eine uralte Landkarte herauszog», ihr werdet sie brauchen, darauf sind viele Stellen eingezeichnet, die bisher kaum einer kennt», gleichzeitig holte er ein kleines Päckchen heraus.

Mit freundlichem Lächeln zu Babsi gewandt, «Mam und ich wollen euch noch etwas mitgeben. Für schwerwiegend Zeiten, falls die Notgroschen ausgehen, gibts immer noch eine Reserve, die du hiermit erhältst.» Er rutschte seine Brille wieder gerade, verschwand im Auto und ließ die Scheiben herunter», wir verliebten uns dort vor etlichen Jahren, .... die Mutter von Elly und Babsi. Die turbulente Zeit, werden wir nie vergessen. Viel Spaß, sucht und findet euren Weg zusammen mit Freunden, vor allem kommt gesund wieder nachhause.» Holger lies den Motor an, dann fuhr er los. Jeder sah an seinem nachdenklichen Gesicht, da lag mehr in seinen Worten!

Als sich alle mit dieser neuen Situation angefreundet hatten, so unkompliziert Teenies Vertrau- en entgegenzubringen, waren bis auf die beiden Schwestern, jedem unbekannt. Doch sie wussten genau, was sie wollten. Da war der Weg das Ziel.

Gemeinsam schmiedeten sie einen Plan für die Reise, somit kümmerten sich die Jungs um das große Gepäck, die Mädels um die Beutel und als Reiseleiter verpflichteten sie Pit.

«Leute bevor wir aufbrechen, habe ich eine Bitte, jeder im Team soll sich gleichberechtigt fühlen, wie in einer gutstrukturierten Patchwork-Familie.» Franki verleierte die Augen, «das fängt ja schon gut an, Regeln hatten wir genug«, sagte er sauer.

«Pits Vorschlag ist keine Regel, so wie du sie denkst. Unter Freunden nennt man das Bekenntnis. Es ist doch normal, gegenseitig füreinander einzutreten, also ich bin dafür«, bekannte sich Babsi. Hugo, verzog ihre Augen, rückte sich den Filzhut zurecht, «demnach gebe ich noch zu bedenken, was passiert, sollte sich, na ich meine, unsere Gruppe vergrößern?»

«Dann steht es jedem frei, mit uns zu ziehen, zu bleiben, oder ohne uns weiterzugehen. Auf alle Fälle wäre es doch super, wenn wir zusammenbleiben, uns sozusagen nicht verlieren, oder?», Elly rückte dabei ihre Brille auf der Nase zurecht. Nachdem keiner mehr ein Veto hatte, packte Babsi ihre Utensilien aus dem Koffer und fing an sich zu bemalen, ähnlich wie die 68er Generation, die Vorbild waren. Wie erwartet, steckte das bei allen an. Zu den aus- gefransten Hotpants, Jeans, dazu den schillernden Hemden der Jungs, passten auch die grellbunten Blüten auf Wange oder Stirn. Aus Sicht der Mädels war das ein Muste-Haben, genauso stylten sie die Jungs.

«Nee du, ich habe schon ein Merkmal da weeß jejeder, wer ich bin», stotterte Pepe, dabei versuchte er den Tragegurt von Ellys Reisetasche mit seinem Beutel zu koppeln, «auaußerdem, dass is nunur was für Mädels, die sehen damit viel schschräger aus.»

Frank und Pit besprachen inzwischen, wie es weitergeht, auf der Reise zur Insel.

«Wenn du mich fragst, sollten wir mit dem Schienenferkel bis Rostock fahren, von dort setzen wir dann zur Insel über», schlug Frank vor.

«Überleg mal, das kostet richtig Kohle. Ich habe kontinuierlich Flaute im Geldbeutel, ob das hin und zurück reicht, ... wird eng. Außerdem, wir wollen dort was erleben, da muss ich meinerseits schon ein paar Abstriche machen», räumte Pit nachdenklich ein.

«Wir wollten ursprünglich mit Jule trampen, aber jetzt ist die Situation eine andere, vielleicht haben wir noch einen besseren Plan?» Jule stand neben Pit und verfolgte das Gespräch um das Geld. Sie hatte ihm nicht verraten, dass sie eine eiserne Reserve von zu Hause mitgenommen hatte, es war ihre Sparbüchse.

«Weißt du, ich habe mich wie Bolle gefreut, dass wir beide unseren Urlaub allein erleben, da habe ich auf meine Notfallbüchse gebaut. Außerdem blieb meiner Mutter das Packen der Reisetasche nicht unbemerkt. Die kam mir heute früh bis zum Gartentor nach, und steckte sie mir einen Huni zu, dabei lächelte sie seit langem Mal wieder.

Mit so einer Reaktion hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich war so froh und umarmte sie, dann rief sie mir noch nach, kommt gesund wieder heim, wir vertrauen Pit. Da waren sie, die ständigen Gewissensbisse in solchen Situationen, doch ich habe mich für uns entschieden. Frank hat recht, wir sollten am besten alle zusammenbleiben. Pit ich weiß, wir bekommen das hin.»

Jetzt stand Hugo auf, legte den Spiegel samt ihrem Werkzeug aus der Hand, schob ihren Filzhut in den Nacken, dabei überraschte sie mit einem nicht zu toppenden Vorschlag.

«Da wir, sozusagen eine eingeschworene Truppe sind, die alle Hürden gemeinsam angeht, sollten wir das auch praktizieren. Ich meine, wir schmeißen für die Fahrt unsere Kohle zusammen. Das hat den Vorteil, wir können mit dem Familienbonus fahren. Also holen wir uns einfach die verdammten Tickets. Auf der Insel gibt es Bauern, die zur Ernte jede Hand brauchen, da werden wir vollends mithelfen. Nicht nur die Agronomen freuen sich, wir auch, weil unsere Kasse wieder gut aufgefüllt klimpert.»

«Totoll, ein Plan wie ..., ddeer könnte von mimir sein», freute sich Pepe. Er vergaß ganz, dass er die beiden Taschen zwar verknotete, die aber noch immer über der rechten Schulter trug. In der linken Hand hielt er Hugos Rucksack, so als ob er bereits auf dem Sprung war. Er setzte alles wieder ab, schob seine Sonnenbrille in den Haaren zurecht und holte tief Luft, da kam ihm Babsi zuvor, «ja, ja brauchst nix mehr erzählen, die Ladys sind aufgehübscht und die Kamele beladen. Der Tross kann sich langsam in Bewegung setzen, oder hattest du vor, was anderes zu sagen.»

«Gegenau, los gehts, aber ein bibissel huhusch», dabei bückte sich der lange Kerl nach einem Koffer und wieherte wie ein Hengst, «der Laleitochse, dem nunur die Glocke fehlt, trabt schon voraus.»

 

 

 

 

Freunde am Bahnhof

 Freunde am Bahnhof

 

Vor dem Bahnhof kam der Reisegruppe die große Parkbank unweit von einem Imbiss, genau recht. Abgestrampelt durch den Fußmarsch, durstig mit zerzausten Haaren, machte die bunte Jugendgruppe Halt. Dass sie von sensationshungrigen Mitmenschen, beäugt wurden, fiel Ihnen zwar auf, störte aber nicht, weil sie sich frei und glücklich fühlten. Ist das der Neid oder Starrköpfigkeit, vielleicht würde der eine oder andere gern mit dazugehören? Egal wie, die sieben Freunde machten sich darüber keine Gedanken, eher aber, wie sie so schnell wie möglich wegkommen.

«Sieben Mal bitte bis Rostock, die einfache Fahrt mit dem Familienbonus», bestellte Pit am Kartenschalter im Bahnhof.

Der Tiketverkäufer schaute mürrisch durch seine Hornbrille, «wo ist denn deine Familie, doch nicht etwa die Prärievögel, die sich auf der Parkbank breitmachen», mäkelte der und griente durch seine Brille, «hast du überhaupt so viel Geld einstecken. Selbst wenn, der fährt erst um 14:37 Uhr», Pit war sprachlos.

«Na aber Herr Schaffner«, schimpfte eine ältere Frau, der zuvor Franki und Babsi halfen, ihren Koffer ins Bahnhofsgebäude zu tragen, «der junge Mann hat bei ihnen höflich die Karten bestellt, warum sind sie dann so patzig zu ihm, die werden ihnen schon die Fahrt bezahlen, junge Leute sehen zwar etwas anders aus als früher, aber ich finde das gut, außerdem sind die sehr freundlich. Waren sie nicht selbst mal jung gewesen.»

Mit den Bahntickets in der Hand sowie der Überzeugung, dass ähnliche Erlebnisse nicht ausbleiben, ging Pit und Jule zu der großen Bank am Bahnhofsvorplatz. «Hast du einen dummen Sohn dann schicke ihn zur Bauunion, ist er noch viel dümmer, die Reichsbahn nimmt ihn immer», reimte Elly mit ihren knapp 17 Jahren.

«Hör bitte auf Elly, der hat eindeutig schlechte Erfahrungen gemacht, es gibt doch immer wieder Trittbrettfahrer, die er mit uns gerade verwechselte. Am Ende beneidet der uns sogar und würde am liebsten mitkommen!«, korrigierte Babsi die Schwester.

«Bleibt bloß cool, wir machen doch nichts Verbotenes, dass wir anders aussehen, stinkt einigen Mitmenschen. Wir dürfen uns nur nicht verrückt machen lassen. Wichtig ist unser Ziel, das scheint der Fettsack hinterm Schalter zu wissen. Der ist nur einsam», bat Pit mit Augenzwinkern.

«Ja, last doch den Didicken schwitzen, mimit der Zange knipsen in seiner Schalterbüchse», kommen- tierte Pepe. Langsam legte sich die Aufregung. Die Zeiger der Bahnhofsuhr standen wie festgenagelt auf halb 12 Uhr. Pit kuschelte mitJule auf der Bank. Er beobachtete Franki mit Babsi, die beide im Gras lagen, neckten sich und rutschten dabei offen- sichtlich näher.

«Pit guck mal, schon bildet sich ein weiteres Pärchen», flüsterte Jule.

«Na hoffentlich zickt Elly nicht rum, Schwestern sind mitunter ganz schön stutenbissig», Pit hob den Kopf zur Seite und sah Elly, wie sie mit Pepe versuchten, ihr altes Kofferradio zu aktivieren.

«Oh Mamann Elly, da fehlen Batterien, hahaste dass daheme nicht geschnallt? Oohne die läuft nischt.»

«Wenn du ein bisschen Knete drüber hast, hole ich welche», gab Elly genervt zurück. Aus der Richtung kam Hugo getänzelt, die mit dem Arm, zurück auf den Parkplatz zeigte, wo sich einige Biker offenbar sammelten, um zur Ausfahrt zu starten.

«He Leute, die Motorradfahrer wollen auch zur Insel», rief sie über den Rasen, als sie urplötzlich der Länge nach hinflog.

«Scheiße ich habe mir die Knochen gebrochen», grölte sie. Tränen rollten über ihr Gesicht, «aua so eine blöde Kante, dieser idiotische Eisenstab hier, och manu alles Kacke.» Hugo stolperte nicht nur über eine Bordsteinkante, sondern riss sich am Bein eine Wunde, an einem verrosteten Stahlrohr auf. Jeder rannte zu ihr, um zu helfen, mit angezogen Beinen lag sie auf dem Fußweg. Babsi wischte mit ihrem Taschentuch das Blut vom Fuß.

«Wir werden zur Bahnhofsmission gehen, da gibts eine Schwester, der zeigen wir das.» Babsi hat eine Ausbildung als Krankenschwester, hatte weder Pflaster noch Binde mit, um ihr zu helfen. Die Hilfe, in Person einer kräftig gebauten Missionsschwester kam schon angelaufen. Sie besah sich Hugos Bein mit dem Riss. Nachdem sie feststellte, dass nichts gebrochen war, deutete sie den Jungs, Hugo in die Krankenstube zu helfen.

«Kannst du humpeln, wenigstens bis zur Mission? Die Jungs werden dich stützen, dort sehen wir weiter.»

Die Bahnhofsuhr hatte inzwischen die Mittags- stunde 12 Uhr eingeläutet. Bange Blicke der Freunde brachten sie, auch nach der nächsten Viertelstunde, nicht zum Halten.

Inzwischen wurde Hugo von der netten Diakonisse behandelt. Die würde das Mädchen hier- behalten, bevor nicht ein Arzt die Weiterfahrt genehmigt, übernimmt sie keine Verantwortung. Als Hugo das hörte, wurden ihre Augen feucht und ihr Blick war wie ein stummer Schrei; lasst mich bitte hier nicht allein!

«Meine Mutter ist Ärztin hier im Krankenhaus, wenn ich sie bitte, ob sie sich das anschaut, dann könnte die bestimmt helfen», stammelte Babsi. Im Zimmer suchte sie nach einem Telefon. Die Schwester bekam das mit, ging mit ihr ins Nachbarzimmer und nach einigen Minuten stand fest, Babsis Mam kommt, aber frühestens um 15 Uhr.

Die Stimmung kippte von himmelhochjauchzend bis wieder zu Tode betrübt. Pit meinte, man

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Wolfram U. Kirsch
Tag der Veröffentlichung: 13.05.2020
ISBN: 978-3-7487-4084-1

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Die Suche nach Glück finden sich Teenies zusammen auf einer Insel, auf der sie die Sehnsucht nach ihren Träumen, zusammen leben und erleben können. Dabei haben die Tage wie Nächte keine Verbote.

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