Cover

Prolog

 

 

Drogen

der Lügennebel

 

Autor

Wolfram U. Kirsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: © Copyright by Wolfram U. Kirsch

Umschlag: © Copyright by …

bergsteiger_info@online.ms

www.wolframkirsch.com

 

Printed in Germany

 

 

 

 

Inhalt

Der Lügennebel

Hilfe im Krankenhaus 

Der erste Rückfall 

Ist die Liebe stark genug 

Neuanfang? 

Dachbodenfund 

Weggefährten 

…und wieder Fehler 

Vergleich 

Der Unfall 

War es eine heile Welt? 

Die Heimkehr 

 

 

 

 

 

Gefangen in einer Scheinwelt fängt für den Teenie Kevin Fink, ein schier aussichtsloser Kampf gegen einen Lügennebel, dem er verfallen ist, an. Mit Drogen fangen riskante Mutproben an, bei dem die Gefahr sich zu verbrennen, am höchsten ist. In seinem 17-ten Lebensjahr zeichnen sich die Spuren seines Suchtverhaltens, deutlich ab. Seine Freundin Elly versucht alles, um ihn zu einer ärztlich empfohlenen Therapie, zu bewegen. Kevin, der alle Warnungen ignoriert, ist sicher, alles im Griff zu haben. Er merkt dabei nicht: Es ist kurz vor 12, nachdem Elly ihn dazu bewegte, die Behandlung scheinbar hilfreich ist, passiert etwas, womit keiner rechnete. Einen schrecklichen Vorfall, den sie ihm Laufe der Therapiephase, auf keinen Fall sagen durfte, verändert von jetzt auf nachher alles. Kevin (ver)sucht auf dem Weg der Selbstfindung, sein eigenes ICH zu finden. Er lässt alles hinter sich und verfolgt was ihn glücklich macht. Er lernt in den verschiedensten Beziehungen, das Leben in all seinen Facetten kennen. Auf der Zielgeraden seiner Reise passiert ……..

Seine Geschichte erzählte mir der Junge, den ich auf der Heimfahrt von Spanien an einer Tankstelle aufsammelte.

Als diese Meldung im Radio kam, war ich wieder mal auf der Rücktour nach Deutschland. Mir fiel die Geschichte mit einem Jungen ein, der in verschlissenen Sachen, ohne Geld seit Monaten hier in Spanien umherirrte, bis er auf dem ‚Platz zur Hölle‘, einem Parkplatz an der AP 7 in Barcelona, landete. Ich sammelte ihn an dieser Raststätte auf. Von Alkohol oder Drogen gezeichnet, verrieten mir seine gläsernen Augen: HILF MIR, BITTE.

 

Bei mir schrillten sofort alle Alarmglocken: sei wachsam! Der Junge sprach akzentfreies deutsch, mit sächsischer Mundart. Ich vermutete, das er Anfang der zwanzig war, genauso alt wie mein Enkel. In mir spielte sich, ein schier ‚niemehrendendes‘ Problem ab. Was wäre wenn…? UND WENN ES DEIN ENKEL WÄRE?

Ich fasste einen Entschluss, während ich aus der Kabine meines Trucks kletterte. Bei diesem Anblick schnürte es mir die Kehle zu. Wir holten seine Sachen unter einem riesigen Lorbeerbusch hervor, dann besorgte ich eine Duschkarte. Gott weiß, wann der das letzte Mal geduscht hatte. Frisch, satt gegessen und wieder auf der Autobahn Richtung Deutschland, begann er mir seine Geschichte zu erzählen.

 

Der Lügennebel

 

Den Novemberblues ‚tanzten‘ noch immer die, die willenlos in den Tag lebten. Der Dezember war ein paar Tage alt und es hatte reichlich geschneit. Der bunte Weihnachtsmarkt der Kleinstadt war eröffnet. Eltern zogen mit ihren Kindern, Zuckerwatte schleckend, durch das farbige Gewühl auf dem Markt. Kirchenmusiker versüßten die Stimmung der Besucher mit vorweihnachtlicher Musik, gepaart mit dem Duft gebrannter Mandeln, Glühwein sowie gegrilltem Allerlei, auf die besinnliche Zeit der Weihnacht. Die Bäume im Stadtpark, die im Schneegewand unter der Schneelast stöhnten, rundeten das heimelige Gefühl ab.

Auf einer Parkbank sitzen Benny, Steffen, Kevin und Christeen. Schweigend reichen sie einen Joint durch, den jeder der Jugendlichen, sich in die Lungen zieht. «Habt ihr schon für die Klausur in dieser Woche was gelernt», fragte Steffen in die Runde. Kevin winkte ab, zog nochmal kräftig an der Tüte, dem folgte ein Schluck aus der Wodkaflasche, dann setzte er sich zu Christeen. Die stieß ihn weg, «He du Opfer, verpiss dich.»

Kevins Freundin Elly, ist geradlinig ehrlich und strikt gegen Drogen. Bei den Mitschülern ist sie nur die ‚Streberin‘. Im Stillen wird sie von allen beneidet. Weil das uncool ist, wird sie von einigen Mitschülern ausgegrenzt. Kevin, der Sonnyboy der Klasse, hatte sie beim letzten Klassenausflug‘ zum ersten Mal verführt. Ursprünglich war das nur eine Wette, allerdings aus der ‚Nummer‘ wurde mehr. Seitdem sind die zwei ein Paar. Stritten sie sich wegen Nichtigkeiten, fand Kevin Trost bei der Clique, wie heute. Er ließ heute eine Flasche Wodka aus dem Edeka mitgehen und prahlte mit der Aktion vor der Gruppe, die ihn dafür von ihren Joint, mitrauchen liesen. Es dunkelte langsam und Kevin merkte, für heute reichte es. Gekifft und zugedröhnt, wandelte sich sein schwerfälliger Gang, bis er willenlos über den hell erleuchteten Weihnachtsmarkt torkelte. Einige Besucher sahen ihm nach, mimten blöde Bemerkungen oder schauten nur weg.

«Diese Penner, so jung und schon so besoffen, pfui Teufel was ist bloß mit der Jugend los», regte sich eine ältere Dame auf, die das beobachtete. Kevin hörte alles, aber seine Stimme war weg. Vor seinen Augen drehten sich die Verkaufsstände. Ihm wurde übel, mit schnellen Schritten stolperte er zu einer Mülltonne neben einem Imbiss. Unkontrolliert stürzte Kevin kopfüber neben die Abfalltonne. Ein paar beherzte Männer hoben ihn auf und riefen einen Krankenwagen.

«Frau Fink, sie brauchen professionelle Hilfe. Macht Kevin so weiter, wird sein Körper den Belastungen von Alkohol mit Rauschgift, nicht mehr länger standhalten», hörte er eine Frauenstimme sagen.

«Frau Doktor, als mein Mann die Arbeit verlor, verließ der unsere Familie. Ich stehe zu allem alleine da. Kevin unterstützt mich zwar, will aber auch seine Freiheit und seine Freunde. So extrem war es noch nie. Die Elly, ein Mädchen aus seiner Klasse, hilft ihm für die Schule. Ist sie da, dann ist der Junge wie ausgewechselt. Ich merke, die tut ihm gut. Sie haben ja Recht, aber allein schaffe ich das nicht mehr», ihr Blick senkte sich, «als Verkäuferin im Supermarkt bin ich acht Stunden im Laden. Bei der Arbeit muss ich alles geben.» Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Manteltasche und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

«Frau Fink, wenn er jetzt den Anschluss verpasst, versinkt Kevin immer tiefer in diesem Sumpf. Ich schlage vor, mit ihm über eine Entziehung zu sprechen. Bei dem Jugendamt würde ich mich für eine Therapie einsetzen. Allerdings muß Kevin das auch wollen und aktiv mitmachen, ansonsten hat die ganze Behandlung keinen Sinn.»

Kevin hörte mit geschlossenen Augen zu. Als die Mutter mit zittriger Stimme sprach, merkte man ihr die Angst an, ihren Sohn zu verlieren. Vor den Augen des Jungen wiederholten sich Szenen seiner Kindheit. Er sah eine heile Welt, so wie er sie immer ersehnte. Und heute? Tränen liefen über seine Wangen, er schämte sich, aber heulen ist so uncool. Es passierte einfach, doch er konnte nichts daran ändern. Kevin schwor sich, solche Entgleisungen, wie die Letzte, dürfen nie wieder passieren. Das Gespräch seiner Mutter mit der Ärztin, bewegte und verfolgte ihn. Die Rosskur war für ihn keine Option. Ist die verrückt, es sind bald Abschlussprüfungen, dann sind noch Elly und die Freunde, nee das funktioniert nicht. Die Ärzte übertreiben, außerdem ist es mein Ding, wie ich mit meinem Körper umgehe. Ich werde eben nicht mehr so frenetisch zulangen bei den Joints, nur, so ab und zu einen kleinen Drink in Gesellschaft. Damit hatte er sich die Zukunft erklärt, alles war wieder in Ordnung.

Als er sich aufrichtet, sieht er direkt in die Augen seiner Mutter. Mit besorgtem Blick wollte sie ihm etwas sagen.

«Ja Mama», beruhigte er seine Mutter, «es wird nicht mehr passieren, dazu verspreche ich dir, den Gymnasialabschluss mit Brillianz abzulegen. Ist das ok, Mama?», er wusste, sie lässt mich zufrieden, «außerdem, Oma braucht von diesem Ausrutscher nichts zu wissen, die macht sich nur unnötige Sorgen.»

Für Kevin wäre es eine Katastrophe, kurz vor Weihnachten von Oma kein Geld mehr zu bekommen. Wie sollte er Geschenke kaufen, ohne Omas Güte. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, unbedingt für Elly eine Kette mit ihrem Tierkreiszeichen zu kaufen. Auf die sollten ihre beiden Namen eingraviert werden. Das kostet ihm gewiss, Oma zur Rentnerweihnachtsfeier begleiten, dazu öfters, als nur einmal, bei ihr nach dem Rechten sehen.

Sein Handy riss ihn aus seinen Überlegungen.

«Kevin was ist passiert. In der Klasse kursieren schon die unmöglichsten Storys über dich. Wo bist du überhaupt?»

«Elly sorry, ich hatte eben ein Problem, außerdem überhaupt keinen Bock auf die Klausur diese Woche. Wenn du dich nach mir sehnst, am Nachmittag könnten wir uns sehen», wie jedes mal überspielte er die Situation.

Elly ahnte, das er wieder bei seinen Freunden war, «sag mal, wo bist du überhaupt.» Kevin schniefte empörend ins Handy, «ok. So gegen 15:00 Uhr werde ich bei dir sein», fiel ihm Elly ins Wort.

«Warum sagst du dem Mädel nicht die Wahrheit. Eine Lüge zieht immer eine neue Lüge nach sich, bis du irgendwann keinen Ausweg mehr findest. Wie lange denkst du, willst du deine Sucht verbergen», die kleine zierliche Frau hatte Tränen in den Augen, «ich habe dich unter Schmerzen auf die Welt gebracht, habe mich für dich aufgeopfert und davon geträumt, daß ich mich im Alter zurücklehnen kann, doch du machst es mir schwer, daran zu glauben. Bitte nimm eine Therapie an, solch eine Chance kriegst du nie wieder.»

«Ja Mama, zuerst möchte ich gern das Gymnasium abschließen, danach können wir es angehen, einverstanden», er herzte seine Mutter.

«Frau Doktor, Kevin ist bereit. Er möchte zuerst das Gymnasium abschließen, danach würde er mit der Therapie anfangen», dabei schaute sie, hoffend auf ihren Sohn, als die Stationsärztin ins Zimmer kam.

«Frau Fink, begleiten sie ihn das erste Mal. Frau Schäfer, die Sachbearbeiterin wartet auf sie. Den Therapieablauf wird sie ihnen bestens erklären», zu Kevin gewand, «halt bitte dein Versprechen, du hast keine andere Wahl, denn du mußt unbedingt etwas unternehmen. Außerdem, du bist jung, ziehst du das durch, steht dir danach die ganze Welt offen.»

Sie verabschiedete sich, Kevin lief mit seiner Mutter nach Hause. Auf dem Heimweg wollte sie, noch vor ihrer Schicht, mit Frau Schäfer einen Besprechungstermin ausmachen.

«Ach Mama, ich möchte doch zuerst meine Prüfungen hinter mich bringen. Die Schäfer steckt mich in irgendeine Selbsthilfegruppe, wo sich jeder ausheulte oder um Mitleid bettelt, dazu habe ich keine Zeit, außerdem auch keine Lust.»

«Gerade deswegen müssen wir mit Frau Schäfer reden, du weist doch noch gar nicht, was dich dort erwartet.»

«Mama lass uns morgen mit der Schäfern reden, heute hat sich Elly angemeldet, wir wollen noch für die Chemiearbeit am Freitag lernen.» Die Mutter runzelte die Stirn, «Kevin, es ist wichtig für dich», nickte nachdenklich, «ich muß jetzt aber zur Schicht», nahm ihre Geldbörse und gab ihm fünf Mark. «Kaufe für euch etwas beim Bäcker», dann beeilte sie sich, die nächste Stadtlinie fuhr gleich ab. Für Kevin war das wie ein Startsignal. Das Geld in der Hand, die Mutter außer Reichweite, zumindest bis spät am Abend. Da wäre doch, so ein ‚klitzekleines‘ Pullchen das er sich besorgten könnte, um wieder Ruhe zu finden, nicht schlecht, überlegte er.

Alkohol an Minderjährige, das klappte im Presseshop am besten. Geniale Idee, den Plan werde ich gleich in die Tat umsetzen. Im Kiosk fragte er den Verkäufer nach den neusten Comics. Der suchte die letzten Hefte aus den Regalen und war derart mit der Suche beschäftigt, das er Kevin unbeobachtet lies. Der schaute ihm über die Schulter, dabei griff Kevin mit der linken Hand, hinter sich ins Spirituosenregal. Dabei kippte ein Flachmann aus dem Regal und knallte lautstark auf die Fliesen.

«Junge, was machst du», wetterte der Händler, als er die Flasche aufhob, «man, die hat einen Riss, jetzt kann ich die wegschmeißen.»

«Oh Entschuldigung, die werde ich ihnen bezahlen», drückte die fünf Mark dem verärgerten Verkäufer in die Hand, nahm das Fläschchen, «keine Sorge, die nehme ich meinem Vater mit.»

Zu Hause war er, so auf den erlösenden Schluck fixiert, das er mit zittrigen Händen versuchte, den Verschluss der Flasche aufzudrehen, dabei schnitt er sich. Blut lief an den Händen herunter, während er ein kleines Sieb suchte, um den Inhalt in ein Glas zu filtern, dabei tropfte auch noch der Fusel aus dem kaputten Flaschenhals. Gierig zog er einen großen Schluck. Kevin holte tief Luft, der Alkohol brannte in seiner Kehle. Er schaute erschrocken auf das Etikett, 40 % alc.

Mit Cola mixte er sich einen Drink, den er allmählich aus dem Glas schlürfte. Jetzt fühlte er sich wieder ruhig. Doch nach kurzer Zeit fehlte ihm etwas. Kevin torkelte in sein Zimmer, dort lag noch einen Joint in seinem Versteck. Als er im Sessel saß, die Beine auf den Couchtisch liegend und den erregenden Moment in sich spürte, stürzte er wieder ab, in seine Traumwelt.

Elly liebte Kevin, sie kannte seine Neigung zu Drogen, trotzdem unternahm sie alles, um diese Beziehung zu erhalten. Für sie war er ein unkontrollierbarer, gut aussehender Junge, der die Liebe hinter einer Fassade versteckte. Dass er so ist, wie er sich manchmal gibt, liegt am Umgang mit falschen Freunden, die keiner vor diesem ‚Nebel aus Lügen‘ schützt. Sie weiß, dass in ihm ein guter Kerl steckt, den sie, um ihn nicht zu verlieren, helfen möchte. Wie alle Mädchen in dem alter, träumte Elly davon, einen Freund zu haben, mit dem sie alles das erlebt, was Kribbeln auf der Haut, zusammen mit Schmetterlingen im Bauch, bedeutet. Sie versucht durch ihre Liebe, ihn umzukrempeln. Elly weiss, ist Kevin allein, verfällt er wieder seiner Sucht.

Wie ausgemacht, am Nachmittag steht sie vor der Wohnungstür, hinter der Kevin schon wartet, hoffte sie. Zwei Tage haben sie sich nicht gesehen, weder umarmt, noch keine von den gewohnten Zärtlichkeiten ausgetauscht. Ihr Herz schlägt vor Aufregung bis zum Hals, in Gedanken landen sie gleich auf seiner Couch. Das treibt ihr die Wangenröte ins Gesicht. Sie wünscht sich, nur ein Klingelton trennt uns voneinander. Elly wartet, dann klingelt sie wieder. Aber auch nach einer Weile, war von Kevin nichts zu hören, jetzt überwältigen sie schreckliche Gedanken. Vorsichtig klopft sie an, hält ihr Ohr an die Tür …. nichts zu hören. Ihr Klopfen wird lauter und energischer, dann springt die Tür auf. Die Augen suchen fragend den Flur ab. Vorsichtig öffnet sie die Tür zum Wohnzimmer, was sie jetzt sieht, kann sie nicht glauben.

Auf dem Sessel liegt mit ausgestreckten Füssen, lässig Kevin, mit weit geöffneten Pupillen. Neben ihm auf den Tisch, die verhasste Dose, mit dem ‚Tabak der Träume‘. Wie ein dicker Kloß steckte ihr der Schock im Hals.

Elly setzt sich zu ihm, nimmt seinen, mit Schweißperlen nassen Kopf in ihre Hände, die sie in ihren Schoß legt. Hilflos lässt er alles mit sich geschehen. Bewegungslos erwidert er ihren zärtlichen Kuss, der nach Mandarine schmeckt. Er versucht zu lächeln, aber bei dem Blick in ihre Augen, verschwimmt Ellys Gesicht. Kevin setzte an, ihr etwas zu sagen, doch er brachte keinen Ton heraus.

Elly musste etwas tun, verzweifelt aber energisch stellt sie sich gegen diese Situation, das Mädchen bekämpft die Angst, ihren Freund zu verlieren. In ihrer Hilflosigkeit fällt Elly eine Ballade ein, die sie kürzlich in einer Antidrogen Kampagne, an der Wandtafel in der Schule gelesen hat.

 

Dein Schweigen friert die Stille im Raum.

Ein Blick, der löst, erreicht mich kaum.

Ein Lügennebel hüllt dich ein,

ich glaube an dich und will es laut schreien.

Du träumst so weit weg, und bist mir doch nah,

im Glanz deiner Augen, bin ich für dich da.

 

Geh nicht, bleib hier, es gibt immer ein zurück.

Immer wenn du ganz tief unten bist, spielt dieser Nebel unsichtbar mit dir.

Du streckst beide Hände, suchst Hoffnung in mir,

doch der trübe Blick verschließt uns die Tür.

Ich schrei es hinaus, in das Dunkel heut Nacht.

Was hat dieser Nebel der Träume, mit dir gemacht.

Steh auf, lauf mit, wir bleiben nicht stehen,

nur wenn wir es schaffen unseren Weg zu gehen,

gibt es keinen Nebel, der dich zerstört und die Liebe bleibt,

weil sie uns gehört.

Lass uns rennen, wir geben nicht auf, wir sind die Sieger, in diesem Lauf.

Lass uns rennen, um unser Glück, wir werden es finden,

und jeden Lügennebel überwinden.

Wolfram U. Kirsch

 

Unzählige Male, hatte sie vor der Tafel gestanden, um diese Zeilen zu gelesen, die das Problem ihres Freundes genau umschrieben. Elly fasste Mut. Zärtlich fuhr sie ihm durch die nassen Haare.

«Schatz, warum nur? Ich möchte dir helfen, mit dir zusammen schaffen wir alles, doch du musst das Wollen. Bitte zerstöre nicht dich und deinen Körper. Du machst unsere Liebe kaputt, merkst du das nicht? Wir haben uns so viele Wünsche an den Himmel gemalt. Mit jedem Stern haben wir unsere Liebe geteilt. Das kann doch nicht alles vorbei sein.«

Elly wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, so erledigt hatte sie Kevin bisher, nicht gesehen. Wieder spitzte er die Lippen, als ob er mit ihr reden will, doch seine Zunge war wie gelähmt. Die spärlichen Wortbrocken verhallten im Raum. Er zeigte auf die Dose, in der er die Joints versteckte. Da waren nur Tabakreste. Elly hob das Glas vom Boden. Der herbe Alkoholgeruch schreckte sie ab. Kevin versuchte aufzustehen, doch irgendetwas zog ihn zurück, er landete wieder im Sessel. Elly war ratlos. Wie ist das möglich, dass der sich von Mittag bis jetzt, derart zugezogen hat.

So konnte er nicht liegen bleiben. Elly gab sich einen Ruck, legte ihre Tasche ab, dann holte sie in der Küche einen Staubsauger. Da fiel ihr ein leeres Fläschchen mit Blutspuren auf. Sie bekam einen Schreck, rannte ins Zimmer zurück, drehte an Kevins Handgelenken, da sah sie die feinen Schnitte an den Fingern.

Als Elly aufgeräumt hat, versuchte sie Kevin zum Aufstehen zu bewegen. Im Bad zog sie ihm die schweißigen Sachen aus und begann Kevin mit einem kalten Waschlappen zu waschen. Als sie sah, wie er sich willenlos behandeln lies, kamen ihr Zweifel auf. Er war im nüchternen Zustand der Mann, mit dem sie alles einreissen könnte. Doch im Moment vergiftete dieser Anblick, sämtliche Gefühle in ihr. Sie hörte einen Schlüssel in der Tür, Kevins Mutter stand im Flur. Der kleinen Frau liefen die Tränen, als sie sah wie Kevin aussah.

«Mein Gott, was ist denn schon wieder passiert», ihren vorwurfsvollen Blick bemerkte Elli. Sie zog Kevin unter den Achseln hoch, dann wankte sie mit ihm in sein Zimmer. Zurück im Flur konnte sich Elly nicht bremsen.«Frau Fink, Kevin ist

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Wolfram U. Kirsch
Cover: Wolfram U. Kirsch
Tag der Veröffentlichung: 27.06.2018
ISBN: 978-3-7438-7352-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gefangen in einer Scheinwelt beginnt für den Teenie Kevin Fink, ein schier aussichtsloser Kampf gegen einen Lügennebel, dem er verfallen ist. Mit Drogen beginnen riskante Mutproben, bei dem die Gefahr, sich zu verbrennen, am Höchsten ist. In seinem 17-ten Lebensjahr zeichnen sich die Spuren eines Suchtverhaltens bei ihm, immer deutlicher ab. Seine Freundin Elly versucht alles, um ihn zu einer ärztlich empfohlenen Therapie, zu bewegen. Kevin, der alle Warnungen ignoriert, ist sicher, dass er alles im Griff hat. Er merkt dabei nicht: Es ist kurz vor 12. Nachdem Elly ihn doch bewegte, die Therapie scheinbar hilfreich ist, passiert etwas, womit Elly nicht rechnete. Einen schrecklichen Vorfall, den sie ihm während der Therapiephase, noch nicht sagen konnte, verändert von jetzt auf nachher alles. Kevin (ver)sucht auf dem Weg der Selbstfindung, sein eigenes ICH (zu finden). Er lässt alles hinter sich, während er, (noch) mit festem Willen, das verfolgt was ihn glücklich macht. Er lernt in den

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